G. F. Unger Sonder-Edition Collection 22 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 22 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!

G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 106 bis 110 der G.F. Unger Sonder-Edition:

Folge 106: Mort Cabes Gesetz
Folge 107: Wolfsjagd
Folge 108: Mit dem Teufel verbündet
Folge 109: Verdammte Treue
Folge 110: Queens-Reiter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 922

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum

BASTEI LÜBBE AG Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Für die Originalausgaben: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7517-1166-1 www.bastei.de www.luebbe.de www.lesejury.de

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 22 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 106 - WesternMort Cabe, der Sheriff von San Cielo, hat zwei Mörder gefasst. An ihrer Schuld besteht kein Zweifel, denn Sally Callahan, die Frau des Toten, hat sie ihm genau beschrieben. Doch Sally ist zur Gerichtsverhandlung nicht erschienen, und sie ist die einzige Zeugin des Verbrechens. Also lässt der Richter die Täter laufen. Wegen Mangel an Beweisen. Für Mort Cabe bricht die Welt zusammen. Es ist wahr: Das Gesetz im Land ist korrupt. Und wenn er der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen will, muss er das Gesetz in die eigenen Hände nehmen...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 107 - WesternVoller Verzweiflung wirft sich Chet Shannon dem mächtigen Killer-Wolf entgegen und schleudert das Messer. Es ist Chets letzte Chance, noch einmal mit dem Leben davonzukommen. Und er schafft es. Chet Shannon steht schwankend da. Er starrt auf den toten Wolf, den er so lange gejagt hat. Er ist am Ende seiner Kräfte, und dennoch ist die Wolfsjagd immer noch nicht beendet. Denn es gibt noch einen viel gefährlicheren, einen zweibeinigen Wolf: den Mann, der Mary entführt und in seiner Gewalt hat...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 108 - WesternAls die drei Dee-Brüder aus dem verlorenen Krieg heimkehren, finden sie die kleine Schwester mit der sterbenden Mutter in einer halb zerfallenen Hütte. Die Dee-Ranch ist versteigert worden. Ein Steuereintreiber der Yankees hat dafür gesorgt. Sally konnte die Katastrophe nicht verhindern. Wilder Zorn erfasst die Dee-Brüder. Sie haben es satt, ständig die Verlierer zu sein. Wenigstens Sally soll von nun an zu den Gewinnern gehören - und wenn sie sich alle mit dem Teufel verbünden müssten...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 109 - WesternWir waren vier, und keiner von uns würde der verdammten Armee eine Träne nachweinen. Zwölf Jahre Dienstzeit waren genug. Gestern hatten wir uns die Entlassungspapiere geholt, und heute genossen wir den ersten Tag der Freiheit. Aber diesem ersten Tag sollte kein zweiter folgen. Denn ein Reiter tauchte an unserem Campfeuer auf. Es war der Hornist aus Captain Bannerhans Abteilung. Halbtot und aus vielen Wunden blutend machte er seine Meldung. Bannerhans Abteilung war bis auf wenige Mann von den Apachen aufgerieben worden, und die Überlebenden, darunter einige Frauen und Kinder, brauchten Hilfe. Was sollten wir tun? Auf stur schalten und weiter unseres Weges reiten? Verdammt, wir konnten unsere Kameraden und die Frauen und Kinder doch nicht einfach im Stich lassen!Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 110 - WesternAls ich sie zum ersten Mal in meinem Leben sah, da steckte sie mächtig in der Klemme. Denn sie saß mit drei Hartgesottenen in einer Pokerrunde im Big River Saloon, und im "Pott" lag ein Haufen Geld, nein, keine Chips, die man einlösen musste, sondern bares Geld, Yankeedollars. Und die waren zumindest so begehrt wie schöne Frauen, wenn nicht noch mehr. Denn jetzt nach dem Krieg war das Südstaatengeld nichts mehr wert. Ich hatte die Frau von der Bar aus immerzu beobachtet. Doch das taten fast alle Männer im Saloon, die hier die ganze Nacht auf die Weiterfahrt der River Bee hinunter nach New Orleans warteten.Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Mort Cabes Gesetz

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Vorschau

Mort Cabes Gesetz

1

Die Verhandlung findet im Saloon zu San Cielo statt, denn der reisende Richter des Territoriums erklärte kraft seines Amtes den Raum zum Gerichtshof.

Nun stellt er den beiden von Sheriff Mort Cabe vorgeführten Gefangenen die Frage, ob sie sich schuldig bekennen würden.

»Unschuldig«, erwidern beide zweistimmig und wie einstudiert. Einer spricht dann weiter: »Euer Ehren, es muss sich um eine Verwechslung handeln. Der Sheriff war auf der Suche nach zwei Reitern, die uns ähnlich sehen und auch Pferde ritten, welche die gleiche Farbe wie unsere Tiere haben. Doch er irrt sich, wenn er glaubt, dass wir die kleine Ranch überfallen, den Rancher erschossen und dessen Frau vergewaltigt haben. Wie kommt er auf eine solche Idee, Euer Ehren? Wo sind die Augenzeugen, die einen Eid darauf leisten, dass sie uns wiedererkennen?«

Als der hartgesichtige Bursche verstummt, nickt der andere heftig und fragt im Tonfall höchster Empörung: »Ja, wo sind die Zeugen, die es auf ihr Gewissen nehmen können, uns dieser schweren Verbrechen zu beschuldigen? Wir sind zwei redliche und harmlose Reiter, die nach Westen wollen und deshalb durch dieses Gebiet ritten. Was können wir dafür, dass außer uns noch zwei andere …«

»Genug«, unterbricht ihn Richter James Parker und wendet sich an Sheriff Mort Cabe. »Also, Sheriff, wo ist die Zeugin, die als Betroffene die Täter am sichersten wiederzuerkennen vermag? Herein damit.«

Es entsteht ein lautes Gemurmel unter den Zuhörern, denn der ganze Saloon ist voll von Bürgern der kleinen Stadt und vielen Leuten aus der Umgebung.

Sie alle wissen längst, was auch Richter Parker schon weiß, aber jetzt bestätigt haben will. Mort Cabe erhebt sich. Er ist ein dunkelhaariger, grauäugiger und indianerhaft wirkender Mann mit geschmeidigen Bewegungen.

»Euer Ehren«, spricht er ruhig, »es gibt nur diese einzige Zeugin, nämlich die Betroffene selbst. Und sie ist verschwunden. Mrs. Sally Callahan muss die kleine Ranch verlassen haben, indes ich die beiden Angeklagten verfolgte und herbrachte, was vier Tage dauerte. Niemand hat sie fortgehen sehen. Ich müsste sie suchen oder suchen lassen. Deshalb möchte ich hiermit beantragen, dass die beiden Gefangenen in Haft bleiben, bis Mrs. Callahan gefunden und hergebracht werden kann.«

Richter James Parker starrt den Sheriff eine Weile an.

Dann fragt er: »Gibt es sonst noch Zeugen oder irgendwelche Beweise?«

»Nein, Euer Ehren«, erwidert Sheriff Mort Cabe. »Aber die Personenbeschreibung von Mrs. Callahan passt genau auf diese beiden Männer, und …«

»Wo ist sie?«, fragt Richter James Parker scharf. Und nach einer kleinen Pause fügt er hinzu: »Ich kann die Anklage ohne Beweise oder Zeugen nicht anerkennen. Die beiden Angeklagten haben auch keine besonderen Merkmale – zum Beispiel körperliche Abnormitäten oder irgendwelche Narben –, worauf die Beweisführung sich stützen ließe. Reiter dieser Sorte ähneln sich alle irgendwie. Ich muss die beiden Gefangenen leider laufen lassen.«

Er wendet sich an die Zuschauer.

»Oder gibt es noch einen Zeugen oder irgendwelche Hinweise, die dartun können, dass diese beiden Männer die Täter sind?«

Er erhält keine Antwort, nur das Gemurmel wird wieder lauter und auch böser.

Da nimmt Richter James Parker den Holzhammer in die Hand und spricht: »Die beiden Angeklagten sind aus Mangel an Beweisen freizulassen. Die Verhandlung ist geschlossen.«

Und dann klopft er mit dem Hammer auf den Schanktisch, hinter dem er auf einem erhöhten Sitz hockt, irgendwie an einen alten Adler erinnernd, der von oben auf die Erde blickt – also hoch über allen Dingen schwebt.

Er erhebt sich, klemmt sich das Gesetzbuch unter den Arm und nimmt den Hammer in die andere Hand.

Und dann geht er hinaus.

Draußen wartet schon ein leichter, zweirädriger Wagen, denn er will heute noch weiter in die nächste kleine Stadt, wo ein Pferdedieb auf seine Verhandlung wartet.

Sheriff Mort Cabe aber tritt zu den beiden Gefangenen, um diesen die Handschellen abzunehmen.

Sie grinsen ihn an und kichern leise.

»Nun, großer Sheriff«, fragt jener, der sich Johnny Laredo nennt, »siehst du nun ein, dass du eigentlich eine große Pfeife bist, die uns nichts anhaben kann?«

Und der andere Mann, dessen Name Ringo Duane ist, fragt mit scheinheiligem Bedauern und Mitgefühl: »Jetzt bist du wohl sehr traurig, großer Meister?«

Mort Cabe erwidert nichts, kein einziges Wort.

Er sieht sie nur aus schmalen Augen an, tritt langsam mit den Handschellen zurück und wendet sich dann ab.

Shorty, der das Office in Ordnung hält, bei Bedarf als Gefängniswärter fungiert und auch die Schreibarbeiten erledigt, wartet an der Schwingtür zur Straße. Cabe gibt Shorty die beiden Handschellen und sagt: »Händige ihnen ihre Siebensachen aus. Du hast ja gehört, sie sind frei.«

Dann tritt Mort Cabe hinaus auf die staubige Straße der kleinen Stadt und wendet sich in Richtung Mietstall. Er bewegt sich ruhig. Und niemand sieht ihm an, was tief in seinem Kern für Gefühle sind.

Er ist ein großer, sehniger und dabei sich geschmeidig bewegender Mann.

Hinter ihm drängen die vielen Zuschauer aus dem Saloon und machen dann für Shorty und die beiden freigelassenen Gefangenen eine Gasse frei. Niemand sagt etwas, aber es weht der Atem von Feindschaft, von drohender Gewalt. Johnny Laredo und Ringo Duane spüren diesen Atem deutlich, und so drängen sie vorwärts und zischen dem kleinen Shorty zu: »Los, du Zwerg, wir haben es eilig! Schneller, denn wir wollen raus aus dieser verdammten Stadt! Lauf schneller, du Krummbein!«

Da bleibt der kleine Mann stehen. »Ihr kommt euch wohl wie die großen Sieger vor«, sagt er grimmig. »Aber seid da nur nicht so sicher. Mort Cabe bekommt schon noch heraus, warum Mrs. Callahan so plötzlich verschwand. Und dann …«

Er verstummt und beißt sich auf die Unterlippe, so als hätte er fast zuviel gesagt und sich im letzten Moment noch bremsen können.

Er geht weiter. Und nun folgen sie ihm schweigend. Und während er ihnen im Office gegen Quittung ihre Siebensachen aushändigt, darunter auch ihre Waffen, sattelt der Sheriff Mort Cabe im Mietstall sein Pferd und verlässt bald darauf durch eine der Gassen die Stadt.

Eine halbe Stunde später durchfurtet er den Pecos und verschwindet in den Hügeln, durch die sich auch der Wagenweg windet.

Es wurde inzwischen Nachmittag. Ein heißer Tag nähert sich dem Ende.

***

Johnny Laredo und Ringe Duane reiten bis spät in die Nacht hinein in Richtung Carrizozo in den Sacramento Mountains hinauf, an Roswell vorbei und immer nach Westen.

An einem kleinen Creek halten sie schließlich an und schlagen ein Camp auf. Da sie sich im Store Proviant gekauft hatten, beginnen sie Speck und Pfannkuchen zu braten und auch Kaffee zu kochen.

Die ganze Zeit – auch während des Rittes schwiegen sie.

Nun aber, als sie am Feuer hocken, das Essen kauen und den heißen Kaffee schlürfen, beginnen sie endlich zu reden.

Laredo lacht leise auf und sagt dann heftig: »Schwein gehabt! Aber wohin mag unser guter Lefty diese Sally Callahan hingeschafft haben?«

»Gewiss über die Grenze nach Sonora hinüber«, erwidert Duane. »Die war hübsch genug, dass er sie an ein Bordell verkaufen konnte. Der hat mit dieser Süßen nicht weniger als fünfhundert Dollar oder gar tausend Pesos verdient. Und dafür konnte er uns den Gefallen tun. Ein Glück für uns, dass er in der Stadt war, als der Sheriff uns einbrachte. Überhaupt dieser Hurensohn von Sheriff … Ich gehe jede Wette ein, dass er uns nicht geschafft hätte, wären wir in Rosa nicht so betrunken gewesen. Wir hätten auch nicht schon in Rosa anhalten sollen. Das war ein Fehler.«

Er ist kaum verstummt, da hören sie eine Stimme sagen: »Ihr macht immer wieder Fehler, denn auch jetzt seid ihr nicht weit genug geritten in der Nacht – auch diesmal war es leicht, euch zu finden.«

Sie kennen die Stimme.

Es ist Mort Cabes Stimme, und sie klirrt gnadenlos.

Nun ist es eine Weile still. Man hört nur das Knistern der Flammen an den trockenen Kakteen, die anstatt Holz als Brennmaterial dienen. Dann und wann schnauben auch die Pferde in der Nähe.

»O Mann«, stöhnt Johnny Laredo schließlich, »was willst du denn noch von uns? Der Richter ließ uns laufen, nicht wahr? Und nur ein Richter kann Recht sprechen. Oder gibt es noch ein anderes Gesetz – vielleicht deines?«

»Ich konnte soeben jedes Wort verstehen«, erwidert Mort Cabe. »Ihr habt es getan, und ein Freund von euch schaffte die Zeugin der Anklage fort. Lefty heißt er. Er rettete eure Hälse. Ihr seid schuldig. Nun weiß ich es noch sicherer als vorher. Ihr habt es getan.«

»Na und? Wie willst du es beweisen, Cabe?«

Ringo Duane heult es fast, so wild vor Wut ist er.

Sie erheben sich, lassen die Kaffeebecher und die zusammengerollten Speckpfannkuchen fallen.

Langsam wenden sie sich Mort Cabe zu.

Ja, da steht er vor ihnen, keine sechs Schritte entfernt. Er muss hinter den Felsen, die den Creek begrenzen, hervorgekommen sein. Die Geräusche des Creeks, des Feuers und der Pferde haben seine Geräusche übertönt.

Sie staunen, denn er hat seinen Revolver im Holster, nicht schussbereit in der Faust. Als sie dies erkennen, da fühlen sie sich sehr viel besser, sicherer, ja fast schon überlegen.

Als er sie vor mehreren Tagen in dem kleinen Ort Rosa schnappte, da waren sie betrunken. Als sie aus dem Gasthaus kamen, konnte er sie mit dem Revolver zusammenschlagen und quer über die Sättel ihrer Pferde legen.

Hier wird es anders sein.

»Oh, du Narr von einem Sheriff, du hast heute keine Chance gegen uns«, faucht Johnny Laredo. »Heute schaffst du uns nicht so wie in Rosa, als wir betrunken waren wie hundert Apachen. Hau ab, bevor wir dich von den Beinen schießen!«

Seine Stimme wurde immer böser und wilder.

Ringo Duane aber schüttelt den Kopf und beginnt zu lachen. Seine langen, blonden und lockigen Haare fliegen nur so in seinem Nacken.

»Willst du wirklich hier dein eigenes Gesetz durchsetzen, nachdem ein Richter uns laufen ließ?«, fragt er höhnend.

»Ihr seid zwei gegen mich«, erwidert Mort Cabe kühl. »Und wenn ihr mich nicht schaffen könnt, dann fahrt ihr hier zur Hölle.«

Nun begreifen sie, dass er gekommen ist, um mit ihnen zu kämpfen.

Sie befinden sich diesseits des Pecos nicht mehr in seinem Distrikt. Hier hat er keine Amtsgewalt mehr. Hier hat er nur noch seinen Colt.

Und so zischen sie beide fauchend wie Wildkater und schnappen nach den Revolvern. Aber als sie die Läufe hochschwingen und die Mündungen auf ihn zu richten versuchen, da sehen sie sein Mündungsfeuer. Seine Kugeln treffen sie gnadenlos, und sie können nur noch vor sich in den Boden schießen, bevor sie zu fallen beginnen und tot sind.

Er verharrt einige Atemzüge lang bewegungslos, hält den noch rauchenden Colt mit der Mündung zu Boden. Mit der freien Hand wischt er sich über das Gesicht.

Erst nach einer Weile bewegt er sich und tritt zu den beiden leblos am Boden liegenden Männern. Er kniet nieder und untersucht sie. Aber es ist kein Leben mehr in ihnen. Seine Kugeln trafen sie voll.

In ihm ist Bitterkeit.

Das Gesetz, welches von Richter Parker vertreten wurde, ließ sie laufen.

Und nun holte sie Mort Cabes Gesetz hier ein.

Ja, sie waren schuldig. Er hatte ihre Unterhaltung gehört, und so gab es keinen Zweifel mehr für ihn, dass sie schuldig waren.

Er gewährte ihnen die Gunst eines fairen Duells. Ja, es war mehr als fair, denn sie zogen zwei gegen einen. Sie hatten ihre Chance.

Als er sich erhebt, da fällt ihm wieder ein, was sie von einem gewissen Lefty sprachen, der die von ihnen missbrauchte Sally Callahan, deren Mann sie töteten, entführte und wahrscheinlich über die Grenze nach Mexiko schaffte. So konnte Sally Callahan vor dem Richter nicht gegen sie aussagen.

Und wenn dieser Lefty sie tatsächlich an ein Bordell verkaufen will?

Als er sich diese Frage stellt, da wird er sich darüber klar, dass er sich auf den Weg machen muss, um Sally Callahan zu retten.

Ein gewisser Lefty hatte sie fortgeschafft, damit sie nicht als Zeugin vor Gericht aussagen konnte. Vermutlich war dieser Lefty nun mit ihr nach Mexiko unterwegs, um sie dort an ein Bordell zu verkaufen.

Diese Sally Callahan war jung und mehr als nur hübsch. Es gab solche Bordelle in Sonora, in denen Mädchen und Frauen verschwanden und keine Chance mehr hatten, zu entkommen.

Ja, er, Mort Cabe, der Sheriff von San Cielo was so viel wie Heiliger Himmel hieß – muss diese Sally Callahan vor einem schrecklichen Schicksal retten.

Erst muss er noch einmal zurück in die Stadt, um sich besser auszurüsten.

Und er wird den einbeinigen Hurtado Sanches fragen, der sich drüben in Sonora bestens auskennt und früher einmal ein Bandolero war, bevor er sein Bein verlor. Diese mexikanischen Banditen raubten nicht deshalb, weil sie schlecht waren, sondern fast immer nur aus Not. Und hier, in San Cielo, reinigte Hurtado die Aborte und verrichtete andere niedrige Dienste.

Gewiss wäre er lieber noch ein Bandit gewesen. Aber sein Bein war weg.

Cabe duldet ihn in San Cielo.

Er weiß, dass er von ihm eine Menge über verborgene Städte, Camps und Bordells in Mexiko-Sonora erfahren wird.

2

Drei Tage später findet er die erste Spur in El Paso, schon auf der mexikanischen Seite. Immer wieder fragte er unterwegs da und dort nach einer rothaarigen Frau, die mit einem Mann ritt, wahrscheinlich auf einem Pferd mit einem C-Brand.

Denn solch ein Tier – ein Brauner – fehlte auf der kleinen Callahan-Ranch, die aus einer Siedlerstelle entstand.

In El Paso fragt er den mexikanischen Schmied, der seine halboffene Schmiede dicht am Wagenweg betreibt. Er wartet geduldig, bis der Schmied das Eisen wieder ins Feuer legt und der Junge den Blasebalg tritt, damit es erneut kirschrot glühend wird. Er hat dann kaum seine Fragen gestellt, da nickt der muskulöse Schmied und spricht: »Si, Señor, dieses Paar war hier. Ich musste ein loses Hufeisen festmachen. Diese rothaarige Frau war prächtig. Doch sie kaute Locoblätter. Fortwährend kaute sie Locoblätter. Die war nicht mehr richtig bei Sinnen.«

Mort Cabe weiß sofort, was der Schmied meint. Dieser Lefty hat der Entführten die Blätter eines Strauches zu kauen gegeben, mit deren Hilfe die Indios sich in einen entrückten Zustand versetzen, um ihre schlechten Lebensverhältnisse besser ertragen zu können.

»Und dabei war diese Señora so schön«, spricht der Schmied weiter. »Rote Haare und grüne Augen … Aber …«

»Und wann war das?«, unterbricht Mort Cabe ihn.

»Vor drei Stunden«, erwidert der Schmied und wendet sich ab, um das Eisen aus dem Feuer zu nehmen, bevor es sprühend wie eine Wunderkerze zu verbrennen beginnt. Denn Letzteres kann leicht geschehen, wenn man es zu lange im Feuer lässt.

Mort Cabe aber reitet weiter.

Drei Stunden nur, denkt er. Nun kann mir dieser Lefty mit ihr nicht mehr entkommen. Denn er hat einen großen Fehler gemacht, dass er Sally Callahan die roten Haare nicht verstecken ließ unter einem Hut oder Tuch. Eine Frau mit roten Haaren merkt sich jeder hier in Mexiko.

Es ist noch am Abend dieses Tages, als Mort Cabe ein kleines Dorf erreicht, welches von Äckern und Feldern umgeben wird.

Man hat Feierabend gemacht.

Vor der Fonda stehen einige Pferde, die meisten mit mexikanischen Sätteln. In der Fonda werden nun die Lampen angezündet, doch hier im Freien ist das letzte Licht des Tages noch nicht gestorben.

Dann sieht er den Braunen mit dem C-Brand der kleinen Callahan-Ranch.

Und so hält er an, sitzt ab und rückt seinen Colt zurecht.

Einige Müßiggänger auf der Veranda beobachten ihn. Einer, der auf dem Verandageländer hockt und mit einem Bein schlenkert, spricht warnend: »Señor, gehen Sie lieber nicht hinein.«

Cabe hält inne. »Und warum nicht, Amigo?«, fragt er freundlich.

»Es wäre nicht gut für Sie, Señor«, erwidert der Mexikaner. »Dort drinnen ist El Lobo mit seinen Muchachos. Sie haben uns rausgeworfen, weil sie das immer tun, wenn sie hier anhalten, um sich bewirten zu lassen.«

Mort Cabe nickt. »Ist eine rothaarige Señora auch dort drinnen?«, fragt er sanft.

Der Mexikaner nickt.

»Si«, sagt er, »die kam schon vor EI Lobo und dessen Muchachos hier mit ihrem Begleiter an. Er bot sie uns an für fünf Pesos die halbe Stunde. Und ihr schien das gleich zu sein. Sie begann sofort Tequila zu trinken. Nun aber gehört sie ihm nicht mehr. El Lobo und dessen Hombres werden …«

Mort Cabe hört nicht länger zu, sondern setzt sich wieder in Bewegung.

Es geht plötzlich etwas von ihm aus, was die Männer hier auf der Veranda sofort deutlich spüren – so wie einen kalten Lufthauch.

Als er in der Fonda verschwindet, da bekreuzigt sich einer von ihnen und murmelt fast tonlos, aber dennoch für alle verständlich: »O du Heilige Jungfrau, was wird nun geschehen? Dieser Gringo kam auf einer Fährte her – aber auf wessen Fährte? Was wird geschehen?«

»Dann geh doch hinein, Roberto«, sagt ein anderer Mann, »dann wirst du es sehen und kannst es uns später erzählen.«

»Nein«, schüttelt jener Roberto den Kopf und streicht sich über den Schnurrbart, »nein, da gehe ich nicht hinein – nicht jetzt.«

Mort Cabe tritt indes durch die Schwingtür in den großen Gastraum der Fonda und hält nach einem weiteren Schritt inne, wartet mit leicht gesenktem Kopf, bis seine Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt haben. Seinen Sheriffstern trägt er in der Hosentasche. Er wäre hier wertlos.

Als er sich umsieht, ist die Situation für ihn sofort völlig klar.

Jener Lefty, dessen Nachnamen er noch nicht kennt, sitzt in einer Ecke und fühlt sich ganz gewiss nicht wohl. Dies sieht man ihm an. Er dreht ständig das Glas in seinen Händen auf dem Tisch und fasst nach der Flasche, um es erneut zu füllen.

Er ist ein pockennarbiger und sommersprossiger Bursche mit sandfarbenem Haar, das schon sehr dünn wurde auf seinem Kopf. Bald wird er eine Glatze haben. Doch gewiss ist er noch nicht älter als dreißig Jahre. Wahrscheinlich würde er lieber aufspringen und aus der Fonda laufen. Doch dann müsste er Sally Callahan aufgeben wie eine Beute oder einen geraubten Wertgegenstand.

Und so hält er aus und hofft, dass es irgendwie für ihn glimpflich abgehen wird.

Sally Callahan aber sitzt teilnahmslos neben ihm am Tisch. Auch sie hält ein Glas in der Hand, in das sie starrt. Irgendwie wirkt sie teilnahmslos, so als nähme sie ihre Umwelt gar nicht richtig wahr.

Ihr Zustand ist gewiss reine Notwehr. Nur auf diese Weise kann sie alles ertragen.

Am langen Schanktisch stehen El Lobo und dessen Pistoleros.

Ja, sie sind eine Bande, ein wildes Rudel, das von Beute lebt. Dies sieht man ihnen unschwer an. Sie strömen die Gnadenlosigkeit eines Wolfsrudels aus.

Nun starren sie auf den eingetretenen Gringo.

Sie sind alle schnurrbärtig, mit langen zottigen Haaren, die ihnen unter den Hüten hervor bis auf die Schultern hängen. Sie tragen gekreuzte Patronengürtel vor der Brust und an den mexikanischen Gauchostiefeln gewaltige Sporen. An ihren Waffengürteln hängen Revolver und machetenähnliche Messer.

Sie sind sechs.

Aber das beeindruckt Mort Cabe ganz offensichtlich nicht. Er erwidert ihre böse starrenden Blicke hart und kalt.

Dann sagt jener, den er für ihren Anführer hält: »Gringo, was willst du? Haben dir die Hombres draußen nicht gesagt, dass wir sie rausjagten? Warum kommst du dann herein?«

Nun grinst Mort Cabe, aber es ist ein Grinsen ohne jede Spur von Freundlichkeit. Es ist ein blinkendes Zähnezeigen.

Er deutet auf jenen Lefty in der Ecke. »Aber dieser da ist ja auch noch hier. Oder gehört er zu euch?«

Da schüttelt El Lobo den Kopf. Und unter seinem gewaltigen Schnurrbart blinken nun auch seine Zähne. Er spricht: »Nein, der gehört nicht zu uns. Doch er hat uns seine Frau geschenkt. Das macht ihn zu unserem Freund. Deshalb darf er bleiben. Du aber gehst. Sonst erschieße ich dich.«

Als er die letzten Worte spricht, klatscht seine Hand gegen den Revolverkolben.

Im nächsten Moment ist er tot. Denn in Mort Cabes Faust ist plötzlich sein schwerer Colt. Wie durch Zauberei taucht er darin auf. Und im selben Sekundenbruchteil leuchtet das Mündungsfeuer auf, dröhnt das Krachen im Raum.

El Lobo bekommt die Kugel mitten ins Herz. Er stirbt noch stehend, bevor er zusammenbricht.

Seine fünf Lobos – ja, er nennt seine Hombres stets so – heulen auf vor Schrecken. Sie schnappen nach ihren Revolvern und wissen nicht, was sie tun in ihren Reflexen, welche schneller sind als ihre Gedanken.

Und sie bekommen es von zwei Seiten.

Denn auch Lefty schießt. Es erweist sich, dass er ein schneller Revolverschwinger ist, der es durchaus mit mexikanischen Banditen aufnehmen kann, wenn deren Übermacht nicht zu groß ist.

Nun kauft er sich in diesen Revolverkampf ein. Denn er will die Frau zurück.

Das Krachen der Revolver und das Fluchen der Männer erfüllten den Raum.

Sie schießen aufeinander, weil sie gar keine andere Wahl mehr haben. Denn die Hölle ist aufgebrochen und kann nicht mehr aufgehalten werden.

Die ganze Zeit jedoch sitzt Sally Callahan teilnahmslos auf ihrem Stuhl. Da zwei der Banditen auch auf Lefty schießen, fliegen die Kugeln dicht an ihr vorbei. Doch sie wirkt wie in Trance.

Der Wirt hinter dem langen Schanktisch warf sich dort zu Boden. Doch man hört ihn kreischend die Heilige Jungfrau anrufen und um Schutz bitten.

Dann ist es plötzlich still.

Pulverdampf breitet sich aus im großen Raum.

Man hört stöhnende Atemzüge.

Auch Mort Cabe blutet aus zwei Wunden.

Er blickt auf Sally, doch diese starrt ins Leere. Offenbar ist sie berauscht vom Mescal und irgendwelchen Blättern der Koka-Pflanze.

Lefty sitzt in seinem Stuhl, hat den Arm, dessen Hand noch den leergeschossenen Colt hält, vor sich auf dem Tisch liegen.

Er starrt grinsend zu Mort Cabe hoch.

»Dich kenne ich«, flüstert er mühsam. »Du bist doch Mort Cabe, der Sheriff von San Cielo, nicht wahr? Gut gemacht, Cabe. Dein Colt da, der ist wohl dein Gesetz, ja? Ich stand dir bei. Ohne meine Hilfe hätten sie dich allegemacht. Es waren zu viele für dich. Du bist mir eine gute Beerdigung schuldig.«

Während er sprach, vergrößerten sich die roten und dunklen Flecke auf seiner Brust. Nun fällt sein Oberkörper über den Tisch. Er ist tot, dies kann gar nicht anders sein.

Und Sally Callahan sitzt immer noch wie in Trance auf ihrem Stuhl.

Hinter dem Schanktisch taucht der Wirt auf. Und wie betend sagt er laut: »Der Heiligen Jungfrau sei gedankt. Nun werden El Lobo und dessen Lobos nie wieder in unser Dorf kommen. Wir werden sie in einer Ecke unseres Friedhofs verscharren wie räudige Hunde. Ja, das werden wir!«

Von draußen aber drängen nun die Männer von der Veranda in den pulverdampfgeschwängerten Raum.

Und auch sie stoßen bald erleichterte und zufriedene Rufe aus.

Einer tritt zu Mort Cabe: »Señor, Sie haben uns hier einen großen Dienst erwiesen. Ich bin der Alkalde. Und ich bitte Sie, unser Gast zu sein wie ein guter Amigo. Verfügen Sie über uns.«

Cabe nickt nur.

Dann tritt er zu Sally, fasst sie an den Oberarmen, zieht sie vom Stuhl hoch und schüttelt sie ein wenig.

»Wachen Sie auf, Sally! Es ist vorbei. Sally, es ist alles vorbei! Ich bringe Sie heim.«

Doch sie reagiert nicht. Sie ist zu sehr angefüllt mit dem Rauschmittel und dem Agavenschnaps.

Da wendet er sich an den Alkalden.

»Ich möchte hier mit der Señora übernachten.«

3

Als er am nächsten Morgen erwacht, glaubt er einen Moment lang, dass alles, was geschah, nur ein wilder, verrückter und auch böser Traum war.

Doch nach diesem kurzen Moment weiß er, dass alles wirklich geschehen ist. Auch spürt er nun das leichte Schmerzen seiner beiden Wunden. Es sind leichte Wunden, kaum mehr als Streifwunden, doch die Leute des Dorfes brachten eine alte Frau zu ihm, die ihm beide Wunden versorgte und Pflaster darüber klebte, die fast den gleichen Zweck erfüllen wie Nähte.

Ja, die Menschen dieses Dorfes, das schlicht »Anita« heißt, überschlagen sich fast vor Dankbarkeit. Gestern nach dem Kampf in der Fonda waren sie plötzlich wie von Sinnen und hängten zwei von El Lobos Männern, die noch nicht tot waren, nur schlimm angeschossen. Es brach da plötzlich etwas los, was sich lange schon in ihnen angestaut hatte. Sie wollten das Böse radikal ausmerzen, nun, da es nicht mehr stärker war als sie.

An all das erinnert sich Mort Cabe an diesem Morgen nach seinem Erwachen.

Das Zimmer befindet sich im oberen Stockwerk der Fonda. Es ist ein großes, einfach eingerichtetes Zimmer mit einem breiten, spanischen Doppelbett. Wahrscheinlich ist es das beste Zimmer im ganzen Hause.

Als er den Kopf zur Seite dreht, da sieht er diese Sally Callahan neben sich. Sie schläft sehr fest, und ihre Atemzüge sind so leise, dass er sie fast nicht hören kann. Und so beugt er sich über sie. Denn einen Moment lang hält er sie für tot. Aber sie atmet.

Er legt sich wieder zurück und fragt sich, wie lange es dauern wird, bis sich Sally Callahan wieder in einem normalen Zustand befindet, also die berauschenden Gifte der Koka-Blätter und des Mescals in ihr abgebaut sind.

Sie tut ihm so leid.

Doch er kann nichts anderes tun, als warten, sie schlafen lassen, ihr Zeit geben.

Auch seinen Wunden wird es gut tun, hier noch eine Weile auszuruhen. Denn sie befinden sich hier in diesem Dorf ja unter dankbaren Freunden.

Dieser Lefty war ein Dreckskerl und tat ihr Schlimmes an, hielt sie ständig in einem Zustand der Willenlosigkeit, der sie jeden seiner Befehle gehorsam ausführen ließ.

Nun ist er tot.

Und er kämpfte ebenfalls gegen El Lobo und dessen Banditen, tilgte so ein wenig von seiner großen Schuld.

Ja, sie werden ihn anständig beerdigen.

Aber er war ein Dreckskerl!

Und schließlich denkt Mort Cabe in dieser Morgenstunde auch an Richter James Parker, der ihn gewissermaßen dazu zwang, zwei Schuldige wie ein Rächer zu verfolgen und zu bestrafen nach eigenem Gesetz.

Er, Mort Cabe, konnte nicht anders handeln. Und er weiß, er würde es wieder tun.

Nach einer Weile erhebt er sich. Nur bekleidet mit seiner Unterhose und den beiden Pflastern über einer der Rippen und am linken Oberarm, bewegt er sich durch das Zimmer und verharrt dann beim Fenster, blickt hinaus und hinunter auf die staubige Dorfstraße.

Die Menschen des Dorfes ziehen jetzt hinaus auf ihre Felder und Äcker, um ihre Arbeit zu beginnen. Sie bauen Mais und Hülsenfrüchte an, besitzen aber auch Baumwollfelder. Es sind einfache, arbeitsame Menschen, die sich vor Banditen wie diesem El Lobo ständig ducken mussten wie unter einem despotischen Herrscher.

Nun sind sie frei.

Aber wie lange?

Wann wird dieses Dorf zum Machtbereich einer anderen Banditenbande gehören? Und wann wird sich alles wiederholen?

Er weiß, dass es so kommen wird.

Hier in Mexiko ist alles noch viel schlimmer als drüben im Südwesten der USA.

Und es wird sich erst ändern, wenn die Bösen ihre Macht verlieren.

Er tritt zum Waschtisch in der Ecke und beginnt sich zu rasieren und zu waschen.

Der Hunger plagt ihn schon sehr. Und das ist ein gutes Zeichen. Das Leben geht weiter. Er ist der Sheriff von San Cielo, und er wird dafür sorgen, dass seine Stadt niemals von Banditen beherrscht wird.

***

Es dauert noch drei Tage und drei Nächte, bis Sally Callahan wieder klar im Kopf ist und ihr Körper die Rauschgifte abgebaut hat.

Dennoch fühlt sie sich schrecklich matt und müde. Mort Cabe erzählt ihr nach und nach, was alles geschehen ist, auch, dass er die beiden Mistkerle, die ihren Mann töteten und sie dann missbrauchten, getötet hat.

Sie sieht ihn dann lange mit ihren grünen Augen an.

Dabei nagt sie an ihrer Unterlippe. »Aber mein Mann ist tot«, spricht sie dann herb. »Der wird nicht mehr lebendig durch die Bestrafung der Dreckskerle. Vielleicht hätten sie mir sogar ein Kind machen können, wenn ich nicht schon im dritten Monat schwanger wäre. Mein Mann hatte sich so sehr auf unser Kind gefreut. Und der Richter hat diese Kerle tatsächlich laufen lassen?«

Sie fragt es ungläubig.

»Er gab mir nicht mal die Chance, Sie zu suchen und nach San Cielo zurückzubringen. Er verschob die Verhandlung nicht mal. Ja, er ließ die Kerle laufen.«

Mort Cabe verstummt mit einem Klang von Verachtung in der Stimme.

Wieder sieht sie ihn lange an und nagt an der Unterlippe.

»Ich werde ein Kind bekommen von meinem Mann«, murmelt sie schließlich, »vielleicht einen Sohn. Und die kleine Ranch ist alles, was ich ihm erhalten kann. Mort Cabe, bringen Sie mich nach San Cielo zurück, ja?«

Er nickt.

»Morgen reiten wir«, sagt er. »Und ich glaube, dass Sie eine starke Frau sind, die in diesem Leben eine Menge schaffen kann.«

»Ich will«, erwidert sie. »Und ich betrachte Sie als meinen guten Freund, Mort Cabe. Darf ich das?«

Er nickt. »Es wäre mir eine Ehre, Sally.«

Es ist ein langer Weg zurück nach San Cielo, denn mit Sally kann er nicht so lange im Sattel bleiben.

Sie müssen häufig rasten.

Und sie werden gute Freunde unterwegs, verstehen sich menschlich fast so gut wie Bruder und Schwester. Er hilft ihr, die schreckliche Zeit ein wenig zu verdrängen, so als wären ihre bösen Erlebnisse nur schlimme Träume gewesen. Und sie fühlt sich in seiner Nähe nicht so allein, sondern beschützt.

Manchmal denkt er: Dass sie von ihrem Mann schon ein Kind unter dem Herzen trug, als all das Schreckliche passierte und immer noch trägt, dies stärkt ihre Lebenskraft. Ja, sie wird bestehen und es auch allein schaffen. Ich möchte wetten, dass ihre Ranch aufblühen und wachsen wird. Und ich werde ihr auch einen zuverlässigen Helfer besorgen und immer wieder selbst nach ihr sehen.

Es ist dann an einem Nachmittag, als sie die kleine Callahan-Ranch erreichen.

Sie besteht vorerst nur aus einer zweiräumigen Hütte, einem Küchenanbau, einem Schuppen, einigen Corrals und Weidekoppeln.

Er hatte seinem Gehilfen Shorty vor Tagen, als er sich auf dem Weg machte, aufgetragen, dann und wann mal hier nachzusehen. Und so ist es wohl nicht Zufall, dass Shorty an diesem Nachmittag hier ist und aus dem Brunnen Wasser pumpt, um die Tränktröge zu füllen.

Er hält inne bei dieser Beschäftigung und tritt dann zu Sallys Pferd, um es ihr abzunehmen. Denn Sally wirkt erschöpft.

»Hier ist alles in Ordnung«, sagt er. »Die Nachbarn schickten immer wieder mal einen ihrer Reiter herüber, der nach den C-Brand-Rindern sah. Sie haben gute Nachbarn, Mrs. Callahan – leider wohnen sie nur ziemlich weit von Ihnen entfernt. Sie können hier unter keinen Umständen allein …«

»Nein, das wird sie auch nicht, Shorty«, unterbricht ihn Mort Cabe. »Du bleibst zwei oder drei Tage hier, bis ich ihr einen Helfer besorgt und hergeschickt habe. Dann kannst du wieder in die Stadt kommen.«

»Aha«, grinst Shorty. »Und die ganze Zeit werden Sie, Boss, meine Arbeit tun, ja? Vergessen Sie nur nicht die Fenster zu putzen. Die sind nämlich schon lange reif. Auch müsste …«

»Das alles wird auf dich warten«, unterbricht ihn Mort Cabe grinsend.

Er sitzt immer noch im Sattel und sitzt auch jetzt nicht ab.

Lächelnd nickt er zu Sally nieder. »Ich komme bald auf Besuch, Sally«, sagt er. »Doch jetzt muss ich erst mal in mein Office.«

»Sicher.« Sie lächelt ernst zu ihm empor. »Du bist der Sheriff von Cielo. Du hast eine Menge Pflichten. Vielleicht werde ich für Shorty so gut kochen, dass er bei mir bleiben wird und nicht zu dir ins Office zurück will.«

»Versuche es mal.« Er grinst vom Pferd auf sie nieder und reitet davon.

Sie sehen ihm nach.

Shorty murmelt: »Das ist ein Mann … Ich meine, er ist einer der letzten Ritter auf dieser Erde, einer von denen, die noch an Recht und Ordnung glauben, an Fairness und daran, dass die Guten am Ende stets gewinnen, weil das Gute stärker ist als das Böse. Dieser Richter James Parker hat ihn bitter enttäuscht. Also machte er sich selbst zum Richter und schuf sich sein eigenes Gesetz. Das aber wird ihn zu einem einsamen Rächer machen. Ich mache mir Sorgen um ihn, Mrs. Sally Callahan. Deshalb will ich so bald wie möglich wieder in die Stadt und in seine Nähe. Das verstehen Sie doch wohl – oder?«

Sie nickt stumm und geht sattelmüde ins Haus.

Shorty aber beginnt ihr Pferd zu versorgen.

***

Es ist schon dunkel, als Mort Cabe in die Stadt kommt und sein Pferd in den Mietstall bringt. Der Nachtmann des Stalles sagt: »Da kamen vor etwa einer Stunde zwei Kopfgeldjäger mit drei Gefangenen. Da auch Shorty nicht da war, sorgte der Bürgermeister dafür, dass man sie in die Zellen einsperrte. Die Kopfgeldjäger waren ziemlich böse, dass kein Sheriff hier war. Sie fluchten und nannten unsere Stadt ein verdammtes Drecknest. Ich musste schon ihre Pferde versorgen. Das sind zwei üble Burschen, Menschenjäger. Jetzt sollen sie im Restaurant des Hotels sitzen und sich die Bäuche vollschlagen. Pete war eben hier und sagte es mir.«

Mort Cabe sagt nichts. Er schlägt dem Stallmann nur leicht auf die Schulter und geht mit seinem Gewehr und dem wenigen Gepäck.

In seinem Office brennt Licht. Als er eintritt, ist der vordere Raum leer.

Aber im Zellenraum sind die drei Gitterzellen gefüllt.

Sporenklirrend tritt er an die Gitterstäbe und fragt: »Wer seid ihr denn?«

Sie stimmen ein böses, dreistimmiges Lachen an.

Dann erwidert einer: »Texaner, nur drei Texaner, die von einigen Hurensöhnen reingelegt wurden. He, wenn Sie hier der Sheriff sind, dann lassen Sie sich nicht auch noch reinlegen. Zahlen Sie diesen Hurensöhnen keine Kopfpreise aus. Denn wir sind unschuldig. Die haben uns nur deshalb geschnappt, weil wir den Gesuchten auf den Steckbriefen so ähnlich sehen. Keine Kopfpreise, Sheriff!«

Der Mann ruft es zuletzt böse und grimmig durch die Gittertür seiner Zelle nach draußen.

»Wir werden sehen«, erwidert Mort Cabe nur. »Doch was wirft man euch vor? Was sollt ihr verbrochen haben?«

Da beginnen sie abermals dreistimmig zu lachen, sodass es fast wie ein wildes Heulen klingt.

Und ein anderer von ihnen spricht dann aus seiner Zelle: »Wir sollen einen Steuereintreiber der Yanks überfallen und ihm alle eingenommenen Steuern abgenommen haben. Aber wir sind unschuldig. Wissen Sie eigentlich, Sheriff, dass drüben in Texas die Hölle los ist? Die Besatzungstruppe schützt immer noch alle Steuereintreiber, die halb Texas versteigern lassen. Und die Versteigerer arbeiten mit den Aufkäufern zusammen, die für reiche Hintermänner fungieren, für mächtige Gesellschaften, die im Osten sitzen und nun halb Texas in die Hand bekommen. Es wäre ein gutes Werk gewesen, wenn wir einen Steuereintreiber ausgeraubt hätten und das Geld dazu verwandt hätten, Versteigerungen zu verhindern. Wissen Sie, Sheriff, wir ritten in der Texas-Brigade unter Stonewall Jackson. Und auch das macht uns verdächtig. Oder haben Sie was gegen Texaner, Sheriff?«

Es ist eine herausfordernde Frage. Cabe begreift, dass er da drei wilde und hitzköpfige Texaner in den Zellen hat, die stets bereit sind, dem Teufel ins Maul zu spucken.

Er weiß auch, dass in Texas jetzt zwei Jahre nach dem für den Süden verlorenen Krieg immer noch die Hölle los ist und die Yanks unter dem Schutze der Besatzungstruppe Texas ausplündern.

Denn niemand in Texas besitzt Geld. Die Rinder haben sich zwar während des Krieges wie Karnickel vermehrt – doch sie sind nichts wert, weil man noch keine Absatzmärkte für all den Rindersegen finden konnte.

Texas kann für einen Apfel und ein Ei aufgekauft werden. Und es könnte durchaus zu einer Rebellion gegen die Besatzung und die Yankees kommen.

Er schüttelt den Kopf. »Nein, ich habe nichts gegen Texaner«, sagt er langsam. »Ich bin ein Mann aus California – und das war weit weg vom Krieg, nicht wahr?«

Sie erwidern nichts.

Er aber spürt wieder einen unbändigen Hunger.

Und so macht er sich auf den Weg zu Witwe Fishers kleinem Haus, wo er sich bekochen lässt für fünfzehn Dollar im Monat. Und dafür wäscht sie ihm auch noch die Wäsche.

Es ist noch alles billig hier im Pecos-Land.

4

Er weiß, dass er sein Office mit drei Gefangenen im Zellenraum nicht lange allein lassen sollte. Deshalb geht er nach dem Abendbrot bei Witwe Fisher wieder hinüber. Auch will er sich mit den drei Gefangenen noch etwas eingehender beschäftigen. Es scheint ihm noch eine Menge unklar zu sein.

Als er eintritt, sieht er, dass er Besuch bekommen hat in seinem Office. Es sind zwei hartgesichtige und sicherlich auch hartgesottene Burschen. Einer sitzt in seinem Holzsessel hinter dem narbigen Schreibtisch und hat die Füße darauf liegen, fügt der Schreibtischplatte mit den Sporenrädern noch weitere Narben zu. Der andere Mann lehnt an der Wand neben der Tür zum Zellenraum und schnippelt mit einem scharfen Messer an seinen Fingernägeln herum. Sie starren beide dem Sheriff wortlos entgegen, und es geht ein Hauch schonungsloser Härte von ihnen aus.

»Da sind Sie ja«, sagt der Mann im Schreibtischsessel nach einer Weile. »He, diese kleine Stadt ist wohl noch eine sehr heile Welt, in der ein Sheriff sein Office unverschlossen lassen kann?«

Mort Cabe erwidert nichts zu diesen spöttisch und herausfordernd klingenden Worten. Aber er hebt seine Linke und winkt mit dem gekrümmten Zeigefinger. Dabei sagt er ganz ruhig mit trügerischer Freundlichkeit: »Raus da aus meinem Sessel! Schnell!«

Einen Moment lang sieht es so aus, als wollten sie seine Worte als Herausforderung betrachten und diese auch annehmen.

Doch dann erweist es sich, dass sie erfahren genug sind, um sich unter Kontrolle zu halten und sich jetzt nicht mit ihm anzulegen. Denn er ist hier der Sheriff, und von ihm allein hängt es ab, ob sie das ausgesetzte Kopfgeld erhalten oder er ihnen Schwierigkeiten macht.

Sie müssen sich mit ihm gut stellen, nicht er mit ihnen.

Und so erhebt sich der Mann aus seinem Schreibtischsessel und tritt zur Seite, macht ihm Platz.

Indes er dies tut, deutet er auf die Schreibtischplatte und spricht: »Da sind die Steckbriefe. Wir sind redliche Helfer des Gesetzes, verantwortungsbewusste Bürger unserer Nation. Wir hoffen, dass Sie als Sheriff zumindest anerkennen, dass es Bürger unserer Sorte gibt, die dem Gesetz zu Hilfe kommen. Wir erheben hiermit Anspruch auf das ausgesetzte Kopfgeld.«

Als er verstummt, sagt der andere Mann grimmig: »Es war eine harte Arbeit. Wir waren zu dritt. Einen von uns töteten sie. Erst als wir ihre Pferde erschossen, ihnen das Wasser ausging und sie zu schwach wurden, um weiterlaufen zu können, ergaben sie sich. Wir hätten sie auch tot herbringen können. Aber wir wussten nicht, wie weit es bis zur nächsten Stadt mit einem Sheriff war. Und in der Hitze hätten sie als Tote zu sehr gestunken. Also, wir haben uns die Prämien redlich verdient.«

Mort Cabe erwidert nichts.

Doch er greift die Steckbriefe vom Tisch und beginnt sie zu studieren.

Der Zeichner hat die Gesichter der drei Gesuchten recht gut erkennbar dargestellt. Die Namen, Größe, das ungefähre Gewicht und auch besondere Kennzeichen sind angegeben.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass mit Hilfe dieser drei Steckbriefe die Gesuchten einwandfrei zu erkennen sind und Irrtümer so gut wie ausgeschlossen sein dürften.

Er erhebt sich und geht mit den drei Steckbriefen in der Hand in den Zellenraum.

»Johnny King, Hank McLowry und Kelso Cassedy, sind das eure Namen?«, fragt er.

»Sicher«, erwidert jener, welcher Johnny King heißt. »Sicher, Sheriff. Diese Steckbriefe könnten gar nicht besser sein. Nur haben wir die uns angelasteten Verbrechen nicht begangen. Das taten andere. Doch bestochene Zeugen schworen Meineide, die uns zu Geächteten machten. Wir waren daheim in Texas drei kleine Rancher, deren Wasserstellen ein großer Landräuber dringend brauchte. Und so machte man uns fertig. Zahlen Sie keine Prämien aus, Sheriff. Diese Kopfgeldjäger sind auch nur Handlanger jener Grund- und Bodenverwertungsgesellschaft, deren Bosse im Osten sitzen.« Mort Cabe schüttelt leicht den Kopf und blickt wieder auf die Steckbriefe.

Und auf jedem ist zu lesen: 500 Dollar Belohnung!

Unterschrieben wurden die Originale dieser Steckbriefe von einem Bundesrichter und einem Bundesmarshal. Damit ist klar, dass jeder Gesetzesvertreter die Belohnungen bei Einlieferung auszahlen muss und von jedem Vertreter der Bundesbehörden ersetzt bekommt.

Denn es ist ein Steuereintreiber der Bundesregierung ausgeraubt und ermordet worden. Mort Cabe schüttelt also leicht den Kopf und murmelt: »Das alles muss bei euch in Texas geklärt werden, wohin man euch schaffen wird. Ich habe nur die Pflicht, euch festzuhalten bis zum Abtransport durch US-Deputies. Und ich muss die Prämie auszahlen.«

Nach diesen Worten kehrt er wieder ins Office zurück.

Die beiden Kopfgeldjäger haben offenbar jedes Wort gehört, denn sie grinsen zufrieden. Einer sagt: »Sie sind offenbar ein ganz vernünftiger Mann, Sheriff. Also, dann her mit dem Geld. Wir wollen weiter. Ja, noch jetzt in dieser Nacht, denn diese drei Mörder haben Freunde. Oder wollen Sie Tote und Blutvergießen in Ihrer kleinen Stadt, Sheriff?«

Es ist eine fast höhnend klingende Frage. Mort Cabe grinst und setzt sich wieder hinter den Schreibtisch.

»Ihr habt Pech«, sagt er ruhig. »Von mir bekommt ihr kein Bargeld. Soviel haben wir hier nicht in der Stadtkasse. Dies ist eine arme Stadt. Fünfzehnhundert Dollar … Oha, ich glaube, wir brächten keine dreihundert auf. Ich kann euch nur eine Anweisung mitgeben. Damit müsst ihr nach Pecos Bend zur Bank.«

Als er verstummt, beginnen sie knirschend zu fluchen. Einer sagt denn böse und verächtlich: »Dies ist eine verdammt armselige Stadt, in der Sie Sheriff sind. Bezahlt man Ihnen hier denn wenigstens pünktlich Ihr Gehalt, Sheriff? Wie hoch ist es denn? Mehr als zwanzig Dollar im Monat?«

Die Stimme klingt zuletzt voll Hohn.

Mort Cabe erwidert nichts. Doch er holt die Formulare aus einer Schreibtischlade und beginnt sie auszufüllen.

»Damit müsst ihr noch zum Bürgermeister«, spricht er abschließend. »Der muss das Stadtsiegel aufdrücken und meine Anweisung beglaubigen. Denn diese Stadt steht jetzt der Bank in Pecos Bend gegenüber gerade für die Prämiensumme. Ihr findet den Bürgermeister jetzt gewiss beim Doc neben der Sattlerei. An jedem Mittwoch spielen sie Schach, und heute ist Mittwoch.«

Er weiß nun auch die Namen der Kopfgeldjäger, denn als er die Formulare und die Übernahmequittung für die Gefangenen ausfüllte, mussten sie ihm ihre Namen nennen.

Einer heißt Bat Jordan, der andere Fess Langtry. Sie entfernen sich wortlos.

Er lehnt sich im Sessel zurück, und er hat ein ungutes Gefühl.

Diese Stadt bürgt nun für fünfzehnhundert Dollar. Und er wird vielleicht wochenlang die drei Gefangenen in den Zellen haben, bis man sie abholt und nach Texas schafft, wahrscheinlich mit einem Gefangenenwagen, den zwei US-Deputies begleiten, weil das zumeist so üblich ist.

Verdammt, denkt er, wenn diese drei Burschen tatsächlich Freunde haben, vor denen sich sogar die beiden Kopfgeldjäger fürchten …

***

Zwei Tage vergehen. Er findet einen zuverlässigen Burschen, den er zu Sally Callahan als Helfer schickt, sodass Shorty endlich wieder in die Stadt kommen und seine Aufgaben als Faktotum – also ein Mann für alles – übernehmen kann.

Als Shorty dann am Nachmittag eintritt und seinen Hut an den Haken gleich neben der Tür wirft, da sagt er grinsend zu Mort Cabe: »Boss, es hat mich große Überwindung gekostet, mich hier wieder von Ihnen ausnutzen zu lassen. Mrs. Callahan kocht wie eine Göttin. Und überhaupt …«

»Dann geh doch wieder zu ihr«, unterbricht ihn Mort Cabe. »Vielleicht kannst du dich bei ihr so unentbehrlich machen, dass sie dich am Ende sogar heiratet.« Da starrt ihn Shorty mit weit aufgerissenen Augen an und kratzt sich den fast haarlosen Kopf.

»Mimimich heiheiheiraten?« So fragt er erschrocken. »Wawawas hähähätte sie denn an mir? O Boss, Sie sollten nicht solche Scherze mit mir machen! Ich bin doch wiedergekommen, weil ich weiß, dass ich hier unentbehrlich bin. Oder nicht?«

»Doch, du bist unentbehrlich, Shorty.« Mort Cabe grinst. Und dann klärt er ihn darüber auf, was es mit den drei Gefangenen auf sich hat. Er schließt mit den Worten: »Ich habe Briefe an die zuständigen Stellen abgesandt. Nun müssen wir warten, bis ein Gefängniswagen aus Texas sie hier abholt. Sie vergingen sich gegen das Bundesgesetz. Wir aber müssen jetzt in der Stadt auf jeden Fremden achten, denn es könnte sein, dass er hier nur spionieren kommt, wie man die drei Texaner aus unseren Zellen holen kann. Halte also die Augen offen, Shorty.«

»Und wie«, sagt dieser. »Aber zuerst werde ich hier mal wieder richtig sauber machen müssen. Was bekommen denn die Gefangenen zum Abendessen?«

»Sie sind mir nicht mal unsympathisch«, erwidert Mort Cabe. »Mache ihnen etwas, was auch du essen könntest. Du musst ja nicht gleich so gut wie Mrs. Callahan für sie kochen.«

Nach diesen Worten geht er hinaus. Denn gleich wird die Postkutsche von Laredo her den langen Weg durch das Pecos Valley heraufkommen. Und er möchte sehen, wer in der Kutsche sitzt oder gar hier aussteigt.

Wenig später lehnt er beim Hotel an einem Pfosten des vorgebauten Obergeschosses und betrachtet die aussteigenden Passagiere, die hier ein Abendbrot bekommen, bevor die Kutsche sie nach einem Gespannwechsel wieder abholt.

Es sind offenbar alles harmlose Passagiere – zwei Handelsvertreter, eine dicke Mexikanerin, deren Mann einen Kopf kleiner und wahrscheinlich nur halb so schwer ist, dafür aber einen gewaltigen Schnurrbart trägt.

Und dann kommt eine junge Schöne zum Vorschein, die auf den ersten Blick wie eine wirkliche Lady wirkt.

Aber als sie dem Sheriff in die Augen blickt, da wird er sich schnell darüber klar, dass sie älter ist, als sie aussieht, und eine Menge Erfahrung mit Männern hat.

Denn Ladys vermeiden es, Männer auf diese Art in die Augen zu sehen, gerade und fest, ja fast herausfordernd.

Sie lässt sich vom Begleitmann zwei große Reisetaschen aus dem Gepäckfach der Kutsche heben und nimmt sie auf, steigt damit die drei Stufen zur Hotelveranda empor, hält dann inne.

Ihre Augen sind tiefblau. Und wieder sieht sie Mort Cabe fest an.

»Kann man in diesem Hotel wohnen? Oder gibt es noch eines, das besser ist, Mister? Ich sehe Ihren Stern. Sie sind der Sheriff hier?«

Er nickt und greift an die Hutkrempe.

»Dieses Hotel ist ordentlich, Lady«, erwidert er. »Wollen Sie aus einem besonderen Grund hier in dieser Stadt bleiben?«

Nun lächelt sie, und in ihren Augen funkelt es amüsiert.

»Sheriffs fragen stets die Fremden aus«, erwidert sie amüsiert. »Aber es war eine lange Fahrt vom Golf herauf durch das Rio Grande- und dann das Pecos Valley. Ich bin steif und müde, durchgeschüttelt und im Staub fast erstickt. Ich möchte baden und schlafen. Mit der nächsten Kutsche will ich weiter.«

Er nickt und nimmt ihr die beiden Reisetaschen ab.

»Mein Name ist Mort Cabe«, stellt er sich vor.

»Und ich bin Laura Hart«, erwidert sie. »Und bevor Sie sich den Kopf zerbrechen, wohin ich will und aus welchem Grunde, dann sage ich Ihnen, dass ich nach Taos will. Mein Vater ist dort der Garnisonskommandant. Zufrieden, Sheriff?«

Sie fragt es lachend.

Und er glaubt nun zu wissen, warum sie jedem Mann gerade in die Augen sieht.

Denn sie ist ein Soldatenkind, gewiss in Garnisonen aufgewachsen und an Männer gewöhnt.

Er denkt dann immer noch über sie nach, nachdem er sie in der Hotelhalle beim Wirt abgeliefert hat und seine erste Runde durch die Stadt macht.

Es ist nun fast schon Abend.

Die Düfte des Landes werden von einem leichten Wind von Süden her in die Stadt getragen, und sie vermischen sich hier mit den Düften des Abendessens, das jetzt in vielen Häusern zubereitet wird. Die Menschen kamen längst schon von den Äckern und Feldern heim. Einige Wagen sind hoch mit Baumwolle beladen.

Bald werden in San Cielo überall die Lichter angehen.

Mort Cabe macht sich auf den Weg zu Witwe Fisher, um sein Abendbrot zu essen.

Und dann?

Als er sich diese Frage stellt, verspürt er abermals ein Gefühl der Unruhe. Er spürte es an diesem Tage schon mehrmals – und er weiß, es hängt mit den drei Gefangenen zusammen.

Die beiden Kopfgeldjäger hatten sich mit der Zahlungsanweisung an die Bank von Pecos Bend schnell davongemacht, ein Zeichen dafür, dass selbst diese hartgesottenen Kerle sich Sorgen machten. Wahrscheinlich hatten auch sie ungute Gefühle, die sie für Warnsignale ihres Instinktes halten mussten.

5

Es ist am Vormittag des nächsten Tages, als jene Laura Hart, welche hier in der kleinen Stadt ihre Reise nach Taos unterbrach, um auszuruhen und erst mit der nächsten Kutsche weiter zu reisen, einen Spaziergang durch die Stadt macht. Sie spaziert nicht nur die Hauptstraße auf und ab, sondern schlendert auch durch die Gassen und scheint die Gärten hinter den Häusern zu bewundern.

Sie redet mit den Menschen da und dort, unterhält sich mit spielenden Kindern.

Hinter dem Gefängnis ist Shorty beim Holzspalten. Es gibt hier einen kleinen Hof mit einem Brunnen und einem Schuppen. Das Brennholz lagert unter einem Schutzdach neben dem Schuppen. Man gelangt von der Gasse aus durch eine schmale Einfahrt in diesen Hof. Laura Hart zögert in der Einfahrt, so als wollte sie in den Hof, traute sich aber letztlich doch nicht.

Shorty hält inne bei seiner Arbeit und fragt höflich herüber: »Lady, kann ich etwas für Sie tun?«

Nun kommt sie einige Schritte in den Hof, hält inne und deutet auf den Brunnen.

»Ich spaziere nun schon gewiss eine Stunde umher«, sagt sie, »um mir die Zeit zu vertreiben bis zur Ankunft und Abfahrt der nächsten Kutsche nach Taos. Nun habe ich Durst bekommen. Kann man das Wasser aus dem Brunnen trinken?«

»Aber ja«. Shorty nickt eifrig. »Doch wir haben in der Gefängnisküche eine Pumpe. Die holt Wasser aus größerer Tiefe. Es ist kühler und schmeckt noch besser. Warten Sie, Lady. Ich hole Ihnen einen Becher voll heraus.«

Er verschwindet durch den Hintereingang im Haus.

Laura Hart aber steht mitten im Hof und blickt auf die Hinterwand des Hauses, in der sich auch die drei kleinen, vergitterten Zellenfenster befinden.

Hinter den Gitterstäben erkennt sie drei Gesichter. Es sind die Gesichter der drei Texaner. Offenbar hörten diese die Frauenstimme im Hof und wurden neugierig.

Sie blickt einige Sekunden lang hinüber. Dann wendet sie sich um und geht zu jenem kleinen Holzhaus, in welchem sich der Abort für menschliche Bedürfnisse befindet. Sie öffnet die Tür, tritt halb hinein – und es ist nicht zu erkennen, was sie dort macht. Aber als Shorty mit dem gefüllten Becher herauskommt, da steht sie wieder in der Hofmitte und lächelt ihm dankbar entgegen.

Sie leert den Becher und reicht ihn Shorty zurück. Dabei lächelt sie immer noch dankbar und sagt: »Ja, es ist wirklich ein ganz besonders schmackhaftes Wasser. Diese kleine Stadt steht auf guten Quellen. Sie waren sehr freundlich zu mir, Mister. Ich bedanke mich sehr.«

Shorty genießt das Lächeln – und den dankbaren Blick dieser dunkelblauen Augen, dazu den Klang ihrer Stimme. Er ist fest davon überzeugt, noch niemals eine so schöne Frau gesehen zu haben.

»Es hat mir Freude gemacht, Lady«, sagt er. »Und die Kutsche nach Taos müsste in einer knappen Stunde hier durchkommen.«

»Ich bin Miss Laura Hart«, lächelt sie. »Und wie ist Ihr Name?«

Fast hätte er »Shorty« gesagt, denn so nennt man ihn hier, weil er so klein ist. Aber plötzlich ist er stolz darauf, dass er einen richtigen Namen besitzt. Und so erwidert er: »Ich bin Tabhunter Jackson, und mein Vater gehörte zu den Verteidigern von Fort Alamo.«

»Dann sind Sie ja gewissermaßen ein texanischer Heldensohn«, lächelt sie und wirkt sehr ernst, ganz und gar nicht spöttisch. »Dann können Sie sehr stolz sein auf Ihren Vater.«

Nach diesen Worten geht sie davon, entschwindet bald seinen Blicken. Er aber verharrt noch eine Weile und denkt: Was für ein Mädchen oder eine Frau! Was ist sie? Frau oder noch Mädchen? Aber was sie auch sein mag, diese Sorte ist völlig unerreichbar für mich. Denn ich bin ja nur ein kleiner, krummbeiniger Wicht. Ja, wenn ich das Ebenbild meines Vaters geworden wäre – oder wenn ich ein Bursche wie Mort Cabe sein würde. Verdammt, ich bin nur Shorty.

Er wendet sich wieder dem Hauklotz zu und beginnt das Holz zu spalten. Und in seinen Schlägen ist nun noch mehr Wucht als vorher.

Auf der Hauptstraße aber trifft Laura Hart auf Sheriff Mort Cabe, der sich im Store Blättchen und Tabak holte.

Er greift an die Hutkrempe. Sie verharren voreinander.

»Die Postkutsche nach Taos muss bald kommen«, sagt er. »Ich hoffe, Ihnen hat der kurze Aufenthalt in San Cielo gefallen, Miss Hart.«

»Sehr.« Sie lächelt zu ihm empor, denn er überragt sie um mehr als einen Kopf, obwohl sie für eine Frau etwas mehr als mittelgroß ist. »Ja, es war sehr nett bei Ihnen hier in San Cielo. Und das Bad gestern und der lange Schlaf in einem richtigen Bett taten mir gut. Ich werde meine Siebensachen zusammenpacken und dann auf die Kutsche warten.«

»Dann sehen wir uns noch mal«, murmelt er und sieht sie an, als wollte er ihren Anblick noch lange in seiner Erinnerung behalten.

Sie spürt genau, dass sie ihn sehr beeindruckt hat – aber das ist bei allen Männern so auf irgendeine Art. Manche – so wie Shorty – würden gerne ihre Diener sein, andere – so wie dieser Sheriff – würden sie gerne erobern.

Lächelnd geht sie zum Hotel weiter.

Und eine knappe Stunde später steigt sie in die Postkutsche und blickt den Sheriff aus dem Fenster noch einmal lächelnd an.

Er denkt: Wenn ich sie wiedersehen will, müsste ich nach Taos reisen, wo ihr Vater der Garnisonskommandant sein soll. Wahrscheinlich wird sie eines Tages einen Offizier heiraten. Das ist wohl Tradition bei diesen Offizierstöchtern.

Er verspürt ein tiefes Bedauern in sich und kehrt langsam zu seinem Office zurück. Als er einen Blick in den Zellenraum wirft, sagt einer der Gefangenen: »He, Sheriff, ich möchte zum Abort. Ich habe Bauchschmerzen, wahrscheinlich vom traurigen Essen hier. Ich muss verdammt schnell einen Haufen machen – oder es geht in die Hose.«

Mort Cabe erwidert nichts, aber er schließt die Zellentür auf und begleitet den Gefangenen auf den Hof. Hier spaltet Shorty immer noch Holz. Cabe verhält bei Shorty und sieht den Gefangenen im Abort verschwinden.

Es dauert dann nicht lange, dann kommt der Mann – es ist jener, dessen Name Johnny King ist – wieder zum Vorschein. Seine Rechte wird von seinem Körper verdeckt, doch als er sie nun zum Vorschein bringt und sich den beiden Männern am Hauklotz direkt zuwendet, da hält diese Rechte einen kurzläufigen Colt auf Cabe und Shorty gerichtet. Es ist die Waffe, mit der die Wells & Fargo-Detektive ausgerüstet wurden, ein Ding mit einem nur zwölf Zentimeter langen Lauf und einem einunddreißiger Kaliber. Dieser kurze Lauf ist achtkantig und hat eine hübsch gravierte Trommel.

Der Sheriff und dessen Gehilfe wissen, dass diese kurzläufige Waffe auf kurze Entfernung nicht weniger wirkungsvoll ist wie ein ausgewachsener Colt.

Mort Cabes Hand schnappte reflexartig nach dem Kolben seiner Waffe, die er tief im Holster trägt. Doch dann holt ihn sein Verstand wieder ein.

Denn er weiß, dieser Texaner wird den ersten Schuss haben. Und er wird auch schießen. Er hätte ja gar keine andere Wahl.

Und so verharrt der Sheriff.

Shorty aber trägt beim Holzspalten keine Waffe.

Der Texaner grinst grimmig und schlägt mit der schussbereiten Waffe einen Halbkreis, um hinter den Sheriff zu gelangen.

»So schnell kann sich was ändern«, sagt er. »Sheriff, Sie waren nicht unfair zu uns. Als Gesetzesmann konnten Sie gar nicht anders handeln. Das erkennen wir an. Was falsch an der ganzen Sache ist, hat seine Ursache in Texas. Aber das können Sie nicht wissen und müssen Sie auch nicht glauben.«

Er ist nun hinter Mort Cabe angelangt und holt sich dessen Colt.

»Weil Sie fair zu uns waren, Sheriff, wollen wir Ihnen nichts Böses oder Übles antun, wenn Sie uns nicht dazu zwingen. Wir wollen nur weg von hier. Also bleiben Sie vernünftig und riskieren Sie nichts. Vorwärts, jetzt geht’s in die Zelle! Jetzt tauschen wir die Plätze.«

Mort Cabe flucht nicht einmal. Er gehorcht wortlos. Auch Shorty riskiert nichts. Sie haben gegen diesen Texaner und dessen zwei Revolver keine Chance.

Und so befinden sie sich bald in zwei Zellen, während die dritte leer bleibt.

Die drei Texaner aber beginnen sich im Office auszurüsten mit Waffen und auch anderen Dingen für ein langes Reiten. Sie haben die Vordertür von innen abgeriegelt. Man kann jetzt nur noch vom Hof her ins Haus. Inzwischen wurde es Mittag. Die Stadt ist still und liegt unter flimmernder Mittagshitze. Alles hat sich in den Schatten zurückgezogen oder in die Häuser. Die Arbeit auf den Äckern und Feldern ruht.

Es ist jetzt zu heiß im Pecos-Land.

Jedermann macht sein Mittagsschläfchen und wartet auf den späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht mehr so brennt.

Die drei Texaner verharren nochmals im Zellenraum vor den beiden belegten Zellen. Wieder macht Johnny King den Sprecher. Er sagt: »Wir warnten Sie ja, Sheriff, diesen Mistkerlen die Kopfprämien auszuzahlen. Wahrscheinlich hätten sie uns lieber tot abgeliefert. Doch sie wussten wahrhaftig nicht, wie weit es bis zum nächsten Sheriff war. Also mussten sie uns am Leben halten in der Hitze. Man hat uns in Texas reingelegt. Und Sie waren hier nur ein nützlicher Hammel, der ihnen auch noch eine Kopfprämie zahlte. Wir werden jetzt von hinten in den Mietstall gehen und uns dort die besten Pferde nehmen. Keine Sorge, dem Stallmann wird nichts Schlimmes geschehen. Wir sind keine Mörder. Und zum Schluss noch eines: Versuchen Sie nicht, uns zu folgen.«

Nach diesen Worten verlassen sie das Haus durch die Hintertür.

Shorty beginnt zu fluchen.

»Das muss uns passieren«, knirscht er dann. »Wie kam denn dieser Hurensohn zu dieser Waffe? Der ging ins Scheißhaus rein und kam mit der Kanone wieder raus. Jemand muss das Ding dort hineingelegt haben. Aber wieso wusste er das?«