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Fay - Die Trennung des Königreichs E-Book

T. J. Hudspeth

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Beschreibung

Dies ist die Geschichte der Fay. Ein friedliches Volk aus freundlich gesinnten Reinblütern, deren Herzen fromm, und deren Seelen unschuldig sind. Bis einige von ihnen von der Dunkelheit befleckt und verwandelt werden - das Erwachen der Schwarzblüter beginnt. E kommt zu einem fürchterlichen Krieg, der das Königreich Astaria entzweit. Die Königin Chaya trifft eine folgenschwere Entscheidung, um ihr Volk zu retten. Und was geschieht mit den Halbbluten, halb Mensch, halb Fay, die von bösen Zungen als Yellow-Flesh beschimpft werden? Das und vieles mehr ist erst der Anfang der Fay-Blut-Chroniken! "Fay - Das Vermächtnis des Blutes (Band 1)" "Fay - Die Bürde des Blutes (Band 2)" "Fay - Die Macht des Blutes (Band 3)"

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T. J. Hudspeth

Fay - Die Trennung des Königreichs

Kurzgeschichte

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Rogyh

Der eher ruhige und wortkarge Fay machte sich auf den Weg, seiner üblichen Lehrpflicht nachzukommen. Doch zuvor musste er den ganzen Weg vom Palast aus, durch Astaria zu Fuß abschreiten, um zum richtigen Portal zu gelangen. Von den magischen Zugängen in die Menschenwelt gab es so einige. Und jedes teleportierte einen an ein anderes Fleckchen auf dem Erdball.

Überall gingen Reinblüter, Elfen und andere seltsame Kreaturen ihrem Tagewerk nach. Auf den Wegen herrschte wie jeden Tag, buntes Getümmel und munteres Treiben. Die handwerklich Geschickten unter ihnen, dazu gehörten vor allem Zwerge, boten ihre selbstgebaute Ware feil. Andere wiederum hatten ein reichhaltiges Angebot an herrlichen Stoffen und Gewändern anzubieten. Und für die Wesen, die feste Nahrung zu sich nehmen mussten, gab es auch Lebensmittel wie köstliches Gemüse und Obst. Güter konnte man nur durch Tauschhandel erwerben. Nicht etwa mit Geld, Gold oder gar Edelsteinen. Der Grundsatz vom Warenaustausch bestand darin, sich gegenseitig zu unterstützen, nicht um die reinen Seelen in Astaria mit negativen Eigenschaften wie Habgier und Geiz zu infizieren. Gerade deswegen herrschte im Königreich stets ein harmonisches Miteinander. Abhängigkeit, Neid oder Eifersucht konnte dadurch gar nicht erst entstehen.

Unterwegs traf Rogyh auf einen alten Bekannten, der ihn sogleich in ein Gespräch verwickelte. Der königliche Abkömmling stieß einen nicht hörbaren Seufzer aus. Denn obwohl das Volk der Lichtwesen nicht dem der Menschen angehörte, hatten sie zusätzlich zu den äußereren Gemeinsamkeiten, ähnliche Charakterzüge vorzuweisen. Bei seinem Faybruder handelte es sich um die Sorte, die gerne und vor allem viel redete. Am liebsten Tratsch – eine Charaktereigenschaft, die bekannterweise den Menschen zuzuschreiben war.

 

„Wohin des Weges, mein Bruder?“, fragte der Andere neugierig. Auf seinem Rücken trug er ein Korbgeflecht aus Flachs, indem er grünes Blätterwerk und Äste transportierte. Rogyh wollte augenblicklich vom Thema ablenken, denn eigentlich hatte er keine Zeit für Smalltalk, schließlich wurde er erwartet. Er antwortete mit einer Gegenfrage, in der Hoffnung, dass das banale Geplauder nur wenig seiner kostbaren Zeit stehlen würde.

 

„Na, was habt ihr denn schönes vor?“ Rund um den geschwätzigen Fay schwirrten kleine Baumelfen, die kaum größer als eine zarte Kinderhand waren. Sie trugen prunkvolle grüne Gewänder, die mit aufwändigen Verzierungen dekoriert waren. Ein Gemisch aus Harz und Blütenstaub. Harz für die dauerhafte Festigkeit und Blütenstaub, für den schönen goldgelben Farbton.

 

„Heute bin ich an der Reihe. Ich helfe ihnen dabei ihre Behausungen stabiler zu machen“, erklärte er bereitwillig. Eine der Baumelfen war nicht ganz so quirlig, wie die anderen. Sie war von schüchterner Natur und geriet völlig aus ihrer Flugroutine, als Rogyh ihr ein flüchtiges Lächeln zuwarf. Augenblicklich suchte sie in der wilden papyrusweißen Mähne ihres Bauhelfers Deckung, und verbarg ihr Antlitz hinter dicken Haarsträhnen, als wären diese das schutzbietende Blätterdach einer Trauerweide.

 

„Huch! Nicht so schüchtern meine Liebe. Mein Bruder wird dich schon nicht beißen“, scherzte er und amüsierte sich über das kleine Wesen in seinen Haaren.

 

„Aber jetzt mal ehrlich. Ich weiß was du vorhast. Du bist auf dem Weg zu ihr. Zu der kleinen Davallia“, stellte der Fay in einem wissenden Tonfall fest. Roghy blickte erschrocken um sich.

 

Hatte womöglich jemand ihr Gespräch belauscht?

 

„Pscht! Bist du denn des Wahnsinns?“, herrschte er ihn mit gedämpfter Stimme an und trat dicht an ihn heran.

 

„Willst du, dass uns jemand hören kann?“, fragte er rein rhetorisch und sah sich verstohlen um. Seine Augen wurden schmal wie die einer Katze. Nichts entging seinem wachsamen Blick. Für einen kurzen Moment hielt er inne und sondierte die Lage mit seinem jadegrünen Augenlicht. Nichts. Keiner schien ihrem Gespräch gefolgt zu sein. Rogyh packte seinen Faybruder am Arm und zog ihn unauffällig von der belebten Straße runter, damit sie nicht gar wie auf dem Präsentierteller da standen, und womöglich doch noch ungewollte Aufmerksamkeit auf sich lenkten.

 

„Rogyh, ich bin es, Edrell, dein Bruder. Mir kannst du nichts vormachen“, meinte er und legte dabei beide Hände auf seine eigene Brust, um ihm zu verdeutlichen, dass er einen Freund und keinen Feind vor sich hatte. Voller Misstrauen beäugte er den Reinblüter. Sein Haar sah aus, als ob es noch nie einen Kamm gesehen hatte. Stets so, als wäre er von einem Tornado erfasst und kräftig durchgewirbelt worden. Seine Augen waren von einem leuchtenden Granatrot. Selbst seine Gesichtszüge waren eher Markant statt weich, was einen Fay eigentlich ausmachte. Sein wildes Erscheinungsbild war völlig untypisch für sein Volk.

Gerade deswegen brachte er seinem Faybruder Vertrauen entgegen, weil er schon immer anders war und selten nach den Regeln spielte. Langsam entspannten sich Rogyhs Gesichtszüge, was wiederrum Edrell dazu veranlasste ein breites Grinsen aufzusetzen. Was seiner derben Erscheinung dennoch keineswegs einen Hauch von Liebreiz verlieh. Doch seine Augen waren ehrlich, und das genügte ihm. Mit einer Kopfbewegung gab Rogyh den Baumelfen zu verstehen, dass sie unter sich sein wollten. Folgsam schwirrten sieben von ihnen auf einen nahegelegenen Baum zu und warteten geduldig ab, bis sie wieder gerufen wurden.

Edrell platzte fast vor Aufregung und legte ihm kameradschaftlich die großen Hände auf die Schultern.

 

„Ich wusste es! Ich beobachtete euch einst im Wald, wie du und dein dir zugeteilter Mensch viel zu lieblich vertraute Worte ausgetauscht hattet. Flüsternd und voller Zärtlichkeit“, unterrichtete er von seiner Entdeckung.

 

„Als ich bemerkte, dass dies mehr als ein freundschaftlicher Plausch war, ließ ich euch jedoch eure Privatsphäre“, beteuerte Edrell.

 

„Wie lange läuft das schon zwischen euch?“ Da Rogyh nichts anderes übrig blieb, vertraute er sich seinem Faybruder an.

 

„Schon eine Weile… Ich weiß, dass es verboten ist… Und ich schäme mich zutiefst dafür, dass ich mich nicht an Chayas Regel gehalten habe. Aber Aastha Davallia hat es irgendwie geschafft, mit ihrer Menschlichkeit mein Herz zu erwärmen. Sie berührt meine Seele, wie noch niemand zuvor. Und ihre Liebe ist unschuldig und ehrlich. Wir sind reine Wesen. Wie kann sich mein Herz also irren? Wie kann solch eine Liebe denn falsch sein?“, gestand Rogyh niedergeschlagen und sah Edrell hilflos an.

Seit die Liebe zwischen ihm und der Menschenfrau entflammt war, schlugen in seiner Brust zwei Herzen, die sich unerbittlich bekämpften. Das eine schlug für Aastha Davallia, und das andere für die Treue zu seiner Königin, die er einst mit seinem Blut geschworen hatte.

Seit Menschengedenken existierten die Fay, zusammen mit den Menschen und lebten im Einklang miteinander. Ein friedliches Zusammenleben und Arbeiten, was für beide Seiten nur von Vorteil war. Einzig eine Regel, das oberste Gebot Astarias, durfte nicht gebrochen werden. Den Fay war es zu keiner Zeit erlaubt, sich in einen Menschen zu verlieben und schon gar nicht ihr Blut miteinander zu vermischen. Und ausgerechnet er selbst, Rogyh, ein königlicher Abkömmling von Chaya, beging mit der heimlichen Liebe zu einer Frau, die nicht seinem eigenen Volk entstammte, Verrat an seiner Königin.

 

„Mach dir nichts draus, mein Bruder. Auch ich bin mit Schuld befleckt, denn mir ergeht es wie dir. Mein Herz wurde ebenso von einer Menschenfrau erobert wie das deine. Und auch ich bin nicht gewillt, diese Liebe herzugeben, nur weil Chaya es für unangemessen hält“, beichtete ihm Edrell. Als Rogyh dies hörte, fiel eine unglaubliche Last von seinen Schultern. In seiner Brust löste sich ein Knoten, der immer enger zu werden schien. Endlich war er mit seinem dunklen Geheimnis nicht mehr alleine und sah in Edrell einen Verbündeten.

 

„Was sollen wir jetzt machen?“ Ratlos zog Rogyh seine Stirn in Falten. Obwohl er nur eine Stufe höher in der königlichen Rangfolge, über seinem Faybruder stand, schien dieser keinerlei Gewissenbisse zu haben. Er war sogar entschlossen die Angelegenheit als Rädelsführer in die Hand zu nehmen.

 

„Vorerst belassen wir es dabei und sagen niemandem ein Sterbenswörtchen. Indessen versuche ich in Erfahrung zu bringen, ob es auch anderen unseres Volkes so ergeht wie uns. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unzählige Reinblüter ihr Herz an einen Menschen verloren haben.