Fühlen, was die Welt fühlt - Joachim Bauer - E-Book

Fühlen, was die Welt fühlt E-Book

Joachim Bauer

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Beschreibung

Die Welt scheint aus den Fugen. Extreme Unwetter, Hitzewellen, neue Gefahren für die menschliche Gesundheit: Klimawandel und Corona-Pandemie sind Folgen des rücksichtslosen Umgangs der Menschheit mit der Natur. Hinzu kommen gesellschaftliche Spaltungstendenzen und immer neue internationale Krisenherde.
Warum sehen wir keinen Aufbruch zur Bewahrung der Welt, obwohl wir um den Abgrund wissen, auf den wir zusteuern? Wir haben aufgehört zu Fühlen, was die Welt fühlt, so die Diagnose des Arztes, Psychiaters und Neurowissenschaftlers Joachim Bauer. Mensch und Natur haben sich voneinander entfremdet.

Zivilisation und Kultur sind Errungenschaften, hinter die niemand zurückwollen kann. Joachim Bauers These: Für die Bewahrung unserer Welt ist die Wiederherstellung einer empathischen Beziehung zu unserer natürlichen Umwelt zwingend erforderlich. Denn Menschen können nur retten, was sie lieben.

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Seitenzahl: 215

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Zum Buch

Empathie – die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen intuitiv einfühlen zu können und zu fühlen, was die Welt fühlt – war für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Haben wir diese tiefe emotionale Verbundenheit zur Natur und unseren Mitmenschen heute völlig verloren? In seinem neuen Buch erläutert der Bestsellerautor und preisgekrönte Wissenschaftler Joachim Bauer, wie die Empathie in uns angelegt ist, warum sie die Lösung gesellschaftlicher und globaler Probleme darstellt – und wie wir diese urmenschliche Fähigkeit wiederentdecken können.

Zum Autor

Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Arzt, Neurowissenschaftler, Psychotherapeut und Sachbuch-Bestsellerautor. Für herausragende Forschung erhielt er den Organon-Preise der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie. Seiner Bücher thematisieren die Beziehung zwischen Körper, Geist und Seele (Das Gedächtnis des Körpers), die Bedeutung der Gene (Das kooperative Gen), die Grundlagen der Empathie (Warum ich fühle, was du fühlst, Prinzip Menschlichkeit), die Ursachen menschlicher Aggression (Schmerzgrenze) und die Struktur des »Selbst« (Selbststeuerung). Zuletzt erschien im Blessing Verlag Wie wir werden, wer wir sind. Joachim Bauer lebt und arbeitet in Berlin.

JOACHIM BAUER

FÜHLEN,

WAS DIE WELT

FÜHLT

Die Bedeutung der Empathie

für das Überleben

von Menschheit und Natur

BLESSING

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Autor und Verlag danken Will Steffen für die freundliche Genehmigung zur Verwendung der Grafiken über das Phänomen der Großen Beschleunigung.

Copyright © 2020 by Joachim Bauer

Copyright © 2020 by Karl Blessing Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: und -illustration: DAS ILLUSTRAT, München, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com (rangizzz, Ales Krivec, Triff)

Redaktion: Dr. Peter Hammans

Herstellung: Ursula Maenner

Satz: Leingärtner, Nabburg

ISBN: 978-3-641-27313-2V004

www.blessing-verlag.de

Für Henry,meinen kleinen Enkel

INHALT

VORWORT

1    FÜHLEN, WAS DIE WELT FÜHLT?

Merkmale und Voraussetzungen der Empathie

2    WIE ALLES BEGANN

Über den Ursprung menschlicher Zivilisation und ihre Auswirkungen auf die Empathie

3    WIE SICH DIE ERDE FÜHLT

4    DIE SCHWÄCHUNG DER GESELLSCHAFT

durch Narzissmus, Spaltung und Desinformation

5    LÖSUNGSWEGE

Wiederentdeckung der Natur, Veränderung des persönlichen Lebensstils, Neuausrichtung der Politik

EPILOG – LEHREN AUS EINER KRISE

Dank

Anmerkungen

Literatur

»Empathie über die Grenzen der menschlichen Spezies hinaus, das heißt, Menschlichkeit gegenüber niedereren Lebewesen, scheint eine der evolutionär spätesten moralischen Errungenschaften [des Menschen] zu sein. … Diese Tugend, eine der edelsten, mit der Menschen ausgestattet sind, scheint sich beiläufig dadurch entwickelt zu haben, dass unsere Empathiefähigkeit empfindungsstärker wurde und sich mehr in die Breite entwickelt hat, bis sie sich auf alles ausgedehnt hatte, was empfindungsfähig ist.«

Charles Darwin, Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, 18711

VORWORT

Die Welt steht ökologisch auf der Kippe. Darüber sind sich 97 Prozent aller wissenschaftlichen Experten einig. Menschheit und Natur verbindet eine Hunderttausende von Jahren alte, tiefe Beziehung. Die Natur überließ (und überlässt) dem Menschen ihre Pflanzen- und Tierwelt, ihre Gewässer und ihre Schönheit. Da sie uns gibt, was wir brauchen, kann man sie – aus der Perspektive unserer Wahrnehmung und vor dem Hintergrund unseres Erlebens – als empathisch bezeichnen. Empathie braucht Gegenseitigkeit, Reziprozität. Doch um diese ist es mehr als schlecht bestellt. Seit der Sesshaftwerdung und dem Eintritt des Menschen in den zivilisatorischen Prozess kam es zwischen Mensch und Natur zu einer Entfremdung.

Aus der Entfremdung droht nun ein unumkehrbarer Bruch zu werden. Wie können wir ihn verhindern? Jede Art von Motivation – auch die Motivation zu einer ökologischen Lebensweise – lässt sich nur entwickeln, wenn sie nicht von Schuldgefühlen, sondern von einem dringlichen Wunsch, von einer Art Liebe angetrieben wird. Die Motivation zu einer ökologischen Lebensweise kann daher nur dann entstehen und wachsen, wenn wir die verschüttete empathische Beziehung wiederentdecken, die uns auch heute noch insgeheim mit der Natur verbindet. Ökologisches Bewusstsein muss sich, wenn es nachhaltig tragfähig sein soll, aus einer Haltung der Freude, nicht aus Schuldgefühlen heraus entwickeln. Wie können wir die verschüttete Empathie wiederentdecken?

Unter allen Potenzialen, die dem Menschen von der Evolution mitgegeben wurden, ist die Empathie der tiefste Erfahrungs- und der kraftvollste Handlungsraum. Empathie hat ihren Ursprung in der zwischenmenschlichen Beziehung. Sie ist keine angeborene Eigenschaft, ihr Erwerb gehört jedoch zum Entwicklungsprogramm, welches die Natur für den Menschen vorgesehen hat. Menschlichkeit entsteht – ebenso wie Unmenschlichkeit – nicht von alleine, sondern ist an bestimmte Grundvoraussetzungen geknüpft. Was im Menschen empathisches Verhalten entstehen lässt, ist selbsterlebte Empathie. Nur wem Empathie geschenkt wurde, der kann sie auch geben. Daher sollten wir versuchen, die gesamtgesellschaftlichen Empathie-Potenziale zu stärken. Wenn wir unsere Fähigkeit schulen, zu fühlen, was unsere Mitmenschen fühlen, werden wir auch die Fähigkeit stärken, zu fühlen, was die Welt fühlt.

Wenn wir die Natur als ein Gegenüber unserer Spezies sehen und die Beziehung analysieren, die uns mit ihr verbindet, dann bleiben wir einer menschlichen Perspektive im Allgemeinen und der Vernunft im Besonderen verpflichtet. Wenn wir dem Menschen die Natur als ein lebendiges, unser Dasein überwölbendes, uns empathisch zugewandtes System gegenüberstellen, dann sind es natürlich immer »nur« wir, die dieses Bild entstehen lassen. Doch wenn wir ein Momentum zur Rettung der Erde erzeugen wollen, können wir auf eine Wiederbelebung der zu Unrecht diskreditierten emotionalen Verbindung zwischen Menschheit und Natur nicht verzichten.

1Fühlen, was die Welt fühlt?

Merkmale und Voraussetzungen der Empathie

Die Natur zu erkunden, sie richtig zu »lesen« und zu verstehen, war für den Menschen über Hunderttausende von Jahren hinweg die wichtigste aller Aufgaben. Bekanntlich hat die gesamte Menschheit einen Migrationshintergrund. In mehreren Auswanderungswellen haben die Vorfahren des modernen Menschen im Verlauf der letzten 200 000 Jahre den afrikanischen Kontinent in Richtung Mittlerer Osten verlassen, von wo aus sie Asien und Europa zu besiedeln begannen. Bis zum Beginn der Sesshaftigkeit, deren Geschichte nicht länger als etwa 12 000 Jahre zurückreicht (siehe Kapitel 2), musste der Mensch seine natürlichen Biotope ständig wechseln. Jedes Gelände war neu, konnte gefährlich oder chancenreich sein und musste hinsichtlich seiner Eignung für einen vorübergehenden Aufenthalt richtig eingeschätzt werden. Die Natur zu verstehen oder – wie es der Titel dieses Buches formuliert – zu fühlen, was die Welt fühlt, ist keine romantische Vermenschlichung, keine »Anthropologisierung«, sondern war über Zehntausende von Jahren das Kerngeschäft unserer Vorfahren. Diese Fähigkeit stellt eine einzigartige Begabung unserer Spezies dar. Dass wir sie vergessen haben oder verkommen ließen, bildet den Kern der Probleme, vor denen wir heute stehen.

Dass wir Menschen über einen langen evolutionären Zeitraum vor die Aufgabe gestellt waren, ständig neues Gelände zu erkunden, ist eines der Alleinstellungsmerkmale unserer Spezies. Zugvögel oder Wale, die saisonabhängig ihre Biotope wechseln, wandern jedes Jahr in etwa in die gleichen Destinationen aus und kehren alljährlich überwiegend an die gleichen Ausgangsorte zurück. Unsere Vorfahren dagegen mussten, wenn sie weiterzogen, ständig eine neue Welt entdecken. Daher ist die Verbundenheit, die sich im Laufe der evolutionären Vorgeschichte zwischen Mensch und Natur entwickelt hat, einzigartig. Diese über Zehntausende von Jahren gewachsene Verbundenheit dürfte erklären, warum eine kürzlich an Tausenden von Menschen durchgeführte wissenschaftliche Untersuchung etwas zeigte, das wir aus unserer Alltagserfahrung eigentlich längst wissen: dass wir Menschen nicht nur gegenüber unseresgleichen Einfühlung und Mitgefühl zeigen und die Bereitschaft aufbringen, für das jeweilige Gegenüber etwas zu tun. Es waren keine Esoteriker, sondern »ganz normale Menschen«, die Wissenschaftlern Auskunft darüber gaben, welches Maß an Empathie sie für ihnen unbekannte Mitmenschen, aber auch für Tiere und Pflanzen empfinden.2

Einfühlung

»Empathic Perception«

»Ich meine in der Lage zu sein, die Gefühle oder Emotionen dieses Lebewesens zu verstehen«

Anteilnahme

»Compassionate Reaction«

»Wenn es in Lebensgefahr wäre, würde ich das Leben dieses Lebewesens schonen«

Orang-Utan

0,909

Orang-Utan

0,79

Schimpanse

0,876

Mensch

0,785

Mensch

0,874

Schimpanse

0,739

Fuchs

0,863

Fuchs

0,707

Eichhörnchen

0,769

Koala

0,669

Koala

0,724

Eiche

0,661

Frosch

0,521

Eichhörnchen

0,597

Eiche

0,371

Frosch

0,560

Zebrafisch

0,370

See-Anemone

0,438

Käfer

0,326

Käfer

0,388

Rosenstrauch

0,246

Rosenstrauch

0,336

See-Anemone

0,218

Pilz

0,307

Pilz

0,152

Zebrafisch

0,288

Tab. 1: 2 347 Personen beiderlei Geschlechts mit einem Durchschnittsalter von 37,5 Jahren wurden anhand von ihnen vorgelegten Farbbildern gefragt, inwieweit sie sich in der Lage fühlten, die Gefühle oder Emotionen des ihnen gezeigten Lebewesens zu verstehen (»Empathic Perception«, hier mit »Einfühlung« übersetzt), oder inwieweit sie, vor die Wahl gestellt, bereit wären, das Leben dieses Lebewesens zu schonen (»Compassionate Reaction«, hier mit »Anteilnahme« übersetzt). Vorgelegt wurden Bilder von 52 Spezies, davon 47 Tierspezies inklusive Mensch, vier Pflanzenspezies und ein Pilz. Hier abgebildet sind nur die Werte für einige ausgewählte Spezies. Die beiden Pflanzenspezies sind hervorgehoben. »Empathic Perception« und »Compassionate Response« wurden jeweils auf einer Skala von 0 (Minimum) bis 1 (Maximum) abgebildet. Auffallend ist, dass der Mensch auf beiden Skalen nicht an erster Stelle steht (Miralles et al., 2019).

Getestet wurde zum einen die Einfühlung, also die Fähigkeit, sich vorzustellen, wie ein nicht menschliches Lebewesen sich fühlt, zum anderen die Anteilnahme oder »Compassion«, also die Bereitschaft, für das Wohlergehen dieses Lebewesens etwas zu tun. Gegenüber insgesamt 52 verschiedenen Lebewesen zeigten die Versuchspersonen sowohl Einfühlung als auch Anteilnahme, allerdings – wie zu erwarten – in unterschiedlichem Ausmaß. Das Maß der Empathie war abhängig davon, wann in grauer Vorzeit sich unser eigener evolutionärer Stammbaum von dem des jeweiligen anderen Lebewesens getrennt hatte (siehe Tabelle 1 mit den Empathie-Werten gegenüber einigen ausgewählten der insgesamt 52 getesteten Lebewesen). Die Ergebnisse der hochrangig publizierten Studie zeigen, dass Menschen sowohl gegenüber Tieren als auch gegenüber Pflanzen – und hier insbesondere gegenüber Bäumen – Empathie empfinden können.

Sich in andere Lebewesen einfühlen zu können und insofern zu fühlen, was die Welt fühlt, war für unsere Vorfahren in mehrfacher Hinsicht überlebenswichtig. Nicht nur das Verhalten von Tieren musste richtig gedeutet, auch ortsgebundene Lebewesen wie Pflanzen und Bäume mussten hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Menschen und ihres Zustandes richtig eingeschätzt werden. Die Beziehung des nicht sesshaften Menschen zur Natur beschränkte sich jedoch nicht nur auf Lebewesen. Landschaften, Berge, Täler, Wasserläufe und Seen waren – genauso wie Tiere und Pflanzen – Elemente einer ganzheitlichen, holistischen Welt, als deren Teil sich der Mensch empfand.3 Die Natur war, bevor der Mensch vor rund 12 000 Jahren mit Ackerbau und Viehzucht begann, noch kein utilitaristischer, der Ausbeutung unterworfener Bewirtschaftungsraum. Sie war eine Lebenswelt, zu welcher der Mensch – als ein Akteur unter vielen – selbst gehörte. Die Natur war jedoch nicht nur Gegenstand menschlicher Einfühlung. Sie dürfte, so meine Hypothese, auf einer intuitiven, unbewussten Ebene auch ihrerseits vom Menschen als einfühlend erlebt worden sein. Dass sie Quellen der Gefahr – Raubtiere, giftige Lebewesen wie Schlangen und Skorpione und giftige Pflanzen – beherbergte, steht dazu nicht im Widerspruch. Denn ungeachtet ihrer Gefahren war die Natur für den sammelnden und jagenden Menschen der überwölbende Lebensraum, der ihm alles, was er zum Überleben benötigte, bedingungslos gab.

Vieles spricht dafür, dass Menschen auch heute noch – in ihrem intuitiven, unbewussten Erleben – die Natur als einen empathischen Lebensraum empfinden, der uns umgibt, wie eine schwangere Frau ihr Kind umhüllt.4 In diese Richtung weisen die signifikant positiven Effekte auf die psychische und körperliche Gesundheit, die im Menschen durch intensives Naturerleben ausgelöst werden können (ebenso wie umgekehrt die krank machenden Effekte durch die Abwesenheit von Natur). Zu den positiven Effekten, die zahlreiche natürliche Wirkstoffe und Nahrungsmittel haben können, kommen also hoch wirksame psychische und physische Effekte hinzu, welche sich im Menschen aufgrund der puren Präsenz der Natur, also ohne jede stoffliche Einwirkung beobachten lassen. Starke Präsenz- oder Zuwendungseffekte auf die körperliche und seelische Gesundheit des Menschen wurden bisher nur im Falle der Anwesenheit empathischer anderer Menschen beobachtet.5 Neuere Untersuchungen zeigen derartige Effekte inzwischen aber auch dann, wenn »nur« ein Naturerleben im Spiel ist. Daher erscheint es als naheliegend, dass die Natur – als ganzheitliches, unser Leben überwölbendes System – vom Menschen unbewusst als empathisch wahrgenommen wird. Intensive Naturerlebnisse können, wie fast jeder aus eigener Erfahrung weiß, Gefühle tiefer emotionaler Ergriffenheit und des Staunens auslösen. In der englischen Fachliteratur wird dieses Gefühl als »Awe« bezeichnet. Wie zahlreiche neuere Studien zeigen,6 hat die Natur, über das »Awe« hinausgehend, positive Auswirkungen auf das seelische Befinden, auf depressive Stimmungen, auf posttraumatische und allgemeine Stress-Symptome, auf den Spiegel des Stresshormons Cortisol sowie auf die belastungsabhängige Anpassungsfähigkeit der Herzfrequenz und damit auf das Herzinfarktrisiko.7

Der natürliche Lebensraum dieser Erde ist in hohem Maße bedroht. Wie lässt sich angesichts der bedrohlichen ökologischen Lage, in der sich unsere Welt befindet, erklären, dass viele Menschen sich nicht wirklich angesprochen fühlen und kein oder nur geringes Engagement zeigen? An einem Mangel an Informationen kann es kaum liegen, denn ein solcher liegt nicht vor. Die wissenschaftliche Datenlage ist unter Fachleuten unumstritten und daher eigentlich klar (ich habe sie im dritten Kapitel zusammenfassend dargestellt). Wir stehen somit vor dem eklatanten Widerspruch zwischen einer objektiv hoch gefährlichen ökologischen Situation und einer subjektiv nur geringen Aktivierung der Menschheit, die weiterhin ein fahrlässiges »business as usual« betreibt. Dabei ist sie bereits jetzt vom Klimawandel heftig betroffen und wird in wenigen Jahren seine Auswirkungen noch heftiger erleben. Leider lassen sich die Motivationssysteme des Menschen durch im Vorhinein gegebene Belehrungen, Ermahnungen und durch die Hervorrufung von Schuldgefühlen nur wenig aktivieren. Was die menschliche Motivation in Gang bringt, sind positive Gefühle.

Ein besonders kraftvolles Motiv, für jemanden oder für etwas tätig zu werden, sind Gefühle der Sympathie und der Empathie. Die Auflösung des Widerspruchs zwischen der objektiven ökologischen Bedrohung und dem Mangel an einer angemessenen subjektiven Reaktion der Menschen kann daher nur gelingen, wenn wir die Empathie, die Menschheit und Natur einst verbunden hat, wiederentdecken und stärken. Diese Empathie hat, wie ich ausgeführt habe, eine uralte, durch die Evolution begründete Geschichte. Dass die Empathie gegenüber der Natur aus unserem Blickfeld verschwand und die Liebe einer Entfremdung gewichen ist, hat mit der Sesshaftwerdung des Menschen und der damit einhergehenden Entfremdung zwischen Mensch und Natur zu tun, die ich im zweiten Kapitel beschreibe. Wenn wir unsere gefährdete Erde vor dem ökologischen Untergang bewahren wollen, dann wird es nicht ausreichen, weiterhin nur ständig die Tatsache ihrer Gefährdung zu verkünden. Was uns, die Menschen in den westlichen Ländern, daran hindert, sich auf die anstehenden, ökologisch dringend gebotenen Veränderungen unserer Lebensweise einzulassen, ist eine tief reichende Störung unserer Empathie – und unserer »Beziehung zur Welt«, wie sie der Soziologe Hartmut Rosa in seinem Standardwerk Resonanz benennt.

Ihre Herkunft verdankt die Empathie, wie bereits Charles Darwin erkannte, dem menschlichen Zusammenleben. Nur wer – insbesondere in den Jahren der Kindheit – selbst Empathie empfangen hat, kann sie in sich entwickeln und an andere weitergeben. Zwischenmenschliche Empathie und die Empathie zwischen Mensch und Natur stehen in wechselseitigem Zusammenhang. Das Maß der in einer Gesellschaft vorhandenen Empathie bestimmt, ob die in ihr lebenden Menschen fühlen, was die Welt fühlt. Umgekehrt beschädigt eine Gesellschaft, die sich von der Natur entfremdet hat, ihr eigenes Empathie-Potenzial. Wir brauchen Gesellschaften, in denen Empathie wachsen kann und in denen sich bereits vorhandene Empathie-Potenziale entfalten können. Fühlen zu können, was andere fühlen, ist eine der herausragendsten Eigenschaften des Menschen.8 Empathie war das evolutionäre Erfolgsticket unserer Spezies. Hinter dieses evolutionäre Erbe sollten wir nicht zurückfallen.

Wie also ist es – angesichts einer am Rande des ökologischen Abgrunds stehenden Welt – um unsere tatsächliche Bereitschaft bestellt, zu fühlen, was die Welt fühlt? Im ersten Kapitel werde ich mich mit dem Ausgangspunkt menschlicher Empathie, also mit dem einzelnen Menschen befassen. Welche Rolle spielt die soziale Verbundenheit für den einzelnen Menschen, für die Entwicklung seines »Selbst« und für seine Identität? Was wissen wir über die Beziehungen, die den Einzelnen mit Gemeinschaften verbinden, denen er angehört – oder nicht angehört? Gegenstand des zweiten Kapitels wird die Geschichte der Sesshaftwerdung und der Bewirtschaftung der Natur durch den Menschen sein, die erst vor 12 000 Jahren ihren Anfang nahm. Die zivilisatorische Entwicklung, die der Sesshaftwerdung folgte, hat sowohl den Menschen als auch die Natur an gefährliche Abgründe herangeführt. Der unserer heutigen Zivilisation drohende Kollaps wäre, wenn wir ihn nicht zu verhindern vermögen, nicht der erste. Es waren durchweg Störungen des natürlichen, ökologischen Gleichgewichts, die den großen Kulturen der Menschheit unerwartet und oft in erstaunlich kurzer Zeit den Garaus gemacht haben.9 Im dritten Kapitel finden sich die wichtigsten Daten zusammengestellt, die Auskunft darüber geben, wie die Erde sich fühlt. Hier wird die sogenannte Earth System Science10 ins Spiel kommen, eine noch relativ junge Wissenschaft, die sich mit dem Befinden unseres Planeten als Ganzes befasst. Was die Welt im Jahre 2020 mit der durch den SARS-Corona-Virus-2 verursachten Epidemie erleben musste, war ein vorhersehbares – und tatsächlich auch vorhergesagtes – Ereignis.11 Die COVID-19-Epidemie war nicht die erste und wird nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. Die tief liegende Ursache von Katstrophen dieser Art ist die Naturzerstörung durch den modernen Menschen. Das vierte Kapitel soll die in unserer Gesellschaft beobachtbaren Brüche, Verwerfungen und drohende Fehlentwicklungen beleuchten. Das fünfte soll die Chancen beschreiben, die sich für die Rettung unseres Planeten – trotz derzeit sehr gemischter Aussichten – bieten.

Empathie: Voraussetzung des gemeinsamen Überlebens von Menschheit und Natur

Erkennungsmerkmal einer Gesellschaft, die den Zugang zur Empathie verloren hat, ist der Zynismus.12 Zyniker pflegen die Empathie als »Gefühlsduselei« zu bezeichnen und ins Lächerliche zu ziehen. Dass wir der Natur empathisch gegenübertreten können, hat nicht nur, wie bereits ausgeführt, evolutionsbiologische, sondern weitere triftige biologische Gründe. Jedes Lebewesen dieser Erde – Virus, Einzeller, Pflanze, Baum, Tier oder Mensch – stellt für sich eine biologische Einheit dar, welche in ein jeweils größeres System, in eine größere biologische Einheit eingebettet ist. Am deutlichsten wird dies am Beispiel des in den Organismus einer schwangeren Frau eingebetteten Fötus. Obwohl ihm noch jeglicher Verstand fehlt, fühlt er, wie es ihr geht und umgekehrt. Beide sind sich empathisch – im Sinne gegenseitiger Einfühlung – verbunden. In ganz ähnlicher Weise ist die Menschheit als Ganzes in die Natur, in das Ökosystem der Erde, in die Welt, in der wir leben, eingebettet. Pandemien und Klimaveränderungen sind Menetekel, Warnbotschaften, die uns daran erinnern, dass wir die wechselseitige empathische Verbundenheit, die eingebettete und einbettende Systeme sich gegenseitig schulden, offenbar aus den Augen verloren haben und wiederentdecken müssen.

Was unser Zeitalter von allen vorherigen unterscheidet, ist eine wechselseitige Einbettung von Natur und Menschheit. Das traditionelle Mantra, dass die menschliche Spezies in das System der Natur eingebettet sei, muss um einen entscheidenden zweiten Teil erweitert werden. Das technische Potenzial der Menschheit, die gesamte Oberfläche der Erde zu verändern, und die mit diesem Potenzial tatsächlich in Gang gesetzten zivilisatorischen Eingriffe in die Natur sind derartig gewaltig, dass sie – obwohl menschengemacht – inzwischen selbst einer Naturgewalt gleichen. Dieses Faktum hat den Begriff des »Anthropozän«13 entstehen lassen, womit der Beginn eines Zeitalters angezeigt werden soll, in welchem die menschliche Zivilisation der Erde ihren prägenden Stempel aufdrückt. Der zivilisatorische Furor unserer Spezies hat gewaltige Veränderungen, die als »Great Accelerations«, also als große Beschleunigungen bezeichnet werden, in Gang gesetzt, die das Thema des dritten Kapitels sein werden. Sie haben eine derartige Größenordnung erreicht, dass seit Kurzem nicht mehr nur die Menschheit in die Natur eingebettet ist, sondern die Natur sich ihrerseits in das globale Regime unserer Spezies eingebettet findet.

Die Menschheit ist nun also nicht mehr nur – wie seit Jahrhunderttausenden – ein Schützling der Natur. Die Natur ist neuerdings in einem derartigen Ausmaß dem zivilisatorischen Regime der menschlichen Spezies unterworfen, dass sie nun umgekehrt auch zu unserem Schützling wurde. Beide, Mensch(heit) und Natur, stehen nicht nur in einer wechselseitigen existenziellen Abhängigkeit. Beide Seiten fühlen nicht nur, wie es dem eigenen Organismus, sondern auch, wie es dem der anderen Seite geht. Keiner Seite wird es gut gehen, wenn es nicht beiden gut geht. Geht es einem von beiden schlecht, wird es beiden schlecht gehen. Gegenseitige Einfühlung und Empathie werden damit zu einer Voraussetzung gemeinsamen Überlebens.

Vom Entstehen zwischenmenschlicher Empathie

Zwischenmenschliche Empathie ist keine angeborene Eigenschaft, ihr Erwerb gehört jedoch zum Entwicklungsprogramm, das die Natur für den Menschen vorgesehen hat. Für diese Annahme sprechen Konstruktionsmerkmale des menschlichen Gehirns.14

Die Geschichte der Empathie innerhalb des Lebens eines Menschen nimmt ihren Anfang in den ersten Lebenstagen.15 Säuglinge brauchen die einfühlende Reaktion ihrer Bezugspersonen. Sie sind hungrig nach Empathie. Wenn sie diese nicht erhalten, können daraus später Entwicklungsstörungen und eine Unfähigkeit zur Empathie resultieren. Dass man sich in ihn einfühlt, erkennt der Säugling daran, dass Bezugspersonen seine körpersprachlichen Mitteilungen der Freude, der Wonne, des Missbehagens, der Angst und des Ärgers mit einer Spiegelungs- oder Resonanzreaktion beantworten.16 Diese Resonanzreaktionen lassen den Säugling spüren, dass er »erkannt« oder »gesehen« wurde. Die Resonanzreaktionen seiner Bezugsperson lösen nun ihrerseits im Säugling eine Resonanz aus, was eine Art von »kommunikativem Tanz« zur Folge hat, der sich wunderbar beobachten lässt, wenn empathisch begabte Bezugspersonen mit ihrem Winzling Kontakt aufnehmen. Die biologische Grundlage dieses Hin und Her zwischen Säugling und Bezugsperson(en) ist ein neuronales Resonanzsystem, das System der Spiegelnervenzellen.17 Es kommt nicht nur zwischen Kindern und Erwachsenen in Gang, sondern wird auch im späteren Leben immer dann aktiv, wenn zwei Menschen sich begegnen. Erwachsenen ist das Phänomen der Resonanz gut vertraut: Wir fühlen Schmerz, wenn wir zufällig mitansehen müssen, wie jemand anderer sich den Finger einklemmt hat oder sich mit dem Messer schneidet. Emotionale Ansteckungen, die wir im Alltag ständig erleben, sind Resonanzphänomene, die darauf beruhen, dass die Körpersprache und Sprache anderer Menschen im Beobachter eine spiegelbildliche Aktivierung von Nervenzellen hervorrufen kann.

Eine wechselseitige mitschwingende Resonanz ist die Grundlage aller Empathie. Indem der Säugling erlebt, wie seine Bezugspersonen seine körpersprachlichen Lebensäußerungen mit einer liebevollen Resonanz beantworten, und indem er wahrnimmt, wie sie auf seine eigenen Resonanzreaktionen reagieren, durchlaufen seine Spiegelnervenzellen ein neurobiologisches Trainingsprogramm. Die Art und Weise, wie Erwachsene mit Säuglingen und Kleinkindern umgehen und wie sie auf ihren Winzling reagieren, enthält zahllose unausgesprochene, implizite Botschaften. Wenn das Kind viel Einfühlung, also viel mitschwingende Resonanz erlebt, dann resultiert daraus eine Art Botschaft, die ihm das Gefühl gibt, dass es willkommen auf dieser Welt ist, dass es für seine Mitmenschen ein Grund zur Freude ist und dass man ihm zutraut, dass aus ihm einmal etwas Gutes werden wird. Wenn keine Einfühlung vorhanden ist, wenn die Resonanzen also spärlich oder wenig mitschwingend und stattdessen unfreundlich ausfallen, wird dies dem Kind das Gefühl geben, unwillkommen und lästig zu sein. Wie auch immer die sich aus den wechselseitigen Resonanzen ergebenden Botschaften ausfallen, sie werden vom Gehirn des Säuglings abgespeichert. Sie bilden den »Content«, also das informative Material, das im Kind im Verlauf der ersten Lebensmonate und -jahre ein »Selbst« entstehen lässt.18 Die Art und Weise, wie Erwachsene auf den Säugling – dann auf das Kleinkind, später auf Kinder und auf Jugendliche – reagieren, geben dem jeweiligen jungen Adressaten also eine Auskunft darüber, wer er oder wer sie ist. Erlebte Einfühlung und Empathie werden in einem Kind ein stabiles, zur Empathie fähiges »Selbst« entstehen lassen. Auch dieses »Selbst« geriet in den letzten Jahren in den Fokus der Neurowissenschaften.

»Ich« und »Du« neuronal gekoppelt: Die Mehrfach-Perspektivität des menschlichen »Selbst«

Die erst vor wenigen Jahren entdeckten »Selbst-Netzwerke« des Menschen haben ihren Sitz im mittleren Teil der unteren Etage des Stirnhirns. Sie liegen in einem hinter dem roten Bindi-Punkt indischer Frauen gelegenen Bereich.19 Die Entdeckung der Selbst-Netzwerke war an sich schon relativ spektakulär, wurde dann aber durch eine weitere, für das Verständnis der Empathie extrem bedeutsame Beobachtung noch getoppt: In der mittleren Zone des unteren Stirnhirns abgespeichert ist nicht nur das Selbst, also alles, was wir über die eigene Person fühlen, denken und was wir glauben, wer wir sind. An gleicher Stelle finden sich auch die Nervenzell-Netzwerke, die abspeichern, was wir über unsere wichtigsten Bezugspersonen wissen, denken und fühlen. »Ich« und »Du« sind im Menschen also neuronal gekoppelt.20 Wenn wir uns noch einmal vergegenwärtigen, dass die Selbst-Netzwerke ihre Entstehung dem Austausch von Resonanzen zwischen dem Säugling und seinen Bezugspersonen verdanken, kann uns das nicht überraschen: Es sind signifikante Andere (Eltern, Verwandte, Kita-Betreuerin, später dann Lehrkräfte und Mentoren), die dem Säugling (und später dem Kind oder Jugendlichen) durch ihre Resonanzen eine Auskunft darüber geben, wer er/sie ist.

Das menschliche Selbst ist seiner Natur nach also ein Mehr-Perspektiven-Selbst. Es hat den »Anderen« (genauer gesagt: eine Repräsentanz, ein inneres Bild des Anderen) sozusagen im geistigen Gepäck immer mit dabei. Nachdem es sich gegen Ende des zweiten Lebensjahres in seiner Grundstruktur etabliert hat, kann das »Selbst« des Kindes jetzt zu einer Instanz werden, mit der es sich wahrnimmt und von der aus es sich steuert. Um die Steuerungsfähigkeit des Kindes zu entwickeln, muss das »Selbst« des Kindes ab etwa dem dritten Lebensjahr von seinen Bezugspersonen angesprochen und dazu angehalten werden, sich nun seinerseits empathisch zu verhalten und die Perspektive anderer zu berücksichtigen. Erziehung zur Rücksichtnahme ist kein gegen die »wahre« Natur des Menschen gerichtetes, sozusagen kontrabiologisches Programm, sondern Teil der biologischen (!) Bestimmung des Menschen. Wenn diese Erziehung – über die gesamte Kindheit und Jugend hinweg – freundlich und in einer jeweils altersangemessenen Weise stattfindet, wird ein junger Mensch mit reifer Empathie heranwachsen.

Die Fähigkeit des Menschen, mit der Natur in einer empathischen Beziehung zu stehen, beruht darauf, dass wir nicht nur mit anderen Menschen, sondern auch mit der Natur in Resonanz treten können.21 Kinder erleben dies noch gänzlich unverstellt. Sie treten, wenn man sie in die Natur führt und entsprechend anleitet, mit Pflanzen und Tieren in eine natürliche Resonanz.22 Würden wir eine solche ganz offensichtlich mögliche, biografisch frühe Anbahnung der Verbundenheit zwischen Mensch und Natur, wie sie in vorzivilisatorischen Zeiten ohne Frage bestanden hat, nicht früh unterbinden, dann wären nicht nur signifikante andere Menschen, sondern auch Elemente der Natur mit unserem »Selbst« gekoppelt (im Sinne der bereits genannten neuronalen Koppelung zwischen »Ich« und »Du«). Die Mehrfach-Perspektivität unseres »Selbst« würde dann nicht nur die Perspektive signifikanter anderer Menschen miteinschließen, sondern auch die der Natur.

Dass unser Selbst nicht an den Grenzen unserer Haut endet, sondern ein »Extended Self«, also ein erweitertes Selbst ist, gehört sowohl in der Philosophie als auch in den Neurowissenschaften zu den »heißesten« derzeit gehandelten Themen.23 Für den modernen Menschen sind eine ganze Reihe von Objekten zu einem Teil seines »Extended Self« geworden, vor allem Handygeräte und Accounts in den sozialen Medien, oft aber auch Objekte wie zum Beispiel das eigene Auto. Leider scheint sich der moderne Mensch im gleichen Maße, in dem Objekte wie das Handy inzwischen zu einem Teil seines Selbst geworden sind, von der inneren Verbundenheit mit der Natur abgeschnitten zu haben.

Die Entfaltung von Empathie: Der Weg vom Individuum zur Gemeinschaft

Die Grundmotivation psychisch durchschnittlich gesunder24