G. F. Unger 2221 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger 2221 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Der schönen Maggy Coburne hat das Leben übel mitgespielt. Ihr Mann starb am Kartentisch und ließ sie mit einer riesigen Spielschuld in Vulture Town zurück.
In einem heruntergekommenen Saloon nahm sie den Job eines Animiergirls an, und seit wenigen Minuten weiß sie, dass sie auch noch den letzten Rest ihrer Selbstachtung verlieren wird.
Vier Banditen würfeln um sie. Der Gewinner wird sie mit auf sein Zimmer schleifen und ihr als Erster Gewalt antun.
Da betritt ein hünenhafter, ganz in Wildleder gekleideter Mann mit einem riesigen Wolfshund an der Seite den Saloon.
Plötzlich schöpft Maggy neue Hoffnung, denn sie ist sicher, dass dieser Fremde sie vor dem Höllenrudel retten wird ...


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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Montana-Mann

Vorschau

Impressum

Montana-Mann

Der schönen Maggy Coburne hat das Leben übel mitgespielt. Ihr Mann starb am Kartentisch und ließ sie mit einer riesigen Spielschuld in Vulture Town zurück.

In einem heruntergekommenen Saloon nahm sie den Job eines Animiergirls an, und seit wenigen Minuten weiß sie, dass sie auch noch den letzten Rest ihrer Selbstachtung verlieren wird.

Vier Banditen würfeln um sie. Der Gewinner wird sie mit auf sein Zimmer schleifen und ihr als Erster Gewalt antun.

Da betritt ein hünenhafter, ganz in Wildleder gekleideter Mann mit einem riesigen Wolfshund an der Seite den Saloon.

Plötzlich schöpft Maggy neue Hoffnung, denn sie ist sicher, dass dieser Fremde sie vor dem Höllenrudel retten wird ...

Es ist kurz vor Morgengrauen, als das Spiel plötzlich doch zum Kampf wird, zum Krieg, und zwar zum Krieg zwischen Frank Coburne und einem der vier Kerle, den sie Vance nennen.

Offenbar hat Vance ein zu gutes Blatt, um sich mit ein paar Dollars zufriedengeben zu können. Oder er versucht den großen Bluff. Denn er grinst und sagt: »Dies ist unsere letzte Runde, nicht wahr? Und da wollen wir mal ohne Limit spielen, ja? Wer traut sich? Ich erhöhe um hundert Dollar. Wer geht mit?«

Frank Coburne hat vier Achten, und er weiß mit einem Mal, dass der Mann blufft. Er weiß es ganz einfach. Sein großspuriges Erhöhen soll den Gegner zum Aussteigen veranlassen. Gewiss hat er ein ganz mieses Blatt und will ihn nur aus dem Spiel bluffen.

Die drei anderen Spieler – es sind seine Partner oder Freunde – steigen auch wirklich aus. Einer sagt: »Wir sind doch nicht verrückt, deine hundert Dollar zu halten und vielleicht sogar noch zu erhöhen, Vance. Nicht mit uns.«

Nun ist die Reihe an Frank Coburne.

Und er weiß, dass er am Scheideweg steht.

Bisher war es nur Zeitvertreib. Sie hätten ebenso gut Schach, Mühle oder Halma spielen können.

Doch jetzt ist die Herausforderung da.

Soll er? Oder soll er nicht?

Einen kurzen Moment lang denkt Frank Coburne an sein Versprechen, welches er Maggy gab, bevor sie seine Frau wurde. Das war ihre Bedingung. Sie wollte ihren Lebensweg nicht mit einem Spieler gehen.

Doch nur einen kurzen Moment denkt er an das Versprechen und an Maggy. Dann nimmt er die Herausforderung an.

Mit vier Achten lässt er sich nicht aus dem Spiel bluffen, nicht mit einem Vierling, verdammt.

Er grinst, holt mehr Geld aus seiner Jacke und sagt: »Hier sind die hundert Dollar, und weil's so spannend wird, noch mal hundert Dollar obendrauf.«

Sie starren ihn an.

Und sie wissen, dass ihr Partner Vance nur geblufft hat und die hundert Dollar verlieren wird, wenn er diesen Mann da nicht aus dem Spiel bluffen kann.

Also hängt es davon ab, wer das meiste Geld hat.

So hart ist es nun mal beim Poker, wenn ohne Limit gespielt wird.

Aber auch jener Vance ist bereit, seinen Bluff weiter durchzuziehen.

Er legt die hundert Dollar hin – und dann holt er ebenfalls Geld aus seinen Taschen, legt es auf den Haufen.

»Und fünfhundert Dollar, mein Freund«, grinst er.

Sie starren Frank Coburne nun neugierig an, strömen die Gnadenlosigkeit eines Wolfsrudels aus, welches ein Wild eingekreist hat und noch einmal verharrt, bevor es losspringt, um zu töten.

Frank Coburne weiß Bescheid.

Aber ihm wird nicht heiß – nein, er wird nur noch kühler, kälter. Er kann jetzt nicht mehr aussteigen. Nun muss er weitermachen. Und es hilft ihm kein Bedauern, keine Reue.

Er holt den Rest des Geldes heraus. Da er im Verlaufe des Spiels gewann, also insgesamt mehr als tausend Dollar besitzt, kann er nochmals mithalten, doch nicht mehr erhöhen.

Sie begreifen, dass er am Ende ist und nicht mehr mithalten kann, wenn jener Vance noch ein paar Dollars bringen kann.

Aber kann er es? Oder ist auch er am Ende?

Auf jeden Fall ist er mit dem Fordern an der Reihe. Nur er kann das Aufdecken verlangen.

Vance wendet sich an seine Partner und Kumpane.

»Borgt mir Geld«, sagt er rau. »Borgt mir, was ihr in den Taschen habt. Los!«

Es klingt wie ein Befehl. Er ist ein rücksichtsloser Bursche, der seine Chance erkannt hat. Seine Karten sind schlecht. Er kann diesen Mann da nur aus dem Spiel bieten durch ständiges Erhöhen. Und wenn Coburne nicht mithalten kann, sondern aufgeben muss, braucht jener Vance nicht mal seine Karten aufzudecken und sein mieses Blatt zu zeigen.

So gnadenlos ist Poker.

Frank Coburne weiß, dass er verloren hat.

Er wird für Maggy und sich nicht mal die Hotelrechnung bezahlen können, es sei denn, Maggy hat noch ein paar Dollars in ihrer Handtasche.

All die bittere Erkenntnis steigt in ihm auf, dass er versagt hat. Maggy hat ihm vertraut – und schon bei der ersten Gelegenheit gab er der Versuchung nach. Er ist immer noch ein spielsüchtiger Bursche.

Nach seiner Entlassung aus der Armee wurde er ein Spieler. Das ist er immer noch. Selbst Maggy konnte das nicht ändern.

Einen Moment will Zorn ihn erfassen, und er denkt daran, den Colt zu ziehen und sich sein Geld zurückzunehmen.

Doch dann gibt er auf und will sich erheben.

Doch da sagt die Stimme des Wirtes aus dem Hintergrund des Raumes herüber: »He, Mister, würden Sie immer noch im Spiel bleiben wollen, wenn Sie das könnten?«

»Sicher«, erwidert Frank Coburne, ohne den Kopf zu wenden. »Mein Blatt ist nicht zu schlagen. Dieser Mister blufft nur. Bis in die Hölle und zurück würde ich im Spiel bleiben.«

»Dann wollen wir mal sehen«, spricht die Stimme des Wirtes. »Schreiben Sie mir einen Schuldschein über fünfzehnhundert Dollar, dann leihe ich Ihnen tausend. Wollen Sie?«

»Ein Menschenfreund sind Sie gerade nicht«, sagt Coburne bitter.

»Warum auch?« Der Wirt fragt es hart, während er näher tritt und ein Blatt Papier und einen Tintenstift mitbringt. »Warum sollte ich ein Menschenfreund sein?«

Frank Coburne hat keine andere Wahl. Er braucht Geld, um im Spiel bleiben zu können.

Und so schreibt er eine Quittung über fünfzehnhundert Dollar.

Der Wirt nimmt sie und wirft ein Bündel Geldscheine auf den Tisch.

Frank Coburne richtet seinen Blick auf jenen Vance.

»Das ist es wohl?« So fragt er.

Die vier Kerle starren ihn an.

Und der Wirt beginnt sich plötzlich rückwärts zu entfernen. Er strebt dem Schanktisch zu.

Ganz plötzlich weht der Atem von bevorstehender Gewalttat, von Gefahr – von Tod.

Frank Coburne kennt diesen Atem.

Er erhebt sich gleitend. Der Stuhl kippt hinter ihm um, und er zaubert seinen Colt heraus. Aber es ist zu spät. Jener Vance schießt unter dem Tisch, trifft ihn in den Unterleib, und so kann Frank Coburne nur noch kämpfend sterben. Er schießt noch dreimal, bevor er tot am Boden liegt, getroffen von vier Kugeln.

Und der Wirt gab es auf, noch hinter den Schanktisch gelangen zu wollen. Er steht still da und hebt die Arme, von denen einer mit einem Stahlhaken endet, der ihm die Hand ersetzt.

Zwei der vier Kerle – einer ist Vance – liegen hinter dem Pokertisch ebenfalls am Boden und sterben wie Frank Coburne.

Doch die beiden anderen halten ihre rauchenden Colts schussbereit und bedrohen den Wirt und die Gäste, welche da und dort auf den harten Bänken hochschrecken oder ihre Oberkörper von den Tischen aufrichten, wo sie, den Kopf auf den Armen, lagen und schliefen.

»Schon gut, schon gut. Ihr habt gewonnen!« Der Wirt ruft es heiser, denn er weiß, dass er die nächste Kugel bekommen würde.

Einer der beiden noch übrigen Pokerspieler bewegt sich nun. Er beugt sich nieder und untersucht die beiden Partner am Boden. Als er sich aufrichtet, sagt er bitter und böse in die Stille: »Die haben ihre Löffel schon abgegeben. Reiten wir, Charly. Dieser verdammte Hurensohn hat es Vance und Josh böse besorgt. Das war ein hoher Preis. Ich stecke das Geld ein. Pass gut auf, Charly!«

»Sicher«, knurrt dieser. »Wenn sich etwas bewegt, knalle ich los!«

Maggy Coburne wird von dem Krachen der Schüsse wach in dem Zimmer, in dem sie angekleidet auf dem primitiven Bett liegt.

Sie erhebt sich sofort, fährt in ihre Schuhe und läuft aus dem Zimmer, dann die Treppe abwärts und vom Hotel zum Saloonanbau hinüber.

Draußen im Morgengrauen klingt der Hufschlag der abreitenden Banditen.

Maggy sieht Frank am Boden liegen. Sie kniet bald darauf bei ihm und beginnt zu begreifen, dass er tot und sie allein ist.

Ein Mann tritt zu ihr und dem Toten. Sie blickt empor aus ihrer hockenden Haltung. Es ist der Wirt, dessen Namen sie noch nicht mal kennt.

»Sie sind seine Frau, nicht wahr?« So fragt er auf sie nieder.

Langsam erhebt sie sich. »Ja, ich bin seine Frau«, erwidert sie und blickt in seine erbarmungslosen Augen, welche vor Wut kalt und böse funkeln.

»Na gut«, sagt er, »dann werden Sie sicherlich für seine Beerdigung sorgen und auch seine Schulden bezahlen.«

»Schulden?« Sie fragt es ungläubig, begreift noch gar nichts richtig und ist noch völlig durcheinander.

»Nun«, sagt der Wirt, »ich werde Ihnen das schon noch alles genau erklären. Mein Name ist Pruitt, Mike Pruitt. Wir werden uns gewiss einig, ganz gewiss.«

Es kommt Maggy Coburne, geborene McLane, alles wie ein böser Traum vor, aus dem sie gewiss bald erwachen wird.

Erst an Frank Coburnes Grab – während die ersten Erdschollen auf die Holzkiste fallen, in die sie ihn legten hier in Vulture Town – wird ihr klar, dass es kein böser Traum, sondern erbarmungslose Wirklichkeit ist.

Außer ihr und dem Totengräber ist niemand an Franks Grab. Sie waren ja durchreisende Fremde in diesem Bergnest.

Sie möchte weinen, doch sie kann es nicht. Zu groß ist ihre Enttäuschung über Frank. Er gab ihr sein Wort, nie wieder Karten anzurühren. Dennoch tat er es gleich bei der ersten Gelegenheit.

Nun ist er tot.

Und sie ist allein in einem wilden Land, in einer gnadenlosen Stadt und ausgeliefert einem Wirt, der einen Schuldschein von Frank besitzt.

O Frank, denkt sie, du kannst von mir aus in der Hölle schmoren. Warum bin ich nur auf dich reingefallen?

Ja, in ihr ist Bitterkeit. Sie fühlt sich verraten und verkauft.

Langsam wendet sie sich ab und geht zur Stadt zurück.

Sie möchte fliehen, einfach davonlaufen.

Die Postkutsche ist längst abgefahren, schon vor Stunden. Sie ist allein. Und sie weiß ziemlich sicher, was ihr bevorsteht.

Als sie durch die einzige Straße von Vulture Town geht, betrachten die Leute sie aus Türen und Fenstern. Und sie weiß, hier bekommt sie nichts geschenkt.

Frank Coburne hat sie in einer Falle sitzen lassen, aus der es für sie vorerst kein Entkommen gibt.

Als sie das Hotel erreicht, wo ihre wenigen Habseligkeiten sind, erwartet sie der Wirt Mike Pruitt.

»Also«, sagt er. »Wie wollen Sie Ihre Schulden begleichen? Können Sie zahlen?«

»Nein«, sagt sie. »Ich besitze keinen Dollar.«

»Dann werden wir einen Vertrag machen, meine Schöne. Du wirst wie meine beiden anderen Mädchen über dem Saloon ein Zimmer bekommen und kannst dort deine Kundschaft bedienen. Du bist mehr als nur hübsch. Die Kerle werden vor deiner Tür Schlange stehen. So etwas wie dich gibt es nirgendwo weit und breit in den Bergen hier. Wenn du tüchtig bist, kannst du deine Schulden in ein paar Wochen bezahlt haben. Die Jungs hier sind oft großzügig. Und du kannst auch Gold nehmen statt Dollars. Es ist ganz einfach. Hast du verstanden?«

Sie nickt langsam. O ja, sie hat verstanden. Und sie weiß, dass sie hier auf andere Weise auch in zwanzig Jahren keine fünfzehnhundert Dollar verdienen könnte.

Es gibt hier nur diesen einen Weg.

Sie starrt in die Augen des Wirtes und erkennt darin, dass auch er sie gerne vernaschen würde.

Sie fragt sich, ob es hier in Vulture Town kein Gesetz gibt, keinen Marshal. Wahrscheinlich nicht.

Sie ist verloren.

Vorerst jedenfalls. Als sie dies begreift, kommt ganz tief in ihrem Kern etwas Hoffnung auf. Irgendwann werden gewiss hier Menschen durchkommen, von denen sie vielleicht Hilfe erhalten wird.

Es kann doch nicht sein, dass alle Männer auf dieser Erde miese Burschen sind. Der Funke ihrer Lebenskraft tief in ihrem Kern wird größer. Und so schluckt sie mehrmals würgend und nickt dann.

»Ich habe wohl keine andere Wahl«, murmelt sie.

»Nein«, sagt er hart. »Gar keine. Man muss für alles seinen Preis zahlen. Und da dein Mann tot ist, halte ich mich an dich. Die gesamte Bürgerschaft dieser Stadt würde auf meiner Seite sein. Denn wir halten zusammen. Ich habe einige Jungs hinter den beiden entkommenen Kerlen hergeschickt, nur so aus Rache. Sie werden die Beute der Kerle als Revolverlohn behalten. Deine Schulden werden dadurch nicht kleiner. Nun komm, meine Mädchen werden dich in das älteste Gewerbe der Welt einweihen. Oder hast du da schon Erfahrung? Vielleicht ist dir auf dieser Erde nichts mehr fremd – oder?«

»Fast nichts mehr«, erwidert sie. »Und nun bin ich schon wieder um eine Erfahrung reicher. Ich weiß längst, wie mies diese Welt ist.«

Ihr Blick ist hart und fest.

Und vielleicht wird sie diesem Mike Pruitt bald ein Messer in den Bauch jagen müssen. Ja, sie wird sich zuerst eine Waffe besorgen.

Gewiss, Maggy Coburne war schon zuvor nichts mehr fremd auf dieser Erde. Als junges Ding lief sie einst von daheim fort, weil der Stiefvater sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit bedrängte. Ja, sie lief ihrer Mutter zuliebe fort, denn diese war dem Mann verfallen, obwohl sie wusste, dass er ihre eigene Tochter belästigte.

Noch keine fünfzehn war Maggy damals.

Und es begann ein harter Weg für sie. Immer wieder machte sie die Erfahrung, dass es noch viele Männer von der Sorte ihres Stiefvaters gab, Burschen, die von einem blutjungen und außergewöhnlich hübschen Mädchen nur eines wollten und auch vor Gewalt nicht zurückschreckten, bis sie es bekamen.

Maggy musste immer wieder den vollen Preis zahlen – und vielleicht noch mehr.

Doch dann geriet sie an einen sehr alten Burschen, der sie nur noch ansehen und sich an ihrer Jugend und Schönheit mit den Augen erfreuen konnte.

Doch er lebte nicht mehr lange, und es stellte sich dann heraus, dass er zuletzt nur noch auf Kredit gelebt hatte, weil sein Vermögen längst aufgebraucht war.

Seine Gläubiger übernahmen sein Haus und jagten Maggy aus der kleinen Stadt am Mississippi.

Und wieder war sie unterwegs.

Dennoch hatte sie Glück. Sie kam irgendwann in eine Stadt, die eine Lehrerin suchte, und erhielt nach einer Probezeit die Stelle. Und sie war jenem alten Mann, den sie wärmen musste, noch lange dankbar, dass er ihr damals Wissen und Bildung beibringen ließ. Dadurch wurde ihr Lebensweg in eine völlig andere Richtung gelenkt. Denn nun war sie eine geachtete Lehrerin in einer redlichen Gemeinde.

Aber dann kam Frank Coburne, ein Mann, an den sie glaubte. Aber Frank brachte ihr kein Glück, denn nun sitzt sie in der Falle und ist eines von drei Animiermädchen in einem miesen Saloon in einer miesen Stadt auf der Wasserscheide eines Passes, über den eine Lebensader des Landes führt.

Manchmal setzt ihr die Ausweglosigkeit so sehr zu, dass sie sich das Leben nehmen will. Doch dann wieder steigt aus ihrem Kern neue Lebenskraft. Es ist dann, als würde ein fast schon verloschenes Feuer zu neuer Flamme entfacht.

Dann ist wieder Hoffnung in ihr.

Man nennt sie hier in diesem Saloon und in der ganzen Stadt nur noch »Die schöne Gräfin«.

Denn sie gibt sich gebildet, ganz und gar als Lady. Sie fand nämlich schnell heraus, dass sie auf diese Weise auch die primitivsten Kerle dazu bringen kann, gewisse Regeln des Anstands einzuhalten und sie als etwas ganz Besonderes zu betrachten.

Und dennoch ist sie ein Freudenmädchen, eine Puta, wie man im Süden sagt.

Doch wie soll sie herauskommen aus dieser Falle?