G. F. Unger Sonder-Edition Collection 2 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 2 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!


G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 6 bis 10 der G. F. Unger Sonder-Edition:

Folge 6: Die Gun-Sisters

Folge 7: Cowboy-Wege

Folge 8: Main Street

Folge 9: Das Paar aus Louisiana

Folge 10: Wyoming Wade

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 916

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7325-6724-9

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 2 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 6 - WesternSally und Sue McNall sind fünfzehn, als sie bei einem Indianerüberfall die Eltern verlieren und selbst von zwei Revolvermännern in letzter Minute gerettet werden. Joe Scarlock und Ben Savage stehen nicht in dem Ruf, Ehrenmänner zu sein, doch die schönen Zwillinge sehen in ihnen ihre Retter und verlieben sich unsterblich in sie. Gemeinsam mit den beiden verlassen sie die verwüstete Farm in den Hügeln und reiten in die große Welt. Ein Leben, wie sie es nie zu erträumen wagten, beginnt für sie. Sally und Sue sind glücklich. Bis sie eines Tages erkennen müssen, welch niederträchtige und brutale Schufte ihre Retter sind, und ihre Liebe sich in tödlichen Hass verwandelt....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 7 - WesternDer Herdentrail nach Abilene war die Hölle und der Aufenthalt dort ein Alptraum. Die Saloonwirte, Kartenhaie und Amüsiergirls hatten mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Blank bis auf den letzten Cent trat ich den Heimweg nach Texas an. Doch dann traf ich auf die schöne Jessica Scott, die mit einer kleinen Fleischherde ins Goldland unterwegs war. Als die leidenschaftliche Schöne mich auch noch zu ihrem Partner machte, glaubte ich auf der Siegerstraße zu sein. Ich war ein Hammel! Wie konnte ich nur eine Sekunde lang vergessen, dass ich nur ein Cowboy war, für den das Schicksal nicht viel übrig zu haben schien ....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 8 - WesternEinsam und verbittert kommt Jake Leerock aus der Hölle des Bürgerkrieges in die kleine Grenzstadt San Pablo, um drüben in Mexiko auf dem rauen Trail der Gesetzlosen zu reiten. Aber dann führt ihn das Schicksal nach dreizehn langen Jahren mit seiner Jugendliebe Lily Boston und seinem Sohn Little Jake zusammen. Die Stadt an der Rio-Grande-Furt könnte zu einem neuen Anfang für Jake Leerock werden - wenn es gelingt, den Terror Barton Monyhans zu brechen, der immer wieder riesige Rinderherden in das umliegende Siedlerland treibt. Monyhans nächster Schlag zielt ins Herz des Countys - die Main Street von San Pablo. Es wäre der Todesstoß für die Stadt. Monyhan sieht sich am Ziel. Er ahnt ja nicht, welche Hölle ein Mann wie Jake Leerock entfesseln kann....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 9 - WesternLouise war eine Frau mit Vergangenheit, doch das machte mir nichts. Nach diesem verlorenen Krieg musste jeder sehen, wie er über die Runden kam. Mir, dem Sohn eines reichen Südstaatlers, war auch nicht an der Wiege gesungen worden, dass ich mein Leben einmal als Kartenhai fristen sollte. Ich liebte Louise also, hatte aber bisher noch kein Glück bei ihr gehabt. Doch dann machte sie plötzlich eine reiche Erbschaft und brauchte einen Beschützer. Heiliger Rauch, ich drehte fast durch, als ihre Wahl tatsächlich auf mich fiel. Ich mit meinem schnellen Colt und sie mit ihrer Schönheit und ihrem Geld! Die Welt stand uns offen, glaubte ich. Verdammt, es war der Schlund der Hölle, der sich vor uns auftat....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 10 - WesternAls ich meine Hütte erspähte, stieß ich einen Fluch aus. Was ich da sah, gefiel mir gar nicht. Aus dem Kamin stieg Rauch, und auf den Corralstangen lagen drei Sättel. Ich hatte unwillkommene Gäste - drei an der Zahl. Aber drei Hartgesottene stellten eigentlich kein Problem für mich dar, und ich schaffte sie dann auch. Zumal es nur zwei waren, denn der dritte Gast entpuppte sich als eine Frau. Noch nie hatte ich eine so schöne Indianerin gesehen. Die zwei Dreckskerle hatten sie geraubt, um sich den Winter über in meiner Hütte mit ihr zu vergnügen. Das Schicksal geht oft seltsame Wege, Freunde, um einen Mann und eine Frau zusammenzuführen. Ich war nämlich fest überzeugt, dass wir beide füreinander bestimmt waren. Es sollte ein grausiger Irrtum sein ....Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Die Gun-Sisters

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Vorschau

Die Gun-Sisters

1

Pat McNall kennt sich aus in diesem Land. Früher einmal war er hier Wildpferdjäger und Wagenzugführer, Armeescout und sogar eine Weile Deputy Marshal in Concho Creek City, bevor in der kleinen Stadt die Brunnen versiegten und sie zur Geisterstadt wurde.

Er kennt sich also wirklich aus. Deshalb blieb er auch, nachdem er Lena geheiratet hatte, die ihm bald schon Zwillingstöchter schenkte, wunderhübsche, kleine süße Püppchen.

Dies ist nun schon mehr als fünfzehn Jahre her. Und auch der Krieg der Nord- gegen die Südstaaten liegt schon zwei Jahre zurück. Eigentlich müsste es nun aufwärtsgehen im Land – wenn, ja wenn die verdammten Apachen nicht wären.

Pat McNall hasst Apachen, wie ein Mann sie nur hassen kann.

Zweimal schon zerstörten sie die Hügelfarm der McNalls, brannten alles nieder und töteten alle Tiere. Beide Male kamen die McNalls nur deshalb mit dem Leben davon, weil die Apachen selbst gejagt wurden von der Bürgermiliz und von Skalpjägern. Sie konnten sich nicht so lange aufhalten, bis die McNalls aus dem brennenden Haus kommen mussten, die Verfolger waren ihnen zu dicht auf den Fersen.

McNall weiß das alles noch zu gut, und er hat einen Instinkt für Apachen. Er kann ihre Nähe spüren, sie fast so wittern wie sein Hund, den sie alle einfach nur Hund oder Beißer nennen.

Indes er mit seiner Frau und den beiden Töchtern das Maisfeld aberntet und sie die Bündel zum Wagen tragen, beobachtet er den Hund.

Beißer wittert fortwährend in die Runde, aber besonders aufmerksam in das große Maisfeld hinein. Es regt sich kein Windhauch. Die Sonne steht schon ziemlich hoch. Bald wird es heiß sein. Zu heiß, um arbeiten zu können.

Pat McNall weiß es plötzlich mit untrüglicher Sicherheit.

Das Verhalten des Hundes und sein eigenes Gespür sagen es ihm.

Im Maisfeld, das sie erst zu einem Fünftel abgeerntet haben, stecken Apachen. Es kann nicht anders sein.

Und dafür, dass sie noch nicht angriffen und ihn zu töten versuchten, um die drei Frauen in ihre Hände zu bekommen, gibt es nur eine einzige Erklärung: Es sind vorerst nur zwei oder drei Krieger. Sie warten noch auf den Haupttrupp, die eigentliche Horde. Denn sie sind nur Späher.

Pat McNall kennt die Streifzugtaktik der Apachen zu gut. Sie bewegen sich stets nur in kleinen Horden durch das Land und senden nach allen Seiten Späher aus.

Und wenn sie eine Beute finden, dann sammeln sie sich und schlagen zu.

Letzteres kann jetzt jede Minute der Fall sein.

Und er weiß auch, dass es dumm wäre, nun zur Farm zu flüchten. Sie kämen nicht mehr alle hin. Selbst zwei oder drei Apachen würden dann nicht mehr länger warten, sondern zu schießen beginnen.

Oh, dieses verdammte Maisfeld, denkt Pat McNall. Denn er sitzt mit seiner Familie in der Falle. Bis zur Farm ist es eine Viertelmeile über freies Land. Sie kämen nicht mehr hin. Einen Moment ist er versucht, in das Maisfeld einzudringen und mit dem Colt in der Faust nach den Kriegern zu suchen. Aber gegen drei Apachen in einem Maisfeld hätte er keine Chance.

Wenn Wind wehen würde, könnte er das Maisfeld in Brand setzen. Aber es ist windstill. Das Feuer würde sich zu langsam ausbreiten. Die verborgenen Apachen könnten mühelos entkommen.

Pat McNall begreift plötzlich, dass er sterben wird.

Und wie ist es mit seiner Familie?

Wie viel Zeit ist noch? Diese Fragen schießen ihm durch den Kopf. Und er weiß, dass er etwas in Gang bringen muss.

Es ergibt sich in dieser Minute, dass sie alle zu gleicher Zeit ein Bündel Mais zum Wagen bringen. Sie ernten ja die ganzen Pflanzen, denn sie brauchen auch das Stroh, nicht nur die Früchte.

Und als sie die Bündel auf den Wagen werfen, da sagt er zu seiner Frau und den Töchtern: »Fahrt los. Bringt den Wagen zur Farm. Ich komme gleich nach!«

Er gibt sich Mühe, in seiner Stimme nichts von seiner innerlichen Anspannung mitschwingen zu lassen. Aber sie spüren es dennoch.

Die Zwillinge sind zwei rassig schöne Mädchen. Sie sehen auf den Vater. Und auch Lena sieht ihn an.

»Aber der Wagen ist noch nicht voll«, sagt Lena.

»Voll genug«, erwiderte er. »Und es ist auch zu heiß. Na los, macht schon!«

Seine Stimme drängt, und sie können ihm jetzt ansehen, dass er nervös ist und gewiss nicht nur wegen der Hitze schwitzt. Auch sehen sie, dass er den Colt zurechtrückte und die Sicherungsschlaufe löste, welche die Waffe im Holster vor dem Herausgleiten bewahren soll.

In diesem Land geht kein Mann eine Viertelmeile weit weg von seinem Haus ohne Waffe. Und auch auf dem Wagenbock liegt ein Gewehr, dessen Kolben leicht zu greifen ist.

Lena McNall ist immer noch eine mehr als hübsche Frau. Die schwere Arbeit der vergangenen Jahre hat ihrer Schönheit kaum etwas anhaben können. Sie gehört zu jenem Typ von Frauen, die noch mit grauen Haaren ihre mädchenhafte Figur behalten.

Lena weiß plötzlich Bescheid.

Und so sagt sie zu den Zwillingen: »Hört, was euer Vater sagt! Fahrt los! Sofort, aber ohne Eile. Auf was wartet ihr noch?«

Dabei greift sie nach dem Gewehr, nimmt es vom Fahrersitz und wendet sich Pat zu.

»Ich bleibe bei dir«, spricht sie ruhig. »Verdammt, ich lass mich nicht wegschicken, Patrick McNall.«

Er sieht in ihre Augen und erkennt darin, dass sie Bescheid weiß. Denn auch sie ist ein Kind dieses Landes und schon zu lange mit ihm verheiratet. Sie kennt sich aus und kann in ihm lesen wie in einem Buch. Er kann ihr nichts vormachen – konnte es nie, wenn er versuchte, irgendwelche Probleme von ihr fernzuhalten.

Sie kümmern sich nicht um die Zwillinge, denn sie sind gewöhnt, dass diese in bestimmten Situationen gehorchen, ohne Fragen zu stellen.

Sie hören auch den Wagen anrollen. Die Zwillinge gehen rechts und links neben den beiden Pferden und entfernen sich in Richtung Farm.

Pat und Lena McNall sehen sich immer noch an.

»Vielleicht wird es nicht so schlimm«, murmelt Lena. »Denn ich möchte noch eine Weile mit dir auf dieser Erde Zusammensein.«

»Das möchte ich auch«, murmelte er und hebt seine Hand, streicht ihr über die Wange. »Ich habe verdammt viel Glück gehabt, als ich dich damals bekam«, spricht er weiter. »Du allerdings hättest was Besseres verdient als mich.«

»Nein, ich bekam den Besten«, widerspricht sie, »den Besten von zehntausend und noch mehr.«

Sie hören beide, dass der Wagen nun weit genug davongerollt ist. Die Zwillinge müssten jetzt eine Chance haben, noch lebend ins Haus zu kommen. Und dort können sie sich mit den Schrotflinten verteidigen.

Pat und Lena McNall wenden sich wieder dem Maisfeld zu.

Pat sagt hart: »Los, Beißer, such sie!«

Der Hund – er ist so groß wie ein Büffelwolf, nur noch zottiger – knurrt nicht einmal, als er sich in Bewegung setzt. Geduckt erreicht er die erste Reihe der mehr als mannshohen Pflanzen.

Da bekommt er den Pfeil in den Hals.

Gleichzeitig krachen auch Gewehrschüsse.

Die Apachen hatten McNalls Absicht begriffen. Nun wollen sie es doch selbst versuchen und nicht mehr auf die Horde warten. Sie sind zu dritt, und jener, der den Pfeil in den Hals des Hundes schoss, greift nun nach dem Colt. Die beiden anderen schießen mit guten Spencer-Karabinern. Und sie kamen im Maisfeld weit genug nach vom, um zwischen den Pflanzen einigermaßen erkennbar zu sein. Auch verrät sie ihr Mündungsfeuer.

Pat McNall feuert mit dem Colt.

Seine Frau kniet und schießt mit dem Gewehr, repetiert immer wieder blitzschnell durch. Ja, Lena McNall kann schießen, besser als mancher Mann. Dennoch sind sie im Nachteil. Denn sie haben keine Deckung. Von den huschenden Apachen ist stets nur für Sekundenbruchteile etwas zwischen den Maispflanzen zu sehen.

Für Patrick und Lena McNall ist es die Minute des Sterbens. Sie haben keine Chance. Was nützt es ihnen, dass sie einen Apachen töten und die beiden anderen schwer verwunden. Nichts. Denn sie sterben nebeneinander.

Nur ihren beiden Töchtern verschaffen sie einen Aufschub.

Denn eigentlich kann es ja wohl nicht mehr als ein Aufschub sein.

Wenn die Horde kommt, wird sie die Farm zerstören. Und wenn die beiden Mädchen lebend in ihre Hände fallen, werden die Apachen versuchen, ihnen Kinder zu machen. Sie werden die Zwillinge mitnehmen, um Nachkommen zu zeugen.

Denn so haben Apachen schon immer gehandelt.

Da sie von Raubzügen leben, haben sie stets Verluste an Kriegern.

Also rauben sie Frauen, wo sie nur können, und Kinder, vor allem Jungen, um Apachen aus ihnen zu machen.

Den Zwillingen steht Schlimmes bevor, wenn keine Rettung kommt.

***

Sie heißen Sally und Sue, und sie kennen die Welt und deren Menschen noch nicht. Die größte Stadt, die sie jemals zu sehen bekamen, war Tucson. Sie lebten mit ihren Eltern in den Hügeln.

Aber sie erinnern sich noch gut an die beiden Apachenüberfälle, obwohl sie damals noch Kinder waren.

Natürlich begreifen sie, dass ihre Eltern sich für sie opferten.

Aber sie sind klug genug, nicht zum Maisfeld zurückzulaufen.

Sie erreichen das Haus, werfen die Tür hinter sich zu, legen den Querbalken vor und reißen die Schrotflinten aus dem Ständer an der Wand. Sie tun dies automatisch, wie Marionetten, die an Drähten gezogen werden. Sie sind wie betäubt von der Furchtbarkeit des Geschehens. Es ist irgendwie eine gnädige Betäubung, denn so spüren sie nicht den Schmerz über den Tod der Eltern und die Verzweiflung über die Hilflosigkeit und Not, in die sie plötzlich geraten sind. Außerdem sind sie selbst in Gefahr, und der Wille zum Überleben, drängt den Schmerz ebenfalls zurück.

Ihre Eltern haben sich für sie geopfert, dies begreifen sie voll.

Nun müssen sie Lebenskraft beweisen.

Sally, die einige Minuten älter ist als Sue, sagt heiser: »Die sollen nur kommen, diese Hurensöhne, diese roten Bastarde, denen geben wir es.«

»Ja, Sally«, erwiderte Sue, die bei dem zweiten schießschartenartigen Fenster Stellung bezogen hat und den Doppellauf der Schrotflinte ins Freie schiebt. »O ja, Sally, denen geben wir es, verdammt noch mal! Aber ich würde dennoch gerne nachsehen, ob unsere Eltern noch leben. Sieh doch, da drüben beim Maisfeld rührt sich nichts, gar nichts. Dad und Mom haben vielleicht alle Apachen niedergekämpft. Und wenn sie nicht tot sind, sondern nur bewusstlos, dann …«

»Nein, Sue«, unterbricht Sally die Schwester. »Wir gehen nicht hinaus. Ich kann Mom und Dad liegen sehen. Sie rühren sich nicht mehr. Vielleicht warten die Apachen nur darauf, dass wir nachsehen kommen. Wir bleiben hier und warten ab.«

Indes sie diese Worte wechseln, rinnen ihnen die Tränen über die Wangen.

Die Zwillinge sind verzweifelt.

Und dennoch … Sie wollen am Leben bleiben, davonkommen. Sie wissen, dass Jammern und Klagen ihnen nicht helfen können. Sie müssen jetzt einen klaren Kopf bewahren, dürfen nicht die Kontrolle über sich verlieren. Niemand ist da, der ihnen in dieser Situation Hilfe bringen kann. Sie sind ganz auf sich selbst gestellt. Sie müssen kämpfen.

Das Haus ist fest gebaut. Und dennoch wird das Maisstrohdach leicht in Brand zu setzen sein. Und dann haben sie nur die Wahl, im Haus zu verbrennen, sich selbst zu töten oder sich den Apachen auszuliefern.

Diese drei Möglichkeiten haben sie.

Die Hoffnungslosigkeit ist schrecklich. Und sie müssen deshalb immer wieder wie würgend schlucken. Dann aber wischen sie sich energisch die Tränen aus den Augen, um besser sehen zu können.

Wo sind die Apachen?

Warum zeigen sie sich nicht?

Waren es wirklich nur wenige, die von den Eltern niedergekämpft wurden?

Gibt es keine größere Horde?

Wie lange sollen sie hier im Haus verharren und warten?

Sind die Eltern vielleicht doch nur bewusstlos und verbluten nun?

Es ist schrecklich für die beiden Mädchen.

Doch letztlich sagt ihnen ihr Instinkt, dass sie warten müssen, nichts als warten.

Aber es ist so zermürbend, dieses Warten in Ungewissheit! In diesen Minuten, die sich wie Ewigkeiten aneinanderreihen, werden die Zwillinge um Jahre älter. Die Gnadenlosigkeit und Unbarmherzigkeit der Welt hier wird ihnen nun noch bewusster, als dies ohnehin schon der Fall war.

In diesen Minuten verändert sich etwas tief im Kern der beiden noch so jungen Mädchen. Sie werden hart. Sie errichten gleichsam einen Wall um ihre Herzen, spüren den Panzer der Gefühllosigkeit, der sie zu umschließen beginnt. Nein, Gefühle können sie sich jetzt nicht mehr leisten.

Entschlossen wischen sie die Tränen aus den Augen.

Sie werden mehr und mehr zu zwei zweibeinigen Wildkatzen, die sich von Feinden eingekreist wissen, aber bereit sind, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.

Und Katzen sind zäh.

Die Zeit vergeht.

Von den Apachen im Maisfeld ist nichts zu sehen.

Offenbar haben die Eltern sie niederkämpfen können, bevor sie starben.

Aber wie wird es weitergehen?

Wie lange werden sie zu diesem entnervenden Warten verdammt sein?

Ringsum ist alles still. Kein Lüftchen bewegt sich. Nur Insekten schwirren in der Luft. Die Mittagshitze beginnt über dem Erdboden zu flimmern.

Manchmal hört man die Tiere in den nahen Corrals und Weidekoppeln. Die McNalls besitzen ein paar Pferde, Milchkühe und ein halbes Dutzend Schafe.

Der Wagen mit der Maisladung und dem noch angeschirrten Gespann steht drüben bei der Scheune. Als die Mädchen das Gespann nicht mehr führten, sondern zu laufen begannen, um ins Haus zu entkommen, trottete das Gespann allein bis zur Scheune. Denn daran sind die beiden Tiere gewöhnt. Und Pferde sind nun mal Gewohnheitstiere.

»Sollen wir wirklich nicht hinausgehen und nach unseren Eltern sehen, Sally?«

Sue fragt es heiser.

»Nein«, erwidert Sally. »Das tun wir nicht. Die Kerle warten vielleicht nur darauf, dass wir das Haus verlassen.«

Und wieder warten sie, spüren die Furcht und die Einsamkeit.

Und sie hassen diese Welt, die voller Tod und Grausamkeit ist.

Dann – ganz plötzlich und so als hielte der Hügelkamm im Norden die Geräusche nicht länger mehr auf – hören sie jagenden Hufschlag. Dann krachen Schüsse.

Sally reißt die Tür auf und tritt einen halben Schritt ins Freie, um besser nach Norden blicken zu können.

»Was ist, Sally?«, ruft Sue von drinnen. Doch sie bleibt an ihrem Fenster und lässt das Maisfeld nicht aus den Augen.

»Da kommen zwei Reiter – es sind Weiße«, antwortet Sally. »Sie werden von einem Dutzend Apachen verfolgt. Sie kommen auf unser Haus zu gejagt. Wir müssen die beiden Weißen hereinlassen und ihnen Feuerschutz geben. Hast du verstanden, Schwester! Hei, jetzt hat es wieder einen Apachen erwischt! Die schießen prächtig, diese Cowboys. Ja, es sind wahrscheinlich Cowboys. Sie kommen schnell. Hoffentlich schaffen sie es, damit wir hier nicht mehr allein sind!«

2

Nun, die beiden Reiter schaffen es tatsächlich. Sie wirbeln mit ihren Pferden auf dem staubigen Farmhof eine Menge Staub auf, werfen sich aus den Sätteln und stoßen dabei scharfe Schreie aus. Die Schreie verraten Wildheit, Triumph und Zorn. Ihre Bewegungen sind schnell, geschmeidig – aber nicht hektisch.

Sie nehmen auch ihre Gewehre mit.

Wahrscheinlich aber sind all ihre Waffen leergeschossen. Sonst würden sie gewiss noch auf die Apachen feuern, indes sie sich rückwärts auf das Haus zubewegen.

Dann huschen sie ins Haus, werfen die Tür hinter sich zu und legen den Querbalken vor.

Indes feuern die beiden Mädchen die Schrotflinten durch die offenen Fenster ab. Es sind vier Läufe voll Indianerschrot, das innerhalb einer gewissen Reichweite eine verheerende Wirkung hat.

So vorsichtig und erfahren die Apachen sonst auch sind, diesmal haben sie sich zu sehr an dem verfolgten Wild »festgebissen«. Sie glaubten, die beiden Weißen noch einholen zu können, bevor sich diese vor ihnen in Sicherheit bringen. Es ist die Horde, auf welche die drei Krieger im Maisfeld warteten. Und die beiden Weißen müssen dieser Horde irgendwie in die Quere gekommen sein.

Nun, die beiden Mädchen feuern also ihre doppelläufigen Schrotflinten ab. Es ballert und kracht mächtig im Haus. Draußen aber bricht die Hölle auf. Denn vor allem die Pferde der Apachen bekommen eine Menge ab. Und so springen die getroffenen Tiere auskeilend durcheinander. Auch Apachen werden getroffen. Im wallenden Staub ist das nur undeutlich zu erkennen.

Als der Staub sich wieder gesetzt hat, ist von den Apachen nichts mehr zu sehen. Nur zwei Pferde liegen reglos am Boden.

In einiger Entfernung tönt Schnauben und Wiehern – klingen kurze Rufe der Apachen.

Die beiden Männer laden ihre Waffen. Sie tun es ohne hinzusehen, ein Zeichen dafür, wie gut sie mit Waffen umgehen können. Ihre Blicke wandern durch den Raum.

Sie sehen nur die beiden Mädchen, die ebenfalls die Waffen nachladen.

Denn die Apachen werden wiederkommen.

Das ist sicher.

Einer der Reiter fragt heiser: »Seid ihr allein, ihr Süßen?«

»Apachen haben unsere Eltern drüben beim Maisfeld getötet«, erwidert Sally. »Aber Mom und Dad konnten sie noch aufhalten, bis wir das Haus erreicht hatten. Euch hat der Himmel geschickt, denn nun sind wir nicht mehr allein.«

Sallys Stimme zittert vor Erregung.

Die beiden Fremden nicken.

»Oha, ihr Süßen«, sagt dann der Sprecher, »dann habt ihr ja allen Grund, es den Stinkern zu besorgen. Es ist euch doch wohl klar, was die mit euch machen, wenn ihr ihnen lebend in die Hände fallt!«

Die Schwestern geben noch keine Antwort.

Da sagt der andere Mann, der bisher schwieg: »Ich werde es euch sagen, ihr prächtigen Sisters. Die vernaschen euch nacheinander. Und solltet ihr noch Jungfrauen sein, dann macht ihnen das nichts aus. Die knacken euch, damit ihr ihnen Bastarde zeugt, die sie zu Apachenkriegern machen können. Habt ihr das verstanden?«

Sally und Sue nicken, schlucken dabei würgend.

»Na gut«, sagt der erste Sprecher wieder. »Wenn das so ist, dann wisst ihr ja, worauf es ankommt! Nur wenn wir kämpfen wie die Löwen, haben wir vielleicht noch eine Chance.«

Die Zwillinge sagen immer noch nichts.

Doch sie betrachten die Männer eingehend, versuchen auch zu erspüren, von welcher Sorte die Männer sind, die da zu ihnen kamen.

Sie sehen zwei äußerlich gewiss sehr harte und erfahren wirkende Burschen. Anfangs hielten sie die beiden für einfache Cowboys, jetzt sind sie nicht mehr dieser Meinung. Die beiden wirken beachtlicher. Aber wie sollen die Zwillinge sie einstufen? Sie sind noch zu unerfahren, kennen die Welt noch nicht gut genug, um sich ein sicheres Urteil bilden zu können.

Aber sie spüren dennoch, dass da zweibeinige Tiger zu ihnen kamen. Eigentlich müssten sie sich darüber freuen, denn zwei gefährliche Kämpfer bedeuten für sie größere Überlebenschancen.

»Wie heißt ihr denn, ihr Süßen?« So fragt der erste Sprecher, der sie immer noch »Süße« nennt.

»Ich bin Sally. Das ist Sue. Wir heißen McNall. Und Sie?«

Die Fremden grinsen blinkend. Obwohl sie von gleicher Statur sind, also hager, geschmeidig, groß, mit breiten Schultern und schmalen Taillen, sind sie dennoch verschieden. Denn einer ist hellblond und blauäugig, der andere dunkel wie ein Comanche, und hat grüne Augen.

»Ich bin Joe Scarlock«, spricht der Blonde.

»Und ich bin Ben Savage«, sagt der andere. »Ihr habt wohl noch nie was von uns gehört?«

»Nein, Mister Savage«, erwidert Sally spröde. »Sollten wir?«

Sie lachen beide auf seltsame Weise. In diesem heiseren Lachen sind Spott, Bitterkeit und Trotz herauszuhören. Selbst die unerfahrenen Mädchen spüren das.

Sallys Frage »Sollten wir?« steht immer noch im Raume.

Doch die beiden Fremden werden der Antwort enthoben.

Denn nun kommen die Apachen.

Sie schieben den mit Mais beladenen Wagen von der Scheune zum Haus herüber, benutzten ihn als Deckung und Kugelfang. Bald sind sie dicht beim Haus. Es sind nur drei Zimmer vorhanden, nämlich die Wohnküche, die der größte Raum ist, das Schlafzimmer der Eltern und die Kammer der beiden Mädchen.

Aber es ist ein festgebautes Haus.

Deshalb klettern die Apachen auf das Maisstrohdach und beginnen die Strohlagen wegzureißen. Sie wollen von oben ins Haus eindringen.

Noch verzichten sie darauf, es in Brand zu setzen. Sie wollen plündern. Die Belagerten beginnen zu schießen. Ihre Kugel fetzen durch das Strohdach, und dort, wo sich die ersten Lücken zeigen – das Haus hat ja keinen Speicher unter dem Dach – schießen die Schwestern ihre Schrotladungen hinauf.

Zwei getroffene Apachen fallen vom Dach in den Wohnraum und bleiben tot auf dem Dielenboden liegen. Einer fällt zuerst auf den Tisch, der krachend unter ihm zusammenbricht.

Dann ist es plötzlich still.

Es folgen Sekunden nervenzerreißender Anspannung. Dann hört man das Knistern der Flammen.

Die Apachen haben es aufgegeben, in das Haus einzudringen. Sie zahlten bereits einen zu hohen Preis. Nun legten sie Feuer.

Das Knistern der Flammen auf dem Strohdach wird lauter. Und der erste Brandgeruch ist zu wittern.

»Das wär’s wohl, Ben«, knurrte Joe Scarlock und lädt noch einmal seinen Colt auf.

»Ja, das wär’s, Joe.« Ben Savage grinste. »Es geht alles mal zu Ende. Es ist nur mächtig schade um die beiden Gun-Sisters. Ich wette, die sind noch Jungfrauen. Verdammt, jetzt werden die roten Teufel sich über sie hermachen. Die hätten wir gern selbst geknackt, nicht wahr?«

»Gewiss, Ben, gewiss, denn sie sind schön, die reinsten Zuckerpuppen! Die könnten das Paradies sein für zwei Burschen wie uns.«

Er wendet sich an die Mädchen, die noch mit dem Laden ihrer Schrotflinten beschäftigt sind.

»He, seid ihr noch Jungfrauen?«

»Yes, Sir«, erwidert Sally spröde. »Wer hätte uns denn hier in den Hügeln schon verführen sollen?«

Sallys Ausdrucksweise ist sehr direkt. Und Sue nickt dazu.

»Vielleicht wären wir eines Tages von zu Hause weggelaufen«, sagt sie.

Der Brandgeruch wird mit jeder Sekunde beißender. Die ersten Funken fallen von oben nieder. Es kann nur noch wenige Minuten dauern, dann wird das ganze Haus lichterloh in Flammen stehen.

»Ihr könntet euch ja den Apachen ergeben«, ruft Joe Scarlock heiser. »Die lassen euch bestimmt am Leben. Das sind auch Männer. Und ihr seid verdammt süße Mädchen. Die wären doch verrückt, wenn sie euch umbringen würden, versteht ihr?«

Sally und Sue nicken.

Mit den Schrotflinten in den Händen stehen sie da.

Plötzlich spricht Sally: »Wenn wir davonkommen, dann nur mit eurer Hilfe und unter eurem Schutz. Helft uns, dann gehören wir euch. Ihr seid uns lieber als ein Rudel Wilder. Gut so?«

Die beiden Revolvermänner nicken. Ja, sie sind Revolvermänner und Skalpjäger. Und weil sie an ihren Sattelhörnern Säckchen mit Apachenskalpen hängen hatten, wurden sie verfolgt und gejagt. Aber das wissen Sally und Sue nicht. Für sie sind die beiden zwei ganz beeindruckende Burschen, hart zwar und sehr direkt, aber gleichzeitig auch sehr männlich und furchtlos.

Manchmal – in den Nächten –, da träumten sie von solchen »Prinzen«, die eines Tages kommen und sie aus der Einsamkeit der Hügel in die für sie noch unbekannte und unentdeckte große Welt mitnehmen würden.

Ja, die McNall-Sisters sind zwei hungrige Katzen. So ist das nun mal.

»Wir müssen bald raus«, murmelt Joe Scarlock. »Haltet euch nur immer hinter uns. Wir laufen zur Scheune hinüber und bleiben dort, bis sie auch die in Brand gesteckt haben.

Sie nicken. Und dann warten sie. Nun breitet sich im Haus der Rauch aus. Und das Dach beginnt einzustürzen.

Ja, sie können nicht mehr länger in dem brennenden Haus bleiben. Ihnen bleibt nur noch die hauchdünne Chance der Flucht. Noch einmal zögern sie. Denn die Apachen warten draußen darauf, dass die Eingeschlossenen aus dem Rauch auftauchen.

Das Knistern der Flammen über ihnen wird lauter. Jede Sekunde muss das Dach zusammenbrechen.

Die Mädchen und die Männer husten immer schlimmer.

»Wir müssen!« keucht Joe Scarlock.

»Na dann los! Der Qualm wird uns decken. Was zögern wir noch?« Ben Savage keucht es hustend.

Und dann wagen sie es.

Nun, da die Entscheidung gefallen ist, gibt es für die beiden Männer kein Zaudern mehr. Wieder einmal wird klar, dass sie furchtlose Menschenjäger sind. Zu oft haben sie bereits dem Tod ins Auge geschaut. Er besitzt keinen Schrecken für sie, weil sie ständig damit rechneten.

Für sie sieht es so aus, als hätten sie das Ende aller Fährten erreicht. Und weil das irgendwann einmal ihr Schicksal sein musste, nehmen sie es jetzt hin wie miese Karten in einem Spiel.

Denn sie sind nicht nur Revolvermänner und Skalpjäger – nein, sie sind auch Spieler.

Sie öffneten die Tür und huschen geduckt nach draußen. Hier ist der Qualm noch dichter als im Haus. Die beiden Mädchen halten sich dicht hinter ihnen. So laufen sie zur Scheune. Als der Rauch um sie her dünner wird, rechnen sie mit Schüssen. Sie würden dann versuchen, die Mündungsfeuer auszumachen, bereit, im Laufen zurückzuschießen.

Doch es fällt kein Schuss – kein einziger.

Sie halten vor der Scheune inne.

»Was ist das?« So fragt Ben Savage würgend.

Sie sichern mit schussbereiten Waffen nach allen Seiten. Doch kein Apache schießt. Was ist? Warum rührt sich nichts? Welche Teufelei führen die Roten im Schilde? Warum machen sie dem grausigen Spiel kein Ende? Oder sollten sie etwa gar nicht mehr da sein?

Immer noch fällt kein Schuss. Das Haus, aus dem sie flüchteten, brennt nun lichterloh.

»Was ist das?« So fragt Ben Savage nochmals.

Aber dann hören sie es.

Hufschlag dringt an ihr Ohr, kommt über den Hügelkamm näher.

Aber es ist nicht nur der Hufschlag galoppierender Pferde – nein, ein anderes Geräusch ist noch dabei: ein Klirren.

Es ist der klirrende Galopp der US-Kavallerie.

Sie laufen zur Scheunenecke, um es sehen zu können. Eine Doppelpatrouille kommt den Hügelhang im Norden heruntergaloppiert. Vierundzwanzig Mann und ein Offizier, mit einem Zivilscout an der Spitze.

»Da haben wir aber Glück gehabt, ihr Süßen«, sagt Joe Scarlock mit einem grimmigen und trotzigen Lachen in der Kehle.

»Unsere Namen sind Sally und Sue«, spricht Sally ernst.

Sie verharren bewegungslos und sehen, wie die Soldaten auf der Fährte der flüchtenden Apachen an ihnen vorüberjagen. Nur ein Korporal reitet auf sie zu und fragt von seinem schwitzenden und schnaufenden Gaul nieder: »Braucht ihr irgendwie Hilfe, Leute? Ihr könnt doch wohl verstehen, dass wir die Apachen jagen müssen, solange wir sie in Sichtweite haben?«

»Wir brauchen keine Hilfe, Soldat«, erwidert Sally ernst.

Auch die beiden Männer schütteln ihre Köpfe. »Reite nur, Soldat«, sagt Joe Scarlock. Und jetzt erst erkennt ihn der Soldat offenbar. Denn er reißt seine geröteten Augen auf, wischt sich wild über sein verschwitztes, stoppelbärtiges Gesicht und krächzt heiser: »Oha, Scarlock und Savage! Diesmal habt ihr aber Federn gelassen auf eurer Skalpjagd. Ihr wart doch mehr als ein Dutzend Skalpjäger, als ihr aus Tucson losgezogen seid. Wo sind die anderen?«

»In der Hölle«, sagt Joe Scarlock. »Wo sonst?«

Da reitet der Korporal weiter, folgt der Abteilung auf seinem schnellen Pferd.

Sie sehen ihm nach.

Dann betrachten die Mädchen die Männer.

»Skalpjäger seid ihr also?« Sally fragt es ruhig.

»Macht euch das was aus?« So fragt Ben Savage zurück.

Da schütteln die Schwestern ihre Köpfe.

»Nein, wir möchten selbst jeden Apachen töten«, sagt Sally.

Und Sue nickt heftig dazu.

3

Es ist am nächsten Tag, als sie die Eltern der Mädchen beerdigt haben. Die Soldaten kehrten nicht zurück. Vielleicht verfolgten sie die flüchtenden Apachen immer noch oder wurden in einen Hinterhalt gelockt.

Die beiden Zwillingsschwestern weinen nicht mehr. Was hinter ihnen liegt, machte sie reifer und älter. Sie haben keine Illusionen mehr, wie junge Mädchen in ihrem Alter sie normalerweise noch haben.

Sally und Sue McNall haben gekämpft. Sie haben sogar getötet. Und der Verlust ihrer Eltern schmerzt sie so sehr, dass sie am liebsten jeden Apachen töten möchten.

Es geht ihnen wie vielen Menschen in diesem Land – und dazu gehören auch die Indianer anderer Stämme.

Sie hassen die Apachen und wünschen ihnen Tod und Untergang.

In diesem Lande zahlt man Prämien für Apachenskalpe. Apachen werden mit blutdürstigem Raubwild gleichgesetzt. Es ist nichts Edles an diesem Volk.1)

Sally und Sue McNall wurden hart in den vergangenen Stunden. Tief in ihrem Innern veränderte sich etwas – aber sie sind sich dessen nicht bewusst. Bewusst sind sie sich nur ihres Hasses auf alle Apachen. Und vielleicht wenn sie Männer wären, würden sie als Skalpjäger auf Apachenjagd gehen.

Wer könnte es ihnen verübeln?

Sally ist es, die an diesem zweiten Tag zu Joe Scarlock und Ben Savage sagt: »Nehmt uns mit. Wir wollen hier nicht bleiben. Der nächste Nachbar wohnt sieben Meilen von hier entfernt. Nach Tucson sind es mehr als vierzig Meilen. Wir wollen in die Welt hinaus. Nehmt uns mit!«

Sie grinsen beide, und es ist ein wissendes Grinsen. Das Leben in diesem Land ist ohne Schminke, sehr direkt und ehrlich, was alle menschlichen Bedürfnisse angeht.

Und so sagt Joe Scarlock nach einer Weile: »Es juckt euch wohl sehr, ja? Und ihr seid sicherlich auch klug genug, um euch keine Illusionen zu machen, ja?«

Sally und Sue schütteln ihre Köpfe.

»Wir werden bezahlen müssen«, spricht Sally schließlich. »Für alles muss man einen Preis zahlen! Es gibt nichts geschenkt aus Edelmut oder christlicher Liebe, nicht wahr? Das steht nur in frommen Büchern. Das Leben dort draußen ist anders. Unsere Eltern haben uns das längst schon erklärt, uns gewarnt, denn sie spürten sicherlich, dass wir eines Tages von hier weglaufen würden.«

»Ja, wir werden bezahlen«, spricht auch Sue.

Sie sieht dabei geradewegs in Ben Savages grüne Augen. Und Sally starrt geradewegs in die stahlblauen von Joe Scarlock.

»Nehmt uns mit«, fordert sie nochmals. »Ihr werdet es nicht zu bedauern haben. Ihr habt in eurem Leben gewiss schon viele Frauen und Mädchen gesehen. Doch keine war schöner als wir. Oder?«

Die beiden Männer schütteln die Köpfe.

»Nein, keine«, murmelt Joe Scarlock und hat ein Funkeln in den Augen.

»Keine unter zehntausend würde reizvoller sein als ihr«, erklärt Ben Savage. »Ihr seid wirklich was ganz Besonderes – aber eigentlich noch ungeschliffene Edelsteine. Wenn man euch erst geschliffen und zum Funkeln gebracht hat, dann …«

Er verstummt wie jemand, dem die Worte fehlen. Aber er rollt mit den Augen, macht ein verzücktes Gesicht und eine vielsagende Hand- und Armbewegung.

»Ja, wir nehmen euch mit«, versprechen sie dann zweistimmig, als hätten sie es vorher einstudiert.

Der Aufbruch beansprucht keine Zeit. Zu packen brauchen sie nicht. Im Haus ist ja alles verbrannt. Sie haben auch nur drei Pferde, denn alle anderen Tiere wurden von den Apachen getötet. Diese drei waren weggelaufen und kamen später wieder zu den Wassertrögen am Brunnen. Die Kleider, die sie am Leibe trugen und Scarlocks und Savages Sättel und Ausrüstung sind alles, was die zwei Männer und die zwei Frauen besitzen.

Nach einem Tagesritt erreichen sie den Santa Cruz River irgendwo zwischen Tucson und Nogales und folgen diesem in Richtung Nogales, also stromauf.

Noch in dieser ersten Nacht bezahlen Sally und Sue ihren Preis.

Sally wird fortan Scarlock gehören, Sue Savage. Sie sind zwei Paare geworden, so als wäre das die natürlichste Sache der Welt.

Und wahrscheinlich ist es das ja auch, denn es gelten andere Maßstäbe. Die beiden Mädchen brauchen Hilfe in einem mitleidlosen Lande. Ihr Instinkt sagte ihnen von Anfang an, dass sie sich arrangieren müssen.

Und Joe Scarlock und Ben Savage sind keine Heiligen.

Sie sind Revolvermänner, Skalpjäger, Spieler – und sie waren auch schon Banditen, Rinder- und Pferdediebe, Guerillas während des Krieges, um leichter rauben und plündern zu können. Sie kämpften auch für Juarez drüben in Mexiko.

Das Schicksal hat ihnen in einer Laune zwei wunderhübsche Geschöpfe in die Hände gespielt. Und nun nehmen sie, was sich ihnen bietet.

So einfach ist das.

***

Zwei Tage später kommen sie nach Nogales. Hier kassieren die beiden Skalpjäger Prämien für die erbeuteten Skalpe. Sie mieten zwei Zimmer in einem Hotel, zu dem auch ein Spielsalon gehört. Scarlock und Savage sind hier gut bekannt. Und offenbar ist man daran gewöhnt, dass sie stets in Gesellschaft von Frauen oder Mädchen sind, wenn sie sich hier zwei Zimmer mieten.

Sie erweisen sich aber auch als recht spendabel. Denn sie geben Sally und Sue reichlich Geld, damit diese sich einkleiden können, ja, sie begleiten die Mädchen sogar, raten ihnen und achten darauf, dass man sie reell bedient und seriös ausstattet.

Bisher sahen die Schwestern solche Kleidung nur in Versandhauskatalogen. Nun tragen sie selbst solch wunderschöne, ihrer Meinung nach unwahrscheinlich eleganten Sachen. Da sie dunkle Typen sind, stehen ihnen spanisch geschnittene Kleider besonders gut. Sie sind richtig entzückt und fallen ihren Liebhabern immer wieder um den Hals. Denn sie sind ja eigentlich noch ziemlich einfältig und unerfahren. Zwei dumme Hühner in den Klauen zweier Wölfe.

Kein Wunder also, dass sie auch von dem Leben und Treiben in Nogales, dieser Stadt zu beiden Seiten der Grenze, fasziniert sind. Für sie ist Nogales die größte Stadt der Welt. Nun erst beginnen sie zu begreifen, wie viele Menschen es gibt. Sie kommen ja aus den einsamen Hügeln der Catalinas und bekamen in einem Jahr kaum mehr als ein Dutzend Menschen zu sehen.

Dabei sind sie einigermaßen gebildet, besitzen ein gediegenes Schulwissen. Denn ihre Mutter war vor ihrer Ehe in Georgia Lehrerin und besaß noch eine Kiste mit allen notwendigen Schulbüchern.

Nein, ungebildet sind die Zwillinge nicht – nur dumm und unerfahren, was diese Welt und das Leben betrifft. Aber in Nogales lernen sie schnell.

In den nächsten Tagen und Nächten erleben sie viel. Auf der mexikanischen Seite finden Stier- und Hahnenkämpfe statt. Ihre männlichen Begleiter gewinnen sogar einmal bei den Hahnenkämpfen mehr als dreihundert Dollar. Und das ist eine riesige Menge Geld zu dieser Zeit, in der ein Monatslohn für gute Handwerker kaum mehr als dreißig Dollar beträgt.

In diesen Tagen und Nächten, da sie sich hemmungslos dem Vergnügen hingeben, denken sie nicht an den Morgen. Sie lassen sich von jedem neuen Tag überraschen. Und überlassen alles den beiden Männern, die wahrhaftig nicht kleinlich sind.

Denn noch haben sie genug Geld.

Auch für Joe Scarlock und Ben Savage sind die Tage und Nächte in Nogales ein Erlebnis. Zum ersten Male haben sie es nicht mit käuflichen Flittchen zu tun, sondern mit jungen Dingern, für die sie die ersten Männer sind. Diese Männer haben ihnen das Leben gerettet. Sie sind ihre Beschützer, ihre Bewunderer und Gönner, und können ihrer Dankbarkeit sicher sein. Es ist, als hätten Scarlock und Savage zwei Rosenknospen zum Blühen gebracht.

Natürlich beneidet man sie, wo immer sie mit den Zwillingen auftauchen. Man will sie ihnen abkaufen, sie für viel Geld von ihnen ausleihen – oder bietet ihnen an, sie zumindest später in Verwahrung zu nehmen, wenn Scarlock und Savage wieder reiten müssen, um neues Geld zu beschaffen – auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln auch immer.

Denn ihr Geld kann ja nicht ewig reichen.

Es ist dann nach einer Woche, dass die beiden Arizonawölfe in ein Pokerspiel geraten, nachdem sie die Zwillinge schon auf ihre Zimmer schickten und versprachen, gegen Mitternacht nachzukommen.

Doch sie kommen nicht. Denn das Pokerspiel war eines jener Spiele, bei denen es bald um alles oder nichts geht. Scarlock und Savage gewinnen eine solche Menge Geld, dass sie nicht aussteigen können, sondern verpflichtet sind, den Verlierern Revanche zu geben.

Und so dauert das Spiel die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag bis in die zweite Nacht hinein.

Den Zwillingen macht das wenig aus. Sie schauen nur zwei- oder dreimal in den Spielsalon hinein. Sie mieten im Wagenhof beim Mietstall einen leichten Zweiräder und fahren in die nähere Umgebung von Nogales, rasten an einem Creek und halten Picknick.

»Wir haben mächtig Glück gehabt, Sue«, sagt Sally einmal. »Nicht wahr, das ist ein schönes Leben? Und auf unsere Männer können wir stolz sein! Sie werden überall respektiert, ja sogar gefürchtet. Sie sind hier in Nogales zwei starke Bullen im Corral, mit denen sich niemand anlegt. Sie erfüllen uns alle Wünsche. Unser Vater konnte Mom niemals Wünsche erfüllen. Er war immer nur ein armer schwitzender Farmer. Himmel, was für ein armseliges Leben wir geführt haben!«

»So ist es, Schwester«, erwidert Sue. »Unsere Eltern haben uns diese wunderschöne Welt vorenthalten. Ich traure um die beiden. Denn sie wollten gewiss das Beste für uns. Nur wussten sie nicht, was wir für das Beste hielten. Ich möchte immer so leben wie jetzt.«

Eine Weile schweigen sie, essen und trinken, werfen die Hühnerknochen in den Creek, in dessen Wasser sie ihre nackten Füße stellten.

Dann spricht Sally nachdenklich: »Joe sagte, dass er und Ben eines Tages einen riesengroßen Coup landen würden. Danach besäßen wir so viel Geld, dass wir uns am Pazifik vornehme Häuser kaufen könnten. Dann erst würde das richtig noble Leben für uns beginnen. Sag, Sue, möchtest du nicht auch gerne den Pazifik sehen?«

»Oder New Orleans«, erwidert Sue schwärmerisch. »New Orleans soll noch eine französische Stadt sein, eine Art amerikanisches Paris. Oooh, ich möchte schrecklich gern die Welt sehen. Ob unsere beiden Prinzen wirklich mal einen derart großen Coup landen können, dass wir so reich sind, dass wir nach Geld nicht mehr zu fragen brauchen?«

»Sicher«, sagt Sally überzeugt. »Die wollen uns was bieten. Denn sie lieben uns, sind ganz verrückt auf uns. Hast du hier in Nogales auch nur ein einziges Mädchen oder eine Frau gesehen, die sich mit uns messen könnte?«

»Nein«, erwidert Sue lachend. »Wir sind zwei Kostbarkeiten. Und das gibt uns einige Macht, Schwester. Wir brauchen gar nicht zu bescheiden zu sein.«

***

Es ist in der zweiten Nacht zwischen Mitternacht und Morgen, als Joe und Ben endlich von ihrer Pokerpartie in die Zimmer zurückkommen und die beiden schon schlafenden Mädchen wecken. Und in beiden Zimmern spielt sich fast haargenau gleiches ab.

Sally und Sue strecken ihre Arme aus, und noch schlaftrunken flüstern sie: »Oh, dass du endlich kommst, Liebster. Wie habe ich auf dich gewartet. Lass mich nie wieder so lange allein. Oh, hast du viel gewonnen? Hat sich das Warten wenigstens gelohnt?«

Ja, so ungefähr sind die Worte der Schwestern fast zur selben Zeit in den beiden Zimmern.

Und auch die Erwiderung der Männer ist sinngemäß gleich.

Denn sie schieben die ausgestreckten Arme missmutig zur Seite und lassen sich der Länge nach neben den Mädchen ins Bett fallen, angezogen wie sie sind. Sie riechen nach Tabak, Bier und Schweiß. Sie brauchen dringend ein Bad und andere Kleidung, besonders frische Unterwäsche.

Doch sie sind zu müde, zu erschöpft vom langen Spiel.

Dennoch murmeln sie heiser: »Alles verloren. – Keinen verdammten Cent mehr in der Tasche. Zur Hölle mit Flynt Taggert, der uns alle fertigmachte beim Stud-Poker. Zur Hölle mit den Karten! Aaah, ich muss erst mal ausschlafen. Denn wie können wir neues Geld besorgen, wenn wir so …«

So ungefähr also sind die Worte von Joe Scarlock und Ben Savage. Dann schlafen sie beide ein.

Die beiden Schwestern aber treffen sich draußen auf dem Balkon, auf den von beiden Zimmern eine Tür führt, so dass die Gäste sich besuchen können, ohne über den Korridor zu müssen.

»Hat er dir auch gesagt, dass sie alles verloren haben?« So fragt Sally. Sue nickt im Mond- und Sternenschein.

»Aaah – und wenn schon«, flüstert sie. »Die beschaffen bald neues Geld. Für Joe und Ben ist das gewiss kein Problem. Wir sollten uns keine Sorgen machen, denke ich, Schwester. Die finden gewiss einen Ausweg. Ich glaube, wir sollten ihnen wenigstens die Stiefel ausziehen.«

***

Es ist dann am nächsten Abend, als Joe Scarlock und Ben Savage ihre Pferde aus dem Mietstall holen und Nogales verlassen.

Den Zwillingen aber wird in den nächsten drei Tagen das Warten lang, zumal ja auch sie keinen einzigen Cent mehr besitzen und im Hotel auf Kredit leben.

Sie fragen sich, was werden soll mit ihnen, wenn Joe und Ben nicht nach Nogales zurückkommen. Dann sitzen sie hier ohne Geld und müssen vielleicht – nein, wahrscheinlich sogar – für die Schulden aufkommen, die sie inzwischen im Hotel, im Restaurant, im Store und beim Wagenhof machten, wo sie sich jeden Tag den leichten Wagen mieten, um auszufahren.

Bald wird man ihnen keinen Kredit mehr geben – obwohl man sicherlich überall weiß, dass sie die Geliebten von Scarlock und Savage sind.

Es ist dann in der dritten Nacht, als sie Besuch bekommen.

Ein Mexikanerjunge erscheint. Er war auf den Balkon geklettert und hatte an die Türen geklopft. Als sie beide in ihren wunderschönen Nachthemden heraustreten, sagt der Junge in schlechtem Englisch: »Kommt schnell, Señoritas – schnell! Ich soll euch holen. Scarlock und Savage können nicht kommen. Sie wurden angeschossen. Ich bringe euch zu ihnen in eine Hütte jenseits der Grenze. Wenn ihr hier bleibt …«

»Nein, wir bleiben nicht. Wie sind in einer Minute fertig. Müssen wir reiten oder …«

»Nein, ein Wagen wartet. Mit dem fahren wir auf die andere Seite – nach Mexiko«, sagt der Junge schnell.

Sie zögern beide keine Sekunde.

Und sie jammern und klagen nicht.

Ja, es ist ihre Pflicht, jetzt so schnell wie nur möglich zu Joe und Ben zu eilen. Denn diese haben einen Anspruch auf ihre Hilfe.

4

In einer Gasse wartet ein leichter Wagen. Der Junge lässt sie einsteigen und nimmt auf dem Fahrersitz Platz.

Dann verlassen sie den amerikanischen Teil von Nogales und überqueren die Grenze nach Mexiko. Viele Wege führen über die Grenze. Man kann sie in beiden Richtungen ohne jede Schwierigkeit überqueren.

Sie umfahren die mexikanische Stadthälfte, durchfurten nach Osten zu den Fluss, dessen Wasser dem Wagen nicht mal bis zu den Radnaben reicht, und fahren im verblassenden Mond- und Sternenlicht einen flachen Hügel hinauf, auf dem ein großes Anwesen zu erkennen ist, das einmal die Residenz eines großen Hidalgos war, dem die Krone Spaniens Ländereien schenkte für besondere Verdienste.

Es gibt viele alte und wunderschöne Anwesen in und bei Nogales, auch die Missionen zum Beispiel mit ihren Kirchen.

Später wurde dann alles mexikanisch.

Der Junge fährt sie also mit dem Wagen hinauf und in den Innenhof hinein.

»Du sagtest, Chico, dass sie in einer Hütte liegen würden. Aber dies hier ist keine Hütte.«

»Si«, grinst der Junge blinkend über die Schulter. »Dies ist keine Hütte. Doch erst will Donna Dolores euch sehen. Erst will sie wissen, ob sich das alles lohnt für sie. Aber ich glaube, es wird sich lohnen. Kommt mit mir.«

Sie gehorchen und folgen ihm, nachdem sie aus dem Wagen sprangen.

Er führt sie durch den Innenhof, in dem eine Quelle sprudelt wie ein Springbrunnen.

Ein riesenhafter Bursche taucht unter den Arkaden auf, rechts und links von zwei großen Hunden begleitet, die ein leises doch sehr gefährliches Knurren ausstoßen.

»Seid ruhig«, sagt der Mann kehlig. Offenbar ist er ein Schwarzer. Doch er tritt schnell wieder in den Schatten der Arkaden zurück. Die Hunde folgen ihm, weichen ihm nicht von der Seite. Es sind Bluthunde, von denen eine tödliche Bedrohung ausgeht.

»Es sind gute Hunde«, sagt der Mexikanerjunge über die Schulter zu den beiden Mädchen. »Sie fürchten sich doch wohl nicht, Señoritas?«

»Nein«, sagt Sally. »Wir fürchten uns schon lange nicht mehr, Chico. Vor nichts und niemandem.«

Sie folgen ihm ins Haus.

In der Wohnhalle brennen einige Lampen. Doch zu dieser Stunde, da die Nacht bald in den grauen Morgen übergehen wird, ist natürlich niemand mehr auf.

Sie folgen dem Jungen eine geschwungene Marmortreppe hinauf und dann in ein großes Schlafzimmer.

Als die beiden Schwestern eintreten, da erblicken sie nicht wie erhofft Joe Scarlock und Ben Savage – nein, in dem mit einem Baldachin überdachten Prunkbett, das auch für einen König nobel genug gewesen wäre, sitzt eine Frau. Offenbar konnte sie nicht schlafen, denn sie« hat ein Buch vor sich auf der Bettdecke und neben sich auf dem Nachttisch ein noch halbvolles Glas mit rotem Wein. Die Frau ist spanischer Abstammung, vielleicht mit einem Achtel Indianerblut. Silberne Fäden durchziehen ihr Haar. Doch sie ist immer noch schön.

An den Fingern funkeln kostbare Ringe mit roten, grünen und blauen Steinen.

»Kommt her, kommt näher«, verlangt sie. »Du kannst gehen, Hurtado. Warte draußen. Und kommt endlich, Kindchen. Setzt euch zu mir aufs Bett.«

Sie deutet rechts und links neben sich.

Die Schwestern gehorchen. Und alles kommt ihnen so wunderbar wie in einem Traum vor, ja, Sally kneift sich sogar in den Unterarm.

»Ich bin Donna Dolores de Mendoza«, spricht die so schön und edel wirkende Frau, von der ein Duft ausgeht, wie ihn die McNall-Schwestern bisher nur an Kakteenblüten rochen.

Sie sehen auch, dass diese Frau ein Nachtgewand aus Seide trägt und das Bettzeug aus dem gleichen Stoff ist. Erst vor wenigen Tagen haben sie im Store zum ersten Mal in ihrem Leben Seidenstoffe gesehen.

Die schwarzen Augen der Donna funkeln, während sie die Mädchen betrachtet. Sally und Sue spüren fast körperlich, wie von dieser ungewöhnlichen Frau eine starke Strömung ausgeht und in sie eindringt.

Und dann hören sie Donna Dolores de Mendoza sagen: »Scarlock und Savage wollen euch verkaufen – an mich. Und ich möchte herausfinden, ob ihr den Preis wert seid, den die beiden fordern. Wir sollten uns ein wenig unterhalten. Erzählt mir alles von euch. Scarlock und Savage können nicht viel reden. Denen geht es zu schlecht.«

Sally und Sue glauben zu träumen. Denn alles scheint ihnen zu unwirklich, zu verrückt.

Sally fragt: »Verkaufen? Lady, sagten Sie wirklich, dass Scarlock und Savage uns an Sie verkaufen möchten?«

Donna Dolores lächelt.

»So ist es, Kindchen. Es geht ihnen sehr schlecht. Sie haben eine Postkutsche angehalten, um die Passagiere auszurauben. Vielleicht hofften sie auch, Geld in den Postsäcken zu finden. Aber sie hatten Pech. In der Kutsche saß ein Bursche mit einer abgesägten Schrotflinte, der für eine Bank Geld transportierte. Sie töteten ihn, doch sie bekamen jeder eine Schrotladung in den Leib. Dass sie damit noch in die Sättel kommen konnten, ist fast ein Wunder. Nun liegen sie also in einer verborgenen Hütte, brauchen Pflege, jeden Tag einen Arzt und viele Medikamente. Wenn sie wieder reiten können, müssen sie tausend Meilen und noch weiter reiten. Denn hier wird man Steckbriefe mit Prämien …«

Die Zwillinge hören einige Atemzüge lang gar nicht mehr zu. Die Worte der Frau sind für sie nur noch wie das Rauschen eines fernen Wasserfalls.

Denn Sally und Sue wird nun klar, dass ihre Situation sich jäh verändert hat.

Scarlock und Savage hatten Pech. Sie sind in Not. Und in der Not ist ein Bursche von ihrer Sorte sich selbst der nächste.

Für Sally und Sue bricht in dieser Minute eine Welt zusammen. Es war alles so wunderschön gewesen. Jede hatte ihren Prinzen, gehörte ihm ganz und gar. Sie waren von Joe und Ben gewissermaßen erweckt worden und fühlten sich beschützt, geborgen, geliebt. Sie glaubten – unerfahren wie sie sind –, dass es immer so weitergehen würde, ja, dass Joe und Ben eines Tages tatsächlich den ganz großen Coup gelandet und ihnen die Welt zu Füßen gelegt hätten.

Jetzt aber wollen Joe und Ben sie an diese Donna verkaufen.

Allerdings ist noch nicht entschieden, ob die Donna sie überhaupt will.

Als sie mit ihren Gedanken so weit sind, kommen sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Nun nehmen sie die Worte der Donna auch verstandesmäßig wieder auf.

Und so hören sie diese noch so schöne und erfahrene Frau sagen: »Kindchen, ihr seid wahrhaftig eine Augenweide, wunderschön und jung. Ihr könnt euch offenbar auch gut ausdrücken, sicherlich auch lesen, schreiben und rechnen. – Und dass ihr noch so unerfahren seid, ist kein Fehler. Denn wenn ich euch kaufe, werdet ihr lernen, lernen, lernen. Ich werde euch zu vollkommenen Damen machen, denen niemand anmerken wird, dass sie in Wirklichkeit Dirnen sind. Auch ich war einmal so ein dummes Huhn wie ihr. Doch nun bin ich die reiche Witwe von Francisco de Mendoza. Dies alles könnt ihr ebenfalls unter meiner kundigen Anleitung in einigen Jahren erreichen. Ich werde also eine Menge Geld in euch investieren, euch bilden, schulen und leiten.

Wenn ich mit euch fertig bin, werdet ihr allen Ansprüchen genügen. Habt ihr das verstanden?«

Die Zwillingsschwestern staunen.

Ihre Gedanken und Gefühle jagen sich. Sie sind zwar noch sehr unerfahren, aber dennoch nicht dumm. Sie begreifen schnell.

Donna de Mendoza sagt wieder: »Ich werde euch lehren, wie ihr Männer beherrschen könnt, die drei oder vier Nummern größer sind als Scarlock und Savage. Von denen habt ihr Hühnerfutter bekommen. Aber von der Sorte der Großen bekommt ihr Perlen und Geschmeide.«

Immer noch staunen Sally und Sue. Dennoch begreifen sie, dass alles mit ihrer Jugend und Schönheit zusammenhängt. Diese beiden Eigenschaften sind offenbar Millionen wert.

»Ihr seid nicht die Ersten, denen ich solche Versprechungen mache«, spricht die Donna weiter. »Aber es ist schwer, schöne Mädchen mit Verstand zu finden. Erzählt mir also euren ganzen Lebenslauf. Sprechen wir über eure Gedanken, Wünsche und Gefühle. Öffnet euch mir gegenüber. Denn ich will euch zu Frauen machen, die den Vergleich mit den berühmten Mätressen der Weltgeschichte nicht zu scheuen brauchen. Ihr wisst, was eine Mätresse ist?«

Die Frage kommt schnell.

Aber die Zwillinge antworten wie aus einem Mund: »Das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie ›Herrin‹. Aber gemeint ist eine ›Geliebte‹, die, weil sie als Geliebte eines Großen Macht und Einfluss besitzt, auch eine Herrin ist.«

Nun staunt Donna Dolores sichtlich.

»Oh«, sagt sie, »ihr seid gebildeter, als ich annahm.«

»Unsere Mutter war Lehrerin und besaß eine ganze Kiste mit Schulbüchern und Werken der Weltliteratur. Nein, Lady, wir sind nicht ungebildet und nicht dumm, nur unerfahren. Was bringt es Ihnen ein, dass sie so viel in uns investieren wollen? Sie tun doch gewiss nichts umsonst – oder?«

Sally spricht diese Worte. Überhaupt ist Sally, die um einige Minuten ältere der Zwillinge, zumeist die Sprecherin.

Donna Dolores lacht leise.

Dann nimmt sie das Glas vom Nachtschränkchen und nippt daran.

»Habt ihr gesehen, wie ich das Glas halte und nur daran nippte, nicht gierig trank – habt ihr das gesehen?«

Die Zwillinge nicken. Aber in ihren Augen erkennt Donna Dolores, dass sie immer noch auf die Beantwortung der Frage warten.

Und so lächelt sie und sagt: »Wir werden einen Vertrag machen, und ihr werdet mir viel Geld schulden. Die Hälfte von allem, was ihr euch mit meiner Hilfe erobern werdet, wird mir gehören. Aber es ist nicht nur der materielle Gewinn, der mich lockt. Ich bin reich. Es wird mir Spaß machen, mich in euch wiederzuerkennen und mit euch noch einmal den eigenen Weg gehen zu können. Ich werde nochmals jung sein. Ich werde das Leben noch einmal in vollen Zügen genießen. Dies alles wird mir Freude bereiten. Ja, ich werde euch Scarlock und Savage abkaufen.«

Die Zwillinge nicken.

Und ihre Gedanken und Gefühle jagen sich immer noch.

Sie begreifen, dass ein neuer Lebensabschnitt für sie begann.

Scarlock und Savage sind für sie jetzt nur noch Werkzeuge des Schicksals, die nur den Zweck hatten, sie aus den Hügeln fortzubringen – unter die Fittiche dieser Donna Dolores, die sie Lady nennen, weil sie ja nur wenige Worte der spanischen Sprache beherrschen.

Es ist die sonst zumeist schweigende Sue, die nun die Frage stellt: »Lady, was würde sein, wenn wir unsere Beute nicht mit Ihnen teilen – später meine ich, sehr viel später, wenn wir Ladys sind wie Sie?«

Da lächelt die Donna.

»Das würde euch schlecht bekommen. Ihr könntet mich nicht betrügen.«

Indes sie diese Worte lächelnd und mit sanfter Stimme spricht, ist in ihren Augen zu erkennen, wie sehr sie hassen und strafen kann. Die Zwillinge spüren es und frösteln wie in einem kalten Lufthauch.

»Aber so weit wird es nicht kommen«, sagte Donna Dolores immer noch lächelnd, und ihre Stimme klingt noch sanfter und freundlicher als zuvor. »Ihr werdet mir im Gegenteil so dankbar sein, dass euch solche Gedanken gar nicht kommen werden. Und nun fangen wir gleich an mit eurer Erziehung. Nennt mich nicht Lady! Ihr werdet die spanische Sprache lernen müssen. Nennt mich Donna Dolores! – Ihr wisst doch, was Donna bedeutet? Nein? Nun, bei Gebildeten setzt man in Spanien und Mexiko Donna vor den Vornamen. Eines Tages wird man auch euch mit Donna anreden. Ich werde euch andere Vornamen geben. Eurem Aussehen nach könntet ihr edle Spanierinnen sein, also werde ich auch zwei Spanierinnen aus euch machen!«

Sie klatscht in die Hände.

Eine dicke Mexikanerin taucht auf.

»Das ist Estrella«, sagt Donna Dolores. »Sie zeigt euch eure Zimmer und wird euch auch betreuen wie echte Hidalgas. Geht jetzt!«

Die Zwillinge erheben sich.

»Und Scarlock und Savage können wir nicht mehr sehen?« Sally fragt es zögernd.

»Nein, denn mit solchen Burschen gebt ihr euch nicht mehr ab.«

Da gehen sie und folgen Estrella.

Diese führt sie in einen großen Raum, der im spanischen Stil eingerichtet ist und von dem aus man in ein Badezimmer und auf einen großen Balkon gelangt.

»Täubchen«, sagt Estrella, »ich werde für euch sorgen wie eine gute Tante. Doch wenn ihr jemals glauben solltet, dass ich eure Dienstbotin bin, dann schneide ich euch die Ohren ab, verstanden?«

Nach diesen Worten geht sie.

Und die Zwillinge stehen stumm voreinander und sehen sich schweigend an.

Schließlich sagt Sue: »Ich hätte nie geglaubt, dass Ben und Joe uns verkaufen würden. Was mögen sie für uns bekommen haben?«

»Viel«, sagt Sally mit Überzeugung, »sehr viel. Und für diese Donna Dolores sind wir in einigen Jahren vielleicht sogar mehr als eine Million wert. Die macht ein gutes Geschäft mit uns. Doch wir profitieren mächtig davon. Sue, wir sind die Glücksschwestern. Und vor einigen Tagen waren wir noch die Gun-Sisters. Was für ein Wandel!«

»Aber ich werde Bens Zärtlichkeiten vermissen«, murmelt Sue.

»Aaah, man muss Opfer bringen, Sue. Glaubst du, mir ist es gleichgültig, nicht mehr in Joes starken Armen zu liegen?«

Sie schweigen nun und beginnen sich auszukleiden.

Als sie in ihren Betten liegen, wird es draußen allmählich Tag. Mond und Sterne verblassen.

Doch die Zwillinge schlafen schnell ein – ganz und gar glückliche Kinder, die einen unterbrochenen Traum weiterträumen wollen.

5

Drei Wochen vergehen – und für die Lucky-Sisters sind es keine leichten Wochen. Denn sie müssen eine Menge lernen. Täglich haben sie Sprach- und Tanzunterricht. Ja, sie werden zu Tänzerinnen ausgebildet, um – wie Donna Dolores es ihnen erklärt – in ihren Bewegungen noch harmonischer und ästhetischer zu wirken.

Sie lernen in diesen ersten Wochen eine Menge Dinge, von denen sie bisher keine Ahnung hatten. Und es macht ihnen Spaß. Sie sind intelligent und begreifen sehr schnell. Eine neue Welt öffnet sich ihnen.

Donna Dolores erzählt ihnen auch über ihre Erfahrungen mit Männern, lehrt sie den Umgang mit den verschiedensten Charaktertypen. Sie lernen auch das Glücksspiel kennen – vom Roulette bis zu Black Jack, Poker und Faro.

In diesen ersten drei Wochen werden sie sozusagen in alle Sparten ihres zukünftigen »Berufes« eingeführt, auch darin, wie sie möglichst sicher verhindern können, dass sie zur unrechten Zeit schwanger werden.

Donna Dolores besitzt trotz ihrer fragwürdigen Vergangenheit das Wissen einer gebildeten Lady oder Hidalga. So vergeht den Zwillingen die Zeit wie im Fluge. Und kaum noch einmal denken sie an Joe Scarlock und Ben Savage.

Mit diesem kurzen Abenteuer haben sie abgeschlossen. Es scheint weit, weit in der Vergangenheit zu liegen, tausend Jahre zurück, fast schon vergessen.

Zwar wurde ihnen von diesen beiden Männern die Unschuld genommen, und sie glaubten auch, Joe und Ben zu lieben – doch das ist vorbei. Donna Dolores’ Einfluss wurde sehr schnell wirksam.

Aber es ist falsch von ihnen, Joe Scarlock und Ben Savage zu vergessen, sie völlig aus ihren Erinnerungen zu verbannen. Es ist falsch wie so viele andere Dinge.

Denn in einer dunklen Nacht, da stehen Joe Scarlock und Ben Savage plötzlich an ihren Betten. Sie haben auch schon eine Lampe angezündet.

Draußen tobt ein Sturm. Ein Gewitter grollt in der Feme.

Wahrscheinlich wachten die Zwillinge nicht wegen der Besucher auf, sondern wegen des ständigen Gewittergrollens.

Sie glauben zuerst, dass sie träumen.

Doch dann hören sie Joe Scarlock leise sagen: »Nun, ihr Süßen, ihr habt doch nicht etwa geglaubt, dass wir ohne euch aus diesem Land verschwinden?«

Und Ben Savage lacht zufrieden und fügt Scarlocks Worten hinzu: »Und wir haben euch doch sicher gefehlt, nicht wahr? Aber tröstet euch, jetzt ist alles wieder wie früher. In der Nähe stehen vier Pferde. Wir müssen nur leise sein, wenn wir das Haus verlassen. Zieht euch an.«

Sally und Sue können – nein wollen es nicht glauben.

Ihr Leben war so harmonisch gewesen. Alles schien bis in die letzten Einzelheiten geregelt, ihre Zukunft ganz und gar gesichert. Sie hatten eine vielseitige Ausbildung erhalten, wodurch ihre Schönheit erst zur Vollendung gekommen wäre. Gewiss hätten sie dafür einen hohen Preis zahlen müssen, aber es wäre der Preis für einen schwindelnden Aufstieg gewesen.

Ja, sie wären die Nachfolgerinnen der so reichen und selbstbewussten Donna Dolores geworden. Die ganze Welt hätte ihnen offen gestanden, denn schöne Frauen, die auch noch klug, erfahren und gebildet sind, können ihrer Macht über die Männer sicher sein.

Und jetzt stehen diese beiden Grenzwölfe an ihren Betten und wollen sie mitnehmen.

Das darf nicht sein!

. Dieser Gedanke ist in beiden wie ein Schrei.