Fateful Night with a Billionaire - Katie McLane - E-Book

Fateful Night with a Billionaire E-Book

Katie McLane

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Beschreibung

Er ist ein bester Freund ihres Bruders. Und seit der Highschool ihre heimliche große Liebe.

PIPER

Mit einem unschuldigen Kuss hat Kayden Ward mir damals das Herz gestohlen, aber das weiß er nicht. Und eigentlich sollte das auf ewig mein Geheimnis bleiben. Nach unserem Wiedersehen auf Hudsons Hochzeit geht er mir allerdings kaum noch aus dem Kopf und bei der Verlobungsparty meines Bruders muss ich es mir eingestehen.

Ich will ihn. Noch viel mehr als damals. Wenigstens für eine Nacht. Um diese Sehnsucht zu stillen, die mit jedem Tag heißer in mir brennt.

Nur hätte ich mir niemals vorstellen können, was ich damit lostrete, wohin uns das führt. Oder dass es am Ende auf die härteste Entscheidung unseres Lebens hinausläuft.

Unsere Liebe oder seine Freundschaft mit Brooks und den anderen.

Hot Billionaire Romance

Das Finale um die vier besten Freunde, die den Frauen ihres Lebens begegnen.

Alle Bücher dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden, aber für das perfekte Lesevergnügen sollte die Reihenfolge eingehalten werden und es gibt wiederkehrende Figuren.

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Spicy Billionaire Romance*

*Brother's Best Friend*

*Opposites Attract*

*Forbidden Love*

*Best Friend's Sister*

*Band of Brothers*

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Playlist
Prolog – Piper Ein halbes Jahr zuvor
Kapitel 1 – Piper
Kapitel 2 – Kayden
Kapitel 3 – Piper
Kapitel 4 – Kayden
Kapitel 5 – Piper
Kapitel 6 – Kayden
Kapitel 7 – Piper
Kapitel 8 – Kayden
Kapitel 9 – Piper
Kapitel 10 – Kayden
Kapitel 11 – Piper
Kapitel 12 – Kayden
Kapitel 13 – Piper
Kapitel 14 – Kayden
Kapitel 15 – Piper
Kapitel 16 – Kayden
Kapitel 17 – Piper
Kapitel 18 – Kayden
Kapitel 19 – Piper
Epilog – Kayden 2 Jahre später
Danksagung
Die Reihe - Fateful Nights
Fateful Night with my Boss
Fateful Night with a Rockstar
Fateful Night with the CEO
Mein Buchtipp und Leseprobe
Perfect Fake Deal
Leseprobe
Kapitel 1 - Gwen
Kapitel 2 - Taylor
Kapitel 3 - Gwen
Kapitel 4 - Taylor

 

 

Fateful Night With A Billionaire

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Buchbeschreibung:

Er ist der beste Freund ihres Bruders. Und seit der Highschool ihre heimliche große Liebe.

 

PIPER

Mit einem unschuldigen Kuss hat Kayden Ward mir damals das Herz gestohlen, aber das weiß er nicht. Und eigentlich sollte das auf ewig mein Geheimnis bleiben. Nach unserem Wiedersehen auf Hudsons Hochzeit geht er mir allerdings kaum noch aus dem Kopf und bei der Verlobungsparty meines Bruders muss ich es mir eingestehen.

Ich will ihn. Noch viel mehr als damals. Wenigstens für eine Nacht. Um diese Sehnsucht zu stillen, die mit jedem Tag heißer in mir brennt.

Nur hätte ich mir niemals vorstellen können, was ich damit lostrete, wohin uns das führt. Oder dass es am Ende auf die härteste Entscheidung unseres Lebens hinausläuft. Unsere Liebe oder seine Freundschaft mit Brooks und den anderen.

 

Das Finale um die vier besten Freunde, die den Frauen ihres Lebens begegnen.

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

 

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle.

Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

 

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der eBook-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

 

(Fateful Nights 4)

 

Von Katie McLane

 

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2024

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

https://www.katie-mclane.de

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Das Training von Künstlichen Intelligenzen jeglicher Art mit diesem und sämtlichen Werken der Autorin ist untersagt, jetzt und in Zukunft.

 

Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ... Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es das erste exklusive E-Book. https ://www.katie-mclane.de/Katies-Herzenspost/

 

Playlist

»Under My Skin« – Korolova & Richard Judge

»Tidal Wave« - Nickelback

»Voodoo« - Spada feat. Camden Cox

»All In« - Adelitas Way

»Day of my Life« - 2night & 2907, Andrienko A.

»Hit Me More« - Scott Stapp

»Alive« - Franky Wah x Vintage Culture

»Adrenalize« - In This Moment

»New Beginning« - Paradoks

»What You Do To Me« - Don Broco

»Need To Feel Loved (Tinlicker Remix)« - Reflekt & Delline Bass

»Heart Failure« - Sixx:A.M.

»Sunrise« - Boom Jinx, Oliver Smith

»Everything Burns« - Ben Moody feat. Anastacia

»The Dark Sun« - Passenger 10

»Judas« - Fozzy

»Needing You« – Laura Van Dam

»New Dawn« - Oliver Smith

 

 

Oder direkt bei Spotify hören –

»Playlist zu ‚Fateful Night with a Billionaire‘«:

https://open.spotify.com/playlist/3VBOzgwrysKau1Et2uEF8F?si=be5a7be9add34989

 

 

 

 

 

 

 

Prolog – Piper Ein halbes Jahr zuvor

Gleich werde ich ihn endlich wiedersehen.

Das bestgehütete Geheimnis meines Lebens.

Mit einem zufriedenen Lächeln werfe ich mein langes, grau gefärbtes Haar über die Schulter zurück und drehe mich vor dem großen Spiegel. Begutachte, wie sexy das Bustier-Kleid von Alexander McQueen an meinem Körper hinab fließt. Seidenchiffon in der Farbe Sugar Pink, Sweetheart-Ausschnitt mit drapiertem Detail, perfekt für die Sommer-Hochzeit von Claire und Hudson.

Ich verlasse mein Zimmer, gebe den Schlüssel zur Aufbewahrung am Empfang ab und schlendere hinaus auf die Terrasse. Gönne mir ein Glas Champagner und entdecke Jacky, die Schwester des Bräutigams, mit ihrem Mann.

Wir plaudern eine Weile, dann entschuldige ich mich und ziehe weiter.

Da bemerke ich meinen Bruder, der mit einer heißen Rothaarigen am Arm durch die Glastüren auf die Terrasse tritt. Sie nehmen sich Champagner und Brooks schaut sich um, bemerkt mein Winken jedoch nicht. Stattdessen laufen sie in die entgegengesetzte Richtung und ich mache ihr Ziel aus.

River.

Und Kayden.

Im Smoking.

Wow!

Bei seinem Anblick klopft es heftig in meiner Brust und meine Gedanken wandern zurück zu meinem 18. Geburtstag. Dem unschuldigen Kuss, mit dem er mir gratuliert und das Herz gestohlen hat.

Kurz entschlossen folge ich meinem Bruder und seiner Begleitung. Beobachte beim Näherkommen, wie er seine Freunde begrüßt und ihnen die Rothaarige vorstellt.

»Hat Hudson sich schon gezeigt?« Brooks nippt am Champagner, schaut River an.

»Nein, aber wir sollen ihn um halb zwölf abholen.«

»Okay.«

Lächelnd bleibe ich wenige Schritte hinter ihm stehen und breite die Arme aus. »Hey, Affenarsch!«

Er drückt Kayden sein Glas in die Hand, dreht sich um. »Hallo, Dumpfbacke!« Dann schließt er mich fest in die Arme, hebt mich hoch und setzt mich wieder ab. »Schön, dich zu sehen, Sis.«

Stimmt, das letzte Mal ist ein paar Monate her.

»Same, Bro!« Ich versetze ihm einen spielerischen Boxhieb auf die Brust und schaue um ihn herum. »River, hi!«

»Piper, wie geht es dir?«

Wir begrüßen uns mit Umarmung sowie Wangenküsschen.

»Bombig, danke. Und dir?«

»Ich kann nicht klagen.«

Anschließend wende ich mich dem Mann zu, der seit fast zwanzig Jahren mein Herz höherschlagen lässt. »Hallo, Kayden!«

»Hey, Pi.«

Er spricht seinen Spitznamen für mich, den ich sogar in meinen Künstlernamen integriert habe, so sanft aus, dass es in meinem Bauch aufflattert.

Sobald er Brooks das Glas zurückgereicht hat, schlinge ich ihm die Arme um den Hals, wie immer. Seine Hand landet auf meinem Rücken, drückt mich an sich, und das intensive warme Gefühle breitet sich in mir aus. Auch das ist nicht ungewöhnlich.

Doch aus heiterem Himmel verändert sich etwas.

Überdeutlich nehme ich seine Nähe wahr, seine Wange an meiner. Und seinen vertrauten Duft, der heute männlicher und viel zu anziehend auf mich wirkt. Zu allem Überfluss rieselt ein prickelnder Schauer über meine Haut, überwältigt mich beinahe, und aus meinem Bauch lodert Verlangen hoch.

Oh, Scheiße!

Hilflos schließe ich die Augen, möchte ihn nie wieder loslassen.

»Hey, Nerd, lass die Finger von ihr!« Mein Bruder reißt mich aus diesem magischen Moment.

Kayden löst sich hastig von mir, schaut zur Seite.

Und ich funkele Brooks an. »Lass den Baseballschläger stecken, du Großkotz. Ich bin alt genug, für mich selbst zu sprechen.«

»Niemals! Du bist und bleibst meine kleine Schwester. Und jedem, der dich unsittlich anfasst, poliere ich die Fresse.«

»Ich entscheide, wer mich anfassen darf.«

»Nicht, solange ich dabei bin.«

In mir kocht der altbekannte Ärger auf, geht mit mir durch. »Dann ist es ja gut, dass wir uns in den letzten zehn Jahren kaum gesehen haben.«

»Was soll das heißen?«

»Meinst du, ich lebe im Zölibat, oder was?«

Er reißt den Mund auf, holt tief Luft, doch in dem Moment streckt seine Begleiterin mir die Hand entgegen. »Hi, ich bin übrigens Summer.«

Stirnrunzelnd ergreife und schüttele ich sie. »Piper. Kennen wir uns?«

»Nein, noch nicht. Ich bin Imageberaterin und seit ein paar Wochen für Brooks‘ Plattenlabel tätig.«

Als ich die Bedeutung ihrer Worte erfasse, wallt Schadenfreude in mir auf, und ich werfe ihm einen Blick zu. »Ah! Und Sie begleiten ihn heute, um auf ihn aufzupassen, ja?«

Sie sieht ihn an und schmunzelt. »Ich denke, das wird nicht nötig sein.«

»Außerdem habe ich sie eingeladen. Rein privat.«

Ich starre ihn überrascht an.

Er hebt die Brauen, schaut auch zu seinen Freunden. »Was ist?«

»Privat? Zu Hudsons Hochzeit?« Rivers Skepsis ist deutlich hörbar.

»Hast du ein Problem damit?«

»Wieso sollte ich?«

Ich seufze. »Herrgott, immer das gleiche mit dir. Fahr dein Testosteron runter!«

Da lacht Summer auf. »Das erklärt so einiges.« Sie wendet sich mir zu. »Was halten Sie davon, wenn wir uns die Nase pudern gehen? Und danach sollten wir uns dringend unterhalten.«

»Mit dem größten Vergnügen.« Lächelnd warte ich, bis sie Brooks ihr Champagnerglas in die Hand gedrückt hat, dann laufen wir zu den offenen Glastüren hinüber.

Summer beugt sich zu mir. »Sie schickt der Himmel.«

»Warum?«

»Weil ich mit Ihren Informationen endlich einen Weg finden werde, Brooks zu knacken.«

»Oh, dabei bin ich Ihnen verdammt gern behilflich.«

Wir lachen zusammen, betreten das Innere des Gebäudes.

Und es wird mich hoffentlich davon ablenken, wie sehr die Begegnung mit Kayden mich gerade aufgewühlt hat.

 

Kapitel 1 – Piper

Ach, verdammt! Wenn ich schon nicht schlafen kann, vertreibe ich mir die Zeit halt anders.

Ich nehme das Smartphone vom heruntergeklappten Tischchen, skippe in der Musik-App bis zu einem bestimmten Song und stelle die Dauerschleife ein. Sogleich ertönt das Intro zu dem EDM-Track, den ich zwei Wochen nach Hudsons Hochzeit komponiert und sofort veröffentlicht habe.

Weil Kayden mir seitdem ununterbrochen im Kopf herumspukt.

Mit einem Seufzen schließe ich die Augen, lehne mich zurück, und meine Gedanken treiben genau dorthin.

Wir haben kein einziges Mal miteinander getanzt oder unter vier Augen geredet, lediglich in größerer Runde.

Da war nur dieser eine Moment, der mich aus der Bahn geworfen hat.

Die Umarmung, seine Nähe, sein Duft ...

Bei der Erinnerung glüht Lust in mir auf und ich flüchte mich in meine seitdem liebste Fantasie, von der ich noch immer nicht die perfekte Version hinbekommen habe.

Ich sehe Kayden genau vor mir, ganz in Schwarz, Jeans und simplem Shirt. Sein bevorzugtes Outfit, seit ich ihn kenne. Dazu der Dreitagebart um die vollen Lippen. Und die haselnussfarbenen Augen, die hinter den Brillengläsern vor Verlangen lodern.

Ich liebe dich, Piper. Schon seit jenem Kuss zu deinem 18. Geburtstag.

Mein Herz schwillt an, ein Prickeln rieselt über meine Haut.

Dann küss mich doch endlich!

Nein, das klingt scheiße.

Ich probiere diverse andere Sätze, aber am Ende läuft es auf etwas Simples hinaus, damit es weitergeht.

Ich dich auch, schon immer.

Er lächelt und nimmt meinen Kopf in beide Hände, beugt sich zu mir und küsst mich.

Die Leidenschaft wächst, wir erforschen einander mit den Händen und ziehen uns gegenseitig aus. Sinken aufs Bett, er küsst sich meinen Hals hinab und –

Eine Berührung an meiner Schulter lässt mich im Sitz hochfahren.

Ich reiße die Augen auf, den Noise-Cancelling-Kopfhörer von meinen Ohren, und starre die Stewardess an. »Ja?«

Sie lächelt sanft. »Entschuldigen Sie bitte, Madame, aber wir befinden uns im Landeanflug. Bitte legen Sie Ihren Sicherheitsgurt an.«

»Natürlich, sorry.« Eilig lege ich den Kopfhörer beiseite und schiebe die Zunge in die Schnalle.

»Danke.« Sie läuft weiter.

Voller Bedauern stoppe ich die Musik auf meinem Handy, deaktiviere die Bluetooth-Verbindung am Kopfhörer und verstaue ihn in dem dazugehörigen Case. Das schiebe ich in meinen Rucksack, der zwischen meinen Füßen steht, und schließe den letzten Reißverschluss.

Mit dem Smartphone lehne ich mich zurück, checke meinen Instagram-Account und like ein paar Kommentare zu meinem gestrigen Set im Club Space Miami. Verfahre genauso mit TikTok, YouTube und X, formerly known as Twitter. Dann verstaue ich das Telefon in der Oberschenkeltasche meiner Cargo-Hose. Klappe das Tischchen hoch und schaue über den freien First-Class-Sitz hinweg aus dem Fenster.

Noch befinden wir uns über Wasser, doch Long Island füllt bereits die ovale Luke auf der Steuerbordseite, genauso wie die vorgelagerten Inseln. Und die Maschine sinkt so schnell tiefer, dass der Druck auf meine Ohren steigt.

Ich gähne, um es auszugleichen. Beobachte, wie wir über Long Beach einschweben, das Marschland. Dahinter liegt das letzte Wohngebiet, gezuckert vom Schnee der der vergangenen Woche, und ich schaudere.

Vielleicht hätte ich doch in Kalifornien bleiben sollen, da herrscht wenigstens das ganze Jahr über gutes Wetter.

Die Stimme meines Herzens lacht, laut und höhnisch.

Kurz darauf setzt das Flugzeug auf der Landebahn auf und die Piloten bremsen mit allem, was die Technik hergibt. Lenken es zum Gate, bis zur Parkposition.

Der Aufbruch beginnt.

Ich erwidere den Abschiedsgruß der Stewardess, schultere meinen Rucksack und marschiere über die Passagierbrücke zum Flugsteig. Ziehe den Mantel enger um mich und die Schultern bis zu den Ohren hoch.

Das Smartphone vibriert einmal an meinem Schenkel, doch ich angele es erst vor dem noch leeren Gepäckband heraus, rufe die Nachricht auf.

 

April:Bleibt es bei unserer Verabredung heute Abend? Wir freuen uns schon so auf dich!

 

Automatisch erscheint sie vor meinem inneren Auge und das Bild zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

 

Ich: Logisch! Bin pünktlich um 20 Uhr da.

 

Da das Gepäckband sich in Bewegung setzt, schiebe ich das Telefon zurück in die Hosentasche und halte Ausschau nach meinem Koffer. Manövriere ihn am Ende zum Ausgang, durch die Ankunftshalle und bis zum Taxistand.

Mit einem überheizten Yellow Cab fahre ich nach Hause, checke unterwegs meine E-Mails.

Lia, meine Ansprechpartnerin bei der Künstler-Agentur, mit der ich zusammenarbeite, hat mir noch eine Mail mit der Vorschau für Februar und März geschickt. Darunter weitere Terminanfragen für Mai und Juni.

Okay, darum kümmere ich mich am Montag als Erstes. Gleich nach dem morgendlichen Fitnessvideo und dem obligatorischen Protein-Shake.

Außerdem muss ich das wöchentliche Video erstellen, das ich jeden Mittwoch bei YouTube hochlade, aus einer meiner Vorlagen und dem fertigen Set.

Und dann steht das Beste meiner Arbeit an – die Musik.

Ich stecke das Telefon weg, schaue aus dem Fenster und lächele.

Darin gehe ich auf, es macht mich glücklich. So sehr, dass ich mich sonntags auf den Wochenstart freue.

Nur erwische ich mich in den letzten Monaten immer öfter bei dem Wunsch, es mit jemandem teilen zu können. Die Freude, die Erfolge.

Natürlich taucht Kaydens Gesicht wieder vor mir auf.

Was ein heißes Pulsieren in meinem Bauch auslöst.

Ich versuche, dagegen anzugehen, doch es gibt nichts, was mich davon ablenken könnte. Entsprechend bleibt mir nur, die Schenkel fest aneinanderzupressen und das Pochen in meinem Schoß auszuhalten.

Da mir bis zum Treffen wenig Zeit bleibt, lege ich den offenen Koffer lediglich vor das Fußende meines Bettes, suche mir im Schrank das Outfit für das Treffen zusammen und steige unter die Dusche.

Doch da werde ich von einer meiner Fantasien überwältigt.

Kayden und ich, unter der Dusche, bei wildem Sex.

Sofort klopft meine Klit vor Begierde und die Bilder in meinem Kopf werden dreckiger. Auch das kommt seit der Hochzeit immer häufiger vor.

Möglicherweise, weil ich es bisher nie geschafft habe, diese Sehnsucht mit anderen Männern zu stillen, und ich habe es weiß Gott versucht.

Leider ist mir diese Tatsache erst kurz nach jener Party bewusst geworden und ich habe die Konsequenzen gezogen, mein Sexualleben auf null heruntergefahren.

Bis auf die Situationen, in denen ich selbst Hand anlege, weil ich sonst durchdrehe.

So wie jetzt.

Ergeben hake ich den Duschkopf aus, setze mich auf den Boden und lehne mich gegen die Fliesen. Bündele den Wasserstrahl, spreize die Beine und massiere mich damit.

Mein Kopfkino zeigt mir, wie Kayden mich genau hier kräftig fickt. Mich damit an die Wand nagelt.

Ich schließe die Augen und stöhne leise. Kneife meinen Nippel und winde mich unter dem heißen Strahl, der unaufhörlich auf meine empfindlichsten Stellen einprasselt. Unter diesem Hilfsmittel explodiert meine Lust regelrecht und ich rase auf den Höhepunkt zu. Halte schließlich die Luft an, bäume mich auf und komme.

Keuchend presse ich die Schenkel zusammen, klemme den Duschkopf dazwischen ein. Genieße das heiße Wasser und den abklingenden Orgasmus.

Doch am Ende bleibt erneut dieser bittere Nachklang und ich sinke in mich zusammen.

Verfickte Scheiße, noch einmal, das kann doch nicht alles sein, oder?

Ich schlinge die Arme um mich, denke an Kaydens Lächeln und wie heiß er in dem Smoking ausgesehen hat.

Vielleicht ist es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ein für alle Mal.

 

*

 

»Oh, da bist du ja!«

Meine beiden besten Freundinnen seit der Highschool schlängeln sich hinter dem Cocktailtisch hervor und schließen mich nacheinander energisch in die Arme.

»Hey, ihr beiden! Nicht so fest, ihr zerquetscht mich noch.« Ich löse mich lachend von ihnen.

»Stell dich nicht so an, Montgomery, wir haben uns seit Wochen nicht gesehen.« Lanie streicht sich an beiden Seiten das schwarze Haar aus dem herzförmigen Gesicht, das in sanften Wellen über ihre Schultern fließt.

Sie gehen wieder zu ihrer Zweisitzercouch und ich nehme auf dem Sofa Platz, das im rechten Winkel dazu steht.

»Wo ist der Unterschied? Davor haben wir uns oft monatelang nicht gesehen.« Ich lehne mich zurück, schlage die Beine übereinander und klemme meine Handtasche zwischen Seitenlehne und Schenkel.

April hebt die Hand, deutet mit dem Finger auf mich und ihre blaue Augen über der scharf konturierten Nase blitzen vergnügt. »Nach New York zurückzukommen, war deine beste Entscheidung ever, wenn du mich fragst.«

»Ob das wohl mit einer ganz bestimmten Person zusammenhängt?« Ihre Frau wackelt herausfordernd mit den Brauen.

Ich zucke mit den Schultern. »Schon möglich.«

Sie schlägt April auf den Schenkel. »Ich wusste es!«

»Aua!«

»Mimose.« Im Gegensatz zu ihrem neckenden Tonfall ist Lanies Blick zärtlich.

Fast so liebevoll wie bei ihrer Hochzeit im vorletzten Sommer. In Napili Bay, Maui, wo Lanie geboren wurde und ihre Familie lebt.

In mir steigt ein stummer verträumter Seufzer auf.

»Guten Abend, Madame! Was darf ich Ihnen bringen?«

Ich blinzele und sehe zu der Kellnerin auf, die zwischen Fensterfront und Cocktailtisch steht. »Einen Rockey’s French, bitte.«

»Gern. Möchten Sie auch etwas essen?« Sie schaut in die Runde.

April lächelt sie an. »Ja, bitte.«

Die Servicekraft nickt und geht.

Kurz fällt mein Blick auf das beleuchtete Empire State Building, einer der Vorzüge unserer liebsten Rooftop-Bar The Skylark, doch Lanie nimmt den Faden wieder auf.

»Hast du Kayden seit der Hochzeit mal wiedergesehen?«

»Nein, leider.«

»Vielleicht solltest du das ändern.«

»Nächste Woche schmeißt mein Bruder eine Verlobungsparty.«

April reißt die Augen auf. »Nein! Hat es ihn endlich erwischt?«

»Jepp.«

»Kennst du seine Verlobte? Wie ist sie so?«

Ich nicke und berichte ihnen von Summer, wie ich sie auf Hudsons Hochzeit kennengelernt und lose Kontakt gehalten habe. Und wie ich Brooks in den Arsch treten musste, damit er sich seine Gefühle für sie eingesteht, sie zurückgewinnt.

Lächelnd schüttelt April den Kopf und ihre langen goldblonden Locken wippen. »So viel Romantik hätte ich deinem Bruder nie im Leben zugetraut.«

»Nicht nur du.«

Die Kellnerin serviert mir den Signature-Cocktail, legt uns drei Menükarten hin und läuft zum nächsten Tisch.

Wir nehmen unsere Gläser, stoßen miteinander an und trinken.

»Okay, noch einmal zurück zum eigentlichen Thema.« Lanie stellt ihren Drink auf den Tisch. »Ist Kayden immer noch Single?«

»Zumindest habe ich nichts Gegenteiliges gehört.«

»Also könntest du ihm auf der Party mal ein bisschen näher kommen, die Lage checken.«

»Vor den Augen meines Bruders? Ich bin doch nicht lebensmüde.«

»Der ist hoffentlich anderweitig abgelenkt. Außerdem habe ich kein Wort davon gesagt, dass du ihm an die Wäsche gehen sollst. Reden ist ja wohl erlaubt.«

»Ich weiß nicht ...«

»Ach, Süße!« April beugt sich über die Armlehnen zu mir, ergreift meine Hand und drückt sie. »Dein Herz schlägt seit so vielen Jahren für ihn, vielleicht ist es an der Zeit, es ein für allemal zu klären.«

»Was genau?«

»Ob es ihm genauso geht.«

»Den Gedanken hatte ich bereits. Aber wie, bitte, soll ich das anstellen?«

»Dir wird bestimmt etwas einfallen.«

»Ich werde mich höchstens blamieren.«

»So ein Quatsch!«

»April hat recht, Piper. Du musst ihm ja kein Liebesgeständnis machen, aber du kannst herausfinden, ob er in dir wirklich nur die kleine Schwester seines Freundes sieht. Oder die starke, sexy Frau, nach der sich die heißesten Kerle umdrehen.«

Mir entschlüpft ein Lachen. »Einen davon könnte ich zur Party mitnehmen.«

»Super Idee! Mach ihn eifersüchtig.«

»Erstens habe ich gerade keinen parat und zweitens ist das eine sehr private Party, da hat eine Bettgeschichte nichts zu suchen. Das haben auch Brooks und seine Buddys immer so gehalten.«

»Oh, Männer-Ehren-Kodex.« April verdreht die Augen, lässt von mir ab.

»Nein, ehrlich. Das ist meine Familie, dahin würde ich nur jemanden mitnehmen, mit dem ich eine Beziehung führe.«

»Dann hoffe ich für dich, dass Kayden ebenfalls allein auftaucht.«

Ich beiße mir auf die Lippe, schaue auf den Lichterglanz von Manhattan hinaus.

Kayden heimlich zu lieben und aus der Ferne anzuschmachten, ist das eine.

Ungefährlich, aber dummerweise auch katastrophal für mein Herz.

Deshalb muss ich meinen Freundinnen leider recht geben – wenn es so bleibt, werde ich niemals von ihm loskommen und anderweitig mein Glück finden.

Allerdings ist es eine vollkommen andere Sache, nach so vielen Jahren die Wahrheit herauszufinden.

Bei dem Gedanken verkrampft sich mein Magen.

Was ist, wenn die Realität mir nicht gefällt?

Und ich nächste Woche den letzten Funken Hoffnung begraben muss?

Egal. Ich muss wissen, was hinter all dem steckt, das neuerdings in mir hochkocht.

Ob es nur eine fixe Idee ist, in die ich mich gerade verrenne, und mit der ich mir die Chance auf eine glückliche Zukunft verbaue.

Womöglich waren die Zärtlichkeit in Kaydens Stimme sowie seine sanfte Umarmung nichts weiter als Einbildung. Vielleicht interpretiere ich viel zu viel in seine freundliche Art hinein, weil ich einfach nur scharf auf ihn bin.

Fuck, wie ich dieses ungewisse Chaos hasse.

Und den negativen Einfluss, den es auf mein Leben hat.

Nur weil ich endlich die wahre Liebe finden will.

Doch ab sofort ist Schluss damit.

Ich werde die Sache auf Brooks‘ und Summers Verlobungsparty aufklären und meine Konsequenzen ziehen.

Egal, ob positiv oder negativ.

Ich brauche nur noch einen Plan, wie genau ich das anstellen soll.

 

Kapitel 2 – Kayden

»Scheiße, ich bin so froh, dass dieses verdammte Drama vorbei ist.« River seufzt.

Wir joggen in lockerem Tempo in den Madison Square Park hinein und beginnen damit unsere dienstägliche Laufrunde. Unser Atem bildet im Halbdunkel der Parkbeleuchtung Wölkchen, aber wenigstens ist es nicht mehr so fürchterlich kalt wie über Weihnachten und den Jahreswechsel hinweg.

»Verständlich. Und ich muss zugeben – an die Management-Assistentin habe ich dabei keinen einzigen Gedanken verschwendet. Wie ist es möglich, dass sie Zugang zu diesen Bereichen hatte?«

»Das ist normalerweise nicht vorgesehen. Hanson hat anscheinend ein paar Aufgaben auf sie abgewälzt und ihr seine Zugangsdaten dafür gegeben.«

Ich nicke. »Und ihr russischer Freund hat sich darüber einen anderen Weg gesucht, der niemandem auffällt. Verdammt clever.«

»Fowler hat mir erzählt, dass dieser Kerl früher schon ähnliche Dinger gedreht hat, man ihm aber nichts nachweisen konnte.«

»Was diesmal hoffentlich der Fall ist.«

»Trace hat dem NYPD diesbezüglich sämtliche Daten überlassen, jetzt muss die Staatsanwaltschaft nur noch etwas daraus machen.«

»Hauptsache, er und sein Rechtsbeistand finden kein Schlupfloch.«

»Genau.«

»Wie hat dein Leitungsteam die Angelegenheit aufgenommen?«

River lacht. »Sie waren noch schockierter als ich.« Er berichtet mir von diversen Aussagen.

»Und die offizielle Information, dass du mit June zusammen bist?«

»Oh, erstaunlich positiv.« Auch hier fügt er konkrete Beispiele an.

In mir breitet sich dieses blöde Gefühl aus, eine Mischung aus Frust und Neid auf das Glück meiner drei besten Freunde.

Verärgert schiebe ich es beiseite und konzentriere mich auf seine Worte, klopfe ihm auf die Schulter. »Glückwunsch, alles richtig gemacht.«

»Hoffe ich doch.«

Wir biegen in die zweite Runde ein, begegnen einem weiteren Jogger und ein Stück weiter bemerke ich im Laternenlicht wieder den abgeteilten Freilaufbereich für Hunde. Diesmal hält sich eine Person darin auf und ich erkenne sogleich die weibliche Silhouette mit der weißen Bommelmütze auf dem Kopf.

In meinem Magen breitet sich das angenehme Gefühl aus und wird stärker, je näher wir dem Hundeplatz kommen.

Wir sind fast auf gleicher Höhe, da wendet sie sich mehr in unsere Richtung, lächelt und hebt zum Gruß die Hand.

Was ich beides erwidere.

Im nächsten Moment trifft mich ein Ellbogen in die Seite, ich stöhne auf.

»Alter! Hast du etwa Geheimnisse vor mir?«

Ich warte, bis wir auf den nächsten Weg abbiegen, und schüttele den Kopf. »Das ist Jasmine. Erinnerst du dich an den Hund, den wir vor einiger eingefangen haben? Cooper?«

»Allerdings. Nur hast du mit keinem Wort erwähnt, dass ihr euch näher kennengelernt habt.«

»Ich versuche lediglich, deine Tipps zu befolgen.«

»Wird auch Zeit. Und jetzt will ich sämtliche Details wissen.«

»So viel gibt es da nicht zu sagen. Wir sind uns seitdem einige Male über den Weg gelaufen, haben ein paar Worte gewechselt.«

»Hast du sie angesprochen?«

»Ihr Hund hat den Anfang gemacht.«

»War ja klar.« River schnalzt mit der Zunge. »Aber egal. Und weiter?«

»Na ja, sie hat mich auf einen Kaffee eingeladen, also habe ich zugestimmt. Anfang Dezember habe ich mich mit einem Abendessen revanchiert.«

»Und warum weiß ich nichts davon?«

»Du hattest genug Mist um die Ohren.«

»Scheißegal, Mann, hier geht es um meinen besten Freund.« Diesmal boxt er mich auf den Oberarm. »Und seitdem ist nichts gelaufen?«

Ich zögere. »Doch. Wir haben zusammen Silvester gefeiert. Mit zwei Paaren aus ihrem Freundeskreis.«

»Hast du sie geküsst?«

»Hat sich beim Jahreswechsel so ergeben. Und später noch einmal.«

»Und? Magst du sie?«

»Ich denke, schon.«

»Klingt nicht gerade euphorisch.«

»Ich taste mich langsam heran, okay?«

»Das ist auf jeden Fall besser als der bisherige Zustand. Erzähl mir etwas über sie.«

»Jasmine ist VIP-Flugbegleiterin und viel unterwegs. Ihre Mitbewohnerin kümmert sich um Cooper, wenn sie weg ist. Sie stammt aus Charlotte, hat keine Geschwister und ihre Eltern haben sich scheiden lassen, als sie 14 Jahre alt war. Ach ja, und sie hat sich vor zwei Jahren von ihrem langjährigen Freund getrennt.«

»Himmel, du klingst wie ein Gerichtsmediziner im Film. Total emotionslos.«

»Weil es Fakten sind.«

»Und was sagt dein Herz?«

Das träumt noch immer von Piper.

»Wie gesagt, ich mag sie. Aber gefunkt hat es bisher nicht.«

»Kann ja noch kommen.«

»Genau.«

»Bringst du sie am Samstag zur Verlobungsparty mit?«

»Ich weiß nicht, das ist –«

»Ach, komm schon! Wenn du als Einziger allein auftauchst, macht die Party dir bestimmt keinen Spaß.«

»Woher willst du das wissen?«

»Und es wäre das falsche Signal Jasmine gegenüber. Schließlich hat sie dir schon ein paar ihrer Freunde vorgestellt.«

Etwas in mir sträubt sich, aber ich schiebe das beiseite.

Ich habe River versprochen, Piper aus meinem Kopf zu verbannen, anderen Frauen eine Chance zu geben. Folglich versuche ich es.

So schwierig dieses Vorhaben auch ist – er hat recht.

Ich habe lang genug vergeblich für sie geschwärmt, ich muss von ihr loskommen.

Natürlich ist mir bewusst, dass es eine Zeit lang dauern wird, aber wenigstens habe ich den ersten Schritt gemacht. Und wer weiß, vielleicht stellt sich ja bald heraus, dass jemand vollkommen anderes die richtige Frau für mich ist.

»Also gut, ich frage sie.«

»Jetzt gleich.«

»Wenn du mich dann in Ruhe lässt ...«

»Darüber reden wir dann.«

Den Rest der Runde hält er den Mund und ich nutze die Zeit, mir ein paar Worte zurechtzulegen. Die für meinen Geschmack allesamt steif und gezwungen klingen.

Fuck, reden ist echt nicht meine Stärke.

Trotzdem verlangsame ich schließlich das Tempo, winke Jasmine zum Eingangstor.

Lächelnd kommt sie herüber, begleitet von ihrem Mischling, der zur Begrüßung am hüfthohen Tor hochspringt.

Ich streichele seinen Kopf und hebe den Blick zu ihr. »Guten Morgen.«

»Morgen, Kayden.« In ihren Augen leuchtet etwas auf, Hoffnung, Erwartung.

Weshalb ich mich aufrichte und ihr einen sanften Kuss auf den Mund gebe.

Danach strahlt sie und ich lächele ebenfalls.

Drehe mich halb um und deute auf River. »Darf ich vorstellen? Das ist River, mein bester Freund.«

»Hallo, ich bin Jasmine.«

Sie streckt die Hand über das Gitter und er schüttelt sie.

»Nett, dich kennenzulernen.«

»Finde ich auch.«

Mit dem Mittelfinger tippe ich gegen den Steg meiner Brille. »Womit wir beim Thema wären, bevor wir weiterlaufen. Hast du Samstag schon etwas vor?«

»Ich habe einen Flug nach Washington, bin aber nachmittags wieder da. Warum?«

»Einer unserer Freunde gibt eine Party und ich wollte fragen, ob du Lust hast, mich zu begleiten.«

River beugt sich vor. »Seine Verlobungsparty, um genau zu sein.«

»Genau.«

Jasmines Lächeln wird breiter. »Da komme ich sehr gern mit. Gibt es einen Dresscode?«

Irritiert runzele ich die Stirn.

Doch in demselben Moment, in dem mir bewusst wird, dass sie sich normalerweise in anderen Kreisen bewegt, springt River bereits ein.

»Zwischen Date und Cocktailparty, würde ich sagen.«

»Okay.« Sie schaut von ihm zu mir. »Treffen wir uns irgendwo? Oder holst du mich ab?«

»Selbstverständlich hole ich dich ab. 19:30 Uhr. Schickst du mir deine Adresse?«

»Ja, klar. Ich freue mich.«

»Ich mich auch. Okay, wir ... müssen dann weiter. Hab eine angenehme Arbeitswoche.«

»Danke, dir auch.«

Mit einem Nicken drehe ich mich halb um.

River hebt die Hand. »Wir sehen uns Samstag.«

»Ja, genau. Bis Samstag.« Jasmine nickt, schaut zu mir und lächelt.

Dann wendet sie sich ihrem Hund zu und wir laufen weiter.

Nach ein paar Sekunden bricht mein Freund das Schweigen. »Sie hat keine Ahnung, wen sie datet, oder?«

»Nein.«

»Warum? Das geht nach hinten los.«

Statt einer Antwort ziehe ich das Tempo an, höre aber noch das Mitleid in seiner Stimme.

»Ach, Kayden.«

 

*

 

Fünf Minuten vor der verabredeten Zeit hält die Limousine am gegenüberliegenden Straßenrand, doch ich bleibe noch einen Moment sitzen. Lehne den Kopf an die Stütze und schaue zu dem schmalen Gebäude hinüber. Daneben klafft eine Lücke in der Häuserreihe, in die sich ein Parkplatzunternehmen eingemietet hat.

Ich rufe mir Jasmines Lächeln in Erinnerung und versuche, mich auf den gemeinsamen Abend zu freuen.

Dumm nur, dass meine Gedanken mir seit heute Morgen kaum noch gehorchen.

Natürlich wird Piper auch auf der Party sein und die Vorstellung davon, sie wiederzusehen, sie bei der Begrüßung für zwei Sekunden im Arm zu halten, hat meine Selbstbeherrschung praktisch pulverisiert.

Eine Disziplin, die ich in den letzten Wochen und Monaten so akribisch aufgebaut habe. Am Ende konnte ich endlich dem ständigen Drang widerstehen, ihre Website zu durchstöbern oder ihren YouTube-Kanal auf neue Videos zu checken. Ihre Musik zu hören, obwohl ich eine vollkommen andere Stilrichtung bevorzuge, und mich ihr nah zu fühlen.

Tja, und dann erwischt mein Herz mich nach dem Krafttraining in einem unaufmerksamen, entspannten Moment. Verführt mich, schubst mich mit Leichtigkeit zurück in alte Gewohnheiten.

Herrgott, manchmal möchte ich mich selbst in den Arsch treten für dieses bescheuerte Verhalten.

Da oben wartet eine nette Frau auf mich und freut sich, meine Freunde kennenzulernen. Dementsprechend sollte ich mich endlich zusammenreißen.

Genau.

Entschlossen stoße ich die Luft aus, löse meinen Sicherheitsgurt und steige aus. Überquere die Straße und suche das Klingelschild nach Jasmines Namen ab.

Unvermittelt wird die Tür geöffnet und ich weiche automatisch zurück, um der Person Platz zu machen. In der nächsten Sekunde erkenne ich sie und lächele.

»Hallo, da bist du ja schon.« Hastig trete ich zu ihr, gebe ihr einen Kuss.

»Ja, ich ... war mir nicht sicher, was du von mir erwartest, also bin ich runtergekommen.«

»Tut mir leid, ich habe nur ein Telefonat beendet.«

Himmel, die Lüge geht mir viel zu leicht über die Lippen.

»Kein Problem. Wollen wir dann?« Sie deutet zum Wagen.

»Ja, natürlich.« Ich biete ihr meinen Arm an, sie hakt sich ein und ich führe sie zur Beifahrerseite der Limousine. Öffne ihr die Tür und schlage sie hinter ihr wieder zu, laufe zur anderen Seite und setze mich auf meinen Platz. Dann nenne ich dem Fahrer Brooks‘ Adresse und lehne mich zurück.

»Sag mal ... hast du eine Kleinigkeit zur Verlobung besorgt?«

Überrascht schaue ich sie an. »Ja, natürlich. Einen Gutschein für ihr Lieblingsrestaurant.«

»Oh, das klingt toll. Wie hoch ist denn mein Anteil?«

Ich runzele die Stirn. »Das ist schon in Ordnung, du musst dich nicht daran beteiligen.«

»Na ja, aber das macht man doch so, als Paar, oder?«

Mir wird heiß und kalt, ich lächele schnell. »Beim nächsten Mal.«

»Okay. Erzählst du mir dann etwas über die beiden?«

In wenigen Sätzen fasse ich ihr zusammen, wie Brooks und Summer sich kennengelernt haben, wie sie zusammengekommen sind.

Sie seufzt verträumt, umfasst meine Hand. »Das ist ja so romantisch!«

»Ja.«

»Aber du hättest mir ruhig eher sagen können, dass Brooks Montgomery einer deiner besten Freunde ist.«

»Warum?«

»Na ja, er ist ein Rockstar.«

Der altbekannte Groll steigt aus meinem Bauch auf. »Ja, und? Was ist so besonders daran?«

Jasmine lacht verlegen. »Für dich ist das normal, aber solche Menschen treffe ich nicht alle Tage.«

»Behandele ihn einfach wie jede andere Privatperson.«

»Okay, ich werde mir Mühe geben.«

»Bist du ein Fan von ihm?«

»Nein.«

»Gut.« Ich drücke ihre Hand. »Dann wird das ja ein ganz entspannter Abend.«

»Wenn du das sagst.«

»Vertrau mir.«

»Und wer sind deine anderen Freunde? Du hast mal erwähnt, dass ihr zu viert seid und euch regelmäßig zum Brunch trefft. Aber mehr weiß ich leider nicht.«

Ich zucke mit den Schultern. »Oh, na ja, so viel gibt es da nicht zu erzählen. River ist mein bester Freund, wir kennen uns seit der ersten Klasse. Hudson und Brooks sind in der Highschool dazugekommen. Das Studium hat uns alle an unterschiedliche Universitäten geführt, dann folgten diverse Berufserfahrungen. Doch seitdem wir alle wieder in New York leben, ist unsere Freundschaft noch stärker geworden.«

»Was machen sie beruflich?«

»Hudson ist Scheidungsanwalt, River CEO in der Hotelbranche.«

»Also seid ihr alle recht erfolgreich.«

»Könnte man so ausdrücken.« Ich lächele höflich.

»Sind die anderen verheiratet?«

»Hudson und Claire, ja. Und sie haben eine süße kleine Tochter, Isabella. River und June sind erst Ende letzten Jahres zusammengekommen, kennen sich aber von früher.«

»Oh, eine zweite Chance, wie süß! Ich liebe solche Geschichten.« Und schon erzählt sie mir von einer Kollegin, die etwas Ähnliches erlebt hat.

Eine Viertelstunde später steigen wir in der obersten Etage des Wohnhauses aus und laufen hinüber zur Tür von Penthouse B. Dem Lärmpegel nach zu urteilen, ist die Party bereits in vollem Gange.

Jasmine beugt sich zu mir. »Wir sind doch nicht zu spät, oder?«

»In der Einladung stand 19 Uhr, aber ich gehe immer etwas später hin.« Ich lege den Finger auf den Klingelknopf.

Nach wenigen Sekunden öffnet sich die Tür und eine Servicekraft heißt uns willkommen, bittet uns herein und nimmt uns die Mäntel ab.

Der große luftige Wohnraum ist erfüllt von Stimmen und leiser Rockmusik, Gläserklirren und Gelächter. In der offenen Küche gleich neben dem Eingangsbereich kümmern sich einige Servicekräfte um Getränke und Fingerfood, andere servieren.

Ich sehe mich nach Brooks und Summer um, finde sie vor dem Flügel, im Gespräch mit einem anderen Paar. Folglich berühre ich Jasmines unteren Rücken und dirigiere sie hinüber.

Zwei Schritte vorher bleiben wir stehen und warten, bis Brooks uns entdeckt.

Er legt dem Mann eine Hand auf die Schulter. »Bitte entschuldigt, es sind neue Gäste eingetroffen.«

Der sieht von ihm zu uns. »Natürlich. Wir sehen uns später.«

Mein Freund und seine Verlobte wenden sich uns zu.

»Hallo, Kayden.« Summer tritt mir entgegen und ich umarme sie zur Begrüßung, küsse sie auf die Wange.

»Guten Abend, Summer. Noch einmal herzlichen Glückwunsch zur Verlobung.«

»Danke.«

»Und das ist Jasmine. Jasmine, meine Freunde Summer und Brooks.«

»Guten Abend und vielen Dank für die Einladung.«

Die beiden Frauen schütteln sich die Hand, mein Freund schließt sich an.

»Herzlich willkommen. Kayden hat uns noch gar nichts von dir erzählt.«

»Wir hatten ja auch erst zwei Dates.« Jasmine lacht.

Brooks klopft mir auf die Schulter, schaut mich mit fragendem Blick an.

Ich nicke. »Genau.«

»Umso schöner, dass du heute hier bist.« Summer winkt eine Servicekraft heran, wir nehmen uns alle ein Glas Champagner vom Tablett und stoßen miteinander an.

Nach dem ersten Schluck greife ich in die Innentasche meines Jacketts. »Wir haben euch ein kleines Geschenk mitgebracht.« Ich halte Summer den Umschlag hin, auf dem Logo und Schriftzug ihres japanischen Lieblingsrestaurants prangen.

Sie lächelt erfreut. »Ein Besuch im Koi? Fantastisch, wir waren schon ziemlich lange nicht mehr dort. Ganz lieben Dank.«

»Du hast es wie immer perfekt getroffen. Danke, Mann.« Brooks nickt mir zu.

»Gern geschehen.« Ich trinke einen Schluck. »Sind Hudson und River auch schon da?«

»Hudson und Claire stehen da drüben.« Er deutet ans andere Ende des Wohnzimmers. »River und June kommen etwas später.«

»Und? Habt ihr schon ein Datum für die Hochzeit?«

»Ja, Ende Juni. Hat als einziger Termin zu Pipers Plan gepasst.«

Bei Erwähnung ihres Namens wallt heiße Sehnsucht in mir auf.

»Nett von dir, das zu berücksichtigen.«

»Na, hör mal! Ich heirate doch nicht ohne meine Dumpfbacke.«

Ich schmunzele.

»Bis auf Brooks‘ Ungeduld waren wir ja auch flexibel.« Summer wirft ihm einen liebevollen Blick zu.

»Habt ihr schon eine Location?« Jasmine schaut sie neugierig an. »Die ist bestimmt schwer zu kriegen.«

»Wir schwanken noch.«

»Was steht denn zur Auswahl?«

»Das verraten wir erst mit Versand der Einladungen.« Summer zwinkert ihr zu.

»Oh, natürlich. Tut mir leid.« Wieder lacht meine Begleiterin vor Verlegenheit. »Ihr wollt nicht, dass irgendwelche Infos zu den Fans durchsickern.«

»Das auch, ja.« Brooks trinkt einen Schluck und sieht mich mit einem so seltsam verwunderten Blick an, dass mir schon wieder heiß wird.

Nein, Jasmine passt einfach nicht.

Weder zu mir noch zum Rest meiner Welt.

Es hat keinen Sinn, mir weiter etwas vormachen zu wollen. Das war nur die letzte Bestätigung meines Bauchgefühls.

Ich verberge meine Gedanken hinter einem freundlichen Gesicht und wende mich an seine Verlobte. »Erzählst du uns von seinem Antrag?«

Sogleich leuchtet es in Summers Augen auf und sie schildert kurz ihren Hubschrauberrundflug mit dem spektakulären Ende.

Zu viel Show für meinen Geschmack, aber typisch für den Rockstar.

Und Jasmine stößt einen verträumten Seufzer aus, presst sich die Hand aufs Dekolleté. »Oh, mein Gott, das klingt unglaublich romantisch.«

Natürlich fragt sie auch nach Summers Verlobungsring und die streckt Jasmine ihre Hand entgegen. Ein schmales, rotgoldenes Band mit einem großen, runden Diamanten in der Mitte umschließt ihren Ringfinger. Jasmine bewundert ihn gebührend und wir plaudern noch ein wenig. Dann tauchen die nächsten neuen Gäste neben uns auf und wir verabschieden uns.

Ich führe sie zu Hudson und Claire, die sich gerade von einem Grüppchen abwenden und weitergehen. Wir begrüßen sie, ich stelle ihnen Jasmine vor und wir betreiben ein wenig Small Talk.

Etwas später stoßen River und June dazu, wir machen uns miteinander bekannt und Claire umarmt die neue Frau in unserer Runde direkt.

Kein Wunder, dass Hudson sich in sie verliebt hat, ich habe ihre Art von Anfang an gemocht.

Der schnipst sogar mit den Fingern, deutet von ihr zu River. »Kann es sein, dass ihr schon mal was miteinander hattet? In einem der Sommer, die du in euren Hotels gejobbt hast?«

Mein bester Kumpel grinst. »Dein Anwaltsgedächtnis vergisst wohl nichts.«

»Selten. Habe ich recht?«

»Ja, hast du.«

June schaut von ihm zu Hudson. »Du wusstest auch davon?«

Der nickt. »River hat ziemlich von dir geschwärmt, damals wie heute. Deswegen kam mir dein Name gleich so bekannt vor.«

»Und ich habe immer gedacht, er könne sich kein bisschen an mich erinnern.« Sie verdreht die Augen und lacht.

Dann stellt Jasmine sich vor und am Ende ergreife ich lächelnd Junes Hand. »Endlich lerne ich dich persönlich kennen. Ich hoffe, du hast den ganzen Aufruhr gut überstanden.«

Sie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt schief. »Ja, aber auf diese Erfahrung hätte ich gut verzichten können. Und ich möchte mich bei dir bedanken, dass du River so toll unterstützt hast. Ohne dich und deinen Experten hätte einiges schlimmer kommen können.«

»Nicht der Rede wert.«

River nimmt ihre Hand, verschlingt die Finger mit ihren. »Tja, so ist Kayden. Viel zu bescheiden.«

Ich winke ab, leere mein Glas und sehe mich nach einer Servicekraft um.

Unvermittelt reagiert mein Körper wie eine Kompassnadel auf den Nordpol und mein Blick wandert zur Eingangstür.

Da ist sie, gibt ihren Mantel ab.

Mein Herz gerät aus dem Takt, fängt sich und rast weiter.

Glücklicherweise lenkt eine Kellnerin mit Getränketablett meine Aufmerksamkeit auf sich und ich tausche eilig leeres gegen volles Glas. Wende mich wieder der Runde zu.

Ich bemühe mich, dem Gespräch zu folgen, nicke hier und da oder reagiere anderweitig. In Wirklichkeit richte ich mich auf Piper aus, spüre ihre Präsenz, lausche auf ihre Stimme, ihr perlendes Lachen.

Und dann kommt sie endlich herüber.

»Hey, da sind ja die drei Musketiere.«

River wendet sich ihr als Erster zu, begrüßt sie mit einer Umarmung und stellt ihr June vor.

»Hi, ich bin Piper.«

»Freut mich sehr.« June streckt ihr die Hand entgegen, doch Piper schüttelt den Kopf und zieht sie in eine Umarmung.

»Willkommen in der Runde, auch wenn ich nur halb dazugehöre.« Sie deutet mit dem Finger auf River. »Und ich will nachher in allen Details hören, wie du deine Herzdame gefunden hast. Das ging ja verdammt schnell.«

»Man muss es nur verstehen, wenn sie vor einem steht.«

»Wahre Worte.« Sie wendet sich Hudson und Claire zu.

Was ich nutze, um sie unauffällig zu betrachten.

Zu hochhackigen Stiefeln trägt sie eine enganliegende schwarze Hose aus glänzendem Material, darüber ein türkisgrünes Jackett. Ihre Fingernägel schimmern in derselben Farbe und das lange silbergrau gefärbte Haar fließt ihr glatt über den Rücken.

Gott, sie ist so wunderschön.

Ich bin der Nächste und möchte in ihren graublauen Augen versinken, als sie mich mit merkwürdig intensivem Blick ansieht. »Hallo, Kayden.«

Mein Innerstes wird so weich wie nie zuvor und ich bin dem hilflos ausgeliefert.

»Hi, Pi.« Ich beuge mich vor, umarme sie mit dem freien Arm und schließe für einen kurzen Augenblick die Augen. Atme vorsichtig ihren Duft ein, spüre jede Stelle, an der wir uns berühren.

Und möchte aufstöhnen vor unerfüllter Sehnsucht.

Stattdessen löse mich von ihr und trete zurück. Mein Blick fällt auf ihr Dekolleté, den Spitzen-BH unter der transparenten Bluse.

Oh, Fuck!

Hastig besinne ich mich auf die Situation, räuspere mich und tippe gegen meine Brille. »Darf ich dir Jasmine vorstellen? Jasmine, das ist Piper, Brooks jüngere Schwester.«

Für einen Moment wirkt sie vollkommen perplex, doch dann fängt sie sich wieder und lächelt. »Hi, Jasmine. Schön, dich kennenzulernen.«

Die ergreift ihre Hand und schüttelt sie. »Danke, finde ich auch.«

Piper tritt zwischen River und Jasmine, schaut in die Runde. »Ich werde erst einmal herausfinden, wer sonst noch da ist. Wir sehen uns später.«

Wir verabschieden uns vielstimmig.

Sie hebt das Glas, dreht sich um und für einen kurzen Moment treffen sich unsere Blicke.

Der Ausdruck in ihren Augen ist ungewohnt.

Ich stutze.

Täusche ich mich oder wirkt sie verletzt? Enttäuscht?

Nein, unmöglich. Aus welchem Grund sollte das der Fall sein?

Irritiert sehe ich ihr nach, runzele die Stirn und wende mich schließlich wieder den anderen zu.

Nur, um Jasmines nachdenklichem Gesichtsausdruck zu begegnen.

Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Möchtest du etwas zu trinken?«

»Danke, ich habe noch.« Sie hebt ihr Glas.

»Okay.«

Wir plaudern ein wenig in der Runde, zerstreuen uns dann allerdings und kommen mit anderen Bekannten ins Gespräch, genießen das kulinarische Angebot.

Nur eins bleibt gleich, ich schaue mich immer wieder nach Piper um.

Unfähig, dem Drang zu widerstehen.

Schließlich verabschieden sich Brooks‘ Assistent Malik und sein Mann Adam von uns, und Jasmine legt mir eine Hand auf den Arm.

»Wie wäre es mit frischer Luft?« Mit dem Glas deutet sie auf die Tür zur Terrasse.

»Ist das nicht zu kalt?«

»Ach, einen Moment halte ich das schon aus.«

»Okay, warum nicht.«

Wir gehen hinüber und die Stufen hinauf. Ich öffne ihr die Tür und ziehe sie hinter mir wieder zu.

Die Dachterrasse erstreckt sich über die gesamte Breite der Wohnung, dekoriert mit einigen winterharten Grünpflanzen sowie diversen Laternen mit flackernden Kerzen darin. Am rechten Ende stehen ein paar Loungemöbel, links befindet sich ein runder Metalltisch mit passenden Stühlen, die wirken wie aus einem Pariser Café. Geradeaus entfaltet sich die Aussicht über Chelsea bis zum Flatiron District und Manhattans glitzernden Wolkenkratzern.

Jasmine tritt zum Geländer, schlingt den freien Arm um ihre Mitte.

Ich folge ihr. »Schön hier, oder?«

»Ja.« Ihre Stimme hat einen ernsten Unterton angenommen.

Überrascht sehe ich sie an. »Stimmt etwas nicht?«

»Das sollte ich wohl lieber dich fragen.«

Aus meinem Bauch steigt eine Vorahnung auf.

»Was meinst du?«

»Was ist das mit dir und Piper? Wart ihr mal zusammen?«

Mir entfährt ein Lachen. »Himmel, nein!«

»Wärst du es gern?«

Ertappt klappe ich den Mund zu.

Fange mich wieder, schüttele den Kopf. »Wie kommst du darauf? Ich bin mit ihr aufgewachsen. Sie ist eine gute Freundin, fast wie ein Familienmitglied.«

»Manchmal wird aus so etwas mehr.«

»Nein, wirklich, das ist Quatsch. Brooks hat uns dreien schon vor 15 Jahren Schläge und den Tod angedroht, falls jemand es wagen sollte, seine Schwester anzufassen.«

»Wenn man jemanden liebt, ist das egal.«

In mir wallt Ärger auf. »Jasmine, was soll das? Worauf willst du hinaus?«

»Na ja, ich ...« Sie kaut auf ihrer Lippe, atmet tief durch. »Ich will nur nicht wieder verarscht werden. Oder als Ersatz herhalten.«

»Empfindest du es etwa so?«

»Irgendwie schon.«

Ich schüttele den Kopf. »Meinst du, ich hätte dich sonst mit hergenommen?«

»Keine Ahnung, wir kennen uns kaum.«

»Trotzdem bist du misstrauisch.«

»Was soll ich denn sonst denken, wenn ihr dermaßen vertraut miteinander seid?«

»Das gehört nun einmal zu meinem Leben. Und wenn du ein Problem damit hast, sollten wir überdenken, ob es sinnvoll ist, weiterhin zu daten.«

Jasmine reißt die Augen auf. »Machst du etwa Schluss?«

»Das hier ist unser drittes Date, da kann man wohl kaum von mehr sprechen.«

»Wir haben uns geküsst.«

»Jasmine, bitte. Mach es nicht noch komplizierter.«

»Bedeutet dir das gar nichts?«

Da ich sie nicht anlügen will, schweige ich.

Woraufhin sie ein abfälliges Schnauben ausstößt, herumwirbelt und wieder hineingeht.

Ich sehe ihr nach, wie sie ihr Glas einer Servicekraft aufs Tablett stellt und hocherhobenen Hauptes Richtung Tür marschiert.

Drehe mich um, leere mein Glas und stoße erleichtert die Luft aus.

Fuck, ich bin ein solches Arschloch.

 

Kapitel 3 – Piper

Den ganzen Abend über beobachte ich Kayden und seine Begleiterin. Versuche, ihre Körpersprache zu entziffern und herauszufinden, was genau da läuft.

Obwohl es keinen Unterschied macht, dieses Messer steckt fest in meinem Herzen.

Ich bin zu spät gekommen.

Nun gehen sie hinaus auf die schmale Dachterrasse und ich wende mich wieder der Runde zu, in der ich mich seit geraumer Zeit aufhalte. Den drei restlichen Musketieren und den Frauen ihres Lebens.

Gerade wird das Drama zwischen River und June erörtert. Die Geschichte der Erpresserin, welchen Einfluss das auf ihre Liebe und Beziehung hatte.

Ich lausche fasziniert, halte mich aber zurück, schließlich gehöre ich wirklich nur halb dazu.

Irgendwann geht es zu dem Thema über, dass die meisten Männer erst reagieren, wenn es fast zu spät ist. Und Summer dankt mir dafür, dass ich meinem Bruder den Arschtritt verpasst habe, den er gebraucht hat.

Lächelnd hebe ich das Glas. »Immer wieder gern.«

Oh Mann, warum kann es nicht mehr Männer wie River geben?

Männer, die von Anfang an zu ihren Gefühlen stehen.

Okay, besser spät als gar nicht, aber es muss herrlich sein, keine Zweifel zu haben.

Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass die Tür zur Terrasse geöffnet wird, und schaue hinüber. Entdecke Jasmine, die schnurstracks Richtung Tür marschiert.

---ENDE DER LESEPROBE---