Ferien bei Zwillingen - B. B. - E-Book

Ferien bei Zwillingen E-Book

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Beschreibung

Von einem Teenager für Teenager: eine Geschichte über das Erwachsenwerden mit Hindernissen und einem Happy End Franziska, 15, hat eigentlich andere Sorgen als neue Nachbarn, bis sie auf Martin und Sascha trifft: Zwillingsbrüder mit Charme, Ecken und Kanten. Aus anfänglicher Skepsis wird Freundschaft, Verwirrung, Eifersucht und erste große Liebe. Doch das Leben kennt keine Ferien. Als Franziska einen tragischen Verlust erleidet, steht plötzlich alles still. Zwischen Trauer, Erwachsenwerden und Verantwortung beginnt sie, sich neu zu orientieren, getragen von einer jungen Liebe, die sie selbst überrascht. Aber was passiert, wenn Gefühle nicht mehr ausreichen? "Ferien bei Zwillingen" ist ein authentischer Jugendroman, geschrieben mit 14 Jahren, der berührt, überrascht und einfühlsam von Liebe, Schmerz und Neubeginn erzählt. Ein ehrlicher Blick in das Seelenleben eines Teenagers der 1980er: offen, verletzlich und ganz nah am Herzen.

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Seitenzahl: 81

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Von einem Teenager für Teenager – Eine Geschichte über das Erwachsenwerden mit Hindernissen und einem Happy End

Inhaltsverzeichnis

1. Triggerwarnung

2. Vorwort

3. Die Zwillinge

4. Martin

5. Maminka und Daddy

6. Anja

7. 111. Tag

8. Nordsee

9. Schwanger?

10. Hendrik

11. Desiree

12. Disco Delphin

13. Happy End

14. Nachwort

Triggerwarnung

Diese Geschichte habe ich als Teenager geschrieben – mit all der Offenheit, Unsicherheit und Intensität, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. „Ferien bei Zwillingen“ erzählt vom Suchen und Finden, vom Verlieben und Verlieren – aber auch von Schmerz, Überforderung und Schicksalsschlägen. Die Handlung beinhaltet unter anderem folgende sensible Themen:

akute Trauer, Verlust und das Gefühl von Heimatlosigkeit

erste sexuelle Erfahrungen, Unsicherheit rund um Verhütung, Angst vor einer möglichen Schwangerschaft

emotionale Überforderung, Eifersucht, Beziehungsdynamiken unter Jugendlichen

eine Szene, die eine sexuelle Grenzüberschreitung markiert

Diese Geschichte bleibt bewusst im Originalton – so, wie ich sie mit 14/15 Jahren geschrieben habe. Sie ist ein ehrliches Zeitzeugnis einer jugendlichen Innenwelt in den 1980er-Jahren.

Bitte lies achtsam und gib dir Raum, zu pausieren, wenn du emotional belastet bist. Du darfst fühlen, was du fühlst. Du bist nicht allein.

Vorwort

Das Skript liegt seit fast 40 Jahren in der Schublade. Nun habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, der Geschichte Luft zu geben und es zu veröffentlichen.

Geschrieben habe ich es als 14/15jährige. Selbst noch nicht wissend, was das Leben für mich bereithält. Heute denke ich, diese Geschichte ist zeitlos. Auch heute suchen Teenager ihren Halt, ihr Vorbild, ihren Lebensweg und ihre „große“ Liebe.

Vor fast 40 Jahren sah die Welt noch etwas anders aus. Computer gab es in großen Firmen und Server brauchten noch extra große Räume, von KI träumte man noch und all das war für Privatleute und erst recht für Teenager unerreichbar. Also schrieb ich damals alles erst per Hand und als ich dann mit dem Resultat zufrieden war mit der mechanischen Schreibmaschine. An eine Veröffentlichung war nicht zu denken. Ich gab die Geschichte meiner damaligen Deutschlehrerin und fragte nach ihrer Meinung. Sie war begeistert und versicherte mir, wenn es eine Hausaufgabe gewesen wäre, hätte ich eine sehr gute Note bekommen. Meine Kinder durften das Skript lesen, als sie selbst Teenager waren und mir beim Großputz die Blätter wieder in die Hand fielen. „Warum veröffentlichst du es nicht, Mama?“ Eine sehr gute Frage….

Ich weiß es nicht. Es fehlte der Mut, die Zeit, der Glaube an mich selbst. Sehr viel Zeit ist seitdem vergangen. Nun darfst du, liebe Leserin, lieber Leser entscheiden, ob sich das Warten gelohnt hat.

Die Zwillinge

Es war einer jener Tage, an denen man einfach schlechte Laune haben musste. Erst holt einen der Wecker aus den schönsten Träumen und wenn man dann aus dem Fenster schaut, trifft einen fast der Schlag, weil das Wetter nicht schlechter sein kann. Als ich in der Küche war, musste ich feststellen, dass der Toast irgendwie zu schwarz geraten war. Ich ärgerte mich und dachte dann an die Englischarbeit, die ich heute wieder bekommen sollte. Sie war entscheidend dafür, ob ich versetzt werden würde oder nicht. Maminka holte mich aus meinen Gedanken.

„Franziska, du musst dich schon beeilen, wenn du den Schulbus noch erreichen möchtest.“

„Oh, Maminka! Ich will doch gar nicht, ich muss!

Hast du überhaupt schon mal aus dem Fenster geschaut und das Wetter gesehen? Ich glaube, dieses Jahr ist der Sommer ausgewandert.“

„Ich fürchte, du übertreibst maßlos. Ich kann mich nämlich daran erinnern, dass du letzte Woche jeden Nachmittag im Freibad warst.“

„Bevor wir jetzt noch weiter diskutieren, sollte ich vielleicht versuchen, den Schulbus noch zu erreichen. Nimmt doch sonst ein böses Ende, oder?“

Ich rannte in mein Zimmer und schnappte mir meine Tasche.

„Tschau, Maminka! Bis heute Mittag!“

Klar, dass es so kommen musste! Als ich bei der Bushaltestelle ankam. Konnte ich gerade noch die Schlusslichter erkennen. Eine halbe Stunde gehen war nun Pflicht. Unterwegs dachte ich an meinen Daddy, den ich am Nachmittag besuchen würde. Seit drei Jahren waren meine Eltern nun geschieden, aber im Gegensatz zu anderen Kindern litt ich nie darunter. Wenn ich ehrlich sein soll, verstehe ich gar nicht, warum sie sich jemals getrennt haben. Sie sind zwar nicht gerade ein Liebespaar, aber ich habe seit damals nie wieder einen Streit zwischen ihnen miterlebt. Naja, Erwachsene!

In der Schule hatte ich dann etwas Glück, ich war nur um fünf Minuten zu spät.

„Hallo Franziska, nett, dass du auch noch einmal kommst. Welche Entschuldigung hast du denn heute parat?“

„Der Bus … Naja, ich war wohl etwas langsamer als er.“

Die ganze Klasse fing an zu lachen, aber mir fiel in dem Moment nichts besseres ein.

In der vierten Stunde hatten wir Englisch und endlich schien an diesem Tag die Sonne aufzugehen. Zwar nicht draußen, wo es immer noch regnete, aber doch in meinem Herzen. Die Englischarbeit war zwar schlecht, aber doch so gut, dass ich nicht sitzen bleiben würde. Ich war versetzt in Klasse 8!

Irgendwann hatte ich dann auch den Rest überstanden. Als der Bus dann endlich kam, war er total überfüllt, so dass kein Sitzplatz mehr zu ergattern war. Pech war außerdem, dass ich einem Jungen auf die Füße trampelte. Ich entschuldigte mich sofort überschwänglich und wurde dabei knallrot. Ich fand es komisch, dass der Junge dann an der gleichen Haltestelle ausstieg wie ich. Seltsam war auch, dass er mich regelrecht verfolgte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und drehte mich ruckartig um.

„Bloss, weil ich dir auf die Füße getreten bin, brauchst du mich nicht zu verfolgen, oder? Schließlich hast du deine Quadratlatschen ja noch.“

„He, du vorlautes Etwas! Man wird doch wohl noch nachhause gehen dürfen. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, wir sind neuerdings Nachbarn!“

„Maminka hat mir aber erzählt, es wären Zwillinge eingezogen, aber ohne zu schielen, sehe ich dich nicht doppelt.“

„Schon mal was davon gehört, dass auch bei Zwillingen mal nur einer krank ist?“

Ich war baff und wusste nicht, was ich von diesem Typen halten sollte. Er schien sich tatsächlich einzubilden, dass er etwas Besseres wäre, bloß weil er zwei oder drei Jahre älter war als ich. Pah! Ich war froh, als ich zuhause war und auf seine Gesellschaft verzichten konnte. Als erstes erzählte ich alles brühwarm meiner Maminka.

„Manchmal solltest du dich wirklich etwas mehr zusammenreißen. Die Richerts sind sehr nette Leute.“

„Mag ja alles sein, aber der Junge ist alles andere als nett oder so etwas ähnliches.“

Am nächsten Tag glaubte ich dann wirklich doppelt zu sehen. Da standen beide Zwillinge an der Bushaltestelle. Genau in diesem Moment stolperte ich über irgendeinen blöden Stein und legte mich der Länge nach hin. Wie peinlich! Einer von den beiden half mir tatsächlich beim Aufstehen. Es war bestimmt nicht der, den ich zuerst kennengelernt hatte.

Fast eine Woche lang bemühte ich mich krampfhaft, die beiden irgendwie auseinander zu halten. Dann endlich entdeckte ich etwas.

„Weißt du, Maminka, ich weiß jetzt, wie man Zwillinge auseinanderhält. Eigentlich ist es ganz einfach!“

„Du scheinst dich ja ganz schön für die beiden zu interessieren.“

„Nö, nicht im Geringsten, aber es ist doch blöd, wenn man nicht weiß, mit wem man sich gerade streitet. … Stell dir vor, Martin hat an der Nase einen Leberfleck!“

Es dauerte lange, bis ich endlich mit den Zwillingen warm wurde. Da hatten es di Erwachsenen leichter. Doch als es bei uns dann endlich so weit war, zogen die Richerts in ein anderes Stadtviertel. Sven und Lisa hatten sich ein eigenes kleines Häuschen gekauft. An diesem Tag waren wir uns einig: Wir wollten unsere Freundschaft auf alle Fälle aufrechterhalten!

Martin

Als ich in der letzten Klasse war und die Zwillinge volljährig wurden, kam eine große Wende. Ich war schon eine Weile total verschossen in Martin und die Osterferien standen vor der Tür, als Maminka mir etwas erzählte.

„Franziska, es tut mir echt leid für dich, aber ich fürchte, aus unseren gemeinsamen Ferien wird wohl nichts. Ich werde außerhalb arbeiten müssen.“

„Und nun?“

„Ich weiß ja nicht, was du davon hältst, aber wenn du nichts dagegen hast, könntest du zu den Richerts gehen. Es ist nur ein Angebot, sonst müssten wir uns etwas anderes einfallen lassen.“

Drei Wochen in der absoluten Nähe von Martin! Ein Traum!

„Und du meinst, Sven und Lisa macht das nichts aus?“

„Nein, höchstens dir, wenn du die letzte Woche mit den Zwillingen allein bist.“

Ich wurde rot und irgendwie auch nervös.

„Wieso denn?“

„Lisa und Sven wollen nach Venedig, aber ich komme dann ja auch bald wieder. Übrigens, Papa wird mich dorthin fahren.“

„Ist es sehr weit weg?“

„Naja, eineinhalb bis zwei Stunden Fahrt sind es schon.“

Irgendwann war es dann so weit. Maminka hatte ich noch zu den Richerts gebracht. Ich war schon ein bisschen traurig, dass meine Maminka wegmusste, aber es reizte mich auch unheimlich, in der Nähe von Martin zu sein.

Dann, als ich mir meinen Schlafanzug angezogen hatte und im Bett eingekuschelt war, bekam ich unerwarteten Besuch.

„Franziska, schläfst du schon?“

Wie sollte ich jetzt bloss reagieren?

„Ja, hört man das denn nicht?“

„Vielleicht hättest du etwas lauter schnarchen sollen.

Darf ich noch etwas zu dir kommen?“

Ich konnte mir die Situation nicht erklären du glaubte im ersten Moment, dass Martin mich veräppeln wollte. Aber ich wollte es darauf ankommen lassen.

„Weger meiner.“

Er kam tatsächlich und setzte sich auf meine Bettkante. Mir wurde heiß und kalt. Es war unmöglich, jetzt noch einen klaren Gedanken zu fassen. Was wollte er? Was würde er mir in den nächsten Minuten sagen? Jeder kleine Augenblick wurde in meiner Fantasie zu einer kleinen Ewigkeit.

Ich glaubte, spätestens nun würde auch Martin die Spannung spüren.

„Franziska …“

Martin nahm meine Hand. Eine kleine Pause entstand, in der er lautlos schluckte.