G. F. Unger Sonder-Edition Collection 9 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 9 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

5 spannende Westernromane von G. F. Unger lesen, nur 4 bezahlen!


G. F. Unger wird zu Recht als der beliebteste und erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor gefeiert. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Seine Epoche ist das späte 19. Jahrhundert, seine Schauplätze sind die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens, deren Grenzen von unerschrockenen Frauen und Männern immer weiter nach Westen verschoben werden, bis sie schließlich die Küste des Pazifiks erreichen.

Erleben Sie den amerikanischen "Wilden Westen", wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 41 bis 45 der G. F. Unger Sonder-Edition:

Folge 41: Alle Brüder waren tapfer

Folge 42: Zaun des Todes

Folge 43: Die Tausend-Dollar-Mannschaft

Folge 44: Der Weg der Dolan-Brüder

Folge 45: Der letzte Kampf

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Seitenzahl: 983

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustration: Manuel Prieto/Norma ISBN 978-3-7325-6731-7

G. F. Unger

G. F. Unger Sonder-Edition Collection 9 - Western-Sammelband

Inhalt

G. F. UngerG. F. Unger Sonder-Edition 41 - WesternWir Hookers hatten unsere Heimat Kentucky Hals über Kopf verlassen müssen. Unser Vater hatte uns das eingebrockt, als er sich mit den Steuereintreibern aus dem Norden anlegte. Jetzt war er tot und seine Familie auf der Flucht. In Oregon wollten wir neu anfangen. Zum Glück ahnte keiner, dass dort die Hölle auf uns wartete. Auf mich vor allem, Chase Hooker. Obwohl ich der Jüngste der Sippe war und obwohl meine Brüder allesamt als eisenharte, furchtlose Burschen galten, sollte ich nämlich die Hauptlast der blutigen Auseinandersetzung tragen, die uns in den Wäldern dort bevorstand. Denn ich war der einzige unter den Hookers, der mit einem Colt umgehen konnte ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 42 - WesternDie erfolgreiche Western-Serie - jetzt auch als E-Book. Der Stacheldrahtzaun der mächtigen Star Company bedeutet für die Kleinrancher den sicheren Untergang. Als der erste Blizzard kommt, wissen sie es endgültig. Verzweifelt versuchen die Rinder die schützenden Schluchten und Wälder zu erreichen, aber vor dem Zaun bleiben sie im Schneesturm stecken. Matt Algernon, der skrupellose Boss der Star Company, scheint am Ziel zu sein. Aber da kommen zwei Kämpfer ins Land, und auch ihre kleine Herde verreckt vor dem Zaun. Doch im Gegensatz zu den Kleinranchern fügen sich Jack Barryland und Wash Sunshine nicht in das scheinbar Unvermeidliche, sondern erklären Algernon und seiner Revolvermannschaft furchtlos den Krieg ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 43 - WesternWaco Turpin und seine Männer waren dafür bekannt, dass sie niemals einen Job annahmen, der nicht jedem von ihnen wenigstens tausend Dollar einbrachte, und deshalb nannte man sie die Tausend-Dollar-Mannschaft - die härteste und wildeste Frachtwagenmannschaft des Wilden Westens, die stets ihren Zielort erreichte, selbst dann, wenn es der Teufel persönlich auf ihre Ladung abgesehen hatte. Doch als sie mit einem Munitionstransport ins Powder-River-Land aufbrach, um die Eingeschlossenen von Fort Reno vor dem Untergang zu bewahren, gab niemand mehr einen Cent für sie ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 44 - WesternAuf einem Tausend-Dollar-Gaul, den ich einem Yankee-Offizier gestohlen hatte, kam ich nach El Paso, wo wir vier Dolan-Brüder uns nach dem Krieg treffen wollten. Und siehe da, vor der El-Condor-Spielhalle stand tatsächlich mein Bruder Jesse. Um es kurz zu machen: Auch meine anderen Brüder waren schon da, und Bruce saß in einer heißen Pokerrunde. Er hatte einen Flush auf der Hand, wie Jesse sagte, aber kein Geld mehr, um weiterzuspielen. Nun, ich ließ mich breitschlagen und Bruce brachte mein Pferd zum Einsatz. Natürlich hatte er gar keinen Flush. Er verlor, und keiner von uns besaß noch einen Cent. Das fängt ja gut an, dachte ich. Aber es war noch nichts im Vergleich zu dem, was passierte, als wir uns von der schönen Dolores zu einem Viertausend-Dollar-Job beschwatzen ließen ...Jetzt lesen
G. F. Unger Sonder-Edition 45 - WesternMit fünfundvierzigtausend Dollar ritten wir heim nach Texas. Unsere Rancher warteten schon auf den Erlös der Herde, die wir nach Dodge City getrieben hatten. Kamen wir nicht pünktlich zurück oder ließen wir uns das Geld unterwegs abnehmen, kam die Stirrup unter den Hammer und wir standen alle vor dem Nichts. Verdammt, die Gefahr bestand. Vor allem Butsh Ironsides Schießer lauerten uns auf, denn dieser Ironside hatte von einer mächtigen Bodenverwertungsgesellschaft den Auftrag, unseren Boss zu vernichten und die Ranch zu schlucken. Nun, wir schafften es tatsächlich bis nach Concho, aber hier am Ziel spielte Ironside seinen letzten Trumpf gegen uns aus: Jo Broderick Parradine, einen eiskalten Revolvermann, der als unbesiegbar galt. Jetzt musste ich mein Meisterstück vollbringen oder schmählich untergehen!Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Alle Brüder waren tapfer

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Vorschau

Alle Brüder waren tapfer

1

Als wir den großen Strom erreichten, den man Mississippi nennt, da hatten wir von Kentucky her schon ein gutes Stück unseres Weges geschafft.

Und dennoch war es erst ein Klacks, fast so gut wie nichts.

Denn wir wollten nach Oregon, und das lag weit, weit vor uns im Nordwesten. Wir wussten nicht so genau, wie weit, aber wir ahnten ungefähr, dass wir noch mehr als zwanzigmal weiter mussten, vielleicht sogar dreißigmal.

Wir hatten schon den Ohio auf einer Fähre überquert und waren dann am Mississippi entlang bis zur Ostseite von Saint Louis gekommen. Wir konnten drüben die mächtige Mündung des Missouri sehen, und die Stadt zu beiden Seiten und zwischen den zwei mächtigen Strömen schien uns gewaltig zu sein. Noch niemals sahen wir so viele Häuser und Menschen und Schiffe jeder Sorte.

Wenn ich von »wir« rede, dann meine ich uns Hookers. Wir waren eine große Familie, und wir waren neun Männer, vier Frauen und sieben Kinder. Zu uns gehörten vier Wagen mit zwei Dutzend Maultieren und mehr als einem Dutzend Pferden.

Und wir hatten Kentucky verdammt schnell bei Nacht und Nebel verlassen müssen mit unserer Mom, nachdem wir unseren Vater beerdigt hatten.

Sie hatten ihn mit einer Wagenladung schwarzgebrannten Whiskeys erwischt, guten und sehr weichen Bourbons, der den schmelzenden Ton einer alten Geige bekommen hatte, weil er lange genug in den Eichenfässern reifte.

Er war ein Vermögen wert. Und so kämpfte unser Alter gegen die Gesetzesmänner für unseren Whiskey, bis er tot war.

Uns hatte er bei diesem Transport nicht dabei haben wollen. Wahrscheinlich lebten wir deshalb noch. Denn wir hätten wie er gekämpft. So waren wir nun mal.

Wir kämpften gegen alles, was uns nicht passte – und weil uns immer wieder etwas nicht passte, hatten wir keinen guten Ruf im Ovensboro-Land.

Unser Alter hatte uns dazu erzogen, ständig gegen den Strom zu schwimmen und gegen alles und jedes aufzumucken. In der Gegend, in der wir verborgen in den Hügeln lebten und unseren Whiskey brannten, ohne Steuern zu zahlen, wurden einst sehr berühmte Männer geboren.

Von dort war Abraham Lincoln ausgezogen, um Präsident zu werden, und Stephen Collins Foster hatte dort gelebt und das wunderbare Lied »My old Kentucky Home« komponiert, jenes Lied, welches in Kentucky bekannter war und mehr galt als die amerikanische Nationalhymne. Dieses Kentucky-Lied machte alle, die aus Kentucky kamen, auf der ganzen Welt sofort zu Brüdern, selbst wenn sie sich zuvor noch nie gesehen hatten.

Nun, wir verließen also Kentucky damals, weil die Behörden schlecht auf uns zu sprechen waren. Unser Alter hatte den Steuereintreibern, die seine Wagenladung erwischen wollten, einen gewaltigen Kampf geliefert. Wir wären in Kentucky auf keinen grünen Zweig mehr gekommen. Und sie würden ohnehin unseren Besitz wegen der Steuerschulden und der Strafgelder, die wir zu zahlen hatten, beschlagnahmen und versteigern.

Unsere Mom hatte das Kommando übernommen, und weil sie schon sieben Enkelkinder hatte, nannten wir sie alle Old Maggie.

Ja, sie war alt geworden. Doch man sah ihr noch an, wie schön sie einst gewesen war. Unser Alter hatte schon gewusst, warum er sie zur Frau nahm. Und dass sie ihm damals in die Hügel folgte und ihm sechs Söhne schenkte, dies bewies wohl, wie sehr sie ihn geliebt hatte.

Nun, wir erreichten an jenem Nachmittag also die Ostseite von Saint Louis und sahen drüben die Mündung des Missouri.

Aber wir waren völlig abgebrannt, also ohne jedes Bargeld. Unser Alter hatte ja seinen Whiskey nicht verkaufen können. Also waren wir losgezogen ohne einen Cent in der Tasche und unsere vielen Schulden hatten wir auch nicht bezahlen können.

Eigentlich waren wir eine ziemlich miese Familie.

Aber wer war denn jetzt nach dem Krieg noch edel und gut?

Wir kannten niemanden.

Nun, wir schlugen also in der Nähe der Stadt und dicht am Ufer des Stromes unser Camp auf. Die Frauen machten das Abendessen, indes wir Männer uns um die Tiere und die Wagen kümmerten, an denen eine Menge geschmiert und einiges repariert werden musste, wie fast immer nach einem langen Tagestreck.

Als wir beim Abendbrot hockten, gingen in der Stadt zu beiden Seiten der Ströme die Lichter an.

Und unsere Mom sagte kauend: »Jungens, ihr müsst euch Arbeit suchen und Geld verdienen. Wir können erst weiter, wenn wir ein paar Dollars haben.«

Nach diesen Worten sah sie uns der Reihe nach an und fügte hinzu: »Aber verdient es ehrlich. Verstanden? Ehrlich! Sonst nimmt es kein gutes Ende mit uns.«

Damit hatte sie alles gesagt, was zu sagen war. Und weil wir unsere Mom liebten, waren mehr Worte von ihr auch gar nicht nötig.

Wir Männer schwiegen. Sechs von uns waren ihre Söhne. Die anderen drei Männer unserer Sippe waren unsere Schwäger, denn sie hatten unsere drei Schwestern geheiratet. Wir Hooker-Brüder verstanden uns gut mit unseren Schwägern, so gut als wären sie Brüder von uns. Denn wir alle gehörten zur selben Sorte.

Wir sprachen an diesem Abend nicht mehr viel in unserem Camp so dicht bei der Stadt an den zwei großen Strömen. Die sieben Kinder unserer Schwestern schliefen nach dem langen Tag schon fast beim Abendessen ein. Als unsere Schwestern noch damit beschäftigt waren, sie in den Wagen zu Bett zu bringen, da beugte sich unsere Mom – sie saß in einem Schaukelstuhl, den wir für sie in einem der Wagen mitführten – etwas vor und hob den Zeigefinger.

»Nun hört mir noch einmal ganz genau zu, Jungens. Macht eure Ohren richtig auf. Ich will es euch zum letzten Mal richtig erklären.«

Sie machte eine Pause und deutete dann nach Osten in die Nacht hinein.

»Ich habe mich in all den Jahren oft gefragt, warum ich euren Vater liebte«, begann sie dann. »Denn eigentlich blieb er sein ganzes Leben lang ein wilder, großer Junge, bereit für jedes Wagnis und jede Herausforderung. Er machte mir eine Menge Kinder und lebte sonst sein freies Leben. Er war der wilde Hooker, und als ihr, seine Söhne, dann groß genug wart, dann waren wir die wilden Hooker. Es war schon fast ein Wunder, dass eure Schwestern gute Männer bekamen, denn der Ruf der Hookers war im Ovensboro-Land denkbar schlecht. Nun haben wir Wild-Bill Hooker, der mein Mann und euer Vater war, daheim in Kentucky beerdigt. Es ist mir schwergefallen, die Heimat zu verlassen – und auch eures Vaters Grab, um das sich niemand kümmern wird. Aber weil ich bereit bin, alles hinter mir zu lassen, muss sich das lohnen. Deshalb sage ich euch nur noch dieses eine Mal: Bleibt sauber. Dass ihr mutig und tapfer seid, weiß ich. Da gleicht ihr eurem Vater. Aber nun verlange ich, dass ihr ehrlich bleibt. Wir haben keinen einzigen Dollar mehr. Und wir wissen noch nicht, wie wir morgen über den mächtigen Strom kommen sollen. Wenn ihr also Geld zu beschaffen versucht, dann bleibt sauber. Sonst steht unser neuer Anfang im noch so fernen Oregon gleich von Beginn an auf einer morschen Basis. Habt ihr das verstanden?«

Wir nickten. Auch unsere drei Schwäger.

Dann dachten wir nach. Denn Mom hatte zuletzt unser dringendstes Problem angesprochen, nämlich die Überquerung des mächtigen Mississippi.

Es gab jetzt im Jahre 1867 noch keine Brücke bei Saint Louis. Die wurde erst 1870 fertig.

Wir mussten mit unseren Wagen und all den Tieren auf einer Fähre hinüber. Und das würde zumindest zehn Dollar kosten. Zehn Dollar aber waren für uns im Moment so groß wie zehn Wagenräder. Ja, so etwa konnte man es vergleichen.

Aber natürlich brauchten wir für die Weiterreise noch viele andere Dinge. Es war ja noch ein verdammt langer Weg durch Missouri, Nebraska, Wyoming und Idaho bis nach Oregon. Vielleicht waren wir ein ganzes Jahr unterwegs.

Ja, wir mussten Geld beschaffen, zumindest tausend Dollar.

Aber wie?

Selbst wenn wir uns alle als Arbeiter verdingten, so war es nicht möglich, mehr als zwei Dollar pro Mann und Tag zu verdienen. Das waren achtzehn Dollar pro Tag und einhundertachtzig in zehn Tagen.

Heiliger Rauch, wie lange würden wir hier festliegen auf diese Weise?

Es gab natürlich auch noch andere Möglichkeiten, nämlich, wenn wir zwei oder drei unserer Pferde verkauften. Denn unsere Pferde waren ein Vermögen wert. Es waren echte Kentucky-Vollblüter, also Aristokraten der Pferdewelt. Wir Hookers hatten stets besonders gute und edle Tiere.

Dass Kentucky-Pferde so einmalig sind, liegt am Blaugras, das besonders in Kentucky so prächtig wächst, weil der Boden hier einen sechsmal höheren Phosphorgehalt hat als sonst wo. Diese Tatsache begünstigte die Entwicklung der Pferde so sehr, dass die Fohlen schon nach zwanzig Monaten ausgewachsen waren.

Unsere Pferde waren das Stück zumindest dreihundert Dollar wert.

Wenn wir also drei verkauften …

Aber das kam überhaupt nicht in Betracht.

Wir mussten andere Lösungen finden.

Es war unmöglich mit Tieren und Wagen den mächtigen Strom zu durchschwimmen. Der Mississippi war ja kein Fluss, er war ein mächtiger Strom und hier fast eine ganze Meile breit.

»Wir werden uns mal ein wenig umsehen und umhorchen«, sagte Titus, der älteste Mann von uns Hookers. »Aber ihr bleibt hier, ihr Schwäger. Ihr bleibt bei euren Frauen und Kindern – und bei Mom.«

Unsere drei Schwäger waren nicht besonders glücklich über diese Entscheidung. Doch Titus war nicht nur der Älteste von uns, sondern seit dem Tode unseres Vaters auch unser Anführer.

Und so fügten die drei Schwäger sich, wobei sie allerdings grimmige Gesichter machten und auch mit den Zähnen knirschten.

Wir Hooker-Brüder aber schwangen uns wenig später auf unsere Pferde und ritten am Strom entlang auf die Lichter der Stadt und der Schiffe an den Landebrücken zu.

Titus führte uns.

Hinter ihm ritten Woody und Sledge.

Dann kamen Ringo und Larry.

Ich machte den Schluss, und mein Name war Chase.

Es war nicht weit. Der schmale Uferpfad ging bald schon in die Uferstraße über, wo bereits die ersten Landebrücken begannen. Es gab hier Holzplätze, Lagerhäuser, Lademasten, welche von Dampfwinden bedient wurden. Überall lagen Lastkähne, Dampfschiffe, Kielboote, manchmal im Päckchen, also nebeneinander Bordwand an Bordwand. Und es herrschte Leben und Treiben, je weiter wir in die Stadt kamen.

An einer Straßenmündung stand ein Mann und zeigte stadteinwärts. Dabei rief er uns Reitern zu: »Da entlang geht’s zum großen Preiskampf – da entlang, Gentlemen! Und jeder kann noch Wetten abschließen! Es ist noch Zeit!«

Wir hielten an, bildeten mit unseren Pferden mitten in der Gassenmündung eine dichte Traube und sahen uns an im Scheine von Laternen und brennenden Teerfässern.

Titus sagte: »Reiten wir hin. Sehen wir es uns mal an.«

Und dann folgten wir ihm abermals. Wir hatten keinen einzigen Dollar in den Taschen, aber auf unseren edlen Pferden machten wir was her.

Und so ritten wir die Straße entlang vom großen Strom weg bis zu deren Ende.

Hier gab es ein großes Lagerhaus, das leer stand. Das große Tor war mit beiden Flügeln weit offen. Drinnen war alles hell erleuchtet.

Um ein Geviert des hart gestampften Lehmbodens waren Bänke aufgestellt, die bis hinauf zu Rängen anstiegen, so wie in einem Theater oder einer Freilichtbühne.

Fast jeder Platz war schon besetzt dort drinnen.

Wir fanden noch einen Platz, wo wir unsere Pferde anbinden konnten. Neben uns hielt ein leichter Zweiräder mit einem herrlichen Rappengespann.

Der Mann im Wagen hatte eine wunderschöne Frau neben sich. Von irgendwo lief ein Bursche herbei und fragte: »Mister Portland, darf ich auf Ihr Gespann und Ihren Wagen achten? Es wäre mir eine Ehre.«

»Du darfst, Blinky«, sagte der Mann und half der schönen Frau beim Aussteigen.

Der Platz war auch hier vor dem Lagerhaus gut beleuchtet, sodass er einen Blick auf unsere sechs Vollblüter werfen konnte.

Und jedes der Tiere war eine Idee besser als sein Rappengespann. Dies erkannte er sofort. Denn er schnalzte mit der Zunge und sagte zu uns: »Aaah, die sind prächtig, echte Bluegrasspferde, nicht wahr?«

»So ist es, Mister«, erwiderte Titus ernst.

»Haben Sie diese Tiere zum Verkauf hergebracht nach Saint Louis?«

»Nein, Mister.«

»Aber ich würde sie kaufen, denn ich kaufe jedes erstklassige Tier«, sagte der Mann, den der herbeigelaufene Bursche Mister Portland nannte.

»Überlegen Sie es sich«, grinste er, sich schon etwas abwendend. Doch dann hielt er inne und fragte: »Auf welchen Preiskämpfer wetten Sie denn, Gentlemen? Auf Sullivan oder McKeene?«

»Warum fragen Sie?« Titus wollte es mit sanfter Stimme wissen.

Portland lachte. »Nun, ganz einfach, Gentlemen. Wenn Sie auf den falschen Preiskämpfer setzen und hoch verlieren, dann könnte es doch sein, dass Sie froh sind, wenn Sie Ihre Pferde an mich verkaufen können oder?«

Er lachte wieder, bot der schönen Lady seinen Arm und ging mit ihr hinein. Wir folgten dem Paar, und es sah so aus, als gehörten wir wie eine Art Leibwache zu ihm.

Vielleicht hielten uns die Ordner deshalb nicht auf, um sich die Eintrittskarten zeigen zu lassen. Es stellte sich heraus, dass man einen erstklassigen Platz für Mister Portland und dessen schöne Begleiterin reserviert hatte.

Wir stellten uns dahinter im Gang auf. Und wieder wirkten wir wie die Leibwache oder Begleitung dieses wichtigen Mannes. Niemand belästigte uns.

Und dann kamen auch schon die beiden Preiskämpfer.

Einer hieß Arch Sullivan, der andere Pete McKeene.

Wir hatten noch niemals einen solchen Preiskampf gesehen, aber natürlich davon gehört. Diese Preiskämpfe fanden nicht für irgendwelche Meisterschaften statt, sondern wurden allein nur deshalb ausgetragen, um Wetten abschließen zu können. Und hier waren offenbar sehr hohe Wetten abgeschlossen worden.

Denn als man die beiden Kämpfer vorstellte, da gab es eine Menge Gebrüll und laute Pfiffe. Die Zuschauer nahmen von Anfang an Partei. Ihr Favorit wurde umjubelt, dessen Gegner ausgepfiffen.

Und dann ging es auch schon los.

Die beiden Kämpfer trugen rote, lange Unterhosen und kämpften mit bloßen Fäusten. Es gab noch nicht jene Boxregeln, die später aus England herüberkamen. Man konnte den Gegner auch in den Unterleib schlagen, ja sogar treten. Es war alles erlaubt, was zur Vernichtung des Gegners führte.

Und natürlich war das ein grausames, gnadenloses Spiel. Es war wie ein Hahnenkampf, nur dass zwei Männer die Hähne waren.

Zum Glück dauerte es nicht lange, aber das war gewiss reiner Zufall. Denn dieser Arch Sullivan brachte einen Glücksschlag bei Pete McKenne an, der genau auf Kinnwinkel und Ohr knallte und McKenne auf die Bretter legte.

Dies alles geschah in der ersten Minute.

McKenne stand nicht mehr auf. Er lag da als hätte ihn eine Keule getroffen.

Und der Lärm wuchs zu einem Höllenkrawall. Sie trugen den bewusstlosen McKeene fort, bevor man sich über seinen wehrlosen Körper stürzen konnte.

Vielleicht hätten sie ihn totgetreten, totgeschlagen oder gelyncht. Denn die Wettverlierer fühlten sich betrogen.

Aber dann stellte sich ein Mann mit ausgebreiteten Armen in die Mitte des Gevierts, so als wollte er sich von der Menge erschießen lassen. Er drehte sich langsam nach allen Richtungen und bot den Tobenden seine Brust und den dicken Bauch, der ihm über den Hosenbund quoll.

Als es endlich still wurde, hörte man ihn laut genug rufen, dass alle es in der Lagerhalle hören konnten: »Leute, es ist wirklich bedauerlich, dass der Kampf so schnell beendet war! Sullivan hat ganz einfach einen Glücksschlag gelandet, wie ein Preiskämpfer ihn vielleicht nur einmal in seinem ganzen Kämpferleben schafft. Ich weiß, dass viele von Ihnen jetzt sehr enttäuscht sind. Und so habe ich Arch Sullivan dazu bewegen können, jetzt und hier nochmals anzutreten, wenn sich jemand findet, der gegen ihn kämpfen will. Es kann dann noch einmal gewettet werden. Ist jemand hier, der es wagen möchte? Ich gebe zehn Minuten Bedenkzeit. Dann wird Sullivan wieder hier erscheinen und sich stellen.«

Der Mann verschwand wieder.

Und es wurde abermals laut. Alles redete durcheinander, brüllte, gestikulierte.

Titus aber wandte sich an uns.

»Hört mal, Brüder, ich mache das.«

Wir umstanden ihn in Gang zwischen den Sitzbänken. Und wir staunten ihn an.

Gewiss, Titus war ein Bursche, der es mit jedem anderen Mann aufnehmen konnte, obwohl man ihm das nicht auf den ersten Blick ansah. Aber er war ein echter Ironman, ein Eiserner, so richtig zäh und hart.

Aber gegen diesen Arch Sullivan war er nur mittelgroß und wog mehr als dreißig Pfund weniger.

Dennoch wollte er kämpfen.

Er drängte sich aus unserer Mitte und trat zu jenem Mister Portland, der mit der schönen Frau in zwei bequemen Holzlehnstühlen saß, welche ein besonderes Privileg darstellten, denn es waren die besten Sitzgelegenheiten in der ganzen Halle.

Er tippte Portland auf die Schulter, beugte sich zu ihm nieder und sagte ihm etwas ins Ohr. Sie diskutierten dann nicht lange, aber sie reichten sich die Hände, so wie man es bei Abmachungen tut, die man durch Handschlag besiegelt.

Titus trat dann wieder zu uns und sagte: »Wenn ich verliere, bekommt Mister Portland unsere Pferde. Und wenn ich gewinne, zahlt er an uns zweitausend Dollar. Er meint, die könnte er leicht verschmerzen, weil er selbst auf mich wetten würde und die Wetten gewiss zwanzig zu eins gegen mich stehen würden. Er brauchte nur hundert Dollar zu riskieren, um die zweitausend abzusichern. So wird das gemacht.« Er schnalzte anerkennend mit der Zunge.

Wir standen da und begriffen das ganze Geschäft erst jetzt so richtig.

Mom hatte uns gesagt, dass wir ehrlich bleiben sollten beim Geldbeschaffen.

Und was konnte ehrlicher sein als dieser Kampf?

Wenn Titus ihn gewann, waren wir all unsere Sorgen los bis Oregon, was die Finanzierung unserer Reise betraf.

Verlor Titus, waren wir sechs unserer Pferde los. Aber Titus war kein Spieler. Er musste sich eine reelle Chance ausgerechnet haben. Sonst würde er den Kampf nicht riskieren. Wir wussten es genau.

Und deshalb hinderten wir Titus nicht, als er uns verließ und in die Mitte des Kampfgevierts ging.

Die Menschenmenge begann zu johlen und zu brüllen.

Und der Sprecher von vorhin, der ja der Veranstalter dieses Kampfabends war, trat zu Titus. Sie sprachen miteinander. Es wurde still.

Dann rief der Mann: »Es hat sich Titus Hooker gemeldet! Er ist sechs Fuß groß, wiegt einhundertachtzig Pfund und ist achtundzwanzig Jahre alt. Er will gegen Arch Sullivan antreten. Er und seine Brüder setzen sechs edle Pferde im Gesamtwert von zweitausend Dollar auf seinen Sieg. Es kann gewettet werden bis zum Beginn des Kampfes.«

2

Nun, lieber Leser unserer Geschichte, der Geschichte von uns Hookers, es wurde ein schlimmer, böser und harter Kampf für unseren Titus.

Denn dieser Arch Sullivan war ein erfahrener Preiskämpfer, der alle schmutzigen und gemeinen Tricks kannte.

Es gab eigentlich nur eine einzige Regel, nämlich die, dass bei einem Niederschlag die jeweilige Runde beendet war und der Kampf als verloren galt, wenn zur nächsten Runde nicht angetreten wurde. Die ersten vier Runden endeten stets durch Niederschlag, und immer war Titus am Boden, nie dieser Sullivan.

Wir bekamen Titus aber jedes Mal rechtzeitig wieder hin, sodass er stets zur nächsten Runde antrat.

Aber er sah schon schlimm aus. Sie kämpften ja mit bloßen Fäusten. Sullivan zerschlug Titus das Gesicht, klopfte ihm die Ohren zu Blumenkohl und knickte ihm gewiss schon in den ersten beiden Runden einige Rippen.

Wir wussten, dass unser Titus sein ganzes Leben lang aus diesem Kampf einige böse Narben behalten würde. Doch er gab nicht auf. Er kämpfte tapfer, nahm alles hin, was Sullivan ihm gab und lernte dabei.

Ja, er lernte Sullivans Tricks, studierte diesen Preiskämpfer und zahlte dabei blutiges Lehrgeld.

Aber dann – in der fünften Runde –, da schlug er Sullivan zu Boden.

Und er machte ihn auch noch in der sechsten und siebenten Runde platt.

Nun sah auch Arch Sullivan nicht besser aus als unser Titus. Beide bluteten nun aus vielen Brauschen und Risswunden. Sie bewegten sich jetzt langsamer, keuchten.

In den Augen von Arch Sullivan war nun Staunen zu erkennen, doch noch keine Furcht vor einer Niederlage.

In der zehnten Runde aber konnten wir es erkennen.

Sullivan glaubte nicht mehr an seinen Sieg. Er taumelte nur noch umher wie ein Betrunkener und versuchte den Schlägen zu entkommen. Wenn er selbst schlug, geschah das langsam. Und weil er ins Leere schlug, taumelte er seinem Schlag hinterher und bekam die Fäuste unseres Bruders.

In der elften Runde trat er nicht mehr an.

Der Kampf war aus.

***

Als wir Titus in unser Camp brachten und im Wasser des Flusses badeten, da kam unsere Mom aus dem Wagen und fragte: »Was ist geschehen?«

Wir erzählten es ihr.

Und da hörten wir sie seufzen. Dann sagte sie: »Ich kümmere mich um ihn. Ich habe einige Töpfe mit guten Salben mitgenommen. Ich kümmere mich um meinen ältesten Sohn.«

Wir mussten ihr gehorchen, denn es war etwas in ihrer Stimme, was keinen Widerspruch duldete. Und so verließen wir unseren Bruder Titus, indes unsere Mom noch einmal in ihren Wagen kletterte, um dort ihren Medizinkasten herauszuholen. Wir wussten, sie hatte dort die verschiedensten selbst gemachten Salben in kleinen Töpfen, zum Beispiel von Ringelblumenbrei, den sie mit Schmalz vermischte und der gegen vielerlei half. Mom war unserer Familie stets ein guter Doc gewesen. Und sie hatte das alles von ihrer Mutter im alten Irland gelernt, die es wieder von ihrer Mutter übernahm. Wir wussten also, dass unser Bruder Titus gut versorgt werden würde.

Noch einmal versammelten wir uns am Feuer und schöpften uns Kaffee aus dem Topf. Es war noch für jeden von uns ein Becher da. Und so standen wir um das Feuer, schwiegen eine Weile und schlürften nur das heiße Gebräu mit vorsichtigen Lippen vom heißen Becherrand.

Schließlich sagte Woody, der nur ein Jahr jünger war als Titus: »Er war tapfer, o Hölle, was war er tapfer. Er wusste, dass er nicht verlieren durfte. Ums Verrecken nicht. Hoffentlich hat ihn dieser Kampf nicht für immer zu einem kranken Mann gemacht. Die Narben wird er sein ganzes Leben tragen. Und er tat es für uns alle, damit wir nach Oregon kommen.«

Wir nickten schweigend.

Dann sprach Sledge, der wiederum ein Jahr jünger als Woody war: »Und wir versprechen uns, dass auch wir so tapfer sein werden wie Titus, mag da kommen, was da wolle. Nicht wahr, wir versprechen es?«

Wir alle nickten heftig und sagten dann fünfstimmig, so als hätten wir es zuvor einstudiert: »Ja, das versprechen wir.« Es war wie ein Schwur.

Wir brachen zwei Tage später auf, nachdem wir uns in der Stadt neu und besser ausgerüstet hatten. Denn Geld besaßen wir nun reichlich. Zweitausend Dollar waren sehr viel Geld. Wir ließen uns also mit einer Fähre übersetzen und zogen durch das nördliche Missouri in Richtung Nordwesten.

Es gab schon einen Trail in dieser Richtung, denn bereits vor dem Krieg Ende der fünfziger Jahre bereits Tausende nach Oregon gezogen, hatten das weite Indianer- und Büffelland durchquert und die Gebirge überwunden. Denn schon im Jahre 1847 machte man in allen Staaten und Territorien durch Rundschreiben und Plakate Werbung für Oregon und beschrieb dieses Land an der Pazifikküste geradezu als ein Paradies. Und so zogen damals schon vor dem Krieg Tausende nach Oregon und starben zu Hunderten längs des Weges.

Wir wussten das, und wir wussten auch, dass wir diese Grabhügel gewiss bald rechts und links zu sehen bekommen würden, spätestens in Nebraska und dann in Wyoming.

Aber wir wussten ebenso, dass die meisten Menschen durchkamen. Und deshalb glaubten wir, dass auch wir durchkommen würden. Denn wenn nicht wir, wer dann?

Wir waren die Hookers. Und niemand würde tapferer sein als wir.

So zogen wir also Meile um Meile und Tag für Tag nach Nordwesten, durchfurteten irgendwann endlich den Grand River und erreichten ein ganzes Stück oberhalb von Westport oder Kansas City – es mussten mehr als fünfzig Meilen flussaufwärts sein – den Missouri, der ja bei Kansas City von Norden kommt und nach Osten abbiegt.

Als wir am Fluss lagerten, kam unser Bruder Titus endlich aus dem Wagen. Zuvor war er stets nur in den Nächten für kurze Zeit herausgekommen. Jetzt endlich zeigte er sich uns bei Tageslicht, und er hielt sich immer noch schief und bewegte sich sehr vorsichtig, so als hätte er innerliche Schmerzen.

Ja, er litt immer noch an den Folgen seines Kampfes gegen einen erfahrenen Preiskämpfer, der ihm körperlich überlegen war und den er dennoch besiegt hatte. Er trug die frischen Narben im Gesicht als Zeichen eines unglaublichen Einsatzes und einer heldenhaften Selbstüberwindung.

Wir alle – auch die kleinen Kinder –, verehrten ihn nun wie einen Märtyrer, der sich für uns alle gewissermaßen geopfert hatte, damit wir zweitausend Dollar bekamen für den langen Treck nach Oregon.

Fast alle fragten wir uns, ob er jemals wieder würde im Sattel sitzen können. Er war ein wunderbarer Reiter gewesen, der mit seinem Pferd zu einem Körper verschmolz und für den das Reiten das halbe Leben bedeutete, weil er sich dann frei wie ein Vogel fühlte. Und jetzt …

Oh, wir alle fühlten und litten mit ihm. Und immer dann nahmen wir uns alle vor, dass sein großer Kampf, sein Opfer, nicht nutzlos gewesen sein sollte, mochte da kommen, was da wolle, auf dem langen Weg nach Oregon.

Woody war als unser Anführer an Titus’ Stelle getreten.

Wir zogen am nächsten Tage am Missouri entlang, der ja ebenfalls ein mächtiger Strom war, den man mit Tieren und Wagen nicht durchfurten konnte. Erst am dritten Tag gelangten wir zu einem Holzplatz mit einer Landebrücke. Hier übernahmen die Dampfboote Feuerholz für ihre Kessel. Und es gab hier auch zwei Flachboote, groß genug, um je einen Wagen zu befördern.

Zum Holzplatz gehörte eine kleine Siedlung. Hier rasteten einige kleine Wagentrecks. Und einer, der aus fünf Wagen bestand, gehörte einem so genannten »Fahrenden Store«. Die Seitenwände der Wagen waren heruntergeklappt, sodass man das Warenangebot bewundern konnte. Jeder Wagen war eine Abteilung, also Eisenwaren, Kleidung, Proviant, Waffen und Munition, Haushaltsgegenstände, Musikinstrumente, Saatgut.

Aber wir brauchten nichts. Wir hatten uns ja in Saint Louis gut ausgerüstet.

Auch einige zahme Indianersippen lagerten hier. Einige der Indianer torkelten betrunken umher und boten ein trauriges Bild.

Sie waren die ersten Vorboten des Untergangs der einstigen Herren dieses Landes.

Ein Schwarm von Männern empfing uns, als wir anhielten.

Und einer deutete über den Strom und rief böse: »Wir kommen nicht hinüber ohne Zoll. Und sie wollen für jeden Wagen hundert Dollar und für jedes Pferd oder jeden Menschen zehn. Wer hat denn so viel Geld zu verschenken? Diese Hurensöhne machen jetzt noch Krieg. Das sind Exguerillas von Alvah Jennisons Bande, von Rotbein-Jennison, versteht ihr, Leute?«

Wir wussten natürlich über die so genannten »Red Legs« Bescheid. Sie waren für den Norden das, was Quantrill für den Süden war. Der ehemalige Arzt Dr. Charles R. Jennison gründete dieses Guerilla-Corps, das rot gefärbte Beinkleider trug. Man nannte diese Guerillas Rotbein-Jennisons. Nach dem Kriege sammelte sein Bruder Alvah eine ganze Bande dieser Kerle um sich und benahm sich wie ein Raubritter und Wegelagerer.

Und nun war er dort drüben und wollte Wegezoll kassieren.

Wir staunten nicht lange.

Und wir saßen noch in den Sätteln, als Woody die Leute fragte: »Und warum geht ihr nicht hinüber und jagt sie zur Hölle?«

Sie bildeten nun einen Halbkreis um uns Reiter, die wir vor unseren vier Wagen hielten, und sie staunten uns an.

Dann rief aus den hinteren Reihen eine schrille Stimme bissig: »Oha, ihr seid wohl die härtesten und haarigsten Burschen der ganzen Welt? Habt ihr das vielleicht noch nicht kapiert? Da drüben sitzt Alvah Jennison mit einem halben Hundert dieser Buschräuber und will Wegezoll kassieren. Glaubt ihr denn, der lässt sich so einfach zur Hölle jagen?«

Da begannen wir zu grinsen.

Und dann hörten wir die Stimme unseres Bruders Titus sagen: »Dann werden wir euch das mal zeigen, Leute.«

Titus saß auf dem Fahrersitz des vorderen Wagens. Er hatte diesen schon seit heute Mittag gefahren. Neben ihm saß unsere Mom. Oh, sie hatte sich die ganze Zeit gefreut darüber, dass Titus schon wieder einen Wagen fahren konnte. Gewiss war es ihm nicht leicht gefallen. Er hatte sicherlich noch innerliche Schmerzen. Aber er war nun mal ein Kämpfer.

Und so hatte er den Wagen gefahren und nun diese Worte gesprochen.

Die Leute sahen nun zu ihm hin, und mit seinem narbigen Gesicht sah er ja auch besonders hart und verwegen aus, so richtig wie ein Haudegen.

Er starrte über den Strom. Der war hier fast eine halbe Meile breit.

Drüben war ein Camp. Dort bewegten sich Pferde und Menschen. Am Ufer lagen einige Boote und hockten auch Angler.

Es war alles ganz einfach zu verstehen. Hier beim Holzplatz lagen Flachboote, mit denen man Wagen über den Strom bringen konnte, auch deren Zugtiere und natürlich auch Reiter.

Und deshalb brauchte diese Bande drüben nur zu warten, bis jemand hinüberwollte.

Wir wandten wieder unsere Köpfe und blickten auf Titus. Denn dieser hatte nun wieder das Kommando übernommen. Titus aber blickte auf die fünf Wagen des Fahrenden Store. Man konnte auf den Wagenplanen lesen »Slaters Fahrender Store«.

Titus starrte auf den Wagen, in dem sich die Waffenabteilung des Stores befand.

Aber dann sah er wieder uns an.

»Fahren wir erst mal mit einem Boot hinüber, um zu verhandeln«, sagte er. »Man muss es ja wohl erst mal friedlich versuchen, nicht wahr? Das ist Christenpflicht. Reden wir erst einmal mit Mister Alvah Jennison. Aber wir müssen uns beeilen, denn bald wird es Abend sein.«

Ja, er hatte wieder das Kommando übernommen, unser Titus. Und Woody überließ es ihm ganz selbstverständlich.

Wir saßen ab, und indes unsere Wagen die übliche Campaufstellung einnahmen und die Frauen und Kinder mit den Vorbereitungen zum Essen begannen, also Holz sammelten, Gerätschaften aus den Wagen holten und auch noch einige Sachen wuschen – zum Beispiel die Windeln für den kleinen Jake Weaver –, versorgten meine Brüder und Schwäger die Tiere.

Titus aber nickte Woody und mir zu.

»Ihr paddelt mich hinüber«, sagte er knapp und ging zum sandigen Strand des Stromes hinunter, wo einige Kanus lagen.

Alle Leute folgten uns ein Stück und sahen dann zu, wie wir bald darauf im Kanu hinüberpaddelten.

Die Strömung war stark, aber Woody und ich, wir verstanden uns darauf, ein Kanu schräg gegen die Strömung zu halten, sodass diese uns half, hinüberzukommen. Sie empfingen uns johlend und feixend, als wir im Schutze der Landzunge aus der Strömung in die Bucht glitten und uns dem sandigen Ufer bis auf ein Dutzend Yard näherten.

Als es dann still wurde, sie also aufhörten, uns zu verhöhnen und ihre scheinbare Überlegenheit auszukosten, da fragte Titus trocken: »Wer ist euer Anführer?«

»Der bin ich«, erwiderte ein gedrungener Bursche, der einen schwarzen Knebelbart trug, wie ihn die Offiziere bevorzugten, damit auch die mit den dümmsten Gesichtern nicht ganz so dämlich, sondern ein wenig imposanter wirkten.

»Ich bin Captain Alvah Jennison«, fügte er hinzu. »Und ich bin hier kein Anführer, sondern der Kommandeur. Verstanden? Merkt euch das.«

»Yes, Sir«, erwiderte Titus. »Jetzt weiß ich Bescheid, Sir. Und ich bin herübergekommen, um mich zu informieren. Die Leute da drüben behaupten, dass wir für jeden Wagen hundert Dollar Zoll bezahlen müssten und für jeden Menschen und jedes Tier zehn Dollar. Stimmt das wirklich, Sir?«

Nun johlten sie wieder und amüsierten sich über so viel Einfalt.

Auch Alvah grinste zwischen seinem Bart. Als sie dann wieder ruhig wurden, da sagte Alvah Jennison trocken: »Das stimmt, Mister, ja, das stimmt genau. Wir nehmen statt Geld aber auch Pferde, Maultiere oder Wertgegenstände, die man leicht zu Geld machen kann, goldene Uhren oder Ringe zum Beispiel. Aber zahlen müsst ihr, wollt ihr nach Kansas herüber. Basta!«

Nun wussten wir es genau. Sie waren Wegelagerer und maßten sich Hoheitsrechte an, als wären sie Fürsten im alten Europa. Aber dies hier war ein freies Land.

Titus nickte dankend.

»Yes, Sir«, sagte er freundlich, »jetzt weiß ich Bescheid. Aber was ist, wenn wir weiter oberhalb oder unterhalb auf diese Seite zu kommen versuchen?«

»Dann erwischen wir euch schon irgendwo auf der Kansas-Prärie«, erwiderte Alvah Jennison. »Ihr habt gar keine Chancen.«

»Yes, Sir, so sieht es wahrhaftig aus«, erwiderte Titus. Dann paddelten wir ihn wieder zurück zum Holzplatz und der kleinen Siedlung, wo nicht nur unsere, sondern auch noch zwei Dutzend andere Wagen standen.

Die Leute empfingen uns am Strand. Jemand fragte: »Nun, Mister Schlaukopf, haben Sie diesen Hurensohn dazu bewegen können, uns umsonst hinüber zulassen? Und wenn, wird die Bande uns dann nicht ausrauben? He, was also ist jetzt?«

Titus lächelte. Dass ihn der Mann Mister Schlaukopf nannte, darüber sah er hinweg.

Er erwiderte nur: »Nichts ist – ich weiß jetzt nur genau, dass wir zahlen müssen, wenn wir nicht kämpfen wollen. Aber wer von euch Leuten möchte schon gegen ein halbes Hundert Exguerillas kämpfen?«

Wir kletterten aus dem Kanu und gingen zu unseren Wagen. Es wurde nun binnen weniger Minuten Nacht. Denn die Sonne war längst schon im Westen versunken. Die Schatten der Nacht krochen heran.

Wir hockten um unser Feuer beim Laternenschein. Unsere Mom füllte uns die Blechteller. Unsere Schwestern kümmerten sich um die müden Kinder und ihre Männer.

Aber dann sagte Schwager Bob Weaver: »Wenn ihr hinübergeht, um die Bande zu verjagen, dann kommen wir diesmal mit.«

Wir staunten nicht über seine Worte, auch die beiden anderen Schwäger nicht.

Denn es war völlig klar, dass wir hinüber mussten, um die Bande zu vertreiben.

Die Frage war nur, wie wir das machen konnten. Aber da verließen wir uns auf unseren Titus. Wir wussten längst, dass er sich etwas ausgedacht hatte und dass dies dann sehr rau werden würde.

Deshalb war er hinüber, um herauszufinden, dass es keine andere Möglichkeit gab und die Kerle dort drüben tatsächlich Banditen waren.

3

Als es Nacht war, kam Titus vom Fahrenden Händler zurück.

Er sagte: »Ich habe alles, was wir brauchen.« Nachdem er es gesagt hatte, packte er alles aus, was er in einem Sack mitgebracht hatte. »Ich habe es sogar umsonst bekommen«, grinste er dabei.

Nun sahen wir, was es war: Sprengstoffstangen. Diese Presspulverstangen sahen wie braune Kerzen aus, denn das Presspulver war in braunes Ölpapier eingewickelt. Statt Kerzendochte hingen die Zündschnüre aus den Dingern.

Titus gab jedem von uns vier – ja, auch den Schwägern. Dann verteilte er noch Zigarren. Und dann nahmen wir unsere Revolver und Gewehre und gingen zum Strand hinunter, wo die Kanus lagen.

In der Siedlung beim Holzplatz klang Musik. Dort amüsierten sich ein paar Burschen mit den Mädchen in einem primitiven Saloon. Bei den anderen Wagencamps brannten Feuer.

Unsere Schwestern, die Kinder und unsere Mom waren schlafen gegangen.

Wir aber paddelten in der dunklen Nacht hinüber, gingen an Land und näherten uns den Feuern von Alvah Jennisons Bande.

Es ging dann schnell. Wir machten kurzen Prozess. Als erst unsere Zigarren rote Glühpunkte hatten, die man nur an die kurzen Lunten zu halten brauchte, um diese mit einigem Blasen zum Sprühen zu bringen, war die ganze Sache recht einfach.

Wir warfen auch einige dieser Sprengstoffstangen mitten in das Feuer der sorglosen Bande.

Andere dieser manchmal schon in der Luft explodierenden »Knallfrösche« warfen wir dorthin, wo sie die Pferde erschrecken mussten. Und es brach wahrhaftig für die überraschten Kerle die Hölle auf.

Mitleid hatten sie gewiss nicht verdient, denn sie verübten während des Krieges als Guerillas böse Dinge. Sie mordeten, brandschatzten, zerstörten. Und wenn der Süden den Krieg gewonnen hätte, würde man sie aufgeknüpft haben. Da sie jedoch dem Norden halfen und der Norden den Krieg gewann, galten sie als Patrioten für eine gerechte Sache.

So ist das nun mal immer wieder auf dieser Welt. Die Menschen sind stets zu den dümmsten und unglaublichsten Dingen fähig. Sie müssen nur jemanden haben, der ihnen das einredet. Und dies verstehen besonders die Politiker vortrefflich.

Nun, wir machten sie fertig in dieser Nacht. Sie glaubten gewiss, die Hölle bräche auf oder es würde über sie das Jüngste Gericht abgehalten.

Da ihre Pferde fortsausten, flüchteten sie zu Fuß in alle Richtungen. Manche warfen sich in den Fluss – und viele taten es waffenlos, ließen alles liegen, wollten nur fort, nichts wie weg von unseren Krachern.

Es war ja so lächerlich leicht und einfach. Vielleicht lag es daran, dass sie mehr oder weniger betrunken waren, nicht mit solch einem Angriff rechneten, sich zu sicher fühlten.

Aber das Krachen der Sprengstoffstangen demoralisierte sie aber auch binnen weniger Sekunden.

Als wir hinüberfuhren, brannten drüben viele Feuer. Und man hatte schon die Wagen angespannt. Die Männer des Holzplatzes standen bereit, die beiden Flachboote zu bedienen.

Und der Fahrende Händler hatte dafür gesorgt, dass man unseren Wagen den Vortritt ließ.

Eine Stunde nach Mitternacht wurde der zuvor bedeckte Himmel klar. Mond und Sterne leuchteten und ließen den Big Muddy, wie man ja den Missouri auch nannte, silberfarben glänzen.

Wir waren die ersten, die drüben ankamen, und wir fuhren sofort weiter nach Nordwesten. Es würde diesmal ein langer Treck werden. Aber es war wohl gut, möglichst viele Meilen zurückzulegen.

Wir Hooker waren wieder einmal stolz auf unseren Titus. Er konnte zwar noch nicht wieder reiten. Doch führen, dies vermochte er wieder wie vor seinem Kampf gegen Arch Sullivan.

Und wir würden ihm bis in die Hölle und zurück tapfere Brüder sein.

***

Wir hatten diesen Kansas-Banditen eine schlimme Niederlage zugefügt, obwohl es gar nicht mal viele Tote dabei gab, eigentlich nur Verletzte. Viele würden gewiss eine Weile taub sein. Die Explosionen mussten auf sie gewirkt haben, als wäre der Blitz neben ihnen eingeschlagen.

Der Schrecken war ihnen in die Glieder gefahren, ließ sie heulend und kreischend in alle Richtungen flüchten.

Aber sie würden sich wieder sammeln und versuchen, ihre davongerasten Pferde wiederzubekommen. Aber eigentlich glaubten wir nicht, dass sie sich dann auf unsere Fährte machten wie ein Wolfsrudel auf die Fährte eines Elches nach einem langen Blizzard. Nein, uns ließen sie gewiss ziehen, denn wenn sie sich nochmals mit uns anlegten, würden sie wiederum eine Menge Haare lassen. Sie waren ein feiges Pack, eine üble Bande, die nur dort zuschlug, wo kein Widerstand zu erwarten war.

Das war schon während des Krieges mit den meisten dieser Guerillas so gewesen.

Aber es war dennoch gewiss besser für uns, wenn wir den Rest der Nacht und den darauf folgenden Tag in Bewegung blieben.

Wir waren jetzt in Kansas. In der strahlend hellen Nacht dehnte sich vor uns im silbernen Mondlicht die weite Kansas-Prärie. Aber wir ließen sie zu unserer Linken, denn wir zogen wieder nach Nordwesten, nicht nach Westen, und so würden wir nur einen Zipfel von Kansas durchqueren. Irgendwo beim Big Blue River würden wir nach Nebraska kommen.

Und dort in Nebraska – das wussten wir – gab es die kriegsführenden Indianervölker, die Sioux-Stämme, die Cheyenne und die Arapahoe.

All diese Indianervölker waren nun so richtig wild geworden, weil man nicht nur ihre Büffel zu Hunderttausenden wegen der Häute abzuknallen begann, nein, es war noch etwas in Gang gekommen, was die Roten ebenso sehr erregte, Sie hatten nämlich herausgefunden, dass man eine Eisenbahnlinie durch ihr Land bauen wollte. Landvermesser hatten längst schon die Route vermessen. Ihnen folgten jetzt die Brücken- und Dammbauer. Die Bahnlinie würde bei Omaha über den Missouri kommen und über die ehemaligen Handelsforts Cheyenne und Laramie nach Westen führen, also quer durch das Indianer- und Büffelland.

Wir hatten das alles schon gehört in Saint Louis.

Und wir ahnten, was uns alles bevorstand.

Aber waren wir nicht die Hookers aus Kentucky? Gab es denn etwas, wovor wir uns fürchteten?

Unser Titus würde uns gewiss richtig führen, und er hatte fünf tapfere Brüder und drei ebensolche Schwäger.

Irgendwie kamen wir immer zurecht. Daran glaubten wir.

Als es dann Tag wurde, hielten wir immer noch nicht an, um unser Frühstück einzunehmen. Wir aßen etwas kalten Proviant, indes wir in Bewegung blieben.

Titus fuhr wieder den ersten Wagen. Neben ihm saß unsere Mom. Ihre sieben Enkelkinder hatte sie hinter sich im Wagen. Sie fütterte sie mit selbst gebackenem Brot und Käse.

Später dann – als die Kinder beschäftigt werden mussten –, da lernte sie mit ihnen Gedichte. Manchmal sangen sie die alten Lieder. Und natürlich klang dann auch »My old Kentucky Home« über die Prärie.

Bis auf den kleinen Jake Weaver, der noch in den Windeln steckte, konnten alle Kinder schon die Strophen singen.

Und so hörten wir es mehrmals an diesem Tag über die weite Prärie schallen:

Die Sonne scheint über meiner alten Heimat Kentucky.

Es ist Sommer, die Neger sind froh.

Der Mais ist reif und die Prärie blüht.

Die Vögel singen den lieben langen Tag.

Die Kinder kugeln sich auf dem Boden der Hütte.

Alle sind lustig, glücklich und froh.

Doch bald werden harte Zeiten kommen.

Dann sag ich meiner alten Heimat Kentucky ade!

Ja, das war das große Lied von Stephen Collins Foster, sozusagen die Nationalhymne von Kentucky. Wir alle wussten, dass wir unsere Heimat nie mehr wiedersehen würden.

So fuhren wir also dahin, den ganzen Tag und bis in die Nacht hinein.

Dann erreichten wir den Big Blue River.

Bald würden wir den Platte erreichen. Und dann befanden wir uns richtig auf dem Oregon Trail, der von Gräbern und Gerippen gesäumt wurde.

Auch das hatte man uns erzählt.

Wir brauchten drei Tage bis zum Platte River. Man konnte ihn zu Fuß durchwaten, ohne dass einem das Wasser oben in die Stiefel lief.

Dennoch war er ein tückischer Fluss an nicht wenigen Stellen, welche sehr harmlos aussahen. Denn da gab es Treibsand. Wir fanden jedoch eine gute Stelle, um hinüber auf die andere Seite zu gelangen.

Der Trail führte nun nach Westen, immer am Platte entlang. Und nun stießen wir auf die ersten Gräber. Vielleicht waren diese Gräber früher einmal durch Holzkreuze oder Bretter mit eingeschnitzten Worten gekennzeichnet gewesen. Doch dann waren Menschen gekommen, die das Holz für ihre Camp-Feuer brauchten. Denn sonst konnte man hier nur mit trockenem Büffeldung Feuer machen.

Es gab im Übrigen nur braunes Büffelgras.

Und natürlich sahen wir auch viele Büffel. Wir schossen auch einen jungen Bullen und brieten am Abend das Frischfleisch an unserem Feuer.

Woody war zurückgeblieben, um nach Verfolgern Ausschau zu halten. Doch auch an diesem Tage war niemand auf unserer Fährte in Sicht gekommen. Und so konnten wir wohl annehmen, dass uns die Rotbein-Jennison-Guerillas in Ruhe lassen würden.

Diese Nacht schliefen wir sorgloser.

Am anderen Morgen, als wir beim Frühstück saßen und schon die Gespanne angeschirrt und unsere Reitpferde gesattelt hatten, da hörten wir in weiter Ferne das Krachen einiger Gewehre. Es mussten großkalibrige Waffen sein, welche fast wie Kanonen krachten und meilenweit zu hören waren.

Wir alle lauschten und witterten nach Süden. Denn von dorther klang das fortwährende Krachen zu uns herüber.

Oh, wir wussten sofort Bescheid. Dort im Süden von uns, da waren Büffeljäger bei ihrer blutigen Arbeit. Diese verdammten Büffelkiller hatten sich wohl im Morgengrauen an eine Herde herangeschlichen, gute Schusspositionen eingenommen und dann mit dem erbarmungslosen Abknallen der friedlichen und arglosen Tiere begonnen. Ja, die Büffel waren arglos. Denn all die Jahrtausende auf diesem Kontinent hatten sie keine Feinde. Die Indianer jagten nur wenige, gerade so viel, wie sie zum Leben benötigten.

Es gab einst an die fünfzig Millionen Büffel.

Doch das änderte sich jetzt von Tag zu Tag gewaltig.

Nun, wir lauschten also nach Süden.

Und dann hörten wir es. Was wir befürchtet hatten, traf nun zu.

Zuerst war es ein ganz leises Geräusch. Aber bald schon wurde es ein ständiges Donnern. Es wurde immer lauter, gewaltiger. Und wir wussten genau; was da auf uns zukam, nämlich eine Büffelstampede. Wir wussten, sie würden über den Platte kommen, diesen durchfurten wie eine flache Pfütze. Es mussten gewaltig viele sein, vielleicht sogar hunderttausend. Sie würden wie ein losgebrochenes Element unaufhaltsam kommen – wie eine Sturmflut oder eine Lawine in den hohen Bergen.

Und sie kamen immer näher. Denn ihr Hufdonner schwoll an.

Das Land in weiter Runde war zwar flach, platt, aber dennoch nicht völlig eben. Es gab Bodenwellen, flache Senken und sogar einige wenige Erhebungen. Man konnte sie nicht Hügel nennen, aber sie wirkten wie die erstarrte Dünung einer braunen See – eine recht flache Dünung. Titus zeigte auf solch eine Erhebung. Sie verlief von Süd nach Nord.

»Dort hinauf müssen wir!«

Er hatte es kaum gerufen, da bewegten wir uns alle schon und ritten oder fuhren los. Und als wir dann oben auf der Erhebung anhielten, die vier Wagen ebenfalls hintereinander von Süd nach Nord ausgerichtet, da sahen wir sie von Süden her herankommen in breiter Front. Sie kamen wie eine schwarze Sturmflut. Es war ein gewaltiger Anblick. Körper an Körper mit gesenkten Schädeln, dabei in rasender Bewegung, ganz und gar ein Element auf einer halben Million Hufen, so kamen sie herangedonnert und ließen meilenweit voraus die Erde beben.

Noch staunten wir.

Dann aber begannen unsere drei Schwestern und alle Kinder zu schreien. Denn für sie sah es so aus, als gäbe es keine Rettung mehr und als würden wir bald schon alle zu Brei gestampft werden.

Wir alle fühlten uns plötzlich so machtlos.

Aber dieses Gefühl spürten wir nur sekundenlang. Dann waren wieder der Trotz und der Kampfwille in uns. Nein, so tatenlos würden wir nicht untergehen, so nicht.

Weil ihre Töchter immer noch kreischten vor Angst, rief unsere Mom: »Laura, Rosa, Judith! Seid ihr verrückt geworden? Was soll das Gekreische? Wollt ihr wohl wieder zu euch kommen und besonnen sein? Was kann euch denn schon passieren im Schutze eurer Männer und Brüder?«

Da wurden sie still und begannen die Kinder zu beruhigen.

Und indes dies alles geschah, kam die donnernde Büffelstampede durch den Platte River gerast wie durch eine flache Pfütze.

Titus aber brüllte nun seine Befehle.

Und so machten wir uns bereit. Es war uns klar, dass wir vor unserem ersten Wagen, auf dem unsere Mom nun allein den Fahrersitz besetzt hielt, die Büffel zu einem Hindernis auftürmen mussten, vor dem die Herde sich teilte. Die Erhöhung, auf der wir hielten, war nicht hoch genug.

Titus rief: »Ihr müsst aus allen Knopflöchern schießen! Und ich habe noch zwei von diesen Sprengpatronen übrig, die uns gegen die Guerillas so gut halfen. Vielleicht schaffen wir es, Jungens!«

Natürlich würden wir es schaffen. Daran mussten wir glauben. Sonst hätten wir die Frauen und Kinder zu uns auf die Pferde nehmen müssen, um die Flucht zu ergreifen. Auf unseren schnellen Pferden wären wir der Büffelstampede gewiss davongeritten.

Doch wir konnten unsere Wagen mit all unserer Habe nicht aufgeben, um das nackte Leben zu retten. Nein, entweder konnten wir die gehörnten Ungetüme aufhalten oder wir würden ganz und gar untergehen.

Und so warteten wir, bis sie nahe genug waren. Unsere Pferde banden wir an die Wagen.

Dann nahmen wir unsere Gewehre und gingen nach vorn, knieten nieder, um uns aufstützen zu können beim Feuern.

Titus aber steckte sich eine Zigarre an, weil sich mit deren Glühpunkt die kurzen Lunten der beiden Sprengstoffstangen am besten anstecken ließen. Ein Zündholz nämlich konnte der Wind schnell ausblasen.

Sie kamen näher und näher. Hinter ihnen stieg der Staub aus der braunen, trockenen Prärie hoch. Vor ihnen sprangen Hasen, Kaninchen, Präriehunde, ein paar Füchse und liefen auch Wölfe. Sie alle flüchteten wie vor einem Präriefeuer.

Und das Donnern der Hufe wurde noch gewaltiger. Der Erdboden bebte noch stärker.

Dann aber waren sie uns nahe genug.

Jetzt würde es sich gleich zeigen, ob wir hier schon untergingen oder davonkamen. Wir begannen zu schießen. Was konnten wir anderes tun? Es ging um unser Leben. Und wenn wir später auch unser Gemetzel an den unschuldigen Büffeln bedauern würden, jetzt war es anders. Wir mussten möglichst viele von ihnen abknallen, damit sie ein Hindernis bildeten, wie zum Beispiel ein Felsen oder ein anderes Bollwerk. Wir hatten gar keine andere Wahl.

Wir brauchten nicht zu zielen, nur immer wieder abzudrücken nach jedem Repetieren. Doch leider besaßen wir keine Büffelbüchsen, also keine Sharps oder andere großkalibrige Gewehre. Doch die Sharps würden uns auch nichts genützt haben, weil das keine Karabiner waren. Sharps waren einschüssig und mussten umständlich nachgeladen werden. Wir waren mit Winchestern und Spencer-Karabinern ausgerüstet. Und diese taugten nicht viel gegen diese anrennenden Kolosse.

Wir verwundeten viele. An den dicken Schädeln prallten unsere Kugeln vielleicht sogar ab. Jedenfalls hielten wir sie nicht besonders auf.

Und die donnernde Lawine kam immer näher und näher.

Die kleine Erhöhung, auf der unsere Wagen hintereinander standen, sodass sie keine breite Front bildeten, hielt sie nicht auf. Die Herde würde sich gewiss deshalb nicht teilen wie an einem Wellenbrecher.

Sie würden uns zu Tode stampfen. Oh, die armen Frauen, welche unsere Schwestern waren, und unsere Mom – und die armen Kinder!

Titus hatte Nerven. Oha, was hatte der Nerven! Der wartete tatsächlich lange genug, bis er seine beiden Sprengstoffstangen den ersten Büffeln genau vor die Hufe werfen konnte. Auch hatte er die Lunten kurz genug abgebissen.

Heiliger Rauch, was krachte das durch das Donnern der Herde.

Und sie fielen. Ja, es fielen einige Dutzend Büffel. Natürlich waren sie nicht tot. Sie bäumten nur auf, wollten ausweichen. Doch die hinteren Reihen rannten gegen sie. Es bildete sich ein Durcheinander – und wahrhaftig, liebe Leser meiner Geschichte, ich schwöre es! –, es türmte sich ein Hügel auf voller zappelnder Büffelkörper. Die unteren Tiere kamen nicht mehr hoch.

Es war ein grausames Bild. Aber wir konnten jetzt noch kein Mitleid haben. Wir brüllten und hörten unser eigenes Gebrüll nicht. Unsere angebundenen Pferde wollten sich von den Wagen reißen. Die Frauen versuchten das zu verhindern. Und zu beiden Seiten rasten die Büffel dicht gedrängt an uns vorbei. Das Bollwerk vor uns war nun hoch genug, um die donnernde Sturmflut, dieses gewaltige Element galoppierender Körper und gesenkter Schädel mit Hörnern, diese Riesenstampede, zu teilen.

Manche der zottigen Tiere kamen so dicht an uns vorbei, dass wir sie berühren konnten.

Aber die Gefahr war abgewendet, denn dort vor unserem ersten Wagen war ein Hindernis wie ein großer Felsen. Dieses aufgetürmte Hindernis bestand aus zappelnden Leibern, aus niedergetrampelten Tieren, welche wir angeschossen oder gar getötet hatten – oder die von den beiden Explosionen der beiden Sprengstoffstangen nur von den Hufen gerissen wurden, aber dann unter die Hufe der nachfolgenden Tiere gerieten.

Es war grauenvoll, unheimlich, gnadenlos.

Staub hüllte uns ein wie dichter Nebel. Und der strenge Geruch der Büffel war so intensiv, dass man kaum zu atmen wagte. Der Erdboden bebte. Die Hufe donnerten, als wollte die Erde aufbrechen und die Hölle herauslassen.

Wir konnten kaum weiter als ein Dutzend Yard sehen. Und so mussten wir verharren, abwarten, bangen, hoffen.

Es dauerte lange, sehr lange. Obwohl die Büffel auf breiter Front dahinrasten, nahm es kein Ende.

O Himmel, wie viele waren es? Hunderttausend? Oder noch mehr? Eine Million vielleicht? Wir hatten gehört, dass es viele, viele Millionen Büffel geben sollte, welche in drei großen Herden zwischen der Nordgrenze von Texas und der Südgrenze von Montana umherzogen.

Wir hatten es zwar gehört, uns jedoch nie so richtig vorstellen können.

Jetzt jedoch vermochten wir es.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber dann ließ es langsam nach. Das Donnern der Hufe wurde schwächer, und der Erdboden bebte nicht mehr unter unseren Füßen. Es kamen immer weniger Büffel in unmittelbarer Nähe an uns vorbei, tauchten nicht mehr als zottige Ungetüme aus dem dichten Staub auf.

Ja, es nahm ab. Es kamen nur noch Nachzügler, Muttertiere mit Kälbern, alte Tiere, die nicht mehr so laufen konnten.

Und dann begann sich auch allmählich der Staub zu lichten. Der leichte Wind blies ihn nach Osten, denn er kam aus Westen.

Es wurde stiller und stiller. Unsere Pferde beruhigten sich, schnaubten nicht mehr angstvoll, stampften und kämpften auch nicht mehr gegen die Leinen an.

Oben vom Fahrersitz des ersten Wagen, da hörten wir die Stimme unserer Mom sagen: »Kniet nieder, meine Kinder, kniet nieder und lasst uns beten. Denn wir müssen unserem Herrgott danken.«

4

Wir zogen an diesem Tage nicht weiter. Wir waren zu erschüttert.

Da war jener Hügel aus Büffelleibern, von denen viele noch zappelten und sich bewegten.

Wir gingen hin und töteten einige Dutzend von ihnen, um sie von ihren Qualen zu erlösen.

Sie taten uns leid. Fast hätten sie uns in ihrer Panik überrannt, aber sie wären dennoch unschuldig gewesen.

Diese verdammten Büffeljäger dort im Süden, deren Gewehre wir zuvor hatten krachen gehört, waren die Schuldigen.

Als hier bei uns alles schon still war, da hörten wir noch lange das Donnern in der Ferne. Und die meilenbreite Fährte dieser donnernden Herde glich einem frisch gepflügten Acker, so sehr war die braungelbe Prärie zerstampft worden.

Es war dann schon später Nachmittag, als wir sie heranziehen sahen. Ja, da kamen die Büffeljäger. Nun endlich sahen wir die Kerle.

Zuerst kamen ein halbes Dutzend Reiter. Ihnen folgten in einiger Entfernung ein halbes Dutzend Wagen mit Anhängern, die allesamt schon ziemlich schwer mit blutigen, zusammengepressten Häuten beladen waren.

Die ganze Mannschaft wirkte abstoßend auf uns, sehr abstoßend, so abstoßend, wie blutbesudelte Killer nur wirken konnten.

Denn man muss sich das mal richtig vorstellen. Diese Kerle da töteten jeden Tag nicht nur Dutzende, sondern wahrscheinlich sogar Hunderte von Büffeln, zogen ihnen die Häute ab und ließen die blutigen Kadaver in der Sonne stinken. Das war barbarisch.

Aber ist der Mensch nicht überall so, wenn es darum geht, sich zu bereichern? Ist er denn nicht stets bereit, alles zu zerstören, was die Schöpfung für ihn bereithält? Ja! Und das wird sich gewiss nicht ändern, bis er alles endgültig zerstört und sich selbst zum Tode verurteilt hat.

Das waren unsere Gedanken, als wir diese blutigen Büffelmörder herankommen sahen.

Die sechs Büffeljäger auf den Pferden sahen ja noch einigermaßen manierlich aus, wenn auch verwildert, bärtig, ungepflegt, eigentlich schlimmer als Indianer noch. Sie trugen Federn an ihren Hüten. Und jeder hatte zwei Gewehre bei sich.

Schlimmer wirkten die Fahrer der Wagen, denn sie waren nicht nur Fahrer, sondern auch Abhäuter. Und deshalb war ihre Kleidung von Blut getränkt. Schon aus einiger Entfernung konnte man sich vorstellen, dass sie übel stanken. Sie mussten die Büffel ja nicht nur abhäuten, sondern die blutigen Häute auch noch transportieren.

Oje, was war das doch für eine üble Sorte von Stinkern.

Sledge fragte heiser: »Jungens, was machen wir mit ihnen?« Es war ein böser Zorn in seiner Stimme. Aber diesen Zorn verspürten wir alle.

Doch da sagte unsere Mom: »Lasst sie in Frieden, Jungens. Soeben haben wir unserem Herrgott dafür gedankt, dass wir alle am Leben blieben. Wir wollen in Frieden nach Oregon. Keinen Streit also, meine Söhne. Denn die da, die wissen nicht, was sie tun. Die wissen es einfach nicht. Lasst sie in Frieden.«

Ihre Stimme besänftigte uns.

Und so wandelte sich unser Zorn in Verachtung.

Sie hielten dann bei dem Hügel der toten Büffel an, den wir als Bollwerk hatten errichten müssen, um unseren Wagenzug zu retten. Es waren gewiss an die hundert oder noch mehr Tiere, die sich zum Hindernis für die anstürmende Herde auftürmten, sodass diese sich teilte wie das Wasser vor einem Felsen oder Brückenpfeiler.

Einer von den Kerlen – wahrscheinlich der Anführer – kam bis zu uns geritten. Er grinste breit zwischen seinem Bart und griff vor unserer Mom grüßend an die Hutkrempe, beugte sich auch etwas im Sattel vor.

Dann warf er einen Blick auf unsere Schwestern und die Kinder. »Da haben Sie aber ziemlich in der Klemme gesteckt.« Er grinste. »Aber Sie haben das einzige Mittel gefunden, damit die Herde sich teilte. Gut gemacht, Leute. Ihr habt wohl nichts dagegen, wenn wir die Tiere abhäuten oder?«

Er starrte uns fragend an, und weil keiner von uns etwas sagte, er aber unseren Zorn und unsere Abneigung spürte, zuckte er mit den Achseln und fragte: »Versteht ihr die englische Sprache nicht? Seid ihr gar nagelneue Auswanderer von drüben, die erst noch unsere Sprache lernen müssen?«

In seiner heiseren Stimme lag nur ein Klang von nachsichtiger Verachtung.

Und da sagte Titus ruhig: »Mister, ihr habt uns mit unseren Kindern mächtig in Gefahr gebracht, als ihr mit eurer Knallerei die Büffel in Stampede versetztet. Am besten, ihr geht uns aus den Augen! Dies da sind unsere Büffel. Deren Häute bekommt ihr nicht. Und jetzt schleicht euch. Oder wir machen euch Beine. Schleicht euch!«

Die Stimme unseres Bruders wurde nicht lauter, doch immer härter.

Der Mann auf dem Pferd zuckte zusammen. Er machte schon den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch Titus kam ihm zuvor.

»Halt’s Maul«, sagte er kalt.

Die anderen Büffeljäger hatten inzwischen gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Und so rief einer fragend herüber: »Ist was, Pierce? Sollen wir kommen?«

Der Mann auf dem Pferd starrte uns an.

Und wir grinsten zurück.

Da spürte er, in was er und seine Partner hineinrennen würden. Und so wandte er sein Pferd und ritt zurück. Dabei rief er: »Wir ziehen weiter, Jungens! Die erheben Anspruch auf diese Büffel hier. Wir ziehen weiter!«

Sie gehorchten ihm. Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.

Sie zogen weiter.

Einen hörten wir sagen: »Die haben ja Weiber und kleine Kinder bei sich.« Und eine andere Stimme rief kichernd: »Die machen unterwegs noch mehr Kinder. Bis die in Oregon sind …«