Feurige Küsse für den Rivalen - Jules Bennett - E-Book

Feurige Küsse für den Rivalen E-Book

Jules Bennett

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Beschreibung

Seit er von seinem Stiefvater betrogen wurde, kennt Dane Michaels nur ein Ziel: sich das Luxushotel zurückzuholen, das seine Mutter aufgebaut hat. Inkognito checkt er in der exklusiven Anlage ein und beginnt einen heißen Flirt mit Managerin Stella, um sie auszuhorchen. Doch der raubeinige Selfmade-Millionär hat nicht mit Stellas sexy Ausstrahlung gerechnet. Nach einer leidenschaftlichen Nacht mit der sinnlichen Schönen stellt Dane seine Pläne infrage. Und dann erfährt er etwas, das alles verändert …

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Seitenzahl: 207

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IMPRESSUM

BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2019 by Jules Bennett Originaltitel: „Montana Seduction“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 2125 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Simone Fischer

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733726102

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Es war schrecklich demütigend, nur wenige Tage vor der Hochzeit verlassen zu werden und die romantischen Flitterwochen in den Bergen in einem Luxus-Resort allein zu verbringen. Was könnte schlimmer sein, als seine Flitterwochen einsam zu verleben?

Zumindest war das die Reaktion, auf die Dane Michaels hoffte.

Mitleid konnte ein machtvolles Instrument sein, und er plante, es zu seinen Gunsten einzusetzen. Niemand würde auch nur den geringsten Verdacht gegen den armen, verlassenen Mann hegen, der im Mirage Resort wohnte. Die Kombination aus seinem Charme und der Fürsorge der Menschen würde es ihm ermöglichen, an alle notwendigen Informationen zu kommen.

War es da noch wichtig, dass Dane nie eine Verlobte gehabt hatte – dass er überhaupt nicht heiraten wollte? Die Lüge hatte sich so tief in seinem Kopf verankert, dass es ihn keine Anstrengung kostete, die Rolle des verlassenen Bräutigams zu spielen.

Er parkte seinen Truck vor dem Resort. Die vierstöckige Lodge war perfekt in die Gold Valley Mountains eingebettet, jedes Gästezimmer hatte bodentiefe Fenster, sodass man aus jedem Winkel einen atemberaubenden Blick auf das Tal hatte.

Gold Valley, Montana, war die erste Wahl seiner Mutter gewesen, als sie das Mirage eröffnet hatte. Es war ein Luxus-Resort, in dem ausschließlich Paare ohne Kinder Zimmer buchen konnten. Sie hatte eine Vision gehabt, einen Lebensplan. Aber bevor sie ihre Träume erfüllen konnte, hatte sie einen tödlichen Schlaganfall erlitten und ihr Bastard von einem Ehemann, Robert Anderson, hatte die beiden Mirage-Resorts übernommen und Dane und seinen Bruder Ethan mittellos und allein zurückgelassen.

Dane stieg aus dem Wagen aus, bevor der Mann vom Parkservice ihm helfen konnte. Er war nicht wegen der Annehmlichkeiten oder der Suiten hier, deren Einrichtung nach verschiedenen Themen entworfen worden war, um die Träume der Paare von fernen Ländern und Kulturen, vergangenen Epochen und Abenteuern zu erfüllen. Er war nur zu einem einzigen Zweck hier: um eine Möglichkeit zu finden, dieses Resort wiederzubekommen. Es gehörte ihm, damit er das Andenken seiner Mutter ehren konnte.

Er steckte dem Bediensteten ein Trinkgeld zu und ging die Steintreppe hinauf, die zu dem großen Eingang führte. Die Erinnerungen, die plötzlich auf ihn einströmten, drohten, ihm den Atem zu rauben, aber er ging weiter, entschlossen, genau das zu bekommen, wofür er hergekommen war.

Er war aus verschiedenen Gründen schon lange nicht mehr an diesem Ort gewesen. Hauptsächlich, weil er nicht hatte zurückkehren wollen, solange er sich nicht sicher gewesen war, dass er das Mirage zurückbekommen konnte. Doch nun war die Zeit reif.

Dane ignorierte den Schmerz, den er dabei empfand, fast zwei Jahrzehnte nach dem Tod seiner Mutter wieder hier zu sein, und verbot sich jegliche Emotionen. Er war nicht so weit gekommen, weil er weich und einfühlsam war. Im Alter von achtzehn Jahren hatte er einen harten Schlag erlitten, und seitdem war sein Leben nicht gerade einfach gewesen.

So vieles hatte er auf sich genommen, er hatte sich das Geld und die Macht, die ihm zustanden, hart erkämpft. Doch diese eine Sache war noch offen.

Ohne einen Blick auf eines der Paare in der Lobby zu werfen, ging Dane direkt zur Rezeption, um einzuchecken, wobei er sich seiner Umgebung ständig bewusst war. Fehler durfte er sich nicht erlauben, und er hatte keine Zeit zu verlieren.

Dane hatte ein Versprechen zu erfüllen, das er vor fast zwanzig Jahren gegeben hatte.

Die Geschäftsführerin des Mirage, Stella Garcia, hatte keine Ahnung, wer er war und dass sich ihre Welt bald drastisch verändern würde. Zwar war es nicht gerade Danes Fachgebiet, mit Charme und Sexappeal zu überzeugen – das überließ er normalerweise seinem Playboy-Bruder. Doch in den nächsten Tagen würde er jeden Trick anwenden, um dieser Fremden ihre Familiengeheimnisse zu entlocken, damit er sich das zurückholen konnte, was ihm gehörte.

Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der Dane für eine Mission wie diese den Verführer gespielt hätte. Damals hätte er kein Problem damit gehabt, jede Frau, die er wollte, ins Bett zu bekommen.

Aber der Krieg im Irak hatte ihn verändert, ihn härter gemacht und ihn in seinem Entschluss bestärkt, um das zu kämpfen, was er verdiente.

Er hatte auch Narben hinterlassen, hatte ihn regelrecht entstellt.

Mit jemandem zusammen zu sein, mit einer Frau Sex zu haben, war seitdem praktisch unmöglich. Er war weder dumm noch naiv. Er wusste, wie er aussah, und kannte seine Optionen, da die Ärzte ihm gesagt hatten, dass er seine Narben nur durch schmerzhafte Operationen reduzieren lassen konnte. Doch er wollte sie nicht verdecken. Diese Narben gingen weit unter die Oberfläche seiner Haut, und er wollte seine Vergangenheit nicht auslöschen.

Das war der einzige Grund gewesen, warum er bei seinem Plan gezögert hatte. Doch ihm war kein anderer Weg eingefallen, wie er das bekommen konnte, was er wollte: das Mirage.

Außerdem brauchte er eine Ablenkung von seinen Gedanken, dem Gefängnis, in dem er seit seiner Rückkehr aus dem Irak eingeschlossen war. Er hatte geglaubt, es würde die Dämonen vertreiben, wenn er sich die Hände schmutzig machen und von morgens bis abends auf seiner Ranch arbeiten würde, aber sie verfolgten ihn immer noch jede Nacht.

Da er Fotos von Stella gesehen hatte, war er nicht abgeneigt, mit ihr zu flirten und sie zu bezirzen. Normalerweise war er nicht gerade charmant, aber indem er sich als verlassener Bräutigam ausgab, würde er bestimmt ihr Mitleid erregen und sie aus der Reserve locken.

Er hoffte wirklich, dass seine vorgebliche Verletzlichkeit und Einsamkeit sie dazu bringen würden, ihm zu vertrauen, sich ihm zu öffnen und ihm irgendetwas zu liefern, wodurch er an ihren Vater herankam. Sich als jemand auszugeben, der von einer Frau sitzen gelassen worden war, nagte zwar an seinem Stolz, aber er würde es ertragen. Dann würde er zu seiner Ranch zurückkehren und den Deal abschließen.

Natürlich müsste er jemanden einstellen, um das Resort zu leiten. Diese Person müsste vertrauenswürdig und loyal sein. Dane würde nur die Besten für das Hotel seiner Mutter akzeptieren.

Nachdem er eingecheckt hatte, lehnte er das Angebot ab, sein Gepäck auf sein Zimmer bringen zu lassen. Er kannte den Weg. In diesem Resort gab es nichts, was er nicht kannte. Ein paar Dinge hatten sich vielleicht verändert – die Einrichtung, das Personal –, aber der Grundriss war noch derselbe. Er war praktisch hier aufgewachsen.

Er hatte das große Luxus-Penthouse gebucht, das wie das Penthouse des Eigentümers geschnitten war. Es waren die einzigen beiden Suiten mit einem eigenen Pool und einem großen Whirlpool auf dem überdachten Balkon vor dem Schlafzimmer. Die Gäste konnten nur wenige Schritte vom Bett entfernt in den Pool oder Whirlpool steigen und dabei die Schönheit der Berge und Täler überblicken.

Alle Zimmer waren erstklassig, aber Dane wollte das Beste. Schließlich würde ein Bräutigam bei der Planung eines romantischen Kurzurlaubs keine Kosten scheuen. Sobald er sich eingerichtet hatte, hatte er die Absicht, hinauszugehen und „versehentlich“ auf Stella zu stoßen. Er kannte ihren Zeitplan und wusste dank des von ihm beauftragten Ermittlers alles über sie. Dieses Wissen war der Schlüssel, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Er wusste, dass ihr Vater sie wie ein Stück Dreck behandelte und dass er ihr nur sechs Monate Zeit gegeben hatte, um zu beweisen, dass sie das Resort führen und wieder schwarze Zahlen schreiben konnte – eine Mammutaufgabe, denn nach Jahren des Missmanagements stand das Mirage kurz vor dem Bankrott. Zwar wollte Dane das Resort vor allem für sich selbst, aber den arroganten Bastard in die Knie zu zwingen, der seine Tochter wie eine lästige Angestellte behandelte, würde das i-Tüpfelchen sein – wobei ihm natürlich bewusst war, dass er sich auch nicht gerade wie ein Engel verhielt.

In der Suite nahm er sich einen Moment Zeit, um die Aussicht zu genießen. Durch die großen Fenster entstand der Eindruck, als würde der Raum direkt über dem Gold Valley schweben. Später würde er die Schönheit des Zimmers, das seine Mutter entworfen hatte, in vollen Zügen genießen – den Steinkamin, den Balkon, die hohen Balken, die sich über die Decke erstreckten.

Für den Moment mussten die Erinnerungen jedoch warten, denn er musste sein Zielobjekt finden.

„Wie meinen Sie das, er ist nicht aufgetaucht?“

Stella Garcia versuchte, die Migräne in Schach zu halten, die ihren ohnehin schon stressigen Tag noch zu verschlimmern drohte. Sie starrte die Kellnerin für den Hauptspeiseraum an und war sich sicher, dass diese gleich in Tränen ausbrechen würde.

Aber Tränen waren keine Lösung – eine Lektion, die Stella schon früh gelernt hatte. Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben und hatte Stella mit einem lieblosen Vater zurückgelassen. Schon immer hatte sich Stella unendlich nach seiner Anerkennung gesehnt und alles dafür getan, auch wenn das bedeutete, unmögliche Aufgaben zu übernehmen.

So war sie auch in ihre gegenwärtige Zwangslage geraten – sie leitete ein erstklassiges Resort, in dem nun gleich eine ganze Menge hungriger Gäste ein Abendessen erwarteten, und es fehlte der Koch.

„Er hat angerufen und gesagt, dass er mit sofortiger Wirkung kündigt“, erklärte die Kellnerin und strich ihr kurzes blondes Haar nervös hinter ihr Ohr. „Er hat etwas über einen Umzug zu seiner Frau nach Oregon gemurmelt.“

Stella holte tief Luft und wünschte sich, sie könnte die Zeit bis Mitternacht vorspulen, könnte in ihre Suite gehen, einen Prosecco aufmachen und sich entspannen. Aber wahrscheinlich würde sie heute Nacht gar nicht ins Bett gehen, wie so oft, seit sie diesen Job machte. Manche Tage waren einfach fürchterlich, aber sie musste sich immer wieder daran erinnern, dass der vorherige Manager ein völliges Chaos hinterlassen hatte und dass ihr Vater dachte, sie wäre nicht in der Lage, es zu beheben. Sie würde ihm und der ganzen Welt beweisen, dass sie das Mirage zum besten Resort der Welt machen konnte.

„Unsere Gäste treffen in einer Stunde ein“, sagte sie und tippte sich mit dem Finger ans Kinn, während sie laut nachdachte. „Ich sehe nach, ob bereits etwas vorbereitet ist oder ob wir bei null anfangen müssen. Leider kann ich überhaupt nicht kochen.“

Aber sie konnte erstklassige Finanzanalysen für alle Arten von Unternehmen erstellen, denn sie liebte Zahlen. Doch das brachte ihr jetzt gar nichts.

Die junge Kellnerin schüttelte den Kopf. „Ich kann noch nicht mal ein Ei kochen.“

Wenn sie die Zeit gehabt hätte, hätte Stella jetzt ihren Ex-Koch angerufen und ihn zur Schnecke gemacht. Aber das hätte ihr Problem auch nicht gelöst.

„Vielleicht könnte Martha helfen“, schlug die Kellnerin vor.

Stella schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat frei, weil ihre Schwester heiratet. So ein Mist. Sie hätte den Abend retten können. Sie ist eine großartige Köchin.“

Die Namen diverser Angestellter ratterten durch ihren Kopf. Das Küchenpersonal arbeitete präzise wie ein Uhrwerk, solange jemand die Leitung übernahm. Leider war aber niemand der Anwesenden dafür geeignet, noch nicht einmal für einen Abend.

„Okay“, seufzte Stella, während sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr steckte. „Wir schaffen das. Es gibt eine Lösung, ich muss nur darauf kommen.“

„Entschuldigen Sie bitte!“

Stella blickte zur Holztür, die zur Bar führte. Gerade wollte sie erwidern, dass sie noch nicht geöffnet hatten, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken.

Hallo, Cowboy.

Das Hemd mit dem dunkelroten Karomuster und die abgetragenen Jeans verbargen nicht, dass der mysteriöse Mann in der Tür ausgesprochen muskelbepackt war. Auf seiner silbernen Gürtelschnalle leuchtete ein Emblem, das sie nicht richtig erkennen konnte.

Nun, sie hätte es gekonnt, wenn sie auf seine Gürtellinie gestarrt hätte, was nicht gerade die feine Art gewesen wäre. Ganz zu schweigen davon, dass es völlig unprofessionell gewesen wäre, da er ein Gast und wahrscheinlich mit seiner Frau hier war.

Schade. Dieser Mann hätte das Risiko wert sein können, ihre Pflichten für einen Moment zu vergessen. Aber sie ließ sich nicht mit vergebenen Männern ein. Abgesehen von dem Idioten, der gedacht hatte, er könne über sie an das Geld der Familie kommen, und über den sie zu spät herausgefunden hatte, dass er eine schwangere Freundin hatte.

Stella schob diesen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den Traummann, der in der Tür stand. Einen Mann, der eine Fantasie bleiben musste, denn sie konnte es sich nicht leisten, sich ablenken zu lassen. Ihr Vater wartete nur darauf, dass sie einen Fehler machte und ihm einen Grund lieferte, das Hotel zu verkaufen. Sie musste sich einzig und allein auf das Mirage konzentrieren.

Also strich sie ihr Kleid glatt und trat einen Schritt auf den attraktiven Mann zu. „Der Speisesaal öffnet erst in einer Stunde. Möchten Sie eine Reservierung vornehmen?“

Das sollte er unbedingt, denn sie waren fast ausgebucht für dieses Essen ohne Koch. Beinahe hätte Stella hysterisch gelacht, aber sie beherrschte sich. Sie war so nahe daran, das zu bekommen, was sie wollte. Sie durfte nicht zulassen, dass ein idiotischer Koch ihre Pläne durchkreuzte.

„Es war leider nicht zu überhören, dass Sie Schwierigkeiten haben.“ Seine rauchige Stimme ließ sie erzittern. Die lebhafte Fantasie, die sie eben noch verdrängt hatte, war sofort wieder da. Aber Gäste waren tabu. Und ein Mann, der so aussah, war garantiert nicht allein, ganz im Gegensatz zu ihr.

Oh, sie war kein Unschuldslamm, aber sie hatte schon lange keine Nacht mehr mit einem Mann verbracht. Eigentlich war sie im letzten Jahr kaum in ihr eigenes Bett gekommen. Sie hatte sich für ihren Vater abgearbeitet, weil sie seine Anerkennung erlangen wollte … oder zumindest irgendetwas anderes als die Verachtung, die er ihr normalerweise entgegenbrachte. Das Mirage wieder profitabel zu machen, war ihre letzte Chance, ihn von sich zu überzeugen.

„Vielleicht kann ich helfen“, sagte der Fremde jetzt. Stella verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte. „Nun, das ist nicht nötig, aber danke.“

„Haben Sie denn jemanden, der heute kocht?“, fragte er. Oh, dieser entschlossene Gesichtsausdruck verursachte ein Kribbeln in ihrem Bauch. Sie musste es ganz schön nötig haben, wenn sie so etwas anmachte. Aber dieser raue, männliche Typ weckte einfach eine unbändige Lust in ihr.

„Sind Sie Koch, Mr. …?“

„Michaels. Dane Michaels.“ Mit zwei Schritten stand er vor ihr und grinste leicht, was ihre Aufmerksamkeit auf seine perfekten Zähne und die dunklen Stoppeln auf seinen Wangen lenkte. „Ich bin kein professioneller Koch, aber ich bin ein verdammt guter Koch. Da können Sie jeden auf meiner Ranch fragen.“

Seine Ranch. Natürlich hatte jemand wie er eine Ranch. Montana war voller Cowboys, aber dieser Kerl … er war ein richtiger Mann und arbeitete zweifellos hart, was man an den feinen Linien in seinem Gesicht sah. Wahrscheinlich war das Emblem an seinem Gürtel das seiner Ranch.

„Mr. Michaels …“

„Dane“, korrigierte er und strahlte sie an. „Und Sie sind?“

„Stella Garcia. Ich bin die Managerin des Mirage.“ Und bald auch die Eigentümerin, wie sie hoffte. „Dane, ich kann einen Gast nicht in die Küche lassen. Das verstößt gegen alle möglichen Vorschriften.“

Er stemmte die Hände in seine schmalen Hüften und hielt ihrem Blick stand. „Aktuell haben Sie kaum eine andere Möglichkeit, oder?“

Nein, aber das bedeutete nicht, dass es eine gute Idee war. Sie konnte nicht zulassen, dass ein Fremder zu ihrer Rettung eilte. Wenn ihr Vater davon Wind bekäme!

„Stella.“

Sie drehte sich zu Mia herum, der Kellnerin, die sie völlig vergessen hatte. „Ja?“

„Wir haben gerade noch drei Reservierungen erhalten und sind ausgebucht. Dazu kommen noch die Gäste in den Suiten und der Zimmerservice.“ Mia kaute auf ihrer Unterlippe und starrte über Stellas Schulter hinweg zu dem Traummann. „Sie sollten zumindest über sein Angebot nachdenken, aber schnell, denn in fünfundvierzig Minuten trudeln die Gäste ein.“

Stella rieb sich die Stirn und sagte sich, dass sie diesen Job schließlich gewollt hatte, weil sie das Mirage liebte. Es bereitete ihr zwar Kopfschmerzen, weil der letzte Manager es in einem so desolaten Zustand hinterlassen hatte, aber sie wollte das Mirage für sich. Natürlich wollte sie auch, dass ihr Vater anerkannte, was für eine gute Geschäftsfrau und was für eine gute Tochter sie war, denn er war ihre ganze Familie. Aber vor allem wollte sie dieses Hotel, seitdem sie etwas über die Gründerin gehört hatte. Eine alleinerziehende Mutter, die ganz auf sich gestellt gewesen war und etwas so Spektakuläres erschaffen hatte.

Stella war voller Bewunderung und strebte danach, so stark zu sein wie die ursprüngliche Besitzerin, Lara Anderson. Als ihr Vater das Resort erworben hatte, hatte Stella Nachforschungen angestellt. Das tat sie bei jeder seiner Akquisitionen, aber diese war etwas Besonderes, und sie hatte das Hotel seit Jahren im Visier.

„Ich kann nicht glauben, dass ich darüber nachdenke“, murmelte Stella, als sie sich wieder zu Dane umdrehte.

Hatte er gerade ihren Hintern betrachtet? Gut, gut, gut. Nein, das sollte sie nicht erregen.

Sie räusperte sich. „Ich möchte Sie nicht von Ihrer Gattin fernhalten.“

„Ich bin allein hier“, erwiderte er.

„Allein?“

„Eine lange Geschichte.“ Jetzt sah sein Lächeln ein wenig gequält aus. „Ich werde sie Ihnen erzählen, während wir das Abendessen zubereiten. Deal?“

Sie sollte sich nicht darauf einlassen. Der Gedanke, einen Fremden, einen Gast, in die Küche zu lassen, war unvorstellbar, aber sie hatte keine andere Option. Sie brauchte Hilfe. Außerdem würde sie die ganze Zeit ein Auge auf ihn haben. Was konnte also schiefgehen? Nichts zu tun, einfach herumzustehen und zu grübeln, war jedenfalls keine Alternative. Wenn ihr Vater herausfinden würde, was sie getan hatte, konnte sie immerhin sagen, dass sie den Abend gerettet hatte … sofern dieser Fremde sein Versprechen hielt. Also nickte Stella in Richtung Küche. „Folgen Sie mir, Mr. Michaels.“

„Dane, bitte.“

Als sie durch den Speisesaal ging, war ihr sehr bewusst, dass der faszinierende Fremde dicht hinter ihr war. Sie arbeitete täglich mit Männern zusammen. Ihr Vater war einer der mächtigsten Männer im Hotelbusiness und hatte jede Menge Lakaien, die für und mit ihm arbeiteten. Doch keiner verursachte eine solche Erregung bei Stella.

Dane Michaels war ein mysteriöser, attraktiver Mann, der zu ihrer Rettung erschien. Es war, als hätte das Schicksal ihn direkt zu ihr gebracht.

Die Tatsache, dass er allein hier war, machte ihn umso faszinierender. Stella konnte sich einfach nicht vorstellen, dass so ein Traum von einem Mann Probleme hatte, eine Frau zu finden, die mit ihm und einem Koffer voller Dessous in ein Luxus-Resort fahren wollte.

„Die Vorspeisen sollten vorbereitet sein“, begann Stella, als sie die Küchentür öffnete. „Hoffe ich zumindest.“

„So oder so, es wird alles klappen“, versicherte er ihr.

Als seine samtige Stimme zu ihr durchdrang, wollte sie ihm glauben, aber noch zweifelte sie. „Das Menü wird zwei Wochen im Voraus zusammengestellt, damit wir genügend Vorräte bestellen können – das bedeutet, dass wir zumindest wissen, was getan werden muss.“ Stella deutete auf das Holzbrett, das vor dem Kühlraum hing. „Alle Zutaten für das heutige Menü sind hier. Es geht nur darum, alles richtig zusammenzustellen, das ist die eigentliche Herausforderung. Und ich bin nicht gerade für meine Kochkünste bekannt.“

Dane trat zu ihr und legte eine Hand auf ihren Unterarm. Seine warme, raue Handfläche glitt über ihre Haut, und sie fragte sich, wie sich diese Hände auf anderen, zu lange vernachlässigten Körperteilen anfühlen würden.

Das war nicht der passende Zeitpunkt, ihren Hormonen die Führung zu überlassen.

„Ich habe versprochen, dass alles gut gehen wird, oder?“, fragte er. Seine dunklen Augen hatten sie fest im Blick. „Vertrauen Sie mir.“

„Das ist ein bisschen schwierig, da ich Sie nicht kenne“, sagte sie, als sie in seine mitternachtsdunklen Augen starrte, die von langen schwarzen Wimpern umrahmt wurden. „Aber im Moment muss ich mich auf meinen Instinkt verlassen, der sagt, dass dies funktionieren wird.“

Er strich mit einem Daumen über ihren Arm. „Ich werde dafür sorgen, dass alles gut geht. Für uns beide.“

Plötzlich fragte sich Stella, ob er diesen Satz nicht nur auf das Abendessen bezog.

2. KAPITEL

Dane hatte ursprünglich gedacht, dass sein Plan einfach sein würde, aber es hatte ihn Charme und Überzeugungskraft gekostet, Zugang zu Stella zu erlangen. Normalerweise fiel es ihm leichter, an die Informationen heranzukommen, die er brauchte.

Den Charmeur zu spielen, war weit außerhalb seiner Komfortzone, aber sein jüngerer Bruder Ethan war diesbezüglich ein guter Lehrmeister gewesen.

Für den Moment musste Dane so tun, als wäre er der selbstbewussteste, höflichste Mann, den Stella jemals getroffen hatte. Sie würde keinen Grund haben, misstrauisch zu sein. Bald würde sie ihm alle möglichen Geheimnisse anvertrauen, und danach würde das Resort in kürzester Zeit ihm gehören. Endlich, nach all diesen Jahren.

Alles, was er dafür tun musste, war, sich einer umwerfenden, sexy Frau zu nähern. Kochen würde der leichte Teil sein und hoffentlich würde ihm das dabei helfen, ihr Vertrauen und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Sie hatte seine Aufmerksamkeit problemlos erregt. Als er sie zum ersten Mal erblickte, hatte sie ihn fast sprachlos gemacht. Zum Glück hatte er sich daran erinnert, warum er hier war und dass jede Ablenkung, egal wie sexy, ihn alles kosten konnte.

Zwar war er hier, um sich ihr zu nähern, was aber nicht bedeutete, dass er sein Ziel aus den Augen verlieren durfte.

Nachdem der Rest des Küchenpersonals eingetroffen war, machte Stella sich an die Arbeit und übernahm das Kommando. Schnell hatte Dane herausgefunden, was er tun musste, um ein Abendessen für mehr als einhundert Leute zu kreieren, die während der nächsten Stunden ein- und ausgingen. Dabei schaffte er es auch, Stella in Aktion zu beobachten, um auszumachen, wie er seine nächsten Schritte in Bezug auf sie planen sollte.

Verdammt, sie war noch sexyer, wenn sie sich auf ein Ziel konzentrierte. Er wusste, dass sie dieses Resort für sich haben wollte, und er wusste auch, dass ihr Vater das nicht zulassen würde. Der alte Fiesling spielte nur mit ihr und hatte nicht die Absicht, seiner Tochter etwas zu geben.

Dane hatte den Mann zwar nie persönlich getroffen, wusste aufgrund der Ergebnisse seines Ermittlers aber, dass Ruiz Garcia der größte männliche Chauvinisten-Trottel war, von dem er je gehört hatte.

Aber das war nur eine weitere Waffe in seinem Arsenal – eine Verbindung zwischen ihm und Stella, mit der er Sympathie und Vertrauen aufbauen konnte. Sie hatten beide Pech mit ihrem Vater beziehungsweise Stiefvater, und sie hatten beide ihre Mutter verloren.

Sobald alles erledigt war und er sich das Mirage gesichert hatte, würde Stella einsehen, dass er ihr tatsächlich einen Gefallen getan hatte, weil er sie unter der Fuchtel ihres kontrollsüchtigen Vaters herausgeholt hatte.

Bis dahin musste Dane noch ein bisschen geselliger sein als geplant. Das Vergnügen, Zeit mit einer verführerischen Frau zu verbringen, würde es ausgleichen, dass er sich so weit aus seiner Komfortzone entfernen musste. Bisher reagierte sie gut auf ihn – er musste nur sicherstellen, dass er seine Rolle gut spielte … und dass er sie nicht die hässlichen, vernarbten Teile von ihm sehen ließ, weder die sichtbaren noch die unsichtbaren.

Probleme über Probleme, aber das Endergebnis war es wert.

Einige Stunden und unzählige Schweinebraten und Kartoffelpürees später machte sich Dane an die Reinigung. Der Rest des Personals war nach Hause geschickt worden, und Stella war im Speisesaal, um dort alles zu richten.

Dane war sicherlich kein Sternekoch, aber das Leben mit einer alleinerziehenden Mutter hatte ihn auf das Führen eines Haushalts vorbereitet. Lara Anderson hatte darauf bestanden, dass ihre Jungs auch „Frauenarbeit“ verrichteten, weil sie sich geschworen hatte, die beiden zu guten Ehemännern zu erziehen. Seine Mutter konnte nicht mehr sehen, dass keiner ihrer Söhne die Absicht hatte, jemals zu heiraten, aber Dane war immer noch dankbar, dass er aufgepasst hatte, als sie ihm das Kochen beigebracht und ihre Rezepte verraten hatte.

Das Geschirr war abgewaschen und weggeräumt. Nun musste Dane nur noch ein paar Dinge für das Frühstück vorbereiten. Das Obst musste geschnitten und auf Schalen verteilt werden. Das Brot war fertig, es musste nur bei Zimmertemperatur ruhen.

Je mehr Dane arbeitete, desto mehr vermisste er seine Ranch. Allein zu sein und nur für sich zu kochen, passte besser zu ihm. Seine Rinder versorgten sich größtenteils selbst, und die Pferde waren seine besten Freunde. Seine Rancharbeiter und seine Tiere, mehr Verantwortung brauchte er nicht.