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Die ganzen Jahre fragte sich Wayne Adams immer wieder, was das wohl für ein Ort sei, in dem Katy sich niederließ, nachdem sie ihn verlassen hatte, weil sein unruhiges und gefährliches Leben nicht das war, was sie sich an seiner Seite erhofft hatte.
Nun sieht er die kleine Stadt zu seinen Füßen liegen. Rosalia ‑ dies also ist Rosalia, denkt er. Was für ein erbärmliches Nest. Hier erwarb Katy damals den kleinen Store. Hier brachte sie unsere Tochter zur Welt und gab ihr ein Heim. Was für eine jämmerliche Stadt!
Neun Jahre ist es her, denkt er weiter. Katy verließ mich, während ich verwundet in einem Hotelbett lag, weil ich am Spieltisch von einem Burschen namens Sycamore Yuma niedergeschossen worden war. Vor wenig mehr als neun Jahren war das alles. Nun ist Katy tot. Unsere Tochter muss fast neun Jahre alt sei. Wie wird sie sich verhalten, wenn ich ihr sage, dass ...
Er unterbricht seine Gedanken und fragt sich, ob es überhaupt gut sei, der kleinen Katy zu sagen, dass er ihr Vater ist ...
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Einsam ist der Tapfere
Vorschau
Impressum
Einsam ist der Tapfere
Die ganzen Jahre fragte sich Wayne Adams immer wieder, was das wohl für ein Ort sei, in dem Katy sich niederließ, nachdem sie ihn verlassen hatte, weil sein unruhiges und gefährliches Leben nicht das war, was sie sich an seiner Seite erhofft hatte.
Nun sieht er die kleine Stadt zu seinen Füßen liegen. Rosalia – dies also ist Rosalia, denkt er. Was für ein erbärmliches Nest. Hier erwarb Katy damals den kleinen Store. Hier brachte sie unsere Tochter zur Welt und gab ihr ein Heim. Was für eine jämmerliche Stadt!
Neun Jahre ist es her, denkt er weiter. Katy verließ mich, während ich verwundet in einem Hotelbett lag, weil ich am Spieltisch von einem Burschen namens Sycamore Yuma niedergeschossen worden war. Vor wenig mehr als neun Jahren war das alles. Nun ist Katy tot. Unsere Tochter muss fast neun Jahre alt sein. Wie wird sie sich verhalten, wenn ich ihr sage, dass ...
Er unterbricht seine Gedanken und fragt sich, ob es überhaupt gut sei, der kleinen Katy zu sagen, dass er ihr Vater ist ...
Wayne Adams ist ein großer, hagerer, dunkler und grauäugiger Mann. Seine zähe Hagerkeit ist von jener Art, die man auch bei einem Wüstenwolf erkennen kann, dessen Jagd schwer ist und der deshalb besonders schnell und entschlossen sein muss, um sich am Leben zu erhalten.
Wayne Adams hat tiefe Linien in seinem dunklen, hageren Gesicht. Man schätzt ihn auf etwa fünfunddreißig Jahre. Trüge er jetzt nicht wegen der tief im Westen stehenden Sonne den Hut so tief im Gesicht, könnte man die weiße Haarsträhne über der Stirn erkennen.
Er gibt seinem grauen Wallach Schenkeldruck, sodass sich das Tier in Bewegung setzt.
So kommen sie Rosalia näher und näher.
Gleich am Anfang des Ortes steht die Schmiede. Im Hof ist der Schmied mit seinem Gehilfen dabei, eiserne Reifen auf die Räder eines aufgebockten schweren Frachtwagens zu ziehen. Noch weitere Wagen sind im Hof abgestellt, darunter auch einige reparaturbedürftige Erzwagen. Wayne Adams erinnert sich wieder daran, gehört zu haben, dass es rings um Rosalia nicht nur Ranches und Farmen, sondern auch einige Minen gibt, in denen man Gold- und Silbervorkommen ausbeutet.
Als Mittelpunkt eines solchen Gebietes müsste die kleine Stadt eigentlich prächtiger sein, nicht so armselig und ohne jene Zeichen, die Aufbauschwung und Planung für die Zukunft verraten.
Von Anfang an hat Wayne Adams den Eindruck, als wäre es eine resignierende Stadt. Wayne Adams hat Erfahrungen mit Städten und Menschen. Er ist ein Mann, der schon viele Jahre ruhelos von einer Stadt zur anderen zieht. Und die wilden Städte sind ihm besonders lieb.
Vor dem größten Saloon verhält er sein Pferd, bleibt noch im Sattel und sieht sich um. Sein Einritt in die Stadt wurde scheinbar uninteressiert und gelangweilt von einigen Leuten beobachtet, doch Adams weiß zu gut, wie aufmerksam man in solchen Städten jeden Fremden abschätzt und sich fragt, aus welchem Grund er herkommt. Ein Fremder von seiner Art lässt besonders viele Fragen aufkommen.
Er sitzt mit einer geschmeidigen Bewegung ab.
Schräg gegenüber vom Saloon ist ein Store. Wayne Adams kann auf dem Schild lesen: »Katy Adams' Store. Alles, was man in diesem Land braucht.«
Ja, denkt er, so war Katy. Immer klar und zutreffend, stets genau den Kern der Sache ansprechend.
Er zögert, und er weiß, dass dieses Zögern wahrscheinlich Feigheit ist. Er gesteht sich ein, dass er Angst hat.
Dort drüben im Store lebte seine Frau, die ihn verließ, weil er nicht gut genug für sie war. Und dort drüben in diesem Haus ist wahrscheinlich sein Kind – neun Jahre alt und ...
Ja, was noch?
Was weiß die kleine Katy von ihrem Vater?
Was hat ihr die Mutter über ihn erzählt?
Er strafft sich plötzlich etwas und geht schräg über die Fahrbahn.
Vor dem Store zögert er nur kurz. Dann geht er hinein.
Und sofort sieht er seine Tochter. Denn wer sonst sollte dieses etwas dünne, hellblonde Mädchen sein, das auf einer Kiste neben dem Ladentisch steht und Knöpfe in eine flache, mit Fächern versehene Schachtel sortiert? Sie macht es mit großem Ernst und hebt nicht einmal den Blick, um den Kunden anzusehen.
Aber sie sagt zwischen den Zähnen: »Einen Moment, bitte! Ich verzähle mich sonst.«
»Ich kann warten«, sagt er sanft und sieht ihr zu.
Katy ist ein sehr feingliedriges, zartes Kind. Dennoch erkennt er an ihr bereits Beharrlichkeit und Reife, die sonst bei einem neunjährigen Mädchen noch nicht in diesem Maße vorhanden sind.
Doch sie ist schon länger als vier Monate ohne Mutter. Denn so lange hat es gedauert, bis ihn die Nachricht erreichte und er sich auf den Weg machen konnte.
In seiner Brieftasche trägt er einen Brief. Darin steht:
»Wayne, wenn du diesen Brief erhältst, bin ich wahrscheinlich tot oder aus einem anderen Grund nicht mehr in der Lage, für unsere Tochter zu sorgen.
Jetzt bist du an der Reihe, Wayne Adams. Und die Hölle soll über dich kommen, wenn du immer noch in der Welt herumziehst als Spieler und Revolvermann. Ein kleines Mädchen braucht ein Heim, einen freundlichen Platz, Liebe, Güte und Sonnenschein. Du bist ihr Vater, Wayne Adams! Also tu deine Pflicht.
Katy
P.S. Als ich begriff, dass du gegen deine Ruhelosigkeit nicht ankämpfen und auch keinem Streit aus dem Wege gehen kannst, weil es in dir steckt wie eine böse Macht, da verließ ich dich. Doch jetzt musst du dich um Katy kümmern! Drücke dich nicht davor!
K.«
Er kennt den Brief auswendig, und er konnte darin keine Verzeihung lesen. Nur Katys Angst um die kleine Tochter, die ihren Namen trägt, spricht aus diesem Brief.
Es sind die Augen ihrer Mutter, die Wayne Adams ernst und forschend ansehen. Ja, solche Augen hatte Katy, braune Augen zu hellem Haar.
»Bitte, Sir, was wünschen Sie?«, fragt die kleine Katy, die ihn jetzt so sehr an die große Katy erinnert.
»Tabak«, murmelt er. »Einen Beutel Durham-Tabak und Blättchen. Bist du Katy Adams?«
Sie steht still da und betrachtet ihn immer noch ernst. Dabei legt sie ihren Zeigefinger am Mundwinkel vorbei bis hinauf seitlich der Nase. Sie bietet einen Anblick angestrengten Nachdenkens, und sie blickt fest in Wayne Adams' graue Augen. Es fällt ihm schwer, diesen ernsten Kinderaugen standzuhalten.
Er kommt sich wie ein Verräter, wie ein Fahnenflüchtiger vor. Und er spürt tief in seinem Kern eine brennende Scham.
»Sir«, sagt die Kleine, »würden Sie bitte Ihren Hut abnehmen?«
Er staunt und ist merkwürdig befangen. Seine kleine Tochter kommt ihm viel älter, klüger und reifer vor, als sie es dem Alter nach sein kann.
Doch er hat ja überhaupt keine Erfahrung mit Kindern und vor allen Dingen mit kleinen Mädchen nicht.
Er nimmt langsam den Hut ab.
Die Kleine greift in ihren Halsausschnitt. Sie trägt ein kariertes Flanellkleidchen. Aus dem Ausschnitt holt sie ein Medaillon hervor. Es ist zu groß für ein Kind.
Wayne Adams kennt dieses Medaillon. Es gehörte seiner Frau – Katys Mutter.
Die Kleine öffnet es und betrachtet eines der beiden Bilder, die darin enthalten sind.
Sie vergleicht das Bild mit Wayne Adams.
Dann spricht sie ernst: »Ich glaube, Sie sind mein Vater, Sir. Mom sagte mir, dass ich nicht mehr lange allein bleiben würde bei Onkel Pancho. Eines Tages würde mein Vater kommen, und ich könnte ihn gewiss erkennen, wenn ich auf einen sehr großen, dunklen Mann mit hellgrauen Augen achte und diesen mit dem Bild hier vergliche. Sagen Sie mir, Sir, ob Sie mein Vater sind?«
Wayne Adams legt seinen Hut langsam auf den Ladentisch.
»Katy ...«, beginnt er. Doch er wird unterbrochen. Die Tür wird rau aufgestoßen, sodass sie gegen die Wand knallt. Ein bulliger, schwergewichtiger Mann kommt auf stämmigen Beinen herein, ein Bursche mit lockigen, ölig glänzenden Haaren, schwarzen Augen und einem dunklen Bärtchen über den dicken Lippen.
Er ist ein Mann, der zwei Revolver trägt.
Seine stechenden Augen prüfen Wayne Adams hart. Dabei tritt er langsam an den Ladentisch heran, schlägt mit der brettharten Hand mehrmals klatschend auf die Platte und ruft dabei: »Pancho? He, Pancho Alvarez, du weißt doch, dass ich nicht gerne warte!«
Aus dem Hintergrund, in dem eine Tür zum Magazin sichtbar ist, kommt ein weißköpfiger Mexikaner nach vorn. Er hat eine Schürze umgebunden und schleppt einen Sack mit Mehl, den er neben der Mehlkiste niedersetzt. Er ächzt hörbar, denn ein Mann in seinem Alter muss sich bei einem Hundert-Pfund-Mehlsack schon recht mühen.
»Einen Moment, Mister Hammer«, schnauft er. »Ich war nur eben hinten im Lager, um den Sack zu holen und ...«
»Du weißt genau, dass ich jeden Monat um diese Zeit komme«, unterbricht ihn der Mann, bei dessen Anblick Wayne Adams an einen schwarzen Wildeber denken muss, einen von jener Sorte, die verrückt wird, sobald sie Blut wittert, und die alles zu Tode jagt und bei lebendigem Leib zerreißt, was verwundet ist.
Er betrachtet den Mann, und das kleine Mädchen blickt nicht Hammer, sondern Wayne Adams an.
Pancho Alvarez aber geht eilig hinter den Ladentisch, öffnet schnell die Kasse und entnimmt dieser einen dort bereitliegenden Geldbetrag.
»Sie sehen, Mister Hammer«, sagt er dabei, »dass alles bereitlag.«
»Dein Glück, Pancho – denn ich habe es mächtig eilig«, sagt der dunkle Bursche.
Er streckt die Hand aus.
Aber da mischt sich Wayne Adams ein. Er sagt: »Halt! Was ist das für ein Geld?«
Der Mann, den Pancho mit Mr Hammer anredete, nimmt erst das Geld und wendet sich dann Wayne Adams zu.
»Sie sind fremd hier«, sagt er mit seiner kehligen Stimme. »Und wenn man fremd ist – vor allen Dingen hier in Rosalia –, stellt man keine dämlichen Fragen. Wer bist du, Hombre? Was willst du hier? Und warum fragst du so dämlich? Antworte!«
Seine Fragen sind herrisch, ganz und gar so, als besäße er Macht, wäre ein Gesetzesmann oder befände Wayne Adams sich in seinem Haus oder als gehörte ihm die Stadt.
Wayne Adams beherrscht sich, obwohl er sonst einem Mann, der ihn so anfaucht, schon längst gesagt hätte, er solle zum Teufel gehen.
In seiner Stimme ist eine trügerische Sanftheit, als er antwortet: »Mein Name ist Adams, Mister. Dieser Store gehört meiner Frau. Sie sehen doch wohl ein, dass ich mit einiger Berechtigung frage, was das für Geld ist, das Sie verlangten?«
Nun nickt der Mann und betrachtet ihn mit glitzernden Augen. Sie glänzen wie Lack, und sie sind tückisch und gefährlich.
»Si«, sagt er. »Wenn es so ist – sicher! Es ist Schutzgeld. Drüben in Mexiko sind viele Banditen. Sie kommen oft genug über die Grenze und rauben, plündern, stehlen, entführen. Früher kamen sie auch manchmal nach Rosalia. Jetzt nicht mehr. Denn Old Man Stillwell beschützt die Stadt. Aber das kostet was. Er muss ja einige tüchtige Jungs gut bezahlen, tüchtige Burschen wie mich zum Beispiel. Wollen Sie sonst noch etwas wissen, Adams?«
»Vorerst nicht«, sagt dieser. »Legen Sie das Geld auf den Tisch. Hier bekommen Sie nichts mehr für Old Man Stillwell. Denn ich brauche euren Schutz nicht. Klar?«
Stille entsteht, und Hammer staunt. Auch Pancho Alvarez staunt, sagt jedoch leise: »Vorsicht, Mister Adams, das ist Hondo Hammer. Verstehen Sie?«
»Es ist mir gleich, wie sein Name ist«, erwidert Wayne Adams und betrachtet Hondo Hammer hart. »Ich habe schon eine Menge Kriegsnamen gehört – aber ich merke sie mir nicht besonders gut. Also, Hondo Hammer, ich brauche keinen Schutz und zahle auch nicht dafür.«
Der Mann legt tatsächlich das Geld auf den Tisch.
Doch es ist eine Täuschung, die Wayne Adams' Wachsamkeit mindern soll. Denn als er das Geld auf den Tisch legt, wirbelt er herum und schlägt mit einem unheimlich schnellen Haken unter Wayne Adams' Gürtelschnalle – etwa eine Handbreit darunter soll die Faust treffen.
Sie tut es nicht, denn Wayne Adams dreht ab wie ein Torero vor dem Horn eines angreifenden Stiers. Hondo Hammer, der sich mit dem Haken herumwarf und vorbeugte, taumelt ins Leere. Wayne Adams hat wie durch Zauberei seinen Revolver in der Hand und schlägt Hondo Hammer den Lauf auf das massige und muskulöse Genick. Es ist ein blitzschneller und präziser Schlag.
Wayne Adams bückt sich und nimmt dem bewusstlosen Hondo Hammer die Revolver ab, entlädt sie und wirft die Waffen zu Boden, sodass man glauben könnte, Hammer hätte sie beim Fall aus den Holstern verloren.
Die Patronen steckt er in die Tasche. Dann nickt er Pancho Alvarez zu und sagt: »Leg das Geld wieder in die Kasse, Pancho.«
Als er seinen Blick auf das kleine Mädchen richtet, steht dieses wieder so da wie zuvor – ernst, nachdenklich.
»Ja, Katy«, sagt er. »Ich bin dein Vater, und jetzt musst du mich für einen schlimmen Raufbold halten, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht ...«, sagt sie ernst. »Dieser Hondo ist böse. Er hat schon viele Männer in der Stadt verprügelt. Und meine Mom sagte einmal, dass die Stillwells, für die Hondo Hammer arbeitet, nichts anderes als eine Banditenbande seien. Ich bin sehr froh, dass mein Vater sich nicht fürchtet. Aber zugleich habe ich auch Angst, dass die Stillwells mit ihren Revolvern kommen und ...«
Der Schrecken verschlägt ihr die Sprache und lässt ihre Augen groß werden. Sie erscheint Wayne Adams so klein, zart und bei aller Ernsthaftigkeit kindlich.
Aber er erinnert sich, dass er in ihrem Alter schon eine Schrotflinte auf Indianer abfeuerte. Er hatte sie seinem Vater aus den Händen genommen, dem ein Pfeil ins Herz gefahren war.
Die Schrotflinte hatte ihm eine schreckliche Backpfeife gegeben. Doch er hatte damit die beiden Indianer erwischt, von denen einer den Vater getötet hatte und die nun als Erste in die Wagenburg wollten.
Er weiß, wie uralt er sich später fühlte, als er begriff, dass er die Eltern verloren und schon getötet hatte.
Auch Katy verlor ihre Mutter und lebt in einer gewalttätigen Stadt.
Warum war seine Frau mit dem Kind in Rosalia geblieben?
Aber die Frage ist wohl einfach zu beantworten. Sie hatte kein Geld mehr, hatte alles in diesen Store gesteckt. Vielleicht hoffte sie auf bessere Zeiten.
»Geh auf dein Zimmer, Täubchen«, sagt Pancho Alvarez. »Geh nur auf dein Zimmer.«
Doch sie sieht Wayne Adams an.
»Ja«, sagt dieser, »darum würde ich dich auch bitten, Katy.«
Da gehorcht sie sofort.
Die beiden so ungleichen Männer stehen bei dem immer noch bewusstlosen Hondo Hammer und sehen sich an.
»Ich glaube nicht, dass dies gut war«, sagt der weißköpfige Mexikaner. »Bis jetzt haben die Stillwells noch jeden Mann zerbrochen, der sich nicht von ihnen beschützen lassen wollte.«
Er spricht die letzten Worte gedehnt und voll Bitterkeit.
»Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, Mister Adams, dass man sich wahrhaftig besserstellt, den monatlichen ›Schutzbetrag‹ zu zahlen, als all die Unannehmlichkeiten zu ertragen, mit denen die Stillwells aufwarten können.«
Wayne Adams hört es, nickt nachdenklich und blickt die schmale Holztreppe hinauf, auf der Katy verschwand.
Dann aber regt sich Hondo Hammer zu seinen Füßen und schnappt plötzlich nach den Colts, die neben ihm am Boden liegen. Er ist gewiss schon längere Zeit wach und wartete nur, bis er sich richtig erholt hatte, um blitzschnell handeln zu können.
Er faucht böse, während er abdrückt.
»Mann«, sagt Wayne Adams zu ihm, »für was hältst du mich eigentlich?«
Da lässt Hondo Hammer die Waffen fallen und wirft sich aus der hockenden Stellung gegen Wayne Adams' Beine. Er will sie in Kniehöhe umfassen und Adams so zu Fall bringen.
Doch er ist abermals nicht schnell genug.
Wayne Adams reagiert wie ein Wüstenwolf, der einer zuschnappenden Falle entkommen will. Er springt in die Höhe und landet dann mit seinen Knien auf den Schulterblättern des sich vorwerfenden Gegners. Hondo Hammer bleibt die Luft weg. Er kann für einige Minuten gar nichts tun und glaubt, dass ihm die Schulterblätter brachen.
Wayne Adams sagt auf Hondo Hammer nieder: »Hör jetzt auf damit, mein Freund, hörst du? Mit Hombres deiner Klasse konnte ich schon zurechtkommen, bevor mir die Barthaare richtig wuchsen. Ich sagte dir doch, dass mein Name Adams ist – Silverstreak Adams, verstehst du? Und jetzt verschwinde!«
Hondo Hammer stöhnt und schnauft. Endlich bekommt er genug Luft. Seine Lähmung schwindet. Er erhebt sich langsam und starrt Wayne Adams an.