G. F. Unger Sonder-Edition Collection 10 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 10 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!


G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 46 bis 50 der G. F. Unger Sonder-Edition:

Folge 46: Bleib weg von Cibola!

Folge 47: Die Fährte der Revolvermänner

Folge 48: Montana-Katze

Folge 49: Kilkennys Entscheidung

Folge 50: Judy und der Killer

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Seitenzahl: 937

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7325-6732-4

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 10 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 46 - WesternVansitter und seine wilde Horde haben das Digger-Camp fest im Griff. In Cibola geschieht nichts ohne ihre Zustimmung. Doch dann taucht Jeff Hathaway auf. Die Campwölfe wittern die Gefährlichkeit des Fremden. Und Vansitter weiß, dass sein Thron ins Wanken gerät, wenn es ihm nicht gelingt, diesen zweibeinigen Tiger so schnell wie möglich auszuschalten. Aber Hathaway ist nicht so leicht einzuschüchtern. Außerdem hat er den Diggern versprochen, ihnen gegen die wilde Horde beizustehen. Und Hathaway ist ein Mann, der ein einmal gegebenes Versprechen auch einlöst ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 47 - WesternDer Canyon lag irgendwo im Norden, und die beiden Revolvermänner kannten seine genaue Lage nicht. Doch sie wussten, dass in jenem Tal eine schöne junge, einsame Frau auf die Rückkehr ihres Mannes wartete, und dass sich dort eine mächtige Goldader befand. Lane und Shannigan aber waren nicht die Einzigen, die dieses Geheimnis kannten. Der Weg zum Canyon führte mitten durch die Hölle. Alle wollten das Gold und die Frau.Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 48 - WesternEine faszinierende Frau erfüllt sich einen Männertraum. Mit einer Riesenherde zieht sie von Texas nach Montana. Mit Hilfe von Pierce Newton, ihres Scouts, und ihrer harten Texasmannschaft will sie sich im Gallatin Basin ein Rinderreich schaffen. Tausende von Gefahren und Widerwärtigkeiten türmen sich vor ihr auf. Doch sie lässt sich nicht beirren. Bewundernd nennt man sie "Montana-Katze", denn wie eine Katze scheint sie sieben Leben zu haben. Aber wie eine Katze ist sie auch berechnend, mitleidlos und kalt, und immer mehr Männer in ihrer Umgebung fragen sich, ob Paula Stuart überhaupt ein Herz hat und Liebe geben kann. Und dann kommt der Tag, an dem Pierce sie verlässt und die Mannschaft gegen sie rebelliert ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 49 - WesternElroy Hackmaster war einer der mächtigsten Männer westlich des Pecos und ein ganz verfluchter Hundesohn dazu. Er und sein wildes Schießerrudel hatten uns übel mitgespielt. Die Schufte hatten mir und meinem Partner Sonora so ziemlich alles genommen, was wir besaßen. Doch wir gaben nicht auf, und unsere große Chance bot sich in dem Banditennest Santo Toro. Dort schlossen wir einen Höllenpakt mit Josua Murillo. Wir wurden zu Bandoleros, um Hackmaster in die Knie zu zwingen. Für mich, Patrick Kilkenny, war es die schwerste Entscheidung meines Lebens. Ich sollte sie bitter bereuen ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 50 - WesternHass zerfrisst die schöne Judy Boston, und als sie zu Jim Fisher kommt, den die einen den Rächer der Entrechteten, die anderen einen Killer nennen, da will sie Rache. Rache an Jake Donovan, dem mächtigsten Mann auf dem Missouri. Jim Fisher zögert, doch das Schicksal nimmt ihm die Entscheidung ab. Donovans Schießer haben die Jagd auf ihn und Judy bereits begonnen, und für Jim gibt es jetzt kein Halten mehr. Er bringt Donovan eine Niederlage nach der anderen bei. Aber Judy, die glaubte, nie mehr einen Mann lieben zu können, stellt plötzlich fest, dass ihre Angst um Jim größer ist als ihr Hass auf Donovan. Doch zu dieser Phase des Kampfes ist ein Aufgeben längst nicht mehr möglich ...Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Bleib weg von Cibola!

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Vorschau

Bleib weg von Cibola!

1

Es war ein fürchterliches Gegröle. Die Sänger mussten sinnlos betrunken sein. Das Lied kannte ich. Es war das Lied vom Pikes-Whisky. Jeder Vers pries die Güte von Pikes-Whisky. Ich hielt auf meinem Pferd im Schatten einiger Felsen und lauschte grinsend. Auf der anderen Seite der Felsbarriere musste die Feier stattfinden. Die Sänger machten nach jeder Strophe eine Pause, die ausreichte, einen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Dabei wurden sie immer betrunkener. Ich merkte das, weil ihnen die Worte immer schwerer fielen. Bald würden sie nur noch lallen.

Dann aber, als sie wieder einmal zwischen zwei Strophen eine Pause machten, hörte ich die bittere und verächtliche Stimme einer Frau rufen: »Ihr zwei verdammten Saufbolde! Warum hab ich mich nur mit euch Nieten eingelassen?« Nun wurde ich trotz der Mittagshitze wieder richtig wachsam. Denn da war offenbar nicht einfach nur eine Frau wütend, sondern in Not.

Ihre Stimme verriet nicht nur Verachtung – nein, es klang mir auch nach Hilflosigkeit und Resignation. Ich fragte mich, was eine Frau hier in der Wildnis des Arizona-Territoriums wohl mit zwei betrunkenen Kerlen tat.

Auf der anderen Seite der Felsbarriere musste der Wagenweg nach Cibola führen.

Cibola war eine alte spanische Mine nahe der gleichnamigen kleinen Stadt. Allein bemerkenswert war sie durch die Tatsache, dass immer mal wieder Gold in der Nähe gefunden wurde.

Auch jetzt wieder war ein solcher Gold-Run losgebrochen. Deshalb wollte auch ich nach Cibola.

Denn ich war ein hungriger Bursche, der nach einer Chance suchte.

Nun ritt ich durch eine Lücke zwischen den Felsen auf die andere Seite der Barriere. Ich war zwar bestimmt kein Samariter, doch eines hatte ich begriffen: Frauen hatten Anspruch auf Hilfe in diesem harten Land hier im Südwesten.

Zuerst sah ich zwei Frachtwagen, richtige Mervile-Schoner, bespannt mit je acht Maultieren.

Im Schatten des ersten Wagens hockten die beiden Fahrer. Jeder hatte einen dieser Gallonenkrüge, die sie auf den angewinkelten Arm legen mussten, wollten sie das Mundstück an die Lippen bringen.

Das schafften sie nur noch mühsam. Die Hälfte des Feuerwassers rann ihnen über Kinn und Hals.

Ich verachtete solche Säufer. Oh, ich trank auch schon mal gern einen. Doch für Burschen, die so schluckten, dass sie nicht mehr wussten, ob sie ein Schnapsfass oder ein Eichhörnchen waren, hatte ich nichts übrig. Das waren Narren.

Und die beiden Fahrer waren von dieser Art.

Hier im Apachenland durfte ein Mann sich einfach nicht so sinnlos betrinken.

Ich bemerkte nun die Frau.

Sie lehnte an einem Wagenrad und hielt eine Maultiertreiber-Peitsche in den Händen. Es schien mir ganz so, als würde sie bald damit zuschlagen.

Oh, sie gefiel mir sofort.

Sie trug einen geteilten Reitrock aus Rehleder, Stiefel mit Sporen, eine grüne Flanellbluse, ein Halstuch und einen flachkronigen Stetson.

Sie war staubig und verschwitzt. Und dennoch gefiel sie mir. Ihre blauen Augen leuchteten unter der Hutkrempe. Sie hatte eine kleine Nase und einen vitalen Mund. Ihre Wangenknochen lagen hoch. Offenbar hatte sie rabenschwarze Haare. Doch sie waren unter dem Hut verborgen. Ihr Pferd war am ersten Wagen festgebunden.

Sie sah mich fest an.

Ich griff an die Hutkrempe.

»Ma’am, kann ich Ihnen helfen?«

Sie betrachtete mich fest. Oh, ich wusste, dass ich nicht nur ein Satteltramp war, sondern auch so aussah. Ich war ziemlich abgerissen, trug noch die Hose und den Hut der einstigen Konföderierten-Arme und auch den Dragoon-Revolver, den ich einem Yankee-Captain abgenommen hatte. Dieser Hartford-Dragoon war die verbesserte Ausführung des Whitneyville-Walker. Der Lauf war zwar nicht ganz so lang, doch er hatte einen gehärteten Rahmen, der stärkere Ladungen erlaubte. Und das Kaliber war natürlich auch vierundvierzig.

Mit diesem Ding konnte ich ganz prächtig umgehen.

Das hatten schon die Yanks während des Krieges gemerkt.

Sie betrachtete zuletzt diesen Colt an meiner Seite. »Mister, wenn Sie ein Achtergespann fahren können, dann wäre ich Ihnen für die Hilfe sehr dankbar. Sie brauchen nur Ihr Pferd hinter den zweiten Wagen zu binden, vorn aufzusitzen und hinter mir herzufahren. Von mir aus können Sie auch neben dem Gespann gehen mit dem Zügel an der Hand. Hauptsache, Sie bringen den Wagen vorwärts.«

Ich nickte.

»Und diese beiden dort?« Ich deutete auf die beiden Säufer.

»Phhhaaah!«, gab sie verächtlich zurück. »Ich hab diese beiden Nieten in Socorro angeworben, als ich die Wagen übernahm. Wahrscheinlich bekam ich sie nur als Fahrer, weil sie die Schnapsladung witterten wie Bären den Honig. Die werden schon nachkommen, wenn sie wieder halbwegs nüchtern sind. Sehen Sie doch, die sind jetzt richtig hinüber. Zur Hölle mit ihnen! Seit wir unterwegs sind von Socorro – und das sind nun schon mehr als hundert Meilen –, taten sie Tag und Nacht nichts anderes als trinken. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer.«

Ihre Stimme klirrte vor Bitterkeit.

Ich sah ihr an, dass sie erfahren war im Umgang mit Männern. Gewiss hatte sie sich schon früh unter ihnen behaupten müssen.

Sie hatte Mut, besaß Selbstvertrauen.

Heiliger Rauch, wenn ich bedachte, dass sie sich als Frau in dieses Land wagte – nun, dann musste ich entweder annehmen, dass sie naiv war oder sich durch Kühnheit behauptete.

Ich rutschte aus dem Sattel und wollte mein Pferd hinter den zweiten Wagen bringen.

Das sagte sie: »Mister, wie soll ich Sie denn nennen? Stellen Sie sich nie vor?«

»Ach«, grinste ich, »ich bin in den letzten fünf Jahren ein wenig verwildert. Doch meine Ma hat mir beigebracht, dass ich höflich zu Ladys sein soll. Verzeihen Sie. Mein Name ist Hathaway, Jay Hathaway. Ich bin dreißig Jahre alt und wurde bei San Antonio in Texas geboren. Ist das ausführlich genug, Ma’am?«

Sie bekam schmale Augen.

»Ich bin Sally McCrown«, sagte sie dann ruhig und wandte sich ab.

Die beiden Säufer würdigte sie keines Blickes mehr. Oh, ich konnte sie gut verstehen.

Ich bekam dann alle Hände voll zu tun mit dem Maultier-Achtergespann.

Denn diese Biester wollten mir erst mal zeigen, wie wenig sie von mir hielten. Doch dann bewies ich ihnen, dass ich eine ganze Menge von solch störrischen Biestern verstand.

Maultiere waren schwieriger zu behandeln als eigenwillige Ladys, aber ich brachte es fertig, mit den acht Tanten jener Sally McCrown zu folgen, die ihr Achtergespann lenkte wie ein abgebrühter Frachtfahrer. Einmal sah ich eine geköpfte Klapperschlange, die sie mit dem Metallknaller am Peitschenende geköpft hatte.

Wir fuhren den Rest des heißen Tages nach Westen. Die Hufspuren und Radfurchen des Wagenwegs nach Cibola wiesen uns den Weg. Es gab viele frische Fährten, ein Zeichen dafür, dass der Gold-Run schon viele Leute angelockt hatte.

Doch das war immer so, wenn sich die Nachricht oder auch nur ein vages Gerücht von irgendwelchen Gold- oder Silberfunden verbreitete. Es gab dann überall genug arme Teufel und Glücksritter, die all ihre Chips auf solche Hoffnungen setzten.

Auch ich gehörte jetzt dazu.

Und diese Sally McCrown war mit zwei Wagen voller Schnaps dorthin unterwegs.

Wahrscheinlich würde sie ein gutes Geschäft machen.

Denn wo all die haarigen Burschen in der Sonne schwitzten und in den Minen schufteten, angetrieben von Wünschen und Hoffnungen, da wollten sie sich in den Nächten ihre Illusion vom großen Glück erhalten. Dann soffen diese Burschen wie die Löcher.

Und so waren zwei Wagenladungen voller Schnaps fast wie eine Goldader.

Diese Sally McCrown würde ihren Einsatz gewiss zehnfach wieder herausholen.

Freilich, erst mussten die beiden Ladungen ans Ziel gebracht und verkauft werden. Und da hatte ich so meine Bedenken. Denn in diesem Land musste einer sein eigener Hüter sein, auch was den eigenen Besitz betraf. Sonst konnte man alles sehr schnell verlieren, einschließlich des eigenen Lebens.

Und diese schöne Frau war verdammt allein.

Ihr Wagnis war ungeheuerlich.

Also musste auch ihr Mut gewaltig sein.

Dies imponierte mir.

Oh, ich ahnte damals noch nicht, was alles auf mich wartete.

Sonst hätte ich den Wagen angehalten, wäre wieder auf mein Pferd geklettert und davongeritten. Jedenfalls hätte dies ein Mann mit einem Minimum an Verstand getan.

Doch an diesem heißen Nachmittag, da ich ihr mit dem Wagen folgte, ahnte ich das alles noch nicht.

Die Stunden vergingen. Der Wagenweg nach Cibola schien »tot«. Es begegnete uns niemand.

Sollte der Gold-Run schon vorbei sein?

Wir erreichten im letzten Licht des Sonnenuntergangs die Wasserstelle.

Bis in die Nacht hinein hatten wir mit den Maultieren zu tun.

Sally McCrown arbeitete wie ein Mann. Ich konnte sie nur bewundern. Doch ich wusste auch, dass dies für eine Frau zu viel werden musste. Irgendwann würde der Zusammenbruch kommen.

Als ich dann das Feuer angezündet hatte und Kaffee kochte, Pfannkuchen mit Speck backte, wusch sie sich gerade. Doch als sie sich mir gegenüber an das Feuer hockte, dauerte es nicht lange und sie war eingeschlafen. Sie lag nun zusammengekauert da.

Sie tat mir leid.

Verdammt, warum quälte sie sich in diesem erbarmungslosen Land mit zwei Wagenladungen Schnaps herum?

Ich ließ sie schlafen. Noch war die Erde warm von der Hitze des Tages.

Später würde ich sie zudecken. Und auch das Feuer würde ich mit Kakteenleichen in Gang halten.

***

Kurz vor dem Morgengrauen hörte ich sie kommen. Sie schnauften und keuchten, fluchten und murrten. Ja, es waren die beiden Fahrer, die wir sinnlos betrunken zurückgelassen hatten. Irgendwann waren sie halbwegs nüchtern geworden, so dass sie ihre missliche Lage begriffen. Der sich daraus ergebende Schock hatte sie gewiss auf die Beine gebracht. Wahrscheinlich kannten sie auch die Wasserstelle und wollten sie noch vor der Sonnenhitze erreichen.

Oh, sie mussten einen gewaltigen »Brand« haben.

Ich hielt mich tief im Schatten der Cottonwoods und Büsche, die rings um die Wasserstelle standen.

Sally McCrown schlief noch wie betäubt. Manchmal hatte sie im Laufe der Nacht im Schlaf geseufzt, einmal gar gewimmert. Jetzt schlief sie fest.

Die Kerle kamen fluchend ins Camp. Zuerst stürzten sie sich in das Wasserloch wie in einen großen Bottich. Bald schon schnauften sie wohlig. Dann erinnerten sie sich wieder an Sally.

Sie waren in ihren Köpfen wohl immer noch nicht richtig klar. Sonst hätten sie das zweite Pferd bemerkt.

Nun grollte einer: »Wo ist dieses blauäugige Miststück, das uns einfach in der Sonne schmoren ließ? Wo ist diese verdammte Puta, die uns ohne Wasser aussetzte wie … Aaaah, da liegt sie am Feuer. Oh, wie mag sie’s nur fertiggebracht haben, mit zwei Wagen vorwärtszukommen?«

Grollend näherte sich der Sprecher dem Feuer. Dort lag Sally schlafend unter der Decke. Er stieß sie mit der Stiefelspitze in die Seite.

»Komm hoch, du Hexe«, knurrte er. »Ich will, dass man mit uns nicht so umspringt …«

Weiter kam er nicht.

Denn nun war ich schon bei ihm und riss ihn an der Schulter herum.

Sein Partner hatte ihn zwar mit einem Zuruf warnen wollen, doch er reagierte zu spät.

Ich knallte ihm erst mal was gegen den Hals, so dass ihm die Luft wegblieb, und er für eine Weile nichts machen konnte. Denn nun musste ich mich um den anderen Kerl kümmern, der wie ein Stier angestürmt kam und dabei schnaufte: »Dich machen wir fertig! Dich machen wir klein!« Er hatte keine Chance gegen mich, obwohl er gewiss ebenso groß und zwanzig Pfund schwerer war.

Ich war schneller. Meine Reflexe waren die eines Wildkaters. Und dabei war auch ich ein Schwergewicht.

Ja, ich gab’s ihm. Denn ich verspürte einen kalten Zorn. Diese beiden Saufbolde hatten Sally McCrown übel behandelt, in Gefahr gebracht und wollten jetzt damit fortfahren.

Ich machte ihn klein.

Und als ich mit ihm fertig war, musste ich mich wieder um seinen Partner kümmern. Er war fast erstickt. Doch nun hatte er sich erholt. Er brüllte vor Wut wie ein Stier, als er mich angriff, um seinen Kumpan abzulösen.

Ich ließ ihn ins Leere stürmen wie der Torero den Toro. Ich drehte mich seitlich weg und tauchte unter seinem Schwinger hindurch.

Dabei setzte ich ihm, indes er vorbeistürmte, meine Faust auf die Leberpartie. Und da war er schon wieder in Not.

Und dann gab ich’s auch ihm.

Als er wie der andere am Boden lag, sah ich mich nach Sally um.

Nun war sie wach. Sie saß aufrecht in den Decken. Im Morgengrauen betrachteten wir uns.

»Danke, Jay Hathaway, danke! Wäre ich ein Mann, hätte ich das gern selbst besorgt.«

Ich nickte. »Das glaube ich«, sagte ich. »Doch ich finde es prächtig, dass Sie kein Mann sind. Denn so ist das Land um eine bemerkenswerte Frau reicher.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Nur keine Komplimente, Jay«, erwiderte sie. »Die hängen mir zum Hals raus, verstehen Sie? Täte mir leid, wenn auch Sie nur zu dieser Sorte gehörten, die bei meinem Anblick nur noch eines im Kopf hat, nämlich, wie sie mich bekommen kann. Und dann versuchen sie es alle auf die ewig gleiche Art. Lassen Sie es, Jay, ja?«

»Sicher«, erwiderte ich. »Und ich weiß auch schon, wie ich das bewerkstelligen kann. Ich werde mir immer vorstellen, dass Sie einen Buckel haben, eine schiefe Geiernase und einen Schnurrbart. Halt, ein paar Warzen auf Nase und Kinn sollten dazukommen. Wenn meine Einbildungskraft ausreicht, werde ich also keine Komplimente mehr machen müssen. Gut so?«

Sie betrachtete mich ernst.

Dann wurden wir abgelenkt, denn die beiden Säufer begannen sich wieder zu regen und ihre Not zu überwinden. Sie fluchten schon wieder und stießen Verwünschungen aus, indes sie sich aufrichteten.

Ich wandte mich ihnen zu und trat vor sie hin. »Passt auf, ihr Bumsköpfe«, sagte ich. »Und macht eure Ohren weit auf, denn ich sag’s euch nur einmal. Ihr wart übel gegenüber dieser Lady. Das wird sich jetzt ändern, weil ich dabei bin bis Cibola. Ihr werdet keinen Schnaps mehr saufen, sondern die Arbeit tun, für die ihr angeworben seid. Und wenn ihr was tut, was mir nicht gefällt, dann geb ich euch noch mal ’ne Abreibung. Jetzt versorgt die Gespanne und schirrt sie an. Und wenn ihr damit fertig seid, gibt’s vielleicht für euch ein Frühstück. Verstanden?«

Sie sahen mich tückisch an. Ihre Augen waren noch gerötet vom Trinken.

Doch sie spürten die Zeichen meiner Fäuste.

Auch sahen sie den Colt an meiner Seite.

Sie hatten nur schwere Messer in den Gürtelscheiden. Ihre Gewehre waren in den Wagen. Wir hatten sie mitgenommen. Um an die Gewehre zu kommen, mussten sie erst auf ihren Fahrersitzen hocken.

Ich wusste, dass die beiden Burschen mit mir noch nicht fertig waren.

Doch sie sagten nichts mehr. Sie wandten sich ab. Ich behielt sie im Auge, indes ich das Feuer wieder in Gang brachte.

Sally ging zur Wasserstelle, um sich frisch zu machen. Sie bewegte sich mühsam. Gewiss waren ihre Muskeln verkrampft. Sie brauchte eine Massage.

Ich konnte wohl nicht von ihr verlangen, dass sie sich auszog, ihren Körper mit Schnaps einreiben und von mir massieren ließ.

Sie tat mir leid.

Ich hatte ihr einige Sekunden zu lange nachgesehen im ersten, grauen Licht des Tages.

Denn inzwischen hatte einer der beiden Kerle die zusammengerollte Maultiertreiberpeitsche gepackt, die an einem der Wagen hing. Ich selbst hatte sie dort sorgfältig aufgerollt an den Haken gehängt.

Der Bursche war ein Künstler mit solch einer Peitsche. Er rollte sie mit einer einzigen Armbewegung nach hinten aus und verharrte dann breitbeinig.

Ein triumphierendes Lachen kam aus seiner Kehle.

»Jetzt zeig ich dir was, Satteltramp«, grollte er. »In Fetzen werd ich dich schlagen, du verdammter Hundesohn – in Fetzen, sag ich dir!«

Das konnte er wahrhaftig. Ich wusste es. Solch eine Peitsche war ein zwanzig Yard langes, geflochtenes Kunstwerk, das in einem Metallknaller endete. Und wenn diese Metallplatte noch geschliffen war, konnte sie Wunden zufügen, die ähnlich wie Schwerthiebe wirkten.

Der Bursche war jetzt voller Triumph.

Denn mit der Peitsche hielt er sich für unbesiegbar. Ich sagte ruhig zu ihm: »Mann, lass es lieber bleiben. Sonst musst du leiden. Also lass es, Saufgurgel!«

»Ich geb’s dir«, grinste er. »Ich wette, du verträgst weniger als ein störrisches Maultier, viel weniger!«

Und dann schlug er zu.

Die lange geflochtene Lederschnur mit dem Metallstück am Ende kam schnalzend auf mich zu – doch ich war zu schnell. Der geschliffene Metallknaller riss nur mein Hemd an der Schulter auf, ritzte ein wenig meine Haut.

Dann schoss ich. Der Colt kam scheinbar wie durch Zauberei in meine Hand. Ich schoss blitzschnell. Nein, ich konnte nicht richtig zielen. Dazu hätte es Zeit gebraucht. Und die hatte ich nicht.

Dass ich den Burschen nur am Arm verletzte, war reines Glück für ihn – und natürlich auch für mich. Denn ich war kein Killer.

Der Bursche brüllte auf, ließ die Peitsche fallen, fiel auf die Knie und hielt sich den Oberarm. Dort hatte die Kugel ihn erwischt.

Sein Partner war inzwischen zum zweiten Wagen gelaufen. Dort hatte er das Gewehr herausgeholt. Doch jetzt ließ er es fallen.

Er hatte mich ziehen und schießen gesehen.

Beide wussten sie jetzt Bescheid.

Jener, den ich am Arm getroffen hatte, sagte heiser: »Lass es sein, Jake, der Hombre macht uns alle! Das ist einer der ›großen Gilde‹!«

Sie hielten mich also für einen Revolvermann der wirklich »Großen«.

Deshalb waren sie plötzlich ganz friedlich und bescheiden.

»Nun, Amigos, jetzt verstehen wir uns wohl besser, nicht wahr?«

Sie nickten und sagten zweistimmig: »Yes, Sir.«

Natürlich verkannten sie mich. Ich war kein Killer. Sicher, ich war schnell mit dem Colt. Doch der Streifschuss war ein Zufall. Aber das sagte ich ihnen nicht. Denn ich wollte keinen Ärger mehr.

***

Als ich zum Wasser kam, kauerte Sally dort und sah schräg zu mir auf.

Sie sagte nichts, aber ihr Blick verriet nicht nur Dankbarkeit, sie schien auch sehr nachdenklich. Es war so, als betrachte sie mich heute noch einmal, doch diesmal sehr viel gründlicher.

Ich wusste, dass sie mich jetzt auch für einen Revolvermann hielt.

»Jetzt gibt’s gewiss keine Schwierigkeiten mehr bis Cibola, Sally McCrown. Ich bring Sie hin mit den beiden Wagen.«

Sie nickte.

Dann wusch sie das Gesicht und kämmte die rabenschwarzen Haare.

Wenn sie lächelte, blitzten ihre Zähne.

Sie war eine rassige, vitale, selbstbewusste Frau, dazu eine Abenteuerin, vielleicht eine Spielerin, die stets all ihre Chips auf eine Chance setzte.

Einige Male musste sie schon verloren haben.

Doch ich war sicher, dass sie immer wieder neu begann.

2

Bei Sonnenaufgang waren wir wieder unterwegs.

Sally und ich ritten jetzt neben den beiden schwerfälligen Wagen. Die beiden Fahrer ließen die Peitschen knallen.

Als wir einmal Steigbügel an Steigbügel ein Stück anhielten, um die Wagen wieder aufholen zu lassen, fragte ich: »Sally, wie kommt es, dass eine Frau wie Sie mit zwei Wagen voller Schnaps unterwegs ist nach Cibola? Bitte stillen Sie meine Neugierde, denn sie lodert nun schon fast wie ein Feuer in mir.«

»Sicher, Jay«, sagte sie milde, »Sie haben längst verdient, dass ich Ihnen Auskunft gebe über mich und mein Tun. Es ist ganz einfach. Ich besitze in Socorro ein kleines Hotel. Der Mann, dem die beiden Frachtwagen samt der Ladung gehörten, starb bei mir. Er war das Herz. Er hinterließ mir seinen Besitz. Er war alt, ohne Erben, einer dieser Männer, die irgendwann einmal umfallen wie morsche Bäume und vorher niemals im Leben krank waren.

In Socorro wäre die Ladung etwas mehr als viertausend Dollar wert gewesen – wenn ja, wenn man mir sie sofort abgenommen hätte. Doch in Socorro wird nicht so viel getrunken, dass die Saloons solche Mengen kaufen. Ich hatte von durchreisenden Gästen von Cibola gehört, von den neuen Gold- und Silberfunden – und davon, dass durch den Zustrom der Menschen dort alle Dinge knapp wurden, besonders das Feuerwasser.

So brach ich auf. Die beiden Frachtfahrer des Toten wollten nicht für mich arbeiten. Also musste ich mir Ersatz suchen. Den Rest der Geschichte kennen Sie ja schon, Jay, nicht wahr?

Ich werde für die beiden Schnapsladungen in Cibola mehr als den doppelten Preis bekommen, den ich in Socorro hätte fordern können. Dann besitze ich zehntausend Dollar. Und genau das ist die Chance, für die ich alles wagen muss. Was ist falsch daran?«

Ich sah sie an und dachte nach.

»Eigentlich nichts«, murmelte ich, »wenn Sie ein harter Bursche wären – oder wenn Sie mit den beiden Wagen nicht gerade nach Cibola wollten. Denn Cibola, dies ist nicht nur der Sammelpunkt der Guten und Redlichen. Es kann schnell ein Babylon der Apachenwüste werden. Und in solch ein Wespennest kommen Sie dann mit zwei Wagenladungen voller Schnaps. Oje!«

Sie sagte nichts dazu. Sie ritt weiter. Ich folgte ihr. Und ich wusste jetzt schon ziemlich sicher, dass ich mich um sie würde kümmern müssen. Denn sonst würde sich eine Menge wiederholen von all dem Verdruss, den sie schon mit ihren beiden Fahrern bekommen hatte.

Von deren Sorte gab es gewiss noch viele in Cibola.

Wir kamen an diesem Tag gut vorwärts.

Am späten Vormittag überholte uns eine Kutsche. Es war offenbar eine ausgediente Postkutsche, die nun eine bunt zusammengewürfelte Reisegesellschaft beherbergte. Vielleicht hatten sie alle zusammengelegt und den alten Kasten günstig erworben. Denn von Socorro nach Cibola gab es keine regelmäßige Postkutschen-Verbindung. Die notwendigen Relais-Stationen hätten erst wieder aufgebaut und mit Austauschgespannen versehen werden müssen.

Die Apachen hatten beim letzten Gold- und Silberrun alles zerstört.

Dann war Cibola zur toten Stadt geworden.

Und jetzt traute die Post- und Fracht-Gesellschaft der weiteren Entwicklung wohl noch nicht.

Die Kutsche war mit zwölf Personen besetzt, sieben Männer und fünf Frauen. Das Vierergespann trabte stetig. Sie überholten uns zügig und winkten uns zu. Auch einige Rufe wurden gewechselt.

Ein einzelner Reiter trabte neben der Kutsche her. Er war gewiss ein Satteltramp wie ich. Er winkte Sally und mir zu und fragte: »Hoiiii, was habt ihr geladen? Bringt ihr’s nach Cibola?«

Sally wollte etwas erwidern, aber ich kam ihr zuvor.

»Bohnen, Mais, Salz- und Rauchfleisch, dazu ein Klavier!«

Er lachte. »Das übliche Zeug! Viel Glück! Wir werden lange vor euch dort sein!«

Dabei winkte er uns zu, schwenkte dann vor Sally den Hut.

Wir winkten zurück. Ich grinste. Dieser Bursche gefiel mir irgendwie. Er war ein Satteltramp wie ich. Auch er trug noch die Uniform-Hose der einstigen Konföderierten-Kavallerie. Und seine Sprechweise war die eines Texaners. Er war vielleicht noch ein wenig abgerissener als ich.

Doch als er jetzt im Sattel den Hut schwenkte, tat er das wie ein spanischer Hidalgo vor seiner Königin. Bald war die Kutsche mit dem Reiter außer Sicht, denn das Land war unübersichtlich. Ich machte mir schon eine Weile Sorgen.

Ich hielt schon eine ganze Zeit angespannt Ausschau.

Bisher konnte ich nichts entdecken, doch das besagte nichts.

Unten in Nogales hatte es mir ein erfahrener Armee-Scout bei einem Saufgelage erklärt.

»Die Apachen«, hatte er erläutert, »sind dir stets besonders nah, wenn du glaubst, es wären keine da.«

An diese Worte dachte ich immer wieder, indes wir neben den Wagen nach Cibola ritten.

Es wurde Mittag, aber wir hielten nicht an trotz der sengenden Hitze. Wir schwitzten. Doch wir wollten noch über die kleine Ebene in die Hügel. Dort gab es Schatten, vielleicht sogar Wasser. Doch daran mangelte es uns noch nicht. Unsere Flaschen und auch die Wasserfässer der Wagen waren randvoll.

Am Nachmittag erreichten wir die Hügel. Ein flacher Canyon führte hindurch.

Und als der Canyon eine Biegung machte, sahen wir die Kutsche wieder. Daneben lagen die Toten.

Es war uns sofort klar, dass sie in einen Apachen-Hinterhalt geraten waren.

Die Pferde der Kutsche waren weg. Sicherlich waren auch die Toten ausgeraubt. Die Apachen kämpften verzweifelt ums Überleben, wurden von der Armee, Bürger-Milizen und Skalpjägern gehetzt.

Irgendwie hatte ich Verständnis für die Apachen. Sie wollten frei sein, sich nicht in Reservate einsperren lassen.

Dennoch, hier hatten sie grausam zugeschlagen. Ich wusste, dass es bei der umgekippten Kutsche gewiss keine Lebenden mehr gab.

Dann sahen wir doch einen.

Es war jener Satteltramp, der auf seinem Pferd neben der Kutsche geritten war.

Nur saß er nicht mehr auf seinem Pferd, sondern kam mit Sattel und Gepäck einen steilen Hang heruntergeschlittert.

Er hatte also sein Pferd verloren.

Wir hielten an.

Die beiden Fahrer fluchten und hielten die Gewehre griffbereit. Doch es war nichts zu sehen – nirgendwo. Der sich nähernde Satteltramp rief uns zu: »Sie sind fort! Schon länger als eine Stunde. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, ihr nicht!«

Seine Stimme klang bei aller Heiserkeit bitter.

Ich riet Sally, bei den Wagen zu bleiben.

Dann ritt ich hinüber zu der umgestürzten Kutsche und sah mir alles an.

Mir schnürte es die Kehle zusammen.

Der Satteltramp kam mit seinem Gepäck heran. Ich sah ihm entgegen. Einige Schritte vor mir ließ er alles fallen.

Wir betrachteten uns.

»Ich hatte Glück«, murmelte er. »Weil ich ein Stück vor der Kutsche ritt, ließen sie mich durch, um die Kutsche nicht zu warnen. Sie lauerten da rechts und links der Wagenfurchen hinter den Felsen. Ihre Pferde hatten sie dort drüben hinter dem größeren Felsenrücken. Das war mein Glück. Denn sie konnten mir nicht so schnell folgen. Und dann schickten sie nur zwei Krieger hinter mir her.«

Damit hatte er mir schon alles gesagt.

Dass er noch lebte, konnte nur bedeuten, dass er die beiden ihn verfolgenden Apachen tötete und dabei sein Pferd verlor.

»Wir werden die Toten begraben müssen«, murmelte ich.

»Sicher«, sagte er. »Die armen Frauen. Sie wollten im größten Saloon von Cibola auftreten. Nun sind sie tot. Oh, wenn diese Hundesöhne sie nur schnell getötet hätten, aber …«

Seine Stimme versagte, obwohl er gewiss ein harter Bursche war.

Ich wandte mich im Sattel um und rief zu Sally und den beiden Fahrern hinüber: »He, Sally, bleib dort! Ihr zwei kommt mit Schaufeln her. Sally, gib ihnen ’ne Flasche Schnaps mit. Denn jetzt brauchen wir wirklich etwas Feuerwasser!«

***

Es war schon fast Abend, als wir weiterzogen.

Der Satteltramp saß neben Al Murphy auf dem ersten Wagen. Weil Murphy am Arm verwundet war, konnte er Hilfe gebrauchen.

Der Satteltramp hieß Vance Jacks.

Als wir am späten Abend eine Wasserstelle erreichten und all die Lagerarbeiten verrichteten, half er den beiden Fahrern die Tiere zu versorgen, baute auch mit am Seil-Korral.

Danach aß er für zwei. Offenbar hatte er selbst keinen Proviant mehr.

Später dann, als alles schon schlief, löste ich ihn nach Mitternacht bei der Wache ab. Bevor, er ging, sagte er: »Hathaway, ich weiß jetzt, wer du bist. Ich hatte von Anfang an eine schwache Erinnerung. Doch vorhin am Feuer fiel es mir wieder ein. Ich begegnete dir mal während des Kriegs. Später, bei der Kapitulation, rittest du an der Spitze eines Regimentes. Du warst der einzige Offizier. Hinter dir folgten siebzehn Mann, die sich kaum noch im Sattel halten konnten. Und eure Regimentsfahne war nur noch ein blutiger Fetzen. Die Yanks salutierten besonders präzise vor euch. Ja, ich kann mich jetzt wieder an dich erinnern. Damals hattest du ’nen Vollbart. Und dein Kopf war mit einem blutigen Verband umwickelt …«

»Das alles ist schon tausend Jahre vorbei«, unterbrach ich ihn.

»Sicher«, grinste er im Mond- und Sternenschein. »Mindestens so lange. Du warst Offizier – ich Sergeant. Jetzt sind wir beide gleich. Der Fahrer sagte mir, dass auch du ein Satteltramp wärst, der sich an die Frau ranmachte und ihm die Wunde am Arm beibrachte. Und in den Wagen ist nichts anderes als Feuerwasser. Heiliger Rauch, dieser Schnaps ist in Cibola gewiss fast so viel wert wie pures Gold. Da hast du aber Glück gehabt, Bruder, dass du dich bei der Lady unentbehrlich machen konntest.«

Nach diesen Worten ging er kichernd davon.

Ich wusste nicht, wie ich ihn einschätzen sollte. Immerhin, er war ein Rebellensoldat gewesen wie ich. Er hatte für den Süden gekämpft, zur Texas-Brigade gehört.

Dieser Vance Jacks war nun ein Bursche ohne Pferd, ohne Proviant – und wahrscheinlich ohne Geld.

Wenn er in Cibola keine Chance erhielt, stand er gewiss am Scheideweg.

Auch mir würde es so ähnlich gehen.

Vielleicht würden wir Banditen werden.

***

Am nächsten Abend bekamen wir Cibola in Sicht.

Die Stadt lag am Eingang eines mächtigen Canyons wie ein Happen im offenen Maul eines Ungeheuers. Rechts und links des Wagenweges waren die ersten Claims am Creek. Es gab Hütten und Zelte. Und drüben in den Hängen waren die Löcher von Minenstollen.

Feuer brannten. Auf dem Wagenweg, der bald schon zur Hauptstraße der Stadt wurde, war nun Verkehr. Fahrzeuge, Reiter und Fußgänger strebten der Stadt zu, die mit ihren Lichtern gegen die Nacht anfunkelte.

Als wir die ersten Häuser erreichten, traten uns zwei Männer entgegen, die sich mit den Blechsternen von Marshal-Deputies geschmückt hatten.

Wir hielten an.

Einer fragte: »Wer seid ihr denn? Was habt ihr als Ladung?«

Ich sagte nichts. Denn eigentlich gehörte ich ja schon nicht mehr dazu. Dies hier waren zwei Stadtpolizisten. Ich hatte Sally ans Ziel gebracht. Nun war sie sicher. Ihre beiden Frachtfahrer würden sich keine Frechheiten mehr erlauben.

Sally sagte neben mir vom Sattel aus nieder: »Ich bin Sally McCrown. Es sind meine Frachtwagen mit meiner Ladung. Wenn ich einen Laden finde, den ich mieten kann, werde ich eine Spirituosen-Handlung eröffnen. Es sind zwei Wagenladungen Alkohol der verschiedensten Art.«

Sie staunten.

Das konnten wir mehr spüren als sehen. Denn wir befanden uns außerhalb der Lichtbarrieren, die da und dort aus den Hütten und Häusern fielen.

»Und das sind Ihre Leute, Ma’am?«, fragte der eine Deputy weiter.

»Nur die beiden Frachtfahrer«, erwiderte ich. »Ich schloss mich nur unterwegs an. Apachen haben eine Kutsche überfallen und alle Reisenden getötet – sieben Männer und fünf Frauen. Doch darüber kann euch der einzige Augenzeuge Auskunft geben.«

Ich machte eine Pause und wandte mich an Sally. »Also«, sagte ich, »jetzt trennen sich wohl unsere Wege. Sie sind am Ziel, Sally, nicht wahr? Viel Glück!«

Und damit ritt ich weiter.

Sie ließen mich auch reiten.

Ich wartete darauf, dass Sally mir etwas nachrief, dass sie mich zum Bleiben bat – doch sie ließ mich reiten. Einfach so, als wären wir nur ein kleines Stück Weg gemeinsam gewandert.

Oho, ich wusste genau, was ich tat!

Und vielleicht wusste dies auch Sally.

Doch wir waren in ein böses Nest gekommen. Dass diese beiden Hombres hier die Blechsterne von Deputies trugen, bedeutete nicht unbedingt, dass sie ehrenwerte Gesetzesmänner waren. Sie waren keine Sheriffs. Diese Stadt hatte sie angeworben oder ernannt. Und wenn diese Stadt von Bösen geleitet wurde, dann waren sie ihre Handlanger.

So einfach war das.

Und ich wusste noch nicht, wer hier das Sagen hatte.

Bevor ich das nicht erfuhr, wollte ich nicht zu Sally gezählt werden.

Vielleicht hatte sie das genau begriffen. Sie war eine erfahrene Frau.

Als ich mich einmal umwandte, sah ich noch diesen Vance Jacks vom Wagen springen und nach hinten gehen, um seinen Sattel und das wenige andere Gepäck zu holen.

Ich ritt weiter in die Stadt. Die meisten Hütten und Häuser waren aus Adobe oder Stein. Und der spanische Stil war unverkennbar.

Der Saloon war eine Mischung aus Fonda und Bodega, also halb Gasthaus, halb Weinkeller – und dazu ein wenig Saloon.

Ich hatte Mühe, für mein Pferd einen Platz an den Wassertrögen zu bekommen. Ich musste einige andere Tiere zusammendrängen. Ein Mann, der auf der Veranda stand, schnippte mir seine Zigarettenkippe vor die Füße und sagte kehlig: »Vorsicht, Hombre! Wenn du mein Pferd noch mal wegdrückst, bekommst du Ärger.«

Ich grinste und trat neben ihn auf die Veranda. »Leben und leben lassen«, sagte ich. »Mein Pferd kommt von Socorro herauf.«

»Das ist mir verdammt egal«, gab er zurück.

Ich wollte keinen Streit mit ihm. Deshalb ging ich hinein.

Ein paar Dollars hatte ich noch, und zumindest einen wollte ich anlegen. Denn in solch einer Bodega bekam ein Fremder stets schnell Klarheit. Er erfuhr, was er wissen musste – wo es Arbeit gab zum Beispiel, wer in dieser Stadt das Sagen hatte, ob immer noch Gold und Silber gefunden wurden, und viele, viele andere Dinge.

Vielleicht konnte ich auch bei einem kleinen Spielchen meine paar Bucks vermehren. Nun, ich würde es sehen.

Als ich an der langen Bar stand und geduldig darauf wartete, dass ich einen Drink bekam, sah ich Vance Jacks hereinkommen. Seinen Sattel und das Gepäck hatte er irgendwo gelassen. Vielleicht hatte er den Krempel sogar verkauft. Ich traute es ihm zu.

Denn wenn er sich ein Pferd stehlen musste, um wieder beritten zu sein, dann kam es auf den Sattel auch nicht mehr an.

Er verschwand im Durchgang zum Spielraum.

Ich wartete noch, sah mich um, hörte zu, bekam meinen Drink und wusste allmählich Bescheid.

Der Laden lief hier. Es waren viele Gold- und Silberschürfer zu Gast, auch Minenarbeiter. Aber es gab auch die andere Sorte Burschen wie mich zum Beispiel. Und schlimmere Typen. Auch Mädchen waren mehr als ein Dutzend vorhanden. Sie machten gute Geschäfte, gingen dann und wann mit ihren Freiern nach oben. Die Kapelle spielte zumeist mexikanische Lieder. Es wurde getanzt. Noch randalierten keine Betrunkenen, aber eine ganze Menge haariger Burschen an der langen Bar stand dicht davor.

Jemand beschwerte sich beim Barkeeper, dass es nur Tequila und Wein gab, keinen richtigen Whisky. Und da hörte ich den Barmann sagen: »Amigos, es kommt gleich Feuerwasser aller Sorten und in großer Menge! Es ist schon unterwegs. Man schaffte es schon durch die Hintertür in dieses noble Haus. Bald …«

Mehr konnte ich nicht hören, denn nun fragten alle durcheinander.

Ich wusste Bescheid.

Das Feuerwasser war schon knapp geworden. Sally war mit ihren beiden Schnapsladungen gerade zur rechten Zeit gekommen.

Sicherlich hatte sie einen guten Preis erzielt, der all ihre Mühen und das große Wagnis wieder wettmachte.

Ich spürte tief im Innern eine gewisse Beruhigung. Diese Stadt hatte wahrscheinlich doch eine verwaltende Ordnung und bot Sicherheit.

Ich brauchte mir also wegen Sally und ihren beiden Wagen voller Schnaps keine Sorgen mehr zu machen.

Es wurde Zeit, dass ich mich um meine eigenen Probleme kümmerte.

Was sollte hier aus mir werden?

Draußen stand mein Pferd. Es brauchte einen Platz im Mietstall. Auch ich selbst musste eine Unterkunft finden und meinen Lebensunterhalt bestreiten.

Ich hatte eine Hand in der Hosentasche und klimperte mit den paar kleinen Münzen. Doch das konnte mir nicht die Illusion verschaffen, die Tasche voller Geld zu haben.

Es waren nur neun Dollar. Und als ich meine beiden Drinks bezahlt hatte, waren es nur noch acht. Ich schlenderte zum Spielraum hinüber, wo ja schon dieser Vance Jacks verschwunden war.

***

Vance Jacks stand mit anderen Männern am Würfeltisch. Er warf soeben die dritte Sieben – wie er es angekündigt hatte.

Der Spieler des Hauses schaffte sie nicht.

Aber Vance Jacks Einsatz betrug nur wenige Dollars, die er zwar verdoppeln konnte, doch es war kein großer Gewinn.

Ich sah ihm an, wie sehr er nun zögerte, mit sich kämpfte.

Sollte er nun wieder alles riskieren? Er hatte sein geringes Spielkapital schon verdoppelt. Wenn er es noch mal einsetzte, konnte er es abermals verdoppeln.

Würde er das wagen?

Ich beobachtete ihn genau. Plötzlich wusste ich, dass er es wagen würde. Er war einer dieser Burschen, die stets aufs Ganze gingen.

Und so wunderte ich mich nicht darüber, dass er jetzt noch mal die Sieben würfeln wollte. Er sagte es deutlich genug. Und der Spieler des Hauses nickte, nahm damit die Wette an.

Dann würfelten sie. Und Vance Jacks warf mit den drei Würfeln eine elf.

Er hatte alles wieder verloren. Ich wusste, dass er nun völlig blank war. Er hatte seinen Sattel und vielleicht noch einige andere Dinge verkauft, wahrscheinlich auch sein Gewehr.

Und er machte hier seinen Einsatz und verlor.

Jetzt hatte er nichts mehr außer seinem Colt.

Er wandte sich ab. Die Lücke, die er ließ, schloss sich schnell. Denn andere Männer wollten ihr Glück versuchen.

Sollte Vance Jacks mir leidtun? O nein, dieser Meinung war ich nicht. Jeder Mann war sein eigener Hüter. Aber ich wusste, dass Jacks jetzt endgültig am Scheideweg angelangt war.

Wahrscheinlich würde er sich noch in dieser Nacht ein Pferd stehlen. Oder er würde einen Raub begehen. Vielleicht würde er einem Spieler auflauern, den er hier gewinnen sah. Aaaah, es gab noch viele Möglichkeiten für einen Burschen wie ihn, dem das Wasser schon bis unter die Nasenlöcher stand.

Mir ging es eigentlich nicht viel anders.

Was sollte ich mit meinen acht Dollars anfangen? Im Spiel riskieren? Nun, das hätte ich auch in jeder anderen Stadt tun können. Dafür hätte ich mir den Weg nach Cibola sparen können, nicht wahr?

Und dennoch juckte es mich. Vielleicht ging es mir wie diesem Vance Jacks. Die Versuchung, auf die schnelle ein paar Bucks mitzunehmen, war groß.

Natürlich sah ich mich auch immerzu aufmerksam unter den anderen Gästen um. Es konnte ja sein, dass ich jemanden traf, den ich von früher kannte. Burschen von meiner Sorte waren jetzt überall unterwegs, suchten nach Chancen. Wenn einer Glück hatte, traf er auf einen alten Gefährten.

Doch ich sah keinen, den ich kannte.

Ich wanderte im Spielraum umher. Es wurde alles gespielt: Poker, Blackjack, Faro, Roulett, und natürlich wurde auch gewürfelt. Sogar ein Billardtisch war da.

Ich riskierte drei Dollar beim Blackjack und hatte Glück.

Auf neunzehn bekam ich den doppelten Einsatz.

Nun besaß ich elf Dollar.

Verdammt, was sollte ich tun?

Mit elf Dollar konnte ich hier gewiss keine drei Tage mitsamt meinem Pferd leben.

Doch wenn ich sie hier verspielte – wenn ich sie alle auf eine einzige Chance setzte wie Vance Jacks vorhin am Würfeltisch –, dann würde ich morgen schon hungern und vielleicht mein Pferd verkaufen müssen.

Nein, dieses Risiko mochte ich nicht eingehen.

Ich wollte mich lieber erst mal drei Tage umsehen in aller Ruhe.

Deshalb ging ich.

Als ich in den großen Schankraum kam, war dort eine Menge Betrieb. Denn die neue Schnapslieferung war eingetroffen. Nun gab es besten Bourbon-Whiskey, Gin und andere Getränke in reicher Auswahl.

Jeder wollte davon probieren – jeder, der genug Geld hatte.

Und weil sich eine ganze Menge solcher Gäste an der langen Bar drängten und die Barkeeper gar nicht schnell genug die Gläser füllen konnten, musste ich annehmen, dass man hier im Cibola-Land wirklich eine Menge Gold und Silber fand.

Ich ging hinaus in die Nacht. Zuerst schob ich mich aus dem Lichtschein und wartete, bis meine Augen sich umgewöhnt hatten. Dann wollte ich zu meinem Pferd. Ich wollte es an den Zügeln zum Mietstall führen, dort zumindest in einen Korral stellen und selbst im Heu übernachten.

Das würde höchstens einen halben Dollar kosten. In einem Hotel nahmen sie drei.

Als ich an der Haltestange stand und mein Tier losband, trat ein Mann neben mich. Zuerst glaubte ich, dass auch er zu seinem Pferd wollte. Doch er sagte: »Hallo, Captain Hathaway.«

Ich hielt inne.

Im Widerschein der herausfallenden Lichtbahnen und dem vom Nachthimmel niedersickernden Sternenlicht betrachtete ich den Burschen.

Ich kannte ihn nicht.

»Oh, geben Sie sich keine Mühe, Captain. Sie kennen mich nicht – oder haben mich im besten Fall mal flüchtig gesehen damals. Im Krieg, meine ich. Ich lag damals im September vierundsechzig verwundet an der Straße durch das Shenandoah-Tal, als General Sheridan uns so hart bedrängte. Sie deckten damals den Rückzug, waren die allerletzte Nachhut. Und auch der letzte Wagen war schon so voll, dass er fast zusammenbrach. Aber Sie ließen mich doch noch aufladen. Können Sie sich erinnern?«

Ich staunte.

Erinnern konnte ich mich nur schwach. Denn ich hatte damals viele Verwundete auf den Bagagewagen laden lassen und dafür andere Dinge zurücklassen müssen.

Es hatte also genügt, eine Stunde im Saloon oder im Spielraum zu weilen, um erkannt zu werden. Hier in Cibola!

Aber was konnte mir das nützten?

Ich hatte sofort das Gefühl, dass jetzt ein neuer Lebensabschnitt für mich begann. Denn warum hatte der Mann mich nicht drinnen angesprochen? Warum tat er das hier draußen in der Nacht versteckt zwischen den Pferden? Das musste ja wohl etwas zu bedeuten haben.

»Bitte warten Sie auf mich am südlichen Ortsausgang, Captain«, sagte der Mann und verschwand wieder.

Ich überlegte. Er musste mich genau beobachtet haben. Und wenn das so war, hatte er auch mitbekommen, dass ich ziemlich abgerissen war, einem Satteltramp glich und nur drei Dollar im Spiel riskierte.

Er sah, dass es mir nicht gut ging.

Und dennoch wollte er etwas von mir.

Nun, ich würde es bald erfahren.

Und so saß ich auf und ritt nach Süden aus der Stadt.

Er wartete auf einem Maultier, ritt aus dem Schatten der alten, schon ziemlich verfallenen Missionskirche.

»Captain, Sie hat uns der Himmel geschickt. Wir brauchen Ihre Hilfe. Reiten wir ein Stück hinaus, damit ich Ihnen alles erklären kann. Oder sind Sie nicht an – na, sagen wir zweihundert Dollar – interessiert?«

»Sehr«, sagte ich. »Und Sie sollten mich nicht mehr Captain nennen. Das ist vorbei. Ich bin jetzt nur noch Jay Hathaway, ein Mann wie all die anderen, die durch das Land reiten.«

»Sicher, Captain«, grinste der Bursche neben mir auf dem Maultier. »Ich bin Ben Boulder, Ex-Korporal. Meine Partner und ich haben einen ergiebigen Claim am Ende der Gulch. Doch die Banditen belauern uns schon eine Weile. Wir wollen gern einen Teil unserer Ausbeute nach Socorro bringen. Von dort aus übernimmt die Post- und Frachtgesellschaft die Garantie für Wertsendungen. Unsere Familien daheim müssen leben. Wir kamen hierher, um Gold zu finden. Wir hatten Glück. Doch es ist schwierig, das Gold wegzubringen. Verstehen Sie, Captain?«

»Hathaway genügt«, knurrte ich. Und dann stellte ich die Frage: »Und ihr würdet mir vertrauen – mir, der ich jetzt auch nur ein Satteltramp bin?«

Da grinste dieser Ben Boulder. »Es ist nicht nur, weil Sie mich damals auf den schon überladenen Wagen heben ließen«, sagte er. »Nein, im Lazarett lag ich später mit einigen Ihrer Reiter zusammen. Und was die mir erzählten …«

»Schon gut, Boulder«, knurrte ich. »Das alles ist vorbei.«

»Sicher«, erwiderte er. »Aber wenn wir Ihr Wort haben, Captain, dann weiß ich, dass Sie mit Ihrem Leben dafür einstehen, einen erst einmal übernommenen Auftrag zu erledigen. Wir haben fünf Säckchen mit Goldstaub. Es sind zusammen etwa zwei Kilo. Sie müssen von Socorro aus an fünf verschiedene Adressen versandt werden. Dafür zahlen wir zweihundert Dollar in Goldstaub. Wollen Sie, Captain?«

»Wenn du nicht mehr Captain zu mir sagst, Boulder«, erwiderte ich.

Ein besseres Angebot konnte ich mir nicht wünschen.

Zweihundert Dollar! Oha, das verdiente ein Cowboy in zwei Jahren, allerdings bei freier Station und Verpflegung. Aber an Bargeld bekam er im Jahr zurzeit keine hundert Dollar.

Und ich konnte zweihundert in wenigen Tagen machen.

Dass Gefahr dabei war? Nun, ohne Gefahr wäre der Ritt, den man von mir verlangte, keine zwanzig Dollar wert gewesen.

»Dann kommen Sie mit, Hathaway«, grinste Boulder. Und nun endlich nannte er mich nicht mehr Captain.

Wir ritten durch den Canyon.

Überall zu beiden Seiten des Weges und hinauf zu den Hängen brannten Feuer oder blinzelten Lichter.

»Ihr fürchtet euch also vor Banditen«, sprach ich nach einer Weile. »Kennt ihr die Burschen? Und wie läuft hier alles? Ich bin erst bei Sonnenuntergang angekommen. Erzähl mir was, Boulder, ja?«

»Oh, es ist alles sehr einfach«, erwiderte er. »Der große Boss hier heißt Herb Vansitter. Er ist der Bulle im Korral. Er war einer der Ersten hier, als der Gold-Run losbrach. Von seinen Anhängern ließ er sich zum Bürgermeister wählen. Nun herrscht er hier mit seiner Bande. Jeder weiß, dass er der Anführer der Banditen ist, aber …«

Er verstummte irgendwie hilflos, fand offenbar nicht die richtigen Worte. Das brauchte er gar nicht mehr. Ich wusste auch so Bescheid.

Und weil das so war, dachte ich in diesem Moment sofort an Sally McCrown.

»Da kam eine Frau mit zwei Frachtwagen voller Schnaps hier an«, sagte ich. »Im Saloon wurde dieses Feuerwasser vorhin schon ausgeschenkt. Wem gehört der Saloon?«

»Herb Vansitter«, sagte Ben Boulder trocken. »Und auch alle anderen Schänken und Tingeltangel. Die Barkeeper, Spieler und Rauswerfer sind der zuverlässigste Stamm seiner Anhänger. Er ist ihr Boss. Sie haben es gut bei ihm. Er wird die beiden Wagenladungen Schnaps übernommen haben, als hätte er sie bestellt. Und zahlen wird er seinen Preis dafür, nicht jenen, den die Frau forderte. Das ist doch klar. Und wenn sie ihm Schwierigkeiten macht, wird er sie zurechtstutzen. Da ist er sehr einfallsreich.«

Ich machte mir wieder Sorgen um Sally.

Doch vorerst konnte ich nichts für sie tun, gar nichts – nicht mit elf Dollar in der Tasche und einem einzigen Colt.

So ritt ich mit diesem Ben Boulder durch die Gulch.

3

Eine gute halbe Stunde später betrat ich hinter Ben die Hütte, in der die Claimgemeinschaft lebte.

Es waren fünf Mann. Die Hütte stand inmitten der fünf abgesteckten Claims.

Ben Boulder sagte: »Dies ist der ehemalige Captain Jayson Hathaway. Ich verbürge mich für ihn. Der Himmel hat ihn uns geschickt. Denn er wird unser Gold nach Socorro schaffen. Für zweihundert Dollar in Goldstaub. Wir müssen uns jetzt sofort entscheiden. Denn er muss gleich losreiten – ja, jetzt gleich. Ich werde ihm Proviant mitgeben. Also, entscheidet euch.«

Im Lampenschein betrachteten sie mich. Und sie waren hart arbeitende Digger, die sich den ganzen Tag quälten. Wahrscheinlich mussten sie eine ganze Tonne Erdreich in die Waschanlage beim Creek schaffen und wegschwemmen, um zwanzig Gramm Goldstaub zu gewinnen. Was sie mir anvertrauen wollten, hatte sie gewiss Monate schwerer Arbeit gekostet.

Ich nahm es ihnen nicht übel, dass sie mich so misstrauisch betrachteten.

»Wenn ihr ihm misstraut, dann dürft ihr auch mir nicht länger vertrauen«, sagte Ben Boulder nachdrücklich. »Und wenn das so ist, dürfen wir uns alle nicht mehr aufeinander verlassen. Also?«

»So ist Ben immer«, murrte einer. »Der kommt auf eine Idee, und dann müssen wir alle hüpfen. He, was hat dieser Captain für Referenzen?«

»Dass ich noch lebe«, grinste Boulder. »Dass Hunderte von uns noch leben, als Sheridan uns durch das Shenandoah-Tal jagte. Er führte die Nachhut. Und mich ließ er halbtot auf einen Wagen heben, der schon überladen war. Also?«

Sie sahen mich immer noch an.

»Er wird uns sein Wort geben«, sprach Boulder weiter, »dass er seinen Job in unserem Sinn so gut machen wird wie damals im Shenandoah-Tal. Und jetzt sag ich kein Wort mehr zu der Sache.«

Sie schwiegen noch eine Weile. Oh, ich verstand sie gut. An ihrer Stelle hätte auch ich mehr Zweifel gehabt als ein Indianerhund Flöhe im Fell.

Dann nickten sie.

»Was bleibt uns übrig«, sagte einer. »Unsere Familien müssen das Gold bekommen. Sie warten schon lange darauf. Zu was sind wir damals losgezogen, wenn wir jetzt kein Gold heimschicken? Also, ich bin dafür.«

Sie waren sich plötzlich einig.

Einer fragte: »Gibst du uns wirklich dein Wort, Captain?«

»Das tue ich«, sagte ich.

Keine zehn Minuten später ritt ich schon los.

Ich hatte Proviant und fünf Beutel Gold in der Sattelrolle.

Und ich musste die Nacht nutzen. Es war schon ein feiner Trick der fünf Goldgräber, mich so überraschend mit ihrer Ausbeute loszuschicken.

Doch wenn sie ständig von Banditen überwacht wurden, waren die vielleicht bald hinter mir her.

Die fünf Goldgräber hatten mir den Weg genau erklärt, denn ich ritt ja in dieser Nacht nach Süden aus der Gulch. Mit Sally und den beiden Wagen war ich von Norden her nach Cibola gekommen.

Die Nacht wurde recht hell, denn bald stand auch der Mond hoch genug über den fernen Bergen.

Ich ritt stetig. Manchmal hielt ich an, lauschte und blickte zurück.

Als ich aus der gewaltigen Schlucht heraus war, wandte ich mich nach Nordosten. Denn dort irgendwo lag Socorro. Wenn ich ständig im Sattel blieb und mein Pferd das durchhielt mit nur wenigen Pausen, konnte ich es in drei Tagen schaffen.

Als es nach vielen Stunden endlich Tag wurde, saß ich ab und lief noch eine Stunde zu Fuß. Dann verriet mir das Grün der Büsche und Bäume das Vorhandensein einer Wasserstelle. Ich saß wieder auf und sah in die Runde.

Als ich mich näherte, bemerkte ich nichts Verdächtiges. Dennoch war ich vorsichtig.

Doch die Kugel kam dann von rechts, nicht von der Wasserstelle her.

Sie schlug dicht vor meinem Knie in den Leib des Pferdes.

Es brach zusammen. Ich hatte Mühe, freizukommen.

Ich rollte mich in einen Busch. Es waren auch einige kniehohe Steine da, die mir ein wenig Deckung gaben.

So lag ich eine ganze Weile.

Dann rief eine Stimme: »He, Amigo, wir wollen nichts von dir! Wir wollen nur deine Sattelrolle. Steh auf und ergib dich! Oder willst du sterben wegen ein paar Beuteln Gold?! Lohnt sich das?!«

Er hatte Recht, es lohnte sich eigentlich nicht.

Die fünf Goldgräber hatten ihre Chips auf den falschen Mann gesetzt. Die Banditen waren schlauer und gerissener. Ich war in ihren Hinterhalt geritten. Ob sie mich am Leben ließen oder töten mussten, lag bei mir.

Und so erhob ich mich und wartete.

Sie kamen zum Vorschein. Drei hatten bei der Wasserstelle gelauert. Der Vierte näherte sich von rechts. Er war es, der mein Pferd getroffen hatte: Als sie vor mir verhielten und mich angrinsten, da glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen.

Denn einen von ihnen kannte ich schon.

Es war jener Vance Jacks.

Und er war jetzt besser gekleidet als ich und saß auch auf einem recht guten Pferd.

Oha, wir hatten beide Fortschritte gemacht seit gestern.

Doch ich saß schon wieder auf der Pechsträhne.

Er aber hatte Anschluss an die Banditen gefunden und machte jetzt mit einigen von ihnen sein Probestück, gab seinen Einstand gewissermaßen.

***

Ich hatte also vier Gegner. Oder waren es nur drei? Ich fragte mich das, weil ich diesen Vance Jacks grinsen sah, zumindest verständnisvoll, nicht feindlich jedenfalls.

Ich spürte irgendwie, dass er nicht auf mich schießen würde.

Denn diese Kerle unterschätzten mich. Sie wussten nicht, wer ich war, kannten nicht meine Vergangenheit.

Der Ex-Korporal, der mir diesen Job verschaffte hatte, kannte einen Teil davon. Und auch vor dem Krieg schon hatte man mich daheim in Texas im San-Antonio-Land gekannt als einen Burschen, der sich auch gegen drei Banditen behaupten kann, weil ihm immer ein Trick mehr einfiel.

Ich trat zu meinem toten Pferd, bückte mich.

Und dann löste ich die Sattelrolle.

Die Banditen beobachteten mich. Dass ich folgsam war, machte sie nachlässig. Sie kamen gar nicht auf die Idee, dass ich jetzt noch etwas gegen sie versuchen könnte. Ihrer Meinung nach hätten das nur Narren getan. Bis jetzt hatten sie noch nicht mal eine Waffe verlangt.

Sie warteten nur lauernd.

Und jener Vance Jacks grinste immer noch. Er hielt sich auch ein wenig abseits. Ich nahm mir Zeit beim Losbinden der Sattelrolle, in der sich das Gold meiner Auftraggeber befand. Denn ich wusste, dass die wartenden Banditen mit jeder Sekunde, die sie mich so folgsam reagieren sahen, nachlässiger wurden.

Einer sagte: »Wenn wir dich laufen lassen, Hombre – dann komm nur nicht nach Cibola zurück. Du kennst unsere Gesichter. Deshalb wollen wir dich nie mehr wieder in Cibola sehen. Du wärst dort schnell ein toter Mann. Hast du verstanden?«

Ich hatte die schwere Sattelrolle nun gelöst und wandte mich mit ihr in beiden Händen den Kerlen zu.

Sie saßen stolz in den Sätteln, so richtig selbstherrlich. Für sie war alles gelaufen. In ihren Augen war ich eine ziemliche Pfeife.

Und da geschah es.

Ja, nun zeigte ich ihnen meinen Trick.

Eigentlich war er so alt, dass man sich fast schon schämen musste, ihn anzuwenden. Denn jeder Bandit, der etwas auf sich hielt, musste ihn kennen oder mit ihm rechnen – besonders, wenn er so lässig sich im Sattel lümmelte, wie diese Kerle es taten, weil sie sich in Selbstüberschätzung für so großartig hielten.

Es war der Pumaschrei, genauer gesagt, der wilde, kreischende Angriffsschrei eines gereizten Pumaweibchens, welches ihre Jungen schützen wollte. Gewiss, es war ein animalisch wilder Laut, der einem den heißen Schrecken durch die Glieder jagte wie ein glühender Messerstich.

Ich konnte diesen Schrei täuschend echt ausstoßen. Daheim hatten wir darin schon als Jungens miteinander gewetteifert.

An diesem Morgen stieß ich den schönsten, wildesten, lautesten und echtesten Pumaschrei aus. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn mein armes, totes Pferd nun aufgesprungen wäre.

Die anderen vier Gäule explodierten geradezu. Sie gingen in die Luft, keilten wie verrückt aus, drehten sich wie Kreisel. Dabei machten sie krumme Rücken oder standen kopf.

Es war schon eine verrückte Nummer.

Und weil die Reiter so lässig in den Sätteln hockten, einer hatte sogar einen Fuß aus dem Steigbügel genommen und die Kniekehle ums Sattelhorn gelegt, wurden sie wie Puppen durch die Luft gewirbelt.

Die Pferde sausten los.

Und wir alle blieben zurück.

Doch weil ich hübsch fest auf den Füßen stand, war ich nun im Vorteil.

Ich hatte meinen Colt schussbereit – doch ich hoffte sehnlich, dass sie nicht nach den Waffen griffen, sobald sie ihre Purzelbäume beendet hatten.

Doch sie waren harte Burschen, die nichts verlieren wollten.

Die Blamage war nun schon so groß, dass sie nichts mehr hinnehmen konnten.

Und so sprangen sie brüllend vor Wut auf.

Aber ich hatte Glück. Zwei hatten bei ihren unfreiwilligen Luftrollen die Colts verloren.

Vance Jacks machte überhaupt nicht mit.

Und nur einer wollte es mit dem Colt versuchen, indes seine beiden Kumpane noch nach ihren Waffen grabschten.

Ich schoss ihm eine Kugel in den Unterarm. Sie hinterließ eine Furche wie von einem Schwerthieb. Diesmal konnte ich ohne Hast zielen. Und die Distanz war auch günstig.

Als er aufjaulte und die Waffe fallen ließ wie eine glühende Kohle, da wussten sie endlich genau Bescheid über mich.

Sie verharrten, keuchten, fluchten, doch sie begriffen, dass ich sie nun vor meinem Colt hatte und unheimlich gut schießen konnte.

Einer begann zu lachen.

Es war Vance Jacks.

Er hatte gar nicht den Versuch gemacht, mich niederzukämpfen.

Er hockte noch am Boden und lachte wie jemand, der einen Witz erzählt bekam, der ihm solch großen Spaß bereitete, dass er sich überhaupt nicht mehr beruhigen konnte.

Endlich bekam er sich wieder unter Kontrolle. Er japste nach Luft.

Eine der drei Banditen grollte: »Warum lachst du denn da noch wie ein Papagei, du blöder Hammel?«

Vance Jacks keuchte immer noch.

Dann sagte er: »Man muss auch mit Humor verlieren können, nicht wahr? Er hat uns klar geschlagen, richtig reingelegt mit dem Trick einer alten Oma. Da muss man sich doch auch als Verlierer drüber freuen, nicht wahr?«

Doch sie mochten es nicht so sehen, nein, gewiss nicht.

Ich sah in die Richtung, in welche die vier Pferde geflüchtet waren.

Dann wies ich mit dem Colt in die andere Richtung, also nach Cibola.

»Haut ab«, sagte ich. »Macht euch auf den Weg. Ich will euch noch wandern sehen, wenn ich auf einem eurer Pferde sitze und zwei Meilen weit weg bin. Also fangt an zu laufen. Dein Arm schmerzt ziemlich, nicht wahr?«

Die Frage galt dem Verwundeten, der jetzt am Boden kniete und den blutenden Unterarm wie ein Wickelkind vor der Brust hielt.

Er starrte mich nur an. Hassvoll natürlich.

»Du bist ja ein harter Bursche«, grinste ich. »Ihr alle seid ja harte Burschen.«

»Wenn du nach Cibola kommst«, grollte er, »werden wir dir die Haut abziehen. Denn Cibola ist unsere Stadt. Bleib nur weg von Cibola!«

Ich gab ihm keine Antwort, winkte nur mit dem Colt.

Er erhob sich. Indes er sich in Bewegung setzte, riss er sich das Halstuch ab und begann es um den blutenden Unterarm zu wickeln. Seine beiden Kumpane folgten ihm sofort.

Nur Vance Jacks zögerte noch.

»Du hast schnell Anschluss gefunden bei den Goldwölfen.«

Er nickte. »Meine Pechserie ist noch nicht beendet«, erwiderte er. »Als ich mir in Cibola ein Pferd verschaffte, machte man mir schnell klar, dass für Einzelgänger dort die Luft zu ungesund ist. Und da bat ich um Aufnahme in diesen noblen Club. Weil sie offenbar noch Verstärkung brauchten – oder weil ich ihnen gefiel, gaben sie mir eine Chance. Ich durfte mit diesen drei Hombres reiten, mich zu bewähren. Und sieh, ich hab ’ne neue Hose und ein neues Hemd. Ich seh jetzt schon besser aus als du. Und ein Pferd mit Sattel besitze ich auch wieder. Alles auf Vorschuss. Ist das nichts für einen bescheidenen Mann?«

»Sicher«, sagte ich. »Das ist großartig. Du kannst richtig stolz sein. Und jetzt hau ab.«

Er sah mich einige Atemzüge lang an.

»Ist es viel Gold?«, fragte er und deutete auf die Sattelrolle. »Und du willst es für die Goldgräber wirklich nach Socorro bringen? Ganz ehrlich?«

Ich nickte nur.

»Du bist ein Heiliger«, sagte er und schlug ein Kreuz. »Du bist der Heilige von Cibola. Doch du solltest wirklich nicht dorthin zurückkommen. Ich weiß ja noch nicht viel über die harten Jungens dort und ihren Boss Herb Vansitter. Doch …«

»Hau ab«, unterbrach ich ihn.

Er sah aus, als wolle er wütend werden.

Dann aber ging er, folgte den anderen.

»Feiner, guter alter Trick war das mit dem Pumaschrei«, sagte er noch über die Schulter.

Auch ich machte mich auf den Weg.

Ich schnallte die Rolle wieder an den Sattel und lud mir alles auf. Eine halbe Meile weiter stieß ich auf das erste Pferd. Es war mit dem Steigbügel am starken Ast eines verdorrten Baumes hängen geblieben. Wahrscheinlich wollte es aber auch ohnehin nicht sehr viel weiter rennen. Denn die anderen Tiere befanden sich in der Nähe.

Ich konnte mir das beste Tier aussuchen.

Dann ritt ich weiter.