G. F. Unger Sonder-Edition Collection 31 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 31 E-Book

G. F. Unger

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!

G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 151 bis 155 der G.F. Unger Sonder-Edition:
Folge 151: Drango, der Kämpfer
Folge 152: Das Gesetz von River Bend
Folge 153: Allein in Dirty Town
Folge 154: Der Trail
Folge 155: Kein Glück in Mesa City

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 874

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



G. F. Unger
G. F. Unger Sonder-Edition Collection 31

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben

Für die Originalausgaben:

Copyright © 2018/2019 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2023 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Covermotiv: © Manuel Prieto/Norma

ISBN: 978-3-7517-4673-1

www.bastei.de

www.sinclair.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 31

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

G. F. Unger Sonder-Edition 151

Drango, der Kämpfer

G. F. Unger Sonder-Edition 152

Das Gesetz von River Bend

G. F. Unger Sonder-Edition 153

Allein in Dirty Town

G. F. Unger Sonder-Edition 154

Der Trail

G. F. Unger Sonder-Edition 155

Kein Glück in Mesa City

Guide

Start Reading

Contents

Drango, der Kämpfer

Er kommt als Erster aus der engen Schlucht der Bradshaw Mountains geritten, hält seitlich des kaum erkennbaren Pfades an und blickt witternd über den Kopf seines grauen Wallachs hinweg in die Runde. Vor sich sieht er wildes Land, das zweihundert Meilen weiter westlich am Colorado endet. Weit im Süden beginnt die Gila-Wüste, und im Norden steigt das Land in weiter Ferne aus dem Tonto Basin zur Mogollon Mesa empor.

Er wittert also in das Land vor sich von Süd nach West und dann nach Nord. Aber er kann nichts erkennen, worüber er sich Sorgen machen müsste. Nur die Vögel am Himmel fliegen nicht, als wären sie aufgescheucht worden.

Er zieht seinen Wallach halb herum und wartet auf Miguel, der im nächsten Moment an der Spitze der Pferdeherde auftauchen muss.

O ja, die Herde …

Ein halbes Jahr hat er sie mit seinen beiden Helfern in den Bradshaws gejagt. Die siebenundfünfzig Tiere sind die besten aus einem halben Dutzend Wildpferdherden.

In einem kleinen Tal haben sie die Tiere zugeritten und zu zuverlässigen Sattelpferden gemacht. Dann haben sie die Tiere auch noch zu Zugpferden gemacht, die im Geschirr traben und ziehen, auf Kommandos und Zurufe reagieren.

Weil sie keinen Wagen im kleinen Tal hatten, mussten die Gespanne Schleppschlitten ziehen, die mit Steinen beladen waren.

Ja, sie haben hart gearbeitet, Wochen und Monate.

Doch jetzt sind die Tiere nach ihren Maßstäben ein kleines Vermögen wert, denn als Cowboy hätte jeder von ihnen in diesem halben Jahr etwa hundertfünfzig Dollar verdient, allerdings bei freier Verpflegung auf einer Ranch.

Miguel taucht aus der Schlucht auf, gefolgt von den ersten Tieren.

Er grinst breit unter seinem Schnurrbart und winkt herüber.

Drango Wade grinst ebenfalls und winkt zurück.

Die Pferde kommen zumeist in Doppelreihe aus der Schlucht, denn diese ist sehr eng, eigentlich nur ein Riss, der vor Urzeiten entstanden ist, als die Felswand der Bradshaws sich spaltete.

Drango Wade betrachtet die auftauchenden Tiere mit Stolz und Wohlgefallen, erfreut sich an ihrem Anblick und ihren Bewegungen.

Drango Wade ist ein noch junger Mann, kaum älter als zwei Jahrzehnte. Und dennoch ist er ein erfahrener Wildpferdjäger. Denn als Kind wuchs er bei den Apachen auf, bis ihn ein weißer Händler kaufte.

Und weil er danach nur drei Jahre auf eine Missionsschule gehen konnte, würde er nicht erklären können, was ästhetisch bedeutet.

Dennoch ist er, was Pferde betrifft, gewiss ein Schöngeist.

Ja, er mag sie. Für ihn sind es edle Lebewesen.

Dennoch musste er sie einfangen, einbrechen und ihnen all die notwendigen Lektionen beibringen. Er kann in der Welt, in der er leben und sich behaupten muss, nicht edel und gut sein, denn er will immer überleben.

Er zählt die Tiere, und es sind immer noch siebenundfünfzig.

Zuletzt kommt Paco aus der Schlucht mit den beiden Packtieren, die ihre ganze Ausrüstung tragen.

Auch Paco – der eigentlich mit vollem Namen Francisco Alvarez heißt – grinst blinkend und winkt herüber.

Drango Wade denkt nachsichtig: O Paco, du träumst jetzt gewiss schon von den Schönen in der Puta Casa von Pices House.

Er reitet an und an der linken Flanke der Herde entlang, drängt einige Tiere in die Reihe zurück.

Auch er freut sich auf Pices House.

Es ist noch früher Vormittag. Sie werden die kleine Stadt im Rinderland am späten Nachmittag erreichen.

Und dann?

Als er sich die Frage stellt, da wird sofort noch eine andere Frage in ihm mächtig, nämlich die Frage: War Kim Carfield mir länger als ein halbes Jahr treu?

Diese Frage hat er sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder gestellt, wenn er im Camp am Feuer unter seiner Decke lag und nach einem harten Tag ausruhte.

Denn Kim ist ein wunderschönes Mädchen, das in Pices House umschwärmt wird wie das Licht von den Motten.

Und welchem Mädchen gefiele das nicht?

Ja, sie wollte auf ihn warten.

Er verspürt wieder ein Gefühl von Stolz, denn er kommt ja wie ein Sieger zurück nach langer Pferdejagd. Selbst wenn er seine beiden Helfer ausgezahlt hat, werden ihm noch mehr als zweitausend Dollar an Gewinn bleiben.

Und für zweitausend Dollar müsste ein einfacher Cowboy fast acht Jahre arbeiten.

Er wird eine kleine Ranch kaufen können und mit Kim in einem Haus leben und im gleichen Bett liegen.

Heiliger Rauch, er ist voll dabei, etwas zu schaffen.

Im letzten Tageslicht erreichen sie Pices House. Die kleine Stadt ist aus einer Post- und Pferdewechselstation entstanden und wurde in diesem Land zum Nabel einer Welt, die einen Umkreis von hundert Meilen hat.

Der Wagenhof mit der Schmiede und den Corrals des Pferdehändlers befindet sich neben der Poststation.

Als sie die Pferde in einen der großen Corrals treiben, kommt der Postagent mit seinen beiden Gehilfen, dann auch der Schmied.

Und jeder von ihnen ist ein Pferdekenner.

Sie nicken und winken den drei Wildpferdjägern zu und haben dann nur noch Augen für die Tiere, die sich in dem fremden Corral unruhig bewegen, dann aber zu den Wassertrögen gehen und vorsichtig daraus trinken.

Ja, sie kosten zuerst vorsichtig.

Jack Warwick, der Postagent, wendet sich nach einer Weile Drango Wade zu, der immer noch im Sattel sitzt, ebenso seine beiden Helfer.

»Ja, das ist was«, sagt er und nickt. »Das sind prächtige Caballos. Aber sind sie auch zu gebrauchen oder noch wild?«

Drango Wade grinst nur mitleidig, aber die Frage ist ja auch nicht ernst gemeint. Sie grinsen nun alle. Denn sie kennen sich zu gut. Der Postagent weiß längst, dass Drango Wade ihm nur erstklassige Pferde bringt, die unter dem Sattel und auch als Gespann vor einem Wagen oder einer Kutsche gehen und auf Zurufe reagieren.

Doch die Männer haben längst mit kundigen Blicken entdeckt, dass mehr als ein halbes Dutzend Zweihundert-Dollar-Pferde unter der Herde sind, besonders edle Tiere, deren Vorfahren einst von den spanischen Eroberern ins Land gebracht wurden und deren arabisches Blut stets die Oberhand behielt.

Auch all die anderen Tiere sind weit über dem Durchschnitt.

In diesem Land kann man schon für zwanzig Dollar ein brauchbares Reitpferd bekommen, doch von diesen Tieren ist keines unter fünfzig Dollar wert.

Jack Warwick, der hier der Boss ist, nickt Drango Wade zu.

»Ihr habt es gewiss eilig nach einem halben Jahr in den Bradshaws?«

»Si, Señor«, ruft Miguel aus dem Sattel herüber. »Uns juckt es mächtig!«

Sie sitzen nun ab, doch nur Drango geht mit dem Agenten Jack Warwick ins Haus hinein, wo sich das Office und der Geldschrank befinden.

Drinnen wendet sich Warwick dem Wildpferdjäger zu. »Drango, Sie wollen von hier jetzt gewiss auf dem kürzesten Weg zu Kim Carfield?«

»Richtig, Mister Warwick, sobald ich meine beiden Helfer ausgezahlt habe. Ich brachte Ihnen diesmal besonders gute und wertvolle Tiere. Viele sind mehr als hundert Dollar und einige mehr als zweihundert wert. Ich denke, dass viertausend Dollar für die Herde ein fairer Preis wären.«

Jack Warwick betrachtet ihn ernst und mit einem Ausdruck von Besorgtheit.

Dann murmelt er: »Drango, Sie waren mit Ihren beiden Helfern länger als ein halbes Jahr in den Bradshaws wie auf einer einsamen Insel, abseits der Welt und deren Menschen. Inzwischen hat sich eine Menge verändert.«

»Was, Mister Warwick, was?« Drango fragt es ungeduldig, und man sieht ihm an, dass er jetzt auf unerfreuliche Dinge vorbereitet ist, weil sein Instinkt ihn dies wittern lässt.

»Kim Carfield ist weg«, spricht Jack Warwick. »Sie hat nicht auf dich gewartet, mein Junge. Und weil das so ist, solltest du sie nicht als einen Verlust beklagen, sondern froh sein, dass sich jetzt schon zeigte, was ihre Liebe wert war. Sie ist mit einem prächtig aussehenden Burschen weg, der ein Spieler und Revolvermann ist und der ihr vormachte, dass er ihr die ganze Welt erobern würde. Sie hat ihm in Mary Millers Laden Hemden verkauft. Und dabei hat er sie wohl verzaubert. Vergiss sie, mein Junge.«

Er verstummt mit einem väterlich wirkenden Klang in der Stimme. Und sein Blick ist nun mitfühlend.

Und weil Drango noch schweigt, fügt er hinzu: »Es gibt manchmal Frauen, die sind treu bis in die Hölle und zurück, aber auch welche, die wie Schmetterlinge nach köstlichem Blütenstaub suchen. Vergiss sie also.«

Als Warwick diesmal verstummt, hat seine Stimme einen härteren Klang.

Drango nickt langsam. »Und was gibt es noch?«

Nun staunt Warwick einen Moment, fragt dann: »Ihr habt es wirklich noch nicht gehört? Wart ihr in den Bradshaws wirklich am Ende der Welt und auf einem anderen Stern?«

»Was gibt es noch?« Drangos Stimme klingt trügerisch sanft.

Jack Warwick hebt die Hände, so als würde er sich ergeben, lässt sie wieder fallen und spricht hart: »Seit dem elften April haben wir Krieg. Und am zwölften April wurde der Krieg mit der Beschießung von Fort Sumter praktisch begonnen. Dann hatten wir am einundzwanzigsten Juni die erste wirklich große Schlacht am Bull Run, einem Seitenarm des Potomac. Die Konföderierten unter den Generalen Beauregard, Johnston und Jackson schlugen die Truppen des Nordens, also der Unionsarmee. Und weil General Jackson besonders standhaft kämpfte, nennt man ihn nun Stonewall-Jackson. Und davon habt ihr bisher noch nichts gehört?«

Warwick verstummt ungläubig staunend.

»Wir waren von der Außenwelt abgeschlossen«, erwidert Drango. »Wir hatten es nur mit einigen Apachen zu tun, die uns die Pferde abnehmen wollten.«

Warwick betrachtet Drango Wade ernst und forschend.

Er sieht einen jungen, indianerhaft wirkenden Mann von etwas über sechs Fuß Größe und etwas über achtzig Kilo Gewicht, einen jungen Mann, der das Leben in diesem Land längst schon kennt und von dem ein unerschütterlich wirkendes Selbstvertrauen ausgeht, aber auch eine ständige Wachsamkeit.

Und obwohl er an Jahren noch recht jung ist, gibt es bereits einige dunkle Linien in seinem Gesicht, und man fragt sich, wenn man ihn jetzt betrachtet, ob sein hartlippiger Mund lachen kann.

Der Agent Warwick erkennt jetzt nur die Härte und das Misstrauen des jungen Mannes, und er spürt auch, dass in seinem Kern noch eine Menge mehr verborgen ist.

Er wendet sich dem Geldschrank zu und holt das Geld heraus.

Sie wechseln nicht mehr viele Worte, doch als Drango sich zum Gehen wenden will, da fragt er: »Wirst du in den Krieg ziehen, Drango, mein Junge?«

Aber dieser hebt nur die breiten Schultern, lässt sie wieder sinken uns geht wortlos hinaus.

Und so murmelt Warwick bitter: »Der leidet jetzt wie ein angeschossener Wolf, verdammt!«

Als Drango Wade seinen beiden Helfern den Lohn mit einer noblen Prämie auszahlt, da grinsen sie. Paco sagt: »Wir haben es soeben schon vom Stallmann gehört. Die Südstaaten kämpfen gehen die Nordstaaten und haben die erste große Schlacht gewonnen. Aber uns geht das nichts an. Wir sind Halbbluts. Unsere Mütter sind mexikanische Hombras, unsere Väter wahrscheinlich Yaguis von Sonora. Doch die Putas werden uns dennoch verwöhnen, weil wir mit Dollars zahlen. Viel Glück, Patron! Wir würden gerne wieder für dich reiten.«

Sie steckten inzwischen das Geld ein, gehen zu ihren Sattelpferden und schwingen sich hinauf in die Sättel. Und als sie die Tiere anspringen lassen, um aus dem Hof auf die staubige Straße zu gelangen, da stoßen sie scharfe Schreie aus, als ritten sie in eine Schlacht.

Denn für ihre Verhältnisse sind sie jetzt wohlhabende Hombres. Jeder von ihnen bekam fünfhundert Dollar. Und das sind zwei Jahresgehälter erstklassiger Vaqueros.

Ja, sie fühlen sich reich und wollen nachholen, was sie über ein halbes Jahr entbehrten, nämlich Frauen, Tequila, Karten und andere Sünden.

Drango aber verharrt noch einige langsame Atemzüge neben seinem grauen Wallach.

Er fühlt sich leer, ausgebrannt, verraten, einsam und allein.

Kim Carfield hat nicht auf ihm gewartet.

Was nützen ihm nun die dreitausend Dollar?

Eine kleine Ranch hätten sie sich dafür kaufen können.

Er macht eine wegwerfende Handbewegung und sitzt dann auf, reitet langsam im Schritt auf die staubige Hauptstraße der kleinen Stadt Pices House hinaus.

Es wurde inzwischen Nacht. Die Sonne verschwand als roter Ball im Westen weit hinter den Bergen des Colorado Ridge.

In Pices House gingen überall die Lichter an. Aus Fenstern und Türen fallen Lichtbahnen, die wie goldene Schranken anmuten, deren Licht immer kräftiger wird, je dunkler die Nacht mit all ihren verborgenen Geheimnissen sich ausbreitet.

Im Schritt reitet er weiter in die kleine Stadt hinein. Als er an Mary Millers Store vorbei müsste, hält er an, verharrt bewegungslos im Sattel.

Die Stadt ist still geworden. Man sitzt jetzt beim Abendessen. Und von den umliegenden Ranches, Farmen und Minen kamen noch keine durstigen Kehlen herein.

Als er wieder anreiten will, tritt die füllige Mary Miller aus dem Store und verharrt auf dem Plankengehsteig.

»Drango, ich hörte schon, dass Sie zurück sind von der Pferdejagd. Kim Garfield ließ einen Brief für Sie bei mir zurück. Wollen Sie ihn haben?«

»Nein, Mrs. Miller«, erwidert er und reitet weiter.

Und wieder fühlt er das Gefühl der Leere, Einsamkeit und des Verratenseins stark in sich. O ja, er wird sich betrinken und vielleicht einen Streit anfangen.

Er spürt die Wildheit eines Mannes in sich aufsteigen, der sich irgendwie entladen muss, will er nicht daran ersticken.

Er erreicht die Plaza und sieht auf der anderen Seite die Lichter des Saloons, davor an der Haltestange eine Reihe von Sattelpferden.

Zum Saloon gehören auch eine Cantina und eine Fonda für die Gäste mexikanischer Abstammung.

O ja, er will sich betrinken, und vielleicht gibt es da drinnen einen Mann, mit dem er einen Streit anfangen kann. Er erinnert sich wieder an einige Burschen, die bei ihm noch etwas »im Salz liegen« haben.

Doch als er seinen Wallach an die Haltestange lenkt, da erkennt er den Pinto von Rusty Scott. Er muss gar nicht auf das Brandzeichen blicken. Dieser Pinto ist zu einmalig.

Als er abgesessen ist, betrachtet er die Brandzeichen der drei anderen Pferde neben dem Pinto.

Er stößt einen zufriedenen und grimmig klingenden Laut aus.

Und er fragt sich, ob es ein Spiel des Schicksals oder nur ein dummer Zufall ist, dass zu dieser Stunde seine vier Freunde im Saloon sind, so als hätten sie sich mit ihm treffen wollen.

Als er eintritt, verspürt er immer noch die grimmige Vorfreude. Denn er wird sich nicht allein betrinken müssen. Er wird die Gesellschaft von Freunden haben.

Doch vorerst hält er inne, wartet die Sekunden ab, um seine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Er kommt ja aus der Nacht in einen hellen Raum. Aber dann sieht er sie am Schanktisch lehnen, die noch halb vollen Gläser vor sich zwischen den Fingern drehend.

Ja, da ist Rusty Scott, mit dem er vor Jahren, als sie noch ganz junge Burschen waren, drüben in Sonora Pferde stahl.

Neben Rusty lehnt Latigo, der eine besondere Vorliebe für ölgetränkte Lederstreifen hat, sei es als Zaumzeug, am Sattel statt Schnallenriemen, als Zwischenstück am Sattelgurt oder als geflochtenes Wurfseil.

Eigentlich heißt er Jube Benbow, aber man nennt ihn nur Latigo, denn er ist ein »Hechicero de cuero«, was so viel heißt wie »Zauberer mit dem Lederseil«.

Rechts von Latigo lehnt Santiago Slade. Santiago die spanische Form von Jakobus, dem Heiligen, obwohl seine Eltern Angloamerikaner waren. Vielleicht gefiel seiner Mutter Santiago besser als Jakobus.

Der letzte Mann in der Reihe am Schanktisch ist Stacy Kellog, der als Schmied im Land umherzieht und auf den Ranches und bei den Minen Schmiedearbeiten verrichtet. Er versteht sich besonders auf das so genannte Feuerschweißen, bei dem es darauf ankommt, das Eisen nicht verschmoren zu lassen, sondern die flüssige Oberfläche mit schnellen Hammerschlägen rechtzeitig zu verbinden. Er ist deshalb auch ein erstklassiger Kettenschmied und weiß den Quarzsand richtig zu dosieren.

Er ist es, der nun über die breite Schulter zum Eingang blickt und Drango Wade erkennt. Er wendet sich sofort und ruft scheinbar erschrocken: »Ein Geist, ein Geist ist gekommen! Seht doch, Jungs, da kommt ein Geist zur Pumaspucken-Tränke!«

Sie wenden sich alle um, lehnen mit aufgestützten Ellenbogen an der Bar und grinsen ihn an.

»Nein, der lebt noch richtig«, ruft Rusty. »Den haben die Apachen noch nicht erwischen können. Heiliger Rauch, o Vater im Himmel, dass wir ihn noch mal wiedersehen …«

Santiago und Stacy sagen nichts, grinsen nur.

Der Wirt hinter der Bar aber – sein Name ist Bill Garretter – spricht fast feierlich:

»Halleluja, es ist einer gekommen, der eure Zeche bezahlen wird. Also macht eure Gläser leer, damit wir aufs Neue die Luft rauslassen können!«

Und so nehmen sie die halb leeren Gläser und prosten Drango zu: »Willkommen im Reich der Guten und Edlen, du Mann aus dem Jenseits!«

Santiago ruft es begeistert. Sie leeren die Gläser, indes er zu ihnen tritt.

Dann aber rümpfen sie die Nase.

»Könnt ihr es riechen? Er stinkt wie ein Apache!«

Rusty stellt es fest.

Sie wollen lachend losbrüllen, doch dann fällt ihnen wieder ein, was sie schon fast vergessen hatten, weil es vor Monaten geschah.

Und so schweigen sie betroffen wirkend und betrachten ihn ernst und forschend.

Er aber spricht scheinbar ruhig und gelassen, obwohl es in seinem Kern ganz anders aussieht: »Ihr braucht es mir nicht zu sagen, denn ich weiß es schon. Ja, ich möchte mich mit euch besaufen, bis uns die Pumaspucke aus den Ohren herausgelaufen kommt. Oder habt ihr keine Lust?«

Sie nicken heftig.

»Ja, wir werden dir beim Vergessen helfen«, verspricht Latigo.

Und keiner nennt den Namen von Kim Garfield.

Der Wirt Bill Garretter füllt die Gläser, auch eines für sich.

Und als sie die Gläser geleert haben und bevor Bill Garretter sie abermals füllen kann, da hören sie draußen auf der Hauptstraße den trommelnden Hufschlag einer Mannschaft, die im Galopp in die Stadt gejagt kommt, obwohl das verboten ist. Und sie hören die wilden Schreie dieser Reiter.

Der Wirt hinter der Bar spricht bitter: »Du lieber Vater im Himmel, beschütze uns vor allem Übel. Jungs, geht hinten hinaus. Das ist die Bar-X-Mannschaft, und die will euch fressen wie rohes Fleisch. Das hat sie euch angedroht vor drei Wochen. Geht hinten hinaus, verdammt!«

Aber die fünf so unterschiedlichen Freunde rühren sich nicht von der Stelle.

Und Drango fragt: »Was liegt da im Salz?«

Nun lachen sie unterdrückt, und es klingt fast wie Vorfreude auf ein Fest.

Dann sagt Rusty trocken: »Ach, die mögen uns nicht, weil sie keinen Spaß verstehen, denn Späße machen das Leben süß – oder?«

Drango bekommt keine Gelegenheit, nachzufragen, um was für einen Spaß es sich gehandelt hat vor drei Wochen.

Denn die Tür wird aufgestoßen, und ein Rudel Cowboys drängt herein, wild und stürmisch, wie sie ja schon auf ihren Pferden hereingaloppierten.

Beim Anblick der fünf Männer an der Bar halten sie inne. Sie zählen sieben, sind also zwei Mann mehr.

Ihr Anführer ist John McKinney, Vormann der Bar-X-Ranch.

Er deutet auf die fünf bisher einzigen Gäste des Saloons und sagt kehlig: »Oha, so haben wir es uns gewünscht!«

Bill Garretter brüllt hinter der Bar: »Tragt es draußen aus! Hoiii, alle Mann raus, raus, raus! Nicht in meinem Saloon, ihr verdammten wilden Affen!«

Doch sein Gebrüll geht in einem anderen Gebrüll unter.

Und er kann nichts mehr aufhalten, obwohl er mit seiner abgesägten Schrotflinte in die Decke über sich schießt, wo die Schrotkugeln in den dicken Brettern keinen Schaden anrichten.

Und so tritt er mit vor der Brust verschränkten Armen an die Wand neben dem Gläserregal zurück und sieht verbittert zu.

Ja, es wird eine wilde Schlacht. Es bleibt nichts mehr heil im Saloon. Und dennoch verspürt der Wirt eine grimmige Zufriedenheit. Er murmelt knirschend immer wieder vor sich hin: »Ja, schlagt euch die dummen Bumsköpfe ein. Das ist eure Strafe. Eure Hirne sind kaum größer als Erbsen – können gar nicht größer sein. Ihr verdammten, primitiven Narren, wenn ihr so lang sein würdet wie eure Dummheit groß, dann könntet ihr den Mond am Arsch lecken, oho?«

Er sieht dann nach einer Weile, dass Drango Wade und dessen vier Freunde nach einer Taktik zu kämpfen beginnen, also zu einem planvollen Einsatz gegebener Kräfte zur Erreichung eines Zieles unter gegebenen Umständen überwechseln.

Obwohl in der Unterzahl gelingt es ihnen, zwei der Bar-X-Cowboys durch die offene Tür hinauszustoßen in den Staub der Hauptstraße.

Die Bar-X-Reiter springen zwar sofort brüllend auf und wollen herein, aber da steht Stacy Kellog, der Schmied, und schlägt sie wieder von den Beinen. Seine Fäuste sind wie Hammerschläge.

Der dritte Bar-X-Reiter ist der Vormann McKinney. Als auch er sich vor dem Salooneingang hochgerappelt hat und wieder hineinwill, zeigt ihm Stacy seine Fäuste und fragt fast freundlich: »Hoii, John McKinney, willst du wirklich an diesen Knospen riechen?« Er muss dann aber schnell zur Seite weichen, denn es wird nun ein fünfter Bar-X-Reiter hinausgestoßen, kugelt sich im Staub bis vor McKinneys Füße.

»Kommt nur, Jungs!« Stacy Kellog ruft es begeistert und zeigt ihnen die Fäuste.

Drinnen wird es ruhig. Die Reiter Sly Vernon und Clint Stone von der Bar-X-Mannschaft taumeln hinaus, können sich kaum auf den Beinen halten.

Vernon fragt mit heiserem Krächzen: »Warum kommt denn keiner mehr herein?«

Und da begreifen sie endlich, dass sie verloren haben.

McKinney krächzt: »Ihr verdammten Pferde- und Rinderdiebe, ihr …«

Er bricht ab, denn obwohl sein Kopf schmerzt, begreift er, dass Drohungen wenig Sinn hätten. Sie haben gegen eine bessere Mannschaft verloren.

Und so verspüren die Bar-X-Boys ein aufsteigendes Gefühl von Scham, schleichen oder taumeln zu ihren Pferden und sitzen mühsam auf.

Wild und stolz kamen sie in die kleine Stadt gejagt – und als Verlierer machen sie sich davon.

Und drinnen im Saloon?

Nun, die »Sieger« sehen auch nicht besonders sieghaft aus.

Rusty steckt den Kopf in die Spülkanne hinter der Bar.

Der Wirt knurrt auf ihn nieder: »Hoffentlich platzt dir der dumme Bummskopf!«

Stacy Kellog aber fragt: »Zu was war das eigentlich gut?«

»Es musste sein«, sagt Rusty grinsend und deutet auf Drango. »Wegen ihm musste das sein. Der wäre sonst an seinem Frust erstickt. Nicht wahr, Drango?«

»Aber was hatten die gegen euch?« Drango fragt es neugierig und leckt sich die aufgeschlagenen Handknöchel.

Trotz ihrer Not – denn auch sie bekamen eine Menge ab – beginnen sie zu lachen, so als machte ihnen etwas eine ganz besondere Freude.

Der Wirt aber spricht grimmig: »Drango, sie taugen nicht viel. Die hecken stets etwas aus wie dumme Jungen. Es war vor drei Wochen, als sie in die Stadt kamen und in die Puta Casa zu den Schönen wollten. Doch dort war schon die Bar-X-Mannschaft und hatte alles in Beschlag genommen für die ganze Nacht. Da holten sich deine Freunde einen Eimer voll grüner Farbe aus dem Schuppen von Mary Millers Store. Sie haben damit die Pferde der Bar-X-Mannschaft grün angestrichen, hahaha!«

Der Wirt lacht böse und brüllt dann: »Heeeh, wer bezahlt mir nun den Schaden, der seine Ursache durch eure Anstreicherei bekam?«

Er könnte nicht böser brüllen.

Sie lachen nun nicht mehr, sondern starren ihn an.

»Glotzt nicht so wie Schafböcke! Wer bezahlt mir den Schaden?«

»Ich«, mischt sich Drango Wade ein. »Nenn mir den Preis. Doch zuvor wollen wir uns betrinken!«

Er greift in die Tasche hinein, holt Geld heraus und knallt es auf die Bar.

Und als der Wirt die Dollars sieht, da wird er wieder freundlich und sanft. Er füllt die noch heil gebliebenen Gläser und spricht dabei: »Ihr solltet verdammt schnell aus dem Land reiten. Big Bill Morgan nimmt nicht hin, dass seine Reiter verloren haben und das Prestige seiner Mannschaft beschädigt wurde. Der will jetzt eure Skalps haben.«

Als er verstummt, da lachen sie wieder alle johlend. Denn sie sind in einer wilden Stimmung des Trotzes, weil sie wissen, dass sie etwas falsch gemacht haben.

Sie haben sich mit der Mannschaft eines in diesem Land mächtigen Rancher angelegt. Dafür werden sie büßen müssen. Denn ihr Sieg jetzt im Saloon zählt nur für diesen Abend.

Sie leeren die Gläser, verlangen mehr Tequila und beginnen sich zu betrinken. Nach und nach kommen weitere Gäste in den Saloon, Bürger der Stadt, Cowboys von anderen Ranches, Frachtfahrer, Minenarbeiter.

Sie alle helfen dem Wirt, einigermaßen Ordnung zu schaffen. Einige Stühle und zwei Tische wurden zu Brennholz. Ein Wandspiegel, viele Gläser und Flaschen gingen zu Bruch. Den größten Schaden nahm das prächtige Ölbild an der Wand hinter der Bar, das eine nackte und üppig wirkende Schönheit auf einem Stier reitend darstellt, nämlich jene »Europa«, die Königstochter in der griechischen Sage, die von Zeus in Tiergestalt von Theben nach Kreta entführt wurde.

In vielen Saloons hängt solch ein Bild. Und die durstigen Kehlen an den Bars haben die Nackte auf dem Stier ständig vor Augen.

Das Bild wurde beschädigt durch einen schweren Spucknapf aus Messing, der an einem Kopf vorbei und gegen das Bild flog.

Sie prosten der nackten Schönheit immer wieder mit Tequila zu.

Der Saloon ist bald voller Gäste. Und alle wollen immer wieder erzählt bekommen, wie die Bar-X-Mannschaft trotz Überzahl verloren hat.

Es ist dann zwischen Mitternacht und Morgen, als die fünf Freunde aus dem Saloon getorkelt kommen und sich mühsam in die Sättel ziehen.

Rusty Scott krächzt heiser: »Reiten wir zum Horse Lake und schlachten wir ein Kalb, verdammt!«

Sie stoßen zustimmende Laute aus und haben dann Mühe, nicht vom Pferd zu fallen, obwohl sie nur im Schritt reiten.

Irgendwann am späten Vormittag hocken sie nackt und verkatert im See. Und als es später Mittag ist, haben sie tatsächlich ein Kalb geschlachtet und drehen es über der Glut eines Feuers im Schatten eines mächtigen und gewiss uralten Cottonwoods.

Bisher sprachen sie nicht viel. Doch jetzt normalisiert sich ihr Zustand langsam.

Und so fragt Latigo plötzlich bitter: »Und was nun?«

»Wir müssen fort«, knurrt Stacy Kellog. »Was glaubt ihr denn? Wir haben alle Rancher und deren Mannschaften gegen uns, denn die halten zusammen. Für die Cattlekings und deren Cowpuncher sind wir halbe Wilde, Satteltramps, Wildpferdjäger, Pferdediebe, so genannte freie Reiter, die niemand auf einer Weide haben will. Wir kamen vor etwa zwei Jahren aus Texas ins Arizona-Territorium, und dann machte jeder von uns, was er wollte. Dennoch blieben wir Freunde. Vielleicht sollten wir zurück nach Texas ins Land am Brazos.«

Sie starren ihn an und schneiden sich immer wieder Fleischstücke ab, kauen jedoch nicht mit hungrigem Appetit.

Drango Wade murmelt: »He, ich hörte, dass im Osten schon länger als ein Vierteljahr Krieg zwischen den Süd- und Nordstaaten geführt wird …«

Sie starren ihn kauend an und staunen.

Santiago murmelt: »Ach ja, der war ja ein halbes Jahr verschollen. Er hätte ebenso ein halbes Jahr auf dem Mond sein können. Ob es dort auch Pferde gibt?«

»Bestimmt nicht«, vermutet Latigo. »Dort gibt es höchstens einen Mondmann. Und weil es keine Mondfrau gibt, kann er sich nicht vermehren.«

Stacy Kellog erhebt sich plötzlich und holt aus der Satteltasche ein zusammengefaltetes Papier.

Als er es aufgefaltet hat, beginnt er mit einem Klang von Stolz in der Stimme zu lesen:

»An alle Texaner auf unserer Erde! Es ist Krieg. Die Staaten der Konföderation kämpfen gegen die Union des Nordens. Texaner, meldet euch mit euren Pferden bei der Texasbrigade von Stonewall Jackson!«

Als Stacy das vorgelesen hat, als wäre er stolz darauf, überhaupt lesen zu können, hebt er das Blatt in die Höhe.

»Ich fand es an einem Baum geheftet bei der Poststation am Piney Creek, also dreißig Meilen von hier. Ich wollte es euch gestern schon zeigen.«

Er macht eine kleine Pause und fragt dann: »Na, was ist?«

Sie staunen ihn an. Er ist der Älteste von ihnen.

Santiago fragt: »Und du willst hin? Du willst in den Krieg?«

Stacy nickt. »Ich bin Texaner. Und ihr?«

Drango Wade erwidert: »Ich nicht. Ich wurde als Kind von den Apachen geraubt und weiß nichts von meinen Eltern. Doch ich würde mit euch reiten, verdammt!«

Sie betrachten ihn teilnahmsvoll, denn sie kennen seinen Zustand. Die Prügelei gestern genügte nicht zum Vergessen.

Er wollte Kim Carfield heiraten. Und er hatte eine Menge Geld zusammengebracht, Pferde gejagt im Apachenland, gewiss auch mit Apachen gekämpft.

Und dann war ihm plötzlich alles so sinnlos vorgekommen. Er fühlt sich verraten. Für ihn ist alles völlig zusammengebrochen, seine sämtlichen Ziele wurden sinnlos.

Am Vortag hat er nur eine Schlägerei genossen.

Jetzt will er mit ihnen in den Krieg.

Rusty Scott spricht ruhig: »Es ist ein weiter Weg zum Krieg am Potomac oder wo er gerade stattfindet, ein sehr weiter Weg. Und wir sollen uns auf unseren Pferden bei der Texasbrigade melden. Wahrscheinlich hat der Süden nicht genug Pferde für eine starke Kavallerietruppe. He, wir werden viele Wochen unterwegs sein. Vielleicht ist der Krieg dann längst vorbei, noch bevor wir am Mississippi sind.«

Sie denken nach. Dann schütteln sie nacheinander den Kopf.

Latigo spricht trocken:

»Jungs, wir sind sicherlich so dumm wie Ochsen, was Politik betrifft. Aber ich denke, es wird ein sehr langer Krieg. Also werden wir nicht zu spät kommen. Wie viele Meilen werden wir reiten müssen – dreitausend?«

Sie heben die Schultern und lassen sie wieder sinken.

»Dann müssen wir bei der nächsten Schmiede unsere Pferde neu beschlagen lassen«, stellt Drango Wade nüchtern fest.

Und sie nicken wortlos.

Ja, sie werden zum Mississippi und von dort aus weiter zu den Kriegsschauplätzen reiten. Irgendwo wird die Texasbrigade von General Stonewall Jackson schon zu finden sein.

Indes sie Tag für Tag und Woche für Woche reiten, einige Abenteuer bestehen und Kämpfe mit Apachen austragen müssen, zweimal ihre Pferde beschlagen lassen und auch mit gleichgesinnten Männern reiten, die ebenfalls zu den Armeen der Konföderation als Kriegsfreiwillige wollen, da geschieht auf den Kriegsschauplätzen eine Menge.

Der Unionsgeneral McClellan erhält den Oberbefehl über die Unionstruppen am Potomac und wird bald darauf Oberbefehlshaber der gesamten Nordstaatenarmee.

General Grant, der eines Tages nach dem Krieg Präsident der USA werden wird, erobert Fort Henry am Tennessee River und dann auch das Fort Donelson am Cumberland River.

Die fünf Freunde aber reiten in diesen Wochen immer noch jeden Tag etwa fünfzig Meilen und können am Krieg nicht teilnehmen. Denn sie wollen ja zur Texasbrigade, der Kavallerie von General Stonewall Jackson, dessen Armee jedoch zum größten Teil aus Infanterie und Artillerie besteht.

Sie wissen in diesen Tagen auch nicht, dass sie auf einer historisch berühmten Fährte reiten, doch in entgegengesetzter Richtung.

Denn damals ritt ein gewisser James Bowie mit seiner kleinen Freiwilligenschar von Tennessee nach Texas, um rechtzeitig die Besatzung von Fort Alamo zu verstärken. Die alte Mission, die zum Fort befestigt wurde, kämpfte gegen fünftausend Mexikaner und war selbst nur einhundertvierundachtzig Mann stark.

Sie wurden alle nach einer Woche Kampf getötet.

Wird es den fünf Freunden ebenso ergehen wie damals James Bowie und seinen Reitern?

Es ist am 1. April 1862, als die fünf Gefährten endlich den Mississippi erreichen. Bei einer kleinen Stadt gibt es eine Dampffähre, die fast schon überladen ist mit Soldaten der Konföderierten und deren Bagagewagen.

Es muss ein ganzes Regiment sein, das in Teilen übergesetzt wird. Denn am jenseitigen Ufer sind schon viele Wagen, Kanonen und Pferde zu sehen.

Als die fünf Gefährten auf die Fähre reiten wollen, tritt ihnen ein Offizier entgegen und hält sie auf.

»Wollt ihr zu mir und in mein Regiment eintreten? Ich bin Colonel Phil Howel. Dies ist mein Regiment. Ich zahle Handgeld und stecke euch in nagelneue Uniformen. Wollt ihr also, Jungs? Ich habe ohnehin nur eine Schwadron Kavallerie.«

Sie hocken ziemlich abgerissen in den Sätteln. Man sieht ihnen den Zweitausend-Meilen-Ritt an.

Witternd betrachten sie den Colonel, der eine nagelneue Uniform trägt. Gewiss ist dieser Phil Howel kein Colonel der regulären Armee. Aber es ist in der Konföderation so üblich, dass jeder Mann, der mit eigenen Mitteln ein Regiment aufstellen kann, für die Kriegszeit den Rang eines Colonels bekleiden darf.

Und solch einen Mann, der vielleicht im Zivilberuf Anwalt, Arzt oder Sklavenhalter ist, Besitzer von Ländereien so groß wie Fürstentümer, haben sie vor sich.

Aber für sie ist er ja ein echter Patriot.

Dass er in den Krieg zieht und mit seinem Vermögen ein ganzes Regiment aufgestellt hat, damit der Süden gewinnt und er seine Sklaven behalten kann, die ihm seinen Reichtum ermöglichen, finden sie ganz normal.

Er wartet auf ihre Antwort, und weil Stacy Kellog der Älteste von ihnen ist, überlassen sie ihm das Reden. Sie wissen, dass er auch ihre Meinung vertreten wird.

Dieser Colonel auf Kriegszeit ist ihnen nicht unsympathisch. Er ist ein kleiner, etwas fülliger, spitzbärtiger Mann mit klugen Augen. Es geht auch eine Ausstrahlung von Energie und Durchsetzungsvermögen von ihm aus.

Doch Stacy Kellog spricht: »Sir, es ist sicherlich eine Ehre, Ihrem Freiwilligenregiment anzugehören. Doch wir sind Texaner. Deshalb wollen wir zur Texasbrigade von General Jackson. Sie werden das gewiss verstehen, Sir.«

Für einen Moment wirkt der Colonel ärgerlich. Er ist gewiss kein Mann, den man einfach abweisen kann.

Doch sie können erkennen, wie er seinen Ärger unter Kontrolle bekommt, nach dem er einige Male schluckte, so als müsste er Frösche verschlucken.

Er nickt plötzlich. »Ja, das verstehe ich, Jungs. Doch ihr seid ziemlich abgerissen. Man könnte euch für Guerillas oder Banditen halten. Ich habe noch einen Bagagewagen voller Uniformen und würde euch gerne für Stonewall Jackson einkleiden. Ich habe schon fast siebenhundert Mann eingekleidet. Also kommt es auf fünf mehr oder weniger nicht an. Wollt ihr? Und mein Regimentsadjutant wird euch Papiere ausstellen, dass ihr von mir abkommandiert seid zu General Jacksons Armee. Gut so, Jungs?«

Sie staunen ihn an und beginnen zu begreifen, dass er ein wirklicher Patriot ist, auch ein großer Bewunderer und Verehrer von General Stonewall Jackson.

Indes sie noch zögern, spricht er weiter: »General Jackson ist mit seiner Armee am Potomac, wo es bald eine zweite Schlacht am Bull Run geben wird. Ich bekam Nachrichten, dass die Unionsarmee unter General Pope neugebildet wird, um die Generale Lee und Jackson endlich zu besiegen, deren Armeen die Hauptstadt der Union bedrohen.«

Als er verstummt, erwidert Kellog: »Sie sind nobel zu uns, Colonel. Wir nehmen an. Und wir werden in Uniformen zum Potomac reiten, Sir. Und sollten wir Gelegenheit haben, dann werden wir General Jackson von Ihnen grüßen.«

Sie sehen dem Colonel an, dass ihm Kellogs Worte gefallen. Und so dürfen sie endlich auf die Fähre reiten. Drüben am anderen Ufer wurde inzwischen ein Feldlager aufgeschlagen, damit das Regiment sich für den Weitermarsch formieren kann.

Sie werden in das Kommandeurszelt zum Adjutanten gebracht, der ihnen Papiere ausstellt und sie zum Bekleidungssergeanten schickt.

Es wurde inzwischen fast schon Abend.

Sie reiten dennoch in Uniform weiter.

Ihr Ziel ist die Armee von Stonewall Jackson, und die steht in Virginia, nördlich von Richmond, der Hauptstadt der Konföderierten, also am Potomac, und bedroht immer noch Washington, wo man bei günstigem Wind immer wieder Kanonendonner hört.

Sie müssen noch endlose Meilen reiten, nämlich durch ganz Tennessee.

Es ist drei Tage später, als sie einem Wagenweg folgen, der genau nach Osten führt. Da und dort sehen sie Baumwollplantagen. Auf den Feldern arbeiten Sklaven. Sie sehen Hunderte und beginnen zu begreifen, wie reich der Süden ist.

Hier gibt es keine armen Siedler.

Sie aber waren einst arme Cowboys, Pferde- und Viehdiebe, Wildpferdjäger, Zureiter und stets arme Teufel, die jedoch ihre Freiheit liebten.

Jetzt beginnen sie zu begreifen, warum der reiche Süden gegen den Norden rebelliert. Denn ohne Sklaven würde das Leben des aristokratischen Südens sich verändern.

Als sie an einem Abend am Campfeuer hocken und ihren Hunger mit Fischen aus dem nahen Creek stillen, da fragt Kellog die jüngeren Gefährten: »Aristokratie … Wisst ihr, was das bedeutet?«

Sie schütteln kauend die Köpfe. Drango Wade sagt schließlich: »Professor, du wirst es uns gewiss gleich erklären.«

»Oh, was seid ihr dumm«, sagt Kellog. »Also, ich will mal wieder Perlen vor die Säue werfen. Aristokratie, das bedeutet Herrschaft der Besten oder Herrschaft durch Geburt und Reichtum. Es ist ein Wort aus dem Griechischen. Und wenn wir für den Süden kämpfen, nur weil wir Texaner sind, dann kämpfen wir auch für die Reichen und Mächtigen, damit diese weiterhin ihre Sklaven behalten können. Habt ihr eigentlich schon mal darüber nachgedacht?«

Sie staunen ihn an.

»He«, knurrt Santiago, »was bringst du jetzt ins Spiel? Wir sind ausgezogen, um für den Süden zu kämpfen, so wie es unsere Vorfahren bei El Alamo taten. Uns hat das Abenteuer gejuckt. Wir wollten nicht abseits stehen. Was für Gedanken versuchst du uns jetzt einzuflößen? Bist du ein Rebell gegen die Rebellen, zu denen der ganze Süden gehört?«

»Nein.« Stacy Kellog grinst. »Ich will nur, dass ihr die Dinge richtig seht.«

Sie schweigen nun, doch als sie später unter den Decken am langsam erlöschenden Feuer liegen, da denkt jeder von ihnen gewiss nach.

Auch Drango Wade tut es. Und er denkt auch wieder an die schöne Kim Garfield, die auf ihn warten wollte und dann mit einem Spieler und Revolverhelden aus der kleinen Stadt fortlief, wo sie in einem Store bediente.

Er wird sich wieder einmal mehr darüber klar, dass er in den Krieg will, um zu kämpfen und die große Enttäuschung zu vergessen.

Ja, er will kämpfen, so als könnte er sich dadurch von der größten Enttäuschung seines Lebens befreien. Er will sein Schicksal herausfordern.

Irgendwann schläft er endlich ein und träumt abermals von der schönen Kim.

Als sie am nächsten Morgen aufbrechen, da können sie nicht einmal ahnen, dass einige von ihnen diesen Tag nicht überleben werden, weil das Schicksal gegen sie ist.

Latigo knurrt mürrisch zu den anderen hinüber: »Verdammt, wie viele tausend Meilen müssen wir denn noch reiten, bis wir endlich bei Stonewall Jackson ankommen? Habt ihr euch eigentlich vorstellen können, wie groß das Land ist, in dem wir uns gegenseitig umbringen? Wie weit ist es noch zum Potomac, wo die Nord-Virginia-Armee stehen soll, um die Yanks in Maryland anzugreifen?«

»Nicht mehr weit«, erwidert Stacy Kellog. »Du wirst schon noch zu deinem Krieg kommen, Latigo. Doch dann musst du aufpassen, denn die Yanks schneiden Pferdedieben die Ohren ab, hahahaha.«

»Wie können die von mir wissen, dass ich ein Pferdedieb war?«

»Die riechen das, Latigo.«

Nun lachen sie alle und reiten an. Ihre Stimmung ist immer noch gut. Aber jeder von ihnen spürt eine zunehmende Ungeduld.

Sie reiten durch wunderschönes Land. Überall sind riesige Baumwoll- und Maisfelder. Der Mais steht gut und muss bald geerntet werden.

Als es Mittag wird, erreichen sie auf dem Wagenweg einen schmalen Reit- und Fahrweg. Hier steht ein Schild, auf dem zu lesen ist, dass dieser Weg zur Livingstone-Plantage führt.

Sie halten an. Santiago grinst und fragt: »Sollten wir uns mal wieder zum Mittagessen einladen bei einem der reichen Sklavenhalter?«

Sie nicken sofort. Rusty Scott sagt: »Richtig, die sollen uns gut ernähren, denn wir kämpfen ja schließlich für die Erhaltung ihres Reichtums – oder?«

Sie erwidern nichts, doch sie biegen auf den schmaleren Weg ein, und nach etwa einer Meile stetigen Reitens durch die Baumwoll- und Maisfelder sehen sie in der Ferne das prächtige Herrenhaus auf einem kleinen Hügel liegen. An dessen Fuß befinden sich neben dem Dorf der Sklaven viele andere Gebäude und lassen die Größe dieser Plantage erkennen.

Latigo pfeift durch die Zähne und ruft schnalzend: »Das ist was, oho! Ob der Besitzer dieses Kingdoms auch ein ganzes Regiment aufgestellt und ausgerüstet hat?«

Sie können ihm keine Antwort geben, denn aus dem Maisfeld, dessen Pflanzen fast zwei Yards hoch stehen mit ihren schweren Früchten, kommt ein Mädchen gesprungen.

Mit einem wilden Schrei springt sie ihnen in den Weg, und sie mag um die siebzehn Jahre alt sein, ist barfüßig, weil sie offenbar ihre Schuhe verlor, als sie durch das Maisfeld rannte. Ja, sie sehen ihr an, dass sie auf der Flucht ist. Auch ihr Kleid ist zerrissen, und es war sicherlich ein sehr nobles Kleid, wie es die Töchter der reichen Leute tragen. Auch ihr hellblondes Haar ist zerzaust. Ihre blaugrünen Augen sind weit aufgerissen. Sie keucht nach Luft. Sie muss eine Meile wie in Panik gelaufen sein.

Drango Wade ist es, der das Wort ergreift, indes die anderen noch staunend schweigen.

»Miss, sind Sie auf der Flucht?«

Sie nickt heftig und keucht immer noch nach Luft.

Und endlich kann sie hervorstoßen: »Ich wollte zum Wagenweg, um Hilfe zu holen. Aber ich sehe, dass Sie Soldaten unserer Armee sind. Doch Sie sind nur fünf, nur fünf …«

Sie verstummt mit einem Klang von Verzweiflung in der Stimme und ringt abermals nach Luft.

»Vielleicht sagen Sie uns, warum Sie Hilfe benötigen, Miss?«

Drango Wades Stimme drängt nun.

Und da hebt sie verzweifelt die Arme, lässt diese resigniert wieder fallen.

Sie stößt hervor: »Guerillas … Eine Bande Guerillas kam wie eine Horde wilder Teufel aus der Hölle. Sie töteten meine Eltern, unsere Diener, den Verwalter. Und sie jagten unsere Sklaven in deren Dorf. Nun hausen sie in unserem Haus, plündern und saufen, fressen und zerschlagen alles. Wahrscheinlich werden sie überall Feuer anlegen und unseren ganzen Besitz abbrennen. Und unseren Niggern sagten sie, dass sie nun frei seien. Ich hatte mich versteckt und konnte schließlich ungesehen flüchten. Aber Sie, Gentlemen, können uns nicht helfen. Denn es ist eine Bande von mehr als einem Dutzend Guerillas. Aber in Wirklichkeit sind es Mörder und Banditen.«

Dies alles stößt sie hervor und verstummt mit versagender Stimme.

Dann will sie tatsächlich weiter in Richtung Wagenstraße, auf der ja immer wieder Wagenzüge, Postkutschen und Reiter verkehren.

Drango Wade drängt ihr sein Pferd in den Weg, beugt sich aus dem Sattel und fasst sie um die Hüften, holt sie zu sich herauf.

Dann aber ruft er den Gefährten zu: »Na los, worauf warten wir noch? Wir sind Texaner – oder nicht? Fürchten wir uns vor einem Dutzend Plünderern?«

Seine Stimme klingt hart und schneidend.

Und als er anreitet, da folgen sie ihm. Ganz plötzlich hat er die Führung übernommen. Jetzt ist es nicht mehr der ältere besonnene Stacy Kellog.

Vor sich hält er das Mädchen in einem Arm und wird sich einen Moment lang bewusst, wie zart sie sich anfühlt und dass sie sich in diesem Moment in seinem Arm wie eine Gerettete zu fühlen scheint, sich ihm willenlos ergibt.

Aber sie sind kaum weiter als fünfzig Yards geritten, als sie sich freimachen will und dabei verzweifelt und heiser ruft: »Ihr reitet in den Tod! Lasst es sein! Wir müssen Hilfe vom Wagenweg holen!«

»Nein, Miss, denn wir sind Texaner. Und noch können wir vielleicht was retten!«

Er stößt es abermals hart und entschlossen hervor.

Sie erwidern seine Worte mit einem vierstimmigen »Jooohooo!«, und bleiben dicht hinter ihm.

Vielleicht sind sie zu süchtig nach einem Kampf, denn sie sind schon zu lange geritten vom westlichen Arizona bis nach Virginia und konnten die Texasbrigade immer noch nicht erreichen. Sie wollen endlich kämpfen. Und sie tragen ja auch die grauen Uniformen der Konföderation.

Als sie fast eine Meile geritten sind auf dem schmalen Weg zwischen den Feldern, da erreichen sie deren Ende.

Vor ihnen liegt in einem kleinen Park das Herrenhaus der Livingstone-Plantage. Ein sanfter Hang steigt an. Sie halten an. Drango lässt das Mädchen zu Boden gleiten.

»Bleiben Sie hier, Miss. Wir erledigen das jetzt.«

Er sieht sich um.

»Seid ihr bereit?«

»Wie zu einem Ball am Unabhängigkeitstag«, sagt Kellog grinsend.

»Und wie zum Fest in einer Puta Casa«, kichert Latigo.

Dann reiten wie wieder an.

Vorerst geben ihnen die Bäume und Büsche des kleinen Parks Deckung.

Dann aber müssen sie ins Freie. Sie jagen den Fahrweg hinauf, der bis vor die Terrasse des prächtigen Hauses führt, zu der eine Marmortreppe hinaufführt.

Oben tauchen zwei Gestalten auf, die mit ihren Gewehren auf sie anlegen, auch zu schießen beginnen. Doch sie treffen nur zwei Pferde, keinen der fünf Soldaten – noch nicht.

Die stürmen die breite Treppe hinauf und beginnen nun mit ihren Revolvern zu feuern. Und sie treffen besser als die Banditen mit ihren Gewehren.

Als sie über die breite Terrasse stürmen, tauchen weitere Gestalten in der weit offenen Tür auf, die aus zwei Flügeln besteht.

Und dann erst beginnt der Kampf richtig.

Sie werden mit Kugeln empfangen, doch sie schießen sich den Weg frei und stürmen in das große, zweistöckige Haus.

Es wird ein Kampf in allen Räumen, vom Keller bis hinauf ins oberste Stockwerk. Denn die Bande ist überall verteilt. Drango Wade stürmt die Treppe hinunter in die Kellerräume, wo die Weinfässer und auch die Flaschenregale stehen. Er trifft auf zwei der Banditen, die soeben noch dabei waren, Wein zu trinken. Überall liegen zerschlagene Flaschen herum. Offensichtlich hat sich die ganze Bande hier vor wenigen Minuten noch mit edlem Wein volllaufen lassen.

Nun plündern sie das Haus. Die beiden Kerle hier aber hatten noch nicht genug gesoffen. Nun bekommen sie es mit einem Revolvermann zu tun.

Er schießt sie von den Beinen, und sie sterben mit den noch halb vollen Flaschen in den Händen, können sie nicht mehr leeren.

Er wirbelt herum und stürmt wieder hinauf, hört oben die Schüsse und das wilde Gebrüll. In allen Räumen wird noch gekämpft.

Er muss innehalten, um den Revolver neu zu laden.

Also holt er eine gefüllte Trommel aus seiner Tasche und tauscht sie gegen die leere aus. Dann muss er noch neue Zündhütchen auf die Pistons seines Reb-Army-Revolvers setzen.

Als er endlich fertig ist und wieder schießen kann, macht er sich auf den Weg.

Aber es ist vorbei.

Es fallen keine Schüsse mehr. Und es herrscht plötzlich eine unwirkliche Stille, die dann jedoch von Stöhnen und Ächzen unterbrochen wird.

Er begreift, dass der Kampf vorbei ist und er Verwundete oder gar Sterbende stöhnen hört. Nun kommt jäh die Sorge um seine Gefährten in ihm auf, die er ja eigentlich in den Kampf geführt hat und die ihm folgten, als er sich zum Anführer machte.

Mit schussbereitem Revolver in der Faust macht er sich auf den Weg.

Zuerst trifft er in einem großen Zimmer auf Stacy Kellog. Der sitzt an der Wand, lehnt mit seinem breiten Rücken dagegen und hält sich die Hand gegen die Magengegend gedrückt, blickt zu Drango empor und versucht ein Grinsen.

Dann stößt er hervor: »Das wird für mich nichts mehr mit der Texasbrigade und Stonewall Jackson. Aber wir haben es diesen Hurensöhnen gegeben, nicht wahr?«

Drango sieht sich um.

Er sieht zwei tote Banditen, aber auch eine ältere Frau, der man die Kleidung vom Leib riss.

Kellog stöhnt: »Sieh mal nach den anderen Jungs, Drango. Für mich kannst du nichts mehr tun. Diese Hurensöhne haben die Lady da vergewaltigt. Es ist gut für diese Welt, dass wir sie alle umgebracht haben. Aber was ist mit Latigo, Rusty und Santiago. Verdammt, sieh endlich nach ihnen!«

Kellog faucht es mit letzter Kraft, und Drango kann unschwer erkennen, dass Stacy Kellog ganz und gar am Ende ist.

Aber er gehorcht dem Sterbenden. Er beginnt die anderen Zimmer zu durchsuchen.

Er findet einige Tote, aber die gehören wohl zur Dienerschaft des Hauses.

Dann findet er Santiago Slade. Der sitzt auf einem prächtigen Sofa, hat sie Füße weit von sich gestreckt. Er muss es mit letzter Kraft auf das Sofa geschafft haben und dann gestorben sein.

Am Boden liegt einer der Banditen, aber auch noch ein anderer Toter, dessen Kleidung einem reichen Plantagenbesitzer entspricht. Wahrscheinlich handelt es sich um den Hausherrn.

Drango Wade stöhnt, als hätte ihm jemand in den Magen getreten.

Dann sucht er weiter und beginnt zu ahnen, dass er seine Gefährten in einen Kampf geführt hat, den vielleicht nur er überlebte.

Und so beginnt er nach Latigo und Rusty zu suchen.

Er findet sie in anderen Räumen. Aber sie leben noch, wenn auch böse angeschossen. Und auch bei ihnen liegen tote Banditen.

Latigo grinst ihn verzerrt an und keucht: »O Himmel, das war ein Kampf …«

Dann wird er bewusstlos.

Drango öffnet ihm die Uniformjacke und sieht das Einschussloch in der linken Schulter. Aber es gibt hinten kein Ausschussloch. Das Blut quillt vorn aus der Wunde. Die Kugel trat hoch oben im Rücken nicht heraus.

Er muss Verbandszeug finden und das blutende Einschussloch zustopfen. Mehr wird er nicht tun können.

Und so eilt er in die anderen Zimmer, sucht nach einem Wäscheschrank. Denn mit Wäsche jeder Art – mögen es Handtücher, Unterzeug oder Hemden sein – kann er die Wunde von Latigo zustopfen.

Im übernächsten Raum findet er endlich auch Rusty. Er hockt neben einem Toten und ist dabei, sich das rechte Hosenbein aufzuschneiden, um die Wunde freilegen zu können.

»Der wollte mir das Bein abschießen«, knirscht Rusty böse. »Drango, du solltest mir das Nachthemd dort vom Bett holen.«

Drango wird sich bewusst, dass sie sich im Schlafzimmer eines Ehepaares befinden. Denn auf dem Doppelbett liegt noch das Nachtzeug.

Er holt Rusty das Hemd, findet im Schrank noch weiteres Zeug und will zu Latigo hinüber. Aber Rusty ruft: »He, wer außer uns lebt noch? Diese Bande war wohl zu zahlreich für uns.«

»Du, Latigo und ich, wir leben noch«, ruft Drango über die Schulter zurück. »Aber ich muss Latigos Loch zustopfen. Der kann das nicht mehr, weil er bewusstlos wurde.«

Er verschwindet, lässt Rusty fluchend zurück.

Aber der reißt nun das Hemd in Streifen und kann sich selbst um die Wunde kümmern. Es ist ein glatter Durchschuss, und indes Rusty sich am Boden sitzend bemüht, flucht er unaufhörlich. Wahrscheinlich hilft ihm dieses Fluchen, und als er seine Wunde versorgt hat, verharrt er sitzend und starrt auf den Toten.

»Du verdammter Arsch«, knurrt er, »du wolltest mich umbringen. Aber du hast es nicht geschafft, nein, du hast es nicht geschafft!«

Zuletzt ruft er es triumphierend.

Indes kümmert sich Drango um Latigo, der immer noch bewusstlos ist. Er hört Rusty fluchen und murmelt: »Ja, fluch nur, Rusty. Das ist dein gutes Recht. Verdammt, ich muss verrückt gewesen sein, als ich plötzlich euer Anführer sein wollte und euch mitriss zu einem dummen Angriff. Was hat mich so wild und verrückt handeln lassen? War es das hilflose Mädchen, dieses arme Ding? Lag es daran, dass es mich an Kim Garfield erinnerte, die nicht auf mich wartete? O verdammt, Stacy und Santiago sind tot, Latigo und Rusty hat es böse erwischt. Ich müsste hochprozentigen Schnaps finden und in ihre Wunden gießen. Denn wenn die sich entzünden …«

Er ist nun bei Latigo fertig und erhebt sich, um weiter im großen Haus nach hilfreichen Dingen zu suchen. Es muss doch hier eine Art Hausapotheke geben, einen Verbandskasten, Binden, Alkohol.

Und vielleicht leben noch welche von den Banditen, wurden nur verwundet.

Er hört dann aber draußen vor dem prächtigen Herrenhaus Hufschlag, der vor der Terrasse jäh verklingt. An den Geräuschen erkennt er, dass eine Reiterschar gekommen sein muss.

Sind es noch mehr Banditen, die sich als Guerillas ausgeben, um plündern zu können?

Er holt den Revolver aus dem Holster, verharrt auf der Treppe und wartet.

Wer wird gleich von der Veranda her in die große Diele kommen? Das fragt er sich und gleicht jetzt einem wachsam lauernden Wolf.

Doch dann entspannt er sich, denn es kommen Soldaten herein, deren Uniformen die gleichen sind wie jene, die er selbst trägt.

Und einer der Soldaten ist ein Offizier. Sie halten inne und blicken zu ihm hoch.

Er lässt den Revolver in seiner Faust langsam sinken, hört den Offizier sagen: »Nun, Soldat, was haben Sie mir zu melden?«

»Dass wir sie wohl alle umgebracht haben, Sir, obwohl sie fast in dreifacher Überzahl waren. Was ist mit dem Mädchen, das uns um Hilfe bat?«

Etwas später sitzt er auf der Terrasse und kann von der Bank aus hinunter auf die schöne Wiese sehen, die von Blumenstauden eingesäumt wird.

Die Soldaten haben die Toten dort nebeneinander hingelegt, so etwa wie die Jagdstrecke einer Treibjagd. Er zählt dreizehn Tote.

Kellog und Santiago liegen nicht bei ihnen. Man hat sie im Haus aufgebahrt und mit Decken zugedeckt. Auch Rusty und Latigo wurden auf ein Lager gebettet.

Denn die kleine Truppe – es ist eine Schwadron unter dem Kommando eines Captains – hat einen Sanitätssergeanten bei sich, der sich bald um Latigo und Rusty kümmerte.

Drango Wade fühlt sich zehn Jahre älter, und er wird sich immer mehr bewusst, dass sich für ihn alles – einfach alles – verändert hat.

Seine beiden Gefährten und Freunde, Stacy Kellog und Santiago Slade, könnten noch leben, wenn sie ihm nicht wie Latigo und Rusty gefolgt wären.

Er hatte sie angeführt, geradewegs in den Tod.

Und die beiden anderen Freunde wurden böse angeschossen.

Nur er blieb unverletzt.

Warum? Was für ein Spiel des Schicksals ist das?, fragt er sich immer wieder.

Inzwischen kamen auch einige Zivilisten aus der Nachbarschaft, also von anderen Plantagen, die wie diese sind.

Und auch die schwarzen Sklaven, die von den Banditen in ihr Dorf gejagt wurden, stellen sich nacheinander wieder ein. Es herrscht reges Leben auf der Livingstone-Plantage.

Er beobachtet das alles, hebt manchmal die Hand, wischt sich über sein stoppelbärtiges Gesicht und möchte allein sein.

Als er sein Rauchzeug hervorholt, sich eine Zigarette dreht und diese anraucht, da kommt der Captain zu ihm. Er will sich erheben, doch der Captain sagt: »Bleib sitzen, Soldat! Wie ist dein Name?«

»Wade, Drango Wade, Sir«, erwidert er.

»Ich bin Captain Burt Jennison. Und ich habe den Befehl bekommen, das Hinterland unserer Armee von Guerillabanden zu säubern. Leider kamen wir hier zu spät. Das Mädchen hat mir vorhin berichtet, dass Sie sofort entschlossen das Kommando übernommen haben und angriffen, obwohl Sie wussten, dass Sie gegen eine Übermacht kämpfen würden.«

»Nun, Sir, ich rechnete damit, dass die Banditen im großen Haus verteilt sein würden und wir nie alle zugleich gegen uns haben würden. Und das war auch so. Und wenn es Mann gegen Mann geht, dann sind wir Texaner zumeist besser.«

Als er verstummt, da wird er sich darüber klar, dass er soeben von einem dummen Stolz zu diesen Worten angetrieben wurde. Denn es gibt nichts, auf das er stolz sein könnte.

Doch der Captain sieht es anscheinend anders, denn er nickt zufrieden.

»Gut, Soldat. Und jetzt berichten Sie mir, wie es kommt, dass Sie zu fünf Mann ohne zumindest einen Korporal unterwegs waren. Zu welcher Truppe gehört ihr?«

»Vorerst zu keiner, Sir. Denn wir sind unterwegs zur Texasbrigade von Stonewall Jackson. Uns hat ein Colonel Phil Howel am Mississippi eingekleidet. Er hat uns auch einen schriftlichen Befehl ausgestellt, den einer unserer beiden Toten noch in der Tasche haben muss. Wir bekamen den Befehl, uns bei der Texasbrigade zu melden, Sir.«

Der Captain denkt kurz nach, ruft dann einen Korporal herbei und gibt ihm den Auftrag, die Bescheinigung bei einem der beiden toten Soldaten zu suchen.

Er kann sie wenig später lesen.

Als er sich erhebt, macht das auch Drango Wade.

Und da hört er den Captain sagen. »Soldat Wade, ich bin befugt, in meiner Schwadron Soldaten zu Unteroffizieren zu ernennen. Ich befördere Sie hiermit zum Sergeanten, denn Männer wie Sie, die kurzentschlossen zu handeln und zu kämpfen vermögen, die sind für meine Schwadron ein Gewinn. Und wenn es Sie beruhigt, Sergeant Wade, ich gehöre mit meiner Schwadron zur Texasbrigade. Sie sind beim richtigen Haufen angekommen. Und nun helfen Sie mir, das Hinterland von den Guerillabanditen zu säubern.«

Er blickt Drango Wade fest in die Augen.

Und dieser sieht einen Offizier, von dem eine zwingende Ausstrahlung ausgeht, einen Mann, der ihm auch äußerlich gefällt. Ganz gewiss ist dieser Captain Burt Jennison Berufsoffizier, der einst in West Point ausgebildet wurde.

Drango Wade hört sich sagen: »Yes, Sir. Wenn ich jetzt bei der Texasbrigade bin, dann ist für mich alles in Ordnung.«

Der Captain nickt zustimmend, fragt dann aber: »Sergeant, was waren Sie, bevor Sie Soldat wurden?«

»Wildpferdjäger in Arizona, Sir.«

»Und Sie kämpften da gewiss auch gegen Apachen?«

»Ich wurde als Kind von ihnen geraubt und erst nach einigen Jahren von einem Missionar befreit, der mich ihnen abkaufte. Ich ging einige Jahre in eine Missionsschule. Sir, jetzt wissen Sie fast alles über mich.«

Sie grinsen sich an, obwohl sie doch ihrer Herkunft nach sehr unterschiedlich sind.

Aber es ist ein stillschweigendes Einverständnis zwischen ihnen, was keiner weiteren Worte bedarf.

»Wir reiten erst morgen weiter, Sergeant, erst wenn wir die Toten beerdigt haben. Sie sollten sich mit den Reitern meiner Schwadron bekannt machen. Und Miss Elly Livingstone möchte mit Ihnen sprechen. Sie wird die Plantage hier mit Hilfe eines Verwalters weiter in Gang halten. Der Süden benötigt reiche Ernten.«

Der Captain geht davon.

Und Drango setzt sich noch einmal auf die Bank. Er muss über eine Menge nachdenken und sich über die jähe Veränderung seines Lebens klar werden.

Er ist Sergeant in einer Schwadron der Texasbrigade.

Was hat das Schicksal noch mit ihm vor?

Diese Frage brennt ständig in ihm.

Wenig später sieht er Miss Elly Livingstone kommen, dieses mehr als nur hübsche Mädchen, das ihn so sehr an Kim Garfield erinnert.

Als sie ihnen so plötzlich aus dem Maisfeld entgegensprang, da war sie aufgelöst und zerzaust, mitgenommen und voller Verzweiflung.

Jetzt trägt sie ein anderes Kleid, hat ihr Haar geordnet und auch wieder richtige Schuhe an den Füßen. Ja, nun wirkt sie wieder wie eine junge, wunderschöne Lady des aristokratischen Südens.

Sie kommt mit einem ernsten Lächeln der Dankbarkeit auf den Lippen.

Er erhebt sich und nimmt seine Feldmütze ab. Einen Moment stehen sie voreinander. Sie muss zu ihm aufsehen.

Er murmelt: »Es tut mir Leid um Ihre Eltern, Miss Livingstone.«

»Nennen Sie mich einfach Elly. Setzen wir uns.«

Ihre Stimme klingt beherrscht. Ja, sie hat sich wieder unter Kontrolle. Und sie wurde gewiss um Jahre älter in den letzten Stunden.

»Ich kann mich nur bei Ihnen bedanken«, spricht sie schließlich, nachdem sie einige Atemzüge lang schweigend nebeneinander saßen.

»Sie und Ihre Kameraden haben den mutigen und verwegenen Einsatz teuer bezahlt.«

Er nickt stumm zu ihren Worten, und erst nach einer Weile spricht er:

»Doch jetzt sind die Banditen alle in der Hölle. Wenigstens das haben wir vollbracht. Doch retten konnten wir Ihre Eltern nicht. Was wird nun aus Ihnen, Miss Elly?«

Abermals lächelt sie ernst, und er weiß, dass dieses Lächeln ihn beruhigen soll, weil sie spürt, dass er sich Sorgen um sie macht.

»Ich werde die Plantage weiter in Gang halten«, spricht sie. »Unsere Nachbarn, mit denen wir zum Teil verschwägert sind, werden mir helfen. Ein Cousin, der Sohn meines Onkels, wird mir beistehen. Denn er verlor gleich am ersten Kriegstag seinen linken Arm und kehrte deshalb heim. Er wird mein Verwalter. Die Plantage muss Ernten abwerfen. Baumwolle und Mais sind das Gold des Südens. Wie könnten wir sonst unsere Armeen unterhalten?«

Sie verstummt ernst und erhebt sich mit einer schnellen Bewegung. Und als auch er sich erhebt, da blickt sie wieder wie vorhin zu ihm hoch.

»Für Ihre verwundeten Kameraden wird hier gesorgt«, verspricht sie. »In dieser Hinsicht brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Der Captain sagte mir, dass er sie zum Sergeanten befördert hat. Aber Sie tragen noch nicht die Sergeantenstreifen an den Ärmeln. Geben Sie mir Ihre Jacke, damit ich Ihnen solche Streifen annähen kann. Ich möchte es zu gerne tun. Und in unserer Nähstube haben wir gewiss solche Bänder. Bitte geben Sie mir Ihre Jacke.«

Er gehorcht, und als sie mit seiner Jacke ins Haus geht, setzt er sich wieder.

Doch er bleibt nicht lange allein, denn es nähern sich drei Sergeanten. Sie halten vor ihm und blicken auf ihn nieder. Er erwidert ihre Blicke und spürt ihr lauerndes Forschen. Ja, er versteht, dass sie wissen wollen, wer nun mit ihnen reitet.

Einer sagt: »Wir hörten schon, dass du den Angriff auf eine Übermacht angeführt hast. Ihr wart fünf gegen dreizehn. Und nun sind zwei von euch tot und zwei andere böse verwundet. Bist du jetzt stolz?«

»Verdammt, nein!«, erwidert er. »Und ich habe den Captain nicht um die Beförderung zum Sergeanten gebeten. Ich war verrückt.«

Sie grinsen bitter. Dann murmelt einer: »Wir Texaner sind wohl alle verrückt, wenn gekämpft werden muss. Nun, wir werden ja sehen, was wir an dir haben.«

»Mein Name ist Wade, Drango Wade«, erwidert er, und ich bin über zweitausend Meilen geritten, um der Texasbrigade angehören zu können.«

»Das tust du jetzt.« Der Sprecher des Sergeanten-Kleeblatts grinst. »Und wir reiten alle diesseits der Hölle.«

Am nächsten Morgen reiten sie los. Er reitet im ersten Zug der Schwadron, und er wundert sich zuerst.

Denn zu ihrer Ausrüstung gehören keine Säbel.

Als er den Master Sergeant, neben dem er reitet, darauf anspricht, da grinst dieser ihn an.