Fetzer und die Ordnung der Dinge - Susanne Wiegele - E-Book

Fetzer und die Ordnung der Dinge E-Book

Susanne Wiegele

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Beschreibung

Wiens neuer Ausnahmekommissar Fetzer räumt auf! Was wird aus jemandem, der kleinste Unterschiede wahrnimmt, einen Blick für Schönheit hat und einen analytischen Verstand? Aus einem, der den Menschen gnadenlos ins Herz sieht, ihre vielfältigen Lügen erkennt und jeden, aber auch jeden Tag an der Gleichgültigkeit beinahe zerbricht? Ein Philosoph. Wenn auch nur ein bisschen was schiefgeht, ein Verbrecher.Oder er wird Kommissar. So wie Fetzer, der ebenso misanthropisch wie unkonventionell, aber äußerst exakt seine Fälle löst und sich dort herumtreibt, wo er sich wohl fühlt – auf dem Wiener Naschmarkt und im Milieu der Huren und der Kleinkriminellen. Eine Serie von Morden gibt ihm Rätsel auf, nicht nur weil der Mörder eine Botschaft hinterlassen hat, sondern weil er – mehr als ihm lieb ist – gezwungen ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen.

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Seitenzahl: 155

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FETZER UND DIE ORDUNG DER DINGE

Susanne Wiegele

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen, ­Handlungen und Schauplätzen sind nicht beabsichtigt und unterliegen dem Zufall.

Impressum:

ISBN 978-3-902672-41-4

2011 echomedia buchverlag ges.m.b.h. A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 24 Alle Rechte vorbehalten

Produktion: Ilse Helmreich Produktionsassistenz: Brigitte Lang Layout: Elisabeth Waidhofer Coverillustration: Elisabeth Waidhofer Lektorat: Roswitha Horak Herstellungsort: Wien eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Informationen zum Verlag unter:

www.echomedia-buch.at

Für lbs, der mich mehr über mich selbst gelehrt hat, als ich wahrscheinlich wissen wollte.

Und für Maria Victoria Consuelo Wiegele, die sich gewünscht hatte, als Leiche in diesem Krimi vorzukommen, aber das hab ich nicht übers Herz gebracht.

Alles andere aber schon.

Kapitel I

Fetzer seufzte zufrieden.

Diese Elvira war wirklich gut. Nicht zu nachlässig, nicht zu sanft und nicht allzu offensichtlich gelangweilt. Wo findet man heute noch eine Hure, die von ihrem Geschäft was versteht? Selten einmal! Jetzt war ich schon bedenklich oft bei ihr, dachte er. Schön langsam könnte sie mir mit dem Preis entgegenkommen, sonst verlieb ich mich glatt noch! Obwohl: So eine mit diesen Einkünften wäre nicht mal schlecht, 250 pro Kunde, und das sicher zwei-, dreimal pro Tag. Die brauchst nicht ernähren von einem Polizistengehalt, die ernährt sich selbst und dich dazu.

Fetzers Laune sank. Merkbar nur an seinem gespannten Unterkiefer, diesem winzigen Zeichen, nach dem seine Mitarbeiter beständig Ausschau hielten, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Viele Dinge konnten seine Laune schlagartig zum Sinken bringen: mangelnde Ordnung zum Beispiel. In den Schlussfolgerungen und in den Berichten und auf den Schreibtischen. Oder mangelnder Respekt.

Dieser Navratil fehlte schon seit Tagen, was ihn dazu zwingen würde, sich selbst um die Berichte zu kümmern, und die unglaubliche Schlamperei der Spurensicherung und des restlichen beamteten Personals „schönzuschreiben“ hatte er null Lust. Einmal, nur einmal einen Bericht verfassen können, der die Wahrheit enthielte und nichts als die Wahrheit! „Der Täter hatte Helfer, die ihm ein Entkommen ermöglichten: Spitz von der Spurensicherung, der unfähig ist, eine DNA-Probe unverschmutzt zu lassen, Navratil, der zu blöd ist, um die Datenbank richtig zu bedienen, und Lichtblau, die ihr Hirn nach fünf einfach ausschaltet.“

Wütend überquerte Fetzer den Naschmarkt, aber nicht wütend genug, um nicht den Unterschied zu gestern zu bemerken. Beim Özoglu waren heute drei Kisten mit Obst und Gemüse an einem anderen Platz – das störte sowohl den kunstvollen Aufbau als auch die willentlich herbeigeführte Harmonie der Farben. Braune Kiwis waren jetzt neben braunen Erdäpfeln platziert, blassrote Erdbeeren lagen daneben.

Im Weitergehen fischte Fetzer sein Handy aus der Tasche und hieb auf die Tastatur ein. „Lichtblau, du jüdische Missgeburt, lass den Özoglu kontrollieren, schaut unter den Kisten nach, der hat in aller Eile was versteckt. Und, Lichtblau, kontrollierts die Anmeldungen bei der Gebietskrankenkasse zuerst, und dann erst die Verkäufer – wahrscheinlich hat er irgendeinen Mufti illegal beschäftigt. Und, Lichtblau: Heute noch!“

Der ihren Tag hab ich hiermit versaut, dachte er, und das ist gut so.

Als er das Kommissariat erreicht hatte, fiel ihm erst auf, dass er lächelte.

Oprieschnig, eine Ausgeburt der Speichelleckerei und von Natur aus devot und schon deshalb hoher Beamter in der Sicherheitsdirektion, war nicht im Haus. Eine Tatsache, die nicht überprüft werden musste – der diensthabende Portier las ganz ungeniert das ÖKM –, und Fetzer begann den Aufstieg in sein Büro.

Hektisches Rascheln und Sesselrücken teilten ihm mit, dass seine unnötige Ermittlungstruppe sein Erscheinen vorausahnte – oder hatte der Diensthabende einen „warning call“ abgesetzt?

Brav, brav, dachte Fetzer – alle Sessel perfekt ausgerichtet, alle Papiere in exaktem Winkel angeordnet, drei Bleistifte der Marke Graf Faber Castell in ebenso exaktem Winkel an der oberen Schmalseite der Akten platziert, der mit der silbernen Kappe zuoberst.

„Geht doch, Lichtblau!“, aber Lichtblau ersparte sich heute die traditionelle Replik: „Und Sie lecken mich auch am Arsch, Herr Gruppeninspektor“, sondern starrte ihn nur an.

„Der Özoglu ist geständig, er hat einen Ghanesen versteckt und ihn für sich arbeiten lassen – aber er sagt, den hätte er erst gestern gekauft und er kann sich nicht erklären, wie wir so schnell …“

„Lichtblau, Lichtblau, weil du eine minderwertige Rasse bist, kapierst das natürlich nicht. Der Özoglu macht keine Fehler beim Display seiner Ware, er schlichtet seit Jahren exakt nach Farbenlehre und platziert ebenso exakt im Goldenen Schnitt, und wenn er das nicht tut, dann hat er es nicht selbst gemacht und war zu abgelenkt, um den Fehler zu bemerken. Lernst du endlich mal was bei mir oder bist nur schön? Hat der Oaschpriesnig schon unterschrieben?“

„Der Herr Kriminaldirektor war hier und hat die Anmeldebögen für die Fortbildung dagelassen, er meint, Sie sollten …“

„Das Einzige, was ich sollte, Rachel, ist, ihm ein Butterfly zwischen die Rippen stecken und es ganz langsam bis zum Kehlkopf hochziehen. Hau den Dreck weg, aber presto!“

Fetzer versank in dumpfes Brüten. Lange würde er der Fortbildung nicht mehr entgehen, Vorschrift war schließlich Vorschrift – in der Wiener Sicherheitsdirektion war das sowieso ein Dogma, gleich nach der Unfehlbarkeit vom Oprieschnig.

Mechanisch zeichnete er die Akten ab, spitzte alle drei Bleistifte nach, legte sie exakt parallel oben neben den Aktenberg und begann, die gespitzten Halbringe nach Krümmung zu sortieren.

„Lichtblau! Der Spitz und zwei Amöben zu mir!“

Exakt fünf Minuten später traten ein blasser Spitz und zwei ebenso blasse Uniformierte an.

„Spitz, du Volltrottel, noch so eine Schlamperei und ich melde dich. Saufst du jetzt deine Chemikalien oder wieso fehlen in drei Akten deine Berichte? In zwei Minuten hab ich dein Gestammel auf diesem Tisch. Ab mit dir!

Und ihr zwei bewegt eure Ärsche in die Krugerstraße und fragt den Juwelier noch amal genau wegen dem gestrigen Rauberl. Die Liste der angeblich gestohlenen Diamanten liest sich wie von der Amsterdamer Diamantenbörse. Das glaub ich dem nicht. Na was? Sollts schon weg sein!“

Fetzer dachte nach. Irgendwas stimmte nicht.

„Lichtblau, sag, wieso schaun die zwei aus wie Tschuschen?“

„Das waren der Kollege Özdemir und der Kollege Stankic, die sind neu, die sind im Rahmen der Offensive für ein multikulturelles Wien eingestellt worden.“

„Was kommt als Nächstes, Lichtblau? Ein Orang-Utan aus Schönbrunn? Aber nein, wir haben ja schon den Oprieschnig.

Mir reicht’s, Lichtblau, ich bin in der ,Alten Münze‘, wenn mich wer sucht. Habe die Ehre!“

Als Fetzer die „Alte Münze“ betrat, stand der Wirt bereits auf einem Sessel, referierte über seine glorreiche Zeit bei der australischen Armee und beschimpfte gleichzeitig auf Englisch einen Gast, der seine Heldentaten anzweifelte. Wunderbar, dachte Fetzer, der richtige Zeitpunkt und die richtigen Gäste – Informationsüberflutung pur, also Zeit, Techniken zu üben.

Rosi, als Serviertier ebenso untragbar wie als Opernsängerin, brachte ihm unaufgefordert einen kleinen Schwarzen mit drei Stück Zucker, diese waren, durch jahrelange Übung nach heftigen Wutausbrüchen Fetzers, zu einem exakten Dreieck geordnet, zwei Zentimeter rechts vom Henkel der Tasse. Der Löffel links davon, exakt der Seitenlinie des Dreiecks folgend.

Fetzer nahm das Arrangement nickend zur Kenntnis und widmete sich seiner Obsession: dem Studium des Unterschieds.

Der Chauffeur des Generals saß an seinem Platz, besoffen wie immer und depressiv in sein Viertel starrend. Dem Füllstand des Glases nach würde er in exakt zwei Minuten Kleingeld auf den Tisch knallen, überstürzt das Lokal verlassen und nach ebenso exakt messbaren zwanzig Minuten wiederkommen, wieder ein Viertel bestellen und wieder starren. Dies würde sich bis zu viermal wiederholen. Der Mikrokosmos der „Alten Münze“ schien also völlig in Ordnung. Hinten saß der Poet, also auch hier keine Änderung der kosmischen Ordnung. Offenbar in einer seiner romantischdepressiven Phasen, er schien verweint und versuchte, sein Gegenüber mit Worten zu fesseln. Fetzer zählte leise ein. Noch geschätzte vierzig Sekunden und er würde bei dem unbekannten Gegenüber die ersten Anzeichen von gelangweilter Unruhe erkennen können. Jetzt! Geht ja. Die Mikrobewegungen im Kreuz, der Rücken etwas gerundeter, die Augen matter.

Fetzer brauchte sich nicht umzudrehen, um das Erscheinen des hierorts ordinierenden Rosenverkäufers zu bemerken. Ein prüfender Blick aus dem Augenwinkel reichte völlig: 20 Rosen weniger als sonst. Vielleicht auch 25. Da muss ich genauer werden, dachte er, und: interessant! Das heißt, dass eine der durch Geld oder Beachtung und Versorgung käuflichen Nutten, die sich im „Roten Hund“ vor oder hinter der Theke festhielten, Rosen geschenkt bekommen haben musste. Das war eine genauere Untersuchung wert …

Sorgsam baute er ein Türmchen aus dem abgezählten Kleingeld für die Kellnerin und machte sich auf.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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