G. F. Unger Sonder-Edition Collection 34 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 34 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!

G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.

Dieser Sammelband enthält die Folgen 166 bis 170 der G.F. Unger Sonder-Edition:

Folge 166: River-Hai
Folge 167: Mae Shannons Söhne
Folge 168: Böse Stadt
Folge 169: Der einsame Rebell
Folge 170: Gunfight in Laredo

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 944

Veröffentlichungsjahr: 2023

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G. F. Unger
G. F. Unger Sonder-Edition Collection 34

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben

Für die Originalausgaben:

Copyright © 2019 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text- und Data-Mining bleiben vorbehalten.

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2023 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Covermotiv: © Manuel Prieto/Norma

ISBN: 978-3-7517-4676-2

https://www.bastei.de

https://www.sinclair.de

https://www.luebbe.de

https://www.lesejury.de

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 34

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

G. F. Unger Sonder-Edition 166

River-Hai

G. F. Unger Sonder-Edition 167

Mae Shannons Söhne

G. F. Unger Sonder-Edition 168

Böse Stadt

G. F. Unger Sonder-Edition 169

Der einsame Rebell

G. F. Unger Sonder-Edition 170

Gunfight in Laredo

Guide

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Contents

River-Hai

Ich kam mit einem Sack voll Geld zu dem alten Fort an der Mule-Creek-Mündung, etwa hundert Meilen den Missouri hinauf von Kansas City entfernt. Mich selbst und den alten Sack hatte ich gut getarnt. Ich wirkte wie ein heruntergekommener Satteltramp, der aus dem letzten Loch pfiff. In dem Sack hinter dem Sattelzwiesel vermutete man sicherlich irgendwelche Lumpen, keinesfalls Geld.

Mein alter Gaul hinkte auf drei Eisen. Das vierte hatte er schon verloren. Ich war dreckig, unrasiert und abgerissen.

Die beiden Kerle am Ortseingang betrachteten mich verächtlich. Und so hatte ich schon die Hoffnung, dass sie mich passieren lassen würden. Ich sah mein Ziel schon ganz deutlich vor mir.

Dort an der Schiffslandebrücke lag das Dampfboot Colorado Star.

Warum ein Dampfboot auf dem Missouri ausgerechnet Colorado Star hieß, war mir schleierhaft, aber es war nun mal so. Wahrscheinlich hatte der Name nichts mit dem Colorado River zu tun, denn zwischen diesen beiden Strömen – Missouri und Colorado – gab es keine Verbindung.

Nun, ich will nicht vom Thema abkommen.

Ich sah also das Schiff an der Landebrücke und musste nur noch an den beiden hartgesichtigen Kerlen vorbei. Einen Moment lang sah es so aus, als würden sie mich vorbeilassen.

Aber dann sagte einer: »He, halt an!«

In seiner Stimme war ein Klang, der mir sagte, dass er mit seinem Partner kein einziges weiteres Wort verschwenden würde.

Und weil ich noch Hoffnung hatte, ohne besonderen Ärger oder gar Gewaltanwendung an den beiden Burschen vorbeizukommen, hielt ich auch wirklich gehorsam an.

Das war sonst nicht meine Art, wenn man mir so barsche Befehle erteilte.

»Was ist, mein Freund?« So fragte ich. »Seid ihr Deputies? Stört euch mein Aussehen? Ist dieses Nest so nobel, dass es nur feine und reiche Leute einreiten lässt?«

Ich versuchte es also auf die freundliche Art, denn in meiner Stimme war bei meiner Frage ein belustigter Klang.

Aber sie hatten keinen Humor. Sie verzogen nicht einmal die hartlippigen Münder.

Der Sprecher sagte: »Steig ab!«

»Gerne«, sagte ich. »Aber ich wüsste auch gerne den Grund. Wollt ihr ihn mir nicht verraten? Das wäre doch fair, nicht wahr?«

Nun grinsten sie endlich, aber es war ein hartes und unheilvolles Grinsen, das sie mir zeigten.

Der Sprecher sagte: »In wenigen Minuten findet dort auf dem Dampfboot die Versteigerung statt. Es könnte sein, dass du da in dem Sack hinter dem Sattel eine Menge Geld hast und mitbieten möchtest. Und das möchten wir verhindern. Also herunter vom Gaul. Und dann lass uns in den Sack sehen. Wir rechnen mit allen Tricks. Los, alter Junge!«

Nun war alles klar.

Sie waren erfahrene Burschen und hatten klare Befehle. Sie hätten nicht einmal eine alte Tante oder Oma undurchsucht zur Landebrücke und zum Schiff gelassen. Und wahrscheinlich waren noch mehr von ihrer Sorte überall verteilt und schirmten den Ort der Versteigerung nach allen Richtungen hin ab.

Niemand sollte kommen und mitbieten dürfen.

Ja, so einfach war das alles zu verstehen.

Ich seufzte bitter. Denn nun wusste ich, dass meine Verkleidung nichts genützt hatte. Ich würde rau werden müssen.

Langsam und etwas mühsam wirkend, so als wäre ich vom langen Reiten sattelsteif und verkrampft, saß ich ab.

Die beiden Kerle warteten lauernd zwei Schritte von mir und dem Pferd entfernt und beobachteten mich wachsam.

»Jetzt schnall den Sack vom Sattelzwiesel und zeig uns den Inhalt!«

Ich konnte die barschen Befehle kaum noch ertragen, denn ich war ein verdammt stolzer Bursche, der sich noch nie herumstoßen ließ.

Trotzdem gehorchte ich ein zweites Mal.

Ich schnallte den alten Sack ab, öffnete ihn und sagte: »Hahaha, ihr könnt das Geld wohl stets riechen? Ja, er ist voller Geld! Seht es euch an! Hier!«

Und ich trat einen Schritt auf sie zu und hielt ihnen die Öffnung des Sackes hin.

Sie aber fielen darauf rein. Sie näherten sich ebenfalls einen Schritt und beugten sich über die Sacköffnung.

Und weil sie tatsächlich wider Erwarten wirklich Geld sahen, staunten sie einen Sekundenbruchteil zu lange.

Denn ich war nicht sattelsteif, sondern schnell wie ein Wildkater, der in die Höhe springt und so dem zuschnappenden Stahl einer Falle entkommt.

Ich sprang zwar nicht in die Höhe, aber ich ließ den Sack fallen, griff rechts und links den Nacken der Kerle und ließ ihre nach vorne geneigten Köpfe zusammenbumsen wie zwei Melonen – einmal – zweimal – dreimal.

Dann war ich sicher, dass sie für eine Weile nicht mehr mitmachen konnten.

Ich hob den Sack wieder auf, saß damit auf und ritt das letzte Stück bis zur Landebrücke.

Es waren wenig mehr als zweihundert Schritte.

Eines der Häuser an der Uferstraße, an denen ich nun vorbei musste, war ein Saloon. Oben an den Fenstern und auf dem Balkon zeigten sich einige Mädchen. Eine dicke Frau beugte sich weit aus einem Fenster und ließ ihre Brüste hängen.

Ich kannte sie. Es war Nancy Brown, genannt Dollar-Nancy.

Und sie rief mir zu: »Gut gemacht, Rufus Lane! Du bist schon ein toller Bursche. Jetzt mach weiter so! Viel Glück!«

Oha, Dollar-Nancy kannte mich gut! Früher musste sie mal eine Schönheit gewesen sein. Jetzt war sie zu fett. Und ihr Herz war aus Stein, was ihren Umgang mit jener Welt betraf, zu der ihre Mädchen und Freunde nicht gehörten. Denn für Freunde und ihre Mädchen hatte sie ein weiches und großes Herz.

So war sie nun mal.

Ich winkte ihr zu und ritt zur Landebrücke.

Dort standen zwei Soldaten. Sie hatten alles beobachtet, und sie grinsten mich an.

Ich grinste zurück und fragte: »Na, ihr Blaubäuche, lasst ihr mich an Bord oder muss ich auch eure Köpfe zusammenbumsen?«

Mein Grinsen und der glucksende Ton meiner Stimme nahm meinen Worten jede Herausforderung, bewirkte vielmehr das Gegenteil.

Einer sagte: »Du musst dich beeilen, Bruder. Die Versteigerung beginnt in dieser Minute. Der Regierungsvertreter ist ein pünktlicher Mensch.«

Ich beeilte mich tatsächlich. Niemand an Bord stellte sich mir jetzt noch in den Weg.

Denn noch war die Colorado Star ein Regierungsdampfer. Er war einst als Kriegsbeute der Konföderiertenarmee abgenommen worden, tat dann bei der Unionsarmee Kriegsdienst als nobles und stets bewegliches Generalstabsquartier und sollte nun von der Regierung versteigert werden, wie so vieles andere Kriegsgerät.

Ich ging den Aufgang hinauf, betrat den Saloon des Kabinendecks und hörte eine präzise und nüchtern klingende Männerstimme sagen: »… eröffne ich hiermit die Versteigerung des Regierungsdampfbootes Colorado Star. Jeder unbescholtene Bürger der Union hat das Recht, mitzubieten; jedoch muss die Ersteigerungssumme sofort in bar gezahlt werden.

Der Sprecher war ein kleines, wie ausgetrocknet und verschrumpelt wirkendes Männlein, dessen Kopf jedoch der eines Riesen war. Er sah mich mit wasserhellen Augen an und fragte: »Haben Sie meine letzten Worte genau verstanden, Mister?«

Ich hob meinen Sack in die Höhe.

»Das wird schon langen«, sagte ich dabei.

Die anderen Männer im Saloon starrten mich an.

Einer saß als Schreiber neben dem Regierungsvertreter.

Die drei anderen gehörten zusammen. Einer war der Boss, die beiden anderen seine Leibwächter. Und mit Sicherheit waren sie die Beauftragten einer Vereinigung von Hintermännern, die man auf den großen Strömen einfach nur »Trust« oder »Syndikat« nannte. Diese Vereinigung strebte das Monopol auf allen Strömen an, um die Preise für Frachten und Passagierfahrten bestimmen zu können.

Und jeder freie Schiffseigner bekam mit dieser Bande zu tun, bis er sich entweder angeschlossen oder aufgegeben hatte.

Ich war auch solch ein freier Schiffseigner gewesen, und ich hatte dem Trust die Zähne gezeigt, wollte frei und unabhängig bleiben auf dem Missouri. Da hatten sie mein Schiff angezündet in einer dunklen Nacht in Saint Louis.

Doch jetzt war ich hier, um ihnen ein anderes Schiff wegzuschnappen.

Ich grinste die drei Kerle an und sagte: »Hoffentlich habt ihr genug Geld mit, Freunde.«

Sie grollten.

Doch dann mussten wir uns alle dem Regierungsmann zuwenden, denn die Versteigerung begann.

Der Mann fragte sanft: »Wer bietet mehr als viertausend Dollar?«

»Ich«, sagte ich ebenso sanft. »Ich werde immer einen Dollar mehr bieten als dieser Gentleman.«

Nun starrten sie mich wieder an.

Der Beauftragte des Trustes starrte dann einen Moment auf den Sack zwischen meinen Füßen, so als versuchte er abzuschätzen, wie viel Geld er enthalten könnte.

Ich grinste ihn an. Als er seinen Blick auf mich richtete, fragte er: »Sie sind doch dieser Rufus Lane, dessen Madybell in Saint Louis abbrannte?«

Ich nickte.

Dann fragte er knurrend: »Woher haben Sie denn plötzlich so viel Geld? Waren Sie denn so hoch mit Ihrem Schiff versichert? Hat die Versicherung denn so schnell gezahlt?«

Ich grinste stärker. »Ich hatte einen Gönner«, sagte ich. »Wollen Sie mitbieten oder mit mir plaudern?«

Er bekam schmale Augen und knirschte mit den Zähnen.

Man sah ihm an, dass er eine Menge auf der Zunge hatte. Doch die Regierungsleute hinter dem Tisch hätten es gehört. Und so schluckte er alles herunter wie tote Kröten.

Er sagte zu seinen beiden Begleitern: »Wir gehen!«

Sie gingen. Er bot nicht mit. Wahrscheinlich hatten seine Auftraggeber ihm das Limit von viertausend Dollar gesetzt. Sie hatten ja auch mit Hilfe eines Rudels Hartgesottener dafür gesorgt, dass keine Konkurrenz zur Versteigerung kommen konnte.

Nur ich hatte es geschafft.

Der Regierungsvertreter kaute am Ende seines Federhalters.

»Viertausendundein Dollar«, sagte er schließlich widerwillig, »zum ersten – zum zweiten – und zum dritten.«

Dann klopfte er mit dem Hammer auf den Tisch.

Und mir gehörte die Colorado Star.

Eine Viertelstunde später waren alle Formalitäten erledigt. Ich bekam die Papiere und begleitete die Regierungsleute und deren Soldaten zur Gangway, die vom Schiff auf die Landebrücke führte.

Auch auf dem Schiff waren einige Soldaten gewesen.

Dann war ich allein auf dem Dampfboot.

In mir war kein Glücksgefühl oder gar Triumph, denn ich wusste, dass der Krieg zwischen mir und dem Trust jetzt erst richtig losgehen würde. Es war aber eine grimmige Zufriedenheit in mir.

Ich hatte zurückgeschlagen.

Und das Geld für die Versteigerung hatte ich mir vor drei Nächten aus dem Office des Trustagenten in Kansas City geholt. Sie würden es mir nicht beweisen können, doch wenn sie erfuhren, dass ich hier mit einem Sack Geld zur Versteigerung kam, da wussten sie Bescheid.

Sie hatten mein Schiff verbrannt, um mich klein zu machen.

Aber ich hatte ihren Geldschrank ausgeräumt in Kansas City und mir ein neues Schiff gekauft.

So war das.

Ich war ein Bursche, der sich nicht kleinmachen ließ.

Und sie würden mich noch ganz anders kennen lernen. Es war still an Land in dem kleinen Ort beim alten Fort an der Mule-Creek-Mündung.

Die beiden Kerle, die ich mit den Köpfen zusammengeknallt hatte, waren verschwunden. Auch von den drei anderen Männern, die hier an Bord zur Versteigerung gekommen waren, sah ich nichts mehr. Aber gewiss waren es insgesamt mehr als ein Dutzend gewesen.

Etwas weiter oberhalb am Ufer, an einer kleineren Landebrücke, da lag ein kleines Dampfboot. Wahrscheinlich waren sie mit diesem Ding gekommen.

Aus den oberen Fenstern des Saloons sahen immer noch Nancy Brown und deren Mädchen heraus. Sie winkten mir zu, denn sie sahen mich deutlich genug an der Gangway stehen. Auch andere Leute des Ortes beobachteten mich.

Ich sah den Wagenweg entlang, den ich auf dem alten Gaul geritten kam. Das Tier stand immer noch drüben an Land dicht bei der Landebrücke. Ich würde es bald gut versorgen lassen und jemandem im Ort schenken, der mir versprach, es nicht so hart arbeiten zu lassen.

Ich wusste, dass sich jetzt Dollar-Nancy, deren Mädchen, der ganze Ort und auch sonst noch alle Leute darüber Gedanken machten, was ich wohl allein mit der Colorado Star machen würde.

Nun, sie würden es gleich sehen.

Denn dort auf dem Wagenweg kam nun die Postkutsche, die ich in Kansas City für meine Männer als Sonderpost gemietet hatte.

Ja, da kamen sie. Es war die Besatzung der abgebrannten Madybell.

Die meisten von ihnen hatten damals nur die nackte Haut retten können nach der Explosion. Und zwei von ihnen waren nicht lebend davongekommen.

Auf meine Mannschaft konnte ich mich verlassen.

Und nun kamen sie. Als die Kutsche an der Landebrücke hielt, kletterten sie heraus. Mein Steuermann Mike Faro rief heraus: »Alles klar, Boss?«

Ich grinste und zeigte ihm mit dem Daumen und Zeigefinger das O, was ja so viel wie Okay hieß.

Und da kamen sie an Bord.

Ich wusste noch nicht, dass ich bald eine Überraschung erleben würde.

Als wir unten im Maschinenraum die beiden Dampfkessel inspizierten, da begann Pat Otis, mein Maschinist, sofort bitter zu fluchen, kaum dass er eine Feuertür geöffnet hatte und in den Feuerraum blickte. Dann sprang er auf Steuerbordseite hinüber und blickte in den Feuerraum des Steuerbordkessels.

Auch mein Steuermann Mike Faro und ich, wir taten es.

Dann fluchten wir zu dritt.

Aber das Fluchen konnte uns gewiss nicht die fehlenden Feuerroste ersetzen.

Und wir wussten, ohne die wichtigen gusseisernen Feuerroste konnten wir unter den Kesseln kein Feuer machen und Dampf erzeugen.

Mit diesen Feuerrosten war es auf allen Dampfbooten so eine Sache.

Man bekam schlecht Ersatz dafür. Denn es gab viele Gründe. Viele Kessel waren nur für das jeweilige Schiff hergestellt, besaßen also besondere Maße. Und so passten ganz selten einmal andere Feuerroste. Entweder bekam man sie gar nicht erst in die Feuerräume unter den Kessel – oder sie saßen zu locker und fielen immer wieder in den Aschenkasten.

Dann heulten, brüllten, kreischten und fluchten die Heizer und Maschinisten wie die Irren.

Wir standen also im Kesselraum und starrten uns ziemlich dumm an.

Zu sagen brauchten wir nichts, denn wir wussten Bescheid. Ohne Feuerroste konnten wir das Dampfboot nicht unter Dampf setzen.

»Verdammt«, knirschte Pat Otis, »wer hat uns das angetan? Wer hat dieses Schiff verstümmelt?«

Er meinte es ernst. Für ihn war es die Verstümmlung eines sonst funktionierenden Körpers.

Ich schnaufte, und ich wusste, dass die Leute des Trustes wohl doch noch einige Trümpfe im Ärmel hatten. Aber dann kam es doch anders. Was ich zu wissen glaubte, war ein Irrtum.

Denn von oben rief einer unserer Decksleute herunter: »He, Chef, die dicke Nancy Brown ist an Bord gekommen und will mit Ihnen reden. Sie will sogar in den Maschinen- und Kesselraum hinunter. Sollen wir das zulassen?«

Wir starrten auf den Niedergang, der von oben herunterführte. Es war eine schmale Eisentreppe. Und wir stellten uns vor, wie Nancy Brown dort herunterkommen würde.

Und so nickten wir alle drei heftig. Pat Otis brüllte begeistert: »Hoiii, lasst sie kommen! Lasst sie nur kommen!«

Wenig später kam sie. Sie stieg rückwärts nach unten und zeigte uns ihren prallen Hintern. Unten wandte sie sich schnaufend um und sah uns an.

»Ihr werdet bald nicht mehr wie Haifische grinsen«, sagte sie. »Denn ich bin der einzige Mensch, der euch zu den Feuerrosten verhelfen kann. Nicht wahr, da staunt ihr! Ich bin nur am Körper fett. Mein Hirn ist nicht verfettet. Und ich will mit meinen Paradiesvögeln hinauf ins Goldland. Na?«

Ich begriff es schnell. Es war ja so einfach zu begreifen.

Dollar-Nancy Brown wollte hinauf in den Norden. Wahrscheinlich wollte sie dem Trust entkommen, der auch die Vergnügungsgeschäfte an Land zu kontrollieren begann in allen Hafenorten.

Ich sah in ihre harten Augen, und ich wusste ohnehin, wie hartgesotten sie war. Denn sie musste sich inmitten einer harten Welt behaupten und für ihre Mädchen sorgen. Sie hatte es ständig mit Sündern zu tun, von denen keiner edel war. Und wenn sie nicht hart und schlau war, dann zog man ihr und ihren Honeys das Fell über die Ohren.

Das alles war mir bewusst, indes ich in ihre harten Augen sah. Und ich wusste, dass es kein Handeln gab. Sie wollte hinauf ins Goldland von Montana. Dort in den Crazy Mountains und im Gallatin Valley suchten mehr als zehntausend Goldsucher und Minenleute nach dem gelben Metall, das von jeher schon die Menschen um den Verstand brachte.

Und Dollar-Nancys Paradiesvögelchen würden sich dort ihre Gunst mit Gold aufwiegen lassen können. Sie hatten dort kaum Konkurrenz. Es gab gewiss nur wenige Frauen im Goldland.

Mein Steuermann Mike Faro und mein Maschinist Pat Otis begannen leise zu fluchen.

Mike Faro sagte: »Boss, diese Lady gehört wohl nicht zu den Reinen und Guten.«

»Nein«, sagte Dollar-Nancy sofort an meiner Stelle, »Zu denen gehöre ich gewiss nicht. Denn ich habe es schon zu lange mit Männern zu tun. Also, Rufus Lane, wie ist es? Wollen Sie die Feuerroste oder nicht?«

Ich grinste. »Und wenn ich euch wieder von Bord schicke, sobald ich die Roste habe?« So fragte ich und versuchte meiner Stimme einen hinterhältigen Klang zu geben.

Aber da schüttelte sie den Kopf, so dass ihre roten Locken nur so flogen.

»Du nicht«, sagte sie. »Du nicht, Rufus Lane. Du bist zwar ein verdammter River-Hai, aber du bist auch ein Mann mit Selbstachtung. Du gehörst zu der Sorte, die Wort hält. Und dein Wort wirst du uns geben müssen, dass du uns an Bord behältst, bis wir oben in Montana bei Fort Benton anlegen. Also?«

Bei ihrem letzten Wort sah man ihr an und spürte es auch deutlich, dass sie nun nicht mehr verhandeln würde. Sie hatte alles gesagt, und wenn ich ablehnte, würde sie von Bord gehen.

Ich hatte keine andere Wahl.

Und so nickte ich. »Abgemacht«, sagte ich. »Wir nehmen euch mit bis Fort Benton. Wo sind die Roste?«

Sie wandte sich wortlos dem Aufgang zu und stemmte ihren schweren Körper die eisernen Treppenstufen hinauf, zog dabei kräftig rechts und links am Geländer. Wir hörten ihr Keuchen.

Oben folgen wir ihr.

Ein riesiger Neger wartete hier. Auch ihn kannte ich, denn auch er gehörte zu den großen Strömen. Einst hatte er zwischen New Orleans und Saint Louis einen guten Namen als Preiskämpfer, und er gehörte als Sklave einem weißen Herrn.

Doch das war vor dem Krieg.

Nun gehörte er zu Nancy Browns »Hühnerstall«.

Er grinste mich an. Sein Gesicht war narbig, gezeichnet von harten Fäusten. Denn man kämpfte ja noch ohne Handschuhe bei Preiskämpfen. Aber seine Zähne waren noch makellos. Die hatte ihm keiner seiner Gegner aus dem Mund schlagen können. Wahrscheinlich konnte er mit seinen Zähnen Kieselsteine zu Mehl zermalmen.

Ich folgte ihm – und hinter mir kamen die anderen.

Bob Blueman, so hieß der Schwarze, führte uns nach achtern auf die Steuerbordseite. Hier beugte er sich über die Reling und deutete ins Wasser.

»Da unten liegen sie«, sagte er. »Ich springe jetzt hinunter und reiche sie euch hoch.«

Kaum hatte er ausgesprochen, da schwang er sich über die Reling.

Der Fluss war hier nur so tief, dass ihm das Wasser bis zur Brust reichte.

Er hockte sich nun nieder, tauchte unter, und wir konnten von oben erkennen, dass er am Flussgrund mit tastenden Händen suchte.

Aber als er sich aufrichtete, brachte er einen der Roste zum Vorschein.

Es war ein schweres Ding, gewiss schwerer als ein Mann. Doch er stemmte es zu uns empor. Wir beugten uns weit über die Reling und ergriffen es, zogen und hoben es an Bord.

Es waren insgesamt vier Roste, und wir brachten sie schnell in den Kesselraum und legten sie in die Feuerräume unter den Kesseln.

Pat Otis sagte zu seinen beiden Heizern: »Macht Feuer an, Jungens! Wir wollen so schnell wie möglich Dampf haben.«

Ich ging mit Mike Faro nach oben.

Mike lachte heiser: »Jetzt haben wir eine ganze Truppe goldiger Engelchen an Bord«, sagte er. »Wir könnten ein schwimmendes Tingeltangel-Etablissement aufmachen. Dann wärst du das männliche Gegenstück von Dollar-Nancy, hahaha!«

Er lachte wiehernd, und er war ein drahtiger, rothaariger Ire.

Ich lachte nicht, denn sein Vergleich missfiel mir. Wäre er nicht mein Freund gewesen, hätten ich ihm was aufs Maul geschlagen. Ja, ich war ziemlich wütend.

Aber es gab anderes zu tun.

Das ganze Schiff war zu inspizieren. Wir mussten herausfinden, was zu reparieren oder sonst wie zu verändern war. Aber wir wurden angenehm enttäuscht. Das Schiff war tadellos instand. Wahrscheinlich lag es daran, dass es ein schwimmendes Generalstabsquartier gewesen war. Und hohe Offiziere beanspruchten nun mal Luxus, besonders solche Generalstabshengste.

Es gab nichts auszusetzen. Das einst so noble Luxussaloondampfboot war immer noch nobel, sehr gepflegt und bestens in Schuss.

Nun wusste ich auch, warum der Trust so scharf darauf war.

Und ich freute mich, dass ich es der Bande wegschnappen konnte.

Aber das sollte erst der Anfang sein.

Ich war noch längst nicht fertig mit diesem Banditensyndikat.

So glaubte ich damals.

Es war dann schon später Nachmittag, als ich von Bord ging, um im Store Einkäufe zu machen. Unser chinesischer Koch begleitete mich, denn hauptsächlich musste Proviant eingekauft werden. Dafür war er zuständig.

Wir nannten ihn einfach nur Ching. Er sprach einigermaßen gut englisch. Es ging das Gerücht über ihn um, dass er einst an der chinesischen Küste ein Pirat gewesen sei.

Und so sah er auch aus.

Aber er kochte erstklassig, war sauber bis zur Pingeligkeit und hatte nur eine einzige Schwäche, nämlich einen Kampfhahn, den er in einem großen Käfig hielt, jeden Tag aber an einer Leine spazieren führte.

Und überall, wo Hahnenkämpfe stattfanden, da ließ er seinen »Adler« kämpfen.

Bisher gewann dieser Hahn jeden Kampf.

Als ich mit Ching schon fast den Store erreicht hatte, der besonders auf Schiffsausrüstungen spezialisiert war hier am Strom, da kamen dort drei Männer heraus. Und auch aus der Gasse hinter uns kamen Kerle zum Vorschein.

Zwei von ihnen erkannte ich wieder. Es waren jene, deren Köpfe ich zusammengestoßen hatte, als sie staunend in den Geldsack starrten.

Auch die beiden Burschen, die den Beauftragten des Trustes an Bord zur Versteigerung als Leibwächter begleitet hatten, waren dabei. Zwei weitere hatte ich noch nicht gesehen.

Sie waren also sechs.

Und ich war mit Ching allein.

Einer sagte: »Nun sind wir wohl an der Reihe!«

Wie er das meinte, war wohl klar. Sie wollten auch mal gewinnen. Denn bisher hatten sie nur verloren.

Und so kamen sie von allen Seiten. Ja, sie wollten uns klein machen.

Der primitive Wunsch nach Rache trieb sie an.

So ist das nun einmal auf unserer Erde unter uns Menschen. Die Primitiven suchen ihre Erfolgserlebnisse stets in Gewalttat. Da hat sich wohl seit Urzeiten nichts geändert.

Ching und ich, wir mussten kämpfen, und wir taten es sofort vom ersten Sekundenbruchteil an mit gnadenloser Konsequenz. Wir wussten, dass sie uns aufgrund ihrer Überzahl kleinmachen würden, denn sie waren erfahren in solcher Tätigkeit. Sie waren die hartgesottenen, rauen Handlanger des Trustes, die jeden Widerstand und jede Auflehnung gegen dessen Interessen zerbrachen.

Einen Moment dachte ich daran, den Colt zu ziehen.

Doch selbst wenn ich zwei von ihnen erschossen hätte, wären immer noch vier vorhanden gewesen, die zurückgeschossen hätten.

Ich stieß meine Fäuste in verzerrte Gesichter, trat mit den Füßen in Leiber, rammte meine Ellbogen gegen Rippen. Ich kämpfte wie ein Wolf inmitten einer Hundemeute.

Und ich konnte kämpfen. Ich war ein Mann von mehr als hundertachtzig Zentimetern Größe und wohl fast neunzig Kilo. Und ich war so schnell wie ein Wildkater.

Neben mir kämpfte der Koch Ching auf gleiche Art. Manchmal sah ich aus den Augenwinkeln, was er da alles so vollbrachte, und da glaubte ich, dass er mal ein Pirat gewesen war, der fremde Schiffe enterte.

Dennoch hätten wir verloren. Die Kerle waren ja ausgesucht unter vielen für solche raue Arbeit. Es waren erfahrene Schläger, erbarmungslose Bullen.

Wir bekamen mehr, als wir austeilen konnten.

Schon zweimal musste ich in den Staub der Hafenstraße. Ching erging es nicht anders. Doch ein grausam gegen uns selbst gerichteter Wille zwang uns immer wieder hoch. Denn wir wollten kämpfend untergehen. Wir wussten, dass sie uns mit Tritten traktieren würden, wenn wir erst einmal wehrlos am Boden lagen.

Denn sie wollten uns nicht nur verprügeln, nein, sie wollten und sollten uns vernichten. Ich hatte dem Trust ein Schiff weggeschnappt, das er für einen Spottpreis ersteigern wollte.

Nun sollte ich dafür bestraft werden – und jeder meiner Männer, weil sie zu mir hielten.

Als wir fast schon am Ende waren, kam Hilfe.

Es war Dollar-Nancys riesiger Schwarzer, jener Bob Blueman.

Er kam angesprungen wie ein Toro, ein Kampfstier also. Und er schlug vernichtend zu. Er wog gewiss mehr als zweihundert Pfund und hatte als Preiskämpfer viele Siege errungen.

Nun hatten wir es etwas leichter.

Und dann kam noch jemand.

Es war Dollar-Nancy. In ihrem Flatterkleid kam sie fast würdig daher, in jeder Hand eine volle Flasche Brandy.

Am Rand unseres Kampfgetümmels hielt sie inne. Bob Blueman trieb einen unserer Gegner mit Schlägen in Nancy Browns Richtung. Als er ihr nahe genug war, schlug sie ihm von hinten eine der vollen Flaschen wie eine Keule auf den Kopf.

Gewiss hatte sie das in all den wilden Tingeltangels schon dann und wann einmal getan, denn es wirkte eingeübt. Sie und Bob Blueman waren ein aufeinander eingespieltes Paar.

Ich sah das alles immer wieder blitzschnell aus den Augenwinkeln, indes ich kämpfte und dabei Schläge einsteckte.

Bob Blueman trieb bald den zweiten Gegner in Nancy Browns Richtung.

Sie wartete gelassen. Ihre mehr als dreihundert Pfund standen fest auf dem Boden. Und als der Mann rückwärts gegen sie taumelte, da schlug sie mit der zweiten Flasche abermals blitzschnell zu.

Die vier anderen Kerle ergriffen nun blutend und arg von uns zerschlagen die Flucht. Einer spuckte zwei Zähne aus und heulte: »Das bekommt ihr noch mit Zinsen zurück – mit Zinsen!«

Sie verschwanden in der Gasse.

Ich sah nun, warum sie flüchteten. Denn von Bord kamen einige meiner Männer. Aber sie kamen zu spät. Es gab nichts mehr zu tun.

Die beiden Kerle, die von Nancy Brown zusammengeschlagen wurden, lagen noch regungslos im Staub.

Nancy Brown sah zu mir herüber und sagte: »Die beiden Flaschen voll Brandy wirst du mir bezahlen müssen, Rufus Lane. Komm, Bob, wir müssen jetzt das Gepäck an Bord schaffen.«

Nach diesen Worten ging sie mit dem Neger wieder zum Saloon zurück, aus dessen oberen Fenstern wieder die Mädchen blickten.

Mein Steuermann Mike Faro kam nun mit unseren Männern heran.

Sie hatten, indes sie herbeigelaufen kamen, alles gesehen.

»Diese Dollar-Nancy …«, grinste Mike Faro keuchend.

»Ja, die war schneller zur Stelle als ihr«, grollte ich. »Eines Tages werde ich so tief in ihrer Schuld stecken, dass sie euer Boss wird. Dann müsst ihr vielleicht sogar die Nachttöpfe ihrer Mädchen leeren.«

Ja, ich war wütend.

Und ich ging in den Store, weil es dort sicherlich eine Waschschüssel mit Wasser gab – und einen Spiegel, in dem ich mein anschwellendes Gesicht betrachten konnte.

Noch vor Anbruch der Nacht verholten wir zum Holzplatz und bunkerten Feuerholz, stapelten es auch überall an Deck, wo dies möglich war. Wir hatten außer Nancy Brown und deren Mädchen keine Passagiere. Ich hätte von hier auch keine an Bord genommen. Denn es hätten Leute des Trustes sein können.

Gegen Mitternacht waren wir fertig. Wäre die Nacht etwas heller gewesen, so hätten wir ablegen und in den Strom gehen können. Aber die Nacht war zu dunkel. Wir mussten auf den Morgen warten.

Ich hatte einige Stunden geruht. Die Kabine des Schiffseigners, die ich bezogen hatte – was mir auch zukam –, war nobel eingerichtet, besaß jeden Komfort.

Mir ging es nicht besonders gut, denn ich hatte eine Menge Prügel abbekommen. Dass ich auch eine Menge austeilte, konnte mich nur wenig trösten. Mein Gesicht war angeschwollen, und es würde bald in allen Farben des Regenbogens leuchten.

Ich nahm das nasse Tuch vom Gesicht, als es an meiner Kabinentür klopfte.

Mike Faros Stimme sagte: »Chef, da will dich jemand sprechen. Er sagt, es wäre ungeheuer wichtig.«

Ich setzte mich langsam auf, ging zum Tisch und setzte mich dort in den Sessel.

»Lass ihn rein, Mike«, verlangte ich.

Ich erkannte den Mann sofort wieder. Es war der Bursche, der das Schiff zum Versteigerungs-Eröffnungspreis hatte ersteigern sollen im Auftrag von Hintermännern. Er kam sorglos herein, so als hätte er nichts zu befürchten.

Aber dabei war er sicherlich der Mann, der vor einigen Stunden die sechs Schläger auf Ching und mich angesetzt hatte.

Als er mein grimmiges Schnaufen hörte, hob er schnell die Hände und zeigte mir die Handflächen.

»Ich komme ganz friedlich, um zu verhandeln«, sagte er. »Ich bin George Chester. Und ich bin gekommen, um Ihnen klarzumachen, in was Sie sich da eingelassen haben, Lane. Die Vereinigung lässt sich das von einem einzelnen Burschen nicht bieten. Es geht ums Prinzip. Auf den Strömen kämen dann auch andere Burschen auf die Idee, es ebenfalls zu versuchen. Aber niemand kann es mit der Macht der Vereinigung aufnehmen. Er wird früher oder später erledigt. Also, ich bin bereit, von Ihnen das Schiff zu kaufen. Für viertausendfünfhundert Dollar, keinen einzigen Dollar mehr. Für viertausendfünfhundert Dollar und Ihr Leben, Lane. Das ist ein gutes Angebot.«

Ich grinste, obwohl dabei meine zerschlagenen Lippen wieder aufplatzten und zu bluten begannen.

»Mut haben Sie ja, George Chester«, erwiderte ich. »Wäre ich nicht lendenlahm und krank für ein paar Tage, würde ich mit Ihnen an Deck gehen und Ihnen geben, was ich bekam von Ihren Leuten. Aber ich denke, wir verschieben das auf später. Denn sicherlich kreuzen sich unsere Wege noch mal. Ich werde nämlich jetzt erst richtig gegen die Vereinigung losgehen. Sie haben in Saint Louis mein Schiff durch eine Explosion in Brand gesetzt. Ich verlor zwei meiner Männer. Das war ein heimtückischer Anschlag, nur weil ich ein freier Mann auf den Strömen bleiben wollte. Dass ich euch dieses Schiff wegschnappte, ist nur der Anfang. Ich werde oben im Norden auf die Dampfboote der Vereinigung warten. Ich habe eine Liste aller Boote, die für die Vereinigung fahren. Und jetzt verschwinden Sie von Bord, Chester.«

Er sagte nichts mehr.

Denn er spürte meinen grimmigen Zorn.

Er ging schweigend, und ich wusste, er war nur ein untergeordneter Agent der Vereinigung, gehörte sozusagen zur mittleren Führungsschicht oder wie man die Handlanger und die Beauftragten des Trustes auch bezeichnen mochte.

Mike Faro, der draußen gewartet hatte, fragte grimmig: »Sollen wir ihm eine Abreibung geben?«

»Lasst ihn von Bord gehen«, erwiderte ich.

Ich war schon wieder müde.

Und als sich die Tür geschlossen hatte, legte ich mich wieder lang. Ja, sie hatten mich schlimm verprügelt.

Dieser George Chester war mir noch etwas schuldig.

Aber ich wusste, er würde mir bald schon wieder über den Weg laufen weiter oben im Norden am Strom.

Er war ein harter und mutiger Mann.

Aber ich würde ihn schlagen können, wenn ich erst wieder gesund war.

Als ich erwachte, arbeitete das Dampfboot in der Strömung des Missouri, den man Big Muddy nennt, weil er zumeist schmutzig und schlammig wirkt, da jeder Regen immer wieder Erde in ihn schwemmt.

Ching kam mit einem Tablett herein, so als hätte er riechen können, dass ich aufgewacht war.

Auch er war sehr zerschlagen und sah böse verprügelt aus.

Aber er grinste und fragte: »Wie geht’s, Chief?«

»So wie dir, Ching«, erwiderte ich. »Bist du schon wieder in der Kombüse tätig?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, der Nigger, der uns zu Hilfe kam, vertrat mich bisher. Er kocht gar nicht mal schlecht. Aber jetzt jage ich ihn gleich aus der Kombüse.«

Indes er sprach, stellte er das Tablett ab und deckte den Tisch.

Er hatte Kaffee, Eier mit Speck und frische Biskuits gebracht.

Ich verspürte tatsächlich Hunger.

Er sah mir einen Moment zu, wie ich zu essen begann. Dann nickte er zufrieden und ging. Ich schlürfte den Kaffee, der meine Lebensgeister nun jäh anregte.

Eine Menge fiel mir wieder ein.

Ich hatte der Vereinigung, dem Trust, dem Syndikat den Kampf angesagt.

Nur wusste ich noch nicht so genau, was alles ich tun sollte.

Aber das würde sich gewiss noch finden.

Ich stillte meinen Hunger und ging hinaus an Deck.

An der Reling stand eine junge Frau.

Ich hielt sie von Anfang an nicht für eines von Dollar-Nancys Mädchen. Denn sie wirkte anders. Schon ihre Kleidung hatte Stil und verriet Geschmack. Als sie sich nach mir umwandte, sah ich, dass sie auf eine eigenwillige Art schön war.

Ich starrte in ihre grünen Augen und sah das Lächeln auf ihren Lippen.

Ihr Mund war ausdrucksvoll, sehr lebendig. Ihre roten Haare hatte sie im Nacken mit einem schwarzen Samtband zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Ihre Ausstrahlung traf mich.

Und indes ich noch in ihre Augen sah, spürte ich, dass wir von der gleichen Sorte waren. Ja, sie war eine Abenteuerin, eine Glücksjägerin, eine Frau, die sich unter Männern behauptete.

»Hallo, Mister Lane«, sagte sie. »Ich bin Reva Gatline. Nancy Brown nahm mich freundlicherweise mit an Bord. Doch sie ist nur eine alte Freundin von mir. Ich bin nicht eins ihrer Mädchen. Ich möchte nur hinauf in den Norden ins Goldland. Oder werden Sie mich nicht mitnehmen, Mister Lane?«

In ihrer Stimme war eine Herausforderung, auch in ihren Augen erkannte ich das.

Ich grinste schief, weil meine Lippen immer noch angeschwollen waren.

»Ich habe Sie kämpfen sehen«, sprach sie weiter. »Sie sind wohl einer von der Sorte, die niemals aufgibt.«

Ich nickte nur und sah immer noch in ihre Augen.

»Sie gefallen mir«, sprach ich nach einer Weile. »Doch ich frage mich, ob Sie noch ein Herz haben. Haben Sie eins? Ich meine, könnten Sie sich noch richtig in einen Mann verlieben?«

Ihre Augen wurden schmal. Nun wirkte sie katzenhaft. Denn ihre Augen waren etwas schräg gestellt. Ich sah die Flügel ihrer Nase vibrieren, so als würde sie eine bestimmte Witterung prüfen.

Doch dann schüttelte sie den Kopf.

»Nein«, sagte sie, »ich könnte mich nicht mehr in einen Mann verlieben – nicht mit dem Herzen. Aber es tut manchmal gut, in den Armen eines Mannes zu liegen. Wissen Sie nun besser über mich Bescheid, Rufus Lane?«

Ich nickte.

»Riverkatze«, sagte ich. »Sie sind eine Riverkatze.«

»Und Sie sollen ein River-Hai sein«, erwiderte sie. »Oder sagte mir Nancy Brown da etwas Falsches?«

Ich hob die Schultern und ließ sie wieder fallen, so als wüsste ich keine Antwort.

Doch sie lächelte, und in ihren Augen erkannte ich, dass sie mich richtig beurteilte und einschätzte. Aber auch umgekehrt gab es sicherlich keinen Irrtum.

Sie war irgendwie das weibliche Gegenstück zu mir.

Ich ging weiter, und sie blieb auf ihrem Platz an der Reling vor ihrer Kabine zurück.

Im Saloon des Kabinendecks saßen Nancy Brown und deren sechs Elstern herum.

»Wir hätten gerne einige Dutzend Freier an Bord«, sagte eines der Mädchen. »Wenn es wohlhabende Reisende wären, würden wir eine Menge Spaß haben und allesamt gutes Geld verdienen. Rufus Lane, sind Sie an gutem Verdienst nicht interessiert?«

Sie alle sahen mich forschend an.

Nancy Brown sagte würdig: »Rufus Lane, Betsy hat recht.«

Ich grinste schief.

»Ihr würdet aus meinem Schiff wohl gerne ein schwimmendes Bordell machen, ihr Süßen«, sagte ich.

Aber da widersprachen sie mir vielstimmig.

Nancy Brown aber sagte würdig mit einem Klang in der Stimme, als spräche sie über eine kulturell sehr beachtenswerte Sache: »Rufus Lane, wir sind in der Lage, uns jedem Niveau anzupassen. Diese Mädchen können sich nicht nur sehr gebildet geben – sie sind es auch. Sie können Harfe, Klavier und andere Instrumente spielen. Sie spielen fast alle auch Schach und können sich über klassische Literatur unterhalten. Rufus Lane, wir hatten in New Orleans ein nobles Haus. Als der Trust die Hälfte unseres Gewinns beanspruchte, wichen wir aus nach Saint Louis. Aber auch hier wollte schon nach wenigen Monaten der Trust unser stiller Teilhaber werden. Da flüchteten wir nach Mule Creek und hofften auf ein Schiff nach Montana. Dieses Dampfboot würde also kein schwimmendes Bordell werden, sondern ein sehr nobles, niveauvolles, seriöses und sogar kulturell wertvolles schwimmendes Etablissement, das mit den allerbesten Häusern dieser Art auf der ganzen Welt konkurrieren könnte.«

Ich staunte.

Denn sie sprach das alles würdevoll, mit dem Brustton der Überzeugung, und ich sah ihr an, dass sie tatsächlich von ihren Worten und Behauptungen überzeugt war.

Und so konnte ich nur staunend hervorbringen: »Heiliger Rauch!«

Aber dann fiel mir etwas ein. Auch wollte ich das Thema wechseln.

Ich fragte: »Nancy Brown, was ist mit dieser Reva Gatline, die ihr auf mein Schiff geschmuggelt habt. Ja, geschmuggelt! Denn offenbar gehört sie nicht zu euch. Oder irre ich mich da?«

Die Mädchen begannen zu kichern.

Auch Nancy Brown lachte amüsiert.

Dann erhob sie sich mühsam aus dem weichen Saloonsessel und kam zu mir geschwankt. Erst nach einigen Schritten bewegte sie sich sicherer.

Sie nahm meinen Arm und sagte: »Gehen wir mal hinaus aufs Promenadendeck. Ja, ich bin dir wohl eine offene und ehrliche Auskunft schuldig, mein Freund.«

Wir gingen hinaus und traten an die Reling. Von jener Reva Gatline war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich war sie wieder in ihre Kabine gegangen.

»Also, dann erzähle mir mal was, Nancy«, verlangte ich.

Sie zögerte noch.

Aber dann nickte sie heftig, so dass ihre feisten Wangen wackelten.

»Wir sitzen allesamt nicht nur wortwörtlich in einem Boot«, sagte sie. »Wir müssen zusammenhalten gegen den Trust. Der duldet keine Rebellen, keine Unabhängigen. Diese Drahtzieher wollen für alles das absolute Monopol auf den Strömen und in allen Uferorten. Wer sich nicht unterwirft, den machen sie klein, den vernichten sie.«

»Wem sagst du das, Nancy«, grollte ich und dachte an mein Schiff, das in einer Nacht in Saint Louis nach einer Explosion abbrannte. »He, wem sagst du das?«

Sie beugte sich näher zu mir, um nicht so laut sprechen zu müssen. Denn das gegen den Strom andampfende Schiff machte starke Geräusche. Auch pfiff der Wind um die Strombiegung.

Ich brachte mein Ohr dicht in die Nähe ihres Mundes.

Und dann teilte sie mir ein Geheimnis mit. Ja, es war ein Geheimnis, das begriff ich sofort.

Sie sagte: »Reva kennt den großen Boss des Syndikats, den Boss, der von Saint Louis aus alle Ströme nach Norden zu unter Kontrolle bekommen will, den Mann, der alle Vollmachten vom Hauptquartier in New Orleans erhalten hat. Sie gehörte ihm. Aber sie lief ihm weg. Sie ist auf der Flucht vor ihm. Und er wird sie haben wollen, zurückhaben wollen. Verstehst du, Rufus Lane?«

Oha, ich verstand sofort alles.

Und es war ein grimmiges Frohlocken in mir.

Denn es war ganz einfach.

Wenn ich mich beim Boss dieser Syndikatsbande dafür bedanken wollte, dass er mein Schiff anzünden ließ, dann war diese Reva Gatline der Speck in der Falle. Denn wenn dieser Mann sie wirklich um jeden Preis zurückhaben wollte, dann würde er kommen, sie zu holen. Oder die Handlanger, die er aussandte, würden sie zu ihm bringen.

So einfach war das.

Ich fragte: »Kennst du ihn, Nancy?«

Sie schüttelte den Kopf. »Niemand kennt ihn außer einigen Vertrauten. Aber Reva kennt ihn. Sie ist auf der Flucht und hat sich bei uns versteckt. Wir alle warteten auf das nächste, bei Mule Creek anlegende Schiff. Der Besitzer des Saloons wollte uns nicht länger in seinem Haus haben. Denn er hat sich dem Trust unterworfen. Er zahlt Abgaben. Dafür erhält er Schutz und ist sicher, dass seine Preise von keinem anderen Saloon unterboten werden und er konkurrenzlos bleibt in Mule Creek. Rufus Lane, ich würde gerne erleben, wie du den Mann erledigst, der mich und meine Mädchen aus Saint Louis jagte und vor dem wir auch aus Mule Creek flüchten mussten – nur weil wir uns nicht unterwerfen wollten. Ich möchte seinen Skalp an deinem Gürtel hängen sehen, jawohl!«

Sie wurde zuletzt richtig theatralisch.

Aber ich konnte sie verstehen.

Sie fühlte sich als freie Unternehmerin und wollte sich nicht erpressen lassen. Auch wollte sie den Verdienst ihrer Mädchen nicht mit irgendwelchen Hintermännern teilen. Sie war im Kern ihres Herzens eine Rebellin, so wie ich in dieser Hinsicht auch ein Rebell war, der sich niemals unterwerfen konnte.

»Ich danke dir, Nancy«, sagte ich. »Das war ein guter Tipp.«

Dann wandte ich mich ab und stieg hinauf ins Steuerhaus.

Es wurde Zeit, dass ich Mike Faro ablöste.

Er stand am Ruderrad und blickte kurz über die Schulter, als ich ins Ruder- oder Steuerhaus trat.

»Das Boot ist in Ordnung«, sagte er. »Es liegt gut in der Strömung. Du kannst es fast auf der Stelle drehen, wenn die Schaufelräder entgegengesetzt arbeiten. Ja, es ist ein gutes Boot, spottbillig erworben. Sie werden uns die Haut dafür abziehen wollen, dass wir ihnen solch einen Fang wegschnappten.«

Mit »sie« meinte er natürlich den Trust.

Ich grinste und übernahm nun von ihm das Ruderrad. Ja, es tat gut, wieder ein Schiff den Strom hinaufzusteuern, dieses Vibrieren und Arbeiten zu spüren.

Es war ein gutes Gefühl.

Mike Faro verhielt immer noch neben mir. Er fragte: »Und wie wird es weitergehen? Flüchten wir weiter nach Norden oder stellen wir uns? Wenn du an Letzteres denken solltest, dann habe ich noch eine gute Überraschung für dich.«

»Welche?« So fragte ich, und ich hatte noch keine Ahnung, was es für eine Überraschung sein könnte. Nicht die leiseste Ahnung hatte ich.

Doch sein Grinsen war vielsagend. In seinen Augen erkannte ich mit einem kurzen Blick zur Seite ein Funkeln.

Ich kannte ihn gut genug, denn er war nicht nur mein Steuermann, sondern mein Freund. Wenn seine Augen so funkelten, dann hatte er einen Trumpf im Ärmel.

»Im Laderaum«, sagte er, »war allerlei wertloses Zeug. Die Armee war zu bequem, alles auszuräumen. Das taten wir. Und was fanden wir? Hey, was fanden wir? Zwei Feldhaubitzen! Hast du verstanden? Zwei Armeegeschütze und genügend Munition dafür. Du hast ein Kriegsschiff ersteigert, Rufus Lane.«

Er grinste breit, und seine letzten Worte waren durchaus kein Scherz.

Nun grinste auch ich.

»Dann lass sie an Deck bringen«, sagte ich. »Einige von unseren Männern waren gewiss während des Krieges bei der Artillerie. Ja, machen wir die Colorado Star zu einem Kriegsschiff.«

Es war schon wieder Nacht, als Mike Faro mich am Ruder ablöste. Zwischendurch hatte mich der Bootsmann eine Stunde abgelöst, damit ich essen und mich eine halbe Stunde langlegen konnte auf dem Ledersofa im Ruderhaus.

Mir schmerzten noch alle Glieder. Ich konnte nur flach atmen, und ich würde gewiss noch Tage brauchen, bis ich die Nachwirkungen der Schlägerei überwunden hatte.

Als ich den Niedergang herunterkam und zu meiner Kajüte wollte, sah ich wieder die schlanke Gestalt der schönen Frau an der Reling lehnen.

Sie wandte sich mir zu. Ja, es war Reva Gatline, nicht eines von Nancy Browns Mädchen. Die Nacht war diesmal hell und sternenklar. Wir konnten einander gut betrachten.

Ihre grünen Augen leuchteten katzenhaft. Und ihre Stimme klang weich und warm, als sie fragte: »Wie fühlen Sie sich, Rufus Lane?«

»Nicht besonders«, erwiderte ich. »Etwa so, als wäre ich unter eine Stampede geraten. Aber sprechen wir mal über Sie, Reva Gatline. Sind Sie auf der Flucht?«

»Sind Sie es, Rufus Lane?« So fragte sie zurück.

»Nein«, erwiderte ich, »nein, ich bin nicht auf der Flucht. Ich suche nur eine bessere Position. Ich suche den Platz, wo ich mich stelle.«

»Dann war ich auf der Flucht«, murmelte sie.

Sie trat zu mir und legte mir die Hände flach gegen die Brust.

»Nancy Brown hat mir eine Menge über Sie erzählt, Rufus«, murmelte sie auf die gleiche Art wie zuvor. Es war ein besonderer Klang in ihrer Stimme, der irgendwie etwas Vertrautes zwischen uns schuf, so als würden wir uns schon viele Jahre kennen.

Aber vielleicht lag es einfach nur daran, dass wir zur gleichen Sorte gehörten.

Wir waren Abenteurer, Glücksjäger, Spieler vielleicht auch. Und wir waren freie und stolze Rebellen, die sich ihren Stolz bisher erhalten konnten, obwohl ihnen kaum noch etwas fremd war von der Schlechtigkeit der Welt.

»Ich kann etwas für Sie tun, Rufus«, sagte sie. »Gehen wir hinein zu mir.«

Sie öffnete die Tür ihrer Kabine und ging hinein. Ich überlegte nur einen Sekundenbruchteil, dann folgte ich ihr und zog die Tür hinter mir zu.

Im Lampenschein betrachteten wir uns.

Sie nahm die volle Whiskeyflasche vom Wandbord und zeigte sie mir.

»Wenn Sie sich auskleiden und aufs Bett legen, werde ich Sie damit einreiben und massieren. Das lockert die verkrampften Muskeln, durchblutet die Prellungen und Schwellungen. Sie werden sich danach verdammt gut fühlen. Wollen Sie? Ich habe schon mehr als einen nackten Mann gesehen. Da sollten Sie sich nicht genieren. Na?«

Ihr Lächeln war eine Herausforderung.

Was sie mir anbot, war nicht einfach nur eine Hilfe, ein Samariterdienst.

Nein, sie wollte mir zeigen, dass zwischen uns keine starren Regeln galten, weil wir beide zu einer anderen Sorte gehörten.

Ich begriff aber auch, dass sie zwischen uns in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Gemeinsamkeiten schaffen wollte.

Sie war eine Frau, die nichts ohne Grund tat.

Aber was sie anstrebte, kam meinen Wünschen entgegen. Und so begann ich mich auszukleiden.

Es war schon Mitternacht, als ich nach einem kurzen Schlaf erwachte und mir wieder bewusst wurde, dass ich Reva Gatline im Arm hielt. Ihr warmer Körper schmiegte sich an meinem.

Und ihr Atem ging ruhig. Sie schlief fest.

Ich fühlte mich besser. Denn ihre Massage hatte geradezu Wunder vollbracht. Der Whisky hatte zuerst gebrannt, und ihre sanften Hände taten zuerst weh, denn die Prellungen, Quetschungen und auch die Brauschen waren schlimm an meinem ganzen Körper, wo mich Tritte und harte Fäuste trafen.

Doch dann wandelte sich alles und machte wohliger Entspannung Platz.

Ich fiel in einen kurzen Schlaf. Als ich erwachte, war Reva neben mir.

Und dann waren wir zwei Menschen, die auf dieser Welt nicht mehr einsam sein wollten, nicht mehr ohne Zärtlichkeit und Wärme.

Nein, es war sicherlich keine Liebe.

Sie hatte mir gesagt, dass sie nicht mehr lieben könnte.

Es war also nicht die Liebe mit dem Herzen. Aber es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wir waren wie zwei Wanderer in dunkler Nacht, die das Licht eines Sterns sahen.

Wir waren ein Paar mit ganz natürlichem Verlangen.

Verdammt, was war falsch daran!

Und so war ich nach Mitternacht, als ich wieder erwachte, verdammt froh, dass sie immer noch in meinen Armen lag.

Ich wusste ja, dass sie etwas von mir verlangen würde.

Doch ich war vorher schon bereit, sie als Köder für meine Falle zu benutzen.

Denn nichts anderes wollte sie sein.

Sie musste jenen Mann hassen, dem sie fortgelaufen war.

Es musste jener Mann sein, der auch mein Feind war, der Mann, von dem die Befehle ausgingen.

Er würde zuerst seine Handlanger aussenden.

Doch wenn diese erfolglos blieben, würde er selbst kommen.

Ja, so würde es sein.

Mir war es recht. Und Reva würde gewiss noch viele Nächte in meinen Armen liegen.

Ja, mir war es recht.

Als ich mich erheben wollte, erwachte sie.

»Mein Freund«, murmelte sie, »ich vergaß, dir was zu sagen.«

»Dann sag es jetzt«, erwiderte ich.

Im Lampenschein sah ich, wie ihre Zungenspitze über ihre Lippen fuhr. Dann aber sah ich auch Schatten in ihren Augen.

Und es waren auch plötzlich harte Linien in ihrem Gesicht, besonders um die Mundwinkel.

Ihre Stimme jedoch klang dann sehr beherrscht und ruhig.

Sie sprach langsam Wort für Wort: »Unser Feind heißt John Barrington, und noch hockt er in Saint Louis und gibt seinen Handlangern Befehle. Aber wenn es seine Leute nicht schaffen – und wenn er erst weiß, wo er mich finden kann, dann wird er selbst kommen. Wäre dir das recht?«

»Sehr«, erwiderte ich. »Ich werde auf ihn warten, sobald ich den Platz dafür gefunden habe. Bist du nun zufrieden?«

Sie lächelte.

»Es war schön in deinen Armen«, sprach sie. »Ich möchte das noch oft erleben. Du bist ein Mann wie sonst keiner unter zehntausend und mehr.«

Ich erwiderte nichts, zog mich erst an. Doch bevor ich ging, fragte ich: »Und wann wirst du mir vertrauen, so dass du mir deine Geschichte erzählst?«

»Vielleicht morgen schon«, erwiderte sie.

Ich ging hinaus. Es war eine linde Sternennacht.

Mein Schiff dampfte immer noch stromauf.

Der Missouri war hier sehr breit. An den Ufern waren unter Bäumen und Büschen geheimnisvolle Schatten. Der Strom glitzerte wie Silber.

Und der Wind kühlte mein heißes Gesicht.

Ich hatte eine schöne Frau in meinen Armen gehalten. Und dies alles würde sich noch wiederholen.

Gab es wirklich einen Grund zum Jubeln?

Vielleicht nicht. Denn wir waren ein Paar, das Rache wollte.

Mich nannte man am Fluss River-Hai. Vielleicht war ich kein Guter und Reiner, aber ganz sicherlich kein Böser.

Ich ging zuerst in die Kombüse, goss einen Becher Kaffee in mich und stieg dann hinauf ins Ruderhaus, um Mike Faro abzulösen.

Wenn das Schiff Tag und Nacht in Fahrt war, lösten wir uns alle sechs Stunden ab. Das war so üblich.

Mike Faros Zahnreihen blinkten im Dunkel des Ruderhauses. Draußen war die Nacht heller. Und von hier oben wirkte der Strom noch silbriger.

»War sie gut?« So fragte Mike Faro knapp.

»Sie ist eine Riverkatze«, erwiderte ich. »Ja, sie war das Paradies. Sie ist dem Mann weggelaufen, den ich töten will. Nun wird er sie zurückhaben wollen. Darauf warte ich.«

»Aha«, machte Mike Faro nur.

Aber er hatte alles schon verstanden.

»Das Schicksal erlaubt sich mit uns Menschen immer wieder die verrücktesten Spiele, nicht wahr?«

So sprach er kichernd. Dann verließ er das Ruderhaus.

Ich war allein, hielt das Schiff in der Hand und blickte den silbern glänzenden Strom hinauf.

Was würde die Zukunft bringen?

Wir fuhren drei Tage und drei Nächte den Strom hinauf. Gegen die Strömung schafften wir sechs Meilen die Stunde.

Wir dampften auch an Sioux City vorbei, einer kleinen Siedlung bei einem Fort. An der Mündung des Vermillion River befand sich ein Indianerlager. Mehrere Dörfer standen da zu beiden Seiten der Mündung.

Wir dampften auch daran vorbei.

Doch vierzig Meilen weiter stromauf, da kamen wir an die Engstellen des Big Muddy. Es gab hier einige Inseln, zwischen denen schmale Kanäle waren, durch die der Fluss mit mächtigem Druck rauschte.

Unterhalb dieser Engstellen, die sich meilenweit erstreckten, war das Holzlager.

Hier bunkerte das Schiff noch einmal Feuerholz.

Weit und breit war kahles Land, Prärie, gab es nur kahle Hügel.

Das Holz wurde aus weiter Ferne einen Creek heruntergebracht, wo bewaldete Berge anstiegen. Als ich das Holzlager an der Creekmündung bei der kleinen Siedlung sah, da wusste ich plötzlich, was zu tun war, wollte ich dem Trust den dritten Schlag versetzen.

Den ersten Schlag hatte ich ihm versetzt, als ich mir aus dem Office dieser Banditen einen Sack voll Geld holte, um die Colorado Star zu ersteigern als Ersatz für mein verlorenes Schiff, die Madybell.

Der zweite Schlag gegen den Trust war dann die erfolgreiche Ersteigerung.

Nun aber sollte der Trust sein erstes Schiff verlieren.

Es war ganz einfach, wenn man Bescheid wusste mit dem Big Muddy und den heraufkommenden Schiffen. Ja, es war ganz einfach.

Denn diese Dampfboote kamen fast alle stets mit dem letzten Feuerholz hier an. Sie verließen sich darauf, hier wieder Holz übernehmen zu können. Sie mussten dann mächtigen Kesseldruck erzeugen, um die Dampfboote gegen die hier so gewaltige Strömung ankämpfen lassen zu können.

Ich steuerte mein Schiff an die Landebrücke des Holzlagers.

Pete Scott, dem das alles hier gehörte, kam auf die Landebrücke. Seine Männer brachten die kleine Dampfwinde am Ladebau in Gang, mit deren Hilfe man die mit Holz gefüllten Körbe zu uns an Bord hieven würde.

Er rief zu mir empor: »He, Rufus Lane, bist du das dort oben im Ruderhaus? Hast du jetzt ein anderes Boot?«

Ich beugte mich weit aus dem Fenster, sah, dass meine Decksleute vorn und achtern die Leinen an den Pollern festmachten. Unser Maschinen standen, und es war ganz plötzlich sehr still an Bord.

»Ja, ich bin es, Pete!« So rief ich hinüber und hinunter zu ihm.

Er hatte ein Stelzbein und wirkte wie ein Pirat. Mit dem Stock zeigte er auf die Holzstapel an Land.

»Wie viel willst du?«

»Alles«, rief ich zurück. »Ich kaufe dein ganzes Holzlager. Ich will das ganze Holz!«

Da staunte er mit offenem Mund.

Dann verlangte er: »Komm herunter von diesem Kahn und erkläre es mir!«

Das tat ich. Und ich brauchte nicht viele Worte dazu.

Wir standen dann eine Weile schweigend auf der Landebrücke. Er blickte den Strom hinunter und murmelte: »Ja, die Vereinigung war auch schon bei mir«, sagte er dann langsam. »Die wollten auch mich mit meinem Holzplatz schlucken. Ihre Leute waren auch schon in den fernen Hügeln bei den Holzfällern und Flößern und brachten sie auf ihre Seite. Eigentlich hatte ich gar keine andere Wahl. Aber jetzt …«

Er verstummte und warf noch einmal einen letzten Blick an Land auf die Schuppen, Hütten und Holzstapel.

»Verdammt«, knurrte er, »ich bin ein alter Mann geworden. Meine Tochter will, dass ich zu ihr nach Saint Louis komme und meine Enkel um mich habe. Auch einige meiner Arbeiter wollen heim. Wir alle hier wurden miteinander alt und grau. Zwei oder drei der Leute müsstest du übernehmen, ihnen also Arbeit und Lohn geben. Kannst du mir dreitausend Dollar zahlen? Dann gehört dir hier alles.«

Es war ein hübscher Preis.

Dreitausend Dollar waren viel Geld. Ein Flussschiffer musste dafür zehn Jahre lang arbeiten.

Und die paar Schuppen und Hütten drüben, die Landebrücke hier und die Holzstapel, das alles war unter Brüdern kaum mehr als die Hälfte wert.

Doch der alte Pete Scott wollte noch einmal ein Geschäft machen.

Wer konnte ihm das verdenken?

Die Abgesandten des Trustes hatten ihm gewiss eine Frist gesetzt. Er hatte die Wahl zwischen Unterwerfung oder Aufgabe.

Nun konnte er dem Trust noch einen Streich spielen.

Er sah mich mit seinen wasserhellen Augen fest an.

Ich nickte: »Dreitausend Dollar«, sagte ich. »Und alle Leute, die nicht mit dir von hier weggehen, übernehme ich. Gut so?«

Wir reichten uns die Hände.

Zwei Tage später kam die Morning Sun herauf gedampft. Es war ein ziemlich großes, nobles Saloonschiff für wohlhabende Fahrgäste, die unterwegs eine Menge Spaß haben wollten.

Ich hatte damals mit dem Geld auch die Liste der Trust-Schiffe aus dem Tresor genommen. Deshalb wusste ich, dass die Morning Sun ganz und gar dem Trust gehörte.

Aber das traf für fast alle Schiffe zu.

Die Morning Sun näherte sich der Landebrücke, an der meine Colorado Star festgemacht war.

Jemand rief durch das Sprachrohr durch das langsame Patschen der Radschaufeln: »Hoiii, macht die Landebrücke frei! Weg mit euch! Wir müssen Holz bunkern und haben keine Zeit! Haut ab da von der Landebrücke!«

Es waren barsche Befehle.

Nun nahm auch ich oben auf dem Sturmdeck der Colorado Star die »Flüstertüte« vor den Mund und rief zurück: »Hier gibt es kein Holz! Es ist mein Holz! Es ist meine Landebrücke! Es ist mein Holzplatz! Haut ab hier! Oder wir schießen euch ein paar Löcher in den Balg!«

Als ich die letzten Worte rief, rissen meine Männer die Segeltuchplanen von den beiden Geschützen und richteten die Mündungen auf die Morning Sun, die sich uns auf Steinwurfweite genähert hatte.

Dort staunten sie nun mächtig. Es standen auch eine Menge Passagiere auf den Decks. Sie hatten sich gewiss schon gefreut, sich an Land ein wenig die Beine zu vertreten, indes das Holz übernommen wurde.

Eine Weile blieb der Mann dort drüben mit seiner Flüstertüte wortlos.

Gewiss staunte er ebenfalls wie alle anderen.

Dann aber begann er Drohungen und Verwünschungen zu brüllen.

Es erschienen auch Besatzungsmitglieder vorn am Bug und an der Reling unten auf dem Hauptdeck, die mit Gewehren auf uns und die Colorado Star zielten.

Ich rief hinüber: »Beim ersten Schuss von euch da drüben ballern die beiden Kanonen los. Ihr habt die Wahl. Entweder schleicht ihr euch oder ihr kämpft!«

Die Radschaufeln der Morning Sun drehten langsam, gerade so, dass sie das Schiff gegen die Strömung halten konnten und es nicht abgetrieben wurde.

Dort drüben fand nun eine Beratung statt. Ich konnte die Männergruppe im Ruderhaus beobachten. Auch aus dem Maschinenraum kam ein Mann hoch, wahrscheinlich war es der Erste Maschinist.

Sie wollten oben im Ruderhaus gewiss von ihm wissen, wie weit sie es noch schaffen konnten mit dem wenigen noch vorhandenen Heizmaterial und dem Kesseldruck.

Und jede Minute, die sie hier vertrödelten, würde ihnen in den engen Inselkanälen, durch die die Strömung dreimal so stark war wie im normalen Strombett, dieser Druck vielleicht höllisch dringend fehlen.

Und das wussten sie. Deshalb wollten sie durch, möglichst sogar bis nach Yankton. Bis dorthin waren es kaum mehr als zwei Dutzend Meilen.

Ich konnte die »Ratsversammlung« im Ruderhaus der Morning Sun gut beobachten. Sie kamen schnell zu dem Entschluss, es lieber nicht gegen unsere beiden Kanonen zu versuchen. Diesen Argumenten hatten sie nichts entgegenzusetzen.

Und sie standen unter Zeitdruck.

Ich sah, wie ihre Versammlung sich auflöste.

Der Mann mit dem Sprachrohr – es war der Schiffsführer, also Kapitän – brüllte zu uns herüber: »Das werdet ihr noch schwer bedauern! He, du bist doch dieser Rufus Lane, ja! Du verdammter River-Hai, dafür werden dir ein paar harte Jungens die Haut abziehen irgendwann und irgendwo. Du bist schon so erledigt, dass du zu stinken anfangen müsstest!«

Mehr war nicht zu verstehen. Denn die Radschaufeln der Morning Sun wirbelten mächtig durch das Wasser. Das Schiff schoss vorwärts, denn es wollte Schwung holen für die erste schmale Röhre.

Die Heizer unter Deck warfen jetzt das Holz in Mengen in die Feuerräume unter den Kesseln, schürten die Flammen.

Denn oben im Ruderhaus verlangte der Pilot gewiss mehr Dampf, mehr Kraft.

Oder die Strömung würde stärker sein als das Schiff.

An Bord standen auch die Passagiere, zumeist Männer, aber auch ein paar Frauen. Sie schimpften auf uns, schüttelten drohend die Fäuste. Es waren etwa ein ganzes Hundert Menschen.

Sie waren fast alle unterwegs ins Goldland. Einige hatten sich in Saint Louis amüsiert. Oder sie hatten Familien besucht.

Ich erteilte noch einige Befehle. Dann ging ich hinunter zum Kabinendeck.

Reva Gatline stand am Fuß des Niederganges. Ihr Blick war ernst und forschend.

»River-Hai«, sagte sie und lächelte dann.

Ich erwiderte nichts, aber ich erwiderte ihr Lächeln.

Da fragte sie: »Und du fürchtest dich nicht vor der Macht des Trustes?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Hier oben am oberen Missouri gibt es kein Gesetz«, sprach ich. »Hier gilt das Recht des Stärkeren. Und so stark kann der Trust hier im Norden nicht werden, dass er stärker wäre als ich. Sie haben mein Schiff im Hafen von Saint Louis vernichten können. Da waren sie stark. Doch hier oben.«

Sie deutete auf den Holzplatz an Land.

»Willst du sie hier erwarten – immer wieder das gleiche Spiel treiben?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Nein«, sagte ich. »Dies hier lässt sich nicht wiederholen, wenn sie erst wissen, was hier gelaufen ist. Nein, ich muss mir etwas anderes einfallen lassen. Doch zuerst wollen wir mal abwarten, ob es die Morning Sun schafft. Ich habe Hunger. Lassen wir uns von Ching was auftischen, ja?«

Wir gingen in den Speiseraum.

Dort saßen Dollar-Nancy und deren Mädchen.

Sie lächelten mir zu.

Dollar-Nancy sagte laut: »Rufus Lane, bist du dir darüber klar, dass du einen Krieg begonnen hast?«

»Nein, den begannen die Trust-Banditen in Saint Louis.«

Nachdem ich dies gesagt hatte, sah ich Reva an.

Ching brachte uns die Suppe aus der Kombüse. Nachdem er gegangen war, beugte ich mich zu Reva und fragte: »Und wann erzählst du mir endlich deine Geschichte und …«

Sie ließ mich nicht ausreden, sondern sagte knapp: »Heute in der Nacht in meinem Bett, Rufus Lane. Du hast viele Tage und Nächte schon darauf gewartet. Aber ich wollte erst herausfinden, ob du auch wirklich kämpfen wirst. Jetzt erst weiß ich es genau. Heute Nacht in deinen Armen werde ich dir alles erzählen, alles, was mich vor einem Mann flüchten ließ, der ein Teufel ist und der mich wahrscheinlich auch aus dem entferntesten Winkel der Welt herausziehen würde, um mich wieder besitzen zu können. Rufus Lane, ich brauche Schutz.«

»Den hast du bei mir«, grinste ich hart und begann die Suppe zu löffeln.

Wir mussten an diesem Tag nicht besonders lange warten, nur bis zum Nachmittag. Dann wussten wir, dass es die Morning Sun nicht geschafft hatte.

Ein paar Boote kamen den Strom heruntergetrieben. Sie legten hier bei uns in Mule Creek an. Fluchende Männer kletterten heraus. Sie hatten Gepäck dabei, Koffer, Reisetaschen und Säcke. Sie sammelten sich zu einer Gruppe und kamen auf die Landebrücke und bis zur Gangway, die von der Landebrücke auf die Colorado Star führte.

Hier stand ich mit einigen meiner Männer.

Die Gruppe hielt an. Ich sah, dass es zumeist hartgesichtige und erfahrene Männer waren, wahrscheinlich Minenbesitzer oder Geschäftsleute aus dem Goldland, vielleicht auch Abenteurer, die ins Goldland wollten.