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Das Buch spielt in der Zukunft 2099. Es ist mehr als nur ein Thriller-es ist ein fesselnder Blick in eine Welt, in der ein Kampf um Macht und Freiheit allgegenwärtig ist. Flugabenteuer in der Zukunft prägen neue Erfahrungen. Liebe und Verlust sind untrennbar verwoben und jeder Schritt ist ein riskante Spiel mit dem Feuer. Die Mafia ist überall. Die Spannung steigt ins Unermessliche, lässt sie nicht mehr los? Bereiten Sie sich auf eine Geschichte vor, die den Atem raubt, zum nachdenken anregt und sie in ein Spiel verstrickt, bei dem jedes Ende nur der Anfang eines neuen Rätsels ist. Eingebunden in die Serie: SF Golden Gate Thriller
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1 Cumulonimbus
Kapitel 2 Flug in die Wüste
Kapitel 3 Das Jubiläum
Kapitel 4 Zu Hause
Kapitel 5 OLDI Flugzeugträger
Kapitel 6 Die Stadtwohnung
Kapitel 7 Diebe
Kapitel 8 Idar Oberstein
Kapitel 9 Entsetzen
Kapitel 10 Gleitschirm
Kapitel 11 USA – Geheime Mission
Kapitel 12 Tödliches Angebot
Kapitel 13 Fliegen und Arnold Schmidt
Kapitel 14 Schatten in der Wüste
Kapitel 15 Der finale Angriff
Kapitel 16 Das Ende des Syndikats
Kapitel 16 Medienrummel
Kapitel 17 Auferstanden
Kapitel 18 Medien Leverkusen
Kapitel 19 Neuanfang
Kapitel 20 Ungarn
Kapitel 21 Portland
Nachwort
Impressum
FLIEGEN 2099
IN DIE
ZUKUNFT
Thriller
Band 2
Jamie Herrmann (alias Hans Ihlenfeldt)
Ausgabe 1.3 2099
Unser Leben 2099 schien in geordneten Bahnen zu verlaufen, bis sich am Horizont ein bedrohlicher Sturm zusammenbraute, der all unsere Vorstellungen von Normalität in Frage stellte. Es war jener Moment, in dem sich die Grenzen zwischen Traum und Alptraum verwischten – als der AeroLinerX5 uns über den unruhigen Atlantik in die USA trug, und dort schon bald die ersten Schatten mafiöser Machenschaften aufzutauchen begannen.
Ich erinnere mich noch genau an den Nervenkitzel jener Flüge, in denen jede Wolke, die wir durchbrachen, ein neues Kapitel eines Abenteuers eröffnete, das uns tiefer in ein Netz aus Intrigen und Gefahr zog, als wir es uns jemals hätten vorstellen können.
Früher, als ich als junger Flieger zum ersten Mal in die Lüfte stieg, vernahm ich die alten Geschichten meines Großvaters, die er aus vergilbten Büchern – einem über den Kauf eines Wohnmobils und einem anderen, betitelt »Fliegen fast umsonst» – an mich weitergab.
Diese Erzählungen waren nicht nur eine Erinnerung an vergangene Zeiten, sie gaben mir auch den Mut, mich in unbekannte Höhen mit meinem futuristischem AeroLiner X5 zu wagen. Sophie ist wie ein frischer Windstoß in meinem sonst so vorhersehbares Dasein. Das Gleitschirmfliegen verband uns beide untrennbar.
Doch während wir die grenzenlosen Weiten des Himmels eroberten, braute sich an den Rändern unserer Freiheit ein dunkler Schatten zusammen. In den Weiten der USA offenbarte sich eine Welt, in der Gier und Machtspiele regierten, und selbst unser treuer AeroLinerX5 schien zum stummen Zeugen finsterer Machenschaften zu werden. Jede Landung, jede Überquerung des Ozeans war von einem Gefühl der Vorahnung begleitet – als ob wir mit jedem Start ein Stückchen tiefer in ein gefährliches Spiel um OLDI-Nachbauten hineinflogen, dessen Regeln von niemandem außer den skrupellosen Mafia-Strukturen bestimmt wurden.
Dieses Buch ist mehr als nur ein Thriller – es ist ein fesselnder Blick in eine Welt, in der der Kampf um Macht und Freiheit allgegenwärtig ist, in der Liebe und Verlust untrennbar verwoben sind und jeder Schritt ein riskantes Spiel mit dem Feuer bedeutet. Hier begegnen Sie Charakteren, die Sie nicht mehr loslassen, die Ihre eigenen Grenzen infrage stellen und Sie bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen.
Bereiten Sie sich auf eine Geschichte vor, die den Atem raubt, zum Nachdenken anregt und Sie in ein Spiel verstrickt, bei dem jedes Ende nur der Anfang eines neuen Rätsels ist.
Opas Idee: Flugzeugträger als gigantischer Produktions-Standort für Senkrechtstarter und OLDI-Nachbauten.
Ich sitze jetzt hier und erzähle diese Geschichte, während ich immer noch den leisen Nachhall jener turbulenten Stunden in mir spüre. Der Flug, der als harmloser Ausflug in die Weiten der USA begann, verwandelte sich in ein episches Schauspiel der Elemente – ein Tanz zwischen Leben und Technik, zwischen Mensch und Natur, der uns alle veränderte. Ich frage mich oft, ob die Natur mit solch unbändiger Kraft uns nicht auch eines Tages daran erinnern wird, dass wir nur Gäste in ihrem Reich sind.
Ich erinnere mich an einen fast idyllischen Morgen, Anfang März, als ich den AeroLinerX5 in NewHaven startete. Die Sonne stand hoch, und der Himmel zeigte sich in einem strahlenden Blau – ein perfekter Tag, um ein bisschen die Wolken zu bestaunen. An meiner Seite saß Sophie, mein verlässlicher Co-Pilot, und hinter uns hatten Heinz und Sabine Platz genommen, in der Erwartung, mit uns einige Tage in den USA zu verbringen.
Alles sah nach einem entspannten Flug aus. Der AeroLinerX5, unser hochmodernes, rein elektrisch angetriebenes Flugzeug, glitt mühelos unter den Wolken dahin. Die Route führte uns an den Rändern eines imposanten Cumulonimbus – einem sogenannten COM-Nimbus. Es war beinahe poetisch, diesem »Blumenkopf» aus majestätischer, fließender Wolkenmasse zu folgen, die wie ein lebendiges Kunstwerk am Himmel schwebte. Die sanfte Kurve, in der ich das Flugzeug steuerte, vermittelte das Gefühl, mit der Natur im Einklang zu sein – ein Tanz, bei dem wir den Giganten respektvoll umkreisen wollten.
Ich flog in einer Höhe von etwa 6000 bis 7000 Metern und wir genossen den Blick auf die gewaltigen Wolkenformationen und diskutierten sogar noch über die beeindruckende Technik unseres rein elektrisch betriebenen Flugzeugs, angetrieben von dem innovativen Batteriesystem des AeroLiner.
Doch als wir uns nach einer halben Umrundung dem vollen Umfang des Wolkenmeeres näherten, wurde der malerische Anblick schnell zu einem unheilvollen Schauspiel. Die dichte, bewegliche Wolkenschicht pulsierte beinahe bedrohlich – als ob sie ihre eigene, unvorhersehbare Kraft entfalten wollte.
Eine Seite des COM-Nimbus war nicht das sanfte Wolkenmeer, das ich so liebte, sondern wurde plötzlich eine wilde Front aus prasselndem Regen, peitschenden Winden und schweren dunklen Sturmwolken, die uns kurz darauf verschluckten.
Die Faszination wich sofort einer wachsenden Beklommenheit. Sophie, die sonst so souverän auf dem Copiloten-Sitz saß, wirkte ungewöhnlich angespannt, warf mir einen besorgten Blick zu, als die Instrumente begannen alarmierende Signale zu geben.
Mit einer entschlossenen Bewegung des Steuer-Sicks nach rechts und dem festen Vorsatz zu fliehen, versuchte ich, in einer Umkehrkurve dem mächtigen CB auszuweichen. Ich wollte nur noch weg – doch die Realität hatte andere Pläne.
Kaum hatte ich den Kurs korrigiert, als auch noch das unvermeidliche Chaos ausbrach. Ein Teil des hochentwickelten Batteriesystems des AeroLiner, das uns sonst immer zuverlässig antrieb, begann zu flackern und fiel teilweise aus.
Der plötzliche unerwarteter Leistungsverlust verschärfte die Lage derart, dass es mir unmöglich gemacht wurde, den gewaltigen Kräften des CB zu entkommen. Es war, als hätten wir plötzlich jegliche Kontrolle verloren, als ob der Flugautomat, der uns sonst sicher durch jede Wetterlage navigierte, endgültig den Geist aufgegeben hätte. Die natürlichen Elemente übernahmen vollständig das Kommando.
Ich spürte, wie sich der Druck im Cockpit steigerte – der Wind peitschte an den Scheiben, und der Regen prasselte in einem unablässigen Hagel, während Eisbrocken wie Geschosse aus einem Sturmgewehr auf uns einschlugen. Jede Faser meines Seins schrie vor Angst und Faszination zugleich. Dieser Moment, in dem alle Zeit stillzustehen schien, als der AeroLiner sich in einem unkontrollierten Tanz aus Luft und Wasser verlor. Die Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen uns und der unbändigen Natur, lösten sich auf.
Schlagartig wurde es kalt, sehr kalt. Geistesgegenwärtig erreichte ich den Knopf, um die Zusatz Wärmepumpe einzuschalten. Auch die Scheiben waren total vereist.
Es war lausig kalt, trotz der Zusatz Heizung, die auf jetzt auf volle Touren lief.
Kein Mensch konnte in diesem Augenblick noch etwas tun. Die Systeme, die uns bisher immer geleitet hatten, waren wie verwaiste Instrumente in einem Orchester des Chaos – sie gaben keinen Hinweis mehr darauf, was wir tun konnten, um diesem Inferno zu entkommen. Ich fühlte, wie mir die Kontrolle über das Flugzeug vollständig entglitt, als wäre es ein marodes Spielzeug, das der Natur ausgeliefert war.
Der Sturm zeigte nun seine wahre Macht. Das Flugzeug wurde von wilden Böen in alle Richtungen geschleudert, als hätten uns die unsichtbaren Händen des Himmels fest in ihre Fänge genommen. Überall um uns herum wirbelten Eis und Regen in einem unaufhörlichen Tanz, sodass es unmöglich war, Orientierung zu finden. In diesem Moment schien die Zeit sich zu dehnen – jede Sekunde dehnte sich wie eine Ewigkeit, und wir waren wie kleine Spielfiguren in einem gigantischen, unbarmherzigen Spiel.
Die Intensität des Geschehens ließ den Raum im Cockpit beinahe zu verschwimmen beginnen. Ich konnte spüren, wie meine Sinne sich schärften, während ich mich auf das absolut Unvermeidliche vorbereitete. Die Naturgewalten, angetrieben von der unaufhaltsamen Dynamik des Cumulonimbus, hatten uns an einen Punkt gebracht, an dem alle Systeme – alle menschlichen Eingriffe – wirkungslos waren. Kein Knopfdruck, kein Schub, kein letzter Versuch, den Zorn des Sturms zu bändigen, konnte den Verlauf noch ändern.
Der CB hatte uns in sein Inneres gezogen, und wir waren machtlos. Die vorher schon starken Vibrationen des Flugzeugs verwandelten sich in heftiges Beben und Schütteln, und der AeroLiner wurde von einer unbändigen Kraft ergriffen. Die Anzeigen im Cockpit-Bereich waren nicht mehr ablesbar. Aus dem Augenwinkel sah ich Sophie die hin und her geschleudert wurde – keiner von uns konnte begreifen, wie ein derart modernes Flugzeug plötzlich so verletzlich sein konnte.
Unfassbar, dass die extremen Vorgänge sich nochmal rasant verschlimmerten. Wir waren wohl im Zentrum des CBS. Ein schier unendlicher Strudel aus tosendem Wind, extrem Regen und Hagel raste um uns herum. Es war, als hätten die Elemente selbst beschlossen, die Kontrolle zu übernehmen. Die Instrumente schrien im Chaos, und die durchdringenden Geräusche mischte sich mit dem ohrenbetäubenden Prasseln des Regens. In einem Moment schien es, als würden wir in einem Strudel der Vergessenheit verschwinden – keiner von uns wusste mehr, ob wir noch flogen oder bereits dem Untergang ausgeliefert waren. Wir hingen hilflos in den Gurten, wir wussten nicht mehr wo oben oder unten war.
Die dynamische Gewalt des COM-Nimbus war überwältigend. Die Seiten des Flugzeugs schien unter dem Druck fast zu zerbrechen. Kalter Schweiß lief mir über den Rücken, als ich realisierte, dass wir nicht mehr die Herren über unser Flugzeug waren.
Mein Gleichgewichts Organ spielte verrückt, ich war der Ohnmacht nahe. Das ist das Ende, dachte ich noch.
Dann, als ob der Sturm beschlossen hätte, seinen wilden Tanz abrupt zu beenden, spürte ich, wie sich die Turbulenzen plötzlich legten. Unser Höhenmesser zeigte stolze 12.300 Meter – ein Wert, der uns klar machen ließ, dass wir über dem tobenden CB schwebten.
Wir waren ein Eisklotz, der oben aus dem CB ausgespuckt wurde. Ganz ganz langsam bildeten sich kleine Guck Löcher in den Scheiben, das Eis schmolz. Jetzt konnten wir sehen, wo wir über dem CB waren.
»Wir müssen hier sofort weg. Tiefer, raus aus dem starken Frost -56° zeigt die Anzeige, das hält das Flugzeug nicht lange aus in diesem vereisten Zustand.»
Ich saß dort, starrte aus dem Fenster und versuchte, die Scherben meiner Orientierung zusammenzusetzen. Sophie saß schweigend neben mir, sah mich an – wir beide wussten, dass wir gerade etwas erlebt hatten, das unsere Vorstellungskraft sprengte.
Keiner sagte ein Wort, wie aus einer Grube herausgesprengt, fanden wir uns in einem fast unwirklichen Moment der Ruhe wieder, blickten von oben herab auf den friedlichen Blumenkohl. Von Heinz und Sabine kam von hinten nur ein Stöhnen.
Die Stille, die uns nach diesem alptraumhaften Erlebnis umgab, war fast surreal. Jeder von uns saß in sich versunken, noch immer den Nachhall des turbulenten Chaos in sich tragend. Ich konnte kaum glauben, was wir gerade durchlebt hatten – ein harmloser Flug, der sich in ein traumatisches Abenteuer verwandelte. Ein bitterer, fast humorvoller Gedanke schlich sich in meinen Kopf und impulsiv sagte ich. »Nächstes Mal nehmen wir doch einfach den Bus.» Sophie lachte kurz, und diese kleine Geste half uns, den Schock zu überwinden und wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken.
Der Sturm hatte nicht nur an unserer Psyche genagt, sondern auch an unserer Technik. Das Batteriesystem das uns sonst zuverlässig durch die Wolken trug, zeigte jetzt deutliche Fehlfunktionen – ein Teil der Batterie-Einheiten war ausgefallen. Ohne diese Leistung konnten wir uns keine weiteren Experimente leisten. Während ich versuchte, mich wieder zu sammeln, begann Sophie leise.
»Jamie, wir müssen den Schaden begutachten. Wir haben keine Wahl – wir brauchen bald einen sicheren Landeplatz. »Auch Heinz und Sabine stimmten zu. Es herrschte ein angespannter Dialog, in dem jeder seinen Teil zur Lagebeurteilung beitragen wollte.
Wir befanden uns noch immer hoch über dem Atlantik – weit entfernt von unserer geplanten Route in den amerikanischen Westen. Der ursprüngliche Direktflug von Leverkusen nach Arizona schien jetzt wie ein ferner Traum. Stattdessen musste unser nächster realer Schritt sein, einen Flugplatz anzusteuern, an dem nicht nur unsere körperliche Sicherheit, sondern auch die Integrität unseres High-Tech-AeroLiner gewährleistet war.
Sophie tippte hastig auf den digitalen Flugplan, während ich die Systeme nochmals überprüfte. Die Instrumente warfen ein uneinheitliches Bild. Einige Anzeigen flimmerten noch, andere waren komplett ausgefallen. Zwischen den Gesprächen, die von einem leisen, anhaltenden Rauschen der Klimaanlage begleitet wurden, kristallisierte sich eine Lösung heraus.
»Ich schlage vor», sagte Sophie mit ruhiger Stimme, »wir nehmen Kurs auf den John F. Kennedy International Airport. Er verfügt über modernste Wartungseinrichtungen – insbesondere für elektrische Antriebssysteme. Dort können Techniker das defekte Batteriesystem überprüfen und austauschen, bevor wir unseren Flug fortsetzen.»
In Gedanken versank ich kurz. Der JFK, ein riesiger Hub, der täglich unzählige Flüge abwickelte, bot die beste Chance, unsere Schäden fachgerecht beheben zu lassen. Natürlich lag er nicht auf unserer direkten Route nach Arizona – aber in einer Notsituation zählt die Sicherheit an erster Stelle.
Heinz, der immer einen kühlen Kopf bewahrte, fügte hinzu. »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu dem so gut ausgestatteten Kennedy Airport zu fliegen.»
Sabine, die sonst selten sprach, murmelte leise. »Ich hatte so einen Traum, in dem wir in einem Wolkenmeer ertranken – das fühlt sich jetzt verdammt real an.»
Die Worte brachten einen kurzen Moment der Erleichterung, auch wenn der Schock noch immer in unseren Gliedern hing. Mit jedem Atemzug spürte ich, wie sich der Adrenalinspiegel langsam senkte und Raum für rationales Handeln entstand. Ich nahm das Steuer wieder fest in die Hand und aktivierte den Navigationsassistenten, während Sophie den Direktkurs zum JFK einstellte.
Jamie klopfte leicht auf die Konsole, als wolle er den Ernst der Lage betonen. »Egal, wie absurd das jetzt klingt – das, was wir heute erlebt haben, ist ein Weckruf. Technik kann uns weit bringen, aber letztlich sind wir den Elementen ausgeliefert. Unser nächster Schritt ist klar. Wir leiten den Kurs auf den JFK ein und warten dort auf Hilfe. Sobald wir gelandet sind, werden wir gemeinsam den Schaden begutachten und alles in die Wege leiten, um das AeroLiner X5 System auszutauschen.»
Die Entscheidung fiel uns nicht leicht. Unser ursprünglicher Plan, einen direkten Flug ins trockene Arizona zu absolvieren, schien in weite Ferne gerückt. Aber das Schicksal hatte uns eine Lektion erteilt, dass manchmal selbst die fortschrittlichste Technik den unbändigen Kräften der Natur nicht trotzen kann.
Mit geübtem Handgriff und einem Funken Zuversicht versuchte ich, den AeroLiner in einen stabileren Flugmodus zu überführen. Die Systeme des Ionenantrieb wagte ich wegen des teilweisen Ausfalls einer Batterie nicht einzuschalten.
Das Cockpit war erfüllt von einem leisen Brummen der Antriebseinheit, während die sanfte Bewegung des Flugzeugs kaum spürbar war. Jamie saß konzentriert am Steuer, seine Hände ruhten locker auf dem Yoke. Neben ihm studierte Sophie die Navigationsanzeigen.
Das Flugzeug zog eine weite Spur durch die klare, dunkle Nacht des Atlantiks. Unter ihnen lag das endlose Meer, über ihnen ein Himmel voller Sterne. Die Instrumente im Cockpit warfen ein sanftes Licht auf Jamies und Sophies Gesichter, während sie konzentriert die Anzeigen überwachten.
Sophie tippte einige Werte in den Bordcomputer und sah auf die Navigationsdaten. »Die Platzrunde am JFK beginnt bei 1.500 Fuß, also etwa 450 Meter. Wir sollten jetzt mit einem kontrollierten Sinkflug beginnen, damit wir sauber in den Anflugsektor übergehen können.»
Jamie nickte. »Alles klar. Bevor wir sinken, müssen wir uns beim Oceanic Control Center melden.» Er griff zum Mikrofon seines Headsets und drückte die Sendetaste.
»Gander Oceanic, hier Alpha 392, ein AeroLinerX5, derzeit auf Flugfläche 400 (12.100 Meter). Wir melden einen teilweisen Ausfall eines Batteriesystems und beabsichtigen, die Höhe auf einem optimierten Sinkflugpfad Richtung JFK zu reduzieren. Erbitten Freigabe für Sinkflug.»
Ein kurzes Rauschen erklang, bevor sich die ruhige Stimme des Fluglotsen meldete.
»Alpha 392, Gander Oceanic. Sinkflug auf Flugfläche 150 genehmigt. Halten Sie Kurs und melden Sie sich erneut beim Übergang in den US-Luftraum. QNH 1013.»
Sophie bestätigte mit ruhiger Stimme, während sie die Parameter in den Autopiloten eingab. »Sinkflug auf Flugfläche 150 eingeleitet, QNH 1013, Alpha 392.»
»Alpha 392, sie brauchen Bosten Center nicht rufen, auf Grund der Situation rufen sie direkt NewYork Center. Guten Flug, Gander Oceanic.
Jamie beobachtete die Anzeigen, als das Flugzeug langsam an Höhe verlor. »Wir sind auf Kurs. Sobald wir FL150 erreicht haben, nehmen wir direkten Kontakt mit NewYork Center auf.»
Einige Minuten später, als das Flugzeug stabil auf FL150 war, wechselte Jamie die Frequenz und sprach mit der amerikanischen Flugsicherung.
»NewYork Center, hier Alpha 392, auf Flugfläche 150, anfliegend von EDKL, bestätigen Übernahme in Ihren Luftraum.» Die Antwort kam prompt.
»Alpha 392, NewYork Center. Sie sind identifiziert. Setzen Sie Kurs auf KENNEDY VOR. Sinkflug 6.000 Fuß genehmigt. Erwarten Sie weitere Anweisungen von JFK-Approach.»
Sophie stellte die neue Höhe ein. »Sinkflug auf 6.000 Fuß bestätigt, Alpha 392.»
Die dunkle Silhouette Manhattans tauchte am Horizont auf, umrandet von tausenden Lichtern, durch die sich der silberglänzende Hudson River wand. In der Ferne erkannte Jamie bereits die Landebahnen von JFK, deren Lichter in regelmäßigen Abständen aufblitzten.
»JFK-Approach, hier Alpha 392. Anflug auf KENNEDY VOR, erbitten Anweisungen für das weitere Sinkprofil.»
»Alpha 392, JFK-Approach. Reduzieren Sie auf 4.000 Fuß, erwarten Sie Radar-Vektoren für den Endanflug auf Landebahn 22L. Wind aus 240 Grad mit 8 Knoten.»
Jamie bestätigte. »Verstanden, sinken auf 4.000 Fuß.»
Sophie überwachte den Gleitpfad. »Wir sind fast im ILS-Fangbereich. Ich würde sagen, ab jetzt reiner Instrumentenanflug.»
Jamie grinste. »Genau, aber ich übernehme manuell, das übt, sobald wir auf 3.000 Fuß sind.»
Nach wenigen Minuten meldete sich der Controller erneut. »Alpha 392, drehen Sie auf Heading 220 sinken sie auf 2.000 Fuß. Sie sind nun im direkten Endanflug auf Landebahn 22L. Kontaktieren Sie JFK-Tower auf 119.1.»
Sophie stellte die neue Frequenz ein. »JFK-Tower, Alpha 392, auf Endanflug 22L, sinken auf 2.000 Fuß.»
»Alpha 392, JFK-Tower. Landung 22L frei. Wind unverändert.»
Jamie legte die Hände fester um das Steuer und konzentrierte sich auf den Anflug. »Fahrwerk ausgefahren, Landeklappen gesetzt.»
Das Flugzeug glitt stabil auf den Gleitpfad, während Sophie die Checkliste in die Hand nahm und letzte Checks durchführte.
»Höhe stimmt. Geschwindigkeit im grünen Bereich. Alles gut.»
Jamie atmete tief durch und konzentrierte sich auf die Landung. Das Flugzeug setzte mit einem ruhigen Stoß auf der Landebahn auf, die Reifen quietschen fast unhörbar, und Jamie reduzierte sanft die Geschwindigkeit mit der Schubumkehr.
»Alpha 392, rollen Sie über Taxiway Bravo zur vorgesehenen Parkposition. Willkommen in NewYork!»
Sophie grinste. »Geschafft. Willkommen in der Stadt, die niemals schläft.»
Jamie schmunzelte. »Und jetzt mach ich euch hier einen guten Kaffee, bevor wir aussteigen.»
Sabine nickte zustimmend, während Heinz leise anmerkte. »Ich hoffe, wir kommen heil durch diesen Tag. Es ist nicht nur ein technisches Versagen – es ist, als hätte uns die Natur selbst herausgefordert, unsere Grenzen neu zu definieren.»
»Weißt du», meinte Sabine nach einer kurzen Stille, »ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so etwas erleben würde. Aber diese Erfahrung… sie wird uns für immer prägen. Und vielleicht lernen wir aus dem Chaos auch etwas über uns selbst – und über die Natur.»
Nun galt es, die Schäden zu dokumentieren, das defekte Batteriesystem zu ersetzen und unseren Flug neu zu planen.
Nach der unspektakulären Landung am Kennedy Airport rollte der AeroLinerX5 langsam zur Werft, die uns der Tower zugewiesen hatte.
Nachdem wir in der Werft den Ausfall des AeroLinerX5 Systems besprochen hatten und die ersten Maßnahmen zur Reparatur eingeleitet wurden, entschieden wir, den Abend in NewYork zu verbringen, um die Ereignisse des Tages sacken zu lassen. Wir fanden ein charmantes Restaurant in Manhattan, wo die funkelnde Skyline und der entspannte Klang der Stadt uns eine willkommene Ablenkung boten.
Bei einem gemütlichen Abendessen – begleitet von angeregten Gesprächen, Gelächter und dem gelegentlichen Anstoßen mit einem Glas Wein – schien der Sturm langsam in den Hintergrund zu rücken. Während wir über die Herausforderungen des Tages und die Chancen der Zukunft diskutierten, wurde Jamie immer offener. »Ich bin froh, dass ich es euch heute sagen konnte», gestand er schließlich. »Arizona bietet uns nicht nur Einblicke in die Vergänglichkeit alter Maschinen – es ist ein Ort, an dem wir das Potenzial entdecken, Neues zu schaffen.»
Sophie nickte zustimmend. »Das gibt unserer Reise eine ganz neue Perspektive. Morgen, nach einer erholsamen Nacht, kehren wir zum Flughafen zurück und setzen den Reparaturprozess fort. Aber ich denke, jetzt ist es an der Zeit, den Geist von NewYork in uns wirken zu lassen.»
Die Stunden vergingen in einem angenehmen Zusammenspiel aus Erinnerungen und Zukunftsvisionen, und als die Nacht in den frühen Morgen überging, machten wir uns – frisch gestärkt und voller Tatendrang – wieder auf den Weg zum JFK.
Der erste Lichtstrahl des Tages spiegelte sich auf dem Rollfeld, als wir uns darauf vorbereiteten, das nächste Kapitel unseres Abenteuers zu beginnen – in der Hoffnung, dass sich die Erkenntnisse der vergangenen Stunden zu einem erfolgreichen Flug in Richtung Arizona und zu neuen Möglichkeiten in der Luftfahrt entwickeln würden.
»Wisst ihr», begann Jamie zögerlich, »ich habe euch noch nie wirklich erzählt, warum ich diese Reise in die USA geplant habe.»
Sophie hob interessiert die Augenbrauen und erwiderte. »Du meinst, es steckt mehr dahinter als den unglücklichen Sturm? Irgendwie hatte ich schon den Verdacht, dass es noch eine Überraschung gibt.»
Jamie seufzte tief und schaute in die weiten Hallen der Werft. »Tatsächlich war mein eigentliches Ziel Arizona.»
Ein kurzes Schweigen folgte, bevor Sophie nachfragte. »Arizona? Erzähl mal, was zieht dich dorthin?»
Jamie lehnte sich vor und erklärte mit einem Hauch von Begeisterung.
»In der Wüste von Arizona werden Flugzeuge geparkt, verschrottet, aufbereitet und aus ihnen werden noch brauchbare Flugzeugteile entnommen. Ich wollte diesen Ort schon immer mal sehen – nicht nur, um die Spuren vergangener Zeiten zu begutachten, sondern auch, weil Arizona unschlagbare Vorteile bietet. Es ist ein luftfahrtfreundlicher Bundesstaat. Hier ein paar Gründe, die mich überzeugt haben.
Der Bundesstaat verfügt über starke Luftfahrtgesetze bei gleichzeitig geringer Regulierung. Die Produktionskosten sind günstiger als in Kalifornien. Mit großen Luftfrachtdrehkreuzen ist der Export ein Kinderspiel.
Heinz nickte anerkennend, während Sabine lächelnd hinzufügte. »Das klingt, als wäre das nicht nur ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit, sondern auch der erste Schritt in eine vielversprechende Zukunft.»
Sophie, deren Augen vor Neugier funkelten, meinte. »Ich hätte nie gedacht, dass hinter unserem Trip so eine strategische Vision steckt. Ich finde es inspirierend, wie du es geschafft hast, den Ernst des heutigen Tages mit solch einer zukunftsweisenden Idee zu verbinden.»
Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen durch die hohen Fenster, als wir von einem freundlichen, grinsenden Meister begrüßt wurden, der bereits an einem alten, abgenutzten Werkstatttisch stand.
»Morgen, meine Herren und Damen – oder wie Sie heute heißen möchten,» sagte er mit einem verschmitzten Lächeln, während er uns einen Blick auf die digitale Rechnung warf. »Ob Sie es glauben oder nicht, die Reparatur an Ihrem AeroLinerX5 System kostet Sie nur ganze 475 Dollar!»
Jamie, sichtlich erleichtert, lehnte sich vor und fragte. »Und was haben Sie genau gemacht?»
Der Meister nahm einen kleinen Schraubenzieher zur Hand, deutete auf ein Kabel und erklärte. »Es stellte sich heraus, dass es ein simpler Wackelkontakt war. An einer Klemmverbindung – konkret an einem Kabelanschluss – war der Kabelschuh nicht ordentlich mit der Mikropresszange verbunden. Dadurch ist das AeroLinerX5 Batterie-System zur Hälfte ausgefallen. Hätten wir nur den neuen Kabelschuh draufgesetzt, hätte Sie das noch nicht einmal eine Arbeitsstunde gekostet.»
Sophie schmunzelte und ergänzte. »Aber Sie haben uns ja gleich ein zweites System installiert, richtig?»
Der Meister nickte zustimmend. »Ganz genau. Dieses Reserve-System sorgt dafür, dass, sollte an einem der beiden Systeme je wieder ein Fehler wie dieser auftreten, wird sofort eine Warnmeldung gezeigt – dank des zusätzlich eingebauten Fühlers, der eine mangelhafte Verbindung anzeigt. So sind Sie künftig doppelt abgesichert. Ganz entscheidend ihre Batterien haben nicht darunter gelitten. Wir haben sie halt nochmal aufgeladen. Das war’s.»
Heinz lehnte sich zurück und murmelte anerkennend. »Das ist beeindruckend – Technik, die nicht nur repariert, sondern auch lernt, Fehler frühzeitig zu erkennen.»
»Dabei ist es wichtig zu betonen. Hätten Sie ein herkömmliches Flugzeug gehabt, mit längeren Tragflächen und einem Leitwerk, wären unter solch extremen Belastungen diese abgerissen worden. Sie hätten Sie den Ritt möglicherweise nicht überlebt. Dank des fortschrittlichen AeroLinerX5 Systems – insbesondere der steuerbaren Seiten- und Höhenrudersteuerung per Pressluft – wurde das Flugzeug jedoch vor weiteren strukturellen Schäden bewahrt.»
Mit diesen Worten schloss der Meister, und der Bericht unterstreicht eindrucksvoll, wie moderne Technik im entscheidenden Moment Leben und Maschine bewahren kann.
»Noch was, der unfreiwillige Ritt durch den Cumulonimbus hat dem AeroLiner deutlich zugesetzt.» Der Meister erläuterte. »Der Ritt hat dem Flugzeug einiges zugefügt – vor allem die zahlreichen Dellen, die durch den Hagel entstanden sind. Diese optischen Beschädigungen haben wir in der Werkstatt nicht beseitigt. Das können Sie in einer Spezialwerkstatt zu Hause herausziehen lassen, sodass das Flugzeug dann wieder wie neu aussieht.»
Mit einem breiten Lächeln zog Jamie schließlich seinen Geldbeutel hervor und reichte dem Meister großzügig 600 Dollar. »Vielen Dank, das ist mehr als fair», sagte er. Der Meister nahm das Geld entgegen und zwinkerte. »Immer wieder gern – ich freue mich, wenn ich helfen kann, die Technik wieder in die Lüfte zu bringen.»
In der warmen Atmosphäre der Werkstatt klang noch lange das leise Summen der Maschinen, während wir uns darüber unterhielten, wie ein kleiner Wackelkontakt so große Wirkung entfalten konnte. Es war ein Moment, in dem sich die Anspannung des letzten Abenteuers mit der Erleichterung über die unkomplizierte Reparatur vermischte – ein kleiner, aber bedeutender Sieg nach so einem turbulenten Tag.
Nach der erfolgreichen Reparatur unseres AeroLinerX5 in JFK, die uns nur erstaunlich günstige 600 Dollar kostete, machten wir uns auf den Weg nach Arizona. Dort, inmitten der Wüste, lag das Mekka für Flugzeugenthusiasten. der riesige Flugzeugfriedhof, auf dem alte Maschinen auf ihre Wiederauferstehung warteten.
Als wir über die endlosen Sanddünen flogen, erinnerte ich mich an Geschichten von Piloten aus vergangenen Zeiten, die mit ihren Propellermaschinen ähnliche Landschaften überquerten. Die Sonne brannte vom Himmel, und die Hitze flimmerte über dem Boden.
»Wir steuern direkt auf den berühmten Aircraft Boneyard in Arizona zu», begann ich zu erklären, während Sophie den Kurs auf dem AVOR eingab. »Ihr wisst ja, dass hier Flugzeuge unter idealen Bedingungen abgestellt werden – trockenes Wüstenklima, das Korrosion praktisch unmöglich macht, ein Friedhof der besonderen Art.»
Heinz lehnte sich vor und fragte. »Wieso gerade in die Wüste? Gibt es da einen besonderen Grund?»
»Genau das ist der Clou. Seit 1946 werden hier Militärflugzeuge abgestellt, und heute befinden sich dort rund 3.800 Maschinen, die alle vier Jahre neu konserviert werden – als Reserve, oder für einen eventuellen Wiedereinsatz. Diese Gebiete nennt man in der Luftfahrt ‘Aircraft Boneyards’. Hier lagern nicht nur Flugzeuge, hier wird sogar die Geschichte lebendig.»
»Das ist wie ein riesiges Archiv der Luftfahrt – jede Maschine hat ihre eigene Geschichte.»
Sophie grinste vielsagend und warf ein. »Aber warum ich mit euch gerade hierher fliege, das verrate ich euch später.»
Der Humor in ihrer Stimme ließ uns alle schmunzeln, während ich fortfuhr. »Neben dem Pinal Airpark, den wir heute ansteuern – ein Standort, der zwischen Phoenix und Tucson an der Nationalstraße 10 liegt – gibt es noch weitere Flecken, an denen alte Flugzeuge ihr Dasein fristen.
Der Mojave Air & Space Port, der Southern California Logistics Airport und den Roswell International Air Center in New Mexico. Die Anzahl dieser Flächen in den Wüsten der USA ist schier beeindruckend, und es gibt noch viel mehr.»
Auf dem langen, stundenlangen Flug erklärte ich weiter, während der Horizont langsam von den schillernden Farben der Sonne angeleuchtet wird. »Ein direkter Flug von New York nach Phoenix dauert ungefähr 5 Stunden und 44 Minuten, zeigen die Instrumente. Heute haben wir eine Sondergenehmigung für eine Landung auf einem nicht offiziellen Flugplatz – dem Pinal AirPark. Dort erwarten uns riesige Areale, die nicht nur als Friedhöfe für Flugzeuge dienen, sondern auch als Lagerplätze, wo noch Rohstoffe und sogar wieder flugfähige Maschinen auf ihren Einsatz warten.»
Heinz nickte anerkennend. »Es ist fast wie in einem Museum – aber ein Museum, in dem man noch aktiv die Vergangenheit anfassen kann.»
Sophie lachte leise. »Oder wie bei einer Schatzsuche. Man weiß nie, welche verborgenen Schätze man entdecken könnte.»
Während wir uns weiter dem Ziel näherten, breitete sich vor unseren Fenstern die endlose Weite der Wüste aus, in der die verrosteten Riesen wie stille Wächter der Luftfahrtgeschichte thronten. Die Konturen der alten Flugzeuge schimmerten in der flimmernden Hitze, und ich konnte das Knistern der Geschichte förmlich spüren.
»Stellt euch vor», sagt Heinz leise, »diese Maschinen haben unzählige Stunden in der Luft verbracht, haben Stürme und Sonnentage erlebt und dennoch trotzen sie dem Zahn der Zeit, konserviert durch die unbarmherzige Trockenheit der Wüste. Hier werden nicht nur Teile recycelt – oft werden ganze Flugzeuge aufbereitet, um noch einmal in die Lüfte zu steigen. Es ist, als ob die Wüste selbst die Vergangenheit bewahrt und ihr neues Leben schenkt.»
Der Dialog zwischen uns wurde lebendiger, als wir uns langsam der Landung näherten. Die Instrumente bestätigten, dass wir den Luftraum über dem Pinal AirPark erreicht hatten.
»Ihr seht», erklärte ich, während ich sanft auf den Landeanflug ansetzte, »dieser Ort liegt strategisch günstig – nahe Tucson, wo auch das Pima Air & Space Museum ist. Hier treffen alte Maschinen und moderne Ambitionen aufeinander.»
Heinz schmunzelte. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Flugzeugfriedhof so faszinierend sein kann. Diese alten Vögel warten nur darauf, wieder in die Lüfte zu steigen.» Sophie betrachtete die Flugzeuge mit kritischem Blick.
»Sind die nicht ein bisschen... altmodisch?» fragte sie skeptisch.
Heinz lachte. »Genau das ist der Punkt! Retro ist der neue Trend. Diese Maschinen haben Charakter und Geschichte.»
Sabine nickte zustimmend. »Außerdem sind sie kostengünstig und zuverlässig. Perfekt für unseren neuen Markt.»
Ich konnte nicht anders, als zuzustimmen. Es gab etwas Faszinierendes an diesen alten Flugzeugen, die darauf warteten, wieder zum Leben erweckt zu werden.
Mit einer sanften Nickbewegung des AeroLiner kommen wir zum Stillstand. Ein neues Kapitel unserer Reise – ein Kapitel voller Geschichten, technischer Raffinessen und der unerschütterlichen Faszination für die Geschichte der Luftfahrt war hier der richtige Ort. Die karge Wüstenlandschaft vor uns war nicht nur ein Ort des Endes, sondern auch des Neubeginns – und genau das machte diesen Ausflug so außergewöhnlich spannend.
Sophie warf mir einen schelmischen Blick zu. »Wie versprochen, werde ich euch gleich verraten, warum wir genau diesen Ort ausgewählt habe.»
Während wir durch die Reihen der Flugzeuge gingen, erzählte Heinz von den Plänen von OLD-TIME Aviation, diese Maschinen zu restaurieren und mit moderner Technik auszustatten. Die Zentrale in Leverkusen arbeitete bereits an Prototypen, die bald in Produktion gehen sollten.
»Stellt euch vor», sagte Heinz begeistert, »diese alten Schönheiten mit modernen Antrieben und Elektronik. Sie werden die Lüfte erobern!»
Sophie schien immer noch unsicher. »Aber werden die Leute wirklich in solchen alten Maschinen fliegen wollen?»
Sabine lächelte. »Die Menschen sehnen sich nach Nostalgie und Authentizität. In einer Welt, die immer schneller und digitaler wird, bieten diese Flugzeuge ein einzigartiges Erlebnis.»
Ich konnte sehen, wie Sophies Zweifel langsam schwanden. Vielleicht war dies tatsächlich der Beginn einer neuen Ära des Fliegens, in der Vergangenheit und Zukunft harmonisch miteinander verschmolzen.
Ich erinnere mich noch gut an diese Tour. Kaum hatten wir den staubigen Asphalt des Pinal Airpark betreten, wurden wir von Andrew Johnson, dem CEO von der großen Firma OLD-TIME Aviation, mit einem festen Handschlag und einem breiten Lächeln empfangen.» Lächeln zu mir gewandt, »schön endlich meinen Boss kennen zu lernen».
Willkommen in unserer Schatzkammer der Lüfte!» sagte er und bedeutete uns, in den bereitstehenden Bus zu steigen. Heinz, Sabine, Sophie und ich folgten seiner Einladung, alle sehen mich fragend an, während sich die Türen hinter uns schlossen.
Langsam rollte der Bus an, und die Szenerie, die sich vor unseren Augen entfaltete, war schlicht überwältigend. Reihen über Reihen abgestellter Flugzeuge, vom betagten Propellerveteranen bis hin zu ausrangierten modernen Jets, auch einige alte Volocopter, erstreckten sich bis zum Horizont. Die trockene Wüstenluft konservierte diese Maschinen in einem Zustand, den man sich in feuchteren Klimazonen kaum vorstellen konnte.
»Das hier ist weit mehr als nur ein Friedhof,» begann Andrew, während er sich mit einer Hand am Haltegriff des Busses abstützte. »Wir sprechen von einem lebendigen Archiv der Luftfahrtgeschichte. Unsere Aufgabe ist es nicht nur, diese Maschinen zu lagern, sondern ihnen auch ein zweites Leben zu ermöglichen.»
Er deutete auf eine Gruppe Arbeiter, die sich an der Tragfläche eines stillgelegten Jets zu schaffen machten. »Die Werkstätten hier sind das Herzstück unseres Projekts. Dort werden ausgemusterte Bauteile geprüft, gereinigt und wieder fit gemacht. Ein akribischer Prozess, aber es lohnt sich. Manche dieser Maschinen bekommen eine zweite Chance in der Luft, andere liefern wertvolle Ersatzteile.»
Die Fahrt führte uns weiter durch das endlose Feld der abgestellten Flugzeuge. Die Szenerie hatte etwas Unwirkliches, fast wie ein postapokalyptisches Gemälde – riesige Maschinen, die in der flirrenden Hitze ruhten, als warteten sie nur darauf, wieder in den Himmel aufzusteigen. Schließlich erreichten wir eine Reihe riesiger Hangars. In riesigen Lettern prangte über dem Eingangsbereich:
OLD-TIME Aviation LLC
Beim Aussteigen herrschte eine eigentümliche Stille. Heinz, der sich sonst kaum eines ironischen Kommentars verkneifen konnte, betrachtete die Szenerie mit ehrfürchtigem Blick. Hier, an diesem Ort, traf Vergangenheit auf Zukunft – alte Ingenieurskunst wurde mit moderner Technik vereint, um der Luftfahrt ein Stück ihrer Geschichte zurück. Es zeigte sich, dass dieses Areal weit mehr war als ein schlichter Archivplatz für alte Flugzeuge – es war der Ausgangspunkt für ein ehrgeiziges Wiederbelebungsprojekt. Mit modernster Technik und innovativen Methoden, von 3D-gedruckten Ersatzteilen bis hin zu neuen Nanomaterialien, soll hier die historische Luftfahrt wieder zum Leben erweckt werden.
Nach der Führung war uns allen klar, dass eine Pause dringend nötig war. Andrew führte uns zu einer kleinen Siedlung aus Tiny Houses, die für Gäste und Mitarbeiter bereitstanden. Jedes von uns bekam eine eigene Unterkunft – klein, aber komfortabel. »Nach all dem Staub werdet ihr eine Dusche zu schätzen wissen!» meinte er grinsend, bevor er uns verabschiedete. Und er hatte recht – kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, atmete ich tief durch. Ein paar Minuten Ruhe, um all die Eindrücke sacken zu lassen, waren jetzt genau das Richtige.
»Was sollte denn vorhin die Äußerung Hallo Boss?» »Heinz, du musst wissen, ich bin an dieser Firma beteiligt. Durch das Erbe meines Großvaters habe ich einen Geschäftsanteil von der Firma von 10 %.» »Das ist ja abgefahren unglaublich... Und das hast du uns verschwiegen…»
Nach einer erholsamen Pause in den Tiny Houses und einem belebenden späten Kaffeesnack führte uns das stramme Programm in den Produktionsbereich, in dem wir den faszinierenden Wiederherstellungsprozess hautnah miterleben durften. Dort offenbarte sich uns der gleiche Fertigungsablauf wie in Leverkusen. Neben einem Originalflugzeug – einer ME109 aus dem Ersten Weltkrieg – stand ein Exemplar, das gerade wieder zum Leben erweckt wurde. So konnten wir den direkten Vergleich ziehen und den gesamten Restaurierungsprozess bewundern.
Ich erinnere mich, wie ich gebannt den CNC-Maschinen und Druckpressen zusah, wie sie die Seitenteile in einem einzigen präzisen Durchgang formten. Die gesamte Anlage arbeitete in einem harmonischen Zusammenspiel, das die alte Technik respektvoll in die moderne Produktion überführte.
Heinz, sichtlich beeindruckt, fragte. »Ist es wirklich möglich, solch große Bauteile in einem Stück zu fertigen?» Ein Monteur lächelte und erwiderte. »Dank modernster CNC-Technik und Druckpressen schaffen wir es, jedes Seitenteil exakt und ohne Nahtzugaben herzustellen – so wird die Stabilität und Ästhetik gewahrt.»
Sabine, die stets ein feines Gespür für historische Details hatte, wollte mehr wissen. »Und wie gelingt der Übergang vom Original zum Nachbau? Wie stellen wir sicher, dass der Charme der Vergangenheit erhalten bleibt?» Der Techniker erklärte geduldig, dass moderne Fertigungsmethoden wie 3D-Druck und Nanomaterialien exakt auf den historischen Vorbildern basieren, um sowohl Form als auch Funktion originalgetreu nachzubilden. Auch Sophie, neugierig wie immer, hakte nach. »Können wir sehen, wie die einzelnen Schritte ineinandergreifen? Es ist faszinierend, wie aus altem Stahl neues Leben erwacht.»
Ein Arbeiter nahm ein frisch gepresstes Seitenteil der ME109 in die Hände. Es war bemerkenswert lang und dennoch überraschend leicht. Mit geübtem Griff trug er es die wenigen Schritte hinüber zur Originalmaschine und hielt es sorgfältig daneben. »Sehen Sie selbst», sagte er mit stolzem Lächeln. »Kein sichtbarer Unterschied – Form, Größe, sogar die kleinsten Details sind identisch mit dem Original.» Fasziniert traten wir näher und ließen unseren Blick über das neue Bauteil gleiten. Tatsächlich, es war fast unmöglich, das Replikat vom historischen Vorbild zu unterscheiden.
»Weißt du Jamie, das ist so wie früher als du noch Fassadengestalter warst. Du hast im Berufsleben ganze Fassaden drucken lassen, einfach gigantisch.»
Während wir so den Herstellungsprozess verfolgten, vermischten sich alte Geschichte und moderne Technik auf beeindruckende Weise. Jeder Handgriff, jeder präzise Maschinenlauf schien ein Stück Vergangenheit zu ehren, während gleichzeitig ein Blick in die Zukunft geworfen wurde.
Dieser Tag hinterließ bei uns allen den bleibenden Eindruck, dass die Verbindung von Tradition und Innovation nicht nur möglich, sondern auch inspirierend ist.
Zurück im Haus spürte Sophie wie Jamie sie mit einem Blick fesselte – intensiv, voller Verlangen. Ohne ein Wort zog er sie an sich, seine Lippen fanden ihre, fordernd, drängend, als könnte er nie genug von ihr bekommen. Sie erwiderte den Kuss mit derselben Sehnsucht, ihre Hände umfassten seinen Nacken, zogen ihn noch näher, als wäre jeder Zentimeter zwischen ihnen zu viel.
Seine Finger glitten über ihre Seiten, erkundeten jede Linie ihres Körpers mit einem Besitzanspruch, der sie zittern ließ. Sie atmete seinen Duft ein, spürte die Wärme seiner Haut, die Anspannung seiner Muskeln unter ihren Händen.
»Sag mir, dass du mich willst,» raunte er an ihrem Ohr, seine Stimme rau vor Verlangen.
Sophie schloss die Augen, ließ sich von seinen Berührungen leiten. »Mehr als alles.»
Das war alles, was er hören musste. In der nächsten Sekunde hob er sie mit Leichtigkeit hoch, drückte sie gegen die kühle Wand hinter ihr. Seine Lippen brannten heiße Spuren über ihren Hals, während seine Hände fest über ihre Hüften glitten, sie in eine rauschhafte Nähe zogen.
Sie konnte fühlen, wie sehr er sie begehrte – nicht nur mit Worten, sondern mit jeder Bewegung, jedem verlangenden Atemzug. Ihre Finger vergruben sich in seinen Haaren, sie ließ ihren Kopf nach hinten fallen, während seine Küsse tiefer wurden, intensiver, bis ihr ganzer Körper von prickelnder Hitze erfüllt war.
»Jamie…» Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern, voller Hingabe und Lust.
Sein Blick traf ihren, dunkel und ungeduldig. »Ich will dich jetzt…»
Sophie antwortete nicht, sondern ließ sich in seine Berührungen fallen, gab sich völlig hin – an die wilde, ungezähmte Leidenschaft, die zwischen ihnen tobte.
Am nächsten Morgen erwachten wir erfrischt und ausgeruht. Wir hatten geschlafen wie die Toten, auch wenn es zu wenig war. Als das Frühstück serviert wurde – üppig und vielfältig –, legte man uns auch den Plan für den heutigen Tag vor. Ein Punkt stach besonders hervor. Wir sollten einigen ausgewählten Gästen unser geniales Fluggerät präsentieren. Das gesamte Gelände stand uns zur Verfügung, und alle Mitarbeiter waren angehalten, uns über alles zu informieren und offen gebliebene Fragen zu klären.
»Sophie, übernimmst du die Führung?» fragte ich mit einem Zwinkern. Sie grinste und nickte. »Ja, alles klar, das mache ich.»
Direktor Andrew Johnson, sein Stellvertreter James Smith, der Produktionsleiter und ein Verwaltungsmitarbeiter schlossen sich Sophie an, um den AeroLiner zu besichtigen.
»Der AeroLinerX5 hat sehr kurze Tragflächen, weil wir andere Systeme benutzen», begann Sophie. »Wie Sie wissen, fliegen wir nur noch elektrisch, und es gibt einige Besonderheiten, die ich Ihnen hier außen erklären kann.
Sehen Sie diese Dellen? Die stammen von unserem letzten Flug durch eine Cumulonimbus-Wolke. Wir wurden heftig durchgeschüttelt, und Hagelkörner haben diese Spuren hinterlassen.»
Johnson runzelte die Stirn. »Und was sind diese winzigen Löcher unter dem Rumpf?»
Sophie lächelte. »Gute Frage! Dort strömt Luft aus – nicht einfach so, sondern um den Luftstrom zu stabilisieren. Es hilft uns, Auftriebsenergie zu sparen. Die warme Kabinenluft wird hier herausgepresst und optimiert die Strömung.»
Smith, der stellvertretende Direktor, zeigte auf das das Ende der kurzen Tragfläche. »Und was hat es mit diesem Bereich hier auf sich?»
»Das ist unser Ionenantrieb», erklärte Sophie begeistert. »Hier sind extrem starke Magnete verbaut – Neodym, die stärksten, die es gibt. Wenn das System aktiviert wird, treffen sich die Magnetfelder unter dem Rumpf und erzeugen zusätzlichen Auftrieb. Dadurch sparen wir noch einmal etwa 20 % Energie.»
Johnson schüttelte beeindruckt den Kopf. »So etwas habe ich ja noch nie gehört!»
»Doch, das Konzept existiert schon seit ewigen Zeiten, den 1930er Jahren», erklärte Sophie. »Aber erst jetzt sind die Magnete stark genug, und die Batterietechnologie ist so weit, dass diese gewaltige Energie erzeugt werden kann.»
»Dann würde ich vorschlagen, wir setzen uns rein und probieren es aus!» sagte Smith aufgeregt.
Sophie betätigte einen Knopf, und plötzlich verdunkelten sich die Scheiben – nur um einen Moment später wieder aufzuklaren, allerdings mit einem leicht veränderten Blick nach draußen.
»Was ist das?» fragte einer der Gäste.
»Ein Simulator», erklärte Sophie. »Er kann nahezu jede Situation nachbilden, die ein Pilot erleben kann – Start, Flug, Navigation, Landung. Und das machen wir jetzt!»
Sie beschleunigte, und das Flugzeug begann sich zu bewegen. Draußen erschien das Gelände vorbeizugleiten, mit all den abgestellten Flugzeugen, die unter ihnen allmählich verschwanden. »Wir fliegen – und doch bleiben wir am Boden!» staunte einer der Gäste. »Unglaublich!»
»Jetzt erleben Sie den Leistungssprung, wenn ich den Ionenantrieb einschalte…» sagte Sophie.
»Wow!» war das Einzige, was aus den Kehlen der Zuschauer kam.
Während die anderen sich mit dem AeroLiner beschäftigten, widmete ich mich meinem persönlichen Highlight, einer Cessna 182, genau das Modell, das mein Vater früher in jungen Jahren noch geflogen ist.
Ein Mechaniker trat an meine Seite und begann, mir Punkt für Punkt die optimierten Details dieses Replikats zu erläutern. »Wir fangen vorne beim Propeller an», sagte er. »Dieser wurde aerodynamisch verbessert, sodass er effizienter arbeitet.»
Er öffnete die Cowling. Darunter war der Motor zu sehen.
»Moment mal, ich dachte, hier wäre nur ein Elektromotor verbaut?»
Der Mechaniker grinste. »Ja, das ist die Illusion. Unter dieser Motorverkleidung steckt ein moderner Elektromotor, aber das gesamte Gehäuse, die Kabelschläuche und sogar die Zusatzaggregate sind originalgetreu nachgebaut. Optisch ist es fast nicht vom alten Verbrennungsmotor zu unterscheiden.»
»Unglaublich!» staunte ich.
Wir schritten zu den Tragflächen. »Hier haben wir leichte Anpassungen vorgenommen, um die Aerodynamik zu verbessern. Die Landeklappen sehen aus, als würden sie manuell betätigt, sind aber voll elektronisch gesteuert – je nach Geschwindigkeit.»
»Und das Leitwerk?» fragte ich neugierig.
»Auch hier, klassische Optik, aber modernste Technik. Die Steuerung erfolgt digital, aber so, dass sich das Flugverhalten kaum vom Original unterscheidet.»
Ich stieg ins Cockpit. »Die Sitze sehen alt aus, fühlen sich aber viel bequemer an.»
»Ja, wir haben den Komfort erhöht, aber alles so gestaltet, dass es dem Original treu bleibt. Besonders die Sitzverriegelung wurde verbessert, damit sie nicht mehr ungewollt klemmt oder ausrastet wie beim alten Orginal.»
»Das ganze Flugzeug ist etwa 40 % leichter als das Original», fügte er hinzu. »Dank des Elektromotors und neuer Materialien. Nur ein erfahrener Pilot merkt den Unterschied. Und noch etwas, einige Knöpfe und Schalter sind ohne Funktion. Mixer, Batterieschalter, Trimm Rad usw. werden nicht mehr benötigt, sind aber als Attrappe vorhanden.»
Ich betätigte den Startknopf. Der Klang, der ertönte, war verblüffend echt.
»Unsere Technik simuliert alle Originalgeräusche in Echtzeit. In jeder Fluglage klingt es genauso, wie man es erwarten würde.»
»Das ist ja verrückt!» rief ich aus.
Der Mechaniker nickte stolz. »Das war auch nicht einfach umzusetzen, aber wir wollten, dass sich das Flugerlebnis möglichst authentisch anfühlt.»
Mittlerweile war Sophie auch wieder da, mit den begeisterten Herren von der Geschäftsleitung. Wir duzten uns alle, ja, unter Fliegern ist das Tradition. Es wurde reichlich aufgetischt, alles vom Feinsten.
Am Ende des Speisesaals, hinter einer riesigen Doppeltür, wurde der Geräuschpegel nach und nach immer lauter.
Andrew, der Direktor, erhob sich. »Jamie, Sophie, Heinz und Sabine, ihr seid heute an einem ganz besonderen Tag hierhergekommen. Ist euch das bewusst?»
Fragend sahen Sophie und Heinz sich an. »Nein, nicht wirklich.»
Andrew lächelte. »Dann darf ich euch auf die Sprünge helfen. Heute ist Dienstag, der 16. März 2099 – für uns hier ein ganz besonderer Tag. Euer Großvater wurde an diesem Tag vor genau 100 Jahren geboren. Er hatte im Jahr 2046 die Vision, diese Firma zu gründen – auf dem Flugzeugträger in Leverkusen.
Sein Ziel war es, Oldtimer auch in den nächsten Jahrhunderten der Welt zugänglich zu machen. Heute feiern wir 50 Jahre OLD-TIME Aviation und sind eurem Großvater unendlich dankbar für diese wundervolle Arbeit, die wir hier verrichten dürfen.»
Er machte eine Pause und sah uns an. »Auch in der Zentrale in Leverkusen würdigt und feiert man dieses Datum.
Die gesamte Führungsmannschaft ist hierhergeflogen. Kevin Miller, der dortige CDO, wird euch sicher bekannt sein. Und das, was ihr hinter der Tür hört, sind alle unsere Mitarbeiter, die mit euch diesen Tag feiern wollen.»
Er breitete die Arme aus. »Jetzt darf ich euch bitten, mit uns gemeinsam in die große Werkshalle zu gehen!»
Unglaublich! Was sich hier gerade abspielte, war mit Worten kaum zu beschreiben. Ein Orkan aus Menschen jubelte, Stimmen schrien, klatschten, riefen, brüllten – es war ein einziges Tollhaus. Pfiffe durchzogen die Luft wie ein wilder Sturm. Die Begeisterung war so überwältigend, dass man hätte meinen können, die Erde selbst würde erzittern. Minutenlang – und das ist keine Übertreibung – tobte die Menge, ein schier endloses Fest der Emotionen. Fünf Minuten dauerte es, bis es dem sichtlich gerührten Direktor mit einiger Mühe gelang, sich Gehör zu verschaffen. Und das auch nur, weil er schließlich das Mikrofon direkt an den Lautsprecher hielt und damit einen schrillen Rückkopplungston erzeugte, der sogar die euphorischsten Feiernden kurz zusammenzucken ließ.