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In Yellow Peak bricht eine kleine Hölle los.
Die Menschenmenge brüllt und heult, stürmt auf die Straße, füllt sie. Nur wenige Menschen laufen zu den Brandstätten, um zu helfen. Die meisten der Fremden und Zugereisten ergötzen sich nur als Zuschauer. Sie haben in Yellow Peak nicht das gefunden, was sie erwarteten - nämlich eine wilde und gesetzlose Stadt, in der alles erlaubt ist -, und sind nun schadenfroh genug, um Yellow Peak das Unglück zu gönnen.
Feuerschein erhellt wenig später die angebrochene Nacht. Kleine Spitzbuben und Tramps dringen in verlassene Häuser ein, deren Bewohner sich an den Löscharbeiten beteiligen. Auch einige Bahnarbeiter helfen.
Der Hauptteil der Menge aber versammelt sich um das Sheriffshaus. "Gebt Nell Morell heraus! - Hooiiiii! - Gebt unsere Nell heraus, ihr Hundesöhne!"
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
MÄNNER IM WESTWIND
10. Kapitel Range Tomsons Spiel
11. Kapitel Die Dinge entwickeln sich
12. Kapitel Der Sheriff schlägt zu
13. Kapitel Der Sheriff bleibt hart
14. Kapitel Die Kraftprobe
15. Kapitel Jetzt schlägt Range Tomson zu
16. Kapitel Ohne Gnade
17. Kapitel Der große Kampf
18. Kapitel Das Ende
Vorschau
Impressum
DIE PERSONEN
Johnny Weston – mit seinen beiden vierbeinigen Gefährten auf großer Fahrt, kommt er an einen Ort, wo man dringend einen harten und unbestechlichen Mann braucht
Range Tomson – der »Schafkönig« von Yellow Peak, ein Schurke von Format, versucht durch einen Handstreich in den Besitz einer ganzen Landschaft zu kommen
Nell Morell – eine Tänzerin, die Karriere machen und nicht nur ihre Bar beherrschen will
Big Bull – ein menschliches Ungetüm, das nur wilden Instinkten gehorcht und mit menschlichen Maßstäben einfach nicht zu messen ist
William Cott – Besitzer eines großen Vergnügungslokals, der vorzeitig »aussteigen« muss, sich aber auf eine furchtbare Art an seiner Feindin rächt
David Buck – ein sympathischer kleiner Siedler, der zunächst der Gewalt weichen muss, aber durch seine Treue vielfach belohnt wird
Cole Eyck und seine beiden Söhne – prächtige Menschen, die fest auf beiden Beinen stehen und denen auch ein Sturm nichts ausmacht
Jeff Murdoc – ein eigenwilliger Rancher mit grenzenlosem Ehrgeiz, den schließlich der Westwind zur Besinnung bringt
Betsy Murdoc – ebenso eigenwillig wie ihr Vater, doch ihr Trotz wird durch ihre Liebe zu einem, der sich bewährt hat, besiegt
John Stone – bei seinen Stammesbrüdern »Großer Stein« genannt, greift plötzlich und überraschend ein
Ferner: gute und böse Menschen, Bahnarbeiter, Schaftreiber, Cowboys und Revolvermänner
Ort der Handlung: das große Yellow Peak Valley in Wyoming
Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!
Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.
Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Nach den Billy-Jenkins-Western – 71 Hefte und 8 Leihbücher – führen wir die Reihe nun mit seinen sechs Johnny-Weston-Romanen fort. Diese erschienen zwischen 1952 und '54 ausschließlich als Leihbücher; zu lang für ein einzelnes Romanheft. Daher haben wir sie in je zwei Folgen aufgeteilt.
Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!
Ihre G.F Unger-Redaktion
PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.
MÄNNER IM WESTWIND
Die Kraftprobe
Die Abenteuer von Johnny Weston,aufgezeichnet von G. F. Unger
In Yellow Peak bricht eine kleine Hölle los.
Die Menschenmenge brüllt und heult, stürmt auf die Straße, füllt sie. Nur wenige Menschen laufen zu den Brandstätten, um zu helfen. Die meisten der Fremden und Zugereisten ergötzen sich nur als Zuschauer. Sie haben in Yellow Peak nicht das gefunden, was sie erwarteten – nämlich eine wilde und gesetzlose Stadt, in der alles erlaubt ist –, und sind nun schadenfroh genug, um Yellow Peak das Unglück zu gönnen.
Feuerschein erhellt wenig später die angebrochene Nacht. Kleine Spitzbuben und Tramps dringen in verlassene Häuser ein, deren Bewohner sich an den Löscharbeiten beteiligen. Auch einige Bahnarbeiter helfen.
Der Hauptteil der Menge aber versammelt sich um das Sheriffshaus. »Gebt Nell Morell heraus! – Hooiiiii! – Gebt unsere Nell heraus, ihr Hundesöhne!«
Als Nell Morell ihr Zimmer betritt, zündet sich Range Tomson gerade eine Zigarre an. Er hat es sich ziemlich bequem gemacht und schenkt sich nun ein zweites Glas ein.
»Mädel, du darfst nicht deine Nerven verlieren, wenn etwas nicht nach Wunsch geht«, sagt er ruhig. Er hält ihr das Glas hin.
»Trink 'nen Schluck und dir wird besser.«
Die Frau tritt neben ihn, setzt sich auf die Lehne des Sessels und nimmt einen kleinen Schluck. Dann legt sie ihre Hand in sein dichtes Haar.
»Es klappt nichts mehr«, sagt sie etwas resigniert. »Meine Brüder kamen, um mir William Cott vom Halse zu schaffen. Warum lässt sich der Kerl nicht von mir auszahlen?«
»Weil er gute Geschäfte wittert – ich würde mich an seiner Stelle auch nicht auszahlen lassen.«
»Und der Sheriff hat meine Brüder erschossen«, sagt die Frau voller Hass.
»Sie wären sicherlich eines Tages in einer anderen Stadt und von einem anderen Sheriff auch ausgelöscht worden«, meint Range Tomson. »Du trauerst auch gar nicht so sehr um deine Brüder, schöne Nell – du hasst den Sheriff, weil er deine Pläne durchkreuzt. Das ist es! Gerade an ihrem Todestag sollten sie mit Cott Streit anfangen, ihn erschießen und dann weiterreiten. Pech, dass der Mann dazwischen kam. Er ist tüchtig. Warum hast du eigentlich abgewinkt, als ich ihn und Buck David auf dem Platz...«
»Er hätte dich sonst auch noch getötet, Range – ich wusste es und winkte dir zu. Ich war froh, als du die Sache aufgabst. Ich sehe nicht ein, warum du selbst...«
»Sicher, Nell – du hast natürlich recht. Ich bezahle meine Leute.«
»Er hat Big Bull eingesperrt, Range!«
»Deshalb bin ich gekommen, Nell!«
»Er könnte dich auch verhaften, Range!«
»Aber warum denn? Keine Sorge! Ich werde ihm anschließend einen Besuch machen. Versprich mir aber, dass du dir auf eigene Faust keine Leute mehr kommen lässt, die mit Cott Streit anfangen, um den Sheriff und den Marshal...«
»Ich verspreche es – es war eine Dummheit von mir. Ich dachte es mir eigentlich sehr einfach, wenn ein paar Raufbolde und Schießer...«
»Mein Spiel läuft anders, Nell. Ich will es noch einmal mit dir durchsprechen: Daniel Short ist mein Mann und...«
»Der Minenbesitzer? Mit der Stimme dieses Mannes ist Weston doch Sheriff geworden!«
»Gewiss – Daniel Short vertritt alle Minenbesitzer, Goldgräber und Holzfäller in den Obertälern... nach außen hin – in Wirklichkeit vertritt er mich! In den letzten Wochen habe ich alle Kupferminen, Goldclaims sowie sonstige Schürfstellen aufgekauft – manchmal mit und manchmal ohne Zwang. Mir gehört jetzt alles! Meine Leute arbeiten dort oben. Wir haben sogar ein kleines Dorf gegründet. Mein Reich in den Obertälern ist in den letzten Wochen sehr gewachsen. Überdies habe ich sämtliche Kontrakte der Holzfäller aufgekauft. Auch sie arbeiten für mich. Ich lagere die Eisenbahnschwellen. Ich zahle für eine Schwelle einen halben Dollar. Und die Bahn wird mir über einen Dollar zahlen müssen! Darauf kannst du dich verlassen!«
»Dann werden andere Leute Schwellen liefern, Range!«
»Meine Leute passen auf! Die Bahn bekommt nirgendwo Schwellen – nur von mir! Sie wird kaufen müssen, sonst verliert sie noch mehr Geld, wenn die Schienenleger nicht weiter können. Doch das ist nur ein kleines Nebengeschäft, obwohl mir die Schwellen hunderttausend Dollar Verdienst einbringen werden, well!
Inzwischen bringe ich zwanzigtausend Schafe auf die freie Weide. Die Rancher müssen den Krieg beginnen. Da es sich jedoch um freie Weide handelt, muss mir der Sheriff helfen. Ich wollte ihn gestern töten lassen – nun bin ich froh, dass es nicht geklappt hat. Als du mir die Nachricht schicktest, dass Weston und David im Grass Valley wären und du ihnen durch einige Leute den Rückweg abschneiden lässt, kam ich in Versuchung.
Das war eine große Dummheit, Nell! Du darfst mich nicht mehr zum Handeln zwingen. Ich spiele dieses Spiel! Ich werde es weit genug treiben. Die Rancher werden sich den Sheriff vom Halse schaffen und einen neuen wählen, der ihre Interessen vertritt. Dann wird es auch in Yellow Peak anders werden. Dann erst kannst du dir Leute mieten, die aus Yellow Peak eine Hölle machen. Wenn es genug Witwen gibt, werden auch Grundstücke verkauft. Vor allen Dingen muss Cole Eyk weg. Die Frachtstation muss ruiniert werden.
Aber das kommt alles ganz von selbst, wenn Sheriff Weston gegen die Rancher kämpfen muss und ihm die Dinge über den Kopf wachsen. Es werden noch viele Gauner und Banditen kommen, viel Gesindel und Langreiter. Wenn wir der Bahn zwei- oder dreimal die Lohngelder rauben, so bricht die Hölle erst richtig los. Den ganzen Wirrwarr benutzte ich, um fest in den Sattel zu kommen. Wenn mir das Land zu beiden Seiten der Bahnlinie gehört und dir die Stadt, dann werde ich mit meinen Reitern Ordnung schaffen. Dann bin ich der große Mann, der dem Distrikt Frieden gibt.
So läuft mein Spiel. Und dann wirst du meine Frau, Nell! Wir werden herrschen! Schafe, Rinder, Minen, eine ganze Stadt und viel Land – das werden wir alles besitzen! Einige tausend Menschen werden für uns arbeiten und von den großen Tomsons abhängig sein. Well!«
Er erhebt sich und zieht die Frau an die Brust.
»Du wirst die Krönung des Ganzen sein! Ich werde dir ein Haus bauen – einer Fürstin würdig! Du wirst die erste Lady von Wyoming werden. Und vielleicht werde ich sogar einmal Gouverneur!«
Er küsst sie leidenschaftlich, macht sich dann frei und geht geschmeidig zur Tür.
»Jetzt besuche ich Sheriff Weston!«
Er winkt noch einmal und verschwindet.
Nell Morell starrt lange auf die Tür, versonnen, überlegend und nachdenklich – es ist, als könnte sie ihre Wünsche und Gedanken von der Tür ablesen.
»Ich werde mit ihm groß werden – oder untergehen«, murmelt sie etwas benommen. Sie verlässt den Raum und steht bald in ihrem Ankleidezimmer vor dem Spiegel.
Sorgfältig prüft sie ihre Schönheit.
»Ich will die erste Lady von Wyoming werden!«
Johnny Weston und Buck David liegen in bequemen Sesseln. Sie sind vom Doktor verbunden worden und haben auch Teile ihrer Kleidung gewechselt.
»Wir sind eigentlich zwei lahme Enten«, knurrt Buck unzufrieden.
Im selben Moment klopft es an die Tür.
»Yeah!«, ruft Johnny gedehnt.
Er und Buck zwinkern doch etwas erstaunt mit den Augen, als Range Tomson ins Zimmer tritt und sofort auf den dritten Sessel lossteuert und sich hineinwirft.
Im Hintergrund des Offices befinden sich vier vergitterte Käfige. Im linken springt Big Bull von der Pritsche und krampft seine Riesenfäuste um die Stäbe.
»Hallo, Boss!«, ruft er voller Freude, aber seine Stimme klingt wie das Rumpeln eines Wagens auf einer Bohlenbrücke.
»All right, Big Bull!«, ruft Range Tomson zurück. Er wirft seine Zigarre in den großen Spucknapf und holt eine neue aus seiner Brusttasche. Johnny und Buck beobachten ihn schweigend.
Sie brauchen nicht lange zu warten, da hebt Tomson den Kopf, pafft zwei, drei Wolken und lächelt wie ein schwarzer Panther, der zwei abwartenden Löwen schmeicheln will.
»Ein bedauerliches Missverständnis«, sagt er bescheiden.
Er erhält keine Antwort.
»Big Bull, hast du den beiden Gentlemen schon eine Aufklärung gegeben?«, ruft er laut zur Ecke hinüber.
»Sie können es besser, Boss«, grollt der Riesenkerl zurück.
»Yeah, er kann sich mit Worten schlecht ausdrücken und ist etwas schwerfällig. Yeah, Sheriff: Big Bull und meine Leute hörten Schüsse und...«
»Ich bin vollkommen überzeugt, dass Sie eine hieb- und stichfeste Erklärung abgeben können«, versichert Johnny und hebt die Hand. »Big Bull bleibt dennoch in der Zelle, jawohl! Es gibt nur zwei Möglichkeiten für Sie und eine für mich, Range Tomson!«
»Ja, ich höre! Bitte, Sheriff – erklären Sie mir Ihre Worte!«
Wie ein gelangweilter Panther liegt Range Tomson im Sessel. Er bohrt seine Sporen in die Dielen und zieht an seiner Zigarre, die so gar nicht zu seiner sonstigen Erscheinung passt. Seine Augen sind zusammengekniffen und verraten nicht seine wirklichen Gedanken.
Johnny Weston lächelt. »Big Bull könnte Freunde haben, die ihn befreien«, sagt er dann lauernd.
»Das wäre eine Möglichkeit«, nickt Tomson kalt.
»Man könnte ihn auch durch das vergitterte Fenster erschießen... oder eine Bombe – sagen wir mal, eine Dynamitstange mit angezündeter Lunte – hineinwerfen. Dann wäre er tot!«
»Ah, das wäre die zweite Möglichkeit... interessant! Und wie sehen Ihre Chancen aus, Sheriff... ich meine die Möglichkeit, die sich zu Ihrem Gunsten auswirken würde?«
»Dass er weder befreit noch ermordet wird. Dann wird er nämlich in seiner Zelle verrückt! Big Bull gehört zu denen, die hinter Gittern zerbrechen würden. Er braucht frische Luft und Freiheit. Er hat für Sie gewiss 'ne Menge Dinge erledigt. Er war Ihr Kettenhund, Range Tomson. Aber auch ein Hund erwartet von seinem Herrn Treue und eine gewisse Dankbarkeit. Wenn Sie ihn jetzt sitzen lassen, wird er Sie bald hassen – und verraten. Ich könnte einen prächtigen Kronzeugen aus ihm machen. Vielleicht erzählt er uns dann, wer die Siedler vertrieben hat und...«
»Oh, ich verstehe, Sheriff! Ganz nett, wirklich gut ausgetüftelt! Sie würden Big Bull auch nicht gegen eine angemessene Kaution freilassen?«
Johnny Weston und Buck David grinsen nur abwehrend.
Range Tomson erhebt sich. »Warum verhaften Sie mich nicht auch, Sheriff?«, fragt er dann lauernd.
»Oh, das könnte ich – es gäbe einige Gründe, sicher«, erwidert Johnny langsam.
Tomson stützt sich auf den Tisch und beugt sich vor. Seine Augen glitzern.
»Wohl Angst, mich zu verhaften? Yeah, meine Leute würden...«
»Nichts würden Ihre Leute unternehmen, Tomson! Aber ich will Ihnen genau sagen, warum ich noch warte: – Ich habe zurzeit keine Gründe, um Sie aufhängen zu lassen! Wenn ich Sie einmal festnehme, wird Sie der beste Anwalt nicht mehr retten können. Leute wie Sie müssen ausgerottet werden. Und der Tag wird kommen.
Machen Sie nur so weiter; Sie brechen sich bald von ganz allein das Genick! Und nun verschwinden Sie aber schnell aus dem Office!«
Der Schafkönig zuckt zusammen und richtet sich kerzengerade auf. Man sieht ganz deutlich, wie ihm die Stirnadern hervortreten und wie eine jähe Röte über sein dunkles Gesicht zieht.
Dann wirft er mit einer heftigen Bewegung seine Zigarre auf den Boden und wendet sich ab.
»Nehmen Sie Ihre Zigarre mit, Tomson.« Johnnys Worte halten ihn noch zurück.
Tomson zittert vor Wut. Aus seinen schwarzen Augen sprüht wilder Hass. »Rutschen Sie mir den Buckel hinauf!«
»Fünfzig Dollar Strafe – zahlbar sofort! Und nehmen Sie die Zigarre mit, Tomson!« Johnny macht eine Handbewegung. Silver, der hinter seinem Sessel lag, gleitet zur Tür und legt sich quer davor.
Range Tomson steht mitten im Raum. Er starrt einen Moment auf die riesige Gestalt Big Bulls an den Gitterstäben, der seine fliehende Stirn gegen die Stäbe drückt.
»Boss«, beginnt der Riese, »Boss, werden Sie mich...«
»Zur Hölle mit dir, du Narr«, zischt Tomson und wendet sich den beiden Beamten zu.
Er hat sich mit einem Mal wieder in der Gewalt. Nur seine Augen funkeln noch. Er lächelt sogar und greift in die Brusttasche. Langsam tritt er an den Tisch und legt einen Geldschein auf die Platte.
»Wünschen Sie eine Quittung?«, fragt Buck David sachlich.
Range Tomson gibt keine Antwort. Er bückt sich, nimmt den Zigarrenstummel auf und legt diesen in den Aschenbecher.
Alles geschieht wortlos. Tomson hat sich fest in der Hand; und doch geht eine tödliche Drohung von ihm aus. Er kuscht zwar, aber das hat gar nichts zu bedeuten.
»All right«, nickt Johnny Weston. Dann ruft er Silver zu: »Mach die Tür auf, Silver!«
Der Halbwolf richtet sich auf und öffnet die Tür.
Sonnenschein fällt in den Raum.
Range Tomson geht langsam hinaus.
»Hoffentlich ist seine Wut groß genug, dass er 'ne Dummheit begeht«, meint Buck.
»Ich durchschaue sein Spiel«, murmelt Johnny nachdenklich.