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Die Faszien gezielt kräftigen mit Yoga
Traditionelles Yoga unterstützt das Bindegewebe durch intensive Dehnung und gezielte Körperwahrnehmung. Im Faszienyoga geht man einen Schritt weiter und variiert die Yoga-Übungen, um das gesamte Bindegewebe optimal zu kräftigen, zu stimulieren und zu dehnen. Der Rolfer und Yoga-Lehrer Mattheus Els zeigt, wie man mit nur sechs Yoga-Übungen die Faszien effektiv trainiert. Für jeden Bindegewebstyp werden die passenden Varianten gezeigt.
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Seitenzahl: 90
Der Autor
Mattheus Els wurde in Südafrika geboren und hat dort Tanz, Bewegung und Yoga studiert. Seine Rolfing-Ausbildung hat er in Deutschland absolviert. Seit 2003 arbeitet er als selbstständiger Rolfer. Durch diese auf das Bindegewebe fokussierte Körpertherapie ist er schon seit vielen Jahren in der Welt der Faszien unterwegs. Er ist »Certified Advanced Rolfer« und ausgebildeter Yoga-Lehrer.
Das Buch
Traditionelles Yoga unterstützt das Bindegewebe durch intensive Dehnung und gezielte Körperwahrnehmung. Im Faszienyoga geht man einen Schritt weiter und variiert die Yoga-Übungen, um das gesamte Bindegewebe optimal zu kräftigen, zu stimulieren und zu dehnen. Der Rolfer und Yoga-Lehrer Mattheus Els zeigt, wie man mit nur sechs Yoga-Übungen die Faszien effektiv trainiert. Für jeden Bindegewebstyp werden die passenden Varianten gezeigt.
Impressum
1. Auflage
©2016 by Irisiana Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Redaktion: Dr. Ulrike Kretschmer
Gesamtproducing, Satz und Layout: Dr. Alex Klubertanz
Projektleitung: Sven Beier
Bildredaktion und Leitung der Fotoproduktion: Bele Engels
Umschlaggestaltung: Geviert, Grafik & Typografie
Umschlagmotiv: Christian M. Weiss
Reproduktion: Artilitho snc, Lavis (Trento)
e-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
e-ISBN: 978-3-641-17717-0
Hinweis
Die Informationen in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Alle Rechte vorbehalten. Vollständige oder auszugsweise Reproduktion, gleich welcher Form (Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Datenverarbeitung oder andere Verfahren), Vervielfältigung und Weitergabe von Vervielfältigungen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
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Inhalt
Vorwort
Was sind Faszien?
Der Bewegungsapparat – ein lebendiges Gefüge
Faszien im Aufschwung
Spannungsnetzwerk des Körpers
In Form mit Kollagen und Elastin
Biotensegrity – wie wir uns bewegen
Zusammenhalt ohne Druck
Relevant auch für Yoga
Mein Faszienyoga
Auf der Suche nach dem Am-Leben-Sein
Warum Faszienyoga gut für Sie ist
Prinzipien der Übungspraxis
Test: Welcher Bindegewebstyp sind Sie?
Die Übungen
Zur Vorbereitung
Die Atmung unterstützt die Übung
Special: Das Kraftzentrum der Bandha
Die sechs Übungen des Faszienyoga
Übung 1: Die Kriegerhaltungen
Übung 2: Die Pyramide
Special: Die Lumbarfaszien
Übung 3: Das seitlich gedrehte Dreieck
Übung 4: Die Kobra
Übung 5: Die Taube
Übung 6: Propriozeption
Zum Ausklang: Die Faszien beleben
Nachwort
Danksagung
Literatur & Links
Vorwort
Ich bin in einer ganz normalen Familie aufgewachsen. Ganz normal, außer man hätte uns beim Abwaschen nach dem Abendessen oder samstags beim Wäschewaschen zugesehen. Wir hatten keinen Geschirrspüler, und so gab es fast jeden Abend eine Diskussion darüber, wer welche Aufgabe in der Küche übernehmen musste. Meist hat mein Vater abgewaschen, meine Mutter und ich trockneten ab, und meine Schwester hat das Geschirr »aufgefangen«, sie musste es nach dem Abtrocknen wegräumen. Warum »aufgefangen«? Nun, das eben war der weniger normale Teil: Wir haben uns das Geschirr nämlich immer zugeworfen! Und nie ist dabei etwas heruntergefallen oder zerbrochen.
Beim Wäschewaschen war es nicht anders. Bettwäsche und Handtücher kamen in die Badewanne, dazu wurde Tanzmusik gespielt; meine Schwester und ich sind in der Wanne auf- und abgesprungen und haben auf der eingeweichten Wäsche getanzt, bis unsere Mutter meinte, dass es reicht. Dann haben wir die Tücher ausgewrungen, sind mit ihnen nach draußen gerannt und haben sie auseinandergezogen. Danach hat unsere Mutter sie auf die Leine gehängt. Beim Wäscheabnehmen und -falten ging es genauso spielerisch zu.
Meine Eltern waren und sind aktiv und sportbegeistert, was man jedoch nicht behaupten würde, beurteilte man sie rein aufgrund ihrer Figur. Denn obwohl meine Mutter Sportlehrerin war, litt sie damals und leidet bis heute an Übergewicht. Als Teenager konnte ich nicht verstehen, wie sich solch korpulente und unsportlich aussehende Menschen so schnell, flexibel und kraftvoll bewegen können.
Schon früh wurde mir klar, dass das, was man unter Sport und einer sportlichen Figur versteht, und die Vorstellung, Sport halte gesund, nicht die ganze Geschichte sein kann. Ich fragte mich, warum manche Menschen in ihren Bewegungen grazil und beim Gehen »leicht« aussehen, während andere in der gleichen Altersgruppe wirken, als ob sie ein schweres Gewicht mit sich herumschleppen müssten. Heute glaube ich, das zu wissen: Die Unterschiede erklären sich daraus, wie wir die Körperelastizität wahrnehmen und nutzen. Und wie Sie das erlernen und lebenslang beibehalten können, erfahren Sie in diesem Buch.
Aus eigener schmerzhafter Erfahrung
Als ich zwölf Jahre alt war, bekam ich starke Rückenschmerzen. Ich konnte nicht lange stehen oder sitzen, ohne extreme Beschwerden im Rücken und Nacken zu spüren. »Wachstumsschmerzen« diagnostizierte unser Hausarzt und riet mir zu mehr Bewegung. Damit meinte er vor allem Sport. Ich ging auf eine sehr konservative Schule für Jungen, in der mit fiebrigem Eifer die traditionellen Sportarten Rugby und Kricket trainiert und gespielt wurden. Diese Sportarten verstand der Arzt für uns Heranwachsende als angemessene und gesunde Bewegungsform sowie als gutes Rezept gegen eben jene Wachstumsschmerzen.
Da mir seine Erklärung nicht einleuchtete, ging meine Mutter mit mir zu einem anderen Arzt, der nach vielen Untersuchungen die Scheuermannsche Krankheit feststellte, eine Wachstumsstörung, bei der sich die Wirbel verformen und eine typische Kyphose (Rundrücken) bildet. Ich bekam eine experimentelle orthopädische Rückenstütze, die der Verformung des Rückens vorbeugen sollte und die ich unter meiner Kleidung tragen konnte. Sie ermöglichte es mir auch, weiterhin an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen. Doch leider gingen die Schmerzen dadurch nicht weg. Wenig später riet mir ein junger Physiotherapeut, auf die Stütze zu verzichten und mich stattdessen zu dehnen und Gleichgewichtsübungen zu machen. Schon nach den ersten Übungen konnte ich eine anhaltende Erleichterung wahrnehmen, was mir durch Sport oder das Tragen der Schiene nie gelungen war. Von dieser Zeit an interessierte ich mich immer mehr dafür, was ein gesunder, sportlicher Körper sein und was man damit anfangen kann.
Yoga, Rolfing und Biotensegrity
Später studierte ich an der Universität unter anderem Tanz- und Bewegungstheorie und kam dabei erstmals auch mit Yoga in Kontakt. Heute weiß ich, dass ich mich bereits damals unwissend in das Netzwerk unseres Körpers verliebt habe.
2001 – in diesem Jahr lebte ich in Stockholm – erzählte mir eine Bekannte von einem »Wunderheiler«. Ich sollte unbedingt zu ihm gehen, er würde mich endgültig von meinen Rückenschmerzen befreien. Ich befolgte ihren Rat – ohne zu wissen, dass es sich bei diesem »Wunderheiler« um einen Rolfer handelte.
Rolfing ist eine manuelle Körpertherapie, bei der durch die Arbeit an den Faszien die Körperhaltung verändert werden kann. Diese erste Sitzung bei einem Rolfer hat meine Liebe zur Beschäftigung mit dem Bindegewebe besiegelt. Plötzlich konnte ich das, was ich intuitiv in meinem Körper spürte, das, was mir wehgetan hatte, in Worte fassen. Durch das Wissen um die Faszien und ihre Funktion im Körper eignete ich mir einen Wortschatz an, mit dem ich das, was ich fühlte und erfahren hatte, ausdrücken konnte. All das führte dazu, dass ich eine Ausbildung zum Rolfer und später auch zum Yogalehrer absolvierte.
Heute bedeutet gesund und sportlich zu sein für mich, den Körper als ein System der Biotensegrity zu verstehen und zu bewegen. Der Begriff »Tensegrity«, der mit dem Zusatz »Bio« auf den menschlichen Körper übertragen wird, bezieht sich auf Tragwerksysteme, in denen sich die Strukturen allein durch Spannung selbst stabilisieren (siehe dazu auch hier). Durch Biotensegrity kann man mit den Faszien »spielen« und dadurch wiederum noch genauer auf den Körper hören. Dies bedeutet letztendlich, dass der Körper kraftvoll und dehnbar wird, dass wir bewusst leben können und gesund, glücklich und sportlich sind.
ENDE DER LESEPROBE