1,99 €
Slim Buster steht mitten auf der Straße, während seine Leute sich immer näher an Johnny Weston heranschieben. Der Ranger sitzt offensichtlich in einer Falle. Es müsste ein Wunder geschehen, wenn er ungeschoren aus dem Ort käme.
Johnny tritt an die Verandabrüstung. "Halte deine Leute zurück - ich treffe dich noch, wenn ich eigentlich schon tot sein müsste." Buster winkt kurz. Aus den Augenwinkeln sieht Johnny, dass die Leute stehenbleiben. Er wendet nicht den Kopf, als er den beiden Kerlen in seiner Nähe zuzischt: "Geht auf die Straße oder zieht!"
Die beiden Männer fluchen halblaut. Slim Buster aber grinst und ruft: "Bleibt neben ihm!" Dann wendet er sich an Johnny Weston. "Ich weiß genau, dass du verdammt was auf dem Kasten hast, Stranger - aber hier herrscht Faustrecht! Und ich bin jetzt der Mann mit der stärkeren Faust. Wir sind sieben gegen dich und machen ein Sieb aus dir!"
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
KAMPF AM VIPER CREEK
1. Kapitel Ein Ranger reitet nach Norden
2. Kapitel Der Bankraub
3. Kapitel Die Verfolgung
4. Kapitel Viper Creek-Valley
5. Kapitel Johnny Weston kommt ins Tal
6. Kapitel Faustrecht im Viper-Valley
7. Kapitel Gejagt und gehetzt
8. Kapitel Kampf überall
9. Kapitel Johnny und die Kennedys
Vorschau
Impressum
DIE PERSONEN
Johnny Weston – sucht den Besitzer eines Hutes, bringt durch sein bloßes Erscheinen in dem von Verbrechern beherrschten Viper-Tal das Fass zum Überlaufen und muss harte Kämpfe bestehen, um das Tal von seinem Raubgesindel zu säubern
Bruce Kennedy – bewahrt Johnny vor einer Niederlage und lässt sich durch eine schwere Verwundung nicht am Kampf für die gerechte Sache hindern
Dave Kennedy – brennt darauf, für ein Mädchen zu kämpfen, das er liebt
Ring Kennedy – lernt durch Johnny Weston, sein jugendliches Draufgängertum zu bezähmen, und bewährt sich in einem nächtlichen Zweikampf
Trence McConnor – er und seine drei Partner tragen je einen Schlüssel an einer Halskette, für die viele Menschen ihr Leben lassen müssen
Slim Buster – wird vom mächtigsten Mann des Viper-Tales zum gehetzten Wild, das selbst bei seinem Gegner Schutz sucht
Allan Clint – macht nur geringe Anstrengungen, unter der Maske des Bürgermeisters und Marshals seine wahren Absichten zu verbergen
Mary Cooper – fürchtet weder Tod noch Teufel, wenn ihre Familie in Gefahr ist
Ellen Cooper – bringt ein großes Opfer, um ihren Vater vor dem Tode zu retten
Montana-Jones – versteht es, seine Versprechungen ebenso schnell zu vergessen, wie er seine tiefhängenden Colts zu ziehen weiß
Dr. Sam Webster – kann nur operieren, wenn er selber einen Rausch hat
Ohne Silver, Johnnys Halbwolf, würde der Kampf am Viper Creek ein anderes Ende genommen haben
Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!
Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.
Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Nach den Billy-Jenkins-Western – 71 Hefte und 8 Leihbücher – führen wir die Reihe nun mit seinen sechs Johnny-Weston-Romanen fort. Diese erschienen zwischen 1952 und '54 ausschließlich als Leihbücher; zu lang für ein einzelnes Romanheft. Daher haben wir sie in je zwei Folgen aufgeteilt.
Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!
Ihre G.F Unger-Redaktion
PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.
KAMPF AMVIPER CREEK
Faustrecht
Die Abenteuer von Johnny Weston,aufgezeichnet von G. F. Unger
Slim Buster steht mitten auf der Straße, während seine Leute sich immer näher an Johnny Weston heranschieben. Der Ranger sitzt offensichtlich in einer Falle. Es müsste ein Wunder geschehen, wenn er ungeschoren aus dem Ort käme.
Johnny tritt an die Verandabrüstung. »Halte deine Leute zurück – ich treffe dich noch, wenn ich eigentlich schon tot sein müsste.« Buster winkt kurz. Aus den Augenwinkeln sieht Johnny, dass die Leute stehenbleiben. Er wendet nicht den Kopf, als er den beiden Kerlen in seiner Nähe zuzischt: »Geht auf die Straße oder zieht!«
Die beiden Männer fluchen halblaut. Slim Buster aber grinst und ruft: »Bleibt neben ihm!« Dann wendet er sich an Johnny Weston. »Ich weiß genau, dass du verdammt was auf dem Kasten hast, Stranger – aber hier herrscht Faustrecht! Und ich bin jetzt der Mann mit der stärkeren Faust. Wir sind sieben gegen dich und machen ein Sieb aus dir!«
Es ist am späten Nachmittag. Die Sonne verschwindet bereits mit ihrem untersten Rand hinter den hohen, wild gezackten Bergriesen, deren Gipfel mit Schnee bedeckt sind. Das Weideland jedoch ist grün, so grün, wie es nur im Frühling sein kann, wenn der Boden noch feucht ist und alle Creeks Schneewasser zu Tal bringen.
»Hong – hong – hong«, klingt der Schrei der Wildgänse aus der Luft. Johnny Weston blickt auf die wilde Schar, die in Keilform über ihn hinwegzieht.
»Blacky, die können's besser als wir. He, du kriechst heute wie 'ne Schnecke! Schalte mal 'nen Gang höher, sonst erreichen wir Big-Horse-City erst nach Mitternacht!« Der Reiter patscht dem Rappen aufmunternd auf den Hals.
Plötzlich kommt aus dem kleinen Birkenwäldchen ein Halbwolf gelaufen und hält schräg auf Reiter und Pferd zu. Er trägt einen Truthahn im Fang. Anscheinend ist er so nebenbei auf Jagd gegangen und hat für das Abendbrot gesorgt.
»Hoi, Silver, das war heute nicht notwendig – heute machen wir kein Feuer und kampieren nicht im Freien. Hättest fragen sollen, du Dummkopf!«
Der Reiter beugt sich aus dem Sattel und nimmt dem Halbwolf die Beute ab. Aus seiner Hosentasche zieht er einen Bindfaden und bindet damit den Puter an das Sattelhorn. Silver winselt, als wolle er um Entschuldigung bitten.
»All right, Silver, bist schon 'n good fellow!«
Silver heult zufrieden und läuft voraus. Die Abendsonne beleuchtet das seltsame Kleeblatt mit warmem Schein.
Plötzlich stoppt Silver ab und wittert mit erhobenem Kopf nach Norden, heult leise und knurrt dann warnend.
Zwischen den Hügeln, die den Ort Big-Horse-City verbergen, prescht eine Reiterschar heraus. In dichtem Trupp reiten die Männer. An ihrer Spitze ein großer Mann auf löwengelbem Pferd.
Johnny nimmt sein Glas vor die Augen. »All right, Silver – das ist 'n Sheriff mit seiner Posse.«
Die Reiter verändern um einige Grad ihren Kurs, sodass sie an Johnny vorbeikommen müssen. Der Ranger reitet noch ein Stück, dann erwartet er sie gelassen.
Es sind über drei Dutzend Männer, die nun ihre Pferde zurückreißen und um Johnny einen Kreis bilden. Der Sheriff schiebt den Stetson in den Nacken und wischt sich mit dem Ärmel den Schweiß aus der Stirn.
»He, Stranger!«
»Hallo, Sheriff!«
»Kommen Sie von Yellow Hills über den Pass?«
»Yeah, Sheriff, heute Morgen abgeritten.«
»Keine Banditen gesehen?«
»Nein, nur mitten im Pass drei Treiber mit 'ner kleinen Rinderherde. Sie trieben nach Süden.«
Der Sheriff reibt an seiner roten Nase. »Okay, Sie können es ja nicht wissen – die Schweinerei ist ja erst vor zwei Stunden passiert. Die Bank in Yellow Hills ist überfallen und ausgeraubt worden. Die Bankräuber werden wohl über den Pass kommen. Wenn Sie später abgeritten wären, hätten Sie die Kerle verdammt nahe im Rücken gehabt.«
»Woher wissen Sie das alles?«, fragt Johnny Weston kurz.
»Yellow Hills hat nach Prärie-City telefoniert – von Prärie-City gibt es 'ne Leitung nach unserer Stadt. Das Gespräch wurde jedoch getrennt. Irgendwo hat die Bande die Leitung unterbrochen, aber wir haben genug mitgekriegt.«
Schon reißt der Sheriff sein Pferd herum und fegt ohne Gruß weiter. Die Posse folgt ihm sofort. Wie Teufel sitzen die Leute aus Big-Horse-City in den Sätteln, peitschen die Pferde vorwärts und jagen auf den Pass zu, den Johnny Weston vor einer Stunde hinter sich gelassen hat.
Er blickt ihnen eine Minute lang nach.
»Sie wollen den Bankräubern also den Weg verlegen«, murmelt er leise. »Es wird aber gleich dunkel, und sie werden kaum Erfolg haben«, brummt er gleichgültig und denkt daran, dass er Urlaub hat. »Komm, Silver – das soll uns alles wenig kümmern!«
Nach einer Meile erkennt Johnny die Überlandleitung, die von Südosten kommt, von dort, wo Prärie-City liegen soll. Er reitet auf einem schmalen Weg neben ihr her. Auf diese Weise glaubt er den besten Weg nach Big-Horse-City gefunden zu haben. Unwillkürlich beobachtet er die beiden Telefondrähte und auch die Masten, die neben dem Pfad im hohen, grünen Weidegras stehen.
Kurz vor dem Ort stutzt Johnny Weston. Um einen Mast ist das Gras zertrampelt. Zwei oder drei Reiter haben hier gehalten. Johnny reitet dicht an den Mast heran und sieht auch schon die frischen Spuren der Steigeisen. Er nimmt sein Fernglas und blickt damit nach den Isolatorenköpfen.
Mit unbewaffnetem Auge ist es von unten nicht zu erkennen, aber das Glas holt es bis auf einen halben Meter heran: Die Leitung ist zwar befestigt, sodass sie nicht herunterhängt, aber sie ist unterbrochen.
Silver hat sich am Mast aufgerichtet.
»Merk dir die Witterung«, sagt Johnny. »Yeah, Silver, da ist ein Mann hochgeklettert. Er hat sich mit einem Streckentelefonapparat in die Leitung geschaltet und mit dem Sheriff telefoniert – dann hat er die Leitung unterbrochen, damit keine anderen Nachrichten mehr durchkommen und auch keine Rückfragen gehalten werden können. Denke, dass man den Sheriff und alle tüchtigen Männer aus Big-Horse-City herausgelockt hat. Wetten, dass sich in Horse-City was ereignen wird? Die Banditen haben einen guten Vorsprung, weil der Sheriff nicht sofort die Verfolgung aufnehmen kann. Feiner Trick! Da hat 'n Fachmann gearbeitet!«
Silver schnüffelt herum und knurrt eifrig. Johnny Weston schwingt sein Lasso. Nach kurzer Zeit hat er die Drähte heruntergerissen.
»Nun braucht der Störungssucher nicht lange zu suchen«, brummt er und lässt den Rappen anspringen.
Die Dunkelheit fällt jetzt schlagartig in das Tal. Die Sonne ist hinter die Berge getaucht. Nur die Bergspitzen sind noch mit rotem Licht übergossen, und die weißen Wolken am Himmel leuchten blutrot. In wenigen Minuten wird es Nacht sein.
Mit Mühe entziffert Johnny die Schrift eines verwitterten Wegweisers.
»Big-Horse-City – 5 Meilen.«
So weit Johnny Weston es in der Nacht feststellen kann, ist Big-Horse-City kaum ein Dorf, obwohl es sich stolz »City« nennt. Aber es ist der Mittelpunkt eines Viehdistriktes und wohl der einzige Ort weit und breit. Am anderen Ende des Passes liegt Yellow Hills – also einen ganzen Tagesritt entfernt.
Als Johnny in die Hauptstraße einreitet, erkennt er sofort, dass wenige Männer im Ort sind. Vor den zwei oder drei Lokalen stehen kaum Pferde an den Haltestangen. Es zeigen sich auch wenig Menschen auf den Straßen. Die Stores haben bereits geschlossen. Die Einwohner sitzen beim Abendbrot oder machen sich bereit, in die Betten zu steigen.
Er findet bald den Mietstall und bringt seinen Rappen unter. Der Stallmann hat vor Silver großen Respekt.
Johnny lächelt. »Lass die kleine Tür angelehnt. Mein Hund wird später hineinkommen und sich zum Rappen in die Box legen.«
»Hund ist gut – das ist 'n echter Wolf und 'n verdammt großer sogar«, knurrt der Stallmann.
»Wenn du ihn nicht beachtest, so bist du auch für ihn Luft. Er tut dir nichts – du darfst nur meinem Pferd nicht zu nahe kommen. Ich versorge es selbst.«
Johnny steckt dem Mann einen Silberdollar in die offene Hemdtasche. Das saure Gesicht des Mannes wird friedlicher.
Mit seiner Packtasche geht der Ranger wieder auf die Straße und steuert auf das größte Lokal im Ort, »Zur Milchkuh«, zu. Im Gastraum sitzen einige alte Männer. Der rotköpfige Wirt steht hinter dem Schanktisch und putzt Gläser.
Johnny bekommt ein Zimmer. Wenig später sitzt er an einem Ecktisch beim Abendbrot. Silver liegt unter dem Tisch und frisst aus einer großen Schüssel.
Der Wirt beugt sich über den Schanktisch.
»Über den Pass gekommen?«
»Yeah.«
»Von Yellow Hills?«
»Yeah, ich bin dem Aufgebot begegnet«, nickt Johnny kauend.
»Was Neues in Yellow Hills?«
»Nichts!«
»Aber der Sheriff ist...«
»Sicher ist er alarmiert worden – ich bin ja heute Morgen bei Tagesanbruch weg. ›s kann ja inzwischen viel passiert sein. Nicht viel Betrieb bei euch, was?«
Der Wirt grinst zu Johnnys Frage. »Sind alle mitgeritten, und außerdem sind an Wochentagen wenig Weidereiter im Ort.«
»Was wäre, wenn nun Banditen den Ort überfallen würden?«, grinst Johnny zurück.
Der Wirt kratzt sich hinter dem Ohr.
»Das wäre schlimm! Verdammt wenig Männer im Ort – nur alte Daddys und junges Gemüse. Hoi, es würde aber trotzdem ganz nett knallen. Fremder, hier wohnt ein wehrhaftes Geschlecht!«
»Aber der Sheriff ist doch nicht da – wer würde die Verfolgung aufnehmen.«
Der Wirt zuckt mit den Achseln. »Weiß ich nicht! Aber wir haben ja einen Town-Marshal. Der passt schon auf. Der Sheriff hat in der Stadt nichts zu sagen und...« Johnny winkt ab. Er weiß Bescheid. In manchen Gegenden wird es so gehandhabt, dass es einen Sheriff für den Distrikt und einen Marshal im Ort gibt. So ist es auch hier.
Die wenigen Gäste haben der Unterhaltung gelauscht. Nun geben auch sie ihren Meinungen Ausdruck. Die tollsten Vermutungen werden aufgestellt.
Johnny hört kaum hin. Er beobachtet unauffällig einen Mann, der in der Fensterecke des großen Raumes sitzt. Der Mann hält den Kopf zumeist gesenkt und starrt auf sein Glas. Da er seinen Hut nicht abgenommen hat, kann Johnny nicht viel von ihm erkennen. Es ist ein mittelgroßer und beweglicher Mann. Unwahrscheinlich schnell rollt er sich eine Zigarette. Jetzt dreht er Johnny den Rücken und blickt zum Fenster hinaus auf die dunkle Straße.
Johnny erhebt sich. »Ich gehe schlafen!«
»Nehmen Sie den Wolf mit ins Zimmer?«
»Der ist manierlicher und sauberer als so mancher Mensch!«
»All right, Fremder.«
Johnny verlässt den Gastraum, wendet sich im Flur nach der Hintertür und betritt den Hof. Von da aus gelangt er in einen Nebenhof und erreicht wenig später die Straße. Zu beiden Seiten zieht sich ein hölzerner Gehsteig entlang, denn nach Regenfällen ist die Straße ein einziger Morast. Dieser Gehsteig wird wie eine Veranda von den Hausdächern überdacht.
Es ist zumeist sehr dunkel vor den Häusern. Nur durch wenige Fenster fällt Licht über Gehsteig und Straße. Silver bleibt dicht bei Fuß. Langsam gehen sie die Straße hinunter. Plötzlich, in einer Lücke zwischen den Häusern, knurrt Silver leise. Johnny bleibt stehen und greift nach dem Colt.
»Hallo, Fremder«, sagt eine leise, aber harte Stimme.
Johnny tritt langsam näher und sieht einen kleinen, viereckigen Mann, der sich gegen die Hauswand lehnt. Das Gesicht des Mannes kann er nicht erkennen.
»Guter Hund«, sagt der Mann.
»Ist 'n Halbwolf.«
»Aha! Und wer sind Sie?«
Johnny antwortet nicht, sondern zieht ein Streichholz aus der Tasche. Als er es an der Hauswand anreiben will, zischt der Mann: »Lassen Sie das! Ich bin der Marshal!«
Er macht eine leichte Bewegung. Johnny erkennt ein mattes Blinken. Der Mann hat die Jacke zurückgeschlagen und zeigt seinen Stern, der an der Weste hängt.
»Sie suche ich ja«, brummt Johnny. »Sind Fremde im Ort?«
»Sie sind heute der fünfte.«
»Sitzt einer in der ›Milchkuh‹?«
»Yeah. Wer sind Sie, und warum suchen Sie mich?«
»Der Sheriff hat alle Reiter mitgenommen, was?«
»Potters ist 'n Idiot – aber er ist für die Stadt nicht verantwortlich. Alle Reiter hat er mitgenommen.«
»Ihnen gefällt die Sache also nicht?«
»Ich habe Sie gefragt, wer Sie sind!«
Eine Pause entsteht. Die beiden Männer belauern sich. Silver knurrt leise. Johnny Weston greift in die Hemdtasche und reicht dem Manne einen kleinen Gegenstand hin.
»Kennen Sie das?«
Eine Minute vergeht, dann gibt der Marshal das Ding zurück.
»Schöne Plakette – Sie sind 'n G-Mann, 'n Todesreiter. Well, das ist gut! Wissen Sie, mir gefällt die Sache hier nicht. Es ist viel Geld in der Stadt, weil morgen überall Zahltag ist, weil die Viehgenossenschaft Rinder kaufen will und weil die Kupfermine ebenfalls Geld abholen wird. – Well, als Marshal habe ich die Verantwortung. Ich brächte keine sechs Männer auf die Beine, wenn was passieren sollte.«