G. F. Unger Sonder-Edition 85 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition 85 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Ich war noch ein Junge, als Parradine mit seinen Reitern unser Haus niederbrannte und behauptete, mein Bruder Adam hätte seinen Sohn erschossen. Er nannte mich und meine Brüder eine elende Banditenbande, und meiner Mom und mir drohte er, uns zu töten, sollte er uns am nächsten Tag noch auf der Farm antreffen. Meine Mom weinte, aber sie unterwarf sich wortlos Parradines Willen.

So verließen wir unsere Heimat in den Bergen von Tennessee und brachen nach Colorado auf. Hier hofften wir, meine Brüder wiederzusehen. Es war ein beschwerlicher Treck, besonders für Mom, aber ich war sicher, dass sich die Strapazen lohnen würden. Wie hätte ich das Grauen ahnen können, das uns in Colorado erwartete ...

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Seitenzahl: 184

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Slatermans

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Manuel Prieto/Norma

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3103-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Slatermans

1

Es war schon in der Nacht, als ich die Reiter kommen hörte. Zuerst glaubte ich, dass es meine Brüder wären, die mit unserem Onkel früher als sonst aus der Stadt kämen – aber dann erkannte ich, dass es sehr viel mehr Reiter waren. Mehr als zwei Dutzend mussten es sein, und sie ritten rau.

Dieser trommelnde Hufschlag klang irgendwie drohend, etwa so wie eine Stampede, die genau auf einen zugerast kommt – oder wie das näher kommende Grollen eines Unwetters. Ich fühlte mich unbehaglich, machte mir Sorgen und wusste nicht, warum ich mir Sorgen machen sollte.

Aber dann begriff ich, dass es dieser trommelnde Hufschlag in unserem Canyon war, der sich unaufhaltsam näherte. Von ihm ging etwas aus, was mich alarmierte.

Aber was konnte ich schon tun?

Ich war damals gerade siebzehn geworden und hatte mir vor einiger Zeit beim Zureiten eines Wildpferdes das Bein gebrochen. Es war noch nicht richtig verheilt, sodass ich mit Hilfe einer Krücke herumhumpeln musste.

Deshalb war ich auch nicht mit meinem Onkel und meinen Brüdern in die Stadt geritten, sondern daheim bei Mom geblieben.

Mom schlief schon oder hatte sich jedenfalls zur Ruhe gelegt. Aber wahrscheinlich würde sie jetzt wach werden.

Ich bewegte mich nicht auf der Bank vor unserem Haus. Was hätte ich auch tun sollen? Überdies hatte ich ein gutes Gewissen.

Aber es wurde mir klar, dass dort in der Nacht ein Aufgebot ritt.

Hinter wem mochte es her sein?

Ich versuchte, meine unguten Gefühle zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Sie wurden stärker und stärker, je näher der trommelnde Hufschlag der rau reitenden Mannschaft kam.

Und eines begriff ich endlich: Das Ziel dieser Reiter war unser Anwesen.

Das konnte nicht anders sein, weil sie sonst ihre Pferde nicht so wild gejagt hätten.

Sie hatten die Kraft und Zähigkeit ihrer Tiere nur bis zu uns berechnet. Weiter brauchten die Tiere nicht zu laufen. Sie würden hier eine Verschnaufpause bekommen.

Deshalb ritten sie im schnellsten Galopp.

Die Nacht war hell. Mond und Sterne warfen ihr silbernes Licht in den Canyon.

Bald schon konnte ich die dunkle Traube der Reiter erkennen. Sie war dicht zusammengedrängt und veränderte ständig ihre Form.

Ich dachte einen Moment daran, den Colt oder das Gewehr aus dem Haus zu holen. Irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, mich bewaffnen zu müssen. Doch dann ließ ich es.

Wenn dieses große Aufgebot etwas von uns wollte, dann war es besser, unbewaffnet zu sein.

Denn ich war ziemlich hitzköpfig, und wenn ich auch erst siebzehn war, so war ich doch ein echter Slaterman, nämlich auffahrend, stolz, wild – und schnell mit der Waffe zur Hand.

Ich konnte mit einem Colt in der Hand zaubern, jawohl, zaubern.

Aber gegen ein starkes Aufgebot würde ein Colt natürlich ein denkbar schlechtes Argument sein.

Denn so langsam ahnte ich, dass dieses Rudel wegen meiner Brüder angesaust kam.

Ich erhob mich, schob mir die Krücke unter die Achsel und trat an den Rand der Veranda, sodass ich nicht mehr im Schatten des Daches saß, sondern im Mond- und Sternenlicht zu erkennen war.

Dann jagten sie auch schon heran. Sie kamen nicht alle auf unseren Hof. Das taten nur fünf oder sechs von ihnen.

Die anderen Reiter umzingelten unsere Farm.

Und damit war für uns alles klar, ja, auch für Mom. Denn sie trat nun ebenfalls aus dem Haus. Sie hatte sich ihren alten Morgenmantel über das Nachthemd geworfen. Es war sehr viel länger als der Mantel. Sie war eine kleine, sich schon etwas gebückt haltende Frau. Aber es war ja auch nicht einfach gewesen für sie, vier Söhne großzuziehen ohne Mann.

Denn unseren Vater hatten sie vor mehr als einem Dutzend Jahren eingesperrt. Er hatte zwanzig Jahre bekommen. Bei einem seiner vielen Fluchtversuche hatten sie ihn dann erschossen.

Ja, solch eine Familie waren wir. Jawohl!

Mom stand, mehr als zwei Köpfe kleiner, neben mir. Ich war bei meiner Länge noch sehr dünn.

Einige der Reiter kannten wir gut, die anderen weniger gut.

Am besten kannten wir den Sheriff und den wohl reichsten und mächtigsten Mann unseres Countys, Mister Parradine.

Letzterer war es auch, der die Befehle gab, und dem Sheriff hatte er schon immer Befehle gegeben, weil dieser zuvor bei ihm Vormann gewesen war. Der Sheriff war also gewöhnt, Mister Parradines Befehle auszuführen.

Barsch wandte sich Parradine dann vom Sattel aus an uns: »Wo sind sie? Wo sind die verdammten Mörder?«

Meine Mom schien neben mir ein ziemliches Stück größer zu werden.

»Mister Parradine«, sagte sie mit ihrer ruhigen, klaren und niemals ungeduldig klingenden Stimme, »Mister Parradine, Sie sind offensichtlich sehr erregt. Ich kenne den Anlass dazu nicht. Doch was es auch sein mag, Ihre Frage kann ich beantworten. Hier gibt es keine Mörder. Hier leben nur meine Söhne und mein Schwager Clint Slaterman. Wenn Sie Mörder suchen, Mister Parradine, dann ist dies nicht der richtige Ort.«

Aber Parradine gab ihr keine Antwort. Er rief vielmehr laut genug, sodass es alle Reiter hören konnten: »Also durchsucht diese Wolfshöhle! Durchsucht alles genau! Los, Jungens!«

Überall schwangen sich die Reiter aus den Sätteln.

Drei von ihnen wollten an uns vorbei ins Haus.

Ich stellte mich ihnen in den Weg – aber das war dumm, denn einer gab mir einen Stoß vor die Brust, dass ich mitsamt meiner Krücke fast nach hinten einen Purzelbaum schlug und hart gegen die Hauswand knallte.

Ich war halb betäubt und lag einige Atemzüge lang regungslos da. Als meine Sinne dann wieder klarer wurden, hörte ich Mom mit fester Stimme sagen: »Sheriff, was bedeutet das? Ist dieser Mister Parradine …«

»Adam hat seinen Sohn erschossen«, sprach da der Sheriff hart dazwischen. »Es gibt Augenzeugen, Mae Slaterman. Ja, ich unterstütze alles, was Mister Parradine in Gang bringt – alles! Damit müssen Sie sich abfinden. Schon Ihr Mann war ein Mörder, der mit zwanzig Jahren glimpflich davonkam. Nun ist es auch einer Ihrer Söhne. Ich denke, dass wir diese Wolfshöhle wirklich ausräuchern müssen.«

Ich rappelte mich langsam hoch, nahm meine Krücke, stemmte sie mir wieder unter den Arm und trat neben meine Mom.

Verdammt, ich konnte ihr nicht helfen. Ich war ein Junge von siebzehn Jahren und noch nicht erwachsen. Aber sie hätte jetzt wieder einmal mehr einen reifen und erfahrenen Mann gebraucht, einen Mann, bei dem sie Schutz finden und sich geborgen fühlen konnte, einen Mann, der genau gewusst hätte, was jetzt zu tun wäre.

Die Kerle in unserem Haus schlugen alles kurz und klein, rissen alles auseinander. Es war klar, sie waren dort, um zu zerstören und nicht so sehr, um zu durchsuchen. Denn sie hatten sich längst schon ausrechnen können, dass außer Mom und mir niemand daheim war.

Sie wollten zerstören.

Das war es.

Der Sheriff und Parradine saßen noch in den Sätteln.

Sie warteten. Ihre Männer waren auch drüben bei den Corrals, in den Ställen und der großen Scheune. Die Pferde trampelten auch in Moms Gemüsegarten herum.

Wir konnten nichts tun.

Mein Bruder Adam sollte den Sohn eines mächtigen Mannes getötet haben.

Nun wurden wir klein gemacht. Und der Sheriff machte mit, weil er Parradines Mann war und wiedergewählt werden wollte.

Ich wusste plötzlich, dass unsere Farm in dieser Nacht vernichtet werden würde. Ja, darauf lief es hinaus.

Mom stand immer noch kerzengerade auf der Veranda. Unter ihrem Morgenmantel sah das weiße Nachthemd hervor. Ihre nackten Füße steckten in zu großen Pantoffeln, und ihr graues Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, der ihr auf dem Rücken hing. Sie war eine unscheinbare Frau – aber jetzt wirkte sie so stolz, wie ich sie noch niemals gesehen hatte in meinem ganzen Leben.

»Mister Parradine«, sagte sie laut und klar: »Sie zerstören mein Heim. Sie begehen jetzt Landfriedensbruch.«

»Sicher«, sagte Parradine, »sicher, Mae Slaterman. Aber ich habe meinen einzigen Sohn verloren. Adam erschoss ihn von hinten, weil er nicht verlieren wollte. Mit dem zweiten Schuss schoss er ihn bei einem Wettritt aus dem Sattel. Ja, Mae Slaterman, ich lasse alles zerstören – alles, was die Slatermans hier noch im Land hält. Und Ihre Söhne, Mae Slaterman, werde ich um die ganze Erde jagen lassen, bis es keinen mehr von ihnen gibt. Ich will sie tot am Boden sehen wie meinen Sohn.«

Seine Stimme knirschte.

Und endlich begriff ich, dass er sich kaum noch beherrschen konnte. Er war angefüllt mit einem bösen Vernichtungswillen und Schmerz. Sein Sohn war tot. Er kannte den Schuldigen und wollte Rache an dessen ganzer Familie.

Er war gar nicht zurechnungsfähig. Aber er war der mächtigste Mann im Land. Er konnte handeln wie ein Despot. Niemand hielt ihn auf. Und der Sheriff war seine Kreatur.

Ich hörte mich sagen: »Mister, wenn Sie alle Slatermans töten wollen, dann fangen Sie bei mir an. Ich stehe unbewaffnet vor Ihnen. Sie können mich leicht von den Beinen schießen.«

»Ja, das kann ich!« Er stieß es knurrend aus und zog seinen Colt.

Aber da trat meine Mom vor mich.

Und auch der Sheriff sagte: »Mister Parradine, er war bestimmt nicht mit dabei. Der kann doch nur mit Hilfe der Krücke gehen. Er kann noch nicht reiten und ist noch ein Junge.«

»Ein junger Wolf ist er«, knurrte Parradine. »Der ist nicht anders als die ganze Slaterman-Bande. Und vielleicht wird er eines Tages der böseste Bursche von ihnen sein, wenn wir nicht alle erwischen und erledigen.«

Aber er steckte nach diesen Worten die Waffe wieder weg.

Da er meine Brüder und den Onkel nicht hier bei uns finden konnte, trieb ihn nun die Ungeduld nach Rache wieder an. Er begriff plötzlich, dass er hier wahrscheinlich nur Zeit verschwendete.

Und so zog er sein Pferd herum, ritt umher und trieb mit scharfer Stimme seine Männer an.

In der Scheune war plötzlich Feuer.

Meine Mom sah zum Sheriff hin, der immer noch im Sattel saß, und sagte hart: »Sie krummer Hund. Sie tragen einen Stern und lassen das alles zu. Sie sind ein verdammter Bastard, Ben Miller!«

Aber er gab ihr keine Antwort, sondern zog sein Pferd herum, sodass er uns den Rücken zukehrte.

Nun ritt auch er über den Hof.

Hinter uns kamen die Männer aus unserem Haus. Ich roch auch hier Feuer.

»Ihr Schweine«, sagte ich zu einem der herausdrängenden Männer. Aber er grinste nur und stieß mich vor die Brust, sodass ich über das Verandageländer hinunter in den Hof fiel.

Stöhnend blieb ich dort liegen. Mein kaum zusammengewachsenes Bein schmerzte, als wäre es erneut gebrochen.

Aber ich rappelte mich hoch. Ich wollte Mom beim Löschen helfen.

Doch sie hatten drinnen im Haus die Lampe umgekippt. Das brennende Öl hatte sich schon überall verteilt.

Eine alte Frau und ein einbeiniger Junge konnten da nicht viel machen mit Wasser, welches sie erst in Eimern aus dem Brunnen holen und schleppen mussten. Wir hatten keine Chance.

2

Als es Tag wurde, wärmten uns die glühenden Reste unserer Farm noch.

Wir hatten ein wenig von unserer persönlichen Habe und vom Hausrat gerettet.

Nun saßen wir herum und wussten nicht recht, was wir tun sollten.

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