Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen - Riku Onda - E-Book

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen E-Book

Riku Onda

0,0
17,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eine letzte Nacht wollen Aki und Hiro in ihrer gemeinsamen Wohnung in Tokio zusammen sein, bevor ihre Wege sich endgültig trennen. Nach einer Bergwanderung, bei der ihr Führer auf unerklärliche Weise ums Leben kam, ist ihre Beziehung zerbrochen. Alles, was ihnen bleibt, ist ihre Erinnerung. Nun halten die beiden sich gegenseitig für des Mordes schuldig und sind entschlossen, noch in dieser Nacht die Wahrheit herauszufinden. Was ist wirklich auf dem Berg passiert? Im geistigen Wettstreit zwischen den beiden scheint die Kette der Ereignisse nach und nach enthüllt zu werden. Doch wird sie das wirklich? Und werden beide die Wohnung am nächsten Tag lebend verlassen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 244

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Riku Onda

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen

Roman

© Atrium Verlag AG, Zürich, 2023

Alle Rechte vorbehalten

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

KOMOREBINIOYOGUSAKANA.

© 2007ONDA Riku

All rights reserved.

Original Japanese edition published by CHUOKORON-SHINSHA. INC., Japan, in 2007.

Republished as paperback edition by Bungeishunju Ltd., Japan, in 2010.

German translation rights throughout the world reserved by ATRIUMVERLAGAG under the license granted by ONDA Riku, Japan, arranged with Bungeishunju Ltd. through Japan UNI Agency, Inc., Japan.

Aus dem Japanischen von Nora Bartels

Lektorat: Claudia Jürgens

Covergestaltung: Eleanor Rose

Covermotiv: © ryoji__iwata / unsplash.com

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

 

ISBN978-3-03792-064-0

 

www.atrium-verlag.com

www.facebook.com/atriumverlag

www.instagram.com/atriumverlag

1

Das hier ist, könnte man sagen, die Geschichte eines Fotos.

Natürlich ist es auch die Geschichte um den geheimnisvollen Tod eines Mannes, eine Geschichte über Berge, und nicht zuletzt beschäftigt sie sich auch mit der Trennung eines Paares.

Apropos Foto: Neulich hatte ich ein seltsames Erlebnis.

Ich war in einer Buchhandlung, um die Zeit vor einem Treffen zu überbrücken, und das Bild auf einem Cover zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

Es war ein berühmtes Foto.

Drei junge Männer, förmlich gekleidet, gehen auf einem Trampelpfad durchs Feld. Alle drei schauen über ihre Schultern zurück zum Betrachter.

Der Gesichtsausdruck, mit dem die drei mich anblickten, war schwer zu definieren.

Natürlich sahen sie eigentlich den Fotografen an, aber es schien, als hätte man sie, während sie dort gingen, von hinten gerufen und als blickten sie mich, den Betrachter, direkt an.

Fotos dieser Art wurden Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen, um Menschen aus allen Klassen und Berufen abzubilden, aber die Blicke dieser drei jungen Bauern, schon längst verstorben, überdauerten die Zeit und durchbohrten mich jetzt noch über ein Jahrhundert später. Das berührte mich ein bisschen, aber das Seltsame an dem Bild war etwas anderes. Als ich es ansah, hatte ich ein heftiges Déjà-vu.

Es war nicht das erste Mal, dass sich mehrere Leute umdrehten, um mich auf genau diese Weise, in genau dieser Haltung anzusehen. Ich war mir dessen sicher, und das beunruhigte mich. Die Gewissheit brachte mich zum Erschaudern.

Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Jetzt muss ich mich auf das konzentrieren, was vor mir liegt, und auf das Gespräch, das ich gleich führen werde. Denn wie ich schon sagte, es ist auch die Geschichte eines Mannes und einer Frau, die sich trennen.

Das kann ich so genau sagen, weil ich dieser Mann bin und das, was »vor mir liegt«, die besagte Frau.

Heute Abend ist unser letzter gemeinsamer Abend in dieser Wohnung, ehe wir getrennte Wege gehen.

Es ist Frühsommer. Das Fenster steht offen, und ab und zu kommt eine angenehme Brise hereingeweht. Wenn das Fenster nachts offen ist und sich Außen- und Innenluft verwirbeln, entsteht ein seltsam banges Gefühl von Freiheit.

Die Umzugsleute haben bereits die meisten unserer Sachen mitgenommen, und die Wohnung sieht leer und geräumig aus. Wir sitzen uns gegenüber, zwischen uns ihr Koffer, den wir als Tisch benutzen. Wir haben keine Sitzkissen mehr, aber die Tatami-Matten fühlen sich angenehm kühl an.

Natürlich ist das Bettzeug ebenfalls fort, also schlafen wir heute Nacht wohl wie die Sardinen.

Gleich morgen früh kommen Handwerker, um Gas, Wasser und Strom abzustellen. Dann übergeben wir dem Immobilienmakler die Schlüssel, verlassen das Haus, und jeder geht seiner Wege. Das ist jedenfalls der Plan.

In den letzten Tagen waren wir so mit Packen und Organisieren beschäftigt, dass wir keine Zeit für ein richtiges Gespräch hatten. Man denkt immer erst in letzter Minute an alles, was bei einem Umzug zu erledigen ist.

Und man weiß auch nie, wie viel man besitzt, bis man anfängt zu packen. Es ist erstaunlich, wie viel wir in einer bescheidenen Zweizimmerwohnung wie dieser untergebracht haben. Wir waren in der letzten Woche Tag und Nacht damit beschäftigt, unsere Sachen zu sortieren, sodass wir uns kaum gesehen haben.

Aber ich glaube, wir wussten beide von Anfang an, dass wir uns aussprechen müssen, denn andernfalls könnte niemand mit seinem Leben weitermachen.

Durchs Fliegengitter weht eine angenehme Brise herein. Ein weicher Wind, der der Haut schmeichelt.

Unsere Wohnung liegt an der Ecke eines Gebäudes, das zwischen einem kleinen Fluss und einem Spielplatz steht. Von unseren Zimmern im zweiten Stock blickt man direkt auf den schönen grünen Park. Im Herbst war der Geruch der Süßen Duftblüte so stark, dass man kaum noch schmeckte, was man aß. Aus meinem Zimmer konnte ich auch die Uhr im Park sehen, und wann immer ich wissen musste, wie spät es ist, benutzte ich diese Uhr.

»Ganz schön leer hier«, murmelt sie vor sich hin.

Natürlich sieht es geräumig aus, nun, da nichts mehr im Zimmer steht. Aber eigentlich steht da noch etwas. Obwohl wir beide uns Mühe geben, es zu ignorieren, sticht es wie ein Fremdkörper ins Auge.

An den Wänden und auf den Tatami haben unsere Möbel geisterhafte Spuren hinterlassen, nicht mehr als Schatten, und alle Lampen sind schon fort, sodass von der Decke nur eine einsame Glühbirne hängt. Aber sie erfüllt ihren Zweck.

Beide beginnen wir, das Festmahl vorzubereiten. Sie hat Essen gekauft und ich Getränke.

Nachdem die Lastwagen mit unseren Habseligkeiten um die Ecke verschwunden waren, sind wir für den letzten Abend einkaufen gegangen. Ohne uns deswegen abzusprechen, jeder für sich statt zusammen.

Wir kennen die Vorlieben des anderen. Ich habe eine Flasche ihres vollmundigen Lieblingsrotweins besorgt, und sie hat im Supermarkt den Fadennudelsalat gekauft, den ich so mag.

Und auch die Vorahnung, dass es heute länger dauern wird, teilen wir.

Sie hat Käse und Oliven mitgebracht, in Erwartung einer langen Nacht, und ich stelle eine Flasche starken Shōchū und Mineralwasser hin.

Der Geruch des Essens erfüllt den Raum und überschreibt den Duft der süßen Nachtbrise.

Etwas in meinem Körper erwacht; der kühle, gefasste Teil von mir reckt den Kopf. Sie spürt das, das merke ich an der Spannung, die in der Luft liegt, während wir alles vorbereiten. Der falsche Frieden, den wir aufrechterhalten haben, beginnt zu bröckeln.

Dennoch stoßen wir mit Dosenbier an.

Und das Lächeln, das wir austauschen, ist trotz aller Anspannung vertraut.

»Was für eine schöne Nacht«, sagt sie und blickt aus dem Fenster.

Oder besser, blickt auf etwas, das hinter dem Fenster liegt.

»Ja. Die beste Zeit des Jahres. Bald sind die Nächte wieder unerträglich heiß.«

»Oh ja. Ich weiß noch, wie schlimm es letztes Jahr war.«

Wir führen ein belangloses Gespräch. Beide taxieren wir den anderen und warten auf den richtigen Moment, um anzufangen. Natürlich hatten wir auch eine selige Zeit der Flitterwochen in unserer Beziehung, aber dann verfielen wir in Machtkämpfe. Die haben sich in letzter Zeit gehäuft, und wir haben beide die Nase voll von den endlosen Streitereien. Ein weiterer guter Grund, diesen Ort zu verlassen.

Sie reicht mir Einweg-Essstäbchen aus Holz.

Einträchtig schnippen wir sie auseinander und fangen an, von den Köstlichkeiten zu naschen, die auf dem Koffertisch ausgebreitet sind.

»Gehst du über den Sommer irgendwohin?«, fragt sie beiläufig.

»Weiß noch nicht. Ich bin mit Konferenzen und so beschäftigt. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich im Sommer überhaupt Urlaub nehmen kann«, antworte ich ebenso lässig. »Fliegst du nicht übermorgen nach Vietnam? Dann ist dein ganzer Sommerurlaub aufgebraucht, oder?«

»Nicht ganz. Ich will den aufteilen und im September noch mal irgendwohin.«

Morgen wird sie bei einer Freundin übernachten, und übermorgen fahren sie zusammen nach Vietnam. Unser Tischkoffer ist bestimmt mit allem gepackt, was sie für ihren schönen Urlaub braucht.

Ich sehe sie schon am Strand stehen. Sie trägt seltsamerweise eine Áo-dài-Tunika, und ihr Gesichtsausdruck ist im Schatten eines weißen, geflochtenen Hutes verborgen.

Während ich den Nudelsalat auf Papptellern verteile, mache ich mir ein Bild von der jetzigen Situation.

Es ist wie beim Spiel »Stuhltanz«. Wir laufen im Kreis, um herauszufinden, wer auf dem letzten verbleibenden Stuhl sitzen darf.

In unserem Fall ist es aber keine Ehre, sich setzen zu können. Wenn überhaupt, wollen wir beide der Letzte sein, der noch steht, wenngleich auch das unangenehm ist.

»Dein Haar ist lang geworden«, sage ich.

Sie sieht mich überrascht an und lächelt dann leicht.

»Fällt dir das erst jetzt auf?«

»Ich habe dich in letzter Zeit ja nicht oft gesehen. In meiner Erinnerung war es noch kurz.«

»Ich glaube, ich habe es schon eine Weile nicht mehr offen getragen. Wenn es eine Zwischenlänge hat, stört es mich, deshalb binde ich es immer zurück.«

Sie kippt den letzten Schluck ihres Bieres hinunter und streicht sich dabei über ihr Haar.

Es ist fein und in einem leichten Braunton gefärbt.

Sie hatte immer einen Kurzhaarschnitt, aber jetzt ist es so lang, dass es ihr bis zu den Schultern reicht. Es ist wirklich schön – mir gefällt, wie die federleichte Linie über ihrer Stirn ihr blasses, zartes Gesicht umrahmt.

Ich bin entsetzt, dass ich ihr so lange nicht mehr direkt ins Gesicht geblickt habe.

»Wie geht es deiner Freundin?«, fragt sie und sieht mir in die Augen. »Wie heißt sie noch mal?«

Ich komme ins Stocken.

»Äh, gut, glaube ich.«

»Ist schon in Ordnung. Ist doch kein Geheimnis«, sagt sie mit einem teilnahmslosen Blick. »Grüß sie von mir.« Sie hat wohl das Interesse an dem Thema verloren.

Wir öffnen beide ein weiteres Bier.

Ja. Die Frau, mit der ich zusammenleben werde, ist nichts, was wir heute besprechen müssten. Es geht um etwas anderes, eine Sache zwischen mir und der Frau, die vor mir sitzt.

Wo sollen wir anfangen? Wie soll man diese Geschichte beginnen?

Wahrscheinlich am besten mit dem Foto.

»Ich habe neulich einen Film gesehen«, sagt sie, das Bier in der Hand.

Sie hat eine Weile den Blickkontakt gemieden. Nur ab und zu sieht sie mich an, als würde sie sich plötzlich an etwas erinnern. Aber ich schaue sie die ganze Zeit an.

Sie, die mich nicht ansieht.

»Im Kino?«, frage ich.

Sie schüttelt den Kopf.

»Nein, im Fernsehen, im Nachtprogramm. Ein alter Schwarz-Weiß-Film. Da sind vier Studierende in einer Wohnung und langweilen sich. Und dann dreht einer das Gas auf und fordert die anderen heraus, zu wetten, wer es am längsten im Zimmer aushält.«

»Das ist ja selbstmörderisch. Und könnte doch zu einer Explosion führen.«

»Aber alle waren dafür und haben mitgemacht. Wer es nicht ausgehalten hat und rausgegangen ist, hat verloren. Der Gewinner war der Letzte, der im Raum blieb. Das waren die Regeln.«

Interessanter Film.

»Und wie ist es ausgegangen?«

»Hab ich vergessen«, antwortet sie schlicht.

»War es ein japanischer Film?«

»Ja. Schwarz-weiß und kurz. Weniger als achtzig Minuten, schätze ich. Fast alle Szenen in dem einen Raum, und alle versuchten, das Gas auszuhalten.«

»Hmm.«

Ich starre sie an.

Heißt das, sie hat sich auf den Stuhl gesetzt? Ist damit die Nacht eröffnet?

Die steigende Anspannung schickt einen Schauer über meinen Rücken, und ich stehe hastig auf, um das Gefühl abzuschütteln.

Sie sieht mich an.

»Was ist los?«, fragt sie.

»Ich hab vergessen, Zigaretten zu kaufen. Ich lauf schnell los und hole welche.«

Sie mustert mich kurz, dann wendet sie den Blick wieder ab.

»Ach, kannst du mir dann auch eine Flasche grünen Tee holen?«

»Mach ich. Groß oder klein?«

»Groß ist besser. Du trinkst doch bestimmt mit.«

»Alles klar.«

Ich stecke mein Portemonnaie in die Hosentasche und gehe hinaus in die Nacht.

Ich fühle mich, als müsste ich schreien, und atme stattdessen tief ein, sauge die feuchte Frühsommernachtluft gierig in meine Lungen.

Die Nacht umhüllt mich sanft und sinnlich, und vor meiner Wohnung genieße ich das Gefühl noch eine Weile.

Dann ziehe ich eine zerdrückte Zigarettenschachtel aus meiner Hemdtasche.

In Wahrheit habe ich noch welche übrig. Aber ich musste schnell raus – ihrer Gegenwart für eine Weile entkommen. Natürlich hat sie das bemerkt. Dass ich unschlüssig bin und die Zigaretten ein Vorwand sind, um rauszukommen und mich zu sammeln.

Ich zünde mir eine an und gehe mit schleppenden Schritten davon.

Beruhige dich, sage ich mir, das ist deine letzte Chance. Wahrscheinlich hat sie sich tatsächlich auf den Stuhl gesetzt. Die Nacht ist bereits eröffnet.

Ich muss sie dazu bringen, zu gestehen. Ob mir das heute Nacht gelingt?

Jetzt sehe ich schon die Lichter der Ladenzeile.

Ob ich es schaffe? Sie dazu zu bringen, zuzugeben, dass sie den Mann ermordet hat?

2

Als er zum Zigarettenkaufen rausgegangen ist und ich das Geräusch der zuschlagenden Tür höre, lasse ich mich auf die Tatami fallen.

Ein langer Seufzer entringt sich mir.

Nicht etwa, weil ich müde bin. Genau wie er wegen der selbst erzeugten Atmosphäre aufspringen musste, könnte ich bei dem Gedanken an die lange Nacht, die uns bevorsteht, laut schreien.

Die Tatami fühlen sich kühl und angenehm an.

Der Raum sieht eigenartig aus, so völlig kahl und leer; jetzt liegen nur mein Körper und meine Haare auf dem Boden ausgebreitet.

Normalerweise sehen Wohnungen ja größer aus, wenn man alle Möbel daraus entfernt hat, aber für mich fühlt es sich immer noch beengt an. So sehr, dass ich kaum glauben kann, dass hier einmal so viele Möbel drinstanden und zwei Menschen darin gewohnt haben.

Meine Güte, die ganze Wohnung riecht nach dem Fadennudelsalat. Ich weiß nicht, warum im Laden gekaufte Lebensmittel immer riechen. Sie sehen im Regal so verlockend aus, dass ich sie kaufen will, aber am Ende esse ich sie nie auf. Gut, dass morgen die Müllabfuhr kommt, dann können wir ihn wenigstens morgens rausstellen, wenn wir gehen.

Als ich meinen Kopf träge auf den Tatami hin- und herdrehe, fällt mein Blick auf die Kratzer am Koffer, den wir als Tisch benutzen. Ich strecke meine Hand aus und zeichne sie nach.

Das mit der Vietnamreise ist gelogen.

Also, Atsuko fliegt schon morgen nach Vietnam, aber ich werde bei ihr zu Hause einige Tage die Wohnung hüten. Sie hat mich mehrmals eingeladen, sie zu begleiten, aber ich bringe im Moment nicht die Energie für eine Gruppenreise auf.

Ich habe Gruppenaktivitäten sowieso noch nie gemocht. Schon als Kind war ich viel lieber allein. Ich wusste aber, dass die Erwachsenen das nicht gutheißen, also habe ich mich verstellt und es geschafft, sie zu täuschen.

Es war schon immer kräftezehrend für mich, Zeit in der Gesellschaft von anderen zu verbringen, und jetzt, wo ich nicht gerade vor Energie strotze, wäre das viel zu anstrengend.

Atsukos Familie ist wohlhabend, und sie verdient auch selbst gutes Geld und kann sich eine wirklich schöne Wohnung leisten. Ich freue mich einfach darauf, dort mit niemandem reden und nichts tun zu müssen.

Sobald Atsuko weg ist, werde ich die ganze Zeit nur auf dem Boden herumliegen.

Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie ich in Atsukos Zimmer liege, in derselben Haltung wie jetzt.

Weiße, schwingende Vorhänge, das Zimmer hell.

Es ist seltsam, daran zu denken, dass ich in vierundzwanzig Stunden dort sein werde.

Die Vorhänge wiegen sich, als ob etwas an ihnen flackert und tanzt. Sie verfärben sich zu einem weichen Grün.

Dann werden sie zu einem Wald mit gleißendem Licht.

Eine tiefe Stimme erklingt.

 

»Eines Tages wird auch dieser Weg zerbröckeln und verschwinden.«

 

Auf einmal habe ich das Gefühl, ein starker Sonnenstrahl dringt mir direkt in die Augen, und öffne sie ruckartig.

Ich bin wieder in der frühsommerlichen Wohnung, natürlich.

Die kahle Glühbirne, die von der Decke baumelt, blendet mich.

Kalter Schweiß rinnt mir den Rücken hinunter, und ich erhebe mich langsam vom Boden.

Das war die Stimme des Mannes, die ich schon vergessen zu haben glaubte.

Ich habe sie so klar und deutlich gehört, dass ich mir zunächst nicht vorstellen konnte, sie mir nur eingebildet zu haben, und einen Moment lang war ich wie erstarrt.

In meinem Hinterkopf herrschen noch lebhaft die Bilder des Traums von eben vor.

Grüne, leuchtende Schatten. Sie tanzen unheilvoll im Takt meines Herzschlags.

Ich greife nach meiner angebrochenen Bierdose und schlucke geräuschvoll, in der Hoffnung, dass das vulgäre Geräusch die flackernden Schatten aus meinem Kopf vertreibt.

Solange es geht, schlürfe ich das Bier in meinen Magen, bis ich Luft holen muss und aufstoße.

Es funktioniert zum Teil, aber die ablenkende Wirkung ist eher auf den Harndrang als auf das Geräusch zurückzuführen.

Ich überlege, ob ich auf die Toilette gehen soll. Eigentlich wollte ich mir das aufheben, bis ich eine Ausrede brauche, um das Gespräch mit ihm zu unterbrechen. Im Lauf der langen Nacht wird es bestimmt einen Moment geben, in dem ich mich zurückziehen und nachdenken muss.

Ich raffe mich auf und bewege mich Richtung Bad.

Ich schaue in den Spiegel am Waschbecken, neben der Stelle, wo früher die Waschmaschine gestanden hat, und sehe eine junge Frau mit einem geisterhaften Gesicht. Ich starre ihr in die Augen. Sie erinnern mich an die Frau aus dem alten Film, von dem ich vorhin erzählt habe.

Warum hab ich nur diesen Film erwähnt? Ich kann mich nicht einmal ans Ende erinnern. Einfach ein Film über eine Gruppe von dämlichen Studierenden, die zu viel Zeit haben. Ich muss an eine Szene denken, in der Spucke über das Kinn einer Frau tropft, die durch das Gas benebelt ist. Bestimmt, weil es sich gar nicht so sehr von unserer Situation unterscheidet; eine Nacht zusammen in einer Wohnung. Auch so eine Art Ausdauerwettbewerb um Leben und Tod.

Zurück im Wohnzimmer sacke ich zu Boden wie eine Marionette, deren Fäden durchtrennt wurden.

Ausdauer … Das letzte Jahr war wirklich ein Härtetest. Die Reise und der Tod des Mannes haben uns für immer verändert. Wir waren uns bis zu diesem Zeitpunkt so nah, aber diese paar Tage haben uns auseinandergerissen.

Das Jahr war, als würde ich auf Sand laufen. Die Füße versanken im Sand, und ich kam keinen Schritt voran. Die Beine schwer und der Geist unruhig.

Ich verdächtige ihn.

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich heimlich einen Blick auf ihn werfe und versuche, in seinen Augen zu lesen und dabei Beweise zu finden.

In einem Winkel meines Kopfes flackern grüne Schatten.

In ihnen geht eine Gestalt bergauf.

Seitdem es passiert ist, verdächtige ich ihn, etwas mit dem Tod dieses Mannes zu tun zu haben.

Zuerst war es nur eine vage Befürchtung, aber mit der Zeit hat sich mein Verdacht erhärtet, und jetzt bin ich fast überzeugt. So sehr, dass ich beinahe den Moment heraufbeschwören kann, in dem er ihn getötet hat.

In letzter Zeit verfolgt mich dieses Bild. Auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich Tee aus einem Automaten kaufe, beim Abwasch. Das Bild ist so klar, dass es mich immer wieder erschaudern und innehalten lässt. Dann gehe ich alles in meinem Kopf noch einmal durch. Und bin jedes Mal überzeugt – er hat diesen Mann umgebracht.

Aber ich habe nicht die Absicht, ihn anzuzeigen. Der Mann ist tot, und offiziell wurde es als Unfall eingestuft. Ich habe überhaupt keine Lust, den Fall wieder aufzuwärmen.

Aber es gibt etwas, das ich wissen muss. Was hat er sich dabei gedacht?

Da ertönt eine andere Stimme.

Hallo. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.

Die Frau verneigt sich, ihr Gesicht zierlich, umrahmt von einem Bob.

Hat er nicht gesagt, dass sie ein jüngeres Mitglied seines Uni-Klubs war? Sie hat Grübchen und schminkt sich nicht; ein Mädchen wie Bio-Obst.

Wenn er hier raus ist, wird er mit dem süßen Mädchen zusammenwohnen. Sie ist anscheinend schon in ihre neue Wohnung eingezogen und wartet dort auf ihn.

Als er mir das erzählte, wünschte ich ihm Glück und fragte ihn, ob sie nicht heiraten wollten. Er dachte ein paar Sekunden darüber nach, bevor er antwortete, dass sie das vorhätten, wenn sich die Dinge erst einmal beruhigt hätten.

Seitdem frage ich mich, was das bedeutet.

Welche Dinge? Und wie gelingt es, dass sie sich beruhigen?

Wenn sich die Dinge erst einmal beruhigt haben …

Immer wenn ich seine Stimme in meinem Kopf höre, sehe ich sein Gesicht mit diesem sanften, zurückhaltenden Ausdruck vor mir, den er oft zeigt. Er ist wie ich – gut darin, seine Gefühle zurückzuhalten, und dann, wenn er in Wirklichkeit sehr aufgeregt ist und versucht, etwas zu verbergen, was er auf keinen Fall aussprechen sollte, ist sein Lächeln am sanftesten.

Früher habe ich dieses Talent bewundert; ich habe mich damit identifiziert und ihn dafür respektiert, aber jetzt erfüllt mich sein Lächeln nur noch mit schrecklicher Angst.

Seit wir beschlossen haben, diese Wohnung aufzugeben und getrennte Leben zu führen, habe ich Angst. Ich wusste, dass ich nicht mehr mit ihm zusammenleben konnte, und habe den Tag herbeigesehnt, aber gleichzeitig fürchtete ich mich auch davor.

Was passiert, wenn es so weit ist?

Wir müssen dieses Gespräch führen. Ich kann nicht gehen, solange ich mir nicht sicher bin.

Wird er mir die Wahrheit verraten? Und wenn ja, wird er mir glauben, wenn ich sage, dass ich nicht die Absicht habe, ihn anzuzeigen? Wie wird er das in den dunklen und grausamen Teilen seines Verstandes verarbeiten – denen, die ich nicht kenne? Aus seiner Sicht beginnt er ein neues Leben, und ich stehe ihm nur im Weg.

Das hieße, der heutige Abend wäre die perfekte Gelegenheit, mich verschwinden zu lassen.

Ich kann mir schon vorstellen, wie er lässig aussagt: Oh, ich habe sie nicht mehr gesehen, seit wir die Wohnung verlassen haben.

Der Grund, aus dem ich ihm immer wieder erzählt habe, dass ich nach Vietnam reisen werde, ist meine Hoffnung, dass es ihm dann zu heikel wäre, dass meine Freundin Alarm schlagen könnte, wenn ich nicht auftauche. Ich will leben, auch wenn wir uns getrennt haben. Ich will erfahren, wie das Leben ohne ihn ist. Und ich will auch nicht einfach tatenlos zusehen, wie er sich von mir trennt, um ein schönes neues Leben mit diesem Mädchen zu beginnen.

Während ich das denke, höre ich von irgendwoher noch eine andere Stimme flüstern.

Würdest du mich heute Nacht umbringen? Mir den Gefallen tun, mein Leben heute Nacht zu beenden?

Der Wind streicht über meine Wangen.

Ich blicke aus dem Fenster, in die tiefe Dunkelheit draußen. Als ob dieser Wind die Versuchung des Todes mit sich trüge.

Das wäre eine Möglichkeit, das hier zu beenden. So murmle ich tief in mir.

Seit meiner Kindheit bin ich mir eines ganz flüchtigen Teils meiner selbst bewusst. Eines Teils, der den eigenen Schmerz so betrachten kann, als würde er zu anderen gehören. Es gab immer wieder Momente, in denen ich mir wünschte, dass alles verschwindet, dass ich meine Existenz auslösche.

Durch Tod, zum Beispiel. Oder durch Trennung.

Das ist einer der Wege, die ich wählen könnte.

Die Welt würde sich trotzdem weiterdrehen.

Unbeholfen krabble ich zum Fenster und starre durch das Fliegengitter in die Dunkelheit. Er hat diesen Mann in den Tod geschickt, und heute Nacht wird er mich töten. Wenn ich tot und begraben bin und nur noch aus Knochen bestehe, wird er immer noch mit dieser Frau zusammenleben, und die Welt wird sich weiterdrehen.

Der Nudelsalat auf meinem Koffer, das Gespräch der heutigen Nacht, all das wird verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wenn mein Tod eine Folge dieser Nacht ist, wird der Nudelsalat nur wie eine von unzähligen zerplatzenden Seifenblasen sein.

Ich spüre, wie mich wieder das flüchtige Gefühl heimsucht, das mich schon so oft überkommen hat, und mein Körper fühlt sich schwer an.

Mein Atem geht schwerfällig, und ich sauge die kühle Luft ein, die durch das Gitter strömt.

Der kleine Kinderspielplatz draußen scheint in diesem Moment weit weg zu sein.

Früher haben wir ihn wie einen Garten behandelt, wie eine Veranda.

Wir sind uns ähnlich, wir beide. So ähnlich. Hat er einmal gesagt.

Ich höre noch seine erregte Stimme dabei.

In Nächten, in denen wir nicht schlafen konnten, gingen er und ich auf die Schaukeln des Spielplatzes hinaus und tranken Bier. Es fühlte sich so intim an, im Dunkeln zu schaukeln und sich zu unterhalten, und wir haben dort Dinge gesagt, die wir drinnen nie hätten aussprechen können. Als wir gerade zusammengezogen waren, verbrachten wir oft viele Stunden draußen und redeten.

Sein Haar im Licht der Parklaterne, das leise Quietschen der Schaukel.

Die Getränkedose in seiner Hand, auf der sich feuchte Tropfen sammeln.

Jetzt müssten wir eigentlich dort sein und über die Ereignisse von vor einem Jahr sprechen, aber wir beide werden nie wieder nebeneinander auf dieser Schaukel sitzen.

Als Kind habe ich immer gewartet, bis ich mit der Schaukel an der Reihe war. Jetzt aber sieht es für mich so aus, als ob die Schaukel geduldig darauf wartete, dass jemand kommt und sie benutzt. Erwachsenwerden bedeutet, nicht mehr darauf warten zu müssen, bis man mit Schaukeln an der Reihe ist.

Wir haben einen langen Weg hinter uns. Wie weit werden wir heute Abend noch gehen?

Ich richte mich reflexartig auf.

Er ist zurück.

Mein Körper reagiert instinktiv auf das Geräusch seiner Schritte. Ich weiß sofort, dass er es ist, der die Treppe heraufkommt.

Der Türknauf dreht sich, und die Tür öffnet sich mit einem Klicken.

»Da bist du ja wieder.«

Ich verziehe mein Gesicht zu einem sanften Lächeln und begrüße den Mann, der mich vielleicht umbringen will.

3

Die Tüte mit dem grünen Tee ist schwer.

Meine Hand ist kalt, wo die Plastikgriffe der Tüte meine Finger abgeklemmt haben.

Lebensmittel sind offenbar immer so schwer.

Das habe ich am eigenen Leib erfahren, als ich nach der Oberschule von zu Hause auszog und anfing, allein zu leben. Natürlich hatte ich kein Geld, also kochte ich so oft wie möglich selbst, um nicht zu viel für Essen auszugeben. Ich hatte nie eine Vorliebe für Fast Food wie die meisten meiner Generation.

Kartoffeln, Zwiebeln, Kohlköpfe oder Äpfel. Salatöl, Thunfisch in Dosen.

Lebensmittel sind wie Lebewesen. Und Lebewesen sind ebenso schwer.

Das habe ich beim Einkaufen im nächstgelegenen Supermarkt gelernt, als ich mich allmählich daran gewöhnte, mich selbst zu verpflegen. Zum Glück kochte ich nicht ungern und kaufte, wenn möglich, große Mengen ein, sodass ich viel Originelles ausprobieren konnte.

Als ich einmal bei einem Freund zu Besuch war, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass er praktisch nur Instant-Ramen und Fertiggerichte aus der Packung aß. Er legte sich diesen Vorrat mithilfe des Pachinko-Spiels an, nach dem er süchtig war und bei dem er sich die Gewinne in Form von Fertiggerichten ausbezahlen ließ.

Er ging für uns einkaufen, besorgte wie immer Sachen wie Ramen-Nudeln und Kartoffelchips, und obwohl seine Tüten voll und ausgebeult waren, war ich erstaunt, dass sie fast nichts wogen.

Das sind tote Lebensmittel.

Ich weiß noch, dass ich das dachte, als mir mein Freund von einer neuen Sorte Ramen vorschwärmte.

»Da bist du ja.«

Vom anderen Ende des dunklen Flures sieht sie mich an.

Eine lebende Frau.

Ich schaue, während ich die Schuhe ausziehe, auf meine Füße, um ihren Blicken zu entgehen. Verglichen mit dem Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit draußen ist die Atmosphäre hier drinnen totenstill und erstickend.

»Gab’s Zigaretten?«

»Ja.«

Ich klopfe auf meine Brusttasche. Dann ziehe ich die Flaschen mit grünem Tee und Wasser aus der Plastiktüte und stelle sie vor sie hin. An der Tüte hat sich Kondenswasser gebildet.

»Oh, Mineralwasser auch? Das muss schwer gewesen sein.«

»Ja, mir ist fast die Hand abgestorben.«

Ich öffne meine verkrampfte Hand. Auf der Handfläche sind rote Spuren von der Tüte zu sehen.

»An den Wänden sieht man fast gar nichts, oder?«, sagt sie, dreht sich um und stützt sich auf ihre Hände, während sie den Kopf hebt, um an die Decke zu schauen.

Sie meint Flecken, vom Zigarettenrauch. Es stimmt, man kann sie kaum sehen, selbst jetzt, ohne Möbel. Vielleicht fallen sie auch bloß nicht auf, weil die Decke aus Holz ist.

»Ich war vorsichtig. Meistens bin ich zum Rauchen auf den Spielplatz.«

Sie raucht nicht. Viele Frauen mögen den Gestank von Tabak in ihren Haaren und Kleidern nicht. Früher habe ich nur geraucht, wenn ich etwas getrunken habe, oder mal nach der Arbeit und fast nie in der Wohnung.

Aber im letzten Jahr hat sich das plötzlich geändert, und jetzt reicht mir nicht mal eine Packung am Tag.

Ja. Seit der Reise. Danach habe ich immer mehr geraucht und viel Zeit damit draußen im Park verbracht. Es war, um von ihr wegzukommen – das verstehe ich jetzt.

Sie greift nach der Plastiktüte, faltet sie zu einem Band und knotet es in der Mitte, wie sie es immer tut. Sie hat die Angewohnheit, Plastiktüten sofort nach Gebrauch zusammenzubinden und wegzuräumen, weil sie sich so schnell anhäufen. Der Anblick der Bewegung ihrer Finger löst eine Erinnerung an einen anderen Ort aus.

Eine Frau in einem blau karierten Hemd, zusammengekauert auf einer Wiese.

Sie. Sie ist allein, hockt schweigend da, ihre Finger in Bewegung.

Sie bindet etwas – sie baut eine Art Falle.

Dafür braucht sie keine speziellen Werkzeuge. Eine einfache Konstruktion auf dem Boden, in der sich die Füße verhaken, genügt. Wenn man danach die Spuren der Falle entfernt, sieht es nach Unfalltod aus. Ganz einfach.

Ich erinnere mich an einen Streich im Sommercamp, bei dem jemand die Halme langer Gräser zu einer Schlaufe zusammengeknotet hat. Ein anderer Schüler ist dann darüber gestolpert. Selbst bei so einfachen Streichen fällt immer jemand darauf rein.

»Ich habe einen meiner Ohrringe verloren«, sagt sie unvermittelt.

»Einen Ohrring?«

»Ja. Ich glaube, ich habe ihn beim Packen verloren.«

Sie klingt nicht sonderlich betroffen.

»Wenn es ein Perlenohrring wäre, dann wäre es wie in dem Lied von Yuming.«

»So wertvoll ist der nicht. Nur Zirkonia.«

Sie hebt ihr Haar an und zeigt mir ihr nacktes Ohr. Ein winziges Loch ist dort zu sehen, wo normalerweise ein Ohrring sitzt. Aus irgendeinem Grund bestürzt mich der Anblick dieses Lochs. Das winzige Loch wirkt roh und grausam.

»Doch nicht etwa die, die du immer trägst?«

»Doch.«

»Wann hast du es bemerkt?«

»Heute Morgen.«