Für immer, oder was? - Ellen Berg - E-Book
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Für immer, oder was? E-Book

Ellen Berg

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Beschreibung

Schluss mit dem Schlussmachen! 

Es ist wie verhext: Bei Blumenhändlerin Laura will es einfach nicht klappen mit dem Für-immer-Mann. Sie kommt ins Grübeln. Ist sie bislang nur an die falschen Kerle geraten, oder liegt das Problem etwa bei ihr? Bevor sie den vielversprechenden Daniel datet, will Laura auf Nummer sicher gehen – und besucht ihre Exfreunde, um sich ihrer Beziehungsvergangenheit zu stellen. Doch die Reise entpuppt sich als Gefühlsachterbahn, bei der ihr Herz kräftig ins Schlingern gerät. Und plötzlich findet sie sich in ein ganz neues romantisches Dilemma verstrickt …

Ein wunderbar humorvoller Roman von Bestsellerautorin Ellen Berg über die Frage, warum das Verlieben so einfach, die Sache mit dem „Für immer“ aber so schwer ist.

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Seitenzahl: 454

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Über das Buch

Floristin Laura hat alles durch: Muttersöhnchen, Nähe-Verweigerer, Chaoten. Nur der Mann fürs Leben war nicht dabei. Auf schlimmer und ewig? Nein, danke. Aber sie ist Ende dreißig und immer noch Single. Liegt es vielleicht gar nicht an den Männern, sondern an ihr? Als Lauras Freundinnen den attraktiven Tierarzt Daniel aus dem Hut ziehen, regen sich ernstzunehmende Gefühle bei ihr. Doch um die nächste Bruchlandung zu vermeiden, will Laura erst mal ihre Beziehungsvergangenheit aufarbeiten. Bei einem schrägen Road-Trip zu ihren Exfreunden erlebt sie Flirtattacken, Romantisches, Ernüchterndes: Sie sei eine liebenswerte Powerfrau mit Bindungsängsten. Wie bitte? Und plötzlich steht ein Mann auf der Matte, mit dem sie am allerwenigsten gerechnet hätte. Verflixt! Für immer geht irgendwie anders …

Über Ellen Berg

Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik, machte Erfahrungen als Reiseleiterin und arbeitete in der Gastronomie. Mit Liebeskomplikationen ist sie bestens vertraut. Den einen Richtigen rauszufiltern fand sie in etwa so einfach, wie sechs Richtige im Lotto zu landen.

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Ellen Berg

Für immer, oder was?

(K)ein Liebes-Roman

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Informationen zum Buch

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog — Ein Jahr später

Impressum

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Kapitel 1

Als Laura auf Zehenspitzen in den Schlosssaal schlich, blieb sie schon nach wenigen Schritten vollkommen überwältigt stehen. Wow. Genau so hatte sie sich immer die perfekte Hochzeitskulisse erträumt.

Der hohe Saal erstrahlte ganz in Weiß, von den stuckgeschmückten Wänden bis zu den mattweißen Kronleuchtern an der Decke. Die Stühle an der langen weiß eingedeckten Tafel waren in schneeweiße Hussen mit schimmernden weißen Satinschleifen gehüllt, vor den geöffneten Fenstern bauschten sich zartweiße Batistgardinen.

Alles wirkte so festlich, so romantisch. Ergriffen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Wer hier feierte, konnte ja nur glücklich werden.

»Schön, nicht wahr?«, raunte eine sanfte Männerstimme.

Laura fuhr herum. Binnen Sekunden stieg die Raumtemperatur um gefühlte zehn Grad, eher zwanzig. Eine heiße Röte übergoss ihre Wangen, und ihr Puls beschleunigte sich, denn auch der Bräutigam war die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche. Einfach alles stimmte an ihm: die sprühenden Augen, das gewinnende Lächeln, der hellgraue Anzug mit den Maiglöckchen im Knopfloch.

»Es ist wunderschön«, hauchte sie.

»Dann können die Feierlichkeiten ja beginnen.« Der Bräutigam wühlte kurz in seiner Hosentasche und zog einen zerknitterten Zwanzigeuroschein hervor. »Schon jetzt vielen Dank für Ihre Bemühungen, Frau Gazzetti.«

Härter konnte man nicht in die Realität plumpsen.

Dies war nicht Lauras Zukünftiger. Dies war auch nicht ihre Hochzeit. Dies war gewissermaßen ihr Arbeitsplatz für heute.

Blumen sind Schokolade für die Seele, mit diesem Motto hatte sie vor fünf Jahren ihre eigene Floristeria eröffnet, dank derer sie mittlerweile einen exzellenten Ruf für ausgefallenen Blumenschmuck genoss. Immer häufiger wurde sie auch für Hochzeiten gebucht, um dem schönsten Tag im Leben das florale Sahnehäubchen aufzusetzen.

»Gern geschehen.« Sie schluckte. »Wenn Sie von der Trauungszeremonie zurückkommen, wird alles fertig sein.«

»Ich habe nichts anderes erwartet«, strahlte der Bräutigam. »Dann einen schönen Tag noch, ich muss los, eine gewisse Dame erwartet mich in der Schlosskapelle.«

Gedankenverloren schaute Laura ihm nach. Und wer wartet auf mich? Ein Goldfisch, eine Katze, ein halb leeres Bett.

Gut, Optimisten hätten ihr Bett vielleicht halb voll genannt, doch Lauras Optimismus hielt sich in überschaubaren Grenzen. Während sie mit einem Finger das Muster der blütenweißen Damasttischdecke nachzeichnete, wurde es ihr schwer ums Herz. So viele Hochzeiten hatte sie nun schon mit ihrem Blumenschmuck ausgestattet, nur nicht die eigene.

Weil sie gar nicht stattgefunden hatte.

Noch nicht, tröstete sich Laura. Aber im Ernst: Wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch jemals heiratete? Wenn man Ende dreißig und mit gewissen Ansprüchen unterwegs war, wurde es immer schwieriger mit dem Mann fürs Leben.

Lebensabschnittspartner, ja, die gab es durchaus, doch selten hielten ihre Beziehungen länger als ein, zwei Jahre. Gerade vor drei Monaten hatte sie ihren Freund Sebastian in die Wüste geschickt, wegen unüberwindlicher Differenzen und, na ja, weil sie vergeblich auf einen Antrag gewartet hatte.

Dabei brauchte Laura gar keine große Märchenhochzeit. Selbst auf einen Ehering hätte sie verzichtet. Alles, was sie sich wünschte, war Verbindlichkeit, das Gefühl, anzukommen – und nicht dauernd darüber nachdenken zu müssen, ob man wirklich gewollt wurde oder nur eine halbherzige Zwischenlösung war. »Mal sehen, was draus wird«, hatte sie oft genug gehört. Sie erwartete ein uneingeschränktes »Ja« – keinen Partner, für den die Nächste nur eine Wischbewegung auf Tinder entfernt war.

Ganz oder gar nicht, hieß ihre Devise. Dumm nur, dass dieser grandiose Plan bislang nicht funktioniert hatte.

Faule Kompromisse kamen jedenfalls nicht mehr infrage. Wozu auch? Die Zeiten hatten sich geändert, und eine emanzipierte Frau musste ihren Wert nicht mehr durch einen x‑beliebigen Mann an ihrer Seite beweisen. Obwohl sich Laura aus tiefstem Herzen nach einem Bis-dass-der-Tod-uns-scheidet-Mann sehnte, wollte sie nicht wahllos zuschlagen, nur um endlich in einer Beziehung auf Facebook posten zu können.

Auf schlimmer und ewig? Nein, danke.

Dennoch, ein Leben ohne Liebe, das war doch wie Tanzen ohne Musik. Sie seufzte tief. Wie wunderbar wäre es, abends eng umschlungen einzuschlafen und zu wissen, dass man nie mehr allein aufwachen muss. Zwei Köpfe auf dem Kopfkissen, zwei Zahnbürsten im Schlafzimmer, zwei Tassen auf dem Frühstückstisch. Gegenseitig die Sätze beenden, weil man genau weiß, was der andere sagen will. Sich einig sein in den wichtigen Fragen. Ganz fest an die gemeinsame Zukunft glauben. Einen Mann anschauen und wissen, dass man in ihm den einen Seelenverwandten gefunden hat, das eine Zuhause, den einen Platz in der Welt.

Zwar stand Laura auch männerlos mit beiden Beinen im Leben, in Sachen Beziehung stand sie jedoch komplett auf dem Schlauch. Verflixt. Die Sache mit dem »Für immer« wollte einfach nicht klappen.

»Wenn Du schon so laut nachdenkst, kannst du’s auch laut aussprechen«, sagte jemand.

Wie ertappt sah sie auf. Es war Skipper, der heranschlenderte, ihr Kumpel seit Schulzeiten und ihr bester Freund. Seinen Spitznamen verdankte er dem kleinen Motorboot, mit dem er in seiner Freizeit herumschipperte, und auch sein Look hatte etwas Maritimes: dunkelblaue Jeans, dunkelblaue Wildlederjacke, blau-weiß gestreiftes T‑Shirt.

»Worüber soll ich mir denn deiner Meinung nach den Kopf zerbrochen haben?«, fragte sie stirnrunzelnd.

»Dass du zwar die beste Hochzeitsfloristin weit und breit bist, aber in den Sternen steht, ob du jemals auf deiner eigenen Hochzeit tanzen wirst.«

Das war mal wieder typisch Skipper, der nahm kein Blatt vor den Mund. Genau das mochte Laura an ihm. Jeder brauchte einen Freund, der Klartext redete, andererseits konnte sie sich eine kleine Spitze nicht ganz verkneifen.

»Soweit ich mich erinnere, Käpt’n, hast du auch noch nicht rausgefunden, wie man in den Hafen der Ehe segelt.«

»Auf hoher See fühle ich mich halt am wohlsten.« Er lachte. »Eine Frau auf dem Schiff bringt Unglück. Alte Seemannsweisheit.«

»Klingt eher nach einem Matrosen, der in jedem Hafen eine andere küsst.«

»Sagen wir, ich habe eine Fernbeziehung mit der perfekten Frau«, erwiderte er und warf Laura eine Kusshand zu. »Mein Pech, dass ich sie noch nicht gefunden habe.«

»Willst du mich etwa verladen?« Mit halb gespieltem Vorwurf stupste sie ihn auf die gestreifte T‑Shirt-Brust, ungefähr an der Stelle, wo Menschen für gewöhnlich ein Herz hatten. »Du sammelst One-Night-Stands wie andere Leute Rabattpunkte, also tu mal nicht so, als wäre dein chaotisches Liebesleben in Wirklichkeit die Suche nach der perfekten Frau.«

»Erwischt. Ich folge Konfuzius, für mich ist der Weg das Ziel.«

Skipper war eben ein Abenteurer, und über mangelnden weiblichen Zulauf konnte er sich wahrlich nicht beschweren. Mit seinem kantigen gebräunten Gesicht, der durchtrainierten Figur und der verwegenen dunkelblonden Haartolle wirkte er wie ein Neutronenstern auf die Damenwelt. So gut wie jede Frau, die in sein Gravitationsfeld geriet, wurde magisch angezogen und unweigerlich verschluckt – bis die Nächste drankam.

So ein turbulentes Liebesleben war natürlich nichts für Laura. Sie suchte nach dem Richtigen, das heißt, nein, sie wollte vom Richtigen gefunden werden, damit sie sich endlich mit Haut und Haar angenommen fühlen konnte.

»Danke, dass du mir mit der Deko hilfst«, sagte sie zu Skipper, der begonnen hatte, die Kartons mit den Blumengestecken in den Saal zu schleppen.

»Ehrensache. Außerdem kann ich mir in meinem Job die Zeit ja frei einteilen.«

Er nannte es einen Job, Laura nannte es ein Mysterium. Skipper verdiente seine Brötchen mit Kryptowährungen – was bedeutete, dass er drei, vier Stunden am Tag vor seinem Laptop saß und gewinnbringend zockte. Für jemanden wie Laura, die ganz analog mit Blumen arbeitete, ein ewiges Rätsel.

Vorsichtig klappte er einen Karton auf und pfiff leise durch die Zähne.

»Hey, ist ja Wahnsinn, was du da gezaubert hast!«

»Danke schön.«

Voller Stolz betrachtete Laura die kunstvollen Gestecke, die sich in silberfarbene Pokale schmiegten: üppig gefüllte weiße Pfingstrosen und cremeweiße Fliederdolden, aufgelockert durch hauchfeine Gräser und grünen Korallenfarn. Wie elegante Springbrunnenfontänen neigten sich weiße Orchideenzweige aus dem Arrangement, und für den romantischen Touch sorgten Vergissmeinnichtblüten, an denen Laura in liebevoller Handarbeit winzige funkelnde Strasssteine befestigt hatte.

»Respekt, das sind wahre Gemälde«, sagte Skipper, während er die kleinen Kunstwerke so behutsam aus dem Karton hob, als seien es schlafende Babys. »Wie kriegst du das bloß immer hin?«

Laura rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn, wobei sie ein kleines Gähnen unterdrückte.

»Mit ganz viel Liebe und eiserner Disziplin. Ich bin die halbe Nacht aufgeblieben, damit der Tischschmuck auch wirklich frisch auf die Tafel kommt und nicht schon vor Ende der Feier schlappmacht.«

»Aber morgen schläfst du dich aus, ja?« Fürsorglich legte er einen Arm um ihre Taille und drückte sie an sich. »Die Silberpokale hole dann ich für dich ab, keine Widerrede.«

Ja, auch das war Skipper: Er mochte ein notorischer Casanova sein, aber wenn’s drauf ankam, packte er mit an.

Ein Leben ohne ihn war für Laura schlicht unvorstellbar. Dafür hatten sie zu viel miteinander geteilt – vom ersten Vollrausch über tiefschwarze Liebeskummerphasen bis hin zu existenziellen Krisen. Skipper war der Freund, den man bedenkenlos nachts anrufen durfte, wenn man sich schlaflos in den Kissen wälzte oder eine Panne auf der Autobahn hatte. Bei spontan einsetzenden Wehen hätte er vermutlich sofort einen Hubschrauber organisiert und den dann auch noch selbst geflogen.

Auf den ersten Blick wirkte er leichtlebig, vielleicht sogar ein bisschen oberflächlich, aber das war nur seine Taktik, sich nach außen hin zu schützen. Wer ihn näher kannte – und Laura kannte ihn in- und auswendig –, erlebte ihn als einen absolut loyalen und überraschend feinfühligen Freund. Mit ihm konnte sie über alles reden. Selbst über heikle Dinge, die man nur preisgab, wenn man einem Menschen bedingungslos vertraute. Im Grunde waren sie wie ein altes Ehepaar, nur ohne Sex. Wobei man ja hörte, dass die meisten alten Ehepaare sowieso keinen Sex hatten.

Einmal hatte Skipper sogar im Scherz gesagt, sie verbrächten so viel Zeit miteinander, dass sie genauso gut heiraten könnten. Darüber hatten sie noch wochenlang gelacht. Der testosteronbeschwipste Aufreißer und die gefühlsbetonte Romantikerin – absurder ging’s wirklich nicht.

Die nächste halbe Stunde verbrachten sie schweigend damit, den Blumenschmuck auf der Hochzeitstafel zu verteilen. Laura hatte sogar ein Lineal dabei, um die Abstände auszumessen. Alles musste auf den Millimeter genau stimmen, in dieser Hinsicht war sie eine echte Perfektionistin. Danach trat sie einige Schritte zurück und lächelte zufrieden. Sie liebte ihren Beruf, und sie liebte den Moment, wenn sich alles zu einem Gesamtkunstwerk fügte. Das weiße Porzellan, das funkelnde Silberbesteck und die Kerzenleuchter kamen noch viel besser zur Geltung durch die zarten Blütengestecke, die wie kleine weiße Wolken über dem Tischtuch schwebten.

»Sorry übrigens, wenn ich eben beim Hochzeitsthema etwas negativ rüberkam«, entschuldigte sich Skipper, der neben sie trat und ebenfalls seinen Blick über die geschmückte Hochzeitstafel schweifen ließ. »Du hast noch alle Zeit der Welt. Es ist nie zu spät.«

»Für dich vielleicht«, entgegnete Laura achselzuckend. »Männer können noch heiraten, wenn sie bei Ginseng und Inkontinenzwindeln angelangt sind. Bei Frauen läuft das anders. Da tickt die Uhr, und meine tickt immer lauter. Im Übrigen ist Heiraten gar nicht mein Topthema. Ich möchte nur endlich einen Mann, der sich ohne Wenn und Aber für mich entscheidet – und für eine Beziehung, die ein Leben lang hält. Langsam mache ich mir allerdings Sorgen, weil ich schon wieder allein bin.«

»Bist du doch gar nicht.« Aus Daumen und Zeigefingern formte Skipper ein Herz. »Überleg mal, wie viele gute Freunde du hast.«

»Stimmt«, gab Laura ihm recht, »dafür bin ich ja auch dankbar.«

Aber manchmal kam es ihr so vor, als wären ihre Freunde nur die Entschuldigung des Schicksals dafür, dass es ihr keinen Für-immer-Mann schickte. Nachdenklich zupfte sie an einer Orchideenranke, die ein bisschen aus der Reihe tanzte. Wie seltsam, dass sie dieses Gespräch ausgerechnet an einem Ort führten, wo zwei Menschen nicht nur ihre Liebe feiern würden, sondern auch eine gemeinsame Zukunft. Von so was konnte sie nur träumen.

Blumen sind das Lächeln der Erde, hatte Laura mal gelesen. Wenn es so weiterging mit ihrem Single-Depri, musste sie höllisch aufpassen, dass ihr das Lächeln nicht doch noch abhandenkam.

»Hey, Kleines, was ist denn los?« Sacht strich Skipper ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »So bedrückt habe ich dich lange nicht gesehen.«

Die liebevolle Geste tat ihr gut, und sie lehnte sich an ihn, froh, dass Skipper die personifizierte starke Schulter in ihrem Leben war.

»Manchmal fürchte ich, dass ich so ende wie meine unverheiratete Tante Sophia, die immer verschrobener wird. Du weißt doch: Mit vier lachst du über deine schrullige Tante, mit vierzehn schämst du dich für sie, mit vierundzwanzig kippt ihr zusammen ein Likörchen. Und mit vierzig bist du die schrullige Tante.«

»Hey, hey«, beschwichtigend legte Skipper eine Hand auf ihre Schulter. »Jetzt übertreib mal nicht. Sieh dich an, du bist apart, du hast Stil …«

»Apart sagt man, wenn hübsch vorbei ist.«

»Jetzt untertreibst du aber.« Mit einer resoluten Bewegung zog er sie zu einem bodentiefen goldgerahmten Spiegel an der Stirnwand des Schlosssaals. »Was siehst du? Ist das nicht spektakulär? Auf einer Skala von eins bis zehn bist du mindestens eine zwölf.«

Was Laura sah, war eine Enddreißigerin mit langem dunklem Haar, das sie am Hinterkopf zu einer geflochtenen Aufsteckfrisur hochgetürmt hatte. Ihr weißes ärmelloses Wickelkleid mit dem roten Klatschmohnmuster schmiegte sich an einen Körper, den sie mit Zumba einigermaßen fit hielt, und in ihren großen dunklen Augen, leicht verschattet durch die nächtliche Arbeit, ahnte man noch das kokette Funkeln des einstigen Teenagers.

Doch der erste Lack war ab. Unübersehbar.

»Was du mit spektakulär meinst, ist mir schleierhaft. Sebastian fand, ich hätte Wellfleisch auf den Hüften und zu ausgeprägte Nasolabialfalten.«

»So ein blöder Honk«, schnaubte Skipper. »Vergiss ihn, ist sowieso besser. Man sollte nicht die Asche anbeten, sondern ein neues Feuer entzünden.«

»Wenn das mal so einfach wäre.« Unwillig zuppelte Laura an ihrem Kleid herum, das ein kleines bisschen zu eng geworden war. Kein Wunder, wenn man mit Süßigkeiten ins Bett ging statt mit einem Mann. »Vor zehn Jahren hatte ich ein ganzes Blumenbeet voller Verehrer, jetzt sind nur noch ein paar vertrocknete Begonien übrig, verstehst du?«

»Nein, versteh ich nicht.« Skipper kniff ein Auge zusammen und betrachtete sie so konzentriert im Spiegel, als sähe er sie zum ersten Mal. »Jetzt mal ohne Scheiß: Wenn ich dich nicht seit Ewigkeiten kennen würde, könnte ich voll auf dich abfahren.«

Oha. Laura versteifte sich unwillkürlich. Vorsicht, vermintes Terrain! Ein einziges Mal, vor vielen, vielen Jahren, war sie nämlich schwach geworden. Nach einer besonders schmerzhaften Trennung hatte Skipper sie getröstet, zwei Flaschen Wein hatten als Brandbeschleuniger gewirkt, und irgendwie waren sie ganz von selbst im Bett gelandet. Ein großer, großer Fehler.

Am nächsten Morgen hatte Laura sofort reinen Tisch gemacht. »Pass auf«, hatte sie gesagt, »das war ein saublöder Ausrutscher, lass uns so tun, als wäre es nie passiert.«

Danach hatte sie ihn ohne Frühstück weggeschickt. Es war ihr ungeheuer peinlich gewesen. Wie tief musste man sinken, um Mitleids-Sex zu haben? Dass es ein Feuerwerk der Leidenschaft gewesen war, wie es nur entstand, wenn man einander vertraute und sich vollkommen fallen lassen konnte, tat nichts zur Sache. Mitleids-Sex blieb Mitleids-Sex: ein absoluter Tiefpunkt in der Chronik ihres Liebeslebens.

Zum Glück hatte Skipper diese Nacht nie wieder erwähnt, womit sie ihn als erfolgreich gefriendzoned betrachten konnte. Aber noch immer schämte sie sich für den Ausrutscher und war froh, dass er ihrer Freundschaft keinen Abbruch getan hatte.

»So schweigsam?«, fragte er. »Woran denkst du gerade?«

Die klassische Frage. Eine gefährliche Frage. Schließlich besaß Skipper ein untrügliches Gespür dafür, was ihr gerade durch den Kopf ging. Dachte er etwa auch noch manchmal an diese Nacht? Oder hatte er sie längst gelöscht?

»Ich denke an die vertrockneten Begonien«, flunkerte Laura. »Und daran, dass der Druck immer stärker wird.«

»Welcher Druck?«

»Dauernd werde ich gefragt, warum ich noch Single bin«, seufzte sie. »Und dann diese tränentriefenden Kommentare: Du Arme, was machst du denn so ganz allein an Weihnachten? Mit wem verbringst du Silvester? Fährst du etwa ganz allein in Urlaub? Willst du denn keine Kinder? Im Laden hörte ich mal: Ist es nicht furchtbar deprimierend, dass Ihnen keiner rote Rosen zum Valentinstag schenkt, nicht mal ein lausiges Alpenveilchen?«

Mit großen Augen schaute Skipper sie an.

»Ist das etwa ein Problem für dich?«

»Das Mitleid ist das Problem«, antwortete Laura niedergeschlagen. »In China feiert man das Singledasein mit einem großen Shoppingtag, da wird richtig auf die Pauke gehauen. Hierzulande gibt man mir das Gefühl, eine Verliererin zu sein: aussortiert und abgehängt. Noch nie von Single Shaming gehört?«

»O Gott.« Skipper sah ehrlich erschüttert aus. »Es gibt sogar schon einen Begriff dafür?«

»Unter Frauen ist er wahrscheinlich bekannter.« Aufstöhnend beugte sich Laura vor, um ein paar herabgefallene Blütenblätter vom Parkettboden aufzuheben und in einen leeren Karton zu befördern. »Stell dir vor, ich habe eine Kundin, die einen Fake-Ehering trägt und sich regelmäßig Blumen ins Büro schicken lässt, damit die Kollegen denken, sie wäre in festen Händen.«

»Total beknackt.« Skipper schüttelte den Kopf, dann fing er an zu lachen. »Als ich jünger war, habe ich in den Einkaufswagen manchmal eine Packung Babywindeln zu den Kondomen gelegt, damit ich nicht so schuftig rüberkomme. Läuft das auch unter Single Shaming?«

»Nee, unter superschuftig, du Halunke.« Scherzhaft drohte sie ihm mit dem rechten Zeigefinger. »Und im Gegensatz zu dir spreche ich von echten Problemen.«

»Jetzt mach dir mal keinen Kopf«, sagte er weich. »Du wirst sehen, der Richtige kommt schneller um die Ecke, als du Kurve sagen kannst. Bis dahin solltest du einfach den diem carpen.«

»Den – was?«

»Carpe diem? Nutze den Tag?« Er zwinkerte ihr zu. »Und die Nächte natürlich auch.«

»Skipper …«

»Ich weiß, ich weiß, Sex ohne Liebe ist für dich tabu«, redete er schnell weiter, »aber so wie ich es sehe, hast du momentan weder Sex noch Liebe. Also hol dir in der Zwischenzeit das, was einfacher zu bekommen ist.«

»Diese Unterhaltung macht mich fertig«, ächzte Laura. »Komm, wir müssen uns beeilen, der Wandschmuck fehlt noch.«

»Geht klar, doch denk an meine Worte: Lieber eine gute Affäre als eine miese Beziehung. Wenn du keinen Mann findest, mach dir einfach ein schönes Leben.«

Kapitel 2

Das Hochzeitsfest rückte unübersehbar näher. Nach und nach füllte sich der Saal mit livrierten Kellnerinnen und Kellnern, die hektisch herumflitzten, um ein letztes Mal die akkurate Anordnung von Geschirr und Besteck zu überprüfen oder etwaige Kalkflecken von den Gläsern zu polieren. Champagnerkühler wurden neben die Tische gestellt, gefaltete Servietten korrigiert, Satinschleifen zurechtgezupft.

Fast körperlich konnte Laura die kribbelnde Nervosität spüren, die solchen Ereignissen vorausging. Heiraten war eben kein Fest wie jedes andere, heiraten war ein Gefühl. Und das größte Geschenk bestand nicht etwa aus irgendwelchen Präsenten, sondern aus den Erinnerungen, die heute erschaffen wurden. Da musste jedes Detail mit liebevoller Sorgfalt gestaltet werden.

Sie schaute zu Skipper. Er hatte seine blaue Wildlederjacke ausgezogen, so dass sie das Muskelspiel seiner Oberarme bewundern konnte, während er einen großen länglichen Karton mit seinem Taschenmesser aufschlitzte.

»Können wir? Bist du so weit?«

»Aye, Aye, Frau Kapitän. Auf drei. Eins, zwei …«

Gemeinsam hoben sie die Girlanden mit weißen Malven, Ranunkeln und Immergrün aus dem Karton und befestigten sie mithilfe abziehbarer Haken an den Wänden. Der Tipp mit den Haken stammte von Skipper, und der Effekt war einfach phänomenal. Schon der Tischschmuck hatte den Saal in ein feenhaftes Blumenreich verwandelt, die Girlanden setzten dem zauberischen Eindruck das i‑Tüpfelchen auf.

»Danke, Skipper«, seufzte Laura erleichtert. »Ohne dich hätte ich das nie geschafft.«

»Kein Ding«, beteuerte er. »Ich helfe dir wirklich gern. Andererseits finde ich, dass du dir langsam eine professionelle Hilfe leisten könntest. Deine Floristeria brummt doch wie verrückt, da brauchst du jemanden, der dir täglich zur Hand geht. Ich möchte einfach nicht, dass du dich übernimmst.«

Gerührt schaute Laura ihn an. Er dachte eben immer an ihr Wohlergehen.

»Schon richtig. Aber finde mal jemanden, der so einen Job will und dann auch noch gut macht.«

»Womit ich ja auch nicht sagen wollte, dass ich ersetzbar bin«, lachte er verschmitzt.

Sie begannen gerade, die leeren Kartons zusammenzufalten, als eine junge blonde Frau in den Schlosssaal gestöckelt kam, ganz in Lila gewandet, vom eng geschnittenen Satin-Kostüm bis zur großformatigen Umhängetasche. Es war die Hochzeitsplanerin. Seit Wochen nervte sie Laura mit zahllosen Anrufen, Mails und Besuchen, damit auch bloß alles in ihr ausgeklügeltes »Konzept« passte.

Für Tischschmuck und Brautstrauß hatte sie die blassrosa Sweet-Avalanche-Rose und weißes Schleierkraut vorgeschlagen. Zwei Hochzeitsklassiker, doch nichts für Laura, die sich immer etwas Besonderes ausdachte. Ihre Variante war zunächst mit den Worten abgeschmettert worden, man erkenne darin »keine Symbiose mit der übergeordneten ästhetischen Idee«. Erst nach erbitterten Diskussionen hatte Laura die Vergissmeinnichtblüten durchsetzen können, und auch jetzt schien die Dame schon wieder auf Krawall gebürstet zu sein.

»Frau Gazzetti, wird das noch was vor Weihnachten?«, giftete sie. »In dreißig Minuten kommen die Gäste, und hier stehen noch lauter olle Pappkartons rum!«

»Kein Problem«, sprang Skipper für Laura in die Bresche. »Ich bringe den Krempel rechtzeitig raus, versprochen.«

»Oh.« Verzückt starrte die junge Frau ihn an. »Wer sind Sie denn?«

Er salutierte scherzhaft, indem er zwei Finger an seine rechte Schläfe legte.

»Ein Freund und Helfer. Stets zu Diensten, Mylady.«

Fasziniert beobachtete Laura die Hochzeitsplanerin, deren säuerliche Miene schmolz wie Zitronensorbet in der Mikrowelle. Es war eben immer dasselbe: Wo Skipper auch auftauchte, im Handumdrehen machte er eine Eroberung. Wenngleich die Zeit angeblich drängte, ließ sich die junge Frau sogar in ein Gespräch verwickeln. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden Handynummern austauschten.

Laura gab Skipper drei Minuten. Nach zwei Minuten holte die Hochzeitsplanerin ihr Handy aus der Umhängetasche und hielt es ihm mit flatternden Wimpern hin.

»Heute wird es bestimmt spät, Hochzeiten dauern immer ewig«, flötete sie. »Vielleicht morgen Abend?«

»Abgemacht.« Skipper warf ihr einen seiner verführerischen Hallodriblicke zu, bevor er ihr das Handy abnahm und seine Nummer eintippte. »Bin jederzeit erreichbar, Lady. Aber jetzt bringe ich erst mal die Kartons raus, ich will ja keinen Ärger mit einer schönen Frau bekommen.«

Trotz des eher schlichten Kompliments erntete er ein schmachtendes »Danke schön«. Wirklich irre, wie gut seine Masche funktionierte. Aber war es überhaupt eine Masche? Laura musste zugeben, dass Skipper eine hinreißende Leichtigkeit im Umgang mit Frauen hatte. In dieser Hinsicht war er wohl ein Naturtalent.

Nachdem die Hochzeitsplanerin aus dem Saal gerauscht war, fing er Lauras leicht entgeisterten Blick auf.

»Was?«

»Ach, nichts.« Zerstreut pulte sie an einem eingerissenen Karton herum. »Das heißt, um ehrlich zu sein: Dir fliegen die Herzen im Akkord zu, aber ich muss erst wieder das First-Date-Grauen absolvieren, wenn ich noch was reißen will.«

»Wieso, Dating ist doch lustig.«

»Weit gefehlt«, entgegnete Laura. »Du bist gerade mal beim Aperitif, da spürst du schon die unausgesprochene Frage: Ende dreißig und noch nicht mal geschieden? Was für einen Webfehler hat die denn, dass es nie für eine dauerhafte Beziehung gereicht hat?«

Auch ihre Mutter war eine Meisterin darin, ihr dieses Gefühl zu vermitteln, was es nicht gerade leichter machte.

»Big Mama macht Stress, oder?«, fragte Skipper, womit er ein weiteres Mal seine Fähigkeit unter Beweis stellte, ihre Gedanken zu lesen.

In der Tat ließ Alessandra Gazzetti keinen Tag verstreichen, ohne ihrem unendlichen Bedauern Ausdruck zu verleihen, dass ihre Tochter noch keinen Mann fürs Leben »abbekommen« hatte. Mit achtunddreißig habe Laura das Verfallsdatum fast schon überschritten, so die herzwärmende mütterliche Expertise.

»Mama meint, wenn ich so weitermache, bin ich bald unvermittelbar. Für sie ist mein Beziehungs-TÜV so gut wie abgelaufen.«

»Was deine Mutter meint, ist hinlänglich bekannt«, bemerkte Skipper feinsinnig. »Was willst du?«

Laura umrundete den Tisch, um nachzuschauen, ob der Blumenschmuck nach den letzten Korrekturen der Servicekräfte auch wirklich noch in Reih und Glied stand. Während sie ihr Lineal anlegte, ging sie leicht in die Hocke.

»Letzten Samstag beim großen Familienessen war mein Beziehungsstatus Schrägstrich fehlender Gatte mal wieder das bevorzugte Gesprächsthema«, erzählte sie augenrollend. »Als Italienerin, die seit vierzig Jahren in Deutschland lebt, hat Big Mama nicht nur ihre Vorliebe für die ligurische Küche beibehalten, sie will auch endlich ihre einzige Tochter unter die Haube bringen. So wie es die Tradition verlangt.«

Skipper zog eine Augenbraue hoch.

»Das ist keine Antwort auf meine Frage, was du willst. Und warum du es dir nicht endlich holst.«

Als ob das so einfach zu beantworten wäre. Laura dachte ja selber permanent darüber nach, ohne zu einem befriedigenden Resultat zu kommen.

»Ich glaube, ich habe einfach ein sensationelles Talent, die falschen Männer kennenzulernen«, erklärte sie halb selbstironisch, halb resigniert. »Warum sonst gerate ich immer wieder an diese Typen mit Bindungsschwierigkeiten? Sebastian war auch so ein Exemplar: viel Mehl, wenig Rosine. Der hat sich bis zuletzt alles offengehalten. Jammerschade eigentlich, am Anfang waren wir ein tolles Paar.«

»Der beste Lehrer ist immer der letzte Fehler«, warf Skipper ein. »Heul bloß keinem Kerl hinterher, für den du nur eine Option warst. Frauen können so einiges faken – volle Lippen, Tränenausbrüche, Orgasmen, aber Sebastian hat eine ganze Beziehung vorgetäuscht.«

»Damit kennst du dich ja aus«, schmollte Laura.

»So ein Liebesverbrecher bin ich nun auch wieder nicht.« Über die wippenden Gräser eines Gestecks hinweg schenkte er ihr einen treuherzigen Augenaufschlag. »Ich sage den Frauen von Anfang an, dass ich nichts Festes will. Ich stehe dazu, dass ich mein Leben genieße – beziehungsfrei und kinderfrei.«

Diese Haltung war Laura völlig fremd. Wie man es auch drehte und wendete, für das Single-Leben war sie einfach nicht geschaffen. Manche Frauen bekamen das vielleicht ganz gut hin, doch sie fürchtete sich vor den einsamen Abenden, vor der Stille, dem leeren Bett. Es gab einfach viel zu viele Dinge, die nur zu zweit Spaß machten: küssen, lachen, tanzen, ins Kino gehen. Sex.

»Ich bin durch und durch ein Paarmensch«, sinnierte sie und richtete eine zerdrückte Vergissmeinnichtblüte auf. »Umso bedauerlicher, dass der Richtige nie dabei war. So, jetzt aber weg mit den Kartons, sonst platzt noch dein Date mit Fräulein Wichtig.«

Gemeinsam falteten sie die restlichen Kartons zusammen und trugen sie portionsweise runter in den Schlosshof, wo Lauras hellblauer Kastenwagen stand. Doch ihr war nur zu klar, dass Skipper das Thema keineswegs auf sich beruhen lassen würde.

»Hör bloß nicht auf Typen wie Sebastian«, keuchte er denn auch, als sie zum dritten Mal die elegant geschwungene Freitreppe zum Saal hinaufliefen. »Deine Wirkung auf Männer ist nachweislich beeindruckend.«

»Ach was, die meisten behandeln mich mittlerweile, als wäre ich radioaktiv.« Im Laufen sah sie ihn von der Seite an. »Die spüren instinktiv, dass ich auf der Suche bin, und schon sind sie weg. Selbst wenn so was wie eine Beziehung entsteht, weißt du doch, wie es bei mir läuft: Ein, zwei Jahre eitel Sonnenschein, dann knallen die Türen.«

»Und wie willst du das ändern?«

Das war die Preisfrage des Jahrhunderts.

»Ich versuche … aufgeschlossen zu bleiben«, wich sie einer konkreten Antwort aus.

Danach nahm sie zwei Stufen auf einmal, um sich ihm zu entziehen, denn drüber reden machte es in diesem Falle nicht wirklich besser. Sicher, es hatte gutgetan, Skipper ihr Herz auszuschütten, aber vielleicht war das Thema dann doch etwas zu heiß für diese sehr spezielle Freundschaft.

So leicht ließ er sich allerdings nicht mit Plattitüden abfertigen. Mühelos holte er Laura ein und hielt sie oben auf dem Treppensatz fest.

»Warte mal, Kleines.«

»Wozu?« Schwer atmend stützte sie sich auf das schmiedeeiserne Geländer. »Ich warte schon achtunddreißig Jahre darauf, dass sich was ändert. Doch die Männer ändern sich nun mal nicht.«

Eine Mischung aus Mitgefühl und Ratlosigkeit malte sich in Skippers Miene, dann huschte ein schelmisches Grinsen über sein Gesicht.

»Könnte aber auch sein, dass du die Kerle irgendwie vertreibst. Vielleicht schnarchst du ja. Oder du sprichst im Schlaf. Oder es liegt an, wie soll ich sagen, unfreiwilligen nächtlichen Verdauungsgeräuschen.«

Laura erstarrte. Sprach er etwa von ihrer superpeinlichen gemeinsamen Nacht? Nein, offenbar wollte er sie nur zum Lachen bringen. Das kannte sie schon von ihm – immer, wenn sie down war, versuchte er sie aufzumuntern. Diesmal allerdings auf ihre Kosten.

Jetzt lachte er richtig los, und Laura knuffte ihn gekränkt in seinen wackelnden Waschbrettbauch.

»Danke der Nachfrage, du Scheusal, ich habe schon des Öfteren mit einem Mann das Bett geteilt, und derartige Beschwerden gab es nie. Sekunde mal.« Wie vom Blitz getroffen hielt sie inne. Ein sehr, sehr mulmiges Gefühl kroch plötzlich durch ihren Bauch. »Wie kommst du eigentlich darauf, es könnte an mir liegen, dass meine Beziehungen regelmäßig den Bach runtergehen?«

Irritiert legte Skipper den Kopf schräg.

»Ich – was? Das war doch nur Spaß!«

»Nein, nein«, widersprach Laura, »du hast gerade den Fehler bei mir gesucht. Genauso war es.«

Prompt hörte sie die Stimme ihrer Mutter: Wenn du so weitermachst, bist du bald unvermittelbar. Es klang vorwurfsvoll, so als mache sie irgendetwas falsch. Dabei begegnete sie doch nur den falschen Männern.

»Darf ich dich mal an den Näheverweigerer Max und den ewigen Schweiger Patrick erinnern? Nicht zu vergessen Thilo, das Muttersöhnchen, oder Quentin, den Fremdgeher. Und Sebastian war öfter mit seinen Kumpels unterwegs als mit mir. Lauter verhaltensoriginelle Männer zum Abgewöhnen. Aber du suchst die Schuld ausgerechnet bei mir?«

Skipper, der ihrem Ausbruch mit wachsender Betroffenheit zugehört hatte, hob abwehrend die Hände.

»Laura, Süße, erstens war das nur ein doofer Scherz, um dich aufzuheitern, zweitens war es sowieso eine absolut hirnrissige Idee, ein Gespräch über Beziehungen anzufangen. Dafür fühle ich mich gar nicht zuständig. Du bist eine tolle Frau, Punkt. Also vergiss ganz schnell, was ich gesagt habe, ja?«

Das hätte Laura liebend gern getan. Der Stachel saß jedoch zu tief, um ihn mit ein paar netten Worten herauszuoperieren. Es ging ja nicht wirklich um Schnarchattacken oder Verdauungsgeräusche, sondern vielmehr um die ziemlich erschreckende Frage, ob sie eventuell – also, wirklich nur eventuell! – einen gewissen Anteil an ihren Liebesdesastern hatte.

»Zeit für einen Faktencheck«, wagte sie die Flucht nach vorn. »Hand aufs Herz, Skipper: Habe ich irgendwelche negativen Eigenschaften, die einer festen Beziehung im Wege stehen?«

Es war ihm anzusehen, wie unangenehm er das Thema fand.

»Weiß nicht …« Nachdenklich nagte er an seiner Unterlippe. »Du sagst, du wärst ein Paarmensch, aber …«

»Ja?«

»… aber manchmal denke ich, in Wirklichkeit hast du Angst vor einer echten Beziehung.«

Das war ein starkes Stück. Der Wahnsinn! Sie war es doch, die sich nach Verbindlichkeit sehnte!

»Du überraschst mich immer wieder«, sagte sie um Contenance bemüht, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Stimme ein wenig bebte. »Würdest du das bitte näher erläutern?«

»Na ja, bisher hast du die Zweisamkeit immer nur für eine gewisse Zeit ausgehalten und dann eine Vollbremsung hingelegt.« Entschuldigend legte Skipper die Handflächen aneinander. »Aber hey, das ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Und jetzt sollten wir wirklich die letzten Spuren unserer Arbeit beseitigen.«

Seite an Seite gingen sie in den Saal, wo bereits Kerzen angezündet und Champagnerflaschen entkorkt wurden. Schwungvoll stapelte Skipper die letzten leeren Kartons übereinander und trug sie hinaus, Laura griff zu ihrem Handstaubsauger, um letzte kleine Blättchen und winzige Blütenstaubkrümel vom Tischtuch zu entfernen.

Nicht nur das Staubsaugergeräusch rumorte in ihrem Kopf. Herrje noch eins, was, wenn tatsächlich Laura Gazzetti diejenige war, an deren Bindungsqualitäten es haperte? Dieser Gedanke war ebenso neu wie furchteinflößend, wenn man sich bislang immer als Opfer beziehungsgestörter Kerle betrachtet hatte.

Ein zweistimmiges »Überraschung!« riss sie aus ihren düsteren Überlegungen. Wie aus dem Nichts standen plötzlich Mimi und Charlotte neben der Hochzeitstafel, ihre engsten Freundinnen.

»Wir waren so neugierig auf das Schloss!«, rief Mimi atemlos.

»Dürfen wir Fotos für Instagram machen?«, fragte Charlotte, die schon ihr Handy zückte.

Laura stellte den Staubsauger aus und musterte das ungleiche Gespann. Charlotte, im dunkelgrauen Jerseyanzug, das brünette Haar zu einem strengen Knoten frisiert, überragte um Haupteslänge die kleine rundliche Mimi, die ihre geblümten Umstandskleider praktischerweise auch zwischen ihren vielen Schwangerschaften trug. Sie nannte es die Muttimorphose.

»Also wirklich, die Hochzeitsfeier geht gleich los!« Laura hielt ihr linkes Handgelenk mit der Armbanduhr hoch. »Jeden Moment kann das Brautpaar aufkreuzen! Wie seid ihr überhaupt hier reingekommen?«

»Wir haben gesagt, dass wir deine Assistentinnen sind«, giggelte Mimi und blies sich eine Strähne ihres karottenroten Bobs aus den Augen. »Ist doch nichts dabei.«

Die beiden Frauen tauschten einen vielsagenden Blick.

»Okay, wir wollten sehen, ob die Location eventuell auch was für dich wäre«, bekannte Charlotte lächelnd. »Vielleicht heiratest du hier irgendwann mal? Du darfst die Hoffnung niemals aufgeben.«

Nach dem niederschmetternden Gespräch mit Skipper war Laura so gar nicht nach dem Thema zumute.

»Klar hoffe ich weiter. Es gibt ja auch Millionen Leute, die jeden Freitag einen Lottoschein ausfüllen.«

Dann packte sie ihren Staubsauger ein und zupfte ein letztes Mal an der widerspenstigen Orchideenranke.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Mimi besorgt. »Du siehst irgendwie durch den Wind aus.«

»Sogar ganz schön fertig.« Charlotte sah sich suchend um. »Wo ist eigentlich Skipper? Wollte er dir nicht helfen?«

Just in diesem Moment kam er federnden Schritts in den Saal. Seine Miene verspannte sich leicht, als er Mimi und Charlotte entdeckte. Bei Lauras Freundinnen biss er sich die Zähne aus. Mimi war Hausfrau, glücklich verheiratet und hatte fünf Kinder, Charlotte ging in ihrem Beruf als Mathematiklehrerin auf und hatte einen Kollegen geehelicht, mit dem sie auch kinderlos glücklich war. Gegen Skippers Charmeoffensiven waren beide immun.

»Hallo, die Damen«, begrüßte er sie deutlich zurückhaltend. »Na? Was sagt ihr zu Lauras Meisterwerk?«

Mit einem Ausdruck größten Entzückens zeigte Mimi auf die prachtvoll geschmückte Tafel und die Girlanden an den Wänden.

»Ein Träumchen! Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich Laura sofort buchen. Schade eigentlich, dass bei dir kein Bedarf besteht, Skipper. Du bist ja eine Bindungsphobie auf zwei Beinen.«

»Aha.« Er biss sich auf die Lippen, so als läge ihm etwas auf der Zunge, was er dann doch lieber für sich behielt. »Dürfte ich euch denn ganz unverbindlich und garantiert flirtfrei auf einen Prosecco einladen?«

»Nein, heute ist Mädelsabend«, erwiderte Charlotte und verschränkte die Arme. »Männer haben da keinen Zutritt.«

»Schon gar keine Männer mit hundert Punkten auf der Frauenvernascher-Skala«, setzte Mimi noch einen drauf.

Skipper zog eine kleine Grimasse.

»Ich kann nichts dafür, die Evolution hat es so gewollt.«

Damit fing er sich einen finsteren Blick von Charlotte ein, die an ihrer Schule eine Gleichstellungsgruppe leitete und regelrecht allergisch auf Machosprüche reagierte.

»Schönen Gruß in deine Steinzeithöhle. Anscheinend ist dir entgangen, dass die Evolution inzwischen ein neues Kapitel aufgeschlagen hat, mit neuen Männern, die Verantwortung für ihre Beziehungen übernehmen.«

»Und wo sind sie, diese sagenhaften neuen Männer?« Laura holte tief Luft, weil sie an das Folgende schon nicht mehr ganz so fest glaubte wie noch vor fünf Minuten. »Ich gerate nämlich nur an die gebrauchten Mängelexemplare.«

»Irgendwie habe ich das Gefühl, du willst immer anderen erklären, was du selbst nicht verstehst«, orakelte Mimi.

Ein undefinierbarer Ausdruck trat in Charlottes Gesicht.

»Du, meine liebe Laura, bist ein ganz spezieller Fall.«

»Aber es gibt Hoffnung, kochen kannst du ja.« Mimi leckte sich über die vollen Lippen. »Was gibt’s denn heute beim Mädelsabend zu essen?«

Laura wusste nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollte.

»So also werde ich von euch verhackstückt? Als kochende Männerniete, die sich selbst nicht versteht?«

»Falls du demnächst ein neues Datingprofil anlegst, solltest du das vielleicht ein bisschen anders formulieren«, feixte Skipper.

»Wieso, gutes Essen ist immer ein Plus«, verteidigte sich Mimi. »Sieh mich an, ich habe drei Männer in die Flucht gekocht, bevor ich meinen Robbie mit den perfekten Bratkartoffeln rumgekriegt habe.«

»Womit sich wohl die Frage erledigt, ob die Evolution auch neue Frauen hervorbringt«, bemerkte Skipper süffisant. »Insofern hat Laura doch doppelte Chancen.«

»Also, nee, dein Frauenbild ist so was von durch.« Charlotte verdrehte vorwurfsvoll die Augen. »Laura ist doch kein doofes Weibchen, das irgendwen nehmen muss. Sie ist eine wunderbare Frau, eine phantastische Freundin, eine bemerkenswert erfolgreiche Kleinunternehmerin. Deshalb hat sie den Besten verdient.«

»Und den werden wir ihr backen, verlass dich drauf«, fügte Mimi hinzu.

Vermutlich wollte sie Laura damit beruhigen, erreichte jedoch das genaue Gegenteil. Es behagte ihr überhaupt nicht, im Mittelpunkt einer Diskussion zu stehen, die ihr das dumme Gefühl vermittelte, so was wie der traurige Rest auf einem abgefrühstückten Büffet zu sein. Während sie den Staubsauger einpackte, hörte sie die zarten Geigenklänge eines Streichquartetts, das irgendwo hinter geschlossenen Türen den berühmten Hochzeitsmarsch übte.

Nicht für sie. Es war wirklich zum Heulen.

»Du bist noch nicht über Sebastian hinweg, stimmt’s?«, fragte Mimi mitfühlend.

»Zur Hölle mit Lauras ganzen Exfreunden«, grummelte Charlotte. »Das heißt, besser nicht, sonst kriegt der Teufel ’ne Krise.« Sie schaute zu Skipper, der stumm zuhörte, sich aber garantiert seinen Teil dachte. »Und? Was sagst du als Unbeteiligter zum Thema Liebe?«

Er verzog keine Miene, doch Laura sah, dass in seinen Augenwinkeln der Schalk nistete.

»Ganz einfach, liebe Charlotte: Männer kommen nicht in die Hölle, Männer heiraten.«

Kapitel 3

Die Sonne sank bereits dem Horizont entgegen und tauchte die kleine Einkaufsstraße in ein warmes rötliches Licht, als Laura ihren hellblauen Kastenwagen vor der Floristeria parkte. Neuerdings fuhr sie fast immer mit dem Rad, nur für die Auslieferungen benutzte sie noch ihre uralte, leicht angerostete Kiste, in der es nach Blumenerde, Pappkartons und handfester Arbeit roch.

Bevor sie ausstieg, ließ sie die Seitenscheibe ein Stückchen runter und atmete tief durch. Wer hätte gedacht, dass Hochzeiten so aufwühlend sein könnten?

Der Bräutigam kam ihr in den Sinn, seine lachenden Augen, aus denen das pure Glück sprühte. Jetzt saß er sicherlich an der gedeckten Tafel und erhob sein Glas, um eine geschliffene Rede auf die Freuden des Ehestands zu halten. Zu gern hätte Laura noch seine Auserwählte gesehen, ihre Hochzeitsfrisur, ihr Kleid. Sie selbst besaß ebenfalls ein Kleid, das sich für eine Hochzeit eignen würde, eine Vintage-Designerrobe aus écruweißer Seide, die sie vor einiger Zeit auf Ebay ersteigert hatte – in der unsinnigen Hoffnung, dass Sebastian endlich seinen Antrag raushaute.

Tja. War wohl nix.

Dabei hatte sie wirklich alles versucht. Seine sämtlichen Lieblingsspeisen hatte sie ihm gekocht, selbst Gerichte, die sie verabscheute, etwa gebratene Blutwurst mit Ketchup. Sie hatte seine lärmenden Kumpels ertragen, desgleichen seine Angewohnheit, morgens unter der Dusche zu pinkeln, ein entspanntes Verhältnis zu seinen Darmgeräuschen zu pflegen und sich mit ihrer heiligen Pinzette die Nasenhaare rauszureißen.

Sebastian zuliebe war sie sogar samstags mit auf den Bolzplatz gegangen, obwohl sie Fußball in etwa so interessant fand wie Löcher im Käse. Und, was sie am meisten wurmte: Auf seinen Wunsch hin hatte sie ihm freizügige Selfies geschickt, als er ein paar Tage verreist gewesen war. Selfies in Unterwäsche! Schrecklich, wirklich schrecklich.

Was man alles tut, um eine schwächelnde Beziehung zu retten, ist eigentlich viel schlimmer als die schwächelnde Beziehung selbst, überlegte sie. Das grenzte schon an Selbstverleugnung.

Geistesabwesend griff sie ins Handschuhfach, um nach Süßigkeiten zu fahnden. Sie liebte Lakritze, schön salzig und scharf, und tatsächlich befand sich noch ein Rest in der knisternden Tüte. Kauend schloss sie die Augen. Wenn das so weiterging mit ihren seriellen Beziehungskatastrophen inklusive der unweigerlich folgenden Essattacken, würde sie bald nicht mehr in das Hochzeitskleid passen. Und das war noch ihre geringste Sorge. Skippers Worte hatten etwas ausgelöst, was momentan mehr an ihr nagte als ihr Singledasein: den bohrenden Zweifel, ob sie sich überhaupt für eine dauerhafte Zweisamkeit eignete.

War sie zu selbstbewusst, zu dominant? Zu langweilig, zu zickig, zu chaotisch, zu eigenständig? Oder einfach ein Freigeist, der insgeheim Angst vor einer festen Bindung hatte, wie Skipper mutmaßte?

Ihr Herz klopfte hart gegen die Rippen. Nein, jemand klopfte an die Windschutzscheibe, um sich bemerkbar zu machen.

»He, was wird das? Willst du im Auto übernachten?«

Es war Lauras Nachbar Tom, der vor dem Wagen stand. Obwohl er in ihrem Alter war, trug er Käppi, XXL-Sweatshirt und ausgebeulte Jeans, als sei er in den Zwanzigern stehengeblieben. Direkt nebenan betrieb er einen ziemlich obskuren Handyshop, in dem man gebrauchte Smartphones, nachgemachte Luxusuhren sowie allerlei hanebüchenen Dekokram kaufen konnte. Tom nannte es die Bling-Bling-Bude, Laura den Schnickschnack-Schuppen, was so ziemlich aufs Selbe hinauslief.

»Ich, nein, also …«, erwiderte sie und stieg aus, »ich musste nur mal nachdenken.«

»Denk nicht zu lange.« Er grinste breit. »Frauen kriegen Falten vom Denken.«

Er konnte froh sein, dass Charlotte nicht zuhörte, die hätte ihm was gehustet. Laura nahm es lockerer. Tom befand sich zwar nicht gerade auf der Höhe der Genderdebatte, doch als Nachbar war er Rakete. Mehr als einmal hatte er ihre schadhaften Stromleitungen repariert, mit den unvergesslichen Worten: »Wenn du da reinfasst, kriegste einen gepolkt, aber ich wickel mal was drum.« Sogar den defekten Spülkasten der Toilette hatte er wieder hingekriegt. Manchmal lieh er ihr auch sein Motorrad für kleine Spritztouren, denn Laura besaß zwar einen Motorradführerschein, konnte sich aber keine so kostspielige Maschine leisten.

Sie revanchierte sich, indem sie Tom regelmäßig zu Spaghetti einlud und immer samstags mit selbst gemachter Lasagne vor seiner Tür stand. Alles in allem war er ein richtig guter Kumpel. Deshalb enthielt sie sich jeden Kommentars zu seinem Statement über denkende Frauen.

»Hast du Frau Minnemann die Rosen gegeben, während ich weg war?«, fragte sie stattdessen. »Du weißt schon, die nette alte Dame mit dem weißen Pudel.«

»Ja, du Engel der Armen.« Tom drehte sein Käppi so, dass der Schirm nach hinten zeigte, dann hob er einen Daumen. »Sie hat den Strauß vor einer halben Stunde abgeholt. Ich kenne wirklich niemanden außer dir, der seine Ware verschenkt.«

»Ach, das ist nur mein kleiner Beitrag zum Wohlergehen von Menschen, die knapp bei Kasse sind«, winkte Laura ab. »Frau Minnemann hat eine winzige Rente, und sie liebt Rosen. Da kann ich ihr doch ein paar abgeben.«

»Und vergiss nicht deine wöchentlichen Gratissträuße fürs Pflegeheim.« Er senkte seine Stimme. »Also, zu verschenken habe ich nichts, aber günstige Preise. Gerade sind ein paar falsche Rolex reingekommen, frisch aus Taiwan. Interesse?«

»Vielen lieben Dank, weder Interesse noch Bedarf.«

Laura schaute auf ihre eigene Armbanduhr, ein unauffälliges goldfarbenes Erbstück von ihrer Großmutter mit einem schmalen braunen Lederband. Kurz vor halb acht schon. Gleich würden Charlotte und Mimi da sein, und es gab noch so viel in der Küche zu tun.

»Lust auf einen Drink?«, fragte Tom.

»Ein andermal vielleicht, heute sind meine Mädels dran.«

»Alles klar, dann viel Spaß«, nickte er und trollte sich ohne weitere Nachfrage.

Als langjähriger Nachbar wusste Tom natürlich, dass der Mädelsabend ein unumstößliches Ritual in Lauras Leben war. Mit ihrem Blumenladen hatte sie unglaublich viel um die Ohren und musste auf manches Vergnügen verzichten, doch der erste Freitagabend im Monat gehörte ihren Freundinnen, daran gab es nichts zu rütteln.

Vor mehr als zehn Jahren hatten sie einander beim Zumba kennengelernt. Es war Instantsympathie gewesen, fast wie Liebe auf den ersten Blick. Damals hatten sie den Kurs mit ihren ebenso inspirierenden wie lautstarken Unterhaltungen fast gesprengt, seitdem trafen sie sich abwechselnd zu Hause. Heute war die Reihe an Laura, deren kleine Wohnung direkt hinter dem Blumenladen lag.

Ihre verkorkste Laune hob sich schlagartig, als sie das hellgrüne Schild mit den verschnörkelten Buchstaben Floristeria Laura – Blumen sind Schokolade für die Seele erblickte. Sie hatte hart dafür gekämpft, sich etwas Eigenes aufzubauen. Zwischen Toms Handyshop und einer Bioschlachterei gelegen, war das Ladenlokal bei der Übernahme eine absolute Ruine gewesen. Jetzt punktete der Verkaufsraum mit weinrot gestrichenen Wänden, antiken Möbeln in Shabby-Chic-Weiß und natürlich einem erlesenen Blumensortiment.

Andächtig blieb Laura vor dem Schaufenster stehen. Dahinter blühte ein wahrer Garten Eden, geschmackvoll nach Farben und Formen sortiert. Es verstand sich von selbst, dass sie keine handelsüblichen Plastikvasen benutzte. Jede Blume, jede Pflanze hatte ihr eigenes liebevoll ausgesuchtes Gefäß, wahlweise aus Glas, Porzellan, Steingut oder Terrakotta.

Ein betörender Duft schlug ihr entgegen, als sie die Ladentür aufschloss. Rosen und Lilien verströmten ihr süßlich-feines Aroma, dazu allerlei Exotisches, das Sehnsucht nach fernen Ländern weckte. Zum Beispiel die großen blassroten Protea aus Südafrika, die an pralle Früchte erinnerten. Oder chilenische Orchideen mit dem schönen Namen Dracula Simia, in deren Blüten man Koboldgesichter erkennen konnte und die intensiv nach Orangen dufteten. Lauras absoluter Liebling war die Passiflora coccinea, auch Rote Passionsblume genannt. Wie glühende Sterne leuchteten ihr die sattroten Blüten entgegen.

»Wenn ich mal heirate«, sagte sie halblaut zu sich selber, »das heißt, falls ich jemals heirate, werde ich Passiflora in den Blumenschmuck einarbeiten. Rot wie die Liebe, rot wie die Sünde, rot wie …«

»Führst du etwa Selbstgespräche?«, kicherte Mimi, die durch die offene Tür hereinspazierte.

»Nein, ich habe nur …«

»Selbstgespräche sind typisch für Langzeitsingles«, befand Charlotte, die hinter Mimi auftauchte. »Irgendwann werden die komisch.«

»Aha.« Laura stemmte die Hände in die Hüften. »Ich bin also komisch.«

»Noch nicht, Süße«, widersprach Charlotte. »Aber bevor es so weit kommt, werden Mimi und ich einschreiten.«

Das nannte man wohl mit der Tür ins Haus fallen.

»Würdet ihr mir freundlicherweise verraten, was ihr vorhabt?«, erkundigte sich Laura misstrauisch.

Mimi, die in einer Hand eine große Tüte schwenkte, strich mit der anderen ihr bunt geblümtes Hängerkleid glatt und setzte eine geheimnisvolle Miene auf.

»Lass uns erst mal essen. Danach besprechen wir alles bei einem Glas Wein.«

Wenn Laura etwas nicht ausstehen konnte, dann Pläne, die über ihren Kopf hinweg geschmiedet wurden.

»Was denn?«, hakte sie nach. »Wollt ihr mich etwa verkuppeln?«

»Könnte durchaus sein.« Mimi formte ihre vollen Lippen zu einem Kussmund und schmatzte drei Küsschen in Lauras Richtung. »Aber nicht gleich deinen Facebook-Status ändern, ja?«

Sehr witzig. Andererseits bestand ganz eindeutig Gesprächsbedarf, und letztlich war Laura heilfroh, gerade heute Mimi und Charlotte an ihrer Seite zu haben. Ein bisschen neugierig war sie auch geworden. Irgendetwas führten die beiden im Schilde. Mimi wirkte richtig hibbelig vor lauter Aufregung.

»Sag mal, was sind denn das für ausgefallene Dinger?«, ließ sich Charlotte vernehmen, die gern ein bisschen im Laden herumstöberte und auf einen Terrakottatopf zeigte, aus dem ein ganzes Büschel kurzstieliger rosa-weißer Blumen herauswuchs.

»Das sind Ice-Cream-Tulpen.« Laura ging zu ihr und strich sanft über die weißen Spitzen. »Schau, außen haben sie knallpinke Blütenblätter, aber je weiter sie aufgehen, desto mehr schieben sich die inneren weißen nach oben. Das sieht dann aus wie Himbeereis mit Sahne – deshalb Ice-Cream-Tulpen.«

»Also, allmählich kriege ich wirklich Hunger«, jammerte Mimi. »Entschuldigt bitte, aber mit fünf kleinen Kindern kommt man den lieben langen Tag zu gar nichts, auch nicht zum Essen.«

»Schon gut.« Laura lächelte nachsichtig. »Ich verstehe das, ich bin ja selber dauernd im Stress. Skipper meinte sogar, ich sollte jemanden einstellen, damit mir nicht die Arbeit über den Kopf wächst. Aber heute Abend speisen wir druckbefreit. Es gibt ligurische Spezialitäten, mit, warte«, sie zählte an den Fingern ab, »vier Gängen.«

»Vier!«, juchzte Mimi begeistert.

»Mit meinen selbst gebackenen Plätzchen sogar fünf, und spätestens bei der Vorspeise möchte ich erfahren, was ihr ausgeheckt habt.«

Das beredte Schweigen, das folgte, sprach für sich. Offenbar ging es um einen sorgsam geplanten Knalleffekt, über den Mimi und Charlotte noch nichts verraten wollten. Man durfte gespannt sein.

Dumm nur, dass Laura nicht sonderlich auf Spannendes erpicht war, was ihr Liebesleben betraf. Dafür hatte sie schon zu viele unliebsame Überraschungen erlebt.

Sie sperrte die Ladentür zu und geleitete ihre Freundinnen in den Flur, der vom Verkaufsraum in die Wohnung führte. Den engen fensterlosen Gang hatte sie mit einem halb erblindeten Kronleuchter vom Flohmarkt aufgepeppt, so dass er nicht mehr so trübe wirkte. Dahinter öffnete sich der Blick auf eine mintgrün tapezierte Wohnküche, an die sich ein kleines Wohnzimmer und ein winziges Schlafzimmer anschlossen.

Kaum hatte Laura die Küche betreten, als eine braun-gelb getigerte Katze auf sie zuschoss und schnurrend um ihre Beine strich.

»Hallo Luna«, raunte sie und nahm das Kätzchen auf den Arm, um ihm den Nacken zu kraulen. »Da bist du ja, mein Liebling.«

Danach schaute sie automatisch zum Aquarium auf der Anrichte, in dem Fritzchen seine Runden zog. Die Kombination von Katze und Goldfisch barg gewisse Tücken, um nicht zu sagen: Risiken. Luna stand ein gutes Stück höher in der Nahrungskette als Fritzchen, deshalb sorgte Laura dafür, dass sie immer genug zu essen hatte.

»Macht es euch doch schon mal gemütlich, ich füttere nur kurz das Raubtier«, sagte sie und öffnete mit geübten Griffen eine Dose Hühnerleber in Aspik, Lunas Leibgericht.

»Kein Problem.« Charlotte vollführte eine Geste, die den runden Küchentisch mit vier holzgeschnitzten antiken Bauernstühlen einschloss. »Gemütlich ist es hier ja schon von alleine.«

Laura freute sich über das Kompliment. Sie nannte ihr ebenerdiges Domizil eine Gartenwohnung mit Charme, ihre Mutter sprach von einer schnöden Hinterhoflage. Dass Laura den Innenhof mit Rhododendren bepflanzt und zwei Kräuterhochbeete angelegt hatte, ließ Alessandra Gazzetti nicht gelten. Die Geschmäcker waren halt verschieden.

Auch Lauras Art, ihre Wohnung zu dekorieren, gefiel nicht jedem. Vor allem ihre Exfreunde hatten gewisse Probleme damit gehabt, dass sie an keinem Flohmarkt, keinem Trödelladen vorübergehen konnte, ohne etwas Interessantes aufzustöbern. Lampen, Porzellanfiguren, Sammeltassen, Bilderrahmen, Spiegel, es nahm einfach kein Ende. Ihre neueste Errungenschaft waren zwei Glasvasen aus den Fünfzigern mit grün-weißem Farbverlauf. Auch der mit verblichenem rotem Samt bezogene Sessel, der den Durchgang zum Wohnzimmer blockierte, gehörte zu den betagten Schnäppchen, denen sie nicht hatte widerstehen können.

Besonders schön fand Laura den verbogenen Schirmständer aus Messing. Ein Gegenstand, dessen völlige Unverwendbarkeit sofort ins Auge sprang, der dem Raum jedoch eine besondere Note verlieh.

»Hui, schon wieder was neues Altes?«, fragte Charlotte, die sogleich den Sessel ausprobierte. »Bisschen wackelig, finde ich.«

»Das ist mein Beitrag zum nachhaltigen Konsum«, erklärte Laura selbstbewusst. »Ich mag Möbel mit Patina.«

»Und das hier?« Neugierig ruckelte Charlotte an dem Schirmständer herum. »Kann das was?«

»Mach’s nicht kaputt.«

»Wieso, ist es doch schon.«

»Für mich ist es eher eine Skulptur. Also Vorsicht, bitte.«

Währenddessen hatte Mimi den Herd angesteuert und hob den Deckel von einem der Töpfe.

»Mmmh, wie das duftet! Was ist das denn Schönes?«

»Kaninchen in Rotwein, nach einem Rezept meiner italienischen Oma.« Laura ging ebenfalls zum Herd, um Wasser aufzusetzen und den Backofen vorzuheizen. »Vorher gibt es ligurische Farinata Genovese, zu Deutsch: Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl mit schwarzem Pfeffer und Prosciutta Castelnovese. Für den Pastagang habe ich Ravioli mit einer Spinat-Ricotta-Parmesan-Füllung und Walnusssauce vorbereitet, als Dessert steht dann Panna Cotta mit frischen Beeren auf dem Programm.«

»Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen«, stöhnte Mimi, die sich über eine Porzellanplatte voller Kekse in Blütenform beugte. »Und das?«

»Extra für euch habe ich Canestrelli gebacken, mit echter Vanille. Wusstet ihr, dass Vanille zu den etwa dreißigtausend Orchideenarten weltweit gehört?«

»Nein, so was weißt nur du.« Charlotte erhob sich aus dem knarrenden roten Sessel. Ein ungewohnt milder Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie zu Laura ging und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte. »Du bist wirklich unglaublich. Danke, dass du für uns gekocht hast. Ich weiß ja, eigentlich hast du für so was gar keine Zeit.«

»Die nehme ich mir halt«, erwiderte Laura mit einem tapferen Lächeln. »Das habe ich von Big Mama gelernt. Egal, wie turbulent es in unserer Familie zuging, es stand immer was Leckeres auf dem Tisch.«

»Und ich habe was Leckeres zu trinken mitgebracht.« Mimi holte nacheinander zwei Flaschen Rotwein aus ihrer Tüte. »Könnte nämlich ein längerer Abend werden.«

Schon wieder ein versteckter Hinweis. Laura wurde einfach nicht schlau aus ihren Freundinnen. Dass sie irgendeinen geheimen Plan verfolgten, fand sie rührend, aber auch etwas beunruhigend. Nicht von ungefähr stand das Wort Liebe im Duden zwischen Leiden und Lust, und ihr Bedarf an neuen leidvollen Erfahrungen ging gegen null.

Gemeinsam deckten sie den runden Tisch, auf dem schon geflochtene Sets aus hellem Bast lagen. Dazu Pfeffer- und Salzstreuer in Form kleiner rosa Schweinchen sowie fünf antike Likörgläser vom Flohmarkt, in denen gelbe Rosen steckten. Ohne Deko ging’s halt nicht.

Nachdem Charlotte und Mimi Platz genommen hatten, servierte Laura die Pfannkuchen, die sie rasch im Backofen angewärmt hatte. Der hauchdünn geschnittene Schinken passte wunderbar dazu. Es war ein Gericht, das sie an ihre Kindheit erinnerte, an jene Zeit, als die Zukunft noch eine strahlend helle Verheißung gewesen war, Traummann und Traumfamilie inklusive.

Bevor sie zu essen begannen, entkorkte Charlotte eine der Weinflaschen und füllte die Gläser.

»Auf uns, auf unseren Mädelsabend!«, brachte sie einen Toast aus. »Und auf das Liebesglück unserer großartigen Gastgeberin!«

»Haha.« Laura zog einen Flunsch. »Welches Liebesglück?«

»Liebe geht durch den Magen«, seufzte Mimi, die ihre erste Portion schon verdrückt hatte und sich einen weiteren Pfannkuchen von der Servierplatte angelte. »Das schmeckt himmlisch. Wer dich nicht will, ist doch verrückt.«

»Womit wir beim Thema wären«, ergänzte Charlotte feierlich.

Aha. Laura legte ihr Besteck beiseite.

»Dann lasst mal bitte die Katze aus dem Sack.«

»Den Kater, besser gesagt«, gluckste Mimi.

Mit einem spitzbübischen Lächeln zog Charlotte ihr Handy hervor, tippte den Fotospeicher an und hielt Laura das Display hin.

»Darf ich vorstellen? Das ist der Mann, der dich glücklich machen wird.«

Elektrisiert schaute Laura auf das Foto. Äußerlich war es definitiv ein Traummann, der ihr da entgegenlächelte: gut geschnittenes Gesicht mit ausdrucksvollen dunklen Augen und sympathischen Lachgrübchen, gepflegte Frisur, geschmackvolles curryfarbenes Jackett. Sie schätzte ihn auf Anfang vierzig, dennoch wirkte er auf unwiderstehliche Weise jungenhaft. Genau ihr Ding.

Nur der Zeitpunkt passte leider nicht. Ihre Gefühle brauchten dringend eine Pause, bevor sie sich in die nächste Beziehung stürzte.

»Daniel Lombardi ist ein Bekannter von Charlottes Mann«, erzählte Mimi, deren runde Wangen glühten. »Ein echtes Sahneschnittchen!«

»Er ist wie für dich gemacht«, schwärmte nun auch Charlotte. »Klug, witzig, charmant, vielseitig interessiert.«

»Und Tierarzt!« Mimis Stimme überschlug sich. »Sogar ein richtig guter! Der könnte ein Kotelett wiederbeleben, so begnadet ist er!«