Fast am Ziel - oder - Haarscharf vorbei! - Tuba Kacar - E-Book

Fast am Ziel - oder - Haarscharf vorbei! E-Book

Tuba Kacar

0,0

Beschreibung

Das Lesen ist für mich sehr wichtig. Schon als kleines Kind habe ich diese Leidenschaft. Bei den Vorlesewettbewerben des letzten Jahres hätte ich es fast ins Finale geschafft und womöglich den Titel für die beste Leserin des Landes geholt. Die Zeit während den Vorlesewettbewerben war sehr schön. Um hier und dort einige Erinnerungen nicht zu vergessen, hatte ich mir anfänglich Notizen gemacht. Schnell wurden aus einigen wenigen viele Dutzende. Mein Vater fragte mich, warum ich nicht gleich ein Buch geschrieben habe. Ich hatte es zunächst als Scherz aufgefasst, war vermutlich auch einer aber ich fragte mich: "Warum eigentlich nicht?". So ist dieses Buch entstanden. Ich möchte meine Erfahrung während dieser Zeit nicht nur den interessierten Lesemäusen sondern auch den Teilnehmern der kommenden Vorlesewettbewerbe zur Verfügung stellen. Es befinden sich zahlreiche Tipps & Tricks, wie ihr gut vorlesen könnt. Bestimmt macht es euch ebenso Freude das Buch zu lesen, als es mir beim Schreiben machte.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Fast am Ziel - oder - Haarscharf vorbei!

VorwortDer SchulentscheidVorbereitung zum KreisentscheidDer KreisentscheidDer BezirksentscheidDer LandesentscheidSchlusswort

Vorwort

Schon von kleinauf war ich vom Lesen sehr fasziniert. Ich wollte diese Fähigkeit deshalb so schnell wie möglich selbst erlernen. Meine Eltern bemerkten dies und brachten es mir sehr früh bei. Jedenfalls hatten sie alles unternommen, um mir dies zu ermöglichen. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass wir im Auto während der Fahrt Buchstabieren gespielt hatten. Meine Mama gab mir ein Wort vor und sprach es sooo langsam aus, dass ich die Buchstaben daraus erkannte und diese dann aufsagte.

Mit der Zeit wurde das Lesen immer mehr zu meiner Leidenschaft, die ich bis heute behielt. Ich glaube kaum, dass sich da auch noch was ändert. Ohne Lesen fehlt mir einfach was.

Als ich in der 6. Klasse den Vorlesewettbewerb im Schulentscheid gewann, und ich dann vor einer noch größeren Kulisse im Kreisentscheid vorlas und auch noch diesen Wettbewerb gewann, wurde mein Interesse am Lesen noch mehr erweckt und zudem machte das Ganze auch noch sehr viel Spaß.

Leider habe ich es nur bis zum Landesentscheid geschafft. Die Konkurrenz war halt sehr stark, was sich auch nachweislich bestätigt hatte. Immerhin war der Gewinner des ganzen Wettbewerbs, aus unserem Bundesland. Ich war also gegen ihn im Wettbewerb angetreten. Meine Eltern sagten immer wieder, dass es nicht darauf ankam zu gewinnen oder zu verlieren. Einen Verlierer gäbe es sowieso nicht, denn alle Kinder waren wirklich tolle Leser.

„Fast am Ziel“ oder „Haarscharf vorbei“ waren die Worte meiner Eltern, als ich aus dem Wettbewerb ausschied. Deshalb habe ich mich dafür entschlossen, dies als Titel meines Buches zu wählen.

Die Zeit war echt toll. Mit all den Vorbereitungen, die Aufregung vor den Wettbewerben usw. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit zurück und wünsche, dass diese Erinnerungen nie in Vergessenheit geraten. Damit ich mich auch an die Details erinnern konnte, hatte ich mir hier und da einige Notizen gemacht, die in dem tollen Notizbuch von Herr Fenker Platz gefunden hatten, welches er mir nach dem Landesentscheid geschenkt hatte. Irgendwann hatte ich soviel zusammengeschrieben, dass mein Vater mich fragte „Warum nicht gleich ein Buch?“ Warum eigentlich nicht? Also entschied ich mich detailliert die Zeit während den Wettbewerben niederzuschreiben. Am Anfang hatte ich vor, es eigentlich nur für mich zugänglich zu machen, aber mein Vater meinte, dass so viel Mühe dann doch belohnt werden müsste. Er wollte es nach Fertigstellung publizieren und zumindest den Teilnehmern des Vorlesewettbewerbs und natürlich allen anderen Interessierten zugänglich machen. Da ich in den Wettbewerben auch viel Erfahrung gesammelt hatte, waren wir der Meinung, diese Erfahrung den Teilnehmern zur Verfügung zu stellen. Erwartet bitte kein literarisches Kunstwerk. Ich schreibe zum ersten mal in diesem Stil ein Buch. Es soll euch einfach Spass machen. Hoffentlich könnt ihr meine Tipps für euch nutzen. Habt bitte Verständnis dafür, dass sich hier und da einige Fehler eingeschlichen haben können. Ich bin halt keine Schriftstellerin. Ich möchte mich gerne an dieser Stelle bei meinen Eltern bedanken, die mich sehr unterstützt haben. Sei es mit dem Umgang des Computers beim Schreiben oder mit wertvollen Tipps, die zur Erstellung dieses Buches nötig waren. Bedanken möchte ich mich aber auch bei Herrn Fenker, der uns von Anfang bis zum Ende unterstützt hatte und mir sehr viel Mut gemacht hat.

DANKE!

Tugba Kacar

Der Schulentscheid

„Sp-Spiee-Spieeglein, Spieglein, aan d-der W-Waaand“. Ungefähr so muss sich das angehört haben als ich im Alter von vier Jahren versuchte, Buchstaben aneinanderzureihen. Ich hatte mich irgendwie schon immer für Bücher interessiert. Immer wenn wir zu diesem Geschäft gingen, wo man angeblich einmal hin musste und man hatte alles drin, flitzte ich in die Lese-Ecke. Das war wie ein Schlaraffenland für mich. Ich suchte mir ein Buch aus und setzte mich immer auf denselben Stuhl. Manchmal war ich so vertieft, dass ich meine Umgebung gar nicht mehr mitbekam. Wenn wir wieder los mussten, kam meine große Schwester dann immer und stubste mich an. Meistens legten meine Eltern das Buch gleich mit in den Einkaufswagen, wenn sie sahen, dass ich schon sehr weit gekommen war. Ich freute mich dann immer riesig. Denn nichts war schlimmer beim Lesen, als mittendrin aufzuhören.

Als ich in der dritten Klasse war, hatte ich bereits grosses Interesse an den jährlichen Vorlesewettbewerben, sodass ich mich schließlich dazu entschied an meinem ersten Vorlesewettbewerb teilzunehmen. Ich war sehr aufgeregt und weiß noch genau, wie alles ablief. Alle Schüler, die am Wettbewerb teilnehmen wollten, mussten vor der Tür warten und einer nach dem anderen wurde in den Saal gerufen. Sogar Publikum hatten wir dabei. Darunter waren auch Freunde und Schüler aus den anderen Klassen. Eine Jury war selbstverständlich auch anwesend. Nachdem wir Vorleser, unseren vorbereiteten und den unbekannten Text vorgelesen hatten, zog sich die Jury zurück, um eine Entscheidung zu treffen. Die Jury musste es echt schwer haben, denn alle haben einfach super gelesen.

Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit. Aber dann, endlich! Die Jury war da! Ich spürte wie mein Herz immer schneller klopfte und ich anfing unruhig auf meinem Platz hin und her zu wippen.

„Wir haben eine Entscheidung getroffen“, teilte eine Lehrerin aus der Jury uns mit. „Es ist uns wirklich nicht leichtgefallen“. Es war sehr ruhig im Saal, keiner sprach. Jeder saß angespannt auf seinen Stühlen und lauschte gebannt der Jury. “Ich teile nun den Sieger des dritten Jahrgangs mit.“Aus dem dritten Jahrgang...“ fuhr sie fort. „Keine Panik, bleib ruhig, bleib ruhig“ sagte ich mir selber immer wieder. Die Jury fuhr fort. „Hat gewonnen...“

„RIIINNNNNGGGGGGG...RINGGGGGGGGGG“ stöhnend und verschlafen rappelte ich mich auf und brachte den störenden Wecker zum Schweigen. „Mist!“ schrie ich. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mal wieder viel zu spät aufgewacht war.

Ich hatte tatsächlich vom Wettbewerb in der dritten Klasse geträumt. Das war schon ein komisches Erlebnis, denn irgendwie half es mir mich auf den heutigen Tag vorzubereiten. Die ganze Aufregung, die Hektik. Naja, die Hektik durfte ich ja noch live durchmachen, da ich ja nun verschlafen hatte.

Während ich genervt meine Schultasche packte und die Treppen hinunter in das Wohnzimmer eilte, ärgerte ich mich immer noch darüber, dass ich ausgerechnet heute verschlafen hatte!

Der Tag fing ja schon gut an!

„Beeile dich, sonst verpasst du noch den Bus!“, rief mir meine Mutter zu, die gerade damit beschäftigt war, mein Pausenbrot vorzubereiten. Für das Frühstück hatte ich sowieso keine Zeit mehr. Oh Nein! Es war schon 7:15 Uhr. Mein Bus würde in zwei Minuten abfahren und zwar ohne mich! Also warf ich den Ranzen über meine Schulter, verabschiedete mich schnell von meiner Mutter und rannte so schnell ich konnte in Richtung Bushaltestelle.

Nachdem ich aus unserem Garten hinausrannte und in den verschneiten Weg einbog, fiel mir etwas ein. Nein, es war nicht nur „irgendetwas“. Es war mein Buch, das ich mir für den Vorlesewettbewerb, der heute stattfinden würde rausgelegt hatte! „Auch das noch!“, murmelte ich vor mir her, während ich wieder zurück rannte.

„DING DONG, DING DONG, DING...“ ich klingelte und klopfte stürmisch an der Tür. Als meine Mutter die Tür nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete, lief ich so schnell wie ich konnte in die Küche, nahm mein Buch vom Tisch und stopfte es in meine Tasche. Ein Glück, dass ich es gestern schon rausgelegt hatte! Meine Mutter, die keine Ahnung davon hatte, was gerade geschah, sah mich verdutzt an und fragte anschließend: „Wieso bist du denn zurück gekommen, es ist schon 7:17 Uhr! Dein Bus ist bestimmt schon abgefahren!“

„Ich habe mein Buch vergessen“, versuchte ich sie aufzuklären.

„Wie Bitte? Welches Buch denn?“ fragte Mom ratlos.

„Ich erzähle es dir nach der Schule, aber ich muss jetzt wirklich los! Ciao!“

Als ich losrannte, lächelte sie mir kopfschüttelnd hinterher und machte die Tür zu. Ich eilte zur Bushaltestelle und achtete überhaupt nicht auf den Weg. Ich hatte schon nasse Füße durch den Schnee. Es war ein unangenehmes Gefühl. Ich dachte aber nicht weiter daran und lief einfach weiter.

Als ich schließlich völlig außer Atem, um die Ecke bog und das Bushäuschen erblickte, war meine Klassenkameradin schon da. Wir fuhren immer gemeinsam zur Schule.

„Puh, geschafft. Der Bus war also noch nicht da“, murmelte ich leise.

Sie kam mir entgegen: „Hallo!“

„Morgen!“, keuchte ich.

„Du bist ja völlig aus der Puste! Was hat dich denn aufgehalten?“, fragte Hanna mich.

„Erzähl ich dir im Bus. Apropos Bus, wo bleibt der denn?“, fragte ich.

„Du Arme! Na, zum Glück hatte der Bus Verspätung, sonst hättest du es nicht mehr geschafft“, meinte Hanna, nachdem ich ihr alles erzählt hatte. Inzwischen hatten wir uns schon im Bus auf zwei freie Plätze gesetzt. Sie schaute mich an. Mein nachdenkliches Gesicht war ihr wohl aufgefallen: „Hey, woran denkst du denn?“ fragte Hanna also.

„Wer, I-Ich?“ fragte ich verwirrt. „Achso, ich denke bloß über den Vorlesewettbewerb nach. Ich bin so aufgeregt. Denkst du, ich habe eine Chance heute?“

„Natürlich hast du eine Chance! Du hast schon in der 3. und 4. Klasse gewonnen. Außerdem wurdest du bestimmt nicht umsonst von Frau Riese beim Klassenentscheid dafür empfohlen. Und selbst wenn du diesmal nicht gewinnst, einen Versuch ist es doch wert, oder?“, sagte sie aufmunternd.

„Du hast Recht! Ich darf nicht so an mir selbst zweifeln!“, antwortete ich ihr selbstbewusst.

Wir stiegen aus dem Bus und nahmen unseren Weg zur Schule auf. Während wir gingen, versuchte Hanna mir Mut zu machen und mir einzureden, wie gut ich doch sei. Ich selbst bezweifelte dies aber. Ich spürte, wie sehr ich mich immer mehr aufregte.

Vor der Aula hatten sich bereits fast alle Fünft- und Sechstklässler versammelt und warteten, dass die Türen aufgeschlossen werden. Ich saß mit einigen meiner Freundinnen zusammen in einer einigermaßen ruhigen Ecke. Während sie sich über ihre angefertigten Englischreferate unterhielten, übte ich meinen Abschnitt, besser gesagt versuchte ich es! Denn bei diesem Lärm war es unmöglich, sich auf etwas zu konzentrieren.

„Genug geübt.“ Ich klappte mein Buch zu, gesellte mich zu den anderen und versuchte an etwas anderes zu denken, als plötzlich die Aula aufgeschlossen wurde. Nacheinander betraten wir den grossen Raum. Das Erste, was mir auffiel, waren die zusammengestellten Tische und Stühle, auf der ansonsten leerstehenden Bühne. An das Publikum wurde auch gedacht. Jeder fand ein Platz auf einem der aneinandergereihten Stühle.

Nachdem sich die Gespräche unter den Schülern nach und nach einstellten, begann Herr Nümann damit, uns herzlich Willkommen zu heißen. Herr Nümann leitete den Vorlesewettbewerb.

„Liebe Schüler, Liebe Lehrer. Ich begrüsse sie ganz herzlich zu dem Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels“, fuhr er fort.

„Ich gratuliere erst einmal denjenigen, die den Klassenentscheid gewonnen haben und heute hier und jetzt auf der Bühne an diesem Tisch vorlesen dürfen.“ Nach seiner kurzen Einleitung schaute Herr Nümann auf seiner Liste nach, ob auch alle Vorleser anwesend waren. „Wie es aussieht sind alle da“, teilte er uns erfreut mit. Er stellte uns kurz die vierköpfige Jury vor.

Endlich, es war soweit. Die Jury nahm Platz und mein Herz fing wieder an, schneller zu schlagen. Ich hielt mein Buch so dolle fest wie ich konnte, als würde gleich jemand kommen und es mir stehlen wollen. Ich drückte es an mich, sodass meine Fingerknöchel schon weisslich schimmerten bis ich hörte “So, dann fangen wir an mit Tugba Kacar aus der 6F. Tugba, kommst du bitte nach vorne?“

Ich nickte. Ich spürte regelrecht, wie sich plötzlich alle Augen auf mich richteten. Meine Klassenkameraden wünschten mir noch schnell viel Glück. Irgendwie ahnte ich das schon, dass ich gleich als erste drankommen würde. Es wäre besser gewesen, erst einige andere Schüler zu beobachten. „Andrerseits habe ich es schneller hinter mir“, dachte ich mir. Ich ging also geradewegs Richtung Bühne. Langsam durch die Stuhlreihen, ohne mich umzusehen. Einfach nur geradeaus. Mit einem Fuss auf der Bühne wurde mir bewusst, dass es nun ernst wurde. „Jetzt bloss keine Aufregung, du schaffst das schon“, murmelte ich vor mir her.

Herr Nümann wies mich kurz darauf hin, dass ich mich an den freien Tisch setzen sollte: „So Tugba, dann stelle uns mal bitte kurz dein Buch vor und danach kannst du auch schon vorlesen.“

Hä, WAS?! Wir sollten das Buch vorstellen? Natürlich, wie kann ich denn auch so blöd sein zu denken, das ich einfach darauf loslese?

„Okay, ganz ruhig Tugba, du kratzt dir jetzt einfach ein paar wichtige, allgemeine Informationen über das Buch zusammen und gibst dein bestes. Jetzt noch einmal tief durchatmen und los.“

„Ich lese heute aus dem Buch: Ostwind vor. In diesem Buch geht es um ein Mädchen namens Mika, die in den Ferien nach Kaltenbach zu ihrer Oma fährt“ Während ich mein Buch vorstellte hatte ich schon eine hörbar zittrige Stimme. Es hörte sich schon fast so an, als würde ich gleich anfangen loszuweinen. Aber dann, als ich anfing vorzulesen, überkam mich ein Gefühl der Zuversicht. Ich spürte regelrecht, dass es mir Spaß machte, hier vorne zu sitzen und etwas vorzulesen. Je mehr ich vorlas, desto sicherer fühlte ich mich dabei. Meine Stimme zitterte auch nicht mehr.

Leider hielt dieser Moment nicht lange an, denn drei Minuten können schneller um sein, als ihr denkt. Obwohl, das stimmt nicht immer. Einmal, da hatte mir ein Dorn in den Finger gepikst. Mein Papa wollte es ganz schnell rausziehen. Er sagte immerzu, dass es nicht mal zwei Minuten dauern würde. Tja, zum Glück ist er kein Chirurg geworden. Denn die zwei Minuten kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Aber, kommen wir mal wieder zurück zum Thema.

Nachdem ich nun fertig gelesen hatte, kam wieder die Aufregung. „Hat es den anderen gefallen?“, fragte ich mich. „Naja, ich mache mir jetzt besser mal keine Gedanken darüber. Ich war fertig und für mein Gefühl eigentlich gar nicht so schlecht. Es wird sich schon zeigen, ob es gut genug war.“

Die Jury bedankte sich kurz bei mir und bat mich, mich wieder auf meinen Platz zu setzen. Auf dem Weg dorthin, wurde schon der nächste aufgerufen.

Ich hörte mir die drei Vorleser genau an und war erstaunt, wie toll alle gelesen hatten. Als wir mit den eingeübten Texten durch waren, teilte die Jury uns mit, dass wir nach einer kurzen Pause mit den unbekannten Texten weitermachen würden.

„Gute Idee!“ dachte ich. ach solch einer aufregenden Zeit, tut eine kleine Pause doch sicherlich gut. Ich ging zu meinen Freundinnen und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Doch das war wirklich nicht so leicht. Ich hörte sowohl die Kinder als auch die Lehrer untereinander reden, wer ihr Favorit war. Ich hielt es allerdings auch nicht aus, und bombardierte meine Freundinnen mit Fragen wie:

„Habe ich zu leise gelesen?“

„War ich zu schnell?“

„Habe ich zu undeutlich gesprochen?“

Ich schätze mal nach einer Weile waren sie alle genervt, denn sie antworteten die ganze Zeit nur noch mit „Nein“.

Nach einer kurzen Pause, welche mir mal wieder viel länger vorkam, war es dann endlich so weit. Herr Nümann, brachte wieder Ruhe in den Saal:

„So, Ich hoffe die Pause war lang genug, um wieder auf klare Gedanken zu kommen. Dann können wir nämlich gleich mit dem Vorlesen eines unbekannten Textes fortfahren“, sagte er den mittlerweile wieder ruhiger gewordenen Vorlesern und dem Publikum. „Den Anfang wird dann wieder Tugba machen. Tugba würdest du bitte mit deinem Buch auf die Bühne kommen?“