G. F. Unger Sonder-Edition Collection 6 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 6 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!


G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 26 bis 30 der G. F. Unger Sonder-Edition:

Folge 26: Killer-City

Folge 27: Der Gejagte

Folge 28: Red Valley Queen

Folge 29: Cattle Trail

Folge 30: Die Ausgestoßenen

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Seitenzahl: 913

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7325-6728-7

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 6 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 26 - WesternMir stand das Wasser bis zum Hals: Mein Colt war leer, mein Magen auch, und Geld besaß ich schon lange keins mehr. Verzweifelt wie ich war, legte ich mich in einen Hinterhalt und wartete auf die Postkutsche. Doch aus meinem Überfall wurde nichts, ein anderer kam mir zuvor. Plötzlich tauchte nämlich von Westen her ein schwarzgekleideter Reiter auf, und wenig später wurde ich Zeuge eines brutalen Mordes. Der Schwarzgekleidete ließ die Reisenden aussteigen und legte einen von ihnen einfach um. Danach ritt er davon. Geld oder Schmuck interessierten ihn nicht. Fassungslos schaute ich dem Killer nach. Ich konnte nicht ahnen, dass ich ihn schon bald wiedersehen würde - in Amity City, einer Stadt, in der noch vier weitere von seiner Sorte zuhause waren ....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 27 - WesternDiesmal ist alles ganz anders, als sich die schöne Rancherstochter Reva McKenzie und der junge Cowboy Jesse Willow in der abgelegenen Ranchscheune treffen. Reva eröffnet ihrem Geliebten, dass er auf der Stelle wegreiten muss, weil sie ein Kind von ihm erwartet und ihr Vater und ihre Brüder ihn töten werden, sobald sie es erfahren. Jesse Willow reitet. Aber er schwört Reva, wiederzukommen und ihr goldene Schuhe mitzubringen. Denn er will den stolzen McKenzies beweisen, dass er ihnen ebenbürtig ist und dass Reva ihre Liebe keinem Unwürdigen schenkt. Noch ahnt der junge Cowboy nicht, welchen Preis er zahlen wird, um seinen Schwur einlösen zu können....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 28 - WesternCarlos, der gefürchtete Apachenhäuptling, steht in John Morgans Schuld, und solange diese Schuld nicht getilgt ist, wird Morgan vor den Apachen sicher sein und seine Riesenranch im Red Valley behalten dürfen. Aber eines Tages taucht Carlos mit einer weißen Gefangenen auf und bietet sie ihm zum Tausch an. Der Rancher kann die Frau haben, doch seine Schonzeit ist dann zu Ende und Carlos wird ihn bekämpfen wie alle anderen Weißen auch. John Morgan entscheidet sich für die weiße Geisel. Noch nie hat er eine so schöne und stolze Frau gesehen, und ein untrügliches Gefühl sagt ihm, dass er nie eine bessere finden wird, die er zur Queen des Red Valley machen könnte ....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 29 - WesternIch hatte Big Jason Alvarez beim Poker das Hemd ausgezogen. Zuletzt gab er mir sogar einen Schuldschein auf fünftausend Rinder. Aber Alvarez war kein guter Verlierer, und ich machte mich aus dem Staub. Kaum saß ich in der Kutsche, stoppten uns Straßenräuber. Verdammt, dachte ich, jetzt ist das viele Geld doch weg! Aber ich hatte eine Glückssträhne. Die Banditen entpuppten sich als der Rest meiner alten Schwadron aus dem Bürgerkrieg, und es fiel mir nicht schwer, die Männer vor einer Verzweiflungstat zu bewahren. Natürlich war ich nun wieder für sie verantwortlich. Was sollte ich tun? Da fielen mir die fünftausend Rinder ein, die ich jederzeit bei Alvarez abholen konnte, und in meinem Hirn formte sich ein kühner Plan....Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 30 - WesternGanz allein steht Ben Carpenter den vier Banditen gegenüber. Die sechs Menschen hinter ihm, für die er als Anführer verantwortlich ist, starren bang und erwartungsvoll. Sie können ihm nicht helfen, denn er hat als Einziger einen Revolver. Nur diese eine Waffe hat man ihnen gelassen, als sie aus der Stadt in die mörderische Wildnis gejagt wurden. Sie alle sind Ausgestoßene, Verlorene. Zwei Frauen und fünf Männer, deren Leben nur durch Bens Schnelligkeit gerettet werden kann. Das denkt er voller Bitterkeit, und dann reißt er blitzartig seinen Revolver heraus..Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Killer-City

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Vorschau

Killer-City

Die Stadt, in der alles geschah, hieß natürlich nicht Killer-City, was ja so viel wie »Totschläger-Stadt« oder »Mörder-Stadt« bedeutet. Sie hatte in Wirklichkeit einen anderen, völlig unverdächtigen Namen. Aber es ist mit den Städten so wie mit den Menschen. Sie sind unter ihrer Oberfläche oft ganz anders, als es nach außen hin den Anschein hat. Als ich das auf bittere Art herausfinden musste, da nannte ich die Stadt in meinen Gedanken nur noch Killer-City.

Ty Coburne

1

Ich hatte drei Tage nichts gegessen und seit Wochen versucht, einen Job zu bekommen. Doch abgerissene Satteltramps, die noch die graublaue Uniform der besiegten Konföderiertenarmee trugen, hatten in Kansas keine Chance.

Bis Kansas war ich gekommen, und ich war nur einer der vielen abgerissenen und hungrigen Exsoldaten des besiegten Südens.

Weil ich an diesem Tag nicht verhungern wollte und auch nicht daran dachte, ein ewiger Verlierer zu bleiben, beschloss ich, die nächste Postkutsche auszurauben, die auf dem Wagenweg – ganz gleich aus welcher Richtung – vorbeikommen würde.

Ich hielt es für reine Selbsterhaltung, also so etwas wie Notwehr. Dabei hatte ich keine einzige Kugel mehr in meinem Colt. Die hatte ich schon alle längst auf irgendwelches Wild verschossen. Und kaufen konnte ich mir nichts. Ich besaß seit Wochen keinen einzigen Cent mehr.

Ich würde also mit einem leeren Revolver einen Überfall versuchen, und sollte in der Kutsche oder oben auf dem Bock jemand sitzen, der nach der Waffe griff und schoss, dann war ich erledigt.

Ich suchte mir am Wagenweg einen Platz aus, wo ich die Kutsche in guter Deckung schon aus großer Entfernung würde kommen sehen – entweder von Süden oder von Norden her.

Und dann wartete ich mit knurrendem Magen. Manchmal wurde mir schwarz vor Augen.

Selbst in der Gefangenschaft hatte ich nicht so gehungert, obwohl uns die Yankees verdammt wenig zu beißen gaben.

Nach etwa zwei Stunden sah ich von Westen her einen Reiter kommen, der auf einem prächtigen Rappen ritt und selbst auch schwarz gekleidet war. Doch an seinem schwarzen Stetson blinkte ein goldenes Hutband in der Sonne. Als er nahe genug war, konnte ich aus meiner Deckung zwischen Kreidefelsen und Büschen heraus erkennen, dass er zwei Revolver mit hellen Beingriffen trug. Und in seinem Sattelschuh steckte eine Buffalo-Sharps, also ein sehr weit reichendes Gewehr, mit dem man auf mehr als dreihundert Yard noch einen mächtigen Büffelbullen fällen konnte.

Er verschwand auf der anderen Seite des Wagenwegs zwischen den Kreidefelsen und den Büschen und kam nicht wieder zum Vorschein.

Und da begriff ich es. Er wartete wie ich auf die nächste Postkutsche.

O verdammt, ich hatte Konkurrenz bekommen, da war ich sicher. Was war das doch für eine schlechte Welt, ohooo!

Dieser Bursche dort drüben litt gewiss keinen Hunger. Ihm fehlte es wahrscheinlich auch nicht an Geld. Der wollte die Kutsche nicht überfallen, weil er hungrig und am Ende war. Der da, der war wahrscheinlich ein richtiger Bandit.

O verdammt!

Was konnte ich tun? Wahrscheinlich nichts. Ich konnte nicht schießen, weil es mir an Pulver, Blei und Zündhütchen für meinen Perkussionsrevolver fehlte.

Es war das Reb-Army-Modell, welches Griswold & Gunnison von 1861 bis 1865 für die Südarmee baute, Kaliber 44 und mit einem neunzehn Zentimeter langen Lauf.

Aber das Ding war leer. Und so blieb ich wohlweislich in Deckung und wartete ab.

Etwa eine halbe Stunde verging, dann kam die Kutsche von Süden her herangefahren.

Und dann ging alles so schnell, als handelte es sich um ein Theaterstück, welches man für eine Aufführung auf einer Freilichtbühne einstudiert hatte.

Drüben aus den Kreidefelsen und Büschen heraus krachte die schwere Buffalo-Sharps.

Das rechte Führungspferd des Sechsergespanns stürzte. Es gab sofort ein Durcheinander, so als wäre dem Gespann und der Kutsche plötzlich ein Felsen in den Weg geraten. Fast wäre die Kutsche umgestürzt.

Dann aber stand sie schwankend still.

Und eine scharfe Stimme rief: »Seid nur nicht dumm! Diese Sharps schießt euch mitsamt der Kutsche in kleine Stücke!«

Sie waren wirklich nicht dumm.

Der Fahrer und dessen Begleitmann auf dem hohen Bock saßen mit erhobenen Händen steif dort oben.

Auch drinnen in der Kutsche warteten sie ab. Niemand schoss. Denn sie wussten, dass eine Sharpskugel durch die Kutschwände ging wie durch Pappe – und auch noch durch menschliche Körper, wenn diese ihrer Flugbahn im Wege sein sollten.

Nun klang die harte Stimme wieder scharf: »Steigt aus – alle nach meiner Seite! Ich will euch mit erhobenen Händen aussteigen sehen. Oder ich schieße die beiden Clowns auf dem Bock mit einer einzigen Kugel herunter!«

Diese Drohung war gewiss nicht übertrieben. Denn eine Sharpskugel ging leicht auch durch zwei Männerkörper. Es war also möglich, beide Postlinienmänner von der Seite her mit einer einzigen Kugel vom Bock zu schießen.

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hörte ich den Fahrer heiser rufen: »Na los, Leute! Gehorcht ihm! Oder wollt ihr, dass er uns killt?!«

Sie wollten es nicht. Denn sie kamen heraus. Und einer von ihnen trug den Stern eines US Deputy Marshals. Ich sah es, als sie sich hinter der Kutsche mit erhobenen Händen aufstellten. Es waren vier männliche und drei weibliche Fahrgäste. Und – wie schon gesagt – einer trug die Plakette mit dem Stern.

Sie standen dann in einer Reihe.

Einer aber rief plötzlich heiser: »Marshall, Sie müssen mich schützen!«

Doch dann krachte wieder die schwere Sharps. Die Kugel traf den Mann, der zuvor so heiser brüllte, als hätte er jäh die Todesgefahr gewittert, in der er schwebte.

Der Mann überschlug sich fast nach hinten, als hätte ihn der Tritt eines unsichtbaren Büffelbullen getroffen.

Und wenig später sah ich drüben auf der anderen Seite jenen schwarz gekleideten Reiter auf seinem schwarzen Pferd davonreiten.

Eines war mir sofort klar: Der Überfall auf die Kutsche galt nur diesem einen Mann und nicht irgendwelchen wertvollen Dingen, wie zum Beispiel Geldbörsen oder Schmuck der Passagiere.

Dieser eine Mann sollte getötet werden.

Und wer der schwarz gekleidete Killer auch sein mochte, er hatte seinen Auftrag gewiss zur Zufriedenheit seines Auftraggebers ausgeführt.

Was aber sollte ich tun?

Wahrscheinlich wäre es leicht gewesen, nun mein eigenes Vorhaben durchzuführen. Ein paar Dollars würde ich gewiss erbeuten können.

Doch nun verspürte ich die Hemmungen, die wohl jeder redliche Mensch verspürt haben würde. Ich vermochte es nicht mehr durchzuführen.

Und so verharrte ich weiter in meiner guten Deckung, wartete, bis sie das getötete Pferd ausgeschirrt und den Toten in eine Decke gehüllt und auf das Kutschdach gehoben hatten. Ich hörte auch ihre aufgeregte Unterhaltung und begriff, dass der Tote ein wichtiger Zeuge bei einer Gerichtsverhandlung sein sollte, die am nächsten Tag in der County-Stadt stattfinden würde.

Man hatte durch einen Killer einen wichtigen Zeugen töten lassen, was wahrscheinlich einen Angeklagten vor dem Hängen bewahrte.

Ja, so konnte es wohl sein.

Ich sah dann mit knurrendem Magen der Kutsche nach.

Oha, dachte ich, diese Welt wird doch immer schlechter. Und wann endlich ist meine verdammte Pechsträhne beendet?

***

Drei Meilen weiter sah ich Rauch über den sanften Hügeln der Kansas-Prärie. Und wo Rauch war, da mussten Menschen sein, bei denen es vielleicht was zu beißen gab. Ich ritt vom Wagenweg über den sanften Hügelkamm und sah dann eine Versammlung hungriger Satteltramps – es mochten zwei Dutzend sein –, die ein Büffelkalb über einem Feuer brieten. Aber es war noch nicht gar, und so hockten sie in der Runde um die zu erwartende Nahrung wie die Geier um ein sterbendes Tier.

Sie alle waren arme Teufel wie ich. Bald würden sie die ersten Fleischstücke halb roh noch verzehren. Auch ich verspürte wieder den Hunger, der so grausam war.

Wir alle waren Strandgut des Krieges, hungrige Tramps, Verlierer. Denn wir hatten auf der falschen Seite gekämpft.

Ich ritt hinunter. Sie starrten mich an und erkannten, dass ich einer von ihnen war. Einer sagte: »Bald kannst du dir den Bauch füllen, Kamerad. Es dauert nicht mehr lange, dann beginnt das große Fressen.«

Und so war es auch.

Wir fraßen das halbgare Büffelfleisch wie halb verhungerte Indianer nach einem langen Winter. Und dann konnten wir nicht mehr in die Sättel, weil sich unsere Mägen zu sehr spannten, so dass wir uns nur vorgebeugt und gekrümmt bewegten. Wir mussten erst verdauen. Und so lagen wir umher und dösten. Nur wenige von uns unterhielten sich. Aber auch das waren keine Unterhaltungen. Sie fluchten alle auf diese beschissene Welt.

Und der Süden, für den wir gekämpft hatten, lag besiegt am Boden. Er konnte uns nicht helfen.

Ich hörte, wie sie später dann über die Chancen im Norden und im Nordwesten redeten. In Colorado fand man Gold, auch weiter im Norden in Montana.

Viele wollten hin zu den Goldfundgebieten. Andere wollten sich als Büffeljäger oder Abhäuter versuchen. Doch allen fehlte die Ausrüstung.

Ich dachte immer wieder an die Kutsche, die einen wichtigen Zeugen zur Countystadt bringen sollte. Diese Countystadt konnte nicht mehr weit sein.

Und so machte ich mich nach einiger Zeit auf den Weg.

Die anderen Satteltramps blieben noch. Sie hatten das Büffelkalb ja noch nicht ganz aufgegessen.

Ich ritt als Erster von allen fort aus dem Camp.

Als es zwei Stunden später Nacht wurde, erblickte ich in der Ferne die Lichter einer Stadt. Es musste die Countystadt sein.

Nach drei Meilen erreichte ich das Ortsschild. Im Mond- und Sternenschein konnte ich lesen: Bannister City. Ich ritt zwischen den ersten Häusern hinein. Hunger hatte ich noch nicht wieder. Aber sonst fehlte mir alles.

Vor einem großen Saloon, zu dem auch eine Tanzhalle gehörte, stellte ich mein Pferd zu den anderen Tieren an den langen Haltebalken, saß ab und sah mich witternd um. Auf den Gehsteigen bewegten sich Fußgänger. Drinnen in der Tanzhalle klang Musik. Ich hörte das Lachen von Frauenstimmen und dachte bitter: Wenn ich ein paar Dollars hätte …

Ich bückte mich unter dem Haltebalken hindurch zum Plankengehsteig hinauf, und als ich mich aufrichtete, trat ein Mann zu mir, der einen Messingstern trug.

»Diese Stadt ist für Satteltramps gesperrt«, sagte er zu mir. »Hau wieder ab, verdammter Rebell. Jetzt auf der Stelle!«

Ja, so war das nun mal.

Wir Südstaatler und ehemaligen Soldaten der Konföderation waren in Kansas mehr als nur unbeliebt. Wir wurden gehasst und durften uns hier nicht mal als Siedler niederlassen, selbst wenn wir die Mittel dafür gehabt hätten. Ich hätte dem Deputy gerne was aufs Maul gegeben. Denn ich fühlte mich jetzt wieder einigermaßen kräftig dazu.

Aber ich hörte mich sagen: »Yes, Sir, ich verschwinde wieder. Vergeben Sie mir, dass ich mir Hoffnungen machte auf irgendeine Chance in dieser Stadt.«

»Hau ab, Rebell«, sprach er noch mal. »Ihr habt zwei meiner Brüder getötet im Krieg. Und eure Guerillas zündeten unsere Farm an. Ihr alle sollt verrecken. Hau ab! Ich kann dir auch dein Pferd wegnehmen, weil es wahrscheinlich gestohlen ist.«

Es war eine letzte Drohung. Er hasste Exsoldaten der Rebellenarmee. Und ich trug noch die abgerissene Uniform des Südens. Er konnte es im Lichtschein gut erkennen.

Und so machte ich auf dem Absatz kehrt, saß wieder auf und ritt davon.

Doch jetzt war ich so wütend wie ein echter Toro, in den man schon einige dieser pfeilähnlichen kurzen Lanzen gesteckt hatte, was von den Picadores gemacht wurde, bevor dann der Torero mit seiner großen Schau begann.

Jetzt wollte ich die Unfreundlichkeiten dieser Welt voll zurückzahlen.

Und so ritt ich zwar aus der Stadt, stellte aber außerhalb mein Pferd ab und ging wieder hinein – nur nicht auf der Hauptstraße. Ich strich durch die Gassen wie ein Schatten und erreichte irgendwann den Hof des großen Saloons.

Es gab hier drei kleine Häuschen über Abortgruben.

Zwei von ihnen waren besetzt. Eigentlich wollte ich an ihnen vorbei zur Hintertür des Saloons. Aber dann hörte ich die Unterhaltung der beiden Insassen und hielt inne auf meinem Weg.

Sie waren jetzt offenbar fertig mit ihren menschlichen Verrichtungen und verließen fast gleichzeitig ihren jeweiligen Thron, traten also ins Freie, indes sie noch ihre Hemden in die Hosen stopften.

Einer sagte: »Verdammt, jetzt fühle ich mich zehn Kilo leichter.«

Der andere Mann aber lachte und erwiderte »Auch den Fettsack, der an der Bar mit seinen verdammten Würfeln alle Dummköpfe betrügt und dabei salbungsvoll predigt und die Sprüche irgendwelcher Schöngeister zitiert, den werden wir auch erleichtern. Der geht stets zwei Stunden nach Mitternacht zu seiner fast ebenso dicken Wirtin, bei der er sich eingemietet hat. Er muss durch eine enge Gasse. Dort warten wir auf ihn. Ich wette, dass er allein schon in seinem Geldgürtel, den er auf dem bloßen Leib trägt, mehr als zehntausend Dollar in großen Scheinen gesammelt hat. Und in seinen Taschen ist gewiss der Gewinn dieser Nacht. Er gewinnt immer. Ich beobachtete ihn die letzten drei Tage. Er ist ein Zauberkünstler, der die Würfel stets mit einem Trick vertauscht. Den machen wir arm.«

Sie gingen davon und verschwanden durch die Hintertür wieder im Saloon.

Ich verharrte hinter einem der Häuschen und wusste, dass dies jetzt meine große Chance war.

Heiliger Rauch, ich hatte eine Postkutsche anhalten und deren Fahrgäste ausrauben wollen. Eine Laune des Schicksals hatte mich davor bewahrt. Dann war ich hier an einen harten Deputy Marshall geraten, der uns Südstaatler hasste.

Ich war zurückgekommen in diese Stadt, um jemanden auszurauben wie ein verdammter Straßenräuber.

Und jetzt hatte ich die große Chance bekommen, zwei Banditen deren Beute abzujagen, die sie bei einem Falschspieler machen würden.

Ich hielt meine Absicht nicht für sehr verwerflich.

2

Ich wartete geduldig in einem Winkel. Zweimal sah ich den unfreundlichen Nachtmarshal seine Runde drehen. Aber er entdeckte mich nicht in meinem verborgenen Winkel. Die Zeit verstrich langsam. Ich verspürte meine wachsende Ungeduld. Zweifel kamen in mir hoch.

Konnte es sein, dass die ganze Sache doch nicht so klappen würde, wie es sich die beiden Strolche und auch ich – wenn auch getrennt – vorstellten und wünschten?

Verdammt, wann endlich war es zwei Stunden nach Mitternacht? Wann würde der dicke Zauberkünstler, der so geschickt die Würfel austauschen konnte, sein Abzocken beenden und heimgehen zu seiner dicken Wirtin?

Dann endlich war es so weit.

Es war sehr viel ruhiger geworden in der County-Stadt Bannister City. Nur vor dem Saloon standen noch einige Pferde und auch zwei Wagen. Drinnen in der Tanzhalle war die Musik verklungen.

Bald würden nur noch wenige Lichter in der Stadt ein wenig Helligkeit aus den Fenstern werfen.

Und dann sah ich einen dicken Mann aus dem Saloon kommen. Er hielt einen Moment auf dem zur Veranda ausgebauten Plankengehsteig an und sog offenbar mehrmals die frische Nachtluft tief ein. Dann machte er sich auf den Weg. Er überquerte schräg die Fahrbahn der Main Street und steuerte auf eine Gassenmündung zu, in der er verschwand. Offenbar führte diese Gasse zu einer Nebenstraße der Main Street, in der sich die Pension befand, wo er Quartier genommen hatte.

Auch ich machte mich auf den Weg und erreichte nur wenig später als er die Gassenmündung.

Nun kam es auf mein Glück an.

Denn wenn jetzt der Nachtmarshal auftauchte oder wenn die beiden Strolche die Gasse durch deren anderes Ende verließen, dann würde es nicht so klappen, wie ich es mir vorstellte.

Ich begann wie ein Betrunkener ein ziemlich anstößiges Lied zu singen, welches in vielen Strophen all die Liebesabenteuer der dicken Molly Mallone schilderte, die es mit allen trieb, die ihr über den Weg liefen.

Gewiss, es war ein böses, primitives und recht dummes Lied. Aber ich musste ja einen sinnlos Betrunkenen spielen, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und dennoch stur einem Ziel zusteuerte, wobei er eine gewisse Geschwindigkeit beibehalten musste, um nicht so sehr zu torkeln.

Sie kamen mir beide schon entgegen, hatten also bereits den fetten Falschspieler ausgeraubt.

Sie wollten mich in der engen Gasse zwischen sich hindurchlassen. Einer sagte gönnerhaft: »He, pass auf, da liegt dir eine Schnapsleiche im Wege.«

Vielleicht hätte auch der andere Kerl etwas gesagt, aber dazu kam es nicht mehr. Denn ich streckte recht und links meine langen Arme aus, bekam mit beiden Händen ihre Köpfe in Höhe ihrer Ohren zu fassen und knallte sie zusammen – einmal, zweimal und noch einmal.

Und da sanken sie mir wortlos vor meine Füße.

Ich nahm ihnen ab, was sie dem fetten Falschspieler abgenommen hatten, und machte mich davon. Ja, ich musste über den Fettsack hinwegsteigen. Sie hatten ihn offenbar mit einem Knüppel zusammengeschlagen. Er lebte noch und würde irgendwann erwachen, so wie auch die beiden Kerle, die ich klein machte.

In mir war kein Schuldgefühl. In mir war Triumph. Denn ich fühlte mich wie eine Art menschlicher Fregattvogel. Ich hatte mal gelesen, dass die Fregattvögel die besten Flieger unter allen tropischen Seevögeln wären und davon lebten, anderen Vögeln deren Beute abzujagen – also zumeist gefangene Fische oder andere Meerestiere.

Ja, so wie ein Fregattvogel fühlte ich mich. Ich hatte zwei Banditen die Beute abgenommen, die sie bei einem Falschspieler gemacht hatten.

Es war fast so etwas wie ein Glücksgefühl in mir. Konnte es sein, dass meine verdammte Pechsträhne nun zu Ende war? Nun, ich würde es bald herausfinden, da war ich sicher.

Ich ging dorthin, wo ich mein Pferd außerhalb der Stadt zwischen zwei Schuppen und einem alten Wagen angebunden hatte.

In einem der Schuppen lag noch etwas Heu. Dort legte ich mich nieder, um ein paar Stunden noch zu schlafen.

***

Es war später Morgen oder früher Vormittag, als ich mich auf den Weg in die Stadt machte. Ich wusste, dass ich den Nachtmarshal nicht treffen würde. Denn der schlief jetzt gewiss und hatte dem Tagmarshal die Obhut der Stadt überlassen.

Ich hatte inzwischen meine Beute gezählt und war dabei wahrhaftig erschrocken. Es war für mich und jetzt in dieser Zeit nach dem Krieg eine gewaltige Summe Geld. Und es war sozusagen eine Schnapszahl, wie man so sagte. Denn ich zählte genau siebentausendsiebenhundertsiebenundsiebzig Dollar.

Dafür hätte jetzt in dieser Zeit ein guter Cowboy – falls er überhaupt Arbeit besaß – dreißig Jahre arbeiten müssen.

Es war also eine mächtig große Beute.

Als ich in die Stadt ritt, da hatte ich nur siebenundsiebzig Dollar in der Tasche. Denn so dumm wäre wohl selbst ein Dummkopf nicht gewesen, dass er mit der ganzen Beute in die Stadt geritten wäre.

Denn zumindest der fette Falschspieler würde inzwischen zum Marshal gelaufen sein und Anzeige erstattet haben.

Ich hatte meine Beute bis auf die siebenundsiebzig Dollar vergraben.

Und so hielt ich bald vor dem Barbierladen, zu dem auch eine Badeanstalt gehörte. Wenig später saß ich in einem Badefass und wusch mich mit Fliederseife. Der Barbier schnitt mir dann die Haare. Und aus dem Store hatte man eine Auswahl von Hemden, Hosen, Unterzeug und auch Stiefel gebracht. Nur meinen Hut behielt ich, denn der war noch ganz gut. Und überdies war ich stolz auf meinen Rebellenhut. Es war ein goldenes Kordelband an der Hutkrone. Denn ich war Lieutenant gewesen in der Texasbrigade.

Als ich auf die Straße trat und mich umsah, da fühlte ich mich verdammt gut, ganz und gar nicht mehr wie ein hungriger und abgerissener Satteltramp. So schnell ging das also manchmal im Leben, wenn es das Schicksal so wollte.

Ich wollte schräg über die Fahrbahn hinüber zu einem Restaurant, als ein Mann zu mir trat, den ich wiedererkannte. Es handelte sich um den Nachtmarshal, der mich gestern aus der Stadt jagte. Nun war es ja schon Mittag geworden. Er hatte ausgeschlafen und wollte sicherlich zum Mittagessen.

»He«, sagte er grob, »Sie tragen einen verdammten Rebellenhut und kommen mir bekannt vor. Aber Ihre Kleidung ist nagelneu. Geben Sie mir Ihren Colt. Mit dem Kolben zuerst. Vorwärts!«

Ein zweiter Mann kam hinzu, der ebenfalls einen Stern trug, also wahrscheinlich der Tagmarshal war. »Ist was, Butsh?« So fragte er.

Jener Butsh grinste böse. »Fat-Cat wurde in der vergangenen Nacht auf seinem Heimweg in einer Gasse ausgeraubt«, erwiderte er. »Und dieser Fremde mit dem Rebellenhut hat sich neu eingekleidet. Jetzt will ich sehen, was er in den Taschen hat.«

»Drei Dollar und zwanzig Cent«, erwiderte ich und fragte freundlich: »Ist es verdächtig oder gar verboten, wenn ein Texaner sich hier in dieser fairen Stadt neu einkleidet und zum Mittagessen gehen will?«

Sie starrten mich böse an. Auch der andere Deputy mochte offensichtlich keine Texaner.

Dann aber durchsuchten sie mich und fanden tatsächlich nur drei Dollar und zwanzig Cent.

»Ich möchte nur wissen, warum er mir so bekannt vorkommt«, knirschte der Nacht-Marshal dann enttäuscht. »Aber vielleicht bekomme ich das noch heraus. Wo sind Ihre alten Kleider?«

Nun grinste ich wieder freundlich.

»Die hat der Junge in der Badeanstalt gleich verbrannt – wegen der Flöhe und auch Läuse. Sonst noch etwas?«

Ich war sicher, dass er mich nicht wiedererkennen konnte.

Gestern in der ersten Nachthälfte trug ich noch einen Vollbart und lange Haare, die mir fast bis zu den Schultern hingen. Ich war abgerissen, staubig und dreckig.

Nun bot ich ein anderes Bild.

Sie sahen ein, dass sie mir nichts anhaben konnten.

»Hau ab, Rebell«, knurrte jener Butsh.

»Sicher«, erwiderte ich. »Sobald ich was gegessen habe, verschwinde ich aus dieser fairen Stadt. Kann ich meinen Revolver zurückhaben? Er ist ohnehin nicht geladen.«

»Und das bleibt er auch«, knurrte jener Butsh wieder und warf ihn mir zu.

Als sie nun beide sahen, dass ich die Waffe so schnell nicht auffangen konnte, so dass sie in den Staub fiel, da legte sich ihr Misstrauen ein wenig.

Ich bückte mich, blies den Staub von der Waffe und schob sie ins Holster zurück.

Als ich davonging, um zu meinem Mittagessen zu kommen, da grinste ich zufrieden. Sie konnten es nicht sehen, denn ich wandte ihnen ja meinen Rücken zu.

Diese Pfeifen wollten sehen, wie ich den Revolver auffing. Das hätte ihnen eine Menge verraten. Aber ich stellte mich ungeschickt an. Binnen eines Sekundenbruchteils entschloss ich mich dazu.

Dies war eine unfreundliche Stadt für Texaner. Aber es gab gewiss auch freundlichere Städte. Ich musste sicherlich nur weit genug reiten.

Nach dem Essen würde ich mir Munition kaufen und dann meine große Beute aus dem Versteck vor der Stadt wieder ausgraben.

Und dann würde ich ja erleben, was das Schicksal mit mir vorhatte.

Ich war für alles bereit.

***

In den nächsten Tagen nahm ich mir viel Zeit, war aber ständig unterwegs in Richtung Colorado, also nach Westen. Ich ritt manchmal nur zehn Meilen, dann wieder doppelt so viel. In einigen kleinen Orten und auch bei einem Frachtwagenzug, der ein fahrender Store war, vervollständigte ich meine Ausrüstung, kaufte mir einen besseren Sattel und ein Gewehr mit genügend Munition. Ich übernachtete in kleinen Orten oder auch bei den Pferdewechselstationen der Post- und Frachtlinie.

Und irgendwann kam ich nach Smoky Hill.

Überall unterwegs traf ich auf Büffeljägermannschaften, die diese friedlichen Tiere zu Tausenden töteten. Besonders die Abhäuter waren mir widerlich. Denn ihre Kleidung war blutgetränkt, und sie stanken zehn Meilen gegen den Wind.

Wagenzüge voller Büffelhäute zogen nach Kansas City. Zu Zehntausenden wurden sie dort zumeist auf die Dampfboote verladen. Überall lagen die Kadaver der Tiere. Wölfe, Coyoten und andere Aasfresser mästeten sich daran und ließen nur die Gerippe zurück.

Die Indianer waren weiter nach Norden gedrängt worden.

Es herrschte auch in Richtung Westen – also nach Colorado – reger Verkehr auf dem Wagenweg. Denn in Colorado rings um den Pikes Peak wurde Gold gefunden. Die Stadt Denver entstand, benannt nach einem General.

Nun, ich erreichte also die kleine Stadt Smoky Hill. Sie lag schon fast in Colorado, zumindest dicht an der Grenze. Man konnte von Smoky Hill die Vorberge der mächtigen Rockies in der Ferne erkennen.

Als ich in die kleine Stadt ritt, da sah ich Leslie Willard.

Sie war noch schöner geworden, und ich erinnerte mich sofort wieder daran, welches Feuer in ihr gewesen war, als wir damals – es war schon fast drei Jahre her – in Vicksburg, dem Gibraltar der Konföderation, einige Nächte zusammen im Bett gelegen und uns gegenseitig das Paradies bereitet hatten. Nun sah ich sie hier.

Sie stand am Friedhof an einem Grab, indes ich auf dem Wagenweg vorüberritt – oder besser gesagt, vorüberreiten wollte.

Denn als ich sie auf eine Entfernung von etwa fünfzig Schritt hinweg zu erkennen glaubte, da hielt ich an.

Ja, sie war es. Es gab keinen Irrtum. Eine solch schöne Frau gab es nicht zweimal auf dieser Erde. Alle anderen schönen Frauen sahen anders aus, nicht so.

Auch sie sah zu mir her.

Sie trug Trauerkleidung. Wen mochte sie da wohl betrauern? Wer lag in diesem Grab?

Ich lenkte mein Pferd von der Straße zum Friedhofszaun, saß ab und ging hinein. Sie stand immer noch am Grab und sah mir entgegen.

Groß, blond, schwarzäugig und wunderschön, so sah sie mir entgegen.

»Du hast den verdammten Krieg also überlebt«, sprach sie und lächelte ernst.

»Und ich habe dich nicht vergessen«, erwiderte ich. »Der verdammte Krieg riss uns nach wenigen Tagen auseinander. Wie geht es dir?«

Es waren wohl ziemlich banale Worte, die ich da von mir gab. Aber ich war noch ziemlich durcheinander. Unerwartet war ich hier auf Leslie Willard gestoßen.

»Schlecht«, erwiderte sie auf meine letzte Frage.

»Mir geht es verdammt schlecht. Denn vor knapp einer Woche erschossen sic meinen Mann.«

Ich warf einen Blick auf den Grabstein. Dort konnte ich lesen: John Carrington, und wenn es ihr Mann gewesen war, dann hieß sie nicht mehr Willard, sondern Carrington. Und sie war noch schöner geworden, weiblicher. Sie war jetzt eine schöne Frau, der nichts mehr fremd war.

»Tut mir Leid«, murmelte ich. »War er ein guter Mann für dich?«

Sie nickte.

»Er war groß, stark und gab mir Schutz und Sicherheit. Ja, er war gut zu mir. Ich verdanke ihm viel.«

Ich nickte langsam, und ich dachte dabei tief in meinem Kern: Sie hat mich also vergessen können.

Da sagte sie herbe: »Man sagte mir damals, dass du gefallen wärest. Ich sah auch die Liste. Da war ein Lieutenant Coburne …«

»Das war mein Vetter«, unterbrach ich sie. »Aber er hieß nicht Tyrone, sondern Tim Coburne. Damals wurde ich nur verwundet und lag lange in einem Schiffslazarett, welches bis nach New Orleans hinunterfuhr. Das Schicksal hat sich mit uns wohl einen bösen Spaß gemacht.«

Sie nickte.

Dann sprach sie: »Komm mit, Ty, komm mit. Es ist nicht weit. Mir gehört nun die Post- und Frachtlinie für dieses weite Umland, welche mein Mann aufbaute. Das hat einigen Leuten nicht gefallen. Wir sollten verkaufen. Das wollten wir nicht. John war ein stolzer und furchtloser Bursche, einer von deiner Sorte, nur etwas älter. Ein Killer hat ihn getötet – ein fremder, unbekannter Killer, der ihm keine Chance ließ. Ich sah es aus dem Fenster. Er ging über den Hof zu den Stallungen. Und da kam ein Reiter und schoss sofort.«

Sie verstummte hart.

Erst nach einigen Atemzügen fügte sie hinzu: »Nun wollen sie mich zum Verkauf zwingen.«

Wir schritten nun nebeneinander auf den Eingang der Stadt zu. Ich führte mein Pferd an den langen Zügeln.

Und mir fiel wieder ein, was damals geschah, als ich die Postkutsche anhalten wollte. Auch da war ein Killer aufgetaucht und hatte einen Mann erschossen, der ein wichtiger Zeuge gewesen war und bei einer Gerichtsverhandlung aussagen sollte.

Was war los in diesem Land?

Gab es hier irgendwelche Zusammenhänge. Oder war es reiner Zufall, dass zwei Männer aus verschiedenen Gründen von einem Killer getötet wurden?

Leslie schritt leicht und geschmeidig neben mir durch den Staub des Wagenweges. Gleich bei den ersten Häusern rechts war die Einfahrt zum Wagenhof der Carrington Post- und Frachtlinie. In den Corrals bewegten sich Tiere. Es gab Stallungen, Magazine, Werkstätten, zum Beispiel eine Schmiede, auch Unterkünfte.

Dieser John Carrington hatte hier etwas aufgebaut, gute Arbeit geleistet. Alles war neu und gut geplant. Hier hatte ein Mann auf die Zukunft dieses Landes gesetzt und eine Menge investiert an Arbeit und Geld.

Jetzt war er tot, und Leslie – die schöne Leslie aus Vicksburg, mit der ich herrliche Nächte verbrachte, war seine Witwe und Erbin.

Sie besaß eine Post- und Frachtlinie, zu der gewiss eine Konzession gehörte, welche dazu berechtigte, sämtliche Orte rechts und links der Hauptlinie mit Post und Waren jeder Art zu versorgen und auch Passagiere zu befördern.

Dieser John Carrington war gewiss kein Südstaatler gewesen, der in der Rebellenarmee des Südens diente. Er musste ein Yankee gewesen sein, denn sonst würde er hier in Kansas eine Konzession nie bekommen haben.

Nun, der Krieg war vorbei, aber dass Leslie einen Yankee geheiratet hatte, dies ärgerte und störte mich dennoch.

Aber man erlebt ja im Verlauf des Lebens immer wieder Enttäuschungen. Das gehört nun mal zum Leben auf dieser Erde. Vielleicht ist das im Himmel – so es einen gibt – anders.

Wir schritten also in den Hof hinein.

Alls der Schmiede klangen die klingenden Hammerschläge. Der Schmied gab mit dem Handhammer dem Zuschläger so nicht nur klingend den Takt an, sondern zeigte ihm auch, wohin er zu schlagen hatte.

Wahrscheinlich schmiedeten sie aus einem Stück Stahl eine Radachse.

Vor dem Wohnhaus stand ein zweirädriger Wagen mit einem Lederdach. Ein dicker Mann saß auf dem Ledersitz. Er rauchte eine Zigarre und hatte eine Melone auf dem runden Schädel. Ein sichelförmiger Schnurrbart hing über seine Mundwinkel. Er trug eine Nickelbrille auf der dicken Nase und hatte eine dicke goldene Uhrkette über dem Bauch hängen.

Als wir nahe genug waren, stieg er aus dem schwankenden Buggy und lüftete vor Leslie den Hut.

»Da bin ich wieder, Ma’am«, sagte er und grinste. »Ich hatte Ihnen ja versprochen, dass ich nach einer Woche wiederkommen würde. Ich sah, dass Sie am Grab waren. Sicherlich hielten Sie nochmals Zwiesprache mit dem so plötzlich verstorbenen Gatten. Was hat Ihnen Ihr lieber Verstorbener wohl geraten? Werden Sie an meine Klienten verkaufen, Mrs. Carrington?«

»Nein«, erwiderte Leslie neben mir scharf, fast fauchend, jedenfalls böse. »Scheren Sie sich zum Teufel, Mister McClusky! Verlassen Sie dieses Grundstück, und kommen Sie nie wieder her.«

Der dicke Mann, der so breit und freundlich grinsen konnte und dessen Augen hinter der Nickelbrille dabei so kalt wie die eines Wildebers blickten, schüttelte bedauernd den runden Kopf. Er hielt seine Melone noch immer in der Hand.

Dann sah er auf mich.

»Setzt die Lady nun all ihre Chips auf Sie, Mister?«, fragte er fast sanft.

Aber ich gab ihm auf seine Frage keine Antwort, sondern erwiderte nur. »Sie sollten wirklich abhauen, Mister.«

Er starrte mich an, und was er in meinen Augen erkannte und sein Instinkt ihm sagte, machte ihn sehr vorsichtig.

Er nickte und erwiderte: »Sicher, der Wunsch einer so schönen Lady ist mir Befehl. Ich verschwinde. Viel Glück, Mrs. Carrington.«

Er kletterte schnaufend in seinen Buggy, nahm die Zügel, löste die Bremse und fuhr aus dem Hof auf die Straße. Leslie hatte sich mir zugewandt und sah zu mir hoch.

In der Runde des weiten Hofes waren einige Leute aufgetaucht, die nun zu uns hersahen. Es waren Helfer der Post- und Frachtlinie, Handwerker, Fahrer, Pferde- und Maultierpfleger, mehr als ein halbes Dutzend.

Sie alle beobachteten uns. Und gewiss wussten sie, warum der Dicke gekommen war. Nun beobachteten sie uns, so als ahnten sie, dass ich vielleicht hier nun eine wichtige Rolle spielen würde.

Leslie sah also zu mir hoch.

Sie war für eine Frau mittelgroß, etwa einsfünfundsechzig. Ich aber maß einhundertfünfundachtzig. Sie musste also zu mir aufsehen.

Und sie stellte nur eine einzige Frage: »Hilfst du mir, Tyrone Coburne?«

In ihren schwarzen Augen, die zu ihren weizenblonden Haaren einen wunderschönen Kontrast bildeten, weil er einmalig war, erkannte ich das Funkeln einer Kämpferin. Aber es war kein Sichanbieten zu erkennen, kein Versprechen, dass sie meine Hilfe und meinen Beistand mit sich selbst belohnen würde.

Sie hatte nur einfach gefragt, ob ich ihr helfen würde. Ich erkannte also kein Angebot in ihren Augen, nur das Funkeln und Glitzern einer Kämpferin.

Und so murmelte ich: »Das Schicksal hat uns wohl wieder zusammengeführt, Leslie, weil die Karten für uns schon von Anfang an so gemischt waren. Ja, ich will dir helfen, so gut ich kann.«

»Und ich muss dir nichts dafür versprechen?«

Sie fragte es herb und spröde.

»Du hast deinen Mann geliebt?«, fragte ich zurück.

»Nachdem ich dich vergessen konnte, wurde er alles für mich. Ja, ich liebte ihn, und ich werde eine lange Zeit brauchen, um mich wieder frei zu fühlen. Ty, ich werde nicht mit dir ins Bett gehen – mit keinem. Denn John ist noch so stark in meinem Herzen. Ich leide noch. Aber ich will kämpfen. Er wollte nicht verkaufen und musste sterben. Nun will ich herausfinden, ob diese Killer auch eine Frau erschießen werden. Nur du könntest mich schützen.«

Damit hatte sie alles gesagt.

3

Eine Woche lang verging ohne besondere Vorkommnisse. Leslie arbeitete mich ein in die Geschäftsführung einer Post- und Frachtlinie. Unsere Magazine waren ein Waren- und Frachtenumschlagplatz. Unsere Frachtwagen waren ständig unterwegs zu den abgelegensten Orten. Und unsere drei Postkutschen fuhren alle drei Talge in drei verschiedene Richtungen, also nach Süden, Westen und Norden. Der Hauptwagenweg ging nach Santa Fe. Wir bildeten nach Westen die Abzweigung nach Denver.

Ich lernte alle Leute kennen. Es waren insgesamt vierzehn Mann, aber die Hälfte davon war ständig tagelang unterwegs.

Nun, so verging also eine Woche. Ich lernte schnell. Doch das hatte ich ja schon bei der Armee bewiesen. Sonst hätte man mich nicht aus dem Mannschaftsstand zum Offizier befördert.

Ich schlief nicht im Wohnhaus, sondern hatte eine kleine Kammer im Bunkhouse der Mannschaft. Dies sprach sich auch in der kleinen Stadt Smoky Hill herum. Und so wurde Leslie weiterhin als treue Witwe geachtet, die das Trauerjahr einhielt, so wie es sich nach der Meinung der Menschen gehörte.

Mir machte die Arbeit Spaß und bereitete mir jeden Tag Genugtuung. Ich war ein Satteltramp gewesen. Nun hatte ich eine Aufgabe. Gewiss, ich hätte es nicht nötig gehabt, für Leslie zu arbeiten. Ich hätte mit meinem Geld selbst etwas anfangen können – zum Beispiel eine Pferderanch gründen. Denn von Pferden verstand ich eine Menge und traute mir zu, eine gute Zucht zu schaffen.

Doch das konnte noch warten.

Manchmal ging ich am Abend in den Saloon, trank etwas, spielte auch und lernte die Menschen kennen. Ich spürte ihre Achtung und Anerkennung, denn es sprach sich herum, dass ich meinen Job recht machte und nicht etwa ein Witwentröster war.

Dann aber – nach etwa acht Tagen – begann der erste Ärger.

Unsere Postkutschen wurden beschossen. Man tötete stets die Führungspferde aus großer Entfernung, wahrscheinlich mit einer Buffalo-Sharps.

Unsere Fahrer wurden immer nervöser.

Und eines Tages schoss man den ersten unserer Männer vom Bock.

Auch einzelne Frachtwagen, die nach abgelegenen Orten fuhren, wurden beschossen.

Ich wusste, dieser Druck würde von Woche zu Woche zunehmen.

Es dauerte jetzt gewiss nicht mehr sehr lange, dann liefen uns die ersten Fahrer weg.

Ich ging an einem Abend zu Leslie ins Office und setzte mich ihr gegenüber an den Schreibtisch. Im Lampenlicht sahen wir uns an.

»Es wird noch schlimmer kommen«, sprach sie. »Man will die Carrington Post- und Frachtlinie ruinieren. Die Leute sollen mir weglaufen. Ich soll zum Verkauf weit unter Wert gezwungen werden. Ty, kannst du mir überhaupt helfen? Du wärest allein gegen eine Macht, die wir nicht kennen.«

»Wir kennen diesen McClusky«, erwiderte ich. »Wo finde ich ihn?«

Sie zuckte mit den Achseln.

»Der reist überall im Land umher und kauft oder ersteigert als Makler für irgendwelche Klienten Objekte. Es muss eine Strategie dahinterstecken. Irgendwelche mächtigen Leute im Hintergrund erobern auf ihre Art und Weise alles, was sie bekommen können, und schaffen sich ein Königreich oder eine Art Imperium. Ich weiß das von John. Der vermutete das schon, als sie ihn unter Druck setzten. Überall auf zweihundert Meilen in der Runde finden ähnliche Vorkommnisse statt. Und überall taucht dieser McClusky auf. John hatte sich erkundigt.«

Sie verstummte bitter.

»Ich werde wohl doch aufgeben müssen«, murmelte sie.

Aber ich schüttelte den Kopf.

»Ich werde diesen McClusky suchen«, sagte ich. »Irgendwohin muss doch die Post an ihn gehen. Ein Mann wie er muss mit einer Bank zusammenarbeiten und auch eine Postanschrift haben.«

»Die habe ich«, erwiderte sie und suchte unter den Papieren auf dem Schreibtisch, bis sie einen Zettel fand.

Dann las sie vor: »Earl McClusky, An- und Verkauf von Immobilien, Landbesitz und Effekten jeder Art, Ihr ehrlicher Makler auch für Kredite. Amity City, Colorado.«

Sie verstummte hart.

»Ich werde ihn finden«, erwiderte ich. »Und ich reite jetzt gleich los.«

Sie erhob sich und kam zu mir. Auch ich hatte mich erhoben.

Als wir nun voreinander standen, da spürte ich, dass auch sie sich jetzt wieder an unsere wenigen Nächte damals in Vicksburg erinnerte. Die Stadt am Mississippi war damals schon belagert worden. Und ich hatte dann mit meinen Leuten in den Kampf gemusst.

Auch für sie war die Zukunft sehr ungewiss gewesen.

Wir hatten uns mit vielen Zärtlichkeiten beschenkt.

Jetzt erinnerten wir uns wieder daran.

»Ich kann das nicht von dir verlangen«, murmelte sie. »Denn ich kann dir nichts dafür geben – noch nicht – und vielleicht noch sehr, sehr lange nicht, Tyrone Coburne. Ich kann dich nicht ausnutzen. Denn du könntest dein Leben verlieren.«

Aber ich grinste nur auf sie nieder und strich mit dem Zeigefinger an der Rundung ihrer Wangen nieder bis zu ihrem Kinn.

»Irgendwann«, murmelte ich, »wirst du wieder frei und bereit sein für mich.«

Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und ging hinaus.

Ich würde diesen dicken McClusky finden, denn ich kannte ja seine Geschäftsanschrift.

Amity City in Colorado.

Es war eigentlich ein hübscher Name, denn er bedeutete ja soviel wie Freundschaft. Ich war neugierig auf diese Stadt der Freundschaft.

Eine halbe Stunde später war ich unterwegs auf dem Wagenweg nach Colorado.

***

Es war noch nicht Mitternacht – Mond und Sterne strahlten –, da hörte ich vor mir Schüsse. Ich war etwa zwanzig Meilen geritten. Gestern Mittag war einer unserer Frachtwagen aufgebrochen. Er musste sich jetzt in dieser Gegend befinden.

Die Schüsse waren hier meilenweit zu hören. Es war eine schwere Sharps, welche die sonst so stille Nacht mit ihrem Krachen erfüllte.

Aber ich musste noch etwa zwei Meilen durch den weiten Canyon reiten, bis ich das Feuer sah.

Es war ein Frachtwagen, der da brannte, einer unserer schweren Murphy-Schoner mit Anhänger. Die beiden Fahrer lagen am Boden und rührten sich nicht mehr.

Sie waren tot.

Nun war die ganze Sache eskaliert.

Ich konnte für die beiden armen Teufel nichts mehr tun. Auch die brennenden Wagen waren nicht zu löschen. Sie transportierten Klaviere, Spieltische und einige Fässer Whiskey für die Goldgräber- und Minenstadt Denver.

Es brannte lichterloh.

Aber der oder die Mörder konnten keinen großen Vorsprung haben.

Und so ritt ich weiter und hoffte, dass ich in der richtigen Richtung ritt. Die Nacht war zwar hell, aber Fährten waren gewiss nicht verfolgbar, selbst wenn sie bei Tage deutlich erkennbar gewesen wären. Ich musste auf gut Glück reiten und darauf hoffen, dass sich der oder die Mörder zu sicher fühlten.

Die Nacht verging, und kurz vor dem Morgengrauen sah ich ein Licht in der Ferne. Aber es waren zwei Lichter. Ich begriff, dass mir eine Postkutsche entgegen kam, welche rechts und links an den vorderen Ecken des Wagenkastens je eine Laterne hatte. Es waren gelbliche Lichter, die sich deutlich von den funkelnden Sternen unterschieden.

Und weiter hinten war noch ein Licht. Es wurde plötzlich frei.

Aber die ganze Sache war leicht zu erklären.

Dort befand sich eine Pferdewechselstation unserer Post- und Frachtlinie. Die Kutsche hatte dort ein frisches Gespann bekommen für den Rest des Weges. Und als sie aus dem Hof der Station auf den Wagenweg einbog, sah ich zuerst nur eines ihrer Lichter, dann erst beide. Sie verdeckte auch einen Moment das Licht der Relaisstation.

Es war also alles klar für mich.

Als die Kutsche mich erreichte, wartete ich am Rand des Wagenweges und rief: »Haltet an! Barney, ich bin es, Coburne!«

Sie wollten an mir vorbeisausen. Und der Begleitmann hatte die Doppelmündung der Schrotflinte schon auf mich gerichtet. Ja, unsere Fahrer waren mehr als nur vorsichtig geworden.

Doch nun endlich erkannten sie mich in der hellen Nacht und verstanden durch die Geräusche der Kutsche auch meine Worte. Sie hielten an.

Barney, der Fahrer, fragte vom hohen Bock zu mir herüber. »Hey, Coburne, was tust du hier?«

Aber ich schüttelte nur den Kopf und sprach dann grimmig: »Etwa zehn Meilen weiter findet ihr den verbrannten Doppelwagen von Lefty und Hank. Sie wurden erschossen. Nehmt sie mit nach Smoky Hills, damit sie eine christliche Beerdigung bekommen. Ich bin hinter ihrem Mörder her. Vielleicht waren es auch mehrere. Aber ich erwische sie.«

Sie saßen einige Sekunden lang bewegungslos auf dem hohen Bock. Dann aber begannen sie heiser und voller Bitterkeit zu fluchen.

Aus der Kutsche fragte eine schrille Frauenstimme: »Wann endlich wird man in diesem verdammten Lande alle Banditen und Mörder aufgehängt haben? Wie lange wird das noch dauern?«

Auch eine Männerstimme grollte: »Es werden immer mehr! Alle wollen in dieser schlechten Zeit möglichst schnell eine große Beute machen! Diese verdammte Welt wird immer schlechter. Wann endlich kommt das große Aufräumen?«

Wir gaben keine Antwort. Aber Barney hob die Zügel des Sechsergespanns und fuhr wieder an. Es gab ja auch nichts mehr zu sagen.

Doch als sie schon zwei Dutzend Yard gefahren waren, da brüllte Barney zurück: »Schicke sie zur Hölle!«

Ich ritt weiter auf das Licht der Station zu. Es war bis dorthin noch fast eine Meile. Es leuchtete immer noch gelb unter den Sternen in die Nacht.

Sie versorgten dort auf der Station gewiss noch das ausgewechselte Sechsergespann. Sie mussten es abreiben, in den Corral bringen und auch für Futter sorgen.

Ich wusste einigermaßen Bescheid über diese Station hier, obwohl ich sie noch nicht besucht hatte. Und so wusste ich, dass zu dieser Station auch ein kleiner Store und eine Gaststube gehörten. Die Stationsleute – ein Ehepaar mit zwei halbwüchsigen Söhnen, verdienten sich hier nebenbei ein wenig hinzu. Das gehörte zu ihrem Vertrag.

Als ich auf den Hof ritt und neben dem Corral verhielt, da trat der Stationsmann herbei. Seine Söhne arbeiteten im Corral weiter an den Tieren.

Der Mann sah zu mir hoch und fragte: »Wollen Sie auch frühstücken? Es wird bald Tag. Wir haben schon zwei Gäste. – Meine Frau wird bald das Frühstück machen. Ihr Pferd braucht sicherlich auch eine Ruhepause.«

»So ist es«, erwiderte ich und fragte dann. »Diese beiden Gäste … Sind die schon lange hier?«

»Noch keine Stunde«, erwiderte der Stationsmann. »Es sind Büffeljäger.«

Ich sah hinüber zum Stationshaus, wo sich in einem Anbau der Store und die Gaststube befanden. Davor standen zwei Sattelpferde am Wassertrog. Ich saß ab und gab dem Stationsmann die Zügel meines Pferdes.

»Ich bin Coburne«, sagte ich. »Gewiss hörten Sie schon von mir. Ich bin dabei, alle Stationen abzureiten. Versorgen Sie mein Pferd gut.«

»Sicher, Mister Coburne. Ich bin Jeff Slater. Ich hörte schon, dass Sie nun der Boss sind. Gehen Sie nur hinein und ruhen Sie sich aus. Das Pferd wird gut versorgt, Mister Coburne.«

Ich ging langsam über den Hof und lockerte meinen Revolver im Holster.

Vor dem Eingang, durch den man nach links in den Store und nach rechts in die Gaststube treten konnte, standen zwei Sattelpferde.

Und da sah ich es: Buffalo-Sharps.

Ja, es steckten Büffelgewehre in den Sattelschuhen.

Es konnten also wirklich zwei Büffeljäger, welche wieder zu ihren Mannschaften wollten, dort drinnen Rast machen.

Aber es konnten auch die Mörder der beiden Frachtfahrer sein, die sich sehr sicher fühlten und hier auf ein Frühstück warteten. Oder wollten sie auch unserer Station Böses antun?

Letzteres konnte ich mir nicht vorstellen, denn wer die Post- und Frachtlinie auch in seinen Besitz bringen wollte, er würde gewiss nicht vorher etwas davon zerstören. Denn er würde es wieder aufbauen müssen. Aber der Stationsmann und dessen Familie, die waren vielleicht in Gefahr.

Und das konnte – wenn es zwei eiskalte Killer waren – nach dem Frühstück der Fall werden.

Denn Stationsleute waren zu ersetzen.

Ich verspürte einen kalten Zorn in mir aufsteigen. Wenn es nämlich so sein sollte, dass dort drinnen Killer saßen und auf das Frühstück warteten, dann waren sie mehr als nur hartgesotten.

Ich ging hinein. Und da saßen sie in der Ecke an einem der vier Tische. Über ihnen hing eine Öllampe, in deren Schein sie sich die Wartezeit mit Kartenspiel vertrieben.

Die Tür zur Küche stand offen. Man hörte die Geräusche und das Geklapper einer emsigen Hausfrau. Der Duft von frisch gekochtem Kaffee kam aus der Küche.

Die beiden Kartenspieler – sie spielten offenbar Blackjack – starrten mich an und hielten inne mit dem Spiel.

»Hey«, sagte ich, »es soll hier bald Frühstück geben.«

Die Frau erschien in der offenen Tür und nickte mir zu. »Es gibt Eier mit Speck, Pfannkuchen mit Ahornsirup und Kaffee für einen halben Dollar«, sagte sie.

Ich nickte. Langsam trat ich zum anderen Ecktisch und setzte mich dort. Ich saß den beiden Männern nun schräg gegenüber.

Einer grinste und fragte: »He, wollen Sie nicht mitspielen?«

»Nein«, erwiderte ich. »Nicht mit euch.«

»He«, machte einer.

Und der andere fragte: »Was gefällt dir nicht an uns, Mann?«

Ich entschloss mich zu einem Bluff.

Und so erwiderte ich. »Ihr seid zu leichtsinnig. Ihr hättet nicht nach knapp einem Dutzend Meilen schon anhalten dürfen, um ein Frühstück zu bekommen. Ich kam auf eurer Fährte. Die Nacht da draußen ist fast taghell. Was seid ihr nur für Burschen, dass ihr jetzt mit Appetit frühstücken könntet? Ist der dicke McClusky euer Auftraggeber?«

Ja, es war ein Bluff, denn sie konnten wirklich zwei Büffeljäger sein.

Denn auch unter diesen befanden sich hartgesottene Burschen mit rauchiger Vergangenheit. Mein Instinkt jedoch sagte mir, dass sie keine Büffeljäger waren, obwohl sie Buffalo-Sharps mit sich führten. Aber nur durch einen solchen Bluff konnte ich sie zu einem Handeln verleiten, welches sie verriet.

Sie sprangen auf.

Auch ich tat es.

Und so standen wir uns einige Atemzüge lang schweigend und lauernd gegenüber.

»Du bist also ein guter Fährtenleser, auch in der Nacht«, brummte einer.

»In einer hellen Nacht«, verbesserte ich. Und nun bluffte ich wieder und fügte hinzu: »Einem der Pferde fehlt links vorne der Innenstollen des Eisens. Diese Fährte war leicht zu verfolgen.«

Sie glaubten es wahrhaftig. Mein Bluff klang wohl zu überzeugend für sie.

Und so schnappten sie nach ihren Waffen. Dabei stießen sie ein Fauchen aus, weil sie sich gegenseitig das Zeichen gaben auf diese Weise. Ja, sie fühlten sich eingeholt und gestellt.

Sie waren schnell, schneller als Büffeljäger gewiss, von denen kaum welche so blitzartig ihre Colts herausholen konnten.

Aber ich schlug sie und schoss sie von den Beinen. Nur einer von ihnen drückte noch ab und schoss seine Kugel vor meinen Füßen in die Dielen.

Dann war es vorbei.

Aus der Küche klang der entsetzte Schrei der Frau. Und von draußen kam der Stationsmann mit seinen beiden erst halb erwachsenen Söhnen herein. Im Raum verbreitete sich nun der Pulverrauch. Die beiden Kerle lagen am Boden zwischen den Tischen und Stühlen. Einer stöhnte erbärmlich.

Der Stationsmann fragte: »Was war das?«

»Ich war auf ihrer Fährte«, erwiderte ich. »Sie haben ein Dutzend Meilen von hier Lefty und Hank erschossen und deren Doppelwagen mitsamt der Ladung angezündet. Als ich ihnen das sagte, da bluffte ich nur. Doch sie zogen sofort.«

Ich ging nun zu dem stöhnenden Kerl hin. Er lag auf dem Rücken und bedeckte mit beiden Händen seine Bauchwunde.

»Du machst es nicht mehr lange«, sagte ich zu ihm nieder. »Also könntest du mir verraten, wer euch geschickt hat und wo das Hauptquartier ist. Wo sitzt die Spinne im Netz? Nimm das nicht mit in die Hölle. Sag es mir noch.«

»Reite doch nach Amity City und finde es selbst heraus«, stöhnte der sterbende Mann. »Reite nur hin, wenn du auch zur Hölle fahren willst.«

Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen, so schwach und undeutlich stöhnte er sie.

Dann war auch er tot.

Die Frau trat aus der Küche. Es war eine ziemlich unscheinbare und abgearbeitete Frau. Nun war sie voller Angst und Sorge.

»Sind auch wir in Gefahr?« So fragte sie spröde.

Ich konnte ihr keine ehrliche Antwort geben. Deshalb hob ich nur die Schultern und ließ sie wieder sinken.

»Vorerst wohl nicht«, sprach ich dann und sah Jeff Slater an. »Vielleicht kann ich die Spinne im Netz bald finden. Es muss einen oder mehrere mächtige Hintermänner geben, von denen das Böse ausgeht nicht nur gegen unsere Post- und Frachtlinie, sondern gegen alle im Land auf gewiss zweihundert Meilen in der Runde, die etwas besitzen, womit man Gewinn machen kann. Jemand will sich ein Imperium schaffen auf vielerlei Gebieten. Vielleicht finde ich ihn bald. Begrabt die beiden Killer.«

Ich ging hinaus. Denn mir war jetzt nicht nach einem Frühstück. So hartgesotten hatte mich selbst der erbarmungslose Krieg nicht werden lassen, dem ich mit Glück entronnen war.

Doch jetzt befand ich mich in einem neuen Krieg.

Nahm das denn gar kein Ende!

4

Viele Tage ritt ich durch das Land, manchmal auch in den hellen Nächten. Ich besuchte einige kleine Städte, auch Camps, Farmen und Ranches. Letztere waren erst in diesem Jahr da und dort gegründet worden. Man hatte Rinder von Texas heraufgebracht.

Es gab auch Mustangjäger im Land. Und einige Indianersippen zogen umher. In den Vorbergen gab es verborgene Camps, in denen Geächtete lebten. Ich hörte manchmal in den Saloons davon.

Überall erkundigte ich mich nach dem dicken Earl McClusky. Ja, man kannte ihn. Er reiste überall umher und kaufte auf, was er nur bekommen konnte. Es waren zumeist Geschäfte, Saloons – aber auch Landbesitz, auf den es schon Besitztitel gab. Auch Wasserrechte, Minen, Farmen mit guten Ernten, Sägemühlen und Schindelfabriken, die an den Flüssen und Creeks sich befanden, Handwerksbetriebe, mochten es Schmieden, Brunnenbauer, Zimmerleute, Holzplätze und wer weiß noch was sein, alles kaufte er. Er musste über ein riesiges Kapital verfügen und wurde stets von einem Revolvermann begleitet, der ein ganz Großer seiner Gilde war.

Auch bei Versteigerungen tauchte er auf. Und überall versuchte er mehr oder weniger mit scheinheiliger Freundlichkeit Druck auszuüben.

Wenn das nicht reichte, schickte er Killer durch das Land, die gewaltsam nachhalfen. Es wurden mutige Männer aus dem Wege geräumt – auch Town Marshals, die in den kleinen Orten den Job nur ehrenamtlich und für das Symbolgehalt von einem Dollar ausübten.

Nach mehr als einer Woche wusste ich besser Bescheid über das Land im westlichen Kansas und östlichen Colorado bis zu den Rocky Mountains.

Eine mächtige und rücksichtslose Macht mit großem Kapital kaufte alles auf und bekam so die ganze Struktur – also die Zusammensetzung und das innere Gefüge eines weiten Gebietes unter Kontrolle. Irgendwann konnte diese Macht dann in vielen Bereichen ein Monopol ausüben.

Dies also war das Ziel.

Denn die Besiedlung des Landes stand ja noch bevor. Der große Aufschwung würde erst noch kommen. Und dann wuchsen alle Werte.

Denn eines fand ich immer wieder heraus.

Es wurde gemordet oder gewaltig Druck gemacht und Angst eingeflößt.

Was dieser dicke Earl McClusky für seine unbekannten Auftraggeber kaufte, tat er nur zu einem Bruchteil des wirklichen Wertes. Auch für die Carrington Post- und Frachtlinie hatte er einen lächerlichen Preis geboten.

So war das also. Ich bekam mehr und mehr Durchblick.

Und immer noch ritt ich diesem McClusky und dessen Beschützer hinterher.

Der Dicke blieb niemals lange an einem Ort und änderte oft sein Ziel. Wenn ich manchmal in einem Ort hörte, dass er zum Beispiel von Blue Hill nach Rosanna wollte, dann stellte es sich heraus, dass er dies nur gesagt hatte, in Wirklichkeit aber zu einem ganz anderen Ort gefahren war.

Er ritt nie, benutzte stets nur seinen Buggy, der ja wirklich ein nobles und gut gefedertes Fahrzeug war. Sein Beschützer ritt einen Rappen.

Und wenn ich wieder einmal zu einem falschen Ort geritten war, dann musste ich recht lange suchen, bis ich wieder einen Hinweis bekam.

Die zweite Woche verging, dann die dritte.

Mir war längst klar, dass er erfahren haben musste, dass er von einem Mann gesucht wurde. Und so musste ich damit rechnen, dass er mich irgendwo in eine Falle locken würde, um herauszufinden, was ich von ihm wollte und wer ich war.

Wahrscheinlich konnte er sich schwach an mich erinnern. Wir hatten uns im Hof der Carrington Post- und Frachtlinie ja gesehen, wenn auch nur kurz.

Ich hatte mir wieder einen Bart wachsen lassen. Auch hingen mir wieder die Haare bis fast zu den Schultern nieder. Ich wirkte von Tag zu Tag abgerissener und fast wieder so wie damals, als ich noch ein Satteltramp gewesen war, der in seiner Not sogar bereit war, eine Postkutsche zu überfallen.

Damals hatte ich den ersten Killer gesehen. Doch es gab noch mehr. Ich wusste es genau. Kamen sie alle aus Amity City?

Ich musste irgendwann in diese Stadt.

Doch zuerst wollte ich Earl McClusky finden.

Er sollte mir alles verraten, was wichtig war. Dann erst wollte ich mich in die Schlangengrube Amity City wagen – wenn es wirklich eine war. Ich wusste es nicht, musste erst noch klarer sehen.

Und nur dieser Dicke konnte mich aufklären. Aber würde er es tun? Sicherlich nicht. Ich würde ihn erst zerbrechen und so richtig klein machen müssen. Das war mir klar.

Und ich war bereit, es zu tun.

Denn sonst wurden noch mehr Männer getötet von irgendwelchen Killern. Sonst geriet ein weites Land in die Hände irgendwelcher machtgieriger Magnaten, üblen Geschäftemachern, die über Leichen gingen, weil sie glaubten, dies noch in einem mehr oder weniger gesetzlosen Lande ungestraft tun zu können.

Ich dachte in all diesen Tagen und Nächten immer wieder an Leslie. Nun war sie schon so lange allein und musste die Post- und Frachtlinie ohne meine Hilfe leiten und in Gang halten.

Würde sie daran zerbrechen, einfach scheitern, weil sie für dieses harte Geschäft nicht hart genug war?

Doch ich konnte ihr nicht helfen, wenn ich wieder nach Smoky Hill ritt.

Nein, dort konnte ich ihr keine Hilfe sein. Ich musste den dicken Makler Earl McClusky finden, seinen Beschützer unschädlich machen und mit dem Dicken dann irgendwohin, wo ich ihn zerbrechen konnte, so dass er mir alles verriet.

***

Es war zwei Tage später, als ich in der Nacht die Lichter von Opal entdeckte, einem kleinen Ort in den Vorbergen der Rockies, in dessen näherer Umgebung es einige Silber- und Goldminen gab.

Hier sollten eine Erzmühle und ein Stampfwerk zur Versteigerung kommen. Ich hatte es an der Bar eines Saloons gehört.

Als ich die Lichter sah, da hoffte ich, dass Earl McClusky dort sein würde, wie fast überall, wenn etwas versteigert wurde, weil die Bank in Amity City plötzlich die Kredite gekündigt hatte. Das war schon da und dort geschehen, und es war stets das gleiche Spiel gewesen.

Ich hatte also Hoffnung, nun endlich McClusky zu finden, der mir bisher immer wieder entschlüpft war.

Etwa eine halbe Meile vor der Stadt holte ich einen Wagen ein, von dem aus ständig ein klapperndes, schepperndes und rasselndes Geräusch ausging.

Ich kannte dieses unverkennbare Geräusch schon, denn ich war diesem Wagen in den vergangenen Wochen da und dort begegnet. Es war ein so genannter »Fahrender Store« der primitivsten Art. Was dieser Abe Highman zu verkaufen hatte, war alles schon gebrauchtes Zeug. Er war also das, was man einen Trödler nannte.

Und was da schepperte, klapperte, rasselte, dies waren Töpfe, Pfannen und auch Blechgeschirr jeder Art, auch Ketten, Werkzeug, sogar Kuhglocken, wie manche Siedler sie benutzten, damit sie ihre oft einzige Milchkuh immer hörten beim Grasen. Bei dem alten, dicken Abe Highman gab es alles. Und vieles hatte er irgendwo aufgesammelt, weil es weggeworfen worden war.

Er war mit seinem Trödelkram ständig unterwegs. Offenbar verkaufte er dann und wann etwas, so dass es für ihn und sein Maultier zum Leben reichte.

Als ich den Wagen eingeholt hatte und neben ihm ritt, da kicherte er mit seiner Fistelstimme und sah von seinem Sitz zu mir herüber.

Und dann rief Abe Highman mir kichernd zu: »Aaah, du bist es, mein Söhnchen, du bist es. Ja, dich kenne ich nun schon vom Sehen ziemlich gut. Du bist viel unterwegs, so wie ich. Aber du hast nichts zu verkaufen. Du reitest nur so, nicht wahr? Aber vielleicht suchst du was. Könnte das sein? Dann frage mich. Vielleicht kann ich dir helfen. Frage mich nur, mein Sohn.«

Er kicherte wieder wie eine alte Hexe und fügte mit einem Klang von Stolz in der Stimme hinzu: »Ich bin das Auge und das Ohr im ganzen Lande. Mir entgeht nichts. Und ich merke mir alles. Was suchst du, mein Söhnchen?«

Er nannte offenbar alle Männer – ganz gleich wie alt oder wie jung sie waren – immer nur Sohn oder Söhnchen. Sein eigenes Alter war unbestimmbar. Er mochte nur wenig mehr als vierzig Jahre zählen, aber es konnten auch an die sechzig sein.