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Stell dir vor, du lebst in einer Stadt, in der ein charmanter Mann jeden Tag an dir vorbeigehen könnte – ohne dass du ahnst, dass er ein Serienmörder ist. Kevin Malberg, ein scheinbar perfekter Familienvater und erfolgreicher Geschäftsmann, verbirgt eine dunkle Obsession: Er sammelt nicht nur Erinnerungen an seine Opfer, sondern auch ihre Leben. Frauen, die er studiert, manipuliert und schließlich auslöscht, sind für ihn wie Figuren in einem grausamen Spiel. Doch als die hartnäckige Ermittlerin Nadine Winterfeld seine Spuren entdeckt, beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel. Während Kevin immer tiefer in seine Abgründe gezogen wird und seine Fassade bröckelt, kämpft Nadine darum, ihn zu enttarnen, bevor er erneut zuschlagen kann. Ein fesselnder Thriller über Manipulation, Macht und die tödliche Sucht nach Kontrolle.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort
Stell dir vor, du lebst in einer Stadt, in der ein charmanter Mann jeden Tag an dir vorbeigehen könnte – ohne dass du ahnst, dass er ein Serienmörder ist. Kevin Malberg, ein scheinbar perfekter Familienvater und erfolgreicher Geschäftsmann, verbirgt eine dunkle Obsession: Er sammelt nicht nur Erinnerungen an seine Opfer, sondern auch ihre Leben. Frauen, die er studiert, manipuliert und schließlich auslöscht, sind für ihn wie Figuren in einem grausamen Spiel.
Doch als die hartnäckige Ermittlerin Nadine Winterfeld seine Spuren entdeckt, beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel. Während Kevin immer tiefer in seine Abgründe gezogen wird und seine Fassade bröckelt, kämpft Nadine darum, ihn zu enttarnen, bevor er erneut zuschlagen kann.
Ein fesselnder Thriller über Manipulation, Macht und die tödliche Sucht nach Kontrolle.
Über den Autor / die Autorin:
Der Autor Markus Meyers wuchs in einer Kleinstadt auf, umgeben von Geschichten und Geheimnissen, die er schon früh in seinem Leben zu hinterfragen begann. Fasziniert von den Abgründen der menschlichen Psyche und dem, was Menschen antreibt, begann er, eigene Erzählungen zu entwickeln.
In seinen Werken verbindet Meyers packende Spannung mit tiefgreifenden Charakterstudien, die die Leser in die Gedankenwelt seiner Figuren ziehen. Besonders in den dunklen Ecken des menschlichen Verstandes findet er Inspiration für seine Geschichten, die oft von moralischen Grauzonen und psychologischer Intensität geprägt sind.
Meyers lebt heute zurückgezogen in einer ländlichen Gegend, wo er seiner Leidenschaft für das Schreiben nachgeht. In seiner Freizeit genießt er ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, die ihm neue Ideen liefern, und beobachtet die Welt mit einem scharfen Blick für Details, die später in seinen Büchern ihren Platz finden. Seine Geschichten sind fesselnd, verstörend und lassen den Leser auch nach der letzten Seite nicht los.
Titel: "Frauenfänger: Das Spiel des Serienmörders"
Kapitel 1: Perfekter Alltag
Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee zog durch das lichtdurchflutete Wohnzimmer, während Kevins Frau, Anna, in der Küche stand und das Frühstück für die Kinder vorbereitete. Der kleine Max saß auf seinem Hochstuhl und schaufelte mit klobigen Händen Marmelade auf seinen Toast, während Emma, die Ältere, sich konzentriert die Haare zu einem Zopf band. Alles an diesem Morgen strahlte Normalität aus – die Art von Normalität, die fast zu perfekt wirkte.
Kevin saß am Tisch, die Zeitung aufgeschlagen, sein Blick ab und zu auf sein Handy wandernd. Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen, als er Anna dabei zusah, wie sie Max mit einem Küchentuch die klebrigen Hände abwischte. Sie war die perfekte Mutter, dachte er. Hübsch, organisiert, immer geduldig – alles, was man sich von einer Partnerin wünschen konnte.
"Schatz, du hast später doch den Elternabend, oder?" fragte Anna und reichte ihm einen Teller mit Spiegelei und Speck.
"Ja, klar", antwortete Kevin und zwang sich, das Lächeln aufrechtzuerhalten. "Ich geh direkt von der Arbeit aus hin. Kein Problem."
Es war nicht gelogen – zumindest nicht ganz. Der Elternabend war tatsächlich geplant, aber Kevin wusste jetzt schon, dass er einen Teil der Zeit dafür nutzen würde, "andere Dinge" zu erledigen. Dinge, die er Anna niemals erklären konnte.
Als er den letzten Bissen seines Frühstücks heruntergeschluckt hatte, warf er einen Blick auf die Uhr. "Ich muss los", sagte er und küsste Anna auf die Stirn, bevor er sich zu den Kindern hinunterbeugte und jedem einen liebevollen Streicher über den Kopf gab. "Seid brav, okay?"
Emma rollte die Augen. "Papa, ich bin doch immer brav."
"Das stimmt", lachte Kevin und schnappte sich seine Aktentasche. Er sah aus wie der Inbegriff eines liebevollen Familienvaters – und genau das war seine Absicht. Sein Anzug saß perfekt, die Haare waren akkurat gestylt, und sein Lächeln hatte diese besondere Mischung aus Wärme und Zuverlässigkeit, die Menschen Vertrauen einflößte.
Auf dem Weg zu seinem Auto hielt er kurz inne, ließ den Blick über das Haus und den gepflegten Garten schweifen. Dieses Leben hatte er sich hart erarbeitet, dachte er stolz. Es war eine perfekte Fassade, die er wie eine zweite Haut trug. Niemand sah, was wirklich in ihm vorging.
Der Weg zur Arbeit war kurz, aber Kevin nutzte die Zeit, um sein Handy durchzurollen. Er hatte ein Profil auf einem anonymen Forum, in dem er seine Gedanken und Gefühle verschlüsselt festhielt. Ein Tagebuch, das niemand je lesen würde, aber das ihm half, seine innere Unruhe zu bändigen. "Der perfekte Morgen", schrieb er. "Meine Frau lacht, meine Kinder lieben mich. Und ich denke nur daran, wie es wohl wäre, wenn sie wüssten, was ich bin."
Er parkte sein Auto vor der Versicherungsgesellschaft, in der er arbeitete, und betrat das Gebäude mit einem höflichen Nicken an der Rezeptionistin. Im Büro war er genauso makellos wie zu Hause: freundlich, effizient, immer hilfsbereit. Kollegen mochten ihn, Kunden vertrauten ihm, und sein Chef lobte ihn regelmäßig für seine Zuverlässigkeit.
Doch in Kevins Innerem herrschte keine Ordnung. Während er Verträge überprüfte und Kundengespräche führte, drifteten seine Gedanken immer wieder ab. Der Blick aus dem Fenster fiel auf die belebte Straße, auf Menschen, die eilig vorbeigingen – und manchmal auf eine Frau, die seine Aufmerksamkeit fesselte. Es war nicht geplant, es war nie geplant. Doch wenn eine bestimmte Kombination aus Lächeln, Gang und Ausstrahlung ihn traf, wusste Kevin, dass es begonnen hatte.
Als er an diesem Tag nach Hause kam, hatte sich nichts geändert. Die Kinder spielten im Wohnzimmer, Anna kochte Abendessen, und Kevin küsste sie, als wäre alles ganz normal. Doch während er seinen Sohn in die Luft hob und sein Lachen genoss, dachte er daran, dass er später in der Nacht an seinem Computer sitzen würde, ihre Profile durchsuchen, ihre Routinen studieren.
Kevin war ein Mann, den man bewundern konnte – zumindest, wenn man nicht wusste, dass seine Normalität eine Lüge war.
Kapitel 2: Begegnung mit dem ersten Opfer
Der Duft nach alten Sitzen, Parfüm und einem Hauch von Metall lag in der Luft, als Kevin die S-Bahn betrat. Es war Feierabendverkehr, und die üblichen Massen drängten sich in den Waggon. Menschen in Anzügen, Teenager mit Kopfhörern, ältere Damen mit Einkaufstüten – ein Kaleidoskop der Normalität. Kevin ließ sich auf einen der wenigen freien Plätze sinken, die Aktentasche neben sich, den Blick scheinbar zufällig durch den Waggon schweifend.
Dann sah er sie.
Sie saß in einer Ecke, den Kopf leicht zur Seite geneigt, Kopfhörer in den Ohren. Ihr Gesicht war weich, mit schmalen, harmonischen Zügen, die Augen halb geschlossen, als würde sie in der Musik versinken. Ihr dunkelbraunes Haar fiel in leichten Wellen auf die Schultern, und eine kleine Strähne rutschte immer wieder über ihre Wange. Sie trug eine schlichte, dunkelblaue Bluse und Jeans, dazu Stiefel, die schon ein wenig abgenutzt wirkten – nicht auffällig, nicht extravagant, aber für Kevin hatte sie etwas Magisches.
Er konnte nicht wegsehen. Sie schien in ihrer eigenen Welt zu sein, ein Bild aus Ruhe und Gelassenheit, das ihn förmlich anzog. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und ein schräges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sie wusste nicht, dass sie beobachtet wurde. Das machte es nur noch besser.
Seine Fantasie begann sofort zu arbeiten. Wer war sie? Wie hieß sie? Was mochte sie? Er stellte sich vor, wie sie lachte, wie ihre Stimme klang, wie ihr Gesicht wohl aussehen würde, wenn sie überrascht oder verängstigt wäre. Der Gedanke löste ein Kribbeln in ihm aus, das er fast unmerklich mit einem tiefen Atemzug unterdrückte.
Der Zug ruckelte leicht, und sie öffnete die Augen. Ihre braunen Augen waren warm, schienen aber gleichzeitig nachdenklich, fast melancholisch. Kevin merkte, dass er sie zu lange angestarrt hatte, und wandte den Blick schnell ab, als wäre er nur zufällig in ihre Richtung geschaut. Doch in diesem kurzen Moment war etwas passiert. Sie hatte ihn bemerkt – wenn auch nur flüchtig. Und das reichte ihm.
Der Zug hielt an einer Station, und ein paar Menschen stiegen aus. Sie blieb sitzen, ihre Finger spielten kurz an der Kante ihrer Kopfhörer. Kevin ließ seine Augen wieder zu ihr wandern, diesmal vorsichtiger. Er beobachtete, wie sie in ihrer Tasche kramte, ein kleines Notizbuch hervorzog und ein paar Zeilen hineinschrieb. Was notierte sie? Gedanken? Erinnerungen? Oder war sie eine dieser Menschen, die ihre Einkaufsliste poetisch in ein Tagebuch kritzelten? Kevin liebte solche Details.
Als der Zug sich wieder in Bewegung setzte, beschloss er, näher an sie heranzukommen. Er stand auf, tat so, als müsse er sich strecken, und setzte sich ein paar Plätze näher, in ihre Blickrichtung. Jetzt konnte er ihr Gesicht besser sehen, die winzige Narbe an ihrem Kinn, die feinen Sommersprossen über ihrer Nase. Sie war echt, nicht perfekt, und genau das machte sie unwiderstehlich.
Die nächste Station war ihre. Sie stand auf, warf einen kurzen Blick in seine Richtung, dann drehte sie sich um und ging zur Tür. Kevin blieb sitzen, doch seine Augen verfolgten sie, wie sie den Bahnsteig entlangging. Er sah, wie sie ihre Haare hinter die Ohren strich, wie sie mit einem kleinen Schlüsselanhänger an ihrer Tasche spielte. Als sie außer Sichtweite war, lehnte er sich zurück und schloss kurz die Augen.
„Das bist du“, murmelte er leise zu sich selbst. Sein Herz pochte schneller, während sich in seinem Kopf bereits ein Plan formte. Ihr Name würde er noch herausfinden. Wo sie wohnte, wo sie arbeitete, wen sie kannte – all das war nur eine Frage der Zeit. Doch für den Moment genügte ihm die Gewissheit, dass er sie gefunden hatte.
Seine Fantasie war längst entfacht. Und wie immer, wenn das geschah, wusste Kevin, dass es kein Zurück mehr gab.
Kapitel 3: Die erste Annäherung
Kevin konnte sich nicht erinnern, wann genau er angefangen hatte, Menschen so intensiv zu studieren. Es war eine Fähigkeit, die er sich über Jahre hinweg angeeignet hatte, fast wie ein Hobby. Ein unheimliches, verstörendes Hobby, das niemand je hinterfragen würde, weil niemand ahnte, dass er dazu fähig war.
Am Abend nach ihrer ersten Begegnung setzte sich Kevin in sein Büro, ein kleiner Raum im Keller des Hauses, den er mit einem alten Schreibtisch, einem Laptop und einem abschließbaren Schrank ausgestattet hatte. Es war sein Rückzugsort, ein Ort, den selbst Anna nur selten betrat. "Arbeit", nannte er es, wenn er sich dorthin zurückzog.
Der Laptop summte leise, während Kevin die Suchmaschine öffnete. Er gab ein, was er von ihr wusste – die Bahnlinie, die Zeit, ihr ungefähres Alter. Es war erstaunlich, wie viele Informationen Menschen unbewusst preisgaben. Allein durch die Beobachtung ihres Notizbuches hatte er den Verdacht, dass sie jemand war, der gerne schrieb. Vielleicht ein Blog? Ein Social-Media-Profil? Die Möglichkeiten waren endlos.
Nach einer halben Stunde Recherche wurde er fündig. Es war ein Instagram-Profil, auf dem sie hauptsächlich Fotos von Büchern, Kaffeetassen und Spaziergängen postete. Ihr Name war Laura. Keine Nachnamen, aber die Hashtags und Ortsangaben in ihren Beiträgen lieferten ihm weitere Hinweise. Sie lebte in einer Nachbarstadt, keine 20 Minuten mit dem Auto entfernt. Ihr Profil war öffentlich – ein Geschenk, das er ausnutzen würde.
Kevin scrollte durch ihre Beiträge, sammelte Informationen wie ein Jäger, der seine Beute studierte. Er fand heraus, dass sie in einer kleinen Werbeagentur arbeitete, dass sie gerne in Cafés saß, dass sie sonntags oft an einem bestimmten Park joggte. Es war ein Puzzle, das er Stück für Stück zusammensetzte, bis er ein klares Bild von ihrem Alltag hatte.
Seine Lieblingsentdeckung war ein Beitrag, in dem sie über ihren Lieblingskaffee geschrieben hatte – ein bestimmtes, eher unbekanntes Café am Stadtrand. "Perfekter Cappuccino", hatte sie geschrieben, zusammen mit einem Bild der dampfenden Tasse und ihrem Notizbuch. Kevin lächelte, während er die Adresse des Cafés in eine Liste notierte, die er auf seinem Laptop speicherte.
In den nächsten Tagen vertiefte Kevin seine Recherche. Er meldete sich unter einem falschen Namen auf verschiedenen Plattformen an, die sie nutzte, und begann, ihre Beiträge zu kommentieren. Unauffällig, freundlich, niemals aufdringlich. "Tolles Foto!", schrieb er unter ein Bild von ihr in einem Park. "Ich liebe dieses Café auch!", kommentierte er an anderer Stelle. Es war ein subtiler Weg, in ihren virtuellen Raum einzutreten, ohne Verdacht zu erregen.
Doch das Online-Stalking reichte ihm nicht. Kevin wollte mehr. Also fuhr er eines Nachmittags, während Anna dachte, er sei noch bei der Arbeit, zu dem Café, das sie so oft besuchte. Er setzte sich an einen Tisch in der Ecke, bestellte genau das, was sie immer trank, und wartete. Es fühlte sich fast romantisch an, wie in einem schlechten Liebesfilm – nur dass Kevin wusste, dass das, was er tat, nichts mit Romantik zu tun hatte.
Laura tauchte tatsächlich auf, etwa eine halbe Stunde später. Sie trug eine beigefarbene Jacke, das gleiche Notizbuch unter dem Arm, und bestellte an der Theke ihren Cappuccino. Kevin spürte, wie sein Herz schneller schlug, während er sie beobachtete. Sie sah noch schöner aus als beim ersten Mal, dachte er. Ihr Lächeln war echt, ihre Bewegungen leichtfüßig. Sie setzte sich an einen Tisch nicht weit von ihm entfernt und begann zu schreiben.
Kevin machte sich Notizen in seinem Kopf: Uhrzeit, Sitzplatz, ihre Gestik. Er bemühte sich, den Blick nicht zu lange auf ihr ruhen zu lassen, doch er konnte nicht verhindern, dass sie einmal kurz aufblickte und ihn bemerkte. Ihre Augen trafen sich für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich wieder ihrem Notizbuch widmete.
Er atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Es war ein Spiel, das er perfekt beherrschte. Noch war es zu früh, um sich bemerkbar zu machen. Noch war er nur ein Schatten in ihrer Welt. Aber das würde sich bald ändern.
Laura hatte keine Ahnung, dass jemand ihr Leben mit einer solchen Intensität beobachtete. Und genau das machte es für Kevin so aufregend.
Kapitel 4: Das erste Objekt
Kevin stand in der Dunkelheit, nur das Licht einer weit entfernten Straßenlaterne warf einen schwachen Schein auf die Fassade von Lauras Wohnung. Sie lebte in einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus in einem ruhigen Viertel. Perfekt. Unauffällig. Er hatte Stunden damit verbracht, die Umgebung zu beobachten: wann die Nachbarn kamen und gingen, wann die Straßen ruhig waren, wann Laura nach Hause kam. Er wusste, dass sie heute Abend nicht da war – ein kleiner Post auf Instagram hatte verraten, dass sie mit einer Freundin essen ging.
In seiner Tasche klirrten leise ein Dietrichset und ein Paar dünne Handschuhe, die er sich online bestellt hatte. Kevin war kein erfahrener Einbrecher, aber er hatte genug Videos gesehen, um die Basics zu verstehen. Und die billigen Schlösser in diesen alten Gebäuden waren keine große Herausforderung.
Er atmete tief ein, zog die Handschuhe an und ging zu ihrer Wohnungstür. Mit einem prüfenden Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass die Luft rein war. Es dauerte weniger als zwei Minuten, bis das Schloss klickte und die Tür einen Spalt aufsprang. Kevin trat ein und schloss die Tür leise hinter sich.
Die Wohnung war genauso, wie er sie sich vorgestellt hatte: klein, ordentlich, mit einem Hauch von Persönlichkeit, der sie für ihn nur noch faszinierender machte. Ein Bücherregal, das fast aus allen Nähten platzte. Eine Couch mit bunten Kissen. Auf dem Couchtisch lag das Notizbuch, das sie so oft in ihren Beiträgen zeigte, zusammen mit einer halbvollen Tasse Kaffee, die mittlerweile kalt geworden war.
Er ging langsam durch die Räume, seine Bewegungen fast ehrfürchtig, während er die Details aufnahm. Hier lebte sie. Hier dachte sie, träumte sie, schlief sie. Es fühlte sich fast an, als wäre er ein Teil ihres Lebens, und ein Teil von ihm wollte diesen Moment einfrieren. Doch er wusste, warum er hier war. Er brauchte etwas – etwas Greifbares, das ihm das Gefühl gab, sie bei sich zu haben.
Sein Blick fiel auf eine kleine Schmuckschatulle auf ihrem Nachttisch. Er öffnete sie vorsichtig und entdeckte eine schlichte Silberkette mit einem winzigen Anhänger in Form eines Sterns. Perfekt. Der Stern schien ihm fast ein Zeichen zu sein – eine Verbindung zwischen ihnen. Er nahm die Kette heraus, betrachtete sie einen Moment lang und schob sie dann in die Tasche seiner Jacke.
Auf ihrem Bett lag ein T-Shirt, das sie vermutlich zu Hause trug, ein einfaches, graues Oberteil mit einem leicht verwaschenen Aufdruck. Kevin zögerte, dann hob er es auf und hielt es an sein Gesicht. Der schwache Duft von Waschmittel und etwas, das unverkennbar ihr gehörte, stieg ihm in die Nase. Er legte das Shirt zurück, fast so, als wolle er die Ordnung nicht stören.