G. F. Unger Sonder-Edition Collection 15 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 15 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!


G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 71 bis 75 der G. F. Unger Sonder-Edition:

Folge 71: Goldwölfe

Folge 72: Zaubercolt

Folge 73: Lockwood

Folge 74: Die War-Eagle-Saga

Folge 75: Jagd ohne Gnade

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 920

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7325-7444-5

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 15 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 71 - WesternSie fanden den sagenhaften Goldcanyon. Und dort gab es mehr Gold, als sie mit ihren Pferden fortschaffen konnten. Für das Gold taten sie alles, denn sie wollten reich sein. Sie kämpften gegen die Apachen, und sie töteten sich gegenseitig. Keiner konnte dem anderen mehr trauen. Das kostbare Metall hatte gierige Wölfe aus ihnen gemacht. Nur Brod Cane und Cora hatten eine winzige Chance. Sie hatten sich nämlich entschlossen, auf das Gold zu verzichten, um ihr Leben zu retten ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 72 - WesternNachdem sich unsere Väter gegenseitig umgebracht hatte, kannte der Hass zwischen uns Warfields und den Jaggers keine Grenzen mehr. Die Jaggers verboten uns die Stadt Mesa Springs und schossen meine Brüder Jock und Larry zu Krüppeln, als sich diese darum nicht kümmerten. Es war Mom, die die Schmach nicht mehr ertrug. Und so ritt sie mit dem Colt unseres Vaters zu einer alten Arapahoe-Zauberin. Wieder zurück, reichte sie mir die Waffe und sagte im Beisein der ganzen Sippe: "Zane, du wirst die Zauberkraft des Colts am besten nutzen. Nimm ihn und reite nach Mesa Springs!" Stolz und unter dem Beifall aller brach ich auf. Keiner von uns ahnte, wie sehr wir diese Stunde noch verfluchen würden ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 73 - WesternDrei Unbekannte überfallen die Bank von Longhorn City und verschwinden spurlos mit der Beute. Vance Coburne, von der Bank mit der Wiederbeschaffung des geraubten Geldes betraut, steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe, denn im Grunde besitzt er nur einen Anhaltspunkt. Ein Betrunkener, der im Hof der Bank seinen Rausch ausschlief, hörte, wie einer der Bankräuber mit einer Frau sprach, und das einzige Wort, das er verstand, war: Lockwood. Doch dieses eine Wort genügt Coburne, um die Verfolgung aufzunehmen. Und bald schon weiß er, dass er es mit einer Bande menschlicher Bestien zu tun hat, die selbst vor den blutigsten Verbrechen nicht zurückschrecken ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 74 - WesternAuf der War Eagle betreuen die schöne Alexis McLaine und ihre Mädchen erholungsbedürftige Frontoffiziere des Nordens, bis man sie als Agentinnen des Südens entlarvt und zum Tode verurteilt. In letzter Minute befreit ein Kommando der Konföderierten unter Captain Jack Stanton die Todgeweihten. Als Alexis und Jack sich gegenüberstehen, wissen sie, dass sie füreinander bestimmt sind. Aber der Krieg reißt sie auseinander, kaum dass sie sich gefunden haben. Wird es ein Wiedersehen für sie geben? Sie hoffen es. Doch sie können nicht ahnen, durch welche Hölle sie das Schicksal führen wird, bis sich ihre Wege nach vielen Jahren wieder kreuzen...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 75 - WesternNach dem Krieg brach die Fehde zwischen den Hookers und uns Walkers aufs Neue aus. Doch Mom wollte kein Blutvergießen mehr. Sie beschloss, die ertraglose Ranch aufzugeben und mit ihren vier Söhnen nach Westen zu ziehen. Aber sie hatte nicht mit dem Stolz unseres Bruders Vance gerechnet. Während unser kleiner Treck schon viele Meilen zurückgelegt hatte, ritt Vance heimlich in die Stadt zurück und schnappte Angus Hooker, der an diesem Tag heiraten wollte, noch in letzter Minute die Braut weg. Natürlich begann nun die Hölle für uns. Und vor allem ich, der jüngste Walker und der Schnellste mit dem Colt, bekam ihren tödlichen Atem mitten ins Gesicht...Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Goldwölfe

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Vorschau

Goldwölfe

In einer alten Legende heißt es:

Damals kam der Spanier Coronado mit einer Mannschaft fanatischer, abenteuerlustiger und goldgieriger Edelleute von Mexiko herüber. Sie hatten gepanzerte Soldaten bei sich und suchten die sagenhaften »Sieben Städte von Cibola«, deren Reichtum alles übertreffen sollte, was bisher in der neuen Welt entdeckt worden war.

Sie erreichten den Mogollon Rim etwa dort, wo es heute die kleine Stadt Hannagan Meadows gibt. Von hier führte der Coronado Trail weiter nach Nebraska, quer durch das heutige Colorado.

Doch Coronado und seine goldgierigen Hidalgos fanden kein Gold. Und sie fanden auch nicht die sagenhaften »Sieben Städte von Cibola«.

Schließlich kehrte der spanische Hidalgo und Conquistador Francisco Vasquez de Coronado mit seiner goldgierigen Bande wieder in das unterworfene Land der Azteken zurück, bedrängt von den Apachen, die viele seiner Soldaten erschlugen.

Obwohl der erste Eroberungs- und Entdeckungszug der Spanier erfolglos war, versuchten es nach Coronado noch andere Hidalgos.

Und so wurde in dem Gebiet, das heute aus den Staaten Arizona, New Mexico, Colorado und zum Teil aus Kansas und Nebraska besteht, immer wieder nach den Sieben goldenen Städten Cibolas, wie sie auch genannt wurden, gesucht.

Sie wurden nicht gefunden, denn es gab sie nicht.

Doch einer von Coronados Nachfolgern fand den Goldenen Canyon.

Dieser Canyon war von hohen Felswänden umgeben. Und in den Wänden traten die Goldadern frei hervor. Man konnte das weiche, fast reine Gold mit dem Messer herausholen.

Die Spanier nahmen mit, was sie und ihre Tiere tragen konnten.

Aber sie kamen nicht weit. Apachen überfielen sie. Einige der Spanier retteten sich in eine Höhle, in der sie dann elend verhungerten.

Etwa zweihundertsiebzig Jahre später fand man in der Höhle die Reste dieser Spanier: Helme, Panzer, Waffen – und das Gold.

In die Felswand hatten die zum Sterben Verurteilten – die Indianer hatten den Eingang mit Geröll zugeschüttet – die Geschichte ihres Zuges eingemeißelt. Das war im Jahre 1589. Ihr Anführer hieß Fernando de Rodrigues.

Auf der Felswand stand zu lesen, dass sie den Goldenen Canyon gefunden hätten und dass man das Gold von dort nur mit mehr als tausend Packtieren fortschaffen könne. Sie hatten auch einen Plan eingemeißelt. Doch war die Felswand an dieser Stelle inzwischen verwittert und abgebröckelt. Der Plan war dadurch unvollständig.

So konnte der »Goldene Canyon« in Arizona, New Mexico oder in Colorado liegen. Man wusste es nicht genau.

Und all die vielen Abenteurer, die seitdem danach suchten, wussten nicht, wie nah er in Wirklichkeit war.

Doch dies stellte man erst später fest – später, als man ihn endlich fand und …

Nun, ich wollte erst einmal von der alten Legende berichten. Was danach passierte, will ich in allen Einzelheiten schildern. Die Geschichte beginnt im Jahr 1868 in Arizona.

G.F. Unger

1

Die Fährte endet in der Senke dicht beim Creek.

Zuerst wunderte sich Broderick Kane, dass die von ihm Verfolgten ein Feuer angezündet hatten. Doch nun sieht er, dass sie dabei sind, einem Apachen die Fußsohlen zu rösten. Und dazu ist ein Feuer nötig.

Drüben bei den Bäumen sind sechs Maultiere angebunden, Packtiere, deren Packlasten geöffnet am Boden liegen.

Drei Apachen und ein Weißer liegen ebenfalls am Boden. Sie sind tot. Dies kann Broderick Kane erkennen.

Aber zwei Weiße und ein Apache leben noch.

Was die sechs geöffneten Packlasten enthalten, wusste Brod Kane schon vorher. Er braucht deswegen nicht hinzusehen. In diesen Packlasten sind Gewehre und Munition.

Außer den angebundenen Maultieren sind noch die Sattelpferde der Weißen und die der Apachen da. Das ist alles.

Brod Kane ist ein hagerer, rotblonder Bursche, mit grauen Augen, einem verwegen wirkenden Gesicht und einigen Sommersprossen auf der Nase. In seinem Gesicht sind einige Narben, die ein gewalttätiges und gefährliches Leben verraten. Aber dies ist nicht ungewöhnlich in diesem Land. Denn hier gibt es nur Jäger und Gejagte.

Brod Kane trägt zwei Revolver. Er nimmt sie mit einer lässigen Leichtigkeit heraus und macht sich damit auf den Weg. Denn er ist zu Fuß. Sein Pferd ließ er zwischen einigen Felsen zurück, sofort als er den Rauch des Feuers roch.

Brod Kanes Stiefel sind weich und geschmeidig. Er trägt keine Sporen, und das ist bei einem Reiter in diesem Land eine Seltenheit.

Er kommt ganz nah heran. Dies ist ein kleines Wunder, denn er hat es mit erfahrenen Burschen zu tun, die hinter sich den Schatten eines Vogels wahrnehmen können.

Dennoch schafft er es, bis auf zehn Schritte heranzukommen, obwohl es kaum irgendwelche Deckungsmöglichkeiten gibt. Aber die beiden Hartgesottenen, die dem Apachen so erbarmungslos die Füße rösten, sind zu sehr in ihre »Arbeit« vertieft. Sie lassen kein Auge von ihrem Gefangenen, hocken dicht bei ihm, sodass es ihnen möglich ist, auch die geringste Regung und Empfindung festzustellen, die sich auf dem faltigen und narbigen Gesicht ihres Opfers widerspiegeln könnte.

Als Brod Kane nahe genug ist, hört er einen der beiden Kerle fragen: »Wo also hast du das Gold her? Wo konntest du diese Brocken losbrechen? Sag es uns, Amigo! Wir wollen nichts Anderes als eine Beschreibung des Ortes. Dann werden wir gute Freunde sein fürs ganze Leben! Und du wirst für deine roten Jungens von uns noch ganze Wagenladungen an Waffen und Munition bekommen können. Spuck’s aus, Roter! Los, Loco!«

Und weil der Indianer sich nicht bewegt, nicht einmal mit einer Wimper zuckt, nimmt der Weiße noch ein Stück Holz aus dem Feuer.

Was er damit machen will, ist klar. Aber Brod Kane macht nicht mehr mit. Er ist jetzt dicht genug heran, um sich seiner Schüsse sicher zu sein.

Er sagt mit trockener Stimme: »Nun, ihr Bastarde, jetzt werdet ihr aufhören!«

Sie zucken zusammen, wollen herumwirbeln, aber dann erstarren sie.

Denn sie sind zu erfahren. Sie wissen, dass er sie nicht angeredet hätte, wenn er sie nicht sofort töten könnte.

Überdies kennen sie seine Stimme.

Deshalb wenden sie nur ihre Köpfe – mehr machen sie nicht. Und sie sehen, dass er auf sie zielt. Sie wissen auch, dass er einer der wenigen Zwei-Hand-Männer ist, die wirklich mit beiden Waffen gleichzeitig schießen können.

Langsam erheben sie sich. Ihre Bewegungen sind vorsichtig, doch lauernd. Und sie schauen sich um. Denn zuerst wollen sie wissen, ob sie es nur mit ihm allein zu tun haben oder ob jemand sie aus sicherer Entfernung über einen Gewehrlauf hinweg beobachtet.

Doch sie können nichts sehen. Und so glauben sie, dass Broderick Kane allein ist.

Sie sehen ihn an. Seit seinem Auftauchen sind erst wenige Sekunden vergangen. Er sagt: »Tretet das Feuer aus! Los! Und zieht ihn weg! Ich sage es nur einmal!«

Sie gehorchen. Einer tritt das Feuer auseinander. Der andere Hartgesottene bückt sich, zieht ein Messer aus dem Stiefelschaft und schneidet die Schnüre durch, mit denen die Beine des Gefangenen an in den Boden gerammten Pflöcken festgebunden sind. So war es leicht für sie, ihm die Füße zu verbrennen.

Der Apache stöhnt erleichtert.

Die drei Weißen aber betrachten sich wieder. Die beiden Hartgesottenen besitzen noch immer ihre Waffen. Jener, der den Gefangenen losschnitt, lässt die Hand, in der er noch immer das Messer hält, langsam sinken.

Brod Kane grinst.

»Den Messertrick kenne ich auch«, sagt er. »So von unten nach vorn, nicht wahr? Versuch es mal, Hombre! Versuch es!«

Wieder betrachten sie sich.

»Ihr seid doch Sego Ballanger und Johnny Hannagan«, sagt Brod Kane. »Und euer toter Partner dort drüben ist Bob Flint. Die Armee hat mich angeworben, um euch hinter die Schliche zu kommen. Ich kriege eine Prämie für euch, und weil ich dagegen bin, dass Weiße den Apachen Waffen verschaffen, verdiene ich mir diese Prämie sogar ganz gern. Wollt ihr tot oder lebendig nach Fort Apache gebracht werden?«

Sie zögern. Lauernd wägen sie ihre Chancen ab. Dass er ihnen noch die Waffen ließ, bedeutet nicht viel, weil er seine schussbereit hält.

»Gib uns eine Chance, Mister«, verlangt Ballanger. »Du bist doch Brod Kane, Gun-Kane. Gib uns eine Chance, denn wir sind mit dem Colt nicht so gut wie du. Sei fair!«

Da grinst er wieder.

»So fair wie ihr, nicht wahr?«, sagt er, aber er erwartet keine Antwort. »Ich möchte euch nicht tot nach Fort Apache transportieren müssen«, spricht er weiter. »Bis Fort Apache muss man fünf Tage lang reiten. Ihr würdet gegen den Himmel stinken, käme ich erst mit euch hinunter zur heißen Ebene unterhalb des Rim. Überdies bekommt ihr von der Armee erst noch eine faire Verhandlung, bevor ihr gehängt werdet. Na, wie wollt ihr es haben?«

Sie zögern immer noch, lauern und überlegen.

Aber da sagt der Apache plötzlich: »Töte sie, Kane, töte sie! Dann gehört dir das Gold, das ich ihnen für die Waffen gab. Es ist viel Gold! Es ist wertvoller als die Prämie. Du brauchst sie nicht nach Fort Apache zu bringen. Du hast das Gold, wenn sie tot sind. Gold!«

Der Apache beherrscht die englische Sprache gut. Aber er spricht sie mit spanischem Akzent.

»Du bist Loco«, sagt Kane. »Du bist jener einflussreiche Häuptling, der über Nacht bekannt wurde und zu dem die Krieger aller Stämme stoßen, weil sie ihn für einen neuen Messias halten.«

Der Apache – er ist nicht nur an seinen Füßen durch das Feuer so grausam verletzt worden, sondern auch noch an der rechten Schulter verwundet, nickt.

»Ja, ich bin Loco«, sagt er. »Und ich habe schon von dir gehört, Kane. Du arbeitest manchmal für die Armee. Du hast schon so manchen Soldaten vor dem sicheren Tod bewahrt. Du kannst reich werden, Kane, unwahrscheinlich reich. Aber du musst sie jetzt töten und mir vertrauen. Das Gold, das ich ihnen für die Waffen gab, ist nur eine kleine Anzahlung. Los, Kane! Schnell! Töte diese Hundesöhne! Töte sie!«

Kane bekommt schmale Augen. Und er scheint zu zögern.

Da heben Sego Ballanger und Johnny Hannagan wie auf Kommando ihre Hände, und sie heben sie hoch, damit es auch keine Missverständnisse geben kann. Hannagan sagt heiser: »Das wäre Mord, Kane! Richtiger Mord! Darf ein Armeescout morden? Es ist deine Pflicht, uns unversehrt der Armee zu übergeben! Das ist deine verdammte Pflicht!«

»Mach dir nur keine Sorgen über meine Pflichten, Hannagan«, murmelt Brod Kane. »Nehmt die Pfoten herunter und löst die Schnallen eurer Waffengurte. Macht aber alle Bewegungen langsam. Vorwärts!«

Sie gehorchen.

Aber als die Waffengurte am Boden liegen und sie einige Schritte zurücktreten müssen, sagt Ballanger: »Kane, sei nur kein Narr! Loco brachte uns Gold für die Waffen. Sieh es dir an! Das ist kein Goldstaub, den man aus einem Creek waschen konnte. Das sind auch keine Nuggets aus einer Goldtasche oder einem Goldnest. Diese Goldbrocken stammen von einer dicken Goldader. Es ist reines Gold. Man kann es mit dem Messer leicht kerben. Dieser rote Hundesohn kennt eine Goldader. Wenn wir zusammenhalten, Kane, können wir alle reich werden. Allein könntest du es gar nicht schaffen. Du brauchst tüchtige Partner, die sich in diesem Land und mit den Apachen auskennen. Wir sind richtig, und wenn du erst einmal auf die dämliche Armee pfeifst, werden wir gute Partner sein. Wo das Gold herkommt, muss es so viel geben, dass wir es gar nicht auf einmal fortschaffen können. Es ist genug da! Vielleicht für mehr als ein Dutzend Partner. Denn wir glauben, dass Loco den sagenhaften Goldenen Canyon gefunden hat. Begreifst du das, Kane?«

Der nickt, dann grinst er wieder.

»Ihr habt Pech, Jungens«, sagt er. »Hinter mir kommt Leutnant Herb Blayne mit einer Patrouille. Sie haben jetzt gewiss schon mein Pferd gefunden, und auch der Ring um dieses Camp ist inzwischen sicher schon geschlossen. Was nun geschehen wird, kann ich nicht mehr sehr beeinflussen …«

»Du Hundesohn, wir dachten, wir hätten es nur mit dir zu tun«, unterbricht ihn Hannagan.

Doch Ballanger sagt schnell: »Mit dir zusammen nehmen wir es auch mit einigen Pferdesoldaten auf, Kane. Los, gib uns eine Chance, wenn du an das Gold herankommen möchtest!«

»Die Patrouille stieß erst vor wenigen Stunden auf eure und meine Fährte«, sagt Kane. »Und Leutnant Herb Blayne ist kein milchgesichtiger Knabe aus West Point. Blayne war achtzehn Jahre Soldat, bis sie ihn endlich aus dem Sergeantenstand zum Offizier machten. Seinem Alter und seinem Können nach müsste er längst Colonel sein. Er ist der Kommandant von Camp Concho am Concho Lake, und er geht von dort aus selbst auf Patrouille. Aber ich habe den Auftrag, euch nach Fort Apache zu schaffen. Dies muss auch Leutnant Blayne respektieren.«

Er hat kaum ausgesprochen, als eine harte Stimme aus den Felsen in die Senke herunter ruft: »He, Kane, haben Sie Schwierigkeiten?«

»Nein, Blayne«, erwidert Brod Kane.

Er, seine zwei weißen Gefangenen und auch der Apache Loco beobachten die Patrouille und den Leutnant. Sie kommen von allen Seiten in die Senke herunter. Der Leutnant hatte seine Männer gut verteilt. Und was für Männer sind das? Es sind die härtesten und erfahrensten Reiter, die sich ein erfahrener Grenzoffizier aussuchen durfte. Die meisten Soldaten wirken äußerlich ziemlich nachlässig. Sie tragen ihre Hosenträger über den Reithemden, was eigentlich verboten ist. Aber sie sind scharfäugige Apachenkiller, erfahrene Kämpfer und zähe Reiter. Es sind zwölf Mann, und das ist schon fast die halbe Besatzung von Camp Concho.

Sie haben auch Brod Kanes Pferd mitgebracht, und wahrscheinlich haben sie erst an diesem grauen und narbigen Wallach erkannt, dass sie Brod Kanes Fährte verfolgten, der wiederum einer anderen Fährte folgte.

Leutnant Herb Blayne kommt auf einem stämmigen Braunen angeritten. Als er aus dem Sattel klettert, schnauft er zufrieden. Er ist bullig, starkknochig und rothaarig. Seine hellen Augen liegen tief unter buschigen Brauen verborgen. Sein Gesicht ist dunkel voll harter, tiefer Linien und Narben. Dieser Leutnant strömt eine grimmige Härte aus.

Als er den Hut abnimmt und sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn wischt, erkennt man, dass sein verklebtes Haar einst gelb war, jetzt aber grau ist.

Auf seinen stämmigen und leicht gekrümmten Beinen wandert er umher, sieht sich alles an, nickt grimmig dem Apachen zu und findet schließlich auch die Lederbeutel mit den Goldbrocken. Er untersucht und prüft sie lange.

Dies alles geschieht wortlos. Schweigend warten auch seine Männer, die immer noch in der Runde verteilt sind. Aber ihren scharfen Augen entgeht nichts.

Brod Kane sieht sie sich alle der Reihe nach an. Einige kennen ihn, grüßen ihn grinsend mit einem Kopfnicken. Mit dem Sergeanten Mel Mulford tauscht Kane einen längeren Blick aus. Denn mit ihm ist er fast befreundet. Und Mulford ist jetzt das, was Blayne war, bevor er Leutnant wurde, nämlich ein eisenharter, erfahrener und durch nichts mehr zu erschütternder Sergeant im Apachen-Territorium. Aber auch Mel Mulford sagt nichts, beobachtet nur.

Der Leutnant sieht sich nun die drei toten Apachen und den toten Weißen an, untersucht die Packlasten und nimmt sogar einige Gewehre in die Hand.

Während dies geschieht, wächst die Spannung. Denn dieser grauköpfige, eisenharte Leutnant ist für sie gewissermaßen der »Herrgott«. Er hat Befehlsgewalt über die ihm unterstellten Soldaten und Weisungsbefugnis über alle Weißen. Denn hier ist Kriegsgebiet.

Wie dieser Leutnant auch entscheiden wird – gut oder schlecht, klug oder dumm –, alle sind davon betroffen.

Er betrachtet die beiden weißen Gefangenen mit einem schrägen Blick. Dann sieht er Kane an.

»Im Auftrag der Armee?«, fragt er. »Reiten Sie für die Armee, Kane?«

»Ich sollte herausfinden«, sagt Kane, »wer den Apachen seit einiger Zeit moderne Waffen liefert und womit die Apachen bezahlen. Ich habe den Auftrag, überlebende Gefangene nach Fort Apache zu bringen. Der Apache dort ist Loco. Sie können mir zwei oder drei Ihrer Reiter mitgeben, Blayne. Dann schaffe ich das schon bis …«

»Wir werden sehen«, unterbricht ihn der Leutnant. »Wir werden sehen, Kane. Erst einmal bleiben wir hier bis morgen.«

Er wendet sich seinem Sergeanten zu. »Biwak, Sergeant! Stellen Sie vier Posten auf. Die Leichen werden begraben. Der Sanitäter soll sich um die Wunden des Apachen kümmern. Die beiden Gefangenen bekommen Handschellen.«

Nachdem er dies gesagt hat, geht er wieder dorthin, wo die beiden Ledersäckchen mit dem Gold liegen. Er nimmt in jede Hand einen und geht damit zu einem roten Felsen hinüber, bei dem er sich niedersetzen und mit dem Rücken anlehnen kann.

Sego Ballanger ruft plötzlich wild und scharf über das ganze Camp: »Das ist Adergold! Adergold! Wo das herkommt, ist noch mehr! Loco hat den sagenhaften Goldenen Canyon entdeckt! Jungens, wir können allesamt Millionäre werden! Und wir – mein Partner und ich – wissen ungefähr, wo Loco und dessen Horde ihr Camp haben! Wir wissen, wo sie sich aufhalten. Es muss in der Nähe des Goldes sein. He, ihr Pferdesoldaten, denkt mal richtig nach! Wollt ihr je nach Dienstgrad für zehn oder zwanzig Dollar im Monat für die verdammte Armee reiten oder zwei Millionen in Gold bekommen? Jeder von euch kann …«

Er kommt nicht weiter. Denn Sergeant Mel Mulford tritt ihn in den Bauch, sodass er sich nach hinten überschlägt und dann zusammengekrümmt am Boden windet. Der Sergeant sagt dabei kein Wort.

Auch alle anderen schweigen. Sie blicken auf den verwitterten Leutnant. Sie alle sehen, dass er sich ein paar Goldbrocken aus den Beuteln holt und das Metall sorgfältig prüft.

Plötzlich richten sich alle Blicke auf den Apachen, den der Sanitäter der Patrouille versorgt. Der Rote liegt mit geschlossenen Augen da und scheint bewusstlos zu sein. Sie alle begreifen, dass der Apache der Schlüssel zum Gold ist.

Brod Kane, der sein Pferd im Schatten zweier Bäume festband, geht mit seiner Wasserflasche zum Creek, füllt sie, wäscht sich das Gesicht und begibt sich dann mit der Wasserflasche zum Leutnant. Er hockt sich dicht neben ihn an den Felsen, trinkt einige Schlucke, dreht sich eine Zigarette, raucht sie halb und sagt dann: »Das ist ein Problem, Blayne, nicht wahr?«

Die kleinen, harten Augen des Leutnants betrachten ihn kalt: »Wie meinen Sie das, Revolvermann?«

»Man kann es drehen und wenden, wie man will«, murmelt Kane. »Man kann es von oben, von unten und von allen möglichen Seiten betrachten, es ist ein Problem. Sie kennen die alte Sage vom Goldenen Canyon, nicht wahr? Jeder Mensch, der hier in diesem Land lange genug gelebt hat, hat diese Legende schon einmal gehört. Seitdem man die Reste der Spanier und das Gold in der Höhle fand, weiß man ziemlich sicher, dass es ihn irgendwo geben muss. Und wir sind dicht daran, es herausfinden zu können. Das weiß jeder von uns.«

»Na und?«, fragt Herb Blayne. »Was mich betrifft, so habe ich als Offizier der Union die Pflicht, herauszufinden, woher die Apachen das Gold haben, mit dem sie sich immer wieder neue Waffen in großen Mengen beschaffen können. Wenn wir einen Aufstand verhindern wollen, bei dem die Apachen dann besser ausgerüstet sein würden als die Armee, so muss ich das Gold finden. Das ist meine Pflicht.«

Brod Kane nickt. »Sicher«, sagt er. »So ist es!«

Sie tauschen noch einen Blick aus, dann erhebt sich der Leutnant, um das Camp zu inspizieren. Broderick Kane sieht dem altgedienten Soldat nachdenklich nach. Er weiß eine Menge über Herb Blayne. In der Armee hier im Südwesten ist Leutnant Blayne eine bekannte und schon fast legendäre Gestalt. Es gibt viele Geschichten über Blayne, die man sich in den Quartieren, Kantinen und an den Campfeuern erzählt.

Es gibt auch Dutzende von Offizieren, die heute schon Captain oder gar Major sind, aber als junge Leutnants das Glück hatten, den damaligen Sergeanten Blayne als Schutzengel und Lehrmeister zu haben – und die deshalb von allen Patrouillen lebend zurückkamen.

Dieser Herb Blayne hat für die Armee im Südwesten eine Menge getan und nicht nur für die Armee, sondern auch für die weiße Bevölkerung. Aber dennoch erhält er kargen Leutnantssold, muss in jeder Offiziersmesse ganz unten am Tisch bei den jungen Offizieren sitzen und wird eines Tages mit einer lächerlich winzigen Pension entlassen werden.

Doch auch ein Mann wie Leutnant Herb Blayne, ein Mann, der in der Armee grau wurde und dabei einsam blieb – auch solch ein Mann hat Wünsche.

Und jeder Mann in diesem Camp hat Wünsche.

Und schon immer haben Menschen vom Gold die Erfüllung aller Wünsche erwartet – von Wünschen, die für sie nur unerfüllbare Träume waren, bis sie plötzlich in greifbare Nähe rückten.

Kane sieht auf die Soldaten. Es entgeht ihm nicht, dass deren Blicke sich immer wieder auf die beiden Beutel mit Gold richten, die der Leutnant zuband und neben Kane am Felsen liegen ließ.

Wenn wir den Goldenen Canyon oder auch nur eine dicke Goldader finden sollten, dann wird sich jeder von uns in einen gierigen Goldwolf verwandeln, denkt Kane. Jeder, auch ich.

2

Nach dem Abendessen schlägt Sergeant Mel Mulford sein Lager neben Broderick Kane auf, der schon auf seiner Decke liegt und Kopf und Nacken auf seinen Sattel gebettet hat. Kane raucht und blickt zu den Sternen empor. Die beiden Männer befinden sich außerhalb des Feuerscheins und abseits der anderen Männer.

Sergeant Mel Mulford, der schweigsam ist und bei dessen Anblick man unwillkürlich an ein zähes, knochiges, eisenhartes und störrisches Armeemaultier denken muss, murmelt nach einer Weile: »Den juckt es nach dem Gold nicht weniger als jeden von uns, Brod, dies ist die Chance, auf die jeder Hundesohn, der bei der verdammten Armee eine Zuflucht fand, nur gewartet hat. Und von hunderttausend Soldaten, die überall auf dem Kontinent verteilt sind, haben wir diese Chance, nur wir! Brod, wenn wir die Goldader finden oder gar den Goldenen Canyon, was wird dann sein? Was glaubst du? Wir sind alte Freunde, Brod, nicht wahr? Wir haben oft miteinander in den schlimmsten Saloons Pumaspucke gesoffen und all die haarigen Jungens hinausgeprügelt! Wir sind oft auf Patrouillen geritten, du als Scout und ich als Sergeant. Wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Brod, daran sollten wir jetzt besonders denken. Du und ich, wir bringen eine Menge auf die Beine, nicht wahr?«

»Ja«, sagt Brod Kane. Und nach einer Weile fügt er hinzu: »Warten wir ab, alter Pferdesoldat. Und denk darüber nach, ob du deinen Eid brechen würdest für einen Haufen Gold. Denk mal darüber nach!«

»Wenn ich Millionär wäre«, sagt Mel Mulford, »könnte ich … Ach, ich könnte eine solche Menge, dass es mir zu viel ist, es aufzuzählen. Und ich brauche nicht mehr darüber nachzudenken. Brod, der Leutnant lässt dich mit deinen Gefangenen nicht nach Fort Apache reiten. Und er findet sogar eine logische Erklärung für seine vorläufigen Absichten, die mit Sicherheit die Billigung des Colonels in Fort Apache finden würden. Er muss den Apachen den Goldschatz nehmen, um zu verhindern, dass die Apachen schon bald einen Krieg führen, in dem sie die besseren Waffen besitzen und es ihnen auch nicht an anderer Ausrüstung und Proviant fehlt, so wie es zumeist bisher war. Mit einigen Millionen an Gold könnten sie der Armee eine Menge Verdruss bereiten. Der Leutnant handelt richtig. Es fragt sich nur, was sein wird, wenn …«

»Dann können wir uns immer noch den Kopf zerbrechen, Sergeant«, sagt Brod Kane und in seiner Stimme ist ein Beiklang von Wildheit und Härte, den der alte Sergeant genau spürt.

Sie unterhalten sich nicht weiter.

Im Camp schläft bald alles. Nur die Posten rufen sich regelmäßig an, wie es Vorschrift ist bei der Armee.

Der Leutnant schläft bei den Felsen und den beiden Beuteln mit Gold. Jeder im Camp weiß es.

Kurz vor Morgengrauen tönt dann der wilde Schrei, der das Camp weckt. Alle springen hoch.

Sie hören das stöhnende Ausatmen eines Sterbenden und sie glauben, dass sich ein Apache zwischen sie geschlichen haben könnte, um den Leutnant zu töten oder den gefangenen Loco zu befreien; denn das stöhnende Ausatmen und der wilde Schrei zuvor kamen von dort, wo der Leutnant bei den Felsen sein Lager aufgeschlagen hat.

Mel Mulfords Stimme tönt dann über das Camp, während sie alle verharren, nach allen Seiten sichern und auf einen Angriff warten. Mulfords Stimme fragt trocken: »Leutnant, was ist?«

Die Stimme des Leutnants erwidert grollend: »Da wollte jemand ein Messer durch meine Kehle ziehen. Aber er konnte mich nur ein wenig ritzen. Ich habe ihn gegen den Felsen geschmettert. Er hat sich das Rückgrat gebrochen. Es ist Soldat Paco Jeminez. Wahrscheinlich wollte er das Gold nehmen, ein Pferd stehlen und verschwinden. Dieser Pferdedieb wollte sich mit zwei Beuteln Gold von der Armee verabschieden. Zwei Mann sollen herkommen und ihn ein Stück zur Seite tragen. Dann könnt ihr alle noch ein Auge voll Schlaf nehmen. Und ich sage euch, dass ihr bald nicht mehr genug Schlaf bekommen werdet.«

Der Sergeant neben Brod Kane flucht und geht hinüber. Er ruft die Namen zweier Soldaten. Wenig später kommt er zurück, streckt sich neben Kane wieder aus und zieht fröstelnd die Decke hoch. Es ist kalt im Tontoland hier oben.

Nach einer Weile murmelt Mel Mulford: »Dieser Leutnant hat Kraft wie ein Büffelbulle. Er hat Jeminez am Felsen zerschmettert. Dieser Mexikaner muss den Verstand verloren haben, dass er den Leutnant töten, das Gold nehmen und ein Pferd stehlen wollte. Wegen zwei Beutel voll Gold …«

Er verstummt.

Und Brod Kane denkt: Es wird schlimmer werden, sollten wir eine dicke Goldader oder den Canyon finden. Jeminez war nur ein kleiner Pferdedieb, der sich zur Armee rettete, damit man ihn nicht aufhing. Aber in diesem Rudel hier sind noch einige größere Gauner.

Eine Stunde später steigen die Morgennebel, und im Osten wirft die noch verborgene Sonne die ersten Strahlen an den Himmel. Es ist eine friedliche Morgenstunde. Aber dann wird es jäh anders.

Die Apachen kommen lautlos. Darin unterscheiden sie sich von all den anderen Indianervölkern, die zumeist mit wildem Kriegsgeschrei angreifen, um sich Mut zu machen und den Gegner für Sekunden in Schreckensstarre zu versetzen. Die Apachen sind lautlose Jäger und Kämpfer. Sie kommen wie schleichende Wüstenwölfe, leise, schattenhaft und unheimlich schnell. Doch sie kommen nicht überraschend.

Die Patrouille ist nicht so leicht zu überrumpeln, denn die Soldaten lebten schon in diesem Land, bevor sie zur Armee gingen. Sie kennen sich aus, haben schon oft gegen Apachen gekämpft und wissen Bescheid. Niemand schlief mehr um diese Stunde.

Und deshalb kommt der schweigende Angriff nicht überraschend. Zuerst beginnen Brod Kanes Revolver zu krachen. Dann schießen die Soldaten mit ihren langläufigen Kavalleriecolts.

Die Apachen kommen nicht ins Camp. Wahrscheinlich wollten sie Loco befreien. Doch keiner von ihnen kommt bis zu ihm. Der Angriff wird abgeschlagen.

Die Apachen lassen vier Tote zurück. Und der Reiter Early Benten stirbt noch, bevor der letzte Schuss verhallt ist.

Dann bricht die Sonne hervor, schluckt die Nebel und macht den Tag hell und voller Farben.

Die Befehle des Leutnants tönen über das Camp.

***

Als sie aufsitzen, winkt Leutnant Blayne Brod Kane heran.

»Ich hätte Sie natürlich gern dabei, Kane«, sagt er. »Doch wenn Sie darauf bestehen, nach Fort Apache zurückzureiten, lasse ich das zu und gebe Ihnen auch noch einen kurzen Bericht an den Colonel mit. Dann erhalten Sie auch die Prämien für die Gefangenen ausgezahlt. Also?«

Er greift schon nach seiner Ledertasche, in der sich das Patrouillenbuch und Schreibzeug befinden. Landkarten braucht er nicht, denn er kennt das Land besser als jede Armeekarte.

Brod Kane grinst ihn an und sagt: »Lassen Sie das, Blayne. Sie wissen ganz genau, dass mich diese Sache nicht weniger interessiert als Sie. Ich reite mit und ich denke, dass die Patrouille über meine Mitwirkung noch sehr froh werden könnte.«

»Ich weiß«, sagt Herb Blayne.

Der Leutnant sieht sich nach den Gefangenen um. Auch Loco sitzt auf einem Pferd. Er hat sich während der letzten Stunden gut erholt. Da er ein zäher Apache ist, wird er einen langen Tagesritt gewiss ertragen.

Der Leutnant betrachtet ihn, doch der Apache starrt an ihm vorbei. Dann richtet der Leutnant seine Blicke auf die beiden weißen Gefangenen.

»Vielleicht wird man euch nicht hängen«, sagt er, »wenn ihr dieser noblen Armee ein paar wichtige Dienste leisten könnt. Ballanger, du hast gestern durch das ganze Camp gebrüllt, dass ihr ungefähr wisst, wo Loco und dessen Horde ihr Hauptquartier haben. Nun, dann führt mich mal hin. Und dann werden wir sehen. Wohin müssen wir reiten? Raus mit der Sprache!«

Sego Ballanger grinst; dann wendet er sich zur Seite und tauscht mit seinem Partner Hannagan einen Blick aus. Hannagan nickt.

»Sir«, sagt Ballanger dann mit spürbarem Hohn, »wenn wir dorthin reiten, wo Locos starke Horde sich befindet, werden Sie jeden Mann brauchen, der eine Waffe abfeuern kann. Also könnten Sie uns ruhig schon jetzt die Armreifen abnehmen lassen. Und was ist, wenn wir bei der Apachenhorde, die wir erst niederkämpfen müssen, keine Anhaltspunkte finden können, die uns zu dem Gold führen? Besser und leichter kämen wir zum Ziel, wenn wir diesen Apachen …«

»Nein«, sagt der Leutnant hart. »Wohin müssen wir reiten, Ballanger? Nennen Sie mir die Richtung!«

Wieder tauschen Ballanger und Hannagan einen Blick aus, dann sagt Ballanger: »Das Pueblo im Cedar Canyon. Dort ist das Hauptquartier. Aber wir sind nur vierzehn Mann – mit uns gerechnet, wenn wir keine Handschellen tragen und mitkämpfen können. Wir sind nur vierzehn Mann, haben einen Gefangenen zu bewachen, Packtiere zu führen, und müssen uns höllisch beeilen.«

»Na, dann los!« Der Leutnant ruft es und nickt Brod Kane zu.

Kane reitet voraus, denn er kennt das Land noch besser als der Leutnant. Er wurde hier geboren.

Bis zum Pueblo im Cedar Canyon sind es Luftlinie nicht viele Meilen, kaum fünfzig. Aber zu Pferd braucht man mehr als zwanzig Stunden.

Sie folgen Brod Kane.

Als sie fort sind, kommen ein paar Apachen ins Camp, um die zurückgelassenen toten Stammesbrüder zu holen. Und andere Apachen folgen der Patrouille in sicherer Entfernung. Noch glauben sie, dass die Patrouille nach Camp Concho zurückreitet.

Gegen Mittag ist dann für die Apachen klar, wohin die Patrouille reiten will. Sie bringen es auch fertig, auf Abkürzungswegen einen Vorsprung zu gewinnen. Am späten Nachmittag vereinigt sich das Apachenrudel dann mit einem anderen Rudel, das vor wenigen Stunden einen großen Coup landete.

Dieses zweite Rudel hat kurz vor Mittag eine Jagdgesellschaft vornehmer Weißer überfallen und ein halbes Dutzend von ihnen lebend in die Hände bekommen.

Nach kurzer Beratung einigen sich die beiden Apachenrudel darüber, dass sie nun doch ein paar gute Tauschobjekte für ihren großen Loco zu bieten haben. Und so kommt es, dass auf die Patrouille eine besondere Überraschung wartet.

***

Brod Kane sieht sie zuerst. Denn sie steht mitten auf dem gewundenen Weg, der am Creek entlang durch einen ziemlich offenen Canyon führt.

Sie steht da in zerrissener Kleidung, mit zerzausten Haaren, blutigen Striemen im Gesicht, schmutzig und erschöpft.

Und dennoch sieht sie stolz aus. Sie hat das Kinn erhoben und hält die Hände rechts und links neben sich zu Fäusten geballt. Ihre Haare sind rot, die Augen grün. Sie ist auf eine wilde Art schön.

Brod Kane sieht sie, und noch bevor er bei ihr ist und sein Pferd verhält, sieht er links von sich die Apachen mit den anderen Gefangenen auf einer Bergterrasse, kaum mehr als eine halbe Meile entfernt.

Nach diesen beiden schnellen Blicken ist für ihn alles klar. Er weiß sofort, dass der Zufall den Apachen einige Geiseln in die Hände gespielt hat, die sie nun für Loco zum Tausch anbieten möchten.

Sie waren sogar so großzügig, die weiße Frau dort mitten auf den Weg zu stellen und sie die Verhandlungen führen zu lassen.

Brod Kane, der als Scout der Patrouille fast eine Viertelmeile voraus ist, hält bei ihr sein Pferd an. Und bevor er spricht, hören sie beide nur das Schnauben des Tieres und das leise Knarren des Sattels.

Dann fragt Kane ruhig: »Ma’am, geht es Ihnen noch einigermaßen oder haben Ihnen diese …«

»Nein«, sagt sie, »es kam nicht dazu, weil andere Apachen eintrafen und die Nachricht von Locos Gefangennahme und einer Niederlage beim Versuch, ihn zu befreien, zu dieser Horde brachten, die uns in ihre Hand bekam. Paul Newman, unser Scout und Jagdführer, der die Sprache der Indianer versteht, übersetzte uns alles. Deshalb weiß ich auch Bescheid.«

Brod Kane nickt langsam. Er bleibt immer noch im Sattel, denn er hat so einen besseren Überblick.

»Ich kenne Paul Newman«, murmelt er. »Paul ist ein Narr geworden. Sonst hätte er keine Jagdgesellschaft von Greenhorns in dieses Land geführt. Ich nehme an, Lady, dass Sie uns von den Apachen etwas ausrichten sollen.«

Er sieht, wie sie mühsam schluckt und sich dann über die trockenen Lippen leckt. Da sitzt er ab und nimmt die Wasserflasche vom Sattelhorn. Er reicht sie ihr geöffnet, und während sie trinkt, betrachtet sie ihn über die Flasche hinweg mit einem langen, forschenden Blick.

Dann trifft der Leutnant mit seinen Reitern ein. Er lässt halten, kommt nach vorn geritten und sieht die Frau an. Nach einer Weile späht er zu den Apachen hinüber und schlägt die geballte Rechte in den Handteller der Linken.

»Na schön«, sagt er, »wenn Sie sich genügend erfrischt haben, Ma’am, können Sie mir mit wenigen Worten alles erzählen.«

Sie betrachtet ihn aus schmalen Augen. Dann deutet sie hinüber.

Ernst sagt sie: »Das ist Lord John Bedford mit einer Jagdgesellschaft. Es ist auch ein Senator dabei. Der Scout und Jagdführer Paul Newman führt uns. Wir kamen den Beale Trail von Fort Defiance herauf. Dort versicherte man uns, dass keine wilden Apachen hier in diesem Gebiet wären. Die Apachen ließen mir durch unseren Scout erklären, was ich Ihnen ausrichten soll, Leutnant.«

»Dann richten Sie mal aus«, sagt Blayne kehlig und starrt die Frau an. Brod Kane beobachtet ihn und denkt: Dies ist auch etwas, was er sich nur leisten könnte, wenn er genügend Gold erbeuten würde.

»Die Apachen wollen einen Tausch machen. Ihre Gefangenen gegen Loco«, sagt die Frau. »Das ist alles. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie nach einer gewissen Zeit – ich glaube, es sind etwa zehn Minuten –, die sie Ihnen, Leutnant, als Bedenkzeit zubilligen, anfangen werden, die Gefangenen zu töten. Es sei denn, Sie schickten Loco mit zwei Mann dort hinüber. Sie wollen dann durch zwei Krieger die Gefangenen die gleiche Strecke entgegenbringen lassen. Das ist alles. Und jetzt möchte ich ein Pferd und eine Waffe. Haben Sie mich verstanden, Leutnant? Ich will ein Pferd und eine Waffe.«

Er nickt und wendet nur leicht den Kopf, als er ruft: »Sergeant! Die Lady bekommt ihre Wünsche erfüllt!«

Dann sieht er auf die grünäugige Frau nieder und fragt: »Und wer sind Sie? Haben Sie Ihren Mann oder Vater, Bruder oder Freund dort drüben dabei?«

»Ich bin Cora Standwig«, sagt sie. »Und ich bin mit Lord Bedford befreundet. Verwandte habe ich nicht dabei. Warum fragen Sie? Sie werden doch diesen gefangenen Apachen gewiss gegen die Geiseln austauschen? Es sind immerhin fünf Männer und zwei Frauen. Drei Männer wurden bei dem Überfall getötet. Und eine Frau erschoss sich selbst vor Angst. Ein paar indianische Helfer liefen vorher fort.«

Der Leutnant nickt, dann blickt er hinüber, und schließlich sagt er hart: »Wenn ich ihnen Loco gebe, bekomme ich vielleicht diese gefangene Jagdgesellschaft. Aber sobald sie Loco haben und nicht mehr befürchten müssen, dass wir ihn töten können, werden sie uns angreifen und erledigen. Ich kann Loco nicht ausliefern. Ich kann es nicht, weil ich damit unser einziges Pfand aus der Hand geben würde. Überdies muss ich einen viel wichtigeren Auftrag erfüllen, um das Leben von vielleicht mehr als tausend Weißen zu retten. Es tut mir leid um diese Jagdgesellschaft, Ma’am, aber ich kann nichts für sie tun, gar nichts!«

Er nickt Brod Kane zu.

»Weiter, Kane«, sagt er. »Reiten Sie wieder voraus.« Kane nimmt die Wasserflasche, hängt sie ans Sattelhorn und schwingt sich wieder aufs Pferd.

In diesem Moment hören sie drüben von der Bergterrasse einen Schuss. Die Entfernung beträgt kaum mehr als eine halbe Meile. Sie können sehen, wie einer der weißen Gefangenen über den Terrassenrand in die Tiefe stürzt, sich auf dem Geröllabhang mehrmals überschlägt und dann in der sich lösenden Stein- und Gerölllawine verschwindet.

Die Apachen haben gezeigt, wie höllisch ernst es ihnen ist. Sie haben den ersten Gefangenen getötet.

»Sie Schwein«, sagt Cora Standwig zu Leutnant Blayne. »Sie und Ihre Reiter sind verdammt, wenn Sie noch länger tatenlos zusehen, wie die Apachen drüben einen nach dem anderen umbringen.«

Der Leutnant hat ein glitzerndes Funkeln in den Augen. Und sein Lächeln ist eiskalt. Er sagt: »Wenn ich ihnen Loco gebe, töten sie uns. Diese Patrouille hat einen besonderen Auftrag zu erfüllen. Ich kann sie nicht opfern, um einigen Narren, die zu ihrem Spaß in dieses Land kamen, die Skalpe zu retten. Da ist Ihr Pferd, Miss Standwig. Und da sind auch Waffen für Sie, ein Colt und ein Gewehr. Offensichtlich können Sie damit umgehen. Und das wird gut sein. In den Sattel mit Ihnen!«

Brod Kane reitet an. Er sieht noch, wie die Frau aufs Pferd steigt. Sie trägt einen rehledernen, geteilten Reitrock. Ihre grüne Bluse ist zerrissen. Sie sitzt mit geschmeidiger Sicherheit auf. Brod Kane glaubt plötzlich, dass diese Frau reiten und schießen kann wie ein Cowgirl. Ihre Sprechweise lässt vermuten, dass sie zumindest ihre Kindheit und frühe Jugend in Texas verbrachte.

Er denkt noch eine Weile über sie nach, während er ein Stück vor der Patrouille reitet. Aber dann zuckt er zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Denn von der Bergterrasse krachen Schüsse, tönt das wilde, böse Heulen der Apachen.

Brod Kane will zunächst nicht, aber dann wendet er doch den Kopf und blickt hinüber.

Er sieht, wie die Apachen ihre Gefangenen niedermachen. Jeder Reiter der Patrouille sieht es, auch Loco und die grünäugige Frau.

Brod Kane flucht. Und dennoch weiß er, dass der Leutnant richtig handelt.

Es ist wirklich so, dass Loco ihre Lebensversicherung ist. Loco weiß nicht nur, wo der »Goldene Canyon« ist, nein, Loco als Geisel ist ihre einzige Sicherheit gegen einen Angriff. Die Apachen wissen, dass die Soldaten Loco töten würden, bevor sie selbst den Tod erlitten.

Diese Jagdgesellschaft; zu der ein Lord aus England und ein Senator gehörten, hatte sich in ihrer Jagd- und Abenteuerlust zu weit in ein Gebiet hineingewagt, das wieder von den Apachen beherrscht und kontrolliert wird – wieder! Denn es war schon von den Apachen aufgegeben worden.

Dass sich Loco und dessen Kriegshorde hier wieder festgesetzt haben, muss besondere Gründe haben.

Das Gold!

Nur deshalb sind wieder Apachen hier oben im Tontoland, hier auf der Mogollon Mesa.

Man kann sich aussuchen, wie man dieses Land nennen will – nach den Tonto-Apachen oder nach Mogollon, einem einstigen spanischen Gouverneur. Aber wie man es auch nennen mag, es bleibt auf jeden Fall ein wildes Hochplateau mit Tälern, Canyons, Seen, Schluchten und Bergen, voller Wald und roter Felsen.

Und irgendwo musste der »Goldene Canyon« sein. Zunächst muss die Patrouille zum Pueblo im Cedar Canyon. Und Brod Kane kennt den Weg.

3

Obwohl sie von Sonnenaufgang bis zum Anbruch der Dämmerung reiten, schaffen sie es nicht. Sie müssen nach Anbruch der Dunkelheit befürchten, dass die Apachen sie in einer engen Schlucht angreifen und aus sicherer Deckung überraschend auftauchen.

Leutnant Herb Blaynes Patrouille mitsamt den Gefangenen und Zivilisten findet zwischen einigen Felsen, die fast wie eine unregelmäßige Wagenburg gruppiert sind, einen guten Platz für die Nacht. Es gibt sogar eine Wasserstelle in einer Bodenspalte. Man muss das Wasser zwar mühsam mit Hilfe von Segeltucheimern herausschöpfen, doch es ist reichlich kühles und wohlschmeckendes Wasser vorhanden. Einige Feuer werden angezündet. Brod Kane kocht Kaffee für sich und Cora Standwig, brät ein halbes Dutzend Pfannkuchen mit Speck und löscht dann das Feuer. Er geht mit dem Abendbrot zu der Frau hinüber. Sie hockt dicht bei einem Felsen, hat die Knie angezogen und ihre Hände darum verschränkt.

Er hockt sich neben sie und sagt: »Wenn ich Sie richtig einschätze, Cora Standwig, dann macht es Ihnen nichts aus, mit mir aus einem Becher zu trinken und von einem Teller zu essen. Ich habe Kaffee und Pfannkuchen für uns beide. Wollen Sie?«

»Ich wäre dumm, würde ich nicht wenigstens versuchen, etwas zu essen«, murmelt sie. »Denn wenn ich unterwegs vor Schwäche aus dem Sattel kippen sollte, würde mich dieses Schwein von einem Leutnant einfach für die Apachen zurücklassen. Oder glauben Sie das nicht, Mister Scout?«

»Ich bin Broderick Kane«, sagt er ruhig. »Und ich geriet ebenso zufällig in Leutnant Blaynes Patrouille wie Sie, Cora. Uns alle hat das Schicksal in einer verrückten Laune zusammengewürfelt. Ich war nur hinter den beiden weißen Gefangenen her. Und jetzt geht es um Gold, um viel Gold! Loco, der Apache, hat entweder eine dicke Goldader oder den sagenhaften Goldenen Canyon gefunden. Vielleicht hörten Sie von dieser Legende, Cora?«

»Ja«, sagt sie. »Deshalb waren wir in diesem Land. Warum soll ich es nicht zugeben, jetzt wo alle anderen tot sind. Wir waren nur als Jagdgesellschaft getarnt. Lord Bedford und der Senator hatten es sich in den Kopf gesetzt, nach dem Goldenen Canyon zu forschen. Der Senator besaß eine alte Karte. Aber wir kamen mit den Angaben nicht zurecht. Wir wollten schon aufgeben, als die Apachen über uns herfielen. Dieser Leutnant sucht also auch nach Gold? Nun verstehe ich sein Verhalten schon besser.«

Sie verstummt. Brod Kane hält ihr den Teller hin. Sie nimmt einen Pfannkuchen mit den Fingern, rollt ihn zusammen und beginnt zu essen.

Zwischendurch trinkt sie von dem heißen Kaffee. Auch dies versteht sie so gut wie ein alter Cowboy. Sie verbrennt sich nicht am heißen Rand des Zinnbechers.

»Verraten Sie mir eines, Cora«, murmelt Brod Kane. »Wie kamen Sie in diese Jagdgesellschaft – zu einem Lord, einem Senator und wer weiß noch was für Leuten?«

»Was geht Sie das an?«, fragt sie.

»Nichts«, sagt er. »In Ordnung, Ma’am! In Ordnung!«

Er nimmt sich ebenfalls einen Pfannkuchen, rollt ihn zusammen und beginnt zu essen. Eine Weile schweigen sie, dann sagt sie: »Weil ich schön bin, kam ich in diese Gesellschaft. Und wenn die Apachen den Lord nicht gekillt hätten, wäre ich gewiss noch eines Tages Lady Bedford geworden. Dann hätte ich ein feines Stück Weg geschafft gehabt.«

»Ja«, murmelt Brod. »Und Sie hätten auch mächtig stolz sein können, Cora.«

»Warum nennen Sie mich einfach Cora?«, fragt sie.

Er kaut erst noch den Bissen klein und schluckt ihn hinunter.

»Ich kenne Sie«, murmelt er dann. »Ich kenne Sie, Cora, ohne Ihnen jemals begegnet zu sein. Aber ich kenne Sie trotzdem so gut, als lebten wir schon sehr lange zusammen. Irgendwann waren Sie ein kleines, rotznasiges Ding auf einer abgelegenen Texasranch in den Antilopenhügeln oder sonst wo. Und irgendwann begriffen Sie, dass Sie schön wurden, und bekamen Hunger nach dem Leben und der weiten Welt. Sie rissen aus, probierten Ihr Glück und hatten eine Weile nichts als Pech. Sie wanderten auf rauen Wegen, lernten die Welt verachten und glaubten an nichts mehr. Und als Sie dann endlich kalt und hart genug waren, ging es Ihnen langsam besser. Sie waren endlich in der Lage, in diesem harten und rauen Spiel mitzumischen. Und dann haben Sie sich langsam hochgekämpft, nicht wahr? Die Tingeltangels wurden immer nobler. Und dann waren es eines Tages keine Tingeltangels mehr. Cora, für ein Mädchen aus den Antelope Hills haben Sie eine großartige Leistung vollbracht, denn die meisten Dinger enden in den Saloons und kommen nie heraus aus dem Teufelskreis. Sie aber wären fast die Gattin eines spleenigen Lords geworden. Meinen Respekt Lady! Aber dennoch sind wir artverwandt, Grünauge! Jawohl, ich weiß es! Wir sind Abenteurer, die sich nichts mehr vormachen lassen. Denn wir erhielten unsere Lektionen und leben voller Misstrauen in dieser mitleidlosen Welt. Wir glauben nur an uns selbst und achten auf die anderen, damit sie uns nicht betrügen. So ist das. Deshalb sind wir artverwandt. Und deshalb nenne ich Sie einfach Cora. Und noch etwas, Cora. Ich bin Gun-Kane, nicht einfach nur irgendein Broderick Kane. Die Armee hat mich ausgeschickt drei Waffenhändler, die den Apachen für Gold Waffen lieferten, aufzuspüren, zu überführen und unschädlich zu machen. Das ist mir geglückt, aber dann kam der Leutnant mit seiner Patrouille. Ich kann nicht gegen ein Dutzend Soldaten kämpfen, die mir einen Gefangenen abnahmen, der vielleicht die genaue Lage des Goldenen Canyons kennt.«

Sie denkt eine Weile nach, dann trinkt sie den Rest aus seinem Becher und murmelt: »Nein, Brod, das konntest du nicht. Und du hast Recht, wir sind artverwandt. Ich spürte es eigentlich schon, als ich dich heranreiten sah. Ja, eine Wölfin erkennt einen Wolf sofort.«

Sie macht eine Pause. Auch er schweigt. Sie essen den Rest ihres Abendbrotes. Dann fragt sie plötzlich: »Und was nun, Mister? Was nun, nachdem wir uns so klar erkannt haben und wissen, dass wir in diesem Haufen die artverwandtesten Seelen besitzen?«

Er grinst, und sie sieht in der Dunkelheit seine Zähne blitzen. Er ist ein Mann, ein richtiger Mann. Und ich konnte schon immer den besten Mann aus einem Rudel herausfinden, denkt sie.

Sie hört ihn sagen: »Es hat mir gefallen, wie du nach einem Pferd und Waffen verlangt hast, Cora. Es hat mir sehr gefallen. Deshalb werde ich dich beschützen, so gut ich kann. Ich will nichts dafür, gar nichts! Es hat mir gefallen, wie eine grünäugige und rothaarige Texanerin nach einem Pferd und Waffen verlangte, nachdem sie durch eine Laune der Apachen freigekommen war. Cora, weißt du eigentlich, was für ein Glück du hattest?«

Sie nickt. »Die Apachen schickten mich«, sagt sie dann, »weil sie glaubten, dass ein Mann für euch nur eine Verstärkung wäre. Das allein war mein Glück. Es gab einige Krieger dort in der Horde, die mich haben wollten. Aber ihr Anführer setzte sich durch. Ja, ich habe Glück gehabt. Und ich danke dir, Brod, dass du auf mich achten willst. Ich fand überall einen Burschen, der auf mich geachtet hat und dann doch seinen Lohn verlangte. Bei dir wird es gewiss nicht anders sein. Aber gut, ich habe stets meinen vollen Preis gezahlt! So ist das Leben. Man bekommt nichts geschenkt. Jeder muss zahlen. Alle!«

In ihre Stimme kam zum Schluss ein Beiklang von Härte und Bitterkeit.

»Kane, wie weit ist es noch?«, fragt plötzlich der Leutnant.

»Drei bis vier Stunden, Blayne!« Brod Kane redet den Leutnant nicht mit dem Dienstgrad und erst recht nicht mit »Sir« an. Er sagt einfach »Blayne«. Jeder im Camp hört es und begreift, dass sie den erfahrenen Scout und Revolverkämpfer Broderick Kane als selbstständigen Begleiter bei sich haben.

Die meisten der Soldaten erwarten jetzt eine Zurechtweisung, doch der Leutnant sagt nach einer kleinen Pause nur: »Ruht euch aus, Leute. In zwei Stunden steht der Mond hoch genug, um die Nacht in einen silbernen Tag zu verwandeln. Dann geht es weiter! Seht nach euren Pferden und ruht euch aus! Kane, ich will vor der Morgendämmerung am Ziel sein. Martinez, wir werden deine Kunst einsetzen, mein Junge. Bereite alles vor!«

Als er verstummt, fragt Cora leise: »Brod, was wird geschehen?«

»Wir greifen Locos Pueblo an«, sagt Brod Kane. »Vielleicht finden wir darin eine Menge Gold oder Hinweise auf den Goldenen Canyon. Martinez ist Corporal und zu einem Viertel Yaqui-Indianer. Außer der üblichen Ausrüstung eines US-Kavalleristen führt Martinez einen besonders starken Büffeljagdbogen mit. Martinez ist selbst sehr kräftig, und was er mit seinem starken Bogen und den langen Büffelpfeilen macht, ist nicht im Reglement der US-Kavallerie enthalten, aber sehr wirksam und findet deshalb die Billigung des Leutnants. Martinez bindet Sprengstoffstangen mit kurzen Lunten an die Pfeile und schießt sie auf hundert Schritte durch jedes Fenster. Martinez ist sozusagen die Artillerie des Leutnants. Er ist Kanone und Kanonier zugleich, ein Künstler überdies noch. Denn der Bogen ist unheimlich schwer zu spannen. Die Pfeile haben ein besonders ausgeklügeltes System von Lenk- und Gleitgefieder. Und auch der Schwerpunkt ist durch langwierige Versuche genau ausgewogen. An diesem Trick hat Martinez viele Monate gearbeitet. Als er ihn dann anwandte, konnte er in eine Höhle hineinschießen, in der sich ein halbes Hundert Apachen verschanzt hatten, die sich nicht ergeben wollten. Nun, die paar Überlebenden ergaben sich dann doch. Begreifst du allmählich, Cora, mit was für einer Mannschaft du reitest?«

»Ja, Brod«, sagt sie. »Ich begreife, dass diese zahlenmäßig gar nicht starke Patrouille gefährlicher ist als eine ganze Schwadron US-Kavallerie. Ich begreife auch, dass diese Soldaten jetzt bereit sind, für den Leutnant durch alle Höllenfeuer zu gehen. Denn es geht um Gold!«

»So ist es«, sagt er. »Und nun schlaf noch etwas. Denn bald musst du wieder mit uns reiten. Cora, wir sind ein Rudel Goldwölfe. Dass die meisten noch eine Uniform tragen und wir alle unter des Leutnants Befehl stehen, ändert daran nichts.«

***

Zwei Stunden später ist die Nacht so hell wie ein silberner Tag. Mond- und Sternenlicht strahlen vom Himmel.

Als sie aufsitzen und sich zum Abritt formieren, kommt plötzlich ein Pfeil gezischt und fährt einem der Soldaten durch die Schulter. Der Getroffene stößt einen wilden Schrei aus, aber zugleich krachen Brod Kanes Revolver. Aus einem Gebüsch, aus dem zwei rote Felsspitzen ragen, taumelt ein Apache empor. Er hält den Kriegsbogen noch in der Hand, aber dann taumelt er zwei Schritte zur Seite und fällt.

Die Soldaten schießen nach allen Seiten. Sie feuern auf alle Büsche und Felsen in der Umgebung. Doch es erfolgt kein Angriff. Wenn noch weitere Apachen dicht in der Nähe sein sollten, so halten sie sich jetzt in Deckung.

Die Pferde zeigen sich nur wenig beunruhigt. Es sind Armeepferde, und auch die anderen Tiere sind an Gewehr- und Revolverfeuer gewöhnt.

Der getroffene Reiter stöhnt schmerzvoll.

»Los, Sanitäter!«, ruft Leutnant Blayne.

Während die Patrouille verharrt, nach allen Seiten sichert und die Waffen bereithält, heben zwei Mann den Getroffenen vom Pferd und halten ihn aufrecht. Der Pfeil, der von vorn traf, ragt hinten heraus.

Der Sanitäter sagt laut: »Du hast Glück gehabt, Pinky, viel Glück. Der Pfeil traf hoch genug, um deine Lunge nicht zu verletzen. Ich schneide die Spitze ab und ziehe ihn raus. Dann stopfe ich die Löcher zu, und danach musst du reiten, mein Junge.«

»Mach schon, du Knochenflicker«, stöhnt der Verwundete. »Wenn du nicht schnell machst, trete ich dir noch in den Hintern.«

Da tönt die Stimme des Leutnants: »Soldat Fisher, halten Sie den Mund! Sparen Sie sich den Atem für den Weiterritt. Wenn Sie nicht mehr reiten können, melden Sie es rechtzeitig. Dann binden wir Sie auf dem Pferd fest!«

Nun wird es still. Nur die Geräusche der Pferde, des Sattelzeugs und der Ausrüstung sind zu hören.

Die Reiter halten den Atem an, auch der Verwundete. Aber dann stößt er einen wilden Schrei aus. Danach folgt ein befreites Stöhnen.

»Mich braucht man nicht auf ein Pferd zu binden, Leutnant«, sagt er dann laut und vernehmlich: »Ich bin Pinky Fisher aus Tennessee. Ich reite auch noch, wenn ich ein Loch im Bauch habe, durch das ein Kaninchen springen könnte. Ich reite noch, wenn ihr alle längst aus dem Sattel gefallen seid. Yes, Sir!«

Niemand sagt etwas. Aber alle wissen, dass er sich selbst Mut machen will. Mit seinen wilden Worten will er seine Angst bezwingen.

Der Sanitäter ist bald fertig. Er hat ihm die zwei Löcher verstopft und die Wunde desinfiziert. Dann lässt er ihn einen scharfen Schluck trinken.

Bevor sie losreiten, sagt Sego Ballanger: »Leutnant, Ihre Leute werden immer knapper. Wollen Sie uns nicht endlich die Armreifen abnehmen lassen und die Waffen zurückgeben? Glauben Sie denn, dass wir jetzt an den Versuch denken, auszureißen?«

In Ballangers Stimme schwingt ein Beiklang von Hohn und Triumph. Er und sein Partner Johnny Hannagan haben längst begriffen, dass man sie braucht. Und Hannagan ruft, um seinen Partner zu unterstützen: »He, Brod Kane, wir sind eigentlich deine Gefangenen, nicht wahr? Leg doch mal ein gutes Wort für uns beim Leutnant ein! Mach ihm klar, dass wir – bis wir das Gold gefunden haben seine zuverlässigsten Reiter sein werden.«

Und Brod Kane sagt auch tatsächlich: »Gewiss, ihr könnt nicht ausreißen. Die Apachen würden euch erwischen. Sie haben längst herausgefunden, dass ihr Loco die Füße geröstet habt. Die schneiden euch auf und salzen euch ein. Es wäre wahrhaftig kein Risiko, euch frei und bewaffnet mitreiten zu lassen. Ihr müsst bei dieser Patrouille bleiben. Und noch stärker als eure Angst vor den Apachen ist eure Gier nach dem Gold.«

Als er verstummt, überlegt der Leutnant noch einige Atemzüge.

»Also gut, Sergeant! Nehmen Sie ihnen die Handschellen ab und geben Sie ihnen die Waffen zurück«, sagt er dann.

Alle sind froh, dass nun zwei Kämpfer mehr vorhanden sind, zwei gefährliche Revolvermänner, die wirkungsvoller kämpfen können als ein halbes Dutzend Soldaten.

Endlich reiten sie los.

Mit Brod Kane, den beiden bisherigen Gefangenen und Cora sind sie vierzehn kampffähige Reiter. Aber vielleicht wird sogar der Soldat Pinky Fisher noch für einige Stunden in der Lage sein, seinen Revolver abzufeuern.

Brod Kane reitet nicht mehr so weit voraus. Er führt sicher und zielstrebig, weicht aber allen tiefen Schatten aus, die den Apachen als Deckung oder Hinterhalt dienen könnten.

Zweimal fliegen Pfeile. Eines der Packpferde, die mit den Waffen beladen sind, wird getroffen. Man muss die Last abnehmen und auf die anderen Tiere verteilen.

Das geht schnell, und sie reiten bald weiter.

Brod Kane führt noch vorsichtiger. Die Abteilung hält sich dichter hinter ihm. Aber diese Soldaten reiten immer noch in ihrem klirrenden Trab. Sie haben an ihren Pferden viele Metallteile und Ausrüstungsdinge hängen. Dieser klirrende Trab verrät in einer stillen Nacht manchmal schon um eine Meile voraus das Nahen von US-Kavallerie.

Brod Kane führt die Abteilung wie ein vorsichtiger Wolf sein Rudel, und während er auf alles gefasst ist, denkt er über viele Dinge nach.

Da ist das Gold, da ist die schöne, grünäugige Abenteuerin Cora – und da sind die Soldaten und die Revolvermänner. Und irgendwo sind die Apachen.

Und den einzigen Trumpf, den die kleine Abteilung in ihren Händen hat, ist Loco, der immer noch nicht schlappmachte, sondern sich sogar wieder etwas erholt zu haben scheint.

Wenn sie Loco nicht ständig in ihrer Mitte hätten, wären sie längst von den Apachen angegriffen und niedergemacht worden. Aber die Apachen fürchten um das Leben ihres Häuptlings. Sie wissen, dass die Angegriffenen ihn töten, wenn es keine Hoffnung mehr für sie gibt. Deshalb beschränken sich die Apachenspäher auf das Abschießen heimtückischer Pfeile.

Aber es muss zu einem großen Kampf kommen. Es gibt keine andere Möglichkeit.

Und dann?

Werden sie dann noch zahlreich genug sein? Können sie es dann immer noch wagen, nach dem Goldenen Canyon zu suchen?

Viele Fragen – und nur die Zukunft kann eine Antwort darauf geben.

Brod Kane wischt die Gedanken zur Seite. Er führt nur noch mit aller Aufmerksamkeit. Und weder er noch einer der Reiter hinter ihm werden jemals erfahren, dass er sich und sie alle zweimal in dieser Nacht vor einem Hinterhalt bewahrt, den die Apachen aufstellten.

Aber er reitet nie hinein. Er wechselt stets zuvor die Richtung, nimmt einen anderen Weg, benutzt einen anderen Canyon, um weiter nach Norden zu kommen und überquert eine Ebene nicht auf dem von den Apachen angenommenen Weg.

Dicht vor dem Sterben der Nacht reiten sie in den Cedar Canyon und bleiben dicht beim Creek, in dessen steinigem Bett die Bäume nicht so dicht stehen. Nach drei Meilen hält Kane an.

Die Nacht ist kalt. Mond und Sterne werden zunehmend undeutlicher. Die helle Nacht verschleiert sich.

Und damit vergrößert sich plötzlich wieder die Gefahr eines Apachenangriffes. Loco, ihr bisher so schweigsamer Gefangener, stößt jäh und unerwartet einjage laute Rufe aus.

Dann verstummt er, weil der neben ihm haltende und ihn bewachende Corporal einen Schwinger herumzieht, der dem Häuptling fast den Kopf von den Schultern fegt.

»Was rief er?«, fragt Leutnant Blayne.

Brod Kane antwortet: »Dass sie uns angreifen sollen, selbst wenn es seinen Tod bedeuten würde, dass sie keine Rücksicht nehmen sollen auf sein Leben und es nur darauf ankäme, uns zu töten. Das rief er.« Brod Kanes Stimme klingt grimmig. Er hält beide Revolver bereit. Plötzlich ruft er laut in der Sprache der Apachen einige Worte.

Der Leutnant schnappt sofort: »He, was riefen Sie?«

»Dass sie nur kommen und ihr Glück probieren sollen und Loco einer der Ersten sein würde, der in dieser Nacht noch sterben müsse. Seine Seele könne in der Nacht nicht den Weg ins Ewige Schattenreich finden, müsse umherirren und werde auf seine Krieger niederspucken. Das rief ich!«

»Gut«, knurrt der Leutnant. »Und wo ist das Pueblo?«

»Genau vor Ihrer Nase, Leutnant. Es befindet sich unter der überhängenden Felswand und liegt jetzt im tiefen Schatten. Aber wenn die Sonne über den Ostrand des Canyons scheint, treffen ihre ersten Strahlen das Pueblo. Die alten Pueblo-Erbauer liebten die Morgensonne. Wenn wir noch etwa hundert Schritte reiten, ist es nahe genug für Martinez.« »Zum Teufel dann reiten wir doch«, sagt der Leutnant.

Er reitet zuerst an und er setzt furchtlos den Weg fort, nachdem auch die anderen Reiter hinter ihm und Kane eingeschwenkt sind. Sie reiten nun nicht mehr in Canyon-Richtung, sondern zur Westwand des Canyons hinüber.

Die Nacht verwandelt sich in Nebelgebilde. Die Sicht wird schlecht. Der Leutnant ruft: »Feuer frei auf alles, was sich im Umkreis von uns bewegt. Schießt auf alle Schatten, wenn ihr nicht sicher seid, Jungens, ob sich etwas in ihnen verbirgt.«