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Die Detektive Laurentius Newcombe und Clifford Walker werden von ihrer Freundin Adriana gedrängt, Weihnachten im Landhaus ihrer Familie zu verbringen. Kaum haben sie die Bekanntschaft der eigenwilligen Familie gemacht, geschieht ein Mord und jede der fünf Töchter des Hauses gerät in Verdacht. Die unkonventionellen Schwestern brechen zwar gesellschaftliche Tabus, aber ist eine von ihnen auch eine Mörderin?
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Seitenzahl: 222
Veröffentlichungsjahr: 2021
Amelia Green
Copyright 2020 Amelia Green
Cover Copyright 2020 Amelia Green
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Die Familie Shilling
Richard Shilling, hat sein Vermögen mit Zahnpflegeartikeln gemacht
Gertrude Shilling, seine Frau
Joan Bridges (geb. Shilling), älteste Tochter
Victor Bridges, ihr Mann, Automobilhändler
Salomé Dickinson (geb. Shilling), zweite Tochter
Harold Dickinson, ihr Mann, Geschäftsmann
Louisa Shilling, dritte Tochter, Englischlehrerin am Sunset Coast Girls‘ Institute
Adriana Shilling, vierte Tochter, Schauspielerin und Opernsängerin
Florence Shilling, jüngste Tochter, angehende Chemikerin
Victor Bridges jr., 11, Sohn von Joan und Victor
Mary Bridges, 7, Tochter von Joan und Victor
Catherine Dickinson, 14, Tochter von Salomé und Harold
Paula Dickinson, 8, Tochter von Salomé und Harold
Samuel Dickinson, 5, Sohn von Salomé und Harold
Gäste
Raven Bones, Freundin von Louisa, Mathematiklehrerin am Sunset Coast Girls‘ Institute
Clifford Walker und Laurentius Newcombe, Freunde von Adriana, Detektive
Angestellte
Jones, Butler
Becks, Chauffeur
Sally, Dienstmädchen
Anne, Dienstmädchen
Enid, Kindermädchen
„Hat mir eigentlich irgendeiner von euch beiden zugehört?“
Ich sah auf. Adriana saß uns gegenüber mit seitlich angewinkelten Beinen auf dem Sofa. Clifford strickte eine weihnachtliche Socke in seinem grün bezogenen Lieblingssessel, ein Buch auf den Knien. Von meinem Sessel aus starrte ich an Adriana vorbei durch eines der großen Fenster und rauchte.
„Ich bezweifle es“, sagte Clifford und hob ein Knäuel grüner Wolle vom Boden auf.
„Ich sagte gerade, wir fahren über Weihnachten zu meinen Eltern“, wiederholte Adriana und zupfte ihr granatapfelrotes Kleid zurecht.
Verständnislos sah ich sie an. Cliffords Stricknadeln fielen klappernd zu Boden. Irritiert wanderte Adrianas Blick von ihm zu mir und zurück.
„Wir drei… bei deinen Eltern?“, fragte ich verwirrt und entsetzt, als ich meine Fassung wiedergewonnen hatte. „Wieso denn das? Abgesehen davon haben wir den 20. Dezember!“
„Nun“, antwortete Adriana, „es ist bei uns Tradition, dass sich die ganze Familie im Haus meiner Eltern versammelt und die Hälfte noch irgendwelche Freunde anschleppt. Da ich immer allein gekommen bin, euch aber schon ewig kenne, hatte ich die Idee, dass ihr dieses Mal mitkommt.“
„Schön, dass wir unter die Klassifizierung ‚irgendwelche Freunde anschleppen‘ fallen.“ Ich nahm einen Zug aus meiner Zigarette.
„Deine Eltern sind damit einverstanden?“, fragte Clifford etwas skeptisch, während er seine Stricknadeln vom Boden auflas.
„Als ich ihnen erzählt habe, dass ihr über Weihnachten kommt, schienen sie nichts dagegen zu haben“, behauptete Adriana.
Ich starrte sie entgeistert an. „Wie bitte? Du sagst deiner Familie, wir kämen zu Besuch, und uns fragst du erst ein paar Tage vorher?“ Eine kürzliche Übereinkunft hatte dafür gesorgt, dass wir jetzt alle drei per du waren.
„Einen Tag vorher“, korrigierte sie. „Der Zug fährt morgen um zehn Uhr achtundzwanzig.“
Clifford legte Buch und Strickzeug weg und beugte sich vor. „Bist du verrückt?“, fragte er ehrlich verärgert. „Du kannst doch nicht einfach entscheiden, wo wir Weihnachten feiern, und uns irgendwann eröffnen, dass alle Pläne feststehen! Du hast uns noch nicht einmal nach unserer Meinung gefragt! Abgesehen davon bist du eine Frau und solltest deswegen sowas eh nicht entscheiden!“
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihr dagegen sein würdet!“, verteidigte sich Adriana enerviert. „Jedes Jahr bin ich die Einzige, die an Weihnachten ohne Begleitung bei meinen Eltern ankommt. Ich wollte dieses eine Mal nicht zurückstehen! Versteht ihr das denn nicht? Macht mir doch diese eine Freude! Es wird sicher auch schön für euch.“
„Ich bitte dich, für wie wahrscheinlich hältst du es, dass ich mich darüber freue, ein Weihnachtsfest im Kreise wildfremder Menschen zu zelebrieren, die mit dir verwandt und dir damit potentiell ähnlich sind?“, fauchte ich vielleicht ein wenig zu unfreundlich und zog an meiner Zigarette.
„Das ging zu weit!“, echauffierte sich Adriana, sodass ihre Wangen einen zarten Roséton annahmen. „Ich zwinge euch ja nicht, das zur Gewohnheit zu machen oder dort einzuziehen, es sind verdammte fünf Nächte!“ Sie gestikulierte dramatisch, während sie sprach, und ließ demonstrativ den Kopf nach hinten fallen.
„Adriana“, sagte Clifford beruhigend, aber dennoch mit Nachdruck. „Wie stellst du dir das überhaupt vor? Abgesehen davon, dass du uns am Vortag mit der Tür ins Haus fällst, wir deiner Familie nie zuvor begegnet sind und besonders Laurentius nicht gerade ein glühender Verehrer der Familienfeste ist“, Eine sehr zurückhaltende Art, meine Einstellung zu beschreiben, dachte ich und rauchte, „sind wir auf solchen Feiern einfach fehl am Platz. Das Einzige, was ich über deine Familie weiß, ist, dass dein Vater Richard Shilling heißt und – nun ja, mehr Geld hat als einige Adelige. Wenn man nicht als Mitglied der Upper Class geboren wurde, wenn man keinen bekannten Namen hat, keinen noblen Stammbaum seit dem Mittelalter, wenn man auf keine renommierte Schule gegangen ist, nichts Großartiges geerbt, keinen bekannten Vater und keinen alten riesigen Landsitz hat, dann gehört man einfach nicht in solche Kreise. Verstehst du?“
Ich kannte Clifford und meinte zu wissen, dass nicht alles, was er gelistet hatte, auch auf ihn selbst zutraf, aber jede Übertreibung war mir recht, sofern sie es verhinderte, über die Feiertage mit Adriana und Konsorten in einem Haus festzusitzen, wo garantiert Konversationsbereitschaft verlangt wurde.
„Als wärt ihr beide ungebildete Unterschichtler!“, meinte Adriana abwertend und schob eine Haarnadel, die sich gelöst hatte, zurück an ihren Platz. Dort konnte sie der Aufgabe gerecht werden, die wunderschöne, geflochtene, goldblond durchwirkte, über dem Ohr zusammengedrehte Schnecke zu stützen. „Ihr habt genug Manieren, ich bitte euch!“
Clifford beugte sich vor. „Es geht nicht um Manieren, es geht ums Prinzip! Versuch, es zu begreifen, in Ordnung?“
Adriana verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Schön und gut. Aber darf ich euch daran erinnern, dass ich euch seit Jahren bei eurer Arbeit behilflich bin, und zwar nicht zu gering? Eigentlich, um es genau zu nehmen, habe ich so einiges gut bei euch.“ Sie lächelte triumphierend. „Na?“
Ich sah Clifford an. Er wirkte unschlüssig und schaute auf Adriana, die uns beiden einen erwartungsvollen Blick zuwarf. So schwiegen wir kurz, jeder auf die Reaktion der anderen wartend.
„In Ordnung, wir kapitulieren“, seufzte ich resigniert. „Aber es ist das erste und letzte Mal!“
Adriana strahlte. „Ich wusste, ich würde euch rumkriegen“, jubelte sie und stand dabei auf. Ihr Lachen hätte den Dezember zum Juli machen können. „Also wie gesagt“, sie streckte den Zeigefinger aus und ließ ihn bei jedem Wort zwischen Clifford und mir hin- und herschnellen, „morgen um zehn Uhr achtundzwanzig fährt der Zug, wir treffen uns um viertel nach vor dem Bahnhof. Entschuldigt mich – ich muss packen!“ Sie winkte, griff sich Mantel und Hut von der Armlehne des Sofas, riss die Tür auf und verschwand.
Langsam fiel die Tür wieder zu. Clifford und ich verharrten schweigend, warteten, dass der andere etwas sagte.
Ich stand auf, drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus und ging durch den Raum zum Klavier. Ich setzte mich auf den Hocker und begann zu spielen, langsam, feierlich. The First Noel. Alle drei Strophen, obgleich niemand sang.
Als der letzte Ton verhallte, betrachtete ich mein unscheinbares, blasses Selbst im dunklen Lack des Klaviers. Es war mir unvorstellbar, ein Weihnachtsfest mit zwanzig gut gelaunten Menschen zu feiern. Ich hatte es noch nie getan. Ich war kein Charakter für so etwas. Langsam ließ ich das rechte Pedal los. Ich hatte nur zugestimmt, weil ich Diskussionen verabscheute, aber ich bereute meine Entscheidung jetzt schon.
„Ich glaube nicht, dass es so schlimm wird, wie du fürchtest.“
Ich wandte mich nach rechts. Clifford stand hinter dem Sofa vor einem der großen, in viele Quadrate unterteilten Fenster und sah auf die Straße. Manchmal fragte ich mich, ob er Gedanken lesen konnte, kam aber zu dem Schluss, dass er einfach mein Schwiegen verstand.
Jetzt drehte Clifford den Kopf, lächelte und trat durch das Empfangszimmer auf mich zu. „Nein, glaub mir, ich vertraue Adriana und hoffe zumindest, dass wir nicht enttäuscht werden.“
Auch ich musste unwillkürlich lächeln. „Du und dein Optimismus! Jeder Situation kannst du etwas Positives abgewinnen.“
„Ich bin Optimist, aber ich bin nicht bescheuert“, sagte Clifford einen seiner Lieblingssätze. „Wir sollten packen und ein Geschenk besorgen. Und ich sollte vor der Abfahrt General Custer gießen -“, er grinste und nickte zu dem Kaktus auf dem Klavier hin, „bevor et etwas von seiner jugendhaften Frische einbüßt.“
Ich betrachtete den schimmligen, vertrockneten, erbärmlichen, kränklich braunen Kaktus, den Clifford halbherzig mit etwas Lametta dekoriert hatte. „Tu das“, sagte ich. „Es gibt zu viele Menschen auf der Welt, die beneiden sollten, wie gut er sich hält.“
„War das etwa Sarkasmus?“
Ich zuckte die Achseln. „Wer weiß…“
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Später am Abend stand ich in meinem Zimmer und betrachtete den Inhalt meines Koffers, der aufgeklappt auf dem Bett lag. Ich hatte versucht, meine passendste Garderobe auszuwählen, und zudem alles zusammengesucht, was ich brauchte, war aber sicher, etwas vergessen zu haben. Ach ja, Strümpfe. Clifford hatte sie irgendwo zum Trocknen aufgehängt, daher betrat ich kurz darauf sein Zimmer, in der Absicht, ihn danach zu fragen. Cliffords Koffer lag auf dem Boden, er war unsäglich chaotisch gepackt. Mein Freund selbst saß, mir den Rücken zugewandt, an das Fußteil des Bettes gelehnt im Schneidersitz auf der Matratze. Er hielt eine angezündete Zigarette zwischen den Fingern, aber er zog nicht daran, sondern saß da, als habe er die Welt und alles vergessen. Irritiert blieb ich in der Tür stehen. Den ganzen Nachmittag lang hatte er mich motiviert, wir hatten Weihnachtsgeschenke besorgt, gepackt und gegen meinen Willen hatte er sogar einen selbstgebackenen misslungenen Kuchen hervorgezaubert, von dem wir anlässlich meines Geburtstages ein Stück mit Anstand zu essen versucht hatten. Während alldem hatte er Witze gemacht, sodass mir dieses Weihnachten nicht mehr wie die Hölle erschien, sondern nur noch wie die spanische Inquisition. Jetzt hingegen, so wie er dasaß, wirkte er einsam und verloren. Es gelang mir nicht, seinen Gesichtsausdruck besser zu deuten oder eine Frage zu formulieren, daher schwieg ich einfach.
„Was ist?“, fragte Clifford tonlos.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. „Wo sind unsere Strümpfe?“ fragte ich zurück.
„Die Socken… sie hängen in der Dunkelkammer beziehungsweise im Allzwecklabor auf einer Wäscheleine.“
Es kostete mich viel Überwindung, die nächste Frage zu stellen, aber es gelang mir doch. „Ist alles…“, ich schluckte, „in Ordnung?“
„Komm rein“, sagte Clifford und wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Erst jetzt schien er zu bemerken, dass er noch immer die Zigarette zwischen den Fingern hielt, die mittlerweile komplett zurückgebrannt war. Seufzend legte er sie beiseite und zündete sich eine neue an.
Ich setzte mich und sah ihn an. Clifford rauchte und betrachtete seine Fingernägel. „Wir fahren zu Adrianas Eltern“, begann er langsam. „Über Weihnachten.“
Ich schwieg. Ich wusste, dass Clifford zwei Seiten hatte: Seine unbeschwerte, humorvolle und eine andere, die ihn zu einem schweigsamen, melancholisch-nostalgischen Jemand machte. Er selbst behauptete, früher sei er anders gewesen, und das, was ich von ihm kannte, sei die dritte Version und teilweise die zweite. Ich betrachtete sein Ich der zweiten Version und schwieg respektvoll.
Clifford sah mich noch immer nicht an. „Ich bin auf ein Internat gegangen, das weißt du…über Weihnachten sind wir alle nach Hause gefahren… ich bin zu meinen Eltern gefahren, zu meiner Familie, jedes Jahr. Dann bin ich damals gegangen, hierher – ich bin nie wieder zu ihnen gefahren. Ich… vielleicht… ach, ich fühle mich schuldig, als hätte ich sie verraten, das weißt du auch. Irgendwie weiß ich jetzt nicht, ob ich es ertrage, an Weihnachten zu Adrianas Familie zu fahren, oder ob mich das emotional zu sehr mitnimmt.“
Ich schwieg, obwohl ich kurz davor war, zu schreien: Sei froh! Du hast eine Familie! Du hattest ein Zuhause! Du hättest auch dann ein Leben, wenn es unsere Freundschaft und Adriana und dieses Haus und alles nicht gäbe!
Clifford rauchte. „Ich fühle mich, als würde ich jemanden verraten.“
„Ich kann es mir vorstellen“, sagte ich bitter.
Mein Freund sah auf. „Oh“, meinte er und stand verlegen auf, „das war sicher unglaublich taktlos, vor dir über so etwas…“
„Das ist absolut nicht problematisch“, schnitt ich ihm das Wort ab. Was in mir vorging, ging ihn nun wirklich nichts an, auch wenn er damit genau die Gedanken hervorrief, die ich seit Adrianas Ankündigung zu verdrängen versuchte.
Clifford lächelte plötzlich und verwandelte sich von Version zwei zu Version drei. „Wir hatten einen Kater namens Doktor Frankenstein“, sagte er grinsend. „Das hat zu ziemlich lustigen Sätzen geführt. Doktor Frankenstein liegt auf dem Fensterbrett und putzt sich.“
„Doktor Frankenstein klettert immer noch auf das Bücherregal, egal, was ich ihm sage“, sponn ich den Faden weiter, obwohl ich es eigentlich nicht lustig fand.
„Doktor Frankenstein hat seinen Schwanz in die Marmelade getaucht“, lachte Clifford. „Die Marmelade war das einzige Erträgliche am Teegebäck. Die Scones meiner Mutter waren immer steinhart und angebrannt.“
Das war zu viel. Ich hastete aus dem Raum, die Treppe hinunter, setzte mich im Empfangszimmer ans Klavier uns spielte Czerny-Etüden, bis mir die Finger wehtaten.
Vielleicht würde es doch die absolute Hölle werden.
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Adriana erwartete uns pünktlich am Bahnhof. Sie hatte einen Koffer neben sich abgestellt, trug einen Reisemantel und einen breitkrempigen Hut und strahlte wie auf allen ihren Theaterplakaten. Es regnete in Strömen. Eigentlich hatte die Stadt zwei Bahnhöfe: Ein großes, prächtiges Jugendstilgebäude im Zentrum, die Queen Victoria Square Station, und einen unüberdachten Bahnsteig mit zwei einsamen Gleisen und einem uralten Wärterhäuschen, in dem die Fahrkarten verkauft wurden, außerhalb zwischen den Feldern. Wir befanden uns an diesem äußeren Bahnhof, weil am Hauptbahnhof keine Zugverbindungen zu unserem Zielort abfuhren, bei denen man nicht dreimal umsteigen musste.
„Ich bin sehr motiviert“, sagte Adriana strahlend, während sie die wenigen Stufen zum Bahnsteig hinaufhüpfte. Es war kein Mensch zu sehen.
Mir lag eine bissige Antwort auf der Zunge, doch ich verkniff sie mir. Der Regen stach wie Nadeln, zudem war es eiskalt und windig, es graupelte beinahe schon. Abgesehen davon hatte ich die halbe Nacht wachgelegen und versucht, mir Liedtexte für Christmas Carols, Regeln für Gesellschaftsspiele, elitäre Gesprächsthemen und meinen eigenen Stammbaum in Erinnerung zu rufen, um mich nur sehr und nicht unbeschreiblich zu blamieren. Ich war dementsprechend gelaunt, als wir mit unseren Koffern im strömenden Regen auf dem Bahnsteig standen.
Adriana schwirrte fröhlich davon, um die Fahrkarten zu besorgen. Ich schlug den Kragen meiner Jacke hoch.
„Bereit für das Unheil?“, fragte Clifford halbherzig lächelnd.
„Mir sind der Mädchenname meiner Mutter und die Regeln des Crickets wieder eingefallen“, antwortete ich düster. „Ich bin gerüstet.“
„So, da wären wir!“, rief Adriana, stellte sich vor uns und reichte uns die Fahrkarten.
„Wir fahren im Nichtraucherabteil?“, rief Clifford entgeistert.
„Ich will doch nicht vergiftet werden“, entgegnete Adriana empört. „Wir fahren nur sieben Stunden, das werdet ihr ertragen.“
Clifford fiel die Kinnlade herunter. „Bist du verrückt?“, hauchte ich tonlos. Wie konnte diese göttliche Schönheit es wagen…?
„Ist eh besser, wenn ihr euch ans Verzichten gewöhnt“, meinte Adriana optimistisch. „Mein Vater bringt euch um, wenn ihr bei uns im Haus raucht.“
Mir wurde fast schwarz vor Augen. Ich würde das nicht überleben. Doch bevor ich mich würdevoll auf die Gleise fallen lassen konnte, fuhr der Zug ein.
Als Gentleman half ich Adriana in den Wagen. Im Abteil wuchtete ich mit Clifford die Koffer ins Gepäcknetz, dann ließen wir uns auf die flammend rot gepolsterten Sitze nieder. Adriana streifte ihren Mantel ab, legte ihn auf einen der leeren Sitze neben sich und strahlte. „Da wären wir!“
Ich starrte aus dem Fenster neben mir und wünschte mich weit, weit weg.
„Hör mal“, begann Clifford und beugte sich vor, „deine Familie… wie ist sie so? Wer wird da sein?“
Adriana glättete ihr beigefarbenes Reisekleid und schob den Bernstein an ihrer Kette zurecht. Die dazu passenden Ohrringe schaukelten dabei auf und ab. Ich löste meinen Blick von der Spiegelung im Fenster und sah sie an, als sie antwortete: „Nun, sehr zu seinem Leidwesen hat mein Vater fünf Töchter.“
„Keinen Sohn?“, rief Clifford und lachte, als Adriana nickte. „Wem will er dann vererben?“
„Das ist der Punkt“, antwortete sie erheitert, als ob dieses Problem ihres Vaters überaus lustig und ihr eigener Verdienst wäre. „Abgesehen davon hält er seine Töchter für eine Enttäuschung. Und zwar sehr, wenn man nach seinen Ideen lebt.“
„Was meinst du damit?“, fragte ich skeptisch.“
„Fangen wir in der Altersreihenfolge an“, meinte Adriana. „Meine älteste Schwester heißt Joan, und sie ist von allen noch die konformste. Sie ist verheiratet, arbeitet nicht, benimmt sich wie eine richtige Lady – alles gut soweit. Aber der, den sie geheiratet hat, ist Victor Bridges. Der ist zwar aus einer tollen Familie und arbeitet als Automobilhändler, nur ist er leider ein Versager.“ Sie kicherte. „Er schafft es, die dümmsten Verträge abzuschließen, in den größten Schwachsinn zu investieren, seine besten Angestellten zu entlassen – er ist unfähig. Verständlich, dass mein Vater niemals Victor und Joan sein Vermögen vererben könnte. Wenn die zwei an Weihnachten mit ihren Kindern da sind, tun immer alle so, als wären ihnen diese Geschichten egal, aber insgeheim ist mein Vater ziemlich wütend, dass Victor so ein perfekter Schwiegersohn hätte sein können und es einfach komplett vermasselt.“
Clifford grinste. „Auweia.“
„Es kommt noch schlimmer“, fuhr Adriana fort. „Meine zweitälteste Schwester heißt Salomé, und mein Vater hatte auch Hoffnungen in sie gesetzt, obwohl sie eine Menge an Religion und Esoterik-Schicksals-Blödsinn interessiert ist. Gut, das war jetzt vielleicht ein bisschen unfreundlich formuliert, aber es ist die Wahrheit. Salomé hat nicht nur den Ägypten-Wahnsinn von vor ein paar Jahren in allen Formen ausgelebt, sie nimmt auch gerne an spiritistischen Sitzungen Teil, ist verrückt nach Astrologie und will sich sogar zum Medium ausbilden lassen. Ihr Mann heißt Harold, und er ist sowohl nett als auch fähig als auch gut situiert. Das genaue Gegenteil zu Victor, eigentlich. Salomés Ehe ist auch wesentlich glücklicher als Joans, logischerweise.“
„Und dein Vater lässt Salomé machen, was sie will?“, wollte Clifford wissen. „Nicht schlecht.“
„Eigentlich ist er relativ liberal. Er hat uns immer unterstützt und gefördert, dass wir das tun und werden konnten, was wir wollten. In der Hinsicht hatte ich mit meinem Vater Glück, weil er uns alle lange mit allem unterstützt hat, was wir lernen und machen wollen. Nur als er dann irgendwann sechzig wurde, ist ihm anscheinend klar geworden, dass er bezüglich der Zukunft unserer Familie einen Fehler gemacht hat, und infolgedessen hat er seine Einstellung komplett geändert. Töchter, die das machen, was sie wollen, sind zwar eigenständig und glücklich, aber leider nicht so heiratswillig, wie es der Vater und die Gesellschaft gerne hätten. Jetzt hält er uns alle für vom richtigen Weg abgekommen, was ich trotz allem auch irgendwie verstehen kann. Ich meine, wir sind wirklich keine Vorzeigetöchter geworden, Salomé allein ist mehr als exzentrisch. Allerdings ist es schon schräg, auf die Idee, dass wir nach einer Jugend, in der wir alles machen konnten, keine konservativen Traumehen eingehen, hätte er ja schon früher kommen können.“ Sie lachte und schob eine ihrer Haarnadeln an ihren Platz zurück.
Ich konnte Adrianas Vater gut verstehen, denn meiner Meinung nach tat es Frauen ganz gut, vernünftig verheiratet zu sein. Trotzdem zog ich es vor, weiterhing zu schweigen.
„Und deine restlichen Schwestern?“, fragte Clifford, der sich neben mir interessiert vorgebeugt hatte.
Adriana schlug die Beine übereinander. Inzwischen flog draußen vor dem Fenster die Landschaft vorbei. Wir fuhren nordwärts.
„Ich bin die Vierte“, fuhr Adriana fort, „und vor mir kommen wie gesagt Salomé und Joan, außerdem Louisa. Irgendjemand sollte sie mal zur Vorsitzenden der Blaustrumpfvereinigung wählen, wenn es so was gäbe – ihr kennt doch das Blaustrumpf-Stereotyp, die junge Intellektuelle, die sich nicht für Männer und Stil, sondern nur für Bücher interessiert, und zwar so, dass es jeder sehen kann? Das ist meine Schwester Louisa. Ich meine, sie hat studiert, unterrichtet an unserem ehemaligen Internat Englisch und zieht ihre Lehrerinnenuniform nicht mal aus, wenn sie über die Feiertage zu Besuch ist – warum? Ist natürlich klar, dass sie nicht vorhat, irgendwann eine Liaison einzugehen. Dann bin da ich“, sie machte eine Geste, als würde sie eine imaginäre Woge Haare zurückwerfen, und strahlte übertrieben. „Nun, was gibt es über mich zu sagen? Ich führe Opern und Theaterstücke mit einem mäßig talentierten Ensemble auf, verdiene trotz meiner zweitklassigen Berühmtheit nicht überbordend viel Geld, kleide mich angeblich total gewagt und lasse Verehrer gerne abblitzen.“
„Angeblich“, wiederholte ich sarkastisch, aber leise. In einigen Punkten fand ich es durchaus nachvollziehbar, als Adrianas Vater einen Verdacht zu hegen, dass man bei ihrer Erziehung einen Fehler gemacht hatte.
Meine Freundin lehnte sich wie ich gegen das Fenster, wobei sie wunderbar anmutig aussah. „Meine einzige jüngere – und zwar ziemlich jüngere – Schwester heißt Florence, und ihr größtes Vorbild ist Marie Curie. Sie eifert ihr nach, und wenn ich das sage, dann meine ich, dass sie in einer alten Garage auf dem Grundstück ein Labor hat, in dem sie mit Chemikalien experimentiert. Fragt mich nicht, wie gesund das ist. Aber sogar das hat mein Vater ihr erlaubt und sie mit Kolben und Präparaten ausgestattet. Sie will rausfinden, ob radioaktive Strahlung gefährlich für den Menschen sein kann, ich frage mich nur: Wenn ja, hat sie ja sich und unser Haus mit den Strahlen verseucht, sprich sie könnte eventuell ihre Familie ermorden…? Naja, am liebsten würde sie Naturwissenschaften studieren und ihr Leben der Forschung widmen. Aber mein Vater hat seine Lektion gelernt, wenn es darum geht, seine Töchter in ihren Ambitionen zu fördern. Florence ist sieben Jahre jünger als ich, und seit sie ins heiratsfähige Alter gekommen ist, versucht Papà, sie trotz der Chemie vernünftig zu liieren. Florence ist allerdings ganz schön wütend, dass alle vor ihr machen konnten, was sie wollten, und sie jetzt den ganzen Mist ausbaden muss.“ Adriana benutzte dieses verabscheuungswürdige Wort tatsächlich. Beinahe riss ich entsetzt die Augen auf. Sie sollte mehr Klasse zeigen!
„Sprich, wenn sie nicht gut drauf ist, wisst ihr jetzt, warum“, schloss Adriana mit einem etwas schadenfrohen Unterton.
„Was sagt denn deine Mutter dazu?“, fragte Clifford interessiert.
„Mamà? Oh, sie hat meinen Vater damals heiraten müssen, weswegen sie uns zu nichts zwingen möchte und uns freie Hand dabei gelassen hat, mit Papas Unterstützung das zu tun, was wir wollten. Allerdings ist sie auch besessen von der Idee, uns im Gegensatz zur ihr die besten Ehen der Welt zu bescheren. Sie sucht seit Jahren pausenlos nach respektablen jungen Männern, denen sie eine ihrer Töchter andrehen könnte, und ist unglaublich enttäuscht von ihrer Ältesten, so einen Versager geheiratet zu haben. Momentan hat sie einen jungen Lord für Florence im Visier. Ha! Ich sehe schon, wie meine kleine Schwester ihn in Formaldehyd einlegt und als Ausstellungsobjekt in einem ihrer Laborschränke aufbewahrt.“
„Also deine Schwestern sind da, wir, deine Eltern, wer noch?“, hakte Clifford nach.
„Wir sind doch nicht beim Verhör oder bei einer Bestandsaufnahme!“, empörte sich Adriana gekünstelt. „Naja, Harold und Victor, deren Kinder, keinen Schimmer, wie alt die sind – ich hab mich als Kind immer gefragt, warum sich Erwachsene das Alter ihrer Nichten oder Enkel oder so nie merken können, jetzt bin ich selber Tante und muss auch jedes Mal fragen. Victor junior ist zehn oder elf und seine Schwester Mary Lou drei Jahre jünger. Salomés Tochter Catherine – keine Ahnung. Sie geht aufs Internat, also über zwölf. Paula ist so alt wie Mary und Samuel ist fünf, er hatte letzten Monat Geburtstag und Salomé hat mich netterweise erinnert. Dann kommen noch Freunde meiner Eltern, Jonathan und Nancy. Niemand kann sie wirklich leiden, nicht einmal meine Eltern, aber aus fragwürdigen Gründen lädt irgendwer sie trotzdem ein. Louisa hat seit unserer Schulzeit eine Freundin, Raven, die Mathe an derselben Schule unterrichtet. Sie wohnen auch zusammen und Raven kommt schon seit zwanzig Jahren an Weihnachten her, sie gehört beinahe schon so sehr dazu wie die immer gleichen alten Girlanden. Mehr sind wir nicht, glaube ich, wenn nicht einer noch irgendwen eingeladen hat, von dem ich nichts weiß.“
Plötzlich kam mir ein sehr beängstigender Gedanke. Ich sah Adriana beunruhigt an und fragte: „Wäre es angesichts der gegebenen Umstände nicht sehr wahrscheinlich, dass alle Anwesenden von uns eine tiefere… Verbindung zu dir erwarten, insbesondere dein Vater?“
„Nein“, antwortete sie hastig. „Ich habe ihm erklärt, dass ihr Freunde seid, und er soll sich keine Hoffnungen machen.“
„Wenn du das gesagt hast, glaubt er das garantiert“, meinte Clifford und lachte. „Na vielen Dank!“
Adriana errötete. „ich hab ihm das wirklich gesagt, und zwar eindringlich!“
„Hurra, ich bin tot“, murmelte ich. Clifford lachte schallend.
„Jetzt aber im Ernst“, sagte er, als er sich wieder gefangen hatte. „Was hast du denn erwartet, was passiert, wenn du uns mitbringst? Abgesehen davon, dass du uns nicht gefragt hast, war es doch ziemlich absehbar, wie deine Familie darauf reagieren würde, oder?“
„Ich halte sie für vernünftiger, als ihr das tut“, fauchte Adriana ärgerlich.
„Ist dir begrifflich, was wir uns hier gerade zumuten, lediglich weil wir mit dir bekannt sind?“, fragte ich mahnend.
„Hallo? Das hier ist der Gegenzug dafür, dass ich euch ständig aus der Patsche helfe.“
„Ständig.“
Adriana atmete mit einem Zischen empört aus. „Du kannst einen richtig wütend machen! Cliff, wie erträgst du den?“
Cliffords Augenbrauen hoben sich. „Ich stimme Laurentius gerade absolut zu.“
„Ich gehe auf die Toilette“, verkündete Adriana verletzt und rauschte aus dem Abteil.
Ich würgte meine Wut ab, bevor sie von mir Besitz ergreifen konnte, und starrte stoisch aus dem Fenster. Im Spiegelbild des Abteils sah ich, wie Clifford seine zerlesene Ausgabe von Mord im Orientexpress aus der Manteltasche nahm und zu lesen anfing. Mein Blick wanderte zu seinem neben mir sitzenden Spiegelbild. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie unsere Freundschaft begonnen hatte. Cliff, wie erträgst du den. Das hatte ich mich damals oft gefragt. Ohne richtig zu wissen, wie mir geschah, verlor ich mich in Erinnerungen.
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Es war Anfang des Jahres 1919. Ich war gefühlte Jahre krank gewesen, Lungenentzündung, und das Erste, woran ich dachte, als ich wieder denken konnte, war, dass ich einundzwanzig und volljährig war und dass ich deswegen endlich meine Erbschaft von meinen Eltern antreten konnte. Das bedeutete, dass ich mich von meinem Onkel und meiner Tante lossagen konnte, eine Tatsache, auf die ich seit vierzehn Jahren wartete.
Eines Morgens also lenkte ich das Gespräch auf besagtes Thema.
„Was fragst du da?“, grunzte mein älterer Cousin Percy. Würde man für Gemeinheiten bezahlt werden, wäre er reicher gewesen als die gesamte Diebesbande aus Oliver Twist zusammen.
„Ich bin einundzwanzig“, sagte ich.
„Haste zählen gelernt?“
„Das ist nicht witzig. Die Sachen gehören mir. Ich will wissen, was damit los ist.“
„Du erwartest nicht ernsthaft, dass es was zu erben gibt?“, fragte Tante Esther.
„Ich will wissen, wo ich es abholen kann!“ Jetzt wurde ich laut. „Beziehungsweise wo es ist.“
„Von Winde verweht“, antwortete meine Cousine Cecilia und lachte. Onkel Frederick schnarchte. Wahrscheinlich wirkte sein Rausch des vergangenen Abends noch.
„Was soll das heißen?“, fragte ich misstrauisch. Cecilia grinste.
„Nein!“, schrie ich. ‚Ihr habt es nicht ernsthaft verpfändet?“
„Verkauft“, stellte Percy richtig.
„Das ist nicht lustig“, sagte ich. Garantiert wollte er mich nur provozieren und dann auslachen.
„Wir haben es in deinem Namen abgeholt“, erklärte Tante Esther und nahm einen Schluck Wasser. „Damals, als dein Vater starb.“
„Und das heißt?“
„Wir haben’s uns angeguckt“, erwiderte Cecilia provozierend langsam, „und es war so gut wie nichts und total nutzlos. Folglich waren wir so frei, es zu beseitigen.“
„Nicht euer Ernst!“, rief ich fassungslos.
„Das war nicht mal wertvoll“, sagte Percy abfällig, „nur Schrott.“
„Na und?“, schrie ich jetzt. „Es ist vielleicht für mich wertvoll!“
„Heulst du jetzt?“, höhnte Percy.
Wütend sprang ich auf. „Man sollte dich begraben!“
Percy schoss auf mich zu und schlug mich gegen die Schulter. Ich schrie auf. Jetzt spürte ich tatsächlich Tränen auf meinen Wangen.
„Setz dich“, befahl Tante Esther Percy ruhig. Dann sah sie mich an und ohrfeigte mich blitzschnell. „He! Geflennt wird draußen!“
Ohne mir Gedanken zu machen, wie lächerlich ich mich gerade aufführte, stürzte ich aus dem Zimmer und verließ das Haus. Heiße Wut flutete meinen Körper. Sie hatten das gewagt, was ich mich nicht einmal zu befürchten getraut hatte.
Ich lief, ohne innezuhalten ziellos und ohne jegliche Orientierung durch die Straßen, wütend, traurig und blind für meine Umgebung. Ich weiß nicht mehr, wo ich in diesen Stunden alles war und was ich tat, ich erinnere mich nur an den Hass, den ich erspürte. Sie hatten mir alles weggenommen, alles, worauf ich gehofft hatte. Irgendwann wurde es dämmrig. Jetzt blieb ich öfters stehen. Meine Gedanken rasten in liegenden Achten.
Als nur noch die Gaslaternen die Straßen erhellten, erreichte ich einen Platz. Auf den Stufen rund um den riesigen Sockel einer Statue ließ ich mich nieder. Der Boden hätte die Decke sein können und ich wäre nicht weniger desorientiert gewesen. Ich war erschöpft, meine Welt war zusammengebrochen und wenn ich sehr ehrlich bin, hatte ich auch meinen Anti-Alkohol-Vorsatz aufgegeben. Ich starrte zum Himmel.
„Na, auch so einen miesen Tag gehabt?“