G. F. Unger Tom Prox & Pete 14 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 14 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Als Garry Texter die Nachricht bekommt, dass man seinen Vater und seine beiden erwachsenen Brüder gehenkt hat, bewegt sich nicht ein Muskel in seinem hageren Gesicht. Der Distriktsbeamte hat sich vorgenommen, dem Halbwüchsigen einige tröstende Worte zu sagen, aber als er dem Jungen in die kalten, farblosen Augen blickt, bleiben ihm die Worte im Munde stecken. Der einzige Überlebende der Texter-Sippe beginnt spöttisch zu grinsen.
"Sparen Sie Ihre Ermahnungen und billigen Ratschläge, Mr. Rythler! Wenn man so dumm ist und sich bei einer schiefen Sache erwischen lässt, muss man bezahlen! - Ja, mein Vater und meine Brüder waren nicht schlau genug! Sehen Sie, deshalb mussten sie hängen! So etwas wird mir nie passieren, denn ich werde stets wissen, ob ich eine Sache schaffen kann oder nicht!"


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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

DER GROSSE BOSS

ERSTES KAPITEL

ZWEITES KAPITEL

DRITTES KAPITEL

VIERTES KAPITEL

FÜNFTES KAPITEL

SECHSTES KAPITEL

SIEBENTES KAPITEL

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN

Tom Prox –will so lange »Zippedeus« heißen, bis er seine Rechnung mit einem Pferdegesicht und einem Gorilla und deren Chef beglichen hat

Ambrose Sulliwan –von seinen Freunden »Amb« genannt. Hat einen kleinen Teufel im Leib. Bei sehr schneller Fahrt ist es besser, wenn er die Ohren anlegt.

Andy Baxter –dreht sehr schnell viel zu dünne Zigaretten. Vielleicht, weil er so lang ist und so unwahrscheinlich rote Haare hat.

Oberst Dalton –der energische Chef der Auslandsabteilung des FBI. Ein kleiner weißhaariger Herr mit dem Gesicht eines Gelehrten.

Garry Texter –das verstümmelte Ohr ist der Steckbrief für den geheimnisvollen »großen Boss«, der sich vom kleinen Bankräuber zum gefährlichsten Chef des größten Verbrecherrings emporarbeitet.

Monkey-Ned –ist sein Vertrauensmann Nummer eins, bis Tom eine kleine Abrechnung mit ihm hat. Ein Mann wie ein Gorilla, dabei graziös wie ein Kleiderschrank.

Pferdezahn –hat die Frechheit, ebenfalls »Tom« zu heißen, weshalb er magenkrank wird und ein unfreiwilliges Bad nimmt

Duff Dane –ein kaltblütiger, doch nicht ganz liebloser Killer. Fühlt sich ohne seinen vollautomatischen Revolver wie ein Gaul ohne Schwanz.

Tim Hills –ein Athlet mit der Kraft von sechs Männern, aber nicht ohne Verstand

Summer –berüchtigter Banknotenfälscher; ein Mann, an dem alles viereckig ist. Zu sehr Künstler, um ein harter Bandit zu sein.

Chico –der tapfere kleine Sohn seines verbrecherischen Vaters

Kapitän Rinks –ein ehemaliger Marineoffizier und vorzüglicher Seemann, der zum verwegenen Verbrecher geworden ist

Joe Haskell –ein verkommener Kapitän. Ist nicht der Mann, der auf Kakerlaken wettende Gangster an die Arbeit bringen kann. Und außerdem zu bequem. Und zu leichtsinnig, sonst hätte das nicht passieren können...

Ort der Handlung: die weite Welt, insbesondere der Wilde Westen, die Südsee und der Pazifik

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

DER GROSSE BOSS

RING DES VERBRECHENS

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

Die beiden Kerle zucken zusammen, als plötzlich der Lauf eines Colts auf sie gerichtet ist. »Kommt schon, Compadres!«, fordert Tom Prox. »Ihr sollt das beste Zimmer bekommen. Es ist bereits reserviert und wartet auf den hohen Besuch ...«

Tom muss aber feststellen, dass er die beiden unterschätzt hat. Sie lassen sich durch die Waffe des G-Mannes nicht einschüchtern. Blitzschnell spritzen sie auseinander und springen auch schon auf Tom los.

Er hätte wenigstens einen der Angreifer erledigen können; das liegt jedoch nicht in seiner Absicht, denn er will sie lebendig in einer sicheren Zelle haben. Singen und zwitschern sollen die beiden Vögel. Erzählen sollen sie ihm vom großen Boss, der ein verstümmeltes Ohr hat und Polizisten auspeitschen lässt...

ERSTES KAPITEL

Als Garry Texter die Nachricht bekommt, dass man seinen Vater und seine beiden erwachsenen Brüder gehenkt hat, bewegt sich nicht ein Muskel in seinem hageren Gesicht. Der Distriktsbeamte hat sich vorgenommen, dem Halbwüchsigen einige tröstende Worte zu sagen, aber als er dem Jungen in die kalten, farblosen Augen blickt, bleiben die Worte ihm im Munde stecken. Der einzige Überlebende der Texter-Sippe beginnt spöttisch zu grinsen.

»Sparen Sie Ihre Ermahnungen und billigen Ratschläge, Mr. Rythler! Wenn man so dumm ist und sich bei einer schiefen Sache erwischen lässt, muss man bezahlen! – Ja, mein Vater und meine Brüder waren nicht schlau genug! Sehen Sie, deshalb mussten sie hängen! So etwas wird mir nie passieren, denn ich werde stets wissen, ob ich eine Sache schaffen kann oder nicht!«

Rythler starrt dem Jungen einige Sekunden in das ausdruckslose Gesicht. Endlich geht ihm der Sinn der Worte auf. »Teufel«, knurrt er, »Teufel, willst du denn auch in die Fußstapfen deines Vaters treten?«

»Das will ich nicht, denn ich werde es besser machen«, stößt Garry Texter zwischen seinen schmalen Lippen hervor.

Wieder braucht der Beamte einige Sekunden, bis er diese Äußerung verdaut hat. »Wie alt bist du denn?«

»Ich bin erst fünfzehn und habe noch fünf Jahre Zeit, kann also noch eine Menge lernen!«

Resigniert erhebt sich Rythler. »Teufel«, knurrt er, während er den Raum verlässt, »das wird ein nettes Pflänzchen werden! Der endet auch noch am Galgen!«

Als Rythler aus dem Ranchhaus tritt, kommt Rancher Cornis über den Hof. »Na, wie hat er es aufgenommen?«, fragt er.

»Wie würden Sie es aufnehmen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass mir mein Gaul durchgegangen ist und sich ein Bein gebrochen hat?«

Der Rancher macht ein verdutztes Gesicht. »Warum ist das dumme Vieh denn davongerannt? Ist selber schuld, wenn es sich ein Bein bricht...«

»Sehen Sie«, unterbricht Rythler ihn, »sehen Sie, genau so hat es der Bengel aufgenommen! Hören Sie, Cornis, Sie sind ein guter Kerl und haben die Vormundschaft übernommen. Der Bengel wird Ihnen noch eine Menge Verdruss bereiten...«

Cornis hebt abwehrend die Hand. »Hören Sie auf damit! Garry hat mit der unerfreulichen Sache nichts zu tun. Ich werde einen ordentlichen Menschen aus ihm machen!«

»Können Sie aus einer Klapperschlange ein Lamm machen? Hoho, nicht mal in eine Blindschleiche können Sie 'ne Giftviper verwandeln!« Rythler hat seinen Gaul hinter dem Stall hervorgezogen. »Na, im wünsche Ihnen alles Gute!«, winkt er zurück.

Cornis blickt dem Davonreitenden lange nach. »Ehhh, er reitet ja noch seinen Gaul! – Ach, so hat er das gemeint!«

Cornis sollte nicht mehr lange Gelegenheit haben, aus Garry Texter einen ordentlichen Menschen zu machen. Es vergehen keine zwei Wochen, da ist Garry Texter verschwunden. Zuerst denkt Cornis, der Junge werde schon wieder zurückkommen. Als er dann aber den aufgebrochenen Wandschrank betrachtet und feststellt, dass die siebenhundert Dollars weg sind, geht ihm ein Licht auf.

»Damned, es ist doch eine Viper!«, flucht er und macht seine Cowboys mobil. Sein Ärger wird noch größer, als sich herausstellt, dass der Bengel die beiden besten Gäule mitgenommen hat.

Nun, die mobilisierten Weidereiter der Cornis-Ranch versuchen ihr Bestes. Am Abend des dritten Tages haben sie den Texter-Jungen in Sicht. Morris, der Vormann, der den Jungen wegen seiner Frechheit sowieso nicht leiden kann, freut sich schon auf die Tracht Prügel, die er dem Bengel verabreichen wird, da taucht vor ihnen der Schienenstrang auf. Fluchend treiben die Cowboys ihre Tiere zu letzter Kraftanstrengung an, denn von rechts kommt der Güterzug von Malone näher und näher.

So sehr die Reiter ihren Tieren auch Feuer geben, sie schaffen es nicht mehr. Der einzige Reiter, der den letzten Wagen erreicht und sich aus dem Sattel auf die Eisenleiter herüberschwingt, ist Garry Texter.

Morris gelingt es noch, bis auf zwanzig Meter heranzukommen, dann stolpert sein Gaul. In der halben Sekunde, die er im Flug über den Pferdekopf zurücklegt, kann er noch einmal kurz die Gestalt des Jungen auf der Eisenleiter erkennen, dann verschluckt die hereinbrechende Nacht auch den letzten Waggon.

Es vergehen fünf Jahre. Auf der Cornis-Ranch hat sich nicht viel verändert. Eines Tages kommt Rythler vorbei, der inzwischen Sheriff geworden ist.

»Habe eine Neuigkeit für Sie, Mr. Cornis«, knurrt er, nachdem er sein Whiskyglas mit einem Ruck geleert hat.

Der Rancher blickt neugierig. »Nun, was ist es?«

Rythler zieht ein Blatt Papier aus der Brusttasche. »Hier, lesen Sie es selbst!«, ruft er und knallt das Blatt auf die Tischplatte.

5000 Dollar Belohnung!

Einer der Bankräuber von Blackville ist immer noch nicht gefasst. Es ist anzunehmen, dass er über die Grenze nach Mexiko flüchten will. Zweckdienliche Angaben an den nächsten Sheriff oder die Polizeibehörde El Paso. Größe: 1,80 m; Alter: unter dreißig; Haarfarbe: rotblond; Augen: hell. Besondere Kennzeichen: linkes Ohr ist verstümmelt. Der Gesuchte drückt sich gewählt und sicher aus. Seine Erscheinung wirkt geschmeidig.

Vorsicht! Es steht fest, dass der Verbrecher ein gefährlicher Zweihandschütze ist.

Der Gouverneur

Cornis legt den Steckbrief langsam auf den Tisch und schiebt ihn dem Sheriff hinüber. »Hm, es gibt viele Männer, denen ein Stück vom Ohr fehlt. Sie denken an Garry Texter, Sheriff?«

Rythler schlägt wuchtig mit der flachen Hand auf den Tisch. »Hoho, und ob ich an den Lausekerl denke. Er ist es! Das Ohr verrät ihn! Sie wissen genau, dass dem Lümmel von einem Pferdebiest ein Stückchen von seinem Löffel abgebissen wurde. Hier auf Ihrer Ranch war es. Die Personenbeschreibung auf dem Steckbrief ist allerdings sehr dürftig, aber ich bin überzeugt, dass es Garry Texter ist, der nun das Gewerbe seines Vaters übernommen hat!«

»Was wollen Sie tun?«, fragt Cornis.

»Ich habe meine Vermutung bereits nach El Paso gedrahtet. Hoffentlich bekommt man den Burschen bald zu fassen! Wenn der nämlich so weitermacht, wird er einer der größten Verbrecher, die wir in den Staaten haben.«

Garry Texter war nicht nach Mexiko geflüchtet. Er tat genau das Gegenteil und versuchte, in der größten Stadt des Kontinents unterzutauchen. Vielleicht wäre ihm dies geglückt, wenn er sich unter die breite Masse gemischt, irgendeinen Beruf aufgenommen und das Leben eines jungen Mannes geführt hätte, wie sie es in New York zu Hunderttausenden zu finden gibt.

Nun, Texter tat es nicht, sondern warf mit den Hundertdollarscheinen nur so um sich. In den Bars, Spiel- und Nachtlokalen machte er bald von sich reden. Die Gangster dieser Riesenstadt begannen sich für ihn zu interessieren, ließen ihn jedoch vorläufig in Ruhe.

Nun, auch ein dickes Paket Dollar geht einmal zur Neige; Garry Texter stellt dies eines Tages fest und besinnt sich darauf, dass er noch Großes vorhat. Er beginnt damit, eine Bande zu gründen. Jetzt ist es so weit, dass die New Yorker Gangster eingreifen.

Hätte er nur den Ehrgeiz gehabt, ein Gelegenheitsdieb, ein Einzelgänger zu bleiben, so wäre sein weiterer Lebensweg wohl anders verlaufen. So aber fällt er ihnen auf die Nerven, denn Konkurrenten können auch Gangster nicht dulden. So kommt es, dass sich Garry Texter eines Tages in einer Zelle des Zuchthauses Sing-Sing befindet.

Die fünf Jahre, die er hier absitzt, machen ihn reich an Kenntnissen und Erfahrungen. Er hat viele berühmte Leute zu Zellengenossen. Al Hopkins, der beste Geldschrankspezialist, den die Gilde der Geldschrankknacker je hervorgebracht hat, weiht ihn in die Geheimnisse seiner Kunst ein. Ein Universitätsprofessor, der seine Frau aus dem Fenster geworfen hatte, weil sie dauernd betrunken war und der deshalb einige Jährchen absitzen muss, vermittelt ihm eine gute Allgemeinbildung.

Oh, Garry Texter ist klug, ja, er ist sogar intelligent. Was andere in zwei Jahren mühsam erlernen müssten, schafft er spielend in zwei Monaten. Nach diesen Zellengenossen folgen weitere. Alle sind sie »berühmte« Leute und Texter versteht es, zuzuhören, das Gehörte zu verarbeiten und für sich nutzbar zu machen.

Die fünf Jahre vergehen schnell. Als Texter aus dem Tor auf die Straße tritt, ist er mit seinen fünfundzwanzig Jahren ein reifer Mann mit gut fundiertem Wissen. Er brennt darauf, seine Kenntnisse nutzbringend anzuwenden. Die Worte seines letzten Zellengenossen, des berühmten Banknotenfälschers Trevor, klingen ihm noch in den Ohren. Er weiß auch, dass es nur noch einen gibt, der Trevor gleichwertig ist. Dieser Mann heißt Summer.

Ich werde Summer zu finden wissen, denkt Texter und schlendert langsam die Straße hinunter.

ZWEITES KAPITEL

Die beiden G-Männer, die auf einem Hügel ihre Gäule zügeln, sind die letzten Verfolger, die den Bankräubern von Silvertown noch auf der Fährte sitzen.

Ambrose Sulliwan, der kleine drahtige, ungeheuer bewegliche »Amb«, wie ihn seine Freunde nennen, deutet in die Ebene hinunter.

»Dort ist die Bahnstation Rocky-City! Die Kerle werden mit dem nächsten Zug weitermachen. Schätze, wir schaffen es noch!«

Andy Baxter, sein langer, sehniger Freund mit den unwahrscheinlich roten Haaren, knurrt skeptisch: »Sie sind fünf, und wir sind zwei...«

»Hast du Angst?«, faucht Amb, der wie ein kleiner Teufel im Sattel hockt.

Andy lächelt nachsichtig zu ihm herunter. »Lass den Quatsch, du weißt, dass ich auch hinunter ritte, wenn ich allein wäre. Ich weiß, dass ich als G-Mann die Pflicht habe, zu jeder Zeit, an jedem Ort und ohne Rücksicht auf meine Person für das Gesetz einzutreten. Wo kämen wir denn hin, wenn G-Männer, auserwählte Ranger, kneifen, nur weil der Gegner einige Colts mehr zur Verfügung hat. Komm!«, fordert er mit lässiger Stimme und treibt seinen Gaul den Abhang hinunter.

Inmitten einer kleinen Steinlawine rutschen die Gäule in Höllenfahrt auf der Hinterhand den Steilhang herunter. Unten, dort wo der Abhang in die Ebene verläuft, reißen die beiden Männer die Tiere hoch und preschen zwischen zwei lang gestreckten Felsen hindurch.

Sie sind kaum mitten drin, da springen einige Männer auf sie herunter. Als die beiden Ranger nach einigen Minuten wieder zum Bewusstsein kommen, blicken sie in die spöttischen Gesichter ihrer Bezwinger.

Der kleine Amb macht zuerst den Mund auf. »Warum habt ihr uns denn nicht abgeknallt?«

Die Kerle verziehen ihre Gesichter. Es sieht aus, als ob sie grimmige Fratzen schnitten, aber Amb weiß, dass dies nur so aussieht, da Staub, Schweiß und ein drei Tage alter Bart die Gesichter der Banditen mit dicker Schicht überdecken.

Schade, denkt Amb, nun kann ich nicht mal erkennen, wer die Kerle eigentlich sind, die aus der Bank von Silvertown eine viertel Million Dollars geraubt haben.

Sein Blick haftet auf einem der Männer, der der Anführer zu sein scheint. Nicht ein Muskel zuckt in Ambs Gesicht, als er erkennt, dass dieser Mann nur ein halbes Ohr hat. Der G-Mann weiß natürlich nicht, wer der Mann mit dem halben Ohr ist, aber er weiß eines: Sollten er oder Andy mit dem Leben davonkommen, so wird dieser Mann eines Tages gefunden werden.

»Wir haben etwas anderes vor, als euch umzulegen«, krächzt der Mann mit dem halben Ohr. »Wenn wir jeden Köter erschlagen sollten, der uns nachläuft, wär' das eine langweilige Sache. Wir wollen auch unseren Spaß haben, und ihr sollt uns dazu verhelfen. Haha, wenn ihr den Spaß überstehen solltet, so grüßt eure Kollegen von uns und sagt ihnen, dass wir jedem Polizeihund, der auf unserer Fährte herumschnüffelt, eine ähnliche Überraschung bereiten werden.«

Beide Ranger haben den gleichen Gedanken: Der Kerl spricht nicht wie ein Westmann. Wette, dass der Schuft aus dem Osten kommt.