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Im Vogelparadies auf den zerklüfteten Felsklippen stehen und weit über das Nordmeer blicken: Das sind die ungezähmten, wilden Färöer Inseln. Ein Naturparadies, wo das Wetter pausenlos neue Lichtspiele auf die Fjordlandschaft zaubert, schmale Bergstraßen und -tunnel zu entlegenen Dörfern führen und die Moderne die Tradition umarmt. Auf den Schafsinseln finden Outdoor-Aktive, die gern wandern, angeln, surfen, segeln, Rad fahren und fotografieren ihr ganz persönliches Abenteuer. Auch Modefans kommen im Land des Stricks auf ihre Kosten. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Kallur Lighthouse, Saksun und der Vogelinsel Mykines laden eine Menge kulturelle Höhepunkte wie das G! Festival, Kunstgalerien und Museen zum Feiern und Verweilen ein. REISEMOMENTE Färöer Inseln stellt bekannte und weniger bekannte Mikroabenteuer auf dem nordatlantischen Archipel vor, von Familienerlebnissen über Achtsamkeitsmomente, aussichtsreiche Tageswanderungen, Instagram-Hotspots für Sonnenuntergänge, kulinarische Genüsse bis zu Bootstouren und nordischer Hochkultur: ein authentischer Urlaub kann beginnen.
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Seitenzahl: 174
Veröffentlichungsjahr: 2025
Verena Schmidt
Färöer Inseln
50
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
IMPRESSUM
Färöer Inseln
50 Mikroabenteuer zum Entdecken und Genießen
Verena Schmidt
© 2025 360° medien
Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann
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Redaktion und Lektorat: Stefanie Heine
Satz und Layout: Marc Alberti
Gedruckt und gebunden:
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Bildnachweis: siehe Seite 256
Sicherheitshinweis: siehe Seite 256
ISBN: 978-3-96855-730-4
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Verena Schmidt
Färöer Inseln
50
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Klar, hatte ich einiges über die Färöer gelesen und gesehen, um mich auf mein Vierteljahr auf den wilden Inseln einzustimmen. Als Essenz blieb in meinem Kopf: unberechenbares Wetter, Schafe, Walfang. Doch eine Ahnung davon, wie es wirklich ist, hatte ich nicht. Wie auch, ich war ja noch nie dort. Als ich in meinem alten Golf GTI hinauf zum Fährhafen Hirtshals fuhr, war ich gespannt wie ein Flitzebogen. Nicht im Sinne eines detaillierten Plans, was alles abgearbeitet werden muss, bei dem man am Ende enttäuscht sein kann, wenn etwas nicht klappt. Nein. Ich hatte keine Erwartungen, dafür offene Augen und Ohren und ließ geschehen, wohin mich das Wetter trieb. Eher wie ein Kind, das in ein neues Abenteuer stürzt.
Das war genial. So landete ich völlig unerwartet in einer Vorlesung über künstliche Befruchtung von gefährdeten Pferdearten im Landwirtschaftsministerium, schaute mir eine Sammlung historischer Bibeln in einem Privatmuseum an und erlebte ein spontanes Grottenkonzert einer Volleyballmannschaft.
Ich erreichte die Inseln rechtzeitig, um den knapp vier Wochen andauernden Streik komplett mitzuerleben. Die Regale der Supermärkte leerten sich, bis nur noch wenige ausländische Luxusprodukte übrigblieben. Die Speicher der Tankstellen verebbten, bis ihnen auch auf der Südinsel der letzte Tropfen abgerungen wurde. Nur die Hauptbuslinie und Fähren hielten den Betrieb aufrecht. Ein Archipel im Stillstand. Kleine Inseln im Nordatlantik, auf denen fast nichts weiter gedeiht außer Kartoffeln, Rhabarber und Schafe.
Während viele Touristen fernblieben, kam mein Bruder mit vollem Tank an. Wir begannen, zu begreifen, dass Angeln, Sammeln von Vogeleiern, die Jagd nach Vögeln, Hasen und, ja, auch Walen, das Überleben sichern und einen Teil der Subsistenz ausmachen. Die unzähligen Gespräche mit Locals, die vielen Wanderungen entlang der schroffen Klippen und durch einsame Täler, die Sturm- und Regentage genauso wie die mit jähem Sonnenbrand schenkten mir einen ersten Blick in die Seele der Färöer. Zu beobachten, wie junge Lämmer tapsig ihren Müttern entgegen hopsen und wie sie Monate später kaum von ihnen zu unterscheiden sind. Zu fühlen, wie der Wind an der Jacke zerrt, und zu sehen, wie Wasserfälle tatsächlich aufwärts fließen. Ach, und Orchideen wachsen hier ja auch.
Ich denke, dass diese freimütige und vorurteilsfreie Neugier sowie das Motto „go with the flow“ dabei half. Ich lernte so unglaublich viel durch die Offenheit der Menschen und ich verpasste nichts, nur weil ich mich an die Absperrungen hielt und nicht nach den Klippen gierte. Im Gegenteil. Dem wahrlich Interessierten öffnen sich die Türen zu ungeahnten Schätzen geistiger und erlebnisreicher Natur. Dafür bin ich zutiefst dankbar sowie für die unermüdliche Unterstützung meines Bruders, meines Partners und meiner ganzen Familie.
Und weil sich manches ergab und anderes nicht, sind diese 50 Reisemomente nur eine Auswahl der Möglichkeiten und zugleich ein Start für eigene kleine und große Abenteuer.
Verena Schmidt
WILLKOMMEN AUF DEN FÄRÖER INSELN
TOP 10 DER SEHENSWÜRDIGKEITEN AUF DEN FÄRÖER INSELN
KURIOSES UND BESONDERHEITEN
GESAMTER ARCHIPEL
1.Ringtanz: traditioneller Kettentanz
2.Tunnel: durch die legendären Röhren des Archipels
3.Fótbóltur: ein Lieblingssport der Färinger
4.Gudstænasta: Gottesdienst in heiligen Hallen
5.Paint the Faroe Island: die Landschaft malerisch einfangen
6.TN24 Norðlýsið: ein Segeltörn auf historischem Künstlerschoner
WESTINSELN
7.Mykines: die Insel der Papageientaucher
8.Drangarnir: Bootsausflug im Sørvágsfjørður
9.Gásadalur: das Gänsetal ist mehr als nur ein Wasserfall
10.Fiskastykkið: erstklassiges Fischrestaurant mit Inselflair
11.Slættanes: Wanderung zum verlassenen Dorf am Ende von Vágar
TÓRSHAVN – DIE HAUPTSTADT DER FÄRÖER
12.Olavsøka: Sport, Kultur und Politik an den Nationalfeiertagen
13.Listasavn Føroya: inspirierende und moderne Nationalgalerie
14.Tjodsavnid: erhellendes Nationalmuseum in Tórshavn
15.Nordic House: nordische Architektur und Kultur unter einem Dach
16.Føroya Sjósavn: das Meeresmuseum des Nordens
17.Bierrundgang: die kultige Stadtbesichtigung von Tórshavn
18.Die schönen Dinge der Färöer: Shopping für die Seele
INSEL STREYMOY
19.Surfing in Tjørnuvík: Wellenreiten in spektakulärer Bucht
20.Dúvugarðar: historischer Bauernhof von Saksun
21.Fishing with Blástein: Hochseeangeln im Vestmannasund
22.Faer Isles Destillery: experimentierfreudige Brennerei in Vestmanna
23.Saga-Museum Vestmanna: gruseliges Wachsfigurenkabinett
24.Strick in Kvívík: zwei Wolle & Design Expertinnen in einem Dorf
25.Við Air: Open Air Museum des industriellen Walfangs
26.Sornfelli: Aussichtsplateau über dem Bergpanorama Streymoys
MITTLERE INSELN
27.Hestur: seenreiche Außeninsel
28.Søltuvík: eine Sage, eine Felsnadel und zwei Anker
29.Café Mølin: das gelbe Haus von Skálavík
30.Skúvoy: aussichtsreiche Rundwanderung auf der Riffinsel
31.Nolsoy: vom Fischerdorf zu den Begrüßungsleucht-türmen der Färöer
INSEL EYSTUROY
32.Hanusarstova: der Bauernhof der quirligen Harriet
33.Snældan: Traditionsspinnerei der Färöer
34.Heimablidni Selatrað: Abendessen im färingischen Zuhause
35.Eiði: am Isthmus auf dem Aussichtsgipfel
36.Stadtrundgang in Fuglafjørður: Geschichte und Kultur im Vogelfjord
37.Blásastova: Open Air Museum in Norðragøta
38.Báta-og Listasavnið: Boot- und Kunstmuseum in Leirvík
NORDINSELN
39.Norðoya Fornminnissavn Klaksvík: ältestes Handelshaus der Nordinseln
40.Sjómannadagur: Seemannsfest Klaksvík
41.Kunoy: die höchste Insel des Archipels
42.Im Fischerboot auf dem Árnafjørður: authentische Angel- und Sightseeingtour
43.Kap Enniberg: die nördlichste und höchste Klippe der Färöer
44.Svínoy und Fugloy: die abgelegensten Nordinseln der Färöer
SÜDINSEL SUÐUROY
45.Biketour durch Suðuroy: auf zwei Rädern die Südinsel entdecken
46.Minan undir Geldingardalinum: zu Besuch in einer Kohlemine
47.Hvannhagi: aussichtsreiche Wanderung zum Gebirgssee
48.Gallarí Oyggin: Kunstgalerie und Treffpunkt in Tvøroyri
49.Fámjin: geschichtsträchtiger Küstenort
50.Suðuroyar Kajakk: Kajaking im Vágsfjørður
REGISTER
BILDNACHWEIS
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Tjørnuvík mit den Felsnadeln Risin und Kellingin
AUF DEN FÄRÖER INSELN
Die 18 Inseln und 11 Holme verstecken sich zuweilen auf Landkarten und man sucht sie zwischen Island, Großbritannien und Norwegen vergeblich. Dank der lokalen Initiative SheepView kann man sich seit 2017 einen ersten Eindruck via Google Streetmaps verschaffen. Im Zuge der Medienkampagne wurden die freilaufenden Schafe mit Kameras ausgestattet. Davon gibt es auf den sogenannten Schafsinseln mehr als Menschen. Obwohl niemand die Tiere tatsächlich zählt, leben im Winter etwa 70.000 Schafe auf dem Archipel. Die Zahl verdoppelt sich knapp im Sommer, wenn die Lämmer über die steilen Wiesen springen, bis zur Schlachtung im Herbst. Doch mittlerweile fallen die mit 55.000 Menschen dünn besiedelten Färöer global auf, nicht zuletzt durch internationale Fußballspiele und Blockbuster wie James Bond „No Time To Die“ oder die neue Disney-Version von Peter Pan.
Papageientaucher auf Mykines
Dabei zählt die seit 1948 selbstverwaltete Nation des Königreichs Dänemark zu einer der ältesten Demokratien der Welt. Bereits 825 handelten die Menschen im sogenannten Løgtingið gemeinsam ihre Gesetze aus. Bis heute ist die Wahlbeteiligung hoch. Strategisch günstig im Nordatlantik gelegen gehören sie zur NATO, nicht jedoch zur Europäischen Union und zum Europäischen Wirtschaftsraum. Es war die FIFA, die die Färöer als erster internationaler Verband als eigenständiges Mitglied anerkannte. 1990 gewann die Mannschaft gegen Österreich, bis heute ein erinnerungswürdiges Ereignis.
So harsch das Klima ist, so hoch ist der heutige Lebensstandard mit dem nordischen Wohlfahrtsmodell. Die Färinger sind äußerst gefragt für ihre maritime Expertise. Ihre Fischprodukte verschiffen sie weltweit. Es ist wirklich ein besonderes Erlebnis, in den Fjorden in See zu stechen, um zu angeln oder die gigantischen Vogelklippen zu bestaunen. Die dabei entstandenen Fotos kann man sofort verschicken: Das 5G-Netz reicht bis zur internationalen Meilengrenze und ist bis auf wenige abgeschirmte Bergflanken überall in Hochgeschwindigkeit verfügbar.
Diese krasse Differenz zwischen Hightech und Dorfleben ist faszinierend. Die Unterseetunnel – mit dem ersten Kreisverkehr unter dem Meer – verbinden die größten Inseln miteinander. Tunnel werden zu jedem noch so kleinen Dorf durch die Berge gedrillt und überall dort, wo man nicht mit der Straße hinkommt, fliegt im Regelbetrieb der Helikopter. Auf manche entlegene Insel werden so bis heute der Pfarrer und die Lehrerin eingeflogen. Da der Heli für die Bevölkerung ein wichtiges Transportmittel ist, habe ich davon abgesehen, die Flüge als billiges Sightseeing für Touristen zu promoten. Atlantik Airways bietet spezielle Rundflüge an.
Besonders intensiv ist das Erlebnis, wenn man zu Fuß zu den atemberaubenden Steilklippen wandert oder die einsamen Täler durchstreift. Draußensein in der windigen Welt des Nordatlantiks, wo Nebel und Sturmmöwen uns herausfordern. Wo man auf uralten Pfaden wandelt, die früher die einzigen Zugänge ins Nachbardorf gewesen sind, abgesehen von den heute zum UNESCO-Kulturerbe zählenden Klinkerbooten. Das Wellenmeer kostete so vielen Männern das Leben. Kein Wunder, dass man hier eine Melange aus starkem Glauben findet. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind Mitglied der evangelisch-lutheranischen Kirche. Doch auch die nach dem Einzug der elektrischen Beleuchtung verblassenden Sagengestalten der Trolle, Feen, Selkies, Kelpies und des versteckten Volkes sind noch nicht ausgestorben.
Bezeichnenderweise findet man viele gleiche Ortsnamen wie beispielsweise Nes (Landzunge) und Klakkur (vorstehende Bergkuppe). Da die Menschen sehr isoliert lebten, ging es vorrangig nicht um die Unsterblichkeit einzelner prominenter Männer, deren Namen in geografischen Orten verewigt wurden, wie so oft auf dieser Welt, sondern darum, sich bei Nebel und schlechter Sicht überall zurechtzufinden. Deshalb trägt jeder Flecken Erde einen Namen. Der Vorteil: wenn es auf jeder Insel und teilweise in jedem Dorf die Gleichen sind, weiß man sofort, was gemeint ist.
Die nördlichste Spitze der Färöer, Kap Enniberg, ist mit 754 Metern eines der höchsten Steilkliffs der Welt und auf dem größten Berg Slættaratindur überblickt man auf 880 Metern Höhe ein gigantisches Gipfelmeer. Alle größeren Inseln sind von etwa zwei Kilometer breiten und meist langen Fjorden voneinander getrennt und liegen bis auf Sandoy und Suðuroy nah beieinander. An keinem Ort des Archipels ist man weiter als fünf Kilometer vom Meer entfernt.
Klar und sauber sind die Luft und das Licht, das im beständigen Wandel unfassbar schöne Effekte auf die karge Landschaft zaubert. Im Sommer sehr lang mit etwa 19,5 Stunden, wobei man nachts im Dämmerlicht nicht weiß, ob die Sonne bereits unter- oder schon wieder aufgegangen ist. Im Winter verkürzen sich die Tagesstunden auf etwa fünf, wobei auch hier das tanzende Nordlicht die Dunkelheit erhellt.
Der Sommer ist eine Jahreszeit der Freude und Aktivität. Fast jeder spielt ein Instrument und ist in einem Sportclub: Rudern, Handball, Fußball, Volleyball. Somit sind die Wettbewerbe der Sommerfestivals immer ein großes Fest. In der egalitären Gesellschaft ist es ganz normal, dass man mit Ministern in einem Boot sitzt, mit CEOs auf dem Spielfeld kickt und gemeinsam mit dem Verbandschef zum Abschluss des Spieljahres in einer Grotte singt und anschließend Dosenbier trinkt.
Das Geniale: wir als Reisende können mittendrin sein, statt nur dabei. Wie das geht? Ganz einfach. Den Schutzschild Kamera senken, zuhören und zusehen, bleiben bis zum Schluss und ins Gespräch kommen. Mit etwas Glück und offenen Ohren ist man auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Die kulturelle Vielfalt ist enorm, das Angebot an musikalischen, literarischen und künstlerischen Events beispielhaft. Am besten schaut man vor der Reiseplanung nach Terminen. Auch wenn der „Großraum“ Tórshavn mit 40 Prozent der Bevölkerung die mit Abstand größte Gemeinde ist, sind die abgelegeneren Regionen nicht minder bunt und lebendig.
Dalur - südlichster Ort auf Sandoy
Die berühmteste Vogelinsel ist Mykines, durch deren Dorfbach auch die internationale Zeitzone führt. Doch Papageientaucher flattern auch um die Fjorde anderer Inseln. Den Nationalvogel findet man auf den weiten Wiesen. Seine Ankunft wird jährlich am 12. März gefeiert, denn der rotschnabelige Austernfischer kündigt den nahenden Frühling an.
Ebenso Geologen kommen auf ihre Kosten, war das Paradies des Nordens vor etwa 55 Millionen Jahren subtropisch. Die Überreste findet man als Kohle und rote Schicht zwischen den Tuff-, Asche-, Lehm- und Basaltlagen, die teilweise hexagonale Säulenreihen bilden, die vor allem auf Suðuroy brillant zu sehen sind. Ein paar warme Quellen (etwa 18 Grad) gibt es noch, unter anderem im Süden von Fuglafjørður. Ansonsten gilt das Wasser der Gebirgsseen als kälter als das Meer. Badenixen können es an den wunderschönen Sandstränden testen.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN AUF DEN FÄRÖER INSELN
1Trælanípa: Um das optische Wunder des „Sees über dem Ozean“ mit eigenen Augen zu sehen, schnüren auch schon mal Wandermuffel ihre Schuhe und nehmen den etwa zweistündigen Spaziergang auf sich. Der mythenumwobene und größte See der Färöer Sørvagsvatn liegt oberhalb des Meeres nahe einer Steilkante. Von einem spezifischen Winkel wirkt es so, als ob sich das Meer tief in die Felshöhlen unter dem See eingräbt. Die hohe Felsflanke heißt Trælanípa, Sklavenberg. Von hier oben sollen zu Wikingerzeiten Sklaven in die Brandung gestoßen worden sein. Wandert man bis ans Ende, kann man die zersplitterte Brandungsküste sehen. Am Ablauf des Sees, oberhalb des Wasserfalles Bøsdalafossur, befinden sich Ruinen aus dem Zweiten Weltkrieg, als mehr britische Soldaten als Färinger auf der Insel lebten.
2Vogelklippen von Vestmanna: Schwärme unzähliger Busreisenden ergießen sich am Tourist Centre in Vestmanna, welches de facto Shop, Restaurant und Check-in Station des Ausflugsunternehmens Sjóferðir ist. Lässt man sich davon nicht abschrecken, sondern steigt auf ein Schiff, gelangt man zu den atemberaubenden Klippen im Norden. Je nach Witterung schippert man um steile Felsnadeln und sieht und hört nur mehr das quirlige Treiben vornehmlich der Eissturmvögel, die hier in den Sommermonaten brüten. Da der Archipel rundum aus Vogelklippen besteht, gibt es auch an anderen, weniger massentouristischen Orten die Gelegenheit, nah an ebenso beeindruckende Felsriffe zu gelangen. visitfaroeislands.com/en/whatson/places/place/vestmanna-bird-cliffs?lang=en
3Kirkjubøur: Obwohl man mit dem Auto binnen 15 Minuten zum pittoresken ehemaligen Bischofssitz gelangt, lohnt sich die etwa zweistündige Wanderung von Tórshavn aus an die Westseite Streymoys. Bereits auf dem Weg beeindrucken die stimmungsvollen Aussichten auf die vorgelagerten Inseln sowie das karge Land. In Kirkjubøur stehen die einzigen drei noch erhaltenen mittelalterlichen Kirchengebäude der Färöer, wobei die aus dem 13. Jahrhundert stammende Pfarrkirche Ólavskirkjan bis heute genutzt wird. Entgegen hartnäckiger Gerüchte wurde die Sankt Magnus Kathedrale fertig gebaut und bis zur Reformation genutzt. Das 900 Jahre alte Blockhaus Roykstovan gilt als eines der ältesten erhaltenen Holzhäuser der Welt. Kein Wunder, dass im Ort auch der berühmte Künstler Tróndur Patursson wohnt. Die Busfahrt über Velbastaður zurück in die Hauptstadt ist ein gelungener Abschluss des Ausflugs. folkakirkjan.fo, patursson.fo
4Slættaratindur: Um auf das Dach der Färöer zu steigen, muss man kein erfahrener Bergsteiger sein, wobei Trittsicherheit, Orientierungssinn und Kraxelvermögen nicht fehlen sollten. Der Name des 880 Meter hohen Berges hält, was er verspricht: Er ist slætta – eben. Das Gipfelplateau ist so hoch, dass es während der letzten Eiszeit aus dem riesigen Gletscher ragte und uns heute ein sagenhaftes Bergpanorama über die Gipfelketten des Archipels schenkt. Auch wenn man beim knapp zwei Kilometer kurzen Anstieg ins Schwitzen kommen kann, sind die Temperaturen hier oben arktisch. Das bedeutet, dass im Juli die mittlere Monatstemperatur nicht über die 10 Grad Celsius-Marke steigt. Der Zugang über die Landstraße ist von Mai bis Ende Oktober geöffnet. Der Aufstieg zur Sommersonnenwende ist für manche Locals Tradition geworden.
5Gjógv: Bereits bei der Anfahrt stoppen etliche Reisende am Pass Gjáarskarð, um nach kurzem Steilanstieg am phänomenalen Aussichtspunkt Hvíthamar den Funningsfjørður zu bestaunen. Die 200 Meter lange, natürliche Hafenschlucht in Gógv gegenüber der berühmten Insel Kalsoy zieht jährlich um die 35.000 Menschen ins Dorf. Hier brüten Papageientaucher, singen Chöre ihre Balladen und gehen die Locals schwimmen. Einige Reisende steigen weiter entlang der Steilklippen hinauf. Von hier oben aus gleicht das Dorf mit seinen weiträumigen Feldern am Fuße des Middagsfjall einem Gemälde. Die Wenigsten jedoch wagen sich noch weiter ins Hinterland vor, über den Sattel Hálsurin hinab ins einsame Amdatal zur etwa 188 Meter hohen, bemoosten Felsnadel Búgvin.
6Elduvík: Es ist ein einfaches Dorf am Ende der Straße ohne spektakuläre Klippen oder Gebäude. Vielleicht fasziniert es genau deshalb. Schon die Anfahrt auf der holprigen Landstraße verblüfft mit traumhaft schönen Aussichten. Ein Spaziergang durch die engen Gassen zur schmalen und zur breiten Bucht treibt die Hektik aus den Gliedern. Die Unterwasserwelt soll hier herrlich sein, aber die Landschaft oberhalb ist es auch. Ein breites Tal endet am windigen Meeressaum. Ein Denkmal erinnert an die Sage des Marmennilins, hinter der sich spannende historische Ereignisse verbergen. Die aneinandergereihten Bootshäuser lassen die Vergangenheit lebendig werden und zwei Wanderungen – nach Oyndarfjørður und Funningsfjorður – führen durch das ungezähmte Bergland. marmennilin.fo/en/
7G! Festival: Es ist das außergewöhnlichste Musikfestival Europas, eine wilde färingische Party, die die Vielfalt des Lebens feiert: andächtiger Gottesdienst und Techno-Yoga, traditioneller Ringtanz und Heavy Metall, Aktskizzenwettbewerb und Kinderbuchlesung, Hot Tubs, Dokumentarfilme und jede Menge Musik. Die ersten Klänge des heute legendären Festivals am Strand von Syðrugøta ertönten 2002, als die färingische Band Clickhaze ein eigenes Musikfestival auf dem Archipel in kürzester Zeit aus dem Boden stampfte. Es entwickelte sich rasant und zog 2005 bereits 6000 zahlende Besucher und mehrere tausend externe Zuhörer auf dem Außengelände und auf dem Fjord an. Für die Dorfbewohner ein gigantischer Akt, dass alles reibungslos funktioniert. gfestival.fo
8Kalsoy: Spätestens seit dem James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ ist das Kallur Lighthouse am 537 Meter hohen Kliff des Borgarin in den Sommermonaten stark besucht. Spektakuläre Motive eröffnen sich von den beiden Felsnasen des Geländes, wenn man bereit ist, das Risiko einzugehen und sich trittsicher bewegt. Für den abenteuerlichen Hangweg nach Mikladalur gehört zudem absolute Schwindelfreiheit. Während in Trøllanes die jahrhundertealte Schmiedekunst begeistert, ist Mikladalur weniger wegen der starken Marjunar Hav bekannt, die im 16. Jahrhundert aus Verzweiflung wegen einer unehelichen Schwangerschaft den 287,5 Kilogramm schweren Stein anhob. Es ist vielmehr die traurige Legende der Kópakonan, die Touristen magnetisch anzieht. Die Statue löste einen heftigen Diskurs in der Bevölkerung aus, da sich mit ihr in symbolischer Weise der Missbrauch des weiblichen Körpers wiederholt.
9Stóra Dímun & Koltur: Die zwei exklusivsten Inseln der Färöer sind weder durch Tunnel noch durch regelmäßigen Fährverkehr ans Straßennetz angeschlossen. Stóra Dímun ist die kleinste bewohnte Insel der Färöer. Genauer gesagt lebt eine Schäferfamilie auf dem etwa zweieinhalb Quadratkilometer großen Eiland. Im Sommer empfangen sie auch Touristen, die mit dem regulären Helikopterservice zu ihnen gelangen und im Schulgebäude übernachten können. Die zweitkleinste Insel Koltur ist seit 2015 ein Open-Air Museum. Sie wurde zum ersten Naturschutzgebiet des Archipels und im Zuge dessen richtete man eine internationale Forschungsstation ein. Doch auch als Reisender kann man mit geführten Touren die Insel besuchen. tjodsavnid.fo/nature-of-koltur/project-description
10Akraberg: Am südlichsten Punkt der Färöer ragt seit 1909 ein schlanker weißer Leuchtturm in den Himmel und strahlt weit über das Nordmeer. An diesem heute einsamen und windigen Ort sollen bereits vor 1200 Jahren Friesen gesiedelt haben, doch im 14. Jahrhundert suchte eine Seuche das Dorf heim. Nur zwei Männer überlebten und zogen nach Sumba. Dessen Wortursprung ist im Altnordischen zu finden und bedeutet Süden. Bis heute ist der Dialekt der Färinger aus Suðuroy unverwechselbar. Die alte Landstraße führt über den Pass Hesturin Hái am Beinisvørð, der höchsten Steilklippe der Südinsel. Weitreichende Aussichten über das abgeschiedene Südende des Archipels bietet die Wanderung über den gipfelbespickten Grat zwischen Pass und Leuchtturm.
AUF DEN FÄRÖER INSELN
Die Inseln wirken kahl. Und doch gibt es sie: Bäume und sogar Wälder. Die Mindestgröße für einen Wald von einem Hektar erfüllen beispielsweise die Plantagen in Tórshavn und Tvøroyri auf Suðuroy. Vor Jahrhunderten gab es Wälder aus Weiden-Arten, Wacholder und Moorbirken. 1904 gelang erstmals die Neuanpflanzung eines Wäldchens in der Hauptstadt. Heute gibt es in vielen Dörfern eine kleine Baum-Oase, die als Mini-Naherholungsgebiet dient und wo so manche Romanze begann. Viele Gebäude wurden früher mit Treibholz gebaut, das vor allem aus Sibirien, Norwegen, Kanada und von zerborstenen Schonern stammte. Eines der weltweit ältesten Holzhäuser findet man an der Westküste Streymoys, dessen älteste Balken wurden um 1350 verbaut.
Die Plantage von Kunoy
Eins ist sicher: Das Wetter ist überall anders, unvorhersehbar und windig. Die Klimaoase am 62. Breitengrad liegt in der maritimen Subarktis und ist überwiegend mild. Während im Sommer die Durchschnittstemperatur etwa 13 Grad Celsius beträgt, sind es im Winter drei. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht an einem Tag mal kurz alle Jahreszeiten um die Ohren geweht bekommt. Vor allem dann nicht, wenn man Berge erklimmt. Ab etwa 150 Höhenmeter gilt das Klima als arktisch, da die Durchschnittstemperaturen die zehn Grad Celsiusmarke nicht übersteigen. So kann es sein, man wandert im eisigen Frost hinauf und schlendert bei plötzlichen 25 Grad hinab, nicht ohne zwischendurch vom Regenschauer durchweicht oder vom Nebel eingehüllt worden zu sein. Um sich etwas vorzubereiten, zieht man am besten mehrere Quellen zu Rate. Bewährt haben sich yr.no, windy, faroeislandslive, portal.fo/ vedrid; wobei es sich lohnt auf die Windrichtung zu achten: tendenziell ist in der Ursprungsrichtung die Wahrscheinlichkeit von Regen und Wolken höher.
Völlig normal: rasch heraufziehende Wolkenwand