Faszination Zeltlager - Lukas Huber - E-Book

Faszination Zeltlager E-Book

Lukas Huber

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Beschreibung

Liebe Zeltlager-Begeisterte und Abenteuerliebhaber, Stell dir vor, du sitzt auf einer hölzernen Bank und richtest deinen Blick in die lodernden Flammen des Lagerfeuers. Das Knistern des Feuers wird vom sanften Rauschen der Blätter begleitet, die Schatten der Bäume tanzen im Mondlicht. Der Himmel über dir ist sternenklar und du spürst die wohltuende Wärme des Feuers auf der Haut. Der Duft von Wald und Asche steigt in deine Nase, während noch immer der salzige Geschmack des Stockbrots vom Abendessen auf deiner Zunge liegt. In diesem magischen Moment, während deine Gedanken um den ereignisreichen Tag im Zeltlager kreisen, erscheint alles so unwirklich und zugleich intensiv. Einzigartige Geschichten und Momente wie diese erwarten Dich in meinem neuen Buch "Faszination Zeltlager – Erfüllung durch Ehrenamt". Dabei ist dieses Buch nicht nur eine Sammlung mitreißender Erzählungen, sondern eine Reise durch 10 Jahre Zeltlagererfahrung und persönlicher Entwicklung, präsentiert aus verschiedenen Perspektiven auf das Lagerleben. Von meiner Zeit als Teilnehmer bis zur Lagerleitung nehme ich Dich mit auf eine Reise, die unterschiedliche Blickwinkel auf den Ablauf und die Organisation eines Zeltlagers beleuchtet. Doch dieses Buch ist mehr als eine Schilderung von Erlebnissen. Es öffnet eine Schatztruhe voller Lebensweisheiten, die zeigen, wie Zeltlagererfahrungen im Alltag anwendbar sind und wie sie zur persönlichen Entwicklung beitragen können. Konkrete Beispiele aus Beruf und Privatleben verdeutlichen das enorme Potenzial ehrenamtlichen Engagements, das in unserer Gesellschaft so außerordentlich bedeutend ist. Erlebe die Faszination des Lagerlebens und lass Dich von meinen Ratschlägen inspirieren. Möge jeder Tag, den Du mit diesem Buch verbringst, Dich dabei unterstützen, Herausforderungen zu meistern und Deine Projekte im Leben erfolgreich umzusetzen.

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Seitenzahl: 207

Veröffentlichungsjahr: 2023

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FASZINATIONZELTLAGER

Erfüllung durch Ehrenamt

L U K A S H U B E R

Impressum

1. Auflage, Dezember 2023

Texte: © 2023 Copyright by Lukas Huber

Umschlag:© 2023 Copyright by Lukas Huber

Verantwortlich

für den Inhalt:Lukas Huber

Starz 1

83329 Waging

[email protected]

Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

ISBN Print-Book: 978-3-758451-18-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-758451-19-5

Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen.

Richtige Entscheidungen sind das Ergebnis von Erfahrung.

Erfahrung ist das Ergebnis falscher Entscheidungen.

Anthony Robbins

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Schritt ins Unbekannte: Als Teilnehmer im Zeltlager

Märchen und Geschichten (2010)

Weltraumpiraten (2011)

Faszination des Zeltlagers aus Teilnehmersicht

Das Zeltlager Traunstein

Vorbereitung auf die Zeit im Zeltlagerteam

Allgemeine Informationen zum Lagerleben

Rollen im Team und Aufgaben der einzelnen Positionen

Ablauf im Jahresrhythmus

Gruppenleiter im Zeltlager

Wilder Westen (2014)

Asterix und Obelix (2015)

Bereichernde Erfahrungen als Gruppenleiter

Lagerbonus im Zeltlager

„Streng Geheim!“ (2016)

Götter des Olymps (2017)

Erkenntnisse als Lagerbonus

Lagerleitung im Zeltlager

Monopoly (2018)

Piraten (2019)

Tagesaktion und Zelten im Leitzachtal (2020)

Zelten im Neuland (2021)

Magisches Mittelalter (2022)

Erwerb und Anwendung von Führungskompetenzen

Ein runder Abschluss

Wikinger (2023)

Der Lagerleiter-Leitfaden

Fazit meiner Zeltlagerzeit

Schlusswort

Danksagung

Über den Autor

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist mir eine besondere Freude, dieses Buch über Jugendzeltlager zu schreiben und mit Ihnen zu teilen. Lassen Sie mich zunächst einige Worte über den Autor verlieren. Ich habe viele Jahre meines Lebens im Kontext von Zeltlagern verbracht. Diese Erfahrung reicht weit zurück und umfasst verschiedene Perspektiven auf das Lagerleben. Angefangen als Teilnehmer habe ich die Faszination und den Zauber des Zeltlagers aus der Sicht eines Kindes erlebt. Später hatte ich die Ehre, dem Leitungsteam beizutreten und dabei verschiedene Positionen innezuhaben. Dies eröffnete mir vielfältige Einblicke in die Organisation und Durchführung von Zeltlagern.

Mein persönliches Anliegen und ein konkretes Ziel dieses Buches ist es, die Zukunft von Jugendzeltlagern zu sichern. Mit diesem Buch richte ich mich an alle drei Personengruppen, die hierfür eine Schlüsselrolle spielen. Als erstes möchte ich Kinder motivieren, ins Zeltlager zu fahren. Ich möchte jungen Menschen die Bedeutung und die Freude von Zeltlagern näherbringen und sie ermutigen, diese Abenteuer selbst zu erleben. Zweitens sollen Eltern verstehen, wie bereichernd Zeltlagererfahrungen für ihre Kinder sind und ihnen diese Erlebnisse ebenfalls ermöglichen. Und drittens möchte ich Jugendliche inspirieren, als Leiter im Zeltlager mitzufahren und diese Verantwortung zu übernehmen. Die Arbeit als Leiter in einem Zeltlager ist eine außergewöhnliche Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung. Meine jahrelangen Erfahrungen im Zeltlagerteam haben mir hierzu wertvolle Einsichten geschenkt, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte.

Insgesamt möchte ich dazu beitragen, dass sich in den kommenden Jahren sowohl Leiter als auch Teilnehmer für diese einzigartige Erfahrung begeistern, sodass ehrenamtliche Zeltlager noch lange Zeit fortbestehen können.

In diesem Buch werden Sie eine umfassende Einführung in die Welt der Zeltlager erhalten, beginnend mit einer allgemeinen Erklärung zur Organisation und zum Ablauf eines Zeltlagers. Ich werde Geschichten aus meiner Zeit im Zeltlager mit Ihnen teilen, die nicht nur unterhaltsam sind, sondern auch bedeutsame Lektionen für das Leben vermitteln. Die Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten, werden jedoch subjektiv wiedergegeben, sind teilweise verändert und entsprechen nicht zwangsläufig den tatsächlichen Ereignissen. Das Buch ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit meiner Zeit als Teilnehmer, um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie das Abenteuer Zeltlager für junge Menschen beginnt. Zudem finden Sie in diesem Buch zahlreiche Erkenntnisse aus meinen zehn Jahren im Zeltlager und wie diese Erfahrungen mich geprägt haben. Dabei reflektiere ich die Ursachen, die für Glück und Erfolg in meinem Leben hilfreich waren und sind. Ich lade Sie herzlich dazu ein, sich auf diese Reise in die Welt der Zeltlager mit mir zu begeben.

Mein tiefergehendes Ziel dieses Buches ist es, das unschätzbare Potenzial von ehrenamtlichem Engagement zu enthüllen. Anhand konkreter Beispiele möchte ich aufzeigen, wie die Erlebnisse den Horizont erweitern und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen können. Es richtet sich damit ebenso an alle Menschen, die offen sind für neue Ideen, um in Ihrem Leben etwas zu verändern. Ich hoffe, dass Sie in diesem Buch Inspiration und wertvolle Einblicke finden, die Ihr Leben bereichern. Vielen Dank, dass Sie dabei sind!

Es ist mir ein großes Anliegen, die Inhalte in diesem Buch möglichst einfach und verständlich zu vermitteln. Eine geschlechterneutrale Sprache ist meiner Meinung nach für die Lesbarkeit nicht förderlich, weshalb ich mehrheitlich darauf verzichte. Selbstverständlich sind immer alle Geschlechter gemeint, wenn ich geschlechterspezifische Bezeichnungen wie beispielsweise „Teilnehmer“, „Gruppenleiter“ oder „Teammitglieder“ verwende.

Der Schritt ins Unbekannte: Als Teilnehmer im Zeltlager

Meine Reise beginnt im Jahr 2010 als aufregendes Abenteuer ins Ungewisse. Im Jahr zuvor waren bereits einige meiner Schulfreunde sowie Cousinen und Cousins im Zeltlager und kehrten mit spannenden Geschichten zurück. Ihre Begeisterung war ansteckend und überzeugte mich schließlich, mich ebenfalls für dieses Jahr anzumelden und auf ein neues Abenteuer einzulassen. Mich reizte die Aussicht auf eine ganze Woche freie Zeit unter Gleichaltrigen ohne die Anwesenheit der Eltern. Der Gedanke, mit neuen Freunden unvergessliche Momente zu teilen, gemeinsam in die Welt der Lageraktivitäten einzutauchen und fernab vom gewohnten Alltag neue Herausforderungen zu meistern war äußerst verlockend. Es war der Reiz des Unbekannten, gepaart mit der Gewissheit, dass jede Aktion im Lager eine Gelegenheit für ein neues Abenteuer darstellen würde, der mich dazu bewegte, diese aufregende Reise anzutreten.

Märchen und Geschichten (2010)

Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal mit dabei. In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien wird sowieso kein Unterricht mehr gemacht. Am Freitag gibt es Zeugnisse, aber meine Gedanken drehen sich nur um den Sonntag, denn dann startet mein erstes Zeltlager-Abenteuer. Meine beiden Freunde, Leo und Christoph, waren bereits letztes Jahr dabei und haben mir von all den spannenden Erlebnissen erzählt. Ihre Geschichten waren so fesselnd, dass ich diesmal einfach dabei sein muss. Die Packliste ist lang, von Waschzeug über Gummistiefel bis hin zu Badeschuhen und Sonnencreme. Ich bin nicht sicher, ob das alles in meine Tasche und unser Auto passen wird.

Der Sonntag ist endlich da. Leo, Christoph und zwei weitere Kinder aus unserer Nachbarschaft steigen mit mir in denselben VW-Bus. Unser Ziel: Der Zeltplatz am Irschenberg. Als wir an einem kleinen Parkplatz in der Nähe des Waldes ankommen, sehen wir ein Schild mit der Aufschrift „Zeltlager“. Dort sind bereits einige Kinder, die mindestens genauso viel Gepäck dabei haben wie wir. Gemeinsam tragen wir alles die Forststraße entlang zum Lagerplatz. Die Eltern helfen fleißig beim Tragen und bald sind die ersten Zelte zu sehen. Wir stellen uns in einer Schlange hinter den anderen Teilnehmern an, um uns bei der Lagerleitung anzumelden. Wir sind alle drei in der Gruppe von Sabine, die uns unser Zelt zeigt. Noch kurz verabschieden von den Eltern, denn diese dürfen nicht mit in den Lagerbereich. Wir legen uns gleich nebeneinander in unser eckiges Zelt, um zu testen, ob irgendwelche Wurzeln stören. Doch alles ist in Ordnung und der Schlafplatz schnell vorbereitet.

Die anderen drei Jungs unserer Gruppe treffen ebenfalls ein, und so ist unsere Zeltgruppe komplett. Sabine nimmt sich Zeit, um uns das Lager zu zeigen und ein paar Regeln zu erklären. Wir spielen auch Kennenlernspiele, um uns in der Gruppe näher zu kommen. Dann ertönt der Gong, das Zeichen für alle Teilnehmer und Leiter, sich zu versammeln. In großer Runde stellen sich die Leiter vor und erzählen von ihrer jeweiligen Aufgabe. Anschließend führt die Lagerleitung in das Thema dieser Zeltlagerwoche ein: „Märchen und Geschichten“. Jeden Tag wird eine andere Geschichte unseren Lageralltag bestimmen. Gemeinsam schreiben wir einen Lagervertrag mit Regeln, um sicherzustellen, dass wir alle eine großartige Woche haben. Zum Abendessen stellen wir gemeinsam Bierbänke und Tische auf. In welcher Reihenfolge die Gruppen zum Essen gehen dürfen entscheidet sich durch eine Schätzfrage, die das Küchenteam stellt. Heute lautet die Frage: „Wie viele Kilogramm Käsespätzle wurden für das Abendessen zubereitet?“ Wir haben keine Ahnung und die Antwort habe ich schon wieder vergessen, aber wir liegen etwa in der Mitte der Schätzungen. Das Essen ist unglaublich lecker, und wir dürfen so oft nachholen, wie wir möchten. Danach folgt das gemeinsame Abwaschen. Jede Gruppe wäscht ihr eigenes Geschirr ab, und der Küchendienst kümmert sich zusätzlich um das Leiter- und Küchengeschirr.

Erneut ertönt der Gong, dieses Mal versammeln wir uns am Lagerfeuerplatz. Wir müssen Holz im Wald sammeln, um unser Lagerfeuer die ganze Nacht brennen zu lassen. Alle helfen fleißig mit. Wir sammeln eine große Menge an Ästen und der technische Leiter ist zufrieden. Er zündet das Feuer an, wir singen Lieder und tanzen um das Feuer herum, angeleitet von den Gruppenleitern. Bevor uns die Lagerleitung zum Zähneputzen und Schlafengehen schickt, teilt sie uns mit, welche Zeltgruppen heute Nacht die Bannerwache übernehmen müssen. Bannerwachen gehen mit Taschenlampen durch den Wald und suchen nach Bannerklauern, die versuchen, das Lagerbanner zu stehlen. Das Banner hängt an einem Masten mitten im Lager. Wenn ein Bannerklauer Erfolg hat, erhält er und seine Gruppe am nächsten Tag ein Frühstück im Lager. Unsere Zeltgruppe ist erst morgen mit der Nachtschicht an der Reihe.

Im Zelt hält Sabine eine kurze Reflexion des Tages mit uns ab. Wir erzählen ihr, was uns gefallen hat und was weniger. Einige von uns finden, dass der Wettbewerb beim Holzsammeln etwas unfair war, da die Gruppe mit acht Teilnehmern mehr Holz gesammelt und gewonnen hat. Doch Sabine erinnert uns daran, dass wir jetzt genug Holz für die nächsten Tage haben. Kaum ist Sabine weg, holen wir die mitgebrachten Süßigkeiten heraus. Wir ratschen noch lange miteinander und essen Chips und Gummibärchen. Irgendwann werde ich jedoch müde, die anderen ebenso, und wir schlafen ein.

„Gong!“ – gleich darauf ertönt ein Schrei durch das Lager: „Morgensport!“ Ich erinnere mich nicht mehr an alle Regeln, aber ich weiß, dass eine Teilnahme freiwillig ist. Keiner von meinen Gruppenkameraden, mich eingeschlossen, hat heute Morgen Lust und macht Anstalten aufzustehen. Wir bleiben noch eine halbe Stunde im Bett, bis ein zweiter Gong uns zum Morgenlob an den Lagerfeuerplatz ruft. Sabine steht vor unserem Zelt und scheucht uns aus den Schlafsäcken. Beim Morgenlob versammeln sich alle Teamer und Teilnehmer, um den Tag gemeinsam zu beginnen. Diese Tagesstartaktion besteht aus einer aktiven Bewegungseinheit wie einem bewegten Singspiel oder einem Warm-Up. Das Ziel ist klar: Nach dem Morgenlob sind alle voller Energie und hochmotiviert für die bevorstehenden Aufgaben des Tages.

Nach dem Frühstück beginnt der Tag mit unserer ersten Aktion in den Zeltgruppen. Passend zur Geschichte „Michel aus Lönneberga“ gibt es verschiedene Stationen. An einer Station tauchen wir nach Äpfeln in einer großen Suppenschüssel, dürfen die Äpfel allerdings nur ohne Hände essen. An einer anderen Station versuchen wir, Lieder zu gurgeln, die die anderen in der Gruppe erraten müssen. Bevor wir es bemerken, ist bereits Zeit für das Mittagessen. Am Nachmittag bauen wir ein Schild mit unserem Zeltgruppennamen. Ab jetzt sind wir die „Lebkuchenhäusla“. Nach einem Gruppenfoto gehen wir an diesem sonnigen Tag an den Leitzachstrand. Obwohl es warm ist, ist das Wasser eiskalt und wir bleiben nicht allzu lange im Fluss. Draußen wärmt uns die Sonne jedoch schnell wieder auf.

Die nächsten Tage sind voller Highlights. Am Dienstag stehen Workshops auf dem Programm, die zum Thema „König der Löwen“ passen. Jeder von uns kann auswählen, an welchem Workshop er teilnehmen möchte. Es gibt die Möglichkeit, Tücher zu batiken, filzen, einen Tanz einzustudieren oder Tiermasken und Speere zu basteln. Ich finde die Idee, einen Speer zu schnitzen, besonders spannend. Wir setzen uns ans Lagerfeuer und beginnen mit der Schnitzarbeit. Danach begeben wir uns mit dem technischen Leiter auf die Spielewiese, um unsere Speere zu werfen. Doch der Weitwurf funktioniert nicht besonders gut. Deshalb versuchen wir es mit Zielwerfen auf einen Stein. Je näher der Speer am Stein ist, desto besser. Am Nachmittag spielen wir in der Großgruppe gemeinsame Spiele auf der Wiese. Kettenfangen und British Bulldogge sind schnell die beliebtesten Spiele bei uns Teilnehmern.

Ein weiteres Highlight ist der bunte Abend. In unserer Zeltgruppe müssen wir ein kurzes Theaterstück aufführen, bei dem wir vorgegebene Reizwörter verwenden. Natürlich passen die Wörter überhaupt nicht zusammen, sodass unser Stück aus mehreren Akten besteht. Alle anderen Gruppen haben die gleiche Aufgabe, aber mit unterschiedlichen Schlüsselwörtern. Am bunten Abend werden die Theaterstücke nacheinander präsentiert. Alle haben sich wirklich ins Zeug gelegt, und die Stücke sind so komisch, dass ich fast einen Muskelkater vom Lachen bekomme.

Eine andere Aktion nimmt nahezu den ganzen Tag in Anspruch. In gemischten Gruppen brechen wir am Vormittag auf, um die Prinzessin zu finden und zu befreien. Das Thema des Tages ist „Shrek“, und seine Prinzessin wurde von einem Drachen entführt. Wir machen uns auf den Weg, um sie zu finden. Der Pfad führt uns aus dem Lager hinaus, über Wiesen und Hügel. Wir stoßen immer wieder auf Stationen, an denen wir Aufgaben lösen müssen, um einen Hinweis zur nächsten Station zu erhalten. An einer Station müssen wir gemeinsam durch ein Spinnennetz kriechen, ohne es zu berühren. Die kleineren und leichteren Teilnehmer heben wir durch die oberen Löcher, damit die unteren Löcher für den Rest unserer Gruppe frei bleiben. Dann zeigt der Pfad, dass wir einen steilen Hang hinabsteigen müssen. Unten fließt die Leitzach, über den Fluss spannt sich ein Seil mit einem kleinen Schlauchboot. Unsere Aufgabe ist klar: Wir müssen die Leitzach überqueren. Das Schlauchboot wirkt ziemlich wacklig, also entscheide ich mich, lieber durch das Wasser zu waten. Ein anderer Teilnehmer aus unserer Gruppe versucht sein Glück mit dem Boot, doch es ist einfach zu klein und instabil, dreht sich plötzlich und er wird komplett nass. Die anderen entscheiden sich ebenfalls durch das Wasser zu waten. Zum Glück scheint die Sonne, sodass unsere Sachen in kürzester Zeit wieder trocknen. Das Mittagessen wird auf einer Wiese verzehrt. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind, wahrscheinlich weit weg vom Lager, da wir schon lange gelaufen sind. Am Nachmittag sind weitere Stationen zu bewältigen, bevor wir schließlich eine Karte finden, auf der eine Drachenhöhle eingezeichnet ist. Dort warten wir auf die anderen Gruppen, um den Drachen gemeinsam zu vertreiben. Heldenhaft stürzt sich Shrek auf den Drachen, um seine Prinzessin zu retten. Der Drache wird besiegt, sodass Shrek und seine Prinzessin wieder glücklich vereint sind.

Dreimal in der Woche sind wir als Zeltgruppe für eine Nachtschicht eingeteilt. Die Nachtwache habe ich mir allerdings aufregender vorgestellt. Mit Taschenlampen laufen wir in Zweier-Teams durch den Nachtwachenbereich und suchen nach Bannerklauern. Aber wie sehen diese überhaupt aus? In meiner ersten Nachtschicht ist niemand da und das Banner wird nicht gestohlen. Am Brunch-Tag setzen sich plötzlich einige unbekannte Personen an einen der Frühstückstische. Bannerdiebe sind also Fremde, die sich nachts im Wald verstecken, dunkel gekleidet und mit schwarzem Gesicht. Kein Wunder, dass wir keine gefunden haben.

Im Lageralltag haben wir jeden Tag bestimmte Aufgaben zu erledigen, die die Zeltgruppen untereinander aufteilen. Unsere Gruppenleiterin Sabine behält den Überblick und kommt auf uns zu, wenn es etwas zu tun gibt. Beim Küchendienst helfen wir bei den Essensvorbereitungen, indem wir Gemüse und Kartoffeln schneiden. Der schwierigere Teil kommt nach dem Essen beim Abwasch. Wir müssen das Geschirr der Leiter spülen und außerdem die großen Töpfe und Schüsseln aus der Küche und von der Essensausgabe. Das dauert ewig, und die Küche prüft genau, ob alles sauber ist. Zum Glück hilft uns Sabine und ein anderer Leiter bringt alles Geschirr, das noch gespült werden muss. Gemeinsam kommen wir gut voran, und als Belohnung haben wir uns Gummibärchen verdient. Weitere Aufgaben sind der Ordnungsdienst, der die Dixi-Toiletten grob reinigt und Müll beseitigt, sowie das Schreiben von Lagerzeitungsberichten. Jeden Tag schreibt eine andere Zeltgruppe einen kurzen Bericht über den Tag, am Ende der Woche erhalten wir alle eine Lagerzeitung mit den Berichten, vielen Fotos und anderen Höhepunkten aus dem Zeltlager. Zwischen den Aufgaben und Aktionen haben wir immer wieder Freizeit. Viele von uns gehen zum Schnitzen ans Lagerfeuer, einige suchen sich ein paar Leiter und gehen schwimmen, andere spielen auf der Spielewiese, und wieder andere verbringen ihre Zeit mit Brettspielen im Lager. Diese Mischung aus Programm und Freizeit gefällt mir sehr gut.

Am Ende der Woche ändert sich das Wetter. Schon kurz nach Beginn des Regens graben die Teamer Gräben um die Zelte, um das Wasser abfließen zu lassen. Jetzt fließt fast ein kleiner Bach auf dem Pfad vor unserem Zelt. Glücklicherweise ist unser Zelt wasserdicht. Die Mädchen dagegen erzählen, dass bei ihnen Wasser eingedrungen ist. Einige Leiter haben die undichten Stellen jedoch schnell mit Planen abgedichtet. Das Abendessen im Gemeinschaftszelt hat eine besondere Atmosphäre. Wir sitzen viel näher zusammen als auf dem Essensplatz. Gerade jetzt am Ende der Woche ein schönes Gefühl, denn ich habe auch mit den anderen Teilnehmern viele Freundschaften geschlossen. Uns verbinden all die gemeinsamen Erlebnisse der letzten Tage. Es ist schade, dass es morgen schon nach Hause geht. Die Woche ist viel zu schnell vergangen.

Am Samstag werden wir gefühlt viel früher geweckt als an den vorherigen Tagen. Sabine steht bereits vor unserem Zelt und stellt uns vor die Wahl: Entweder wir machen beim Morgensport mit, oder wir räumen schonmal unsere Sachen im Zelt auf. Also entscheiden wir uns, doch am Morgensport teilzunehmen. Wir joggen zum Bauernhof, holen Lebensmittel für das Frühstück aus dem Kühlschrank und laufen zurück ins Lager. Danach dehnen wir uns am Lagerfeuerplatz, bis die anderen Teilnehmer zum Morgenlob eintreffen. Nach dem Frühstück beginnen wir sofort mit dem Aufräumen. Alle Zelte müssen geleert und das Gepäck ins Gemeinschaftszelt gebracht werden. Danach werden die Zelte sowohl von innen als auch von außen gereinigt. Sabine beaufsichtigt das Ganze und motiviert uns.

Wir gehören zu den ersten Gruppen, die mit dem Putzen ihres Zeltes fertig sind. Daher dürfen wir gleich mit dem Reinigen der Leiterzelte beginnen. Es macht erstaunlicherweise sogar Spaß, auch weil alle anderen fleißig beim Aufräumen mithelfen. Einige Teamer übernehmen das Ausheben der Lagerfeuerstelle, andere reinigen die Duschen und die Dixi-Toiletten. Die Lagerleitung behält den Überblick darüber, was noch getan werden muss. Wir sind schneller fertig als erwartet. Sabine leitet eine Abschlussreflexion in unserer Gruppe über die gesamte Woche. Es ist schön, sich an alles Erlebte zu erinnern. Schließlich findet die Abschlussverabschiedung statt und die Lagerleitung beendet das Zeltlager mit den Worten: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kommen sie nächstes Jahr wieder ins Zeltlager.“ Es war wirklich eine tolle Woche, und ich bin sicher, dass ich nächstes Jahr wieder mitfahre.

Weltraumpiraten (2011)

Ein Jahr später ist es wieder so weit, das Zeltlager ist da! Der Geruch der Dixi-Toiletten und das Rascheln des Waldes wecken die Sinne und zaubern ein Lächeln auf mein Gesicht. Ja, vielleicht hat niemand die Dixi-Klos wirklich vermisst, aber seltsamerweise gehörte ihr eigenartiger Duft einfach dazu. Inmitten des Waldes, umgeben von grünen Bäumen und dem frischen Duft der Natur, wartete eine Woche voller Abenteuer darauf, erlebt zu werden. Was könnte es Schöneres in den Sommerferien geben? In diesem Jahr ist mein Freund Bene ebenfalls mit von der Partie, sodass wir mit Christoph und Leo bereits vier Leute in einer Gruppe sind. Die anderen beiden Jungs und unseren Gruppenleiter mit dem Spitznamen „Kammei“ kennen wir schon vom letzten Jahr.

Die ersten Lageraktivitäten gehen wie im Flug vorbei, da außer Bene bereits alle mit dem Lagerleben vertraut sind. Nach Lagerrundgang und Kennenlernspielen ist heute sogar schon Zeit für Baseball auf der Spielewiese. Wir motivieren zwei weitere Gruppen, sich uns anzuschließen, und schon geht es los. Zwei Stunden und ein paar „Home-Runs“ später sind wir alle erledigt und hungrig auf das Abendessen. Während des Wartens überlegen wir uns bereits einen Gruppennamen: „Kammeis Kruh!“ Der Name soll uns für den Rest der Woche begleiten und als Gemeinschaft stärker verbinden.

Nach dem Abendessen sind wir heute als Küchendienst eingeteilt. Kein Problem, wir packen gemeinsam an, dann schaffen wir das schon. Später am Abend hat uns Kammei eine neue Aktion versprochen, sodass wir richtig Gas geben, um schnell fertig zu werden. Nach einem kurzen Lagerfeuerabend ist es so weit, denn ein Bannerklauer-Workshop steht an. Normalerweise sind wir Nachtwachen und suchen nach Bannerklauern, aber jetzt ist es genau umgekehrt. Wir sind die Bannerklauer! Einige Leiter übernehmen die Rolle der Suchtrupps und wir schleichen uns an. Das Gefühl, in der Dunkelheit durch den Wald zu schleichen, ist einfach unbeschreiblich. Die Geräusche des Waldes werden zu unserem Begleiter, wir hören das Knistern von Blättern und das Rascheln von Tieren oder anderen Kindern. Wenn jemand das Banner erwischt hat, muss er aus dem Nachtwachenbereich fliehen. Ohne eine Taschenlampe gar nicht so einfach und immer wieder ist zu hören, wie jemand über Wurzeln stolpert. Dann sind die Wachen natürlich schnell zur Stelle und schnappen ihn. Zum Glück hat sich niemand ernsthaft verletzt. Hoffentlich spielen wir das an den nächsten Abenden auch wieder.

Eine regnerische Nacht zwingt uns dazu, die Bannerwache heute ausfallen zu lassen. Doch wir lassen uns nicht entmutigen und holen sie in der folgenden Nacht nach. Wir suchen zum hundertsten Mal den Wurzelweg ab, aber diese Nacht ist einfach gar nichts los. Also auf zum Küchenzelt, da gibt es immer einen kleinen Snack für die Bannerwachen. Dabei hoffen wir insgeheim, dass noch etwas vom leckeren Abendessen übriggeblieben ist. Frisch gestärkt geh ich mit Bene die große Runde auf der Kiesstraße bis zur Spielewiese vor und dann hinunter zum Leitzachstrand. Doch plötzlich hören wir Schritte und lautes Geraschel. Wir rennen zurück ins Lager und stellen fest, dass das Banner verschwunden ist. Leo und Christoph stehen in der Nähe des Bannermastens, sie waren ebenso nicht schnell genug gewesen, um die Bannerklauer aufzuhalten. Morgen früh werden wir wohl die Bannerklauer beim Frühstück bedienen müssen und einen „Schandfleck“ erhalten. Das bedeutet, dass wir von einem Leiter mit schwarzer Farbe im Gesicht bemalt werden, sodass unser Versagen bei der Bannerwache für jeden im Lager sichtbar ist.

Doch bevor dieser Tag anbricht, steht etwas ganz Besonderes auf dem Programm: ein Gottesdienst um 5:00 Uhr morgens. Wir sind dank der Bannerwache bereits wach und wecken die anderen verschlafenen Teilnehmer. Der Morgen ist kühl und die Sterne leuchten noch am Himmel. Während des Gottesdienstes wird es langsam heller und beim Schlussgebet scheinen die ersten Sonnenstrahlen über den Wald. Es ist ein atemberaubender Anblick, auch wenn ich sicherlich nicht freiwillig so früh aufgestanden wäre. Direkt im Anschluss gibt es Frühstück, bei dem wir die Bannerklauer bedienen müssen und von unserem technischen Leiter mit Schandflecken bemalt werden. Dieser ist heute gut drauf, sodass wir zu Katzen mit schwarzer Nase und Schnurrbarthaaren geschminkt werden.

Die freie Zeit nach dem Frühstück nutzen wir, um ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Später treffen wir uns auf der Spielewiese und spielen dieses Mal Baseball in einer größeren Gruppe mit fast allen Teilnehmern. Danach geht es ab zum Leitzachstrand, wo wir im kalten Wasser unsere Schandflecken abwaschen können. Diejenigen, die keine Lust auf das kalte Wasser haben, können an verschiedenen Workshops teilnehmen. Diese sind ganz dem Thema Wellness gewidmet: Massagen, Gesichtsmasken, Handpeeling oder Traumreisen. Das Handpeeling nach dem Baden ist ein echtes Highlight. Unglaublich, wie weich die Haut danach ist.

Abends gehen wir trotz schönem Wetter jetzt nicht ans Lagerfeuer, sondern alle ins große Gemeinschaftszelt. Dort lauschen wir gebannt den Gruselgeschichten, die von einigen Leitern erzählt werden. Ein lauter Schlag von außen gegen die Zeltwand erschreckt uns alle, als die Geschichten zu Ende sind. Die Lagerleitung kündigt eine Nachtaktion an und wir stehen vor der Wahl: Wer mitmachen will, bleibt im Zelt. Diejenigen, die sich fürchten, dürfen sich direkt zum Lagerfeuer begeben. Wir entscheiden uns für die Nachtaktion und werden in kleine gemischte Gruppen eingeteilt. In diesen Gruppen müssen wir einem kleinen Weg durch den Wald folgen, der von Grablichtern am Boden erhellt wird. Nach den Gruselgeschichten zuvor haben wir alle ein leicht mulmiges Gefühl im Magen. Aber natürlich will niemand vor den Mädels in der Gruppe zugeben, dass er Angst hat. Also wandern wir los. Im Dunkel des Waldes sehen wir plötzlich blutverschmierte Gestalten an Bäume gefesselt und von hinten nähert sich uns etwas Großes. Ein Schauer durchfährt uns, bis wir erleichtert feststellen, dass es unser technischer Leiter war, wenn auch in Verkleidung. Seine Stimme hat ihn schließlich verraten. Das beruhigt uns und wir setzen den Weg fort. Plötzlich kommt ein Wasserstrahl aus dem Nichts auf uns zu und wir beeilen uns, weiterzugehen. Ein Abschnitt des Weges liegt völlig im Dunkeln, dort folgen wir einem Seil. Schließlich erreichen wir das Ende des Weges und Kammei führt uns zum Lagerfeuer zurück. Dort warten wir gemeinsam auf die anderen Gruppen, bevor das Abendlob den Tag beendet.

Das Abendlob bildet den gemeinsamen Ausklang des Tages für alle Lagerbewohner, eine Zeit des gemeinsamen Herunterkommens und des Abschlusses. Gemeinsam werden die Erlebnisse des Tages reflektiert, wir lauschen Geschichten, singen Lieder oder tauschen weiterführende Gedanken aus. Das Ziel dieses besinnlichen Rituals ist es, dass jeder Einzelne zur Ruhe kommt und in einer entspannten Atmosphäre den Tag abschließen kann, bereit für eine erholsame Nacht.