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Lieutenant Bannet hatte die Tochter des Kommandanten von der Postkutsche abgeholt. Es war nicht mehr weit bis zum Fort, dennoch hatte Major Weaver mich, seinen Scout, der Eskorte mitgegeben, um jedes Risiko auszuschließen. Die Gegend wimmelte nämlich von Enzimenzins Kriegshorden, und Bennet gierte nach Heldentaten. Dabei war er ein blutiges Greenhorn, das weder das Land noch die Apachen kannte. Als dann die ersten roten Gestalten auftauchten und Bennet, entgegen der ausdrücklichen Weisung des Majors, ihre Verfolgung befahl, stieg mir der Verdruss wie Brandgeruch in die Nase. Der Mann war wahnsinnig! Wie konnte er offenen Auges ins Verderben rennen, zumal sich auch noch der Horizont verdunkelte und das Aufziehen eines verheerenden Wirbelsturms ankündigte!
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Seitenzahl: 179
Veröffentlichungsjahr: 2014
Cover
Impressum
Die Todgeweihten
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Manuel Prieto/Norma
E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-5699-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Die Todgeweihten
TORNADO (span.), kurzer und heftiger Wirbelsturm im Süden der USA, dreimal jährlich.
So kann man es in fast jedem Lexikon lesen. Aber die paar dürren Worte vermögen diesen Wutanfall der Natur nicht auch nur annähernd zu schildern.
Was also ist ein Tornado? Und wie entsteht er? Geboren wird er aus einer Säule aufsteigender Warmluft, die zu rotieren beginnt, weil sie je nach Höhe von verschieden heftigen Winden gepeitscht wird wie ein Kinderkreisel von einer Peitsche. Diese sich wild drehende Warmluftsäule zieht magnetisch weitere Warmluft an und erzeugt einen gewaltigen Sog von mehr als einhundertsechzig Stundenkilometern, der sich bis hinauf zu den Gewitterwolken erstreckt.
Die rotierende Luft lässt den inneren Druck des Schlauches plötzlich absinken. Und so dehnt sich die Säule wie ein gigantischer Luftballon aus, kühlt ab und wird zu einer lang gestreckten Wolke, in der die Blitze zucken und aus der gewaltige Donner krachen.
Solch ein Tornado, der wie ein gewaltiger Staubsauger über die Erde wandert, lebt zumeist nur einige Stunden und bewegt sich von der Stelle seines Entstehens nur zehn bis fünfundzwanzig Kilometer weit weg. Dann wird er von der Reibung am Boden gebremst. Der riesige Schlauch wird immer schräger, schrumpft und bricht in sich zusammen. Eigentlich bietet solch ein sich windender, über eine Ebene dahinrasender Wolkenschlauch ein fesselndes, imponierend anzusehendes Bild.
Aber wer in einen Tornado hineingerät und ihn überlebt – was selten ist – hat ein Horrorerlebnis überstanden und ist einem wütenden Monster entkommen, welches Geräusche von sich gibt wie tausend rasende Güterzüge.
Im Süden der USA gibt es jedes Jahr etwa achthundert bis neunhundert solcher Tornados. Ganze Ortschaften Dörfer und sogar Städte – werden davon zerstört. Ihre Kraft ist unvorstellbar. Menschen, die einen Tornado überlebten, sind ihr ganzes Leben lang tätowiert, weil er ihnen Erde und Sand durch die Kleidung und unter die Haut treibt. Vögel verlieren die Federn, sind nackt, als wären sie gerupft.
Tornados kann man nicht voraussagen, heißt es. Aber es soll damals unter den Indianervölkern des Südwestens Medizinmänner und -frauen gegeben haben, die dazu erstaunlich gut in der Lage waren.
Es ist erst in späteren Jahren registriert worden, wann genau solche Tornados entstanden. Und so weiß man heute, dass zum Beispiel die Kleinstadt Codell in Kansas in den Jahren 1916, 1917 und 1918 stets am 20. Mai von solch einem Wirbelsturm heimgesucht wurde.
Ähnliches ist gewiss auch in den früheren Jahren und Jahrzehnten immer wieder da und dort passiert, nur wurde es nicht festgehalten.
Mich hat es als Westernautor immer wieder gewundert, dass es in all den Westerngeschichten, die es ja schon seit jener Zeit gibt, da die Spanier als Eroberer in den Südwesten der heutigen USA kamen, niemals Berichte über jene Todgeweihten gab, die spurlos verschwanden und nie wieder auftauchten, weil sie einem solchen Wirbelsturm zum Opfer fielen.
Und so habe ich Jahre suchen müssen, bis ich von der Familie Whitehorn das Tagebuch ihres Großvaters John Whitehorn zu lesen bekam.
Natürlich habe ich die Tagebuchschilderungen mit Hilfe meiner Vorstellungskraft ausführlicher gestaltet, sie sozusagen ausgeschmückt und ausgeformt, denn dieser John Whitehorn war wohl ein ziemlich trockener Bursche, wie seine sachlichen Aufzeichnungen erkennen lassen. Und er gehört zu den wenigen Todgeweihten, die der Tornado wieder ausspuckte. Vielleicht war er ihm zu trocken und zu hart, zu zäh und unverdaulich – und so erfahren wie ein narbiger Wolf.
Nun, dies ist seine Geschichte!
G. F. Unger
1
Ich saß im Pinal Saloon beim Poker und hatte eine Gewinnsträhne, als die Skalpjäger hereinkamen, sich an die narbige Bar stellten und lauthals nach Pumaspucke verlangten. Sie meinten Tequila, den sie sich gierig in die Hälse gossen. Denn sie waren Primitive – eben Skalpjäger und eigentlich Mörder.
Aber für die Weißen in diesem Land taten sie Gutes, wenn auch auf böse Weise.
Sie begannen bald schon zu lärmen, sich großspurig ihrer Erfolge zu rühmen. Gerade hatten sie die Prämien für die erbeuteten Skalpe kassiert. Denn die Stadt hier zahlte wie fast alle Städte zu beiden Seiten der Grenze für jeden Kriegerskalp fünfzig Dollar. Die Stadt hieß Tucson.
Für Frauen- oder Kinderskalpe zahlte man weniger.
So war das nun mal.
Die Apachen waren nach dem Krieg zu einer Plage für die Weißen geworden. So sahen es jedenfalls die Weißen. Die Apachen sahen es anders, sehr viel anders.
Aber so ist es ja stets auf dieser Erde. Man kann eine Sache immer von zwei Seiten sehen. Und der Stärkere nimmt das Recht für sich in Anspruch.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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