Für das Glück der Freundin - Iny Lorentz - E-Book

Für das Glück der Freundin E-Book

Iny Lorentz

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Beschreibung

Eine Freundschaft, die das Herz berührt Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts: Ella schätzt ihren Vater als ausgezeichneten Geschäftsmann, hätte aber nie gedacht, selbst einmal Teil eines Handels zu werden, den er abschließen will. Um gesellschaftlich aufzusteigen, hat er mit dem schwer bei ihm verschuldeten Grafen Hohenrath vereinbart, dass Ella dessen Sohn heiraten soll. Ella liebt jedoch den jungen Ingenieur Kurt Löhr und ersinnt einen kühnen Fluchtplan, bei dem ihr ihre Freundin Roswith hilft. Als die Verlobung gefeiert werden soll, fehlt auf einmal die Braut. Ellas Vater und der Bräutigam stehen blamiert da. Für Graf Bernhard sind die Folgen noch schlimmer, denn nun bleibt seinem Vater nichts anderes übrig, als den Freitod zu suchen, damit die Familienehre gewahrt bleibt, während er selbst seine Heimat verliert. Als Roswith dies erfährt, sieht sie nur eine einzige Möglichkeit, um das Ansehen und das Glück ihrer Freundin zu retten. Doch damit dies gelingt, muss sie ihr Herz in beide Hände nehmen und im rasenden Galopp versuchen, das Schicksal ihrer Freundin doch noch zu wenden. Fans von Iny Lorentz dürfen sich über einen gefühlvollen, historischen Roman freuen, der zeigt, wie wertvoll wahre Freundschaft ist. Entdecken Sie auch die anderen historischen Romane von Bestseller-Autorin Iny Lorentz: Berlin-Trilogie (Berlin, 19. Jahrhundert: Tage des Sturms, Licht in den Wolken, Glanz der Ferne) Preussen-Trilogie (Ost-Preussen & Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Dezembersturm, Aprilgewitter, Juliregen) Die Auswanderer-Saga (USA / Texas, 19. Jahrhundert: Das goldene Ufer, Der weiße Stern, Das wilde Land, Der rote Himmel

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Iny Lorentz

Für das Glück der Freundin

Roman

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Eine Freundschaft, die das Herz berührt

 

Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts: Ella schätzt ihren Vater als ausgezeichneten Geschäftsmann, hätte aber nie gedacht, selbst einmal Teil eines Handels zu werden, den er abschließen will. Um gesellschaftlich aufzusteigen, hat er mit dem schwer bei ihm verschuldeten Grafen Hohenrath vereinbart, dass Ella dessen Sohn heiraten soll. Ella liebt jedoch den jungen Ingenieur Kurt Löhr und ersinnt einen kühnen Fluchtplan, bei dem ihr ihre Freundin Roswith hilft. Als die Verlobung gefeiert werden soll, fehlt auf einmal die Braut. Ellas Vater und der Bräutigam stehen blamiert da. Für Graf Bernhard sind die Folgen noch schlimmer, denn nun bleibt seinem Vater nichts anderes übrig, als den Freitod zu suchen, damit die Familienehre gewahrt bleibt, während er selbst seine Heimat verliert. Als Roswith dies erfährt, sieht sie nur eine einzige Möglichkeit, um das Ansehen und das Glück ihrer Freundin zu retten. Doch damit dies gelingt, muss sie ihr Herz in beide Hände nehmen und im rasenden Galopp versuchen, das Schicksal ihrer Freundin doch noch zu wenden. Fans von Iny Lorentz dürfen sich über einen gefühlvollen, historischen Roman freuen, der zeigt, wie wertvoll wahre Freundschaft ist.

 

Entdecken Sie auch die anderen historischen Romane von Bestseller-Autorin Iny Lorentz:~ Berlin-Trilogie (Berlin, 19. Jahrhundert: Tage des Sturms, Licht in den Wolken, Glanz der Ferne)~ Preußen-Trilogie (Ost-Preußen & Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Dezembersturm, Aprilgewitter, Juliregen)~ Die Auswanderer-Saga (USA / Texas, 19. Jahrhundert: Das goldene Ufer, Der weiße Stern, Das wilde Land, Der rote Himmel

Inhaltsübersicht

Ein unerwünschter Freier

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

Eine heimliche Liebe

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

Ein verwegener Plan

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

Das Verlobungsfest

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

Roswiths Belohnung

1. Kapitel

2. Kapitel

Personen

Glossar

Ein unerwünschter Freier

1.

Auf dem Bahnsteig standen zwei junge Frauen, die sich in weite Mäntel gehüllt hatten. Die eine war blond und hatte die Haare zu einer modischen Frisur aufgesteckt, während die dunklen Flechten ihrer Begleiterin als adretter Zopf auf den Rücken fielen.

»Willst du das wirklich tun, Ella?«, fragte diese eben recht ängstlich.

Ihre blonde Freundin blickte auf das Fenster des Waggons vor ihnen. In diesem Abteil saß ein junger Mann. Er trug die Uniform eines Leutnants der Gardehusaren und wirkte gelangweilt. »Komm jetzt, Roswith, sonst fährt der Zug ohne uns ab!«, drängte Ella. »Du willst doch nicht, dass ich wie ein Kalb zur Schlachtbank geschleift werde.«

»Es ist keine Schlachtbank, sondern der Traualtar«, wandte ihre Freundin ein.

»Ich weiß nicht, was schlimmer ist! Jedenfalls will ich nicht das Opfer dieses infamen Brauthandels werden.«

»Aber wenn dein Vater es so will?«, fragte Roswith.

»Aber ich will nicht! Wenn du mir nicht helfen magst, tue ich es eben alleine.« Mit diesen Worten bestieg Ella den Zug.

Da Roswith sich nicht vorwerfen lassen wollte, die Freundin im Stich gelassen zu haben, folgte sie ihr in den Waggon. Es war keinen Augenblick zu früh, denn im nächsten Augenblick ertönte der Pfiff des Bahnbeamten, und der Lokführer löste die Bremsen.

Der Zug setzte sich schnaufend und Rauch speiend in Bewegung. Unterdessen sah Ella sich um. Die Abteile waren voneinander getrennt und leer bis auf das, in dem der Husarenleutnant Bernhard von Hohenrath saß. Zwar hätte Ella sich gewünscht, dieser könnte sie sehen, war aber froh, dass kein anderer ihren Auftritt mitbekommen konnte.

»Nun werden wir dem Herrn Offizier zwar nichts zum Schauen, aber doch zum Hören geben können«, sagte sie zu Roswith und nahm in dem Abteil neben dem Bernhard von Hohenraths Platz. Dort atmete sie noch einmal tief durch und zog dann ihren Mantel aus. Darunter kam ein auffälliges, purpurfarbenes Kleid zum Vorschein, das bereits älteren Datums sein musste.

»Bei Gott, Ella, wo hast du diese Scheußlichkeit aufgetrieben?«, fragte Roswith entsetzt.

»Ich hab es in einer alten Truhe auf dem Dachboden gefunden und mir gedacht, es wäre genau das Richtige für mein Vorhaben.«

Roswith schüttelte den Kopf. »So etwas kann vielleicht eine verschrobene, alte Jungfer tragen, aber doch nicht ein Mädchen wie du.«

»Ich hoffe, der Herr Graf nebenan kommt zu der gleichen Ansicht«, antwortete Ella mit einem spöttischen Lächeln.

Nun legte auch Roswith den Mantel ab. Zum Vorschein kam ein adrettes Kleid, das ihr sehr gut stand. Sie zog eine besorgte Miene. »Vielleicht hätte ich mich ebenso kostümieren sollen.«

»Genau das durftest du nicht! Der Herr Graf soll den Unterschied zwischen einem hübschen, bescheidenen Mädchen wie dir und einem vulgären Frauenzimmer wie mir deutlich erkennen.« Ella sprach leise, damit ja kein Wort ins Nachbarabteil drang.

»Sei mir nicht böse, aber in dem purpurnen Zeug siehst du aus wie eine Vogelscheuche«, sagte Roswith kopfschüttelnd. »Man sieht gar nicht, wie hübsch du bist.«

»Du bist hübscher als ich!«, wehrte Ella ab.

»Das stimmt nicht! In diesem Kleid siehst du jedoch grauenhaft aus. Es verleiht dir einen Teint, als wenn du – verzeih mir – eine gute Freundin starker Getränke wärst.«

»Wirklich?« Ellas Augen leuchteten auf. »Dann wollen wir beginnen. Der Herr Graf soll angenehm unterhalten werden!«, sagte sie und begann dann laut und ein wenig schrill zu sprechen. »Du darfst mir gratulieren, meine Liebe! Mein Vater hat einen echten Grafen als Bräutigam für mich an Land gezogen. Schon bald müssen mich alle mit Euer Erlaucht oder wie das heißt anreden!« Ella schämte sich insgeheim für ihr eigenes Auftreten und war daher froh, dass außer dem Offizier, ihr und ihrer Freundin niemand im Waggon der ersten Klasse saß. Sie wäre sonst nicht fähig gewesen, dieses Täuschungsspiel in Szene zu setzen.

»Ja!«, fuhr sie laut fort. »Ein echter Graf! Die doofe Pannwitz wird sich in ihren fetten Allerwertesten beißen, denn sie konnte sich nur einen lumpigen Baron schnappen. Na, da sagst du nichts?«

Es war eine Aufforderung an ihre Freundin, etwas zu diesem Spiel beizutragen.

Roswith schluckte und wünschte sich sehr weit weg. Da sie jedoch versprochen hatte, ihrer Freundin beizustehen, durfte sie nun nicht kneifen. »Einen echten Grafen? In der Tat! Wie kam denn das? Du hast doch letztens erst moniert, dass dein Vater bei den Adeligen dieser Provinz nur sehr wenig Ansehen genießt.«

Ella stieß ein falsches Lachen aus. »Diese Herren Ritter, Barone und Grafen halten sich für Wunder weiß was. Dabei hausen sie in Schlössern mit kaputten Dächern, durch die der Regen dringt, und können nicht einmal ihre Rechnungen bei Schneidern und Stiefelmachern begleichen. Da verlockt es den einen oder anderen doch, beide Augen zuzudrücken und eine Plebejerin mit großer Mitgift in ihren Stammbaum aufzunehmen.«

»Bist du glücklich?«, fragte Roswith, der das Spiel immer peinlicher wurde.

»Natürlich bin ich glücklich!« Ella lachte laut. »Der altadelige Name meines Gemahls und das Geld meines Vaters werden mir ein Leben ermöglichen, auf das selbst eine Made im Speck neidisch sein wird.«

»Und wie heißt dieser Graf?«

»Bernhard von Hohenrath! Sein Vater ist mit dem meinen einig, dass wir nächste Woche Verlobung feiern. Das wird eine Sause, sage ich dir! Da werden den adeligen Herrschaften, die dazu eingeladen sind, die Augen aus dem Kopf quellen. Bald darauf ist Hochzeit. Du wirst doch eine meiner Brautjungfern? Unsere Hochzeitsreise wird uns nach Ägypten zu den Pyramiden führen. Dann kann ich auch wie dieser Napoleon – oder wie er heißt – sagen, dass Jahrtausende auf mich herabschauen!«

2.

Da die Abteile durch Wände voneinander getrennt waren, hatte Bernhard von Hohenrath die beiden jungen Frauen nicht bemerkt, die ins Nebenabteil eingestiegen waren, sondern hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Aufforderung seines Vaters, umgehend nach Hause zu kommen, kam ihm völlig ungelegen. Schließlich war er guten Mutes gewesen, seinen Kameraden Thelen bei der aufregend schönen Schauspielerin Tamara endlich auszustechen. Außerdem fand in einer Woche der Regimentsball statt, und an dem wollte er unbedingt teilnehmen.

»Länger als drei Tage kann ich nicht zu Hause bleiben«, sagte er leise vor sich hin, als jemand plötzlich ziemlich laut seinen Namen nannte.

Unwillkürlich hörte er hin und sah sich dann irritiert um. Wie kam diese Frau auf den Gedanken, er könne sie heiraten?, fragte er sich. Es schüttelte ihn bereits bei ihrer Aussprache. Zwar hatte er nichts gegen einen leichten Dialekteinschlag, aber eine halbwegs gebildete Frau sollte sich eines besseren Wortschatzes befleißigen.

Jetzt erklärte sie auch noch, wohin die Hochzeitsreise gehen solle. Obwohl Bernhard Ägypten und die Pyramiden gerne sehen würde, war er sich vollkommen sicher, dass er dies nicht in Gesellschaft dieser »Dame« tun würde.

Was für ein Ausbund an »holder Weiblichkeit«, dachte er. Diese Person redete so laut, als müsse sie jemandem am anderen Ende des Waggons etwas zurufen. Und wie sie angab! Spöttisch verlieh er ihr den Namen Talerprinzessin, denn mit etwas anderem als ihrem Geld konnte sie mit Gewissheit nicht glänzen.

Als Ella sich im Gespräch mit Roswith noch einmal als Plebejerin bezeichnete, stimmte Bernhard von Hohenrath ihr aus vollem Herzen zu.

Wenig später hielt der Zug im Endbahnhof. Bernhard blieb aus einer gewissen Neugier heraus an der Tür stehen und wartete, bis die beiden Frauen das Nebenabteil verließen. Die eine war blond und steckte in einem so unmöglichen Kleid, dass ihm bei dessen Anblick, um ihre Worte zu benutzen, die Augen aus dem Kopf quollen. Die andere hingegen war adrett gekleidet, dunkelhaarig und sehr blass. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, wandte sich aber rasch um und verließ eilig den Zug. Ihre Gefährtin folgte ihr mit langsamen Schritten.

»Was rennst du denn so, Roswith?«, rief sie.

Das musste die Plebejerin sein. Bernhard schüttelte es bei der schrillen, durchdringenden Stimme. Und gerade dieses unsägliche Wesen glaubte fest daran, er werde um ihre Hand anhalten.

»Nie und nimmer!«, schwor er sich und verließ das Abteil.

Er war schon fast an der Zugtür, als ihm einfiel, dass sein Bursche in der Garnison geblieben war und er sich daher selbst um sein Gepäck kümmern musste. Bevor er jedoch umkehren und es holen konnte, hatte der Schaffner es ihm bereits gebracht. »Mit Verlaub, Herr Graf! Ich war so frei!«

»Ich danke Ihnen!« Bernhard reichte ihm einen Vierteltaler und stieg aus. Der Hohenrather Wagen wartete bereits auf ihn. Nachdem der Schaffner den Koffer dem Kutscher gereicht und dieser ihn verstaut hatte, stieg Bernhard ein. Dabei sah er sich um, ob er die unmögliche Plebejerin und deren Gefährtin noch irgendwo entdeckte. Die beiden waren jedoch wie vom Erdboden verschluckt.

War das eine dumme Göre, dachte er noch immer erbost. Dann aber lachte er leise vor sich hin. Höchstwahrscheinlich hatte dieses purpurfarbene Wesen sich vor ihrer Bekannten aufspielen wollen. Diese war, wenn er sich recht erinnerte, ein recht hübsches Ding gewesen und hatte zudem peinlich berührt ausgesehen, als sie ihn entdeckt hatte.

»Dieses aufgetakelte Dämchen sollte sich besser ein Beispiel an ihrer Begleiterin nehmen, als sich so aufzuführen«, murmelte er und trat auf den Wagen zu, der auf ihn wartete.

3.

Ella hatte beim Aussteigen rasch ihren Mantel übergezogen, damit niemand hier, wo man sie kannte, ihr entsetzliches Kleid sah. Nun verschwand sie umgehend im Gasthof zur Post, um sich dort in einem Nebenraum umzuziehen.

Roswith leistete ihr Zofendienste, da die Freundin ihre eigene Zofe nicht zu einem angeblichen Reitausflug hatte mitnehmen können.

»Das haben wir Gott sei Dank hinter uns!«, sagte Roswith erleichtert.

»Glaubst du, dass dem Herrn Grafen mein Auftritt gefallen hat?«

»Wenn er jetzt noch um deine Hand anhält, müsste ich an seinem Verstand zweifeln«, antwortete Roswith, »wobei ich immer noch nicht ganz verstehe, warum das notwendig war.«