G. F. Unger Tom Prox & Pete 13 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 13 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Der Rancher Tenderson kommt aus den Schluchten und sucht sich einen Weg durch das Felsengewirr, um die offene Weide vor Two Hands zu erreichen.
Tenderson ist nicht mehr jung. Klein, abgerissen, verbittert und armselig — so hockt er auf seinem struppigen Cowpony. Er ist ein Mann, dem das Glück nie lächelte, dem das Leben nie etwas geschenkt hat. Er hadert ständig mit seinem Schicksal, aber vielleicht lag es an ihm selbst, dass er es zu nichts gebracht hat. Er ist für diese Wildnis nicht hart genug, das ist es.
An einem Bach, der silbern sprudelnd aus den Felsen kommt, hält der Rancher an, rutscht aus dem Sattel und lässt sein Pferd saufen. Mit den harten Händen klopft er den Staub von seiner schäbigen Kleidung und wäscht sich Hände und Gesicht.


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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

JAGD AUF SCHATTEN

PETE-Magazin

Vorschau

Impressum

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Nach den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgen nunmehr G.F. Ungers TOM-PROX- und PETE-Romane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« mit zwei Abenteuern pro Heft.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

JAGD AUF SCHATTEN

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

Der Rancher Tenderson kommt aus den Schluchten und sucht sich einen Weg durch das Felsengewirr, um die offene Weide vor Two Hands zu erreichen.

Tenderson ist nicht mehr jung. Klein, abgerissen, verbittert und armselig — so hockt er auf seinem struppigen Cowpony. Er ist ein Mann, dem das Glück nie lächelte, dem das Leben nie etwas geschenkt hat. Er hadert ständig mit seinem Schicksal, aber vielleicht lag es an ihm selbst, dass er es zu nichts gebracht hat. Er ist für diese Wildnis nicht hart genug, das ist es.

An einem Bach, der silbern sprudelnd aus den Felsen kommt, hält der Rancher an, rutscht aus dem Sattel und lässt sein Pferd saufen. Mit den harten Händen klopft er den Staub von seiner schäbigen Kleidung und wäscht sich Hände und Gesicht.

Dann zieht er den Tabaksbeutel und Papier aus der Hemdtasche und dreht sich eine Zigarette. Mit den Lippen feuchtet er das Papier an, steckt den Glimmstängel in den Mund und holt ein Streichholz hervor. Kurz fährt er damit über seinen ledernen Hosenboden – das Hölzchen flammt auf, und als er es an die Zigarette hält, steigt der blaue Rauch aromatisch auf.

Tief zieht der kleine Mann den Rauch ein, und es überkommt ihn eine angenehme Ruhe. Zufrieden blickt er in die Runde. Er kann die Bergfalte erkennen, in der seine kleine verwahrloste Ranch liegt. Da runzelt er die Stirn und fragt sich, ob es überhaupt noch viel Zweck hat, die harte Arbeit neu zu beginnen.

Tenderson ist Witwer. Niemand wartet auf ihn da oben in der elenden Hütte der Ranch. Er war lange Wochen unterwegs gewesen, hatte gesucht, geforscht und spioniert. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte ihm das Glück gelächelt. Er hat erfahren, was er wissen wollte und schon lange geahnt hat.

Ja – er hat Beweise gefunden. Triumphierend hatte er sich dann zur nächsten Poststation begeben und das Telegramm abgeschickt. Und mit Freude im Herzen war er schließlich heimgeritten. Ha – er wird bald seine Rache auskosten können.

Jetzt, da er sinnend am Bach steht, raucht und nach den fernen Bergen hinüberblickt, fragt sich Tenderson, ob es nicht besser sei, wenn er überhaupt nicht wieder zur Ranch zurückkehrt. Die paar Rinder, die er noch sein eigen nennt, können ihn kaum vor dem Elend bewahren. Aber dafür lauert hier die Gefahr hinter jedem Felsen. Vielleicht kann es sein Tod sein, wenn er nicht sofort aus der Gegend verschwindet.

Plötzlich bemerkt der Rancher, wie sein Pferd den Kopf hochwirft und schnaubt. Da lässt er die Zigarette fallen. Es ist bezeichnend für ihn, dass er nur den Kopf einzieht und sich ganz langsam umdreht. Er war nie ein Kämpfer, nur ein geduldiges Arbeitstier. Außerdem sagt ihm sein Instinkt, dass er keine Chance hat und gegen die weitere Entwicklung der Dinge nichts tun kann.

Tenderson ist nicht erstaunt, als er den Cowboy erkennt, der schon drei oder vier Schritte aus den Felsen herausgetreten ist und ihn spöttisch angrinst.

»Baltimoore!«, murmelt der Rancher und weiß sofort, dass er verspielt hat.

Hinter Rand Baltimoore tauchen noch drei Männer auf. Der Rancher beachtet sie jedoch gar nicht, sondern blickt nur in Baltimoores hartes mitleidloses Gesicht.

Rand Baltimoore ist ein großer Kerl, schmalhüftig und breit in den Schultern. Die langen Beine stecken in ledernen Chaps. Der alte Waffengurt ist sorgfältig eingefettet und ganz weich. Der Kolben des Revolvers sieht abgegriffen, richtig blankgescheuert aus. Unter dem breiten Rand des schwarzen Sombreros glitzern dunkle Augen in einem schmalen, braunledernen Gesicht. Der Mund unter der Adlernase ist schmal wie ein Strich. Hart und kalt ist dieses Gesicht, und die dunklen Augen verkünden ein Todesurteil.

Tenderson fühlt plötzlich ein so starkes Herzklopfen, dass es ihm in den Ohren dröhnt. Im Magen hat er ein flaues Gefühl. »Hallo!«, krächzt er mit heiserer Stimme. »Hallo Rand! Seid ihr... zufällig hier?« Dann saugt er hörbar die Luft ein, atmet rasselnd aus und leckt sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.

Rand Baltimoore presst den Mund noch fester zusammen, zieht die Stirn in Falten und setzt sich langsam, ganz langsam in Bewegung. Es wirkt fast so, als nähere sich ein geschmeidiger Panther einem kleinen elenden Dorfköter, und als wüsste der Hund, dass er keine Chancen hat und nur darauf warten muss, zerrissen zu werden.

Dann steht der große Cowboy vor Tenderson. Er stößt dem kleinen Rancher die Faust vor die Brust, und als Tenderson gegen einen Felsen taumelt, packt ihn der Cowboy am Halstuch, hält ihn so mit der Linken fest und schlägt ihm die brettharte Rechte mit enormer Kraft ins Gesicht.

Es klatscht. Tenderson schreit auf. Aber schon holt Baltimoore wieder aus und schlägt mit der flachen Hand zu. Wieder und wieder fallen die klatschenden Schläge. Das Gesicht des kleinen Mannes wird rot und schwillt zusehends an. Er stöhnt, winselt und wehrt sich nur ganz schwach.

Die Züchtigung geht völlig wortlos vor sich. Hinter Baltimoore stehen die drei Cowboys und betrachten die Szene grinsend.

Endlich lässt der große Mann sein Opfer los und tritt einen Schritt zurück. Der Rancher bleibt, halb über dem Felsen liegend, in seiner hilflosen Lage; er traut sich nicht, aufzustehen. Aus seiner Nase rieselt Blut. Halb ohnmächtig stöhnt er: »Warum... warum hast du das getan, Rand?«

»Das fragst du noch, du alter krummer Hund?«, faucht der Cowboy, und in seinen Augen leuchtet der Zorn. »Ha – jetzt will ich doch mal seh'n, was du mir vorlügen wirst! Wo warst du, he? Antworte!«

»Ich habe... ich... habe... das Grab meines... Sohnes besucht!«

»Ach nein!«, lächelt Baltimoore spöttisch.

»Du glaubst es wohl nicht?«, fragt der Kleine bitter. Er richtet sich auf, wischt das Blut vom Gesicht, und als er sieht, dass seine Finger rot geworden sind, packt ihn jählings die Wut. »Ja – ich habe Tims Grab besucht!«, schreit er mit überschlagender Stimme. »Es lag in einer Ecke des Friedhofs... schmucklos... bei den Gräbern der Gehenkten! Ho, ich habe Blumen aufs Grab gepflanzt, Rand!«

»Interessiert mich nicht! Was hast du dann gemacht, du Ratte?«, forschte der Große.

»Was ich getan habe? Ich bin herumgeritten... habe Bekannte besucht und...« Tenderson bricht ab, wischt sich mit der Hand übers Gesicht und starrt mit weit aufgerissenen Augen in Baltimoores hartes Antlitz.

»Und was hast du den Leuten erzählt, he?«, will der Große wissen. Er bekommt keine Antwort. Tenderson starrt ihn an, hilflos und in Todesangst.

Baltimoore lächelt wieder und sagt langsam: »Ich will es dir sagen, du Narr! Du hast herumspioniert. Und weil du der Vater des zum Tode verurteilten Mörders und Bankräubers Tim Tenderson bist, fandest du Leute, die dir Verschiedenes erzählt haben, nicht wahr? Was haben sie dir erzählt, he?«

Mit dem Mut der Verzweiflung schreit der Kleine: »Was sie mir erzählt haben? Ho – sie haben mir gesagt, dass mein Sohn Tim durch euch auf die schiefe Bahn gekommen ist! Tim war kein schlechter Mensch, nein, das war er nie! Ihr habt ihn verführt! Er war jung und wollte Abenteuer erleben, und er wollte so werden wie du, Rand Baltimoore! Du warst sein Idol, galtest als bester Reiter und Schütze! Aber dass du ein Bandit bist, das hat der dumme Junge anfangs nicht geahnt! Ihr habt ihn in eure Netze gezogen, und er konnte nicht anders, weil er bei dir Spielschulden hatte, Rand! Damit hast du ihn gefangen und hast einen Banditen aus ihm gemacht! Du bist an seinem Tode schuld, Rand Baltimoore! – Ich habe die Leute besucht, bei denen ihr während eurer Flucht die Pferde gewechselt hattet! Es sind deine Leute, Rand, und sie haben dem Sheriff natürlich nichts erzählt – aber mir, dem Vater Tims, haben sie alles erzählt, weil ich ihnen leidtat! So habe ich die Wahrheit erfahren, und jetzt kenne ich euer Geheimnis! Ich weiß, dass du der Boss der berüchtigten Schattenbande bist, Rand Baltimoore! Ihr seid ganz verfluchte dreckige Gangster und...«

Tenderson verstummt, denn er liest in Baltimoores Augen, dass er sich eben selbst sein Todesurteil gesprochen hat.

»Wir wissen alles«, sagt Rand Baltimoore grinsend. »Leider haben wir zu spät erfahren, dass du spioniert hast. Und wir haben auch zu spät weggekriegt, dass du ein Telegramm abgeschickt hast! Wohin ging dieses Telegramm?«

Tenderson kichert und sagt hämisch: »Das werdet ihr bald merken, wo es hingegangen ist, ihr Buschklepper! Hahaha... Ich weiß, dass ihr mich umbringen werdet, Rand, du und deine Mörderbande! Aber ich koste jetzt schon meine Rache aus! Ich weiß ganz genau, dass ihr bald hängen werdet, alle miteinander! Ihr Verbrecher! Ihr feigen Hunde! Als mein Sohn auf eurer Flucht verwundet wurde, da habt ihr euch nicht mehr um ihn gekümmert... habt ihn einfach zurückgelassen. Er fiel dem Sheriff in die Hände. Bis zuletzt wartete er darauf, dass ihr ihn befreien würdet. Er wurde in Bradlay gehenkt. Er war dir treu, Rand, denn in seiner Dummheit glaubte er an dich und an Banditentreue. Er war ein verblendeter Narr, aber ich bin keiner, Rand Baltimoore! Ich bin zwar kein Kämpfer und Schläger, wie ihr welche seid, aber ich habe trotzdem mein Ziel erreicht, du Hundesohn! Bald werden euch die State Troopers Schlingen um die dreckigen Hälse legen...«

Zwei Wochen später

Eine kleine Rinderherde trottet aus einer der Schluchten, die sich tief in die lange Kette der »Six Cows« einschneiden. Es ist eine kleine abgetriebene Herde, bestehend aus zwölf Hereford-Stieren, sechzig Kühen und fünfzehn Kälbern.

Drei Reiter treiben die kümmerliche Herde, die aus mageren knochigen Tieren besteht. Auch die Cowboys sehen nicht gerade glänzend aus. Sie reiten zottige zähe Pferde, deren Zaum- und Sattelzeug abgeschabt und vielfach geflickt ist. Verbeult und verschossen sind die Sombreros der Reiter, zerrissen sind ihre Hemden, und die ledernen Chapareijos scheinen vielen Generationen gedient zu haben.

Aber es sind erfahrene Männer, das erkennt man trotz ihrer Armseligkeit, und ihre Waffen sind in Ordnung. Keinesfalls käme jemand auf den Gedanken, dass diese drei Cowboys Angehörige der Special-Police sind, und doch ist es so. Captain Prox und seine beiden Sergeanten Master und Sulliwan sind in dieses einsame, wilde Gebiet gekommen, um die Schattenbande zu suchen.

Das Telegramm des Ranchers Tenderson hat in der Zentrale der Landespolizei wie ein Blitz eingeschlagen. Leider blieb vieles unklar. Die Polizei weiß nur, dass im Two-Hands-County das Versteck der berüchtigten Schattenbande sein soll, und dass der Sohn des Ranchers Tenderson zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Die drei Polizeireiter sind bemerkenswerte Gestalten. Tom Prox ist groß, schmalhüftig und breitschultrig. Schwarzes Haar lugt unter seinem grauen Hut hervor. Unter den buschigen schwarzen Brauen spähen dunkle Augen wachsam und kühl. Hart ist das kantige braungebrannte Gesicht. Man sieht sofort, dass dieser Mann äußerst geschmeidig und schnell ist trotz seiner zur Schau getragenen Lässigkeit. Er wirkt in seiner verhaltenen Kraft wie ein Panther, der jederzeit losspringen kann.

Sergeant Nick Master ist noch einen halben Kopf größer als Tom. Groß, breit, mit weißblondem Haar und blauen Augen, sieht dieser Riese wie eine sagenhafte Wikingergestalt aus Urzeiten aus.

Sergeant Ambrose Sulliwan wirkt neben den beiden anderen Männern wie ein hässlicher, krummbeiniger Wurzelzwerg. In den Falten seines Baumrindengesichts kann man Verschlagenheit und Schläue erkennen, doch in den wasserhellen, zusammengekniffenen Augen liegen Humor und Spott. Wenn Ambrose den speckigen, zerlöcherten Hut in den Nacken schiebt, sieht man, dass er eine große Glatze hat, die von einem dürftigen rotblonden Haarkranz umgeben ist.

Tom Prox und Ambrose Sulliwan treiben die Herde in eine Bodensenke, durch die ein Bächlein fließt. Das Gras ist hier grün und saftig, und es ist anzunehmen, dass die Herde gern in dieser Senke bleiben wird.

Nick und Ambrose satteln ab, während Tom auf seinem Pferd sitzen bleibt. »Ich werde nachher noch mal die Umgebung absuchen«, erklärt er und dreht sich eine Zigarette.

Während Ambrose die Pferde tränkt und dann an eine geschützte Stelle zwischen den Felsen führt, sucht Nick dürres Holz zusammen und entfacht ein Lagerfeuer. Er arbeitet schnell und geschickt. Bei jeder Bewegung spielen die gewaltigen Muskelpakete unter seinem halb zerfetzten Hemd. Er stellt das eiserne Dreibein über das Feuer und hängt den kleinen Kessel daran. Dann entzündet er ein zweites Feuer, das er bis auf die Glut abbrennen lässt. Er legt einige flache Steine in die Glut.

Zwischendurch bereitet er einen Teig, schneidet Speck und Fleisch und hantiert mit Pfannen und zwei Töpfen. Er ist ganz bei der Sache und schaut kaum auf, als Ambrose herantritt und erwartungsvoll zusieht.

»Es gibt keinen besseren Pfannenschwenker in den Staaten«, sagt Ambrose, in seiner Westentasche eine Zigarette drehend. Er bringt das Stäbchen fertig zum Vorschein, leckt es an und steckt es zwischen die schmalen Lippen. Bald kräuselt sich der blaue Rauch.

»Yeah«, nickt Tom Prox. »Er ist sehr tüchtig im Kochen und Essen, das soll wohl stimmen. Wir werden das nie so lernen!«

»Wenn ich euch kochen ließe, würde ich verhungern!«, knurrt Nick und pustet die heißen Steine sauber. Mit geübtem Schwung klatscht er den Teig darauf.

»Er sagt, er würde verhungern!«, sagt Ambrose staunend. »Dabei weiß er ganz genau, dass wir immer ehrlich teilen. Er kriegt drei Portionen und wir beide je eine – wie könnte er da verhungern?«

»Weil ich von dem Fraß, den du kochst, nur eine halbe Portion essen kann, wenn's mir nicht schlecht werden soll!«, erklärt Nick. Dann sieht er auf und fährt fort: »Du kannst noch was Holz holen, Amb... und was zum Nachtisch! Im Bach gibt's Forellen, wie ich schon festgestellt habe. Die wären als Nachtisch gerade richtig!«

»Ich werde dir 'nen Haifisch fangen!«, meckert Ambrose und entfernt sich, denn er weiß, dass er Nick bei guter Laune halten muss, wenn das Essen vorzüglich sein soll.

»Ich werde mal die Umgebung kontrollieren!«, erklärt Tom Prox und reitet langsam davon. Einen prüfenden Blick auf die saufenden und grasenden Rinder werfend, treibt er sein Pferd einen sanften Hang hinauf und ist nun oberhalb der Senke.

Ringsum ist bis zu den Schluchten hin Prärieland, aber Tom interessiert sich für ein Wäldchen, das er schon bei der Ankunft in der Ferne gesichtet hatte. Jetzt will er es einmal untersuchen. Man befindet sich ja hier in uriger Wildnis, in der Räuberbanden hausen; da kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Ein Nachtlager gilt nur als sicher, wenn man weiß, dass in weitem Umkreis kein Gegner lauern kann.