Faulspecht trifft Kartoffelbär - Kindergeschichten zu allen Jahreszeiten - Traudl Heuer - E-Book

Faulspecht trifft Kartoffelbär - Kindergeschichten zu allen Jahreszeiten E-Book

Traudl Heuer

0,0

Beschreibung

Hallo liebe kleine und grosse Lesekäfer! Wenn Ihr gerne erfahren wollt, warum der Faulspecht ››Faulspecht‹‹ heißt, und der ››Kartoffelbär‹‹ nur Kartoffeln mag und die ››Regentropfen‹‹ auf einmal bunt sind, dann braucht Ihr Euch nur dieses Buch vorlesen zu lassen, oder es selber lesen. Habe ich Euch neugierig gemacht? Das wäre super! Also viel Spaß beim Erforschen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 165

Veröffentlichungsjahr: 2013

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Faulspecht trifft Kartoffelbär

Kindergeschichten zu allen Jahreszeiten

Traudl Heuer

Books on Demand

Dieses Buch soll für meinen Enkel Cedric als Erinnerung sein, denn durch ihn sind viele dieser Geschichten entstanden.

Ich danke allen, die mir bei der Erstellung meines Buches geholfen haben.

Ohne sie wäre vieles nicht machbar gewesen.

Inhalt

Wintermaus Penelope

Aufregung in Osterhasenhausen

Mäusegeburtstag

Wer von Euch kennt Wassermäuse?

Das traurige Wassermäuschen mit dem blauen Schwänzchen

Gestatten, mein Name ist Kartoffelbär

Die gefährlichen Abenteuer vom kleinen Grashalm

Wie der Faulspecht zu seinem Namen kam

Die Regentropfenfamilie

Zwitscherichs Bruchlandung

Pony Silberstern

Tschüß, mein stacheliger Freund

Das vergessene Frühstücksbrot!

Immer Ärger mit dem Störteufel!

Marco und sein fliegender Freund

Vom Haselhörnchen und Jammerlappen

Zimtsternchens Wunschtraum

Engelchens 1. Ausflug zur Erde

Warum der Nikolaus das Tanzen lernte

Die Geschichte von der Weihnachtskugel ››Berta‹‹

Die vorwitzige Schneeflocke

Wintermaus Penelope

Es hüpft im Wald durch tiefen Schnee,

die Wintermaus Penelope.

Sie hatte sich an diesem Tag,

aus ihrem Bau heraus gewagt.

Es war zwar richtig eisig kalt,

verschneit der ganze Tannenwald

und auch auf jeder Tannenspitze

saß eine dicke, weiße Mütze.

Das alles machte Penelope nichts aus,

denn sie war eine richtige Wintermaus.

Ihr gefiel es, im Schnee herumzulaufen,

sich zu wälzen im Schnee, in ganz großen Haufen.

Sie hatte ja ein dichtes, graues Fell,

und deshalb fror sie nicht so schnell.

In ihrem Schnurrbart hingen bereits Eiskristalle.

››Wo seid ihr andren Mäuschen alle?‹‹

So rief sie durch den Winterwald.

››Hier draußen ist es zwar recht kalt,

doch wenn wir rennen, flitzen, laufen,

nebenbei auch mal verschnaufen,

nach Schneeflocken jagen und sie erhaschen,

das wird uns großen Spaß wohl machen.‹

Penelope schaute im Kreis sich um,

aber kein Mäuschen kam, alles blieb stumm.

››Was seid ihr für faule Mäuse doch,

die nur sitzen in ihrem Mauseloch.

Glaubt mir, der Winter ist wunderschön,

da kann man seine Spuren im Schnee eingedrückt sehn,

und die Schneeflocken zaubern auf unser Fell

weiße, glitzernde Punkte superhell.

Ihr wisst gar nicht, was ihr hier draußen verpasst

Im Winterwald mit all seiner Pracht.‹‹

Doch kein Mäuschen ließ sich blicken und spielte mit,

Penelope so langsam nun unter kalten Füßen litt.

Kalt wurden auch ihr Schwänzchen und ihre Ohren.

So allein fühlte sie sich richtig verloren.

Da kam eine Schneeflocke und setzte sich auf ihre Nase.

Unterm Busch hervor blinzelte ein kleiner Hase,

vom Baum herunter huschte mit buschigem Schwanz,

ein Eichhörnchen und vollführte einen lustigen Tanz.

Nun war unsere Wintermaus Penelope,

nicht mehr allein im tiefen Schnee.

Schneeflocke, Hase, Eichhörnchen und Maus,

spielten vergnügt im schneebedeckten Laub.

Sogar die Sonne schickte einen Strahl,

zu der vergnügten spielenden Schar.

Müde, doch froh, am Abend dann kroch

unsere Wintermaus Penelope in ihr Mauseloch.

Kuschelte sich schnell in ihr Winternest

und schlief bis zum Morgen tief und fest.

Denn Penelope, unserer Wintermaus,

macht der Winter gar nichts aus.

Aufregung in Osterhasenhausen

››Ha, ha, hatschi, wer oder was kitzelt mich denn da an meiner Nase?

Ich bin doch noch sooo müde‹‹, sagte der kleine Hase ››Löfelohr‹‹ und steckte sein Näschen ganz schnell wieder unter die Bettdecke, so dass nur noch die Ohrenspitzen herausschauten. ››Na, du kleiner Langschläfer, willst du denn gar nicht wach werden? Ich bin es, der Sonnenstrahl. Draußen ist Frühling und Ostern steht vor der Tür. Da habt ihr Hasen doch alle Pfoten voll zu tun, um die Menschenkinder zu erfreuen.‹‹

››Was ist?‹‹ Der kleine Hase kam wie ein Pfeil unter seiner Decke hervor, rieb seine Augen, schaute den Sonnenstrahl ganz erschrocken an und sagte: ››Warum hast du mich denn nicht früher geweckt? Jetzt muss ich mich aber eilen, damit ich bis Ostern alles fertig bekomme! Ach du liebe Zeit, wo sind denn nur mein Hemd und meine Hose? Wie soll ich denn noch wissen, wo ich alles vor meinem Winterschlaf hingelegt habe‹‹, jammerte Löfelohr.

››Siehst du, das kommt davon, wenn man so lange schläft‹‹, lachte der Sonnensstrahl und leuchtete das ganze Zimmer des kleinen Hasen aus, damit er sehen konnte, dass seine Anziehsachen in der hintersten Ecke lagen. ››Meine Schuhe fehlen auch noch! So meldet euch doch, ich habe es schrecklich eilig.‹‹ Ganz aufgeregt hoppelte Löfelohr hin und her, aber die Schuhe fand er nicht. Sie hatten sich unterm Bett verkrochen und freuten sich, dass er sie nicht sah. ››Ich weiß ich hatte Schuhe, bevor ich schlafen ging‹‹, meinte der kleine Hase. ››Ich werde euch auch ganz doll putzen, damit ihr schön glänzt und mir bei der Arbeit zusehen könnt.‹‹ Aber die Schuhe blieben da, wo sie waren und tuschelten miteinander.

››Nein, diesmal soll er suchen! Immer schmeißt er uns irgendwo anders hin, verbeult uns unsere Nase und verknotet unsere Schuhbänder.

Dann reißt er wie wild daran herum und macht sie kaputt.Wenn er etwas liebevoller mit uns umgehen würde,dann kämen wir auch zum Vorschein. Hier sind wir, Löffelohr!‹‹, riefen die Schuhe. ››Wir sagen dir aber nur, wo wir sind, wenn du uns versprichst, dich zu ändern. Sonst darfst du weiter suchen und wirst Ostern verpassen.‹‹

››Ach, sagt mir doch, wo ihr euch versteckt habt. Ich mache auch alles, was ihr wollt!‹‹

››Dann verbeule uns nicht mehr die Nase und reiß nicht so doll an den Schuhbändern, dass sie kaputt gehen, wenn du es eilig hast.

Wir tragen dich ja auch überall hin, drücken dich nicht und lassen dich keine kalten Füße bekommen‹‹, antworteten die Schuhe. ››Habe ich das wirklich mit euch getan? Oh, entschuldigt bitte, das wollte ich nicht. Ab heute werden wir zusammenhalten, und wenn ich es wieder einmal vergessen sollte, dann erinnert mich an mein Versprechen.>>

››Also gut, mein Freund, wir nehmen dich beim Wort. Schau unter deinem Bett nach, da stehen wir, und zwar hinter dem gelben Farbtopf, den du auch einfach darunter geschoben und seit dem letzten Osterfest stehengelassen hast.‹‹ ››Ja,ja,du bist und bleibst ein Schussel!‹‹ Mit diesen Worten kam Mutter Hase gerade zur Türe herein, um ihren Langschläfer zu wecken, denn sie hörte gerade noch die Worte der Schuhe.

››Löffelohr, nun mach aber, dass du fertig wirst. Müssen denn immer alle auf dich warten? Vater ist schon richtig ärgerlich. Deine Schwestern sind bereits zu den Hühnern gelaufen, um die Eier zu holen und du siehzu, dass du zu Vater in die Werkstatt kommst‹‹. ››Ich habe aber Hunger, kann ich denn nicht erst frühstücken? Mit leerem Bauch kann man nicht arbeiten, das hast du immer gesagt, und wenn ich nicht arbeite, gefällt es Vater auch nicht.‹‹ ››Löffelohr, jetzt ist es aber genug! Beeil dich und geh in die Küche. Da steht dein Frühstück. Anschließend hilfst du Vater, die Farben zu sortieren. Wenn deine Schwestern zurückkommen, dann werden die Eier gefärbt.‹‹

Schnell verschwand Löffelohr in der Küche und ließ sich das Frühstück genussvoll schmecken. Alle seine Barthaare klebten von dem süßen Honig, den er sich auf die lange frische Möhre gestrichen hatte. Auch ein paar Tröpfchen Milch blieben in seinen Mundwinkeln zurück.

Dann lief er hurtig zu Vater in die Malerwerkstatt. ››Hier bin ich‹‹, rief Löffelohr schon von weitem, um seinen Vater friedlich zu stimmen. Er wusste ja von der Hasenmutter, dass er ungeduldig erwartet wurde. ››Mein lieber Herr Sohn‹‹, wurde er auch gleich von ihm empfangen, ››muss ich immer auf dich warten?‹‹ Schuldbewusst hingen Löffelohrs Ohren herunter, da er sich schämte. ››Du weißt doch, dass wir Ostern viel zu tun haben. Schlafen und faulenzen kannst du später. Nimm also deine Schürze und suche mit mir die Farben für die Eier.‹‹ Sie stellten die ganze Werkstatt auf den Kopf, aber von den Farben war weit und breit nichts zu sehen. ››Wo haben wir sie nur hingestellt, sie müssen hier im Regal sein. Aufgebraucht haben wir sie voriges Jahr nicht, oder? ››Löffelohr, kannst du dich nicht mehr erinnern, wo sie sind?‹‹ ››Nein, Vater, ich weiß es auch nicht. Was machen wir nur, wenn wir keine mehr haben? Wo bekommen wir bloß neue her?‹‹ ››Ja, mein Sohn, das wird schwierig. Wir werden die Blumen, die jetzt schon blühen, fragen müssen, ob sie für uns ein paar Farben übrig haben oder ob sie uns neue herstellen können.‹‹

Löffelohr zog seine Schürze eilig aus, hängte sie an den Haken und lief zur großen Wiese hinter dem Hasenhaus. Sie war bereits wunderschön grün und leuchtete voller bunter Blumen. Da war das Schneeglöckchen. Es wiegte sein Glöckchen hin und her, und ein kleiner zarter Ton verzauberte die Luft. Neben ihm leuchtete ein gelber Krokus. Aber was war denn das? Seine Blütenblätter waren ja ganz ausgefranst und er ließ traurig sein Köpfchen hängen. Die blauen Krokusse legten zärtlich ihre Stängelchen um ihn, weil sie ihn trösten wollten. Löffelohr bekam ganz feuchte Augen, weil ihm der kleine gelbe Krokus so leid tat und fragte: ››Was ist denn mit dir passiert?‹‹ ››Ach, jammerte er, ››eine Amsel kam und hatte mich zum Fressen gern. Nur mich hat sie so zerrupft, die anderen wollte sie nicht.‹‹ ››Warum hast du dich denn nicht gewehrt und ihr gesagt, sie soll das lassen?‹‹ ››Habe ich ja, aber sie hat nicht auf mich gehört. Sie meinte, ich sei so wunderschön gelb wie die Sonne. Und weil die Sonne so herrlich warm wäre, wäre ich das bestimmt auch und das täte ihrem Bauch so gut. Der Winter sei lang und ihr Bauch immer kalt und hungrig gewesen. Also hat sie mich mit Wonne verspeist und zerrupft, und nun sehe ich so aus.‹‹ ››Weine nicht, kleiner Krokus,‹‹ sagte Löffelohr, ››weißt du, ich bin auf die Wiese gekommen, um euch Blumen zu bitten, uns von euren Farben etwas abzugeben. Ihr wisst ja, dass wir Hasen zu Ostern die Ostereier bunt anmalen müssen. Scheinbar haben wir voriges Jahr alle unsere Farben verbraucht und vergessen, neue zu besorgen. Nun stehen wir ganz schön dumm da. Die Kinder werden bestimmt traurig sein, wenn sie diesmal nur weiße Eier in ihren Nestern haben. Deshalb bitte ich euch, helft mir!‹‹ ››Das machen wir doch‹‹, riefenalle schon blühenden Blumen und auch das Gras im Chor. ››Sag uns, was du brauchst und du sollst deine Farben bekommen.‹‹ ››Siehst du, jammerte der kleine gelbe Krokus, ››alle können dir jetzt helfen, nur ich nicht. Ich habe ja kaum noch Farbe und den Rest brauche ich selbst.‹‹ ››Sei nicht traurig, sicher kannst auch du mir helfen. Ich färbe ein paar Eier blau, violett, grün oder rot, und du machst mit deinen ausgefransten Spitzen lauter Punkte darauf. Dann wirst du staunen, wie wunderschön gerade diese aussehen.‹‹

Schnell wischte sich der kleine Krokus dieTränen fort, hob sein Köpfchen in die Höhe und war vor Freude ganz aufgeregt, dass er doch noch zu etwas Nütze war. Das blaue Veilchen, das zartgelbe Himmelschlüsselchen, die rote Primel, das niedliche Gänseblümchen, der kleine Winterling, das grüne Gras, die stolze Osterglocke und die vielen bunten Krokusse, alle waren emsig dabei, für den kleinen Hasen wunderschöne Farben herzustellen. Da sah Löffelohr, dass auch das Schneeglöckchen traurig schaute und fragte es: ››Was machst du denn für ein Gesicht? Wer ist dir denn über die Leber gelaufen?‹‹ ››Na ja, mir geht es nicht viel besser als dem kleinen ausgefransten Krokus. Auch ich kann dir keine Farbe geben, denn ich bin ja weiß.‹‹

>›Welch ein Unsinn‹‹, erwiderte Löffelohr, ››weißt du eigentlich nicht, wie du aussiehst? Du hast so wunderschöne grüne Spitzen an deinen Blütenrändern, und deshalb wirst du mir lauter grüne Punkte auf meine bunten Eier tupfen. Siehst du, nun könnt ihr beide, du und der Krokus, wieder fröhlich gucken und braucht eure Köpfe nicht mehr hängen zu lassen.Bis meine beiden Schwestern Zappelschnurre und Weißknicköhrchen mit den Eiern, die sie von den Hühnern bei Bauer Harms holen, zurück sind, seid ihr mit den Farben bestimmt fertig und wir können mit dem Eierfärben beginnen. Lustige Namen haben meine Schwestern, nicht wahr? Aber sie passen so richtig zu ihnen. Zappelschnurre kann keine Minute still stehen oder sitzen und ihre Schnurrbarthaare zappeln so heftig hin und her, als würde ein Windstoß durchpusten. Weißknicköhrchen hat ein weißes Ohr, das ein bisschen nach vorne abgeknickt ist. Es sieht so niedlich aus, dass man einfach daran ziehen muss. Sie mag es zwar nicht, aber Geschwister müssen sich hin und wieder necken.‹‹

Löffelohr lief zurück in die Werkstatt, in der der Hasenvater immer noch verzweifelt nach den Farben suchte.

››Junge, wo warst du denn schon wieder, hast du wenigstens die Farben gefunden?‹‹

››Nein, Vater‹‹, sagte Löffelohr, ››aber ich war draußen auf der Wiese.‹‹ ››Da schlägt’s doch ein! Du solltest mir beim Farbensuchen helfen und nicht auf der Waldwiese herumtollen!‹‹ ››Das habe ich doch gar nicht! Ich habe nur die Blumen gebeten, uns Farben zum Bemalen der Eier herzustellen. Stell dir vor, alle haben ja gesagt. Ist das nicht schön, Vater? Jetzt brauchen wir nur noch darauf zu warten bis Zappelschnurre und Weißknicköhrchen mit den Eiern kommen, und dann können wir endlich anfangen sie zu bemalen.‹‹

››Das hast du aber prima gemacht‹‹, lobte der Hasenvater Löffelohr und streichelte ihm zärtlich über die überaus langen Hasenohren. ››Wirst ja doch noch vernünftig und machst nicht nur Dummheiten.‹‹

Das tat Löffelohr gut, er war stolz, dass ihm etwas ganz Tolles gelungen und der Vater mit ihm zufrieden war. Nun brauchten sie keine Angst mehr zu haben, dass das Osterfest diesmal ohne bunte Eier stattfinden würde und die Kinder nur weiße oder braune Eier in ihren Nestern vorfänden.

Als Zappelschnurre und Weißknicköhrchen mit ihrem Wagen, voll beladen mit Eiern, den Waldweg entlangkamen, lief ihnen Löffelohr schon ganz aufgeregt entgegen. ››Wo bleibt ihr denn? Wir warten schon auf euch. Seid ihr wieder überall stehen geblieben und habt euch unterhalten?‹‹ ››Jetzt halte aber mal die Luft an, das musst du uns gerade sagen.Morgens nicht aus den Federn kommen, aber andere anmosern, wo gibt’s denn so was? Mach du lieber deine Arbeit und lass uns in Ruhe.‹‹

››Ich hab es doch nicht so gemeint. Ihr versteht aber auch gar keinen Spaß. Stellt euch vor, bald hätten wir die Eier gar nicht färben können, denn wir hatten keine Farbe mehr.‹‹

››Ach, du liebe Zeit, was machen wir denn jetzt?‹‹ riefen die beiden ganz erschrocken. ››Ja, wenn ihr mich nicht hättet‹‹, sagte Löffelohr stolz. ››Alle Blumen habe ich um Hilfe gebeten, und sie stellen jetzt die Farben für uns her, damit wir doch noch die Eier bunt anmalen können.‹‹ ››Ach Löffelohr, du bist schon ein lieber Kerl, wenn du auch manchmal ein bisschen faul bist und gerne vor dich hinträumst.‹‹

So viel Lob wie in den letzten Stunden hatte Löffelohr lange nicht bekommen und er stolzierte mit hocherhobenem Kopf, wie ein Gockel auf dem Mist, neben seinen beiden Schwestern her. Auf einmal schwankte der Wagen mit den Eiern hin und her, denn eine Baumwurzel wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. Einige Eier machten sich bereits selbständig und rollten vom Wagen herunter.

››Löffelohr, komm schnell und hilf uns‹‹, riefen seine beiden Schwestern, ››damit nicht alle Eier zerbrechen!‹‹ Löffelohr stürzte herbei und stützteden Wagen ab. Weißknicköhrchen und Zappelschnurre legten die Eier wieder so hinein, dass sie nicht kaputt gingen und fuhren langsam und bedächtig zum Hasenhaus. Vor dessen Türe wartete der Vater schon mit Ungeduld auf sie. ››Kinder, wo bleibt ihr denn nur? Jetzt aber hurtig, wir haben noch so viel zu tun.‹‹

Auch die Hasenmutter war schon emsig am Werk. Sie hatte bereits riesige Töpfe auf den Herd gestellt, in denen sie die Eier kochen wollte, bevor sie zum Färben in die Werkstatt kamen. Löffelohr hatte sich wieder zur Waldwiese begeben, um nach den Farben zu sehen. Jede Blume hatte bereits ein Töpfchen voll herrlich leuchtender Farbe und gab sie dem kleinen Hasen. Da kam eine Biene vorbeigeflogen und machte große Augen, als sie Löffelohr mit den vielen Farbtöpfen sah. ‹‹Wo willst du denn mit all den Farben hin?‹‹ frage sie. ››Du stellst aber komische Fragen‹‹, brummelte Löffelohr. ››Es ist doch bald Ostern, und da müssen wir Hasen Eier färben. Weißt du das denn nicht?‹‹

››Nein, das weiß ich nicht. Ich bin schließlich das erste Mal auf großem Flug, um Nektar zu sammeln. Deshalb kenne ich Ostern nicht. Ist das etwas zum Essen?‹‹ ››Ach, du kleine dumme Biene, weißt du was? Komm einfach mit zu mir, dann kann dir der Hasenvater alles über Ostern erzählen. Ich habe nämlich keine Zeit dazu. Ich muss ganz schnell die Farben nach Hause bringen, damit wir mit dem Färben beginnen können. Euch lieben Blumen vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt. Etwas ganz Schönes lasse ich mir für euch einfallen, um euch eine Freude zu machen.‹‹ ››Ist schon in Ordnung, wir haben dir gerne geholfen. Wenn du noch mehr Farbe brauchen solltest, dann sage nur Bescheid.‹‹Die kleine Biene flog vor Löffelohr her und begleitete ihn zum Hasenhaus. Der kleine Hase trug schwer an den Farbtöpfen und musste immer wieder kurze Pausen einlegen. So dauerte es etwas länger, bis sie zu Hause ankamen. Vater Hase hoppelte schon ungeduldig von einer Pfote auf die andere.

››Löffelohr, nun beweg dich mal ein bisschen!‹‹ ››Ich kann nicht schneller, die Farbtöpfe sind so schwer. Wenn mir jemand geholfen hätte,dann wäre ich schon längst da. Schau nur Vater, ich habe jemanden mitgebracht. Stell dir vor, diese kleine Biene kennt Ostern nicht. Da habe ich ihr gesagt, sie soll dich fragen. Du kannst ihr über Ostern viel erzählen.‹‹

››Ja, das kann ich sicher‹‹, antwortete der Hasenvater. ››Wenn du ein bisschen Zeit mitgebracht hast, dann will ich das gerne beim Färben der Eier tun.‹‹

››Oh nein, Zeit habe ich nicht‹‹, summte die kleine Biene. ››Zuerst muss ich Nektar sammeln und ihn in unseren Bau bringen. Damit werden unsere Babybienen gefüttert und der Rest als Vorrat in die Waben gelegt. Ich bin eine Honigbiene, und die hat sehr viel zu tun. Wenn ich fertig bin, komme ich gerne noch mal vorbei. Bis dahin, lebt wohl‹‹, und schon war sie mit Gebrumm auf und davon.

››Na, da hätte sie doch gleich auf der Blumenwiese bleiben können‹‹, knurrte Löffelohr vor sich hin, ››so hat sie doch auch Zeit verloren.

››Sie ist eben noch eine kleine Biene‹‹, meinte Vater Hase, und beide begaben sich an die Arbeit.

In der Zwischenzeit waren die Eier gekocht und Zappelschnurre sowie Weißknicköhrchen hatten die Töpfe mit den bunten Farben, in denen nun die Eier gefärbt werden sollten, aufgestellt. Jedes bekam eine andere Farbe. Manche wurden mit Punkten versehen, die der gelbe Krokus und dasSchneeglöckchendaraufverteilten.AnderehattenStreifen,undwiederandere leuchteten heller oder dunkler, je nachdem, wie das Sonnenlicht darauf fiel. Zuletzt wurden sie kräftig poliert, bis sie ordentlich glänzten und dann gewissenhaft in Körbe gelegt, um sie am Ostersonntag in aller Frühe in die vorbereiteten Osternester der Kinder zu bringen. Die ganze Hasenfamilie schaute zufrieden und stolz, als sie am Abend vor dem Osterfest mit allem fertig war. Alles war so gut gelungen. Eltern und Kinder bewunderten die bunten Eier, die, wie sie meinten, dieses Jahr ganz besonders hübsch ausgefallen waren.

››Kann ja auch gar nicht anders sein‹‹, meldete sich Löffelohr zur Wort, ››bei diesen fleißigen Helfern, den Blumen, hat doch wohl keiner daran gezweifelt, oder?‹‹ ››Nun müssen wir uns aber auch noch eine Belohnung für sie einfallen lassen. Was, meint ihr, könnten wir ihnen schenken?‹‹

Alle dachten angestrengt nach, doch Mutter Hase hatte wie immer die beste Idee. ››Wisst ihr was?‹‹, sagte sie, ››Wenn wir am Sonntag alle Eier verteilt haben, dann machen wir anschließend auf der Waldwiese ein Picknick und laden alle Blumen dazu herzlich ein. Außerdem werden wir den Bienen sagen, sie sollen an diesem Tag ganz besonders viel Honig sammeln und den Blütenstaub von einer zur anderen Blüte tragen. Dann werden unsere Blumenfreunde im nächsten Jahr noch bunter und schöner sein und viel mehr Farben für uns herstellen können.‹‹

Alle waren hellauf begeistert und freuten sich schon auf den Sonntag. Jedem fiel noch etwas anderes ein, wie sie das Picknick gestalten könnten. Mit diesen Gedanken gingen sie in ihre Hasenbetten und schliefen, von der Arbeit schrecklich müde, ganz schnell ein.

Auch auf der Blumenwiese war Ruhe eingekehrt. Alle waren zufrieden. Das Schneeglöckchen und der kleine gelbe, ausgefranste Krokus