G. F. Unger Tom Prox & Pete 15 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 15 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Kommandos schrillen scharf durch den Morgen, dann nähert sich der Marschtritt einer Kolonne, kommt näher und näher.
"Das ist sicher die neue Besatzung", brummt der eine Posten, als die Kolonne um die Ecke biegt und auf die Pier zuhält. In einigem Abstand folgen zwei Marineoffiziere. Aus der Wachstube kommt der Bootsmann herausgestürzt, macht mit trockener Stimme seine Meldung.
Der größere der beiden Offiziere - er ist als Korvettenkapitän erkennbar - legt lässig die Hand an den Mützenschirm. "Danke! Lassen Sie den leitenden Ingenieur herbeiholen, dann können Sie in die Kaserne abrücken. Das Boot wird hiermit von mir übernommen!"
Der Bootsmann ist schon zu lange Soldat, um erstaunt zu sein. Bevor er kehrtmacht, um die Befehle auszuführen, bemerkt er, dass der Offizier ein verstümmeltes Ohr hat...


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Seitenzahl: 106

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

DER GROSSE BOSS

ACHTES KAPITEL

NEUNTES KAPITEL

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN

Tom Prox –will so lange »Zippedeus« heißen, bis er seine Rechnung mit einem Pferdegesicht und einem Gorilla und deren Chef beglichen hat

Ambrose Sulliwan –von seinen Freunden »Amb« genannt. Hat einen kleinen Teufel im Leib. Bei sehr schneller Fahrt ist es besser, wenn er die Ohren anlegt.

Andy Baxter –dreht sehr schnell viel zu dünne Zigaretten. Vielleicht, weil er so lang ist und so unwahrscheinlich rote Haare hat.

Oberst Dalton –der energische Chef der Auslandsabteilung des FBI. Ein kleiner weißhaariger Herr mit dem Gesicht eines Gelehrten.

Garry Texter –das verstümmelte Ohr ist der Steckbrief für den geheimnisvollen »großen Boss«, der sich vom kleinen Bankräuber zum gefährlichsten Chef des größten Verbrecherrings emporarbeitet.

Monkey-Ned –ist sein Vertrauensmann Nummer eins, bis Tom eine kleine Abrechnung mit ihm hat. Ein Mann wie ein Gorilla, dabei graziös wie ein Kleiderschrank.

Pferdezahn –hat die Frechheit, ebenfalls »Tom« zu heißen, weshalb er magenkrank wird und ein unfreiwilliges Bad nimmt

Duff Dane –ein kaltblütiger, doch nicht ganz liebloser Killer. Fühlt sich ohne seinen vollautomatischen Revolver wie ein Gaul ohne Schwanz.

Tim Hills –ein Athlet mit der Kraft von sechs Männern, aber nicht ohne Verstand

Summer –berüchtigter Banknotenfälscher; ein Mann, an dem alles viereckig ist. Zu sehr Künstler, um ein harter Bandit zu sein.

Chico –der tapfere kleine Sohn seines verbrecherischen Vaters

Kapitän Rinks –ein ehemaliger Marineoffizier und vorzüglicher Seemann, der zum verwegenen Verbrecher geworden ist

Joe Haskell –ein verkommener Kapitän. Ist nicht der Mann, der auf Kakerlaken wettende Gangster an die Arbeit bringen kann. Und außerdem zu bequem. Und zu leichtsinnig, sonst hätte das nicht passieren können...

Ort der Handlung: die weite Welt, insbesondere der Wilde Westen, die Südsee und der Pazifik

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

DER GROSSE BOSS

DAS CHAMÄLEON

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

Kommandos schrillen scharf durch den Morgen, dann nähert sich der Marschtritt einer Kolonne, kommt näher und näher.

»Das ist sicher die neue Besatzung«, brummt der eine Posten, als die Kolonne um die Ecke biegt und auf die Pier zuhält. In einigem Abstand folgen zwei Marineoffiziere. Aus der Wachstube kommt der Bootsmann herausgestürzt, macht mit trockener Stimme seine Meldung.

Der größere der beiden Offiziere – er ist als Korvettenkapitän erkennbar – legt lässig die Hand an den Mützenschirm. »Danke! Lassen Sie den leitenden Ingenieur herbeiholen, dann können Sie in die Kaserne abrücken. Das Boot wird hiermit von mir übernommen!«

Der Bootsmann ist schon zu lange Soldat, um erstaunt zu sein. Bevor er kehrtmacht, um die Befehle auszuführen, bemerkt er, dass der Offizier ein verstümmeltes Ohr hat...

Tom Prox ist erfahren genug, um sich in die Gedankengänge der Gangster hineindenken zu können. Es ist absolut sicher für ihn, dass die Bande in der Nacht den Ausbruch versuchen wird.

Die G-Männer werden auf dem Posten sein. Doch bis zum Anbruch der Dunkelheit sind noch gut zwei Stunden Zeit. Summer hat solide Handschellen um die Gelenke bekommen. Er hockt im Schatten eines Felsens und scheint sich mit seiner Lage abgefunden zu haben. Er ist kein harter Bandit. Im Grunde genommen ist er zu sehr Künstler, wenn er auch seine Kunst für verbrecherische Zwecke benutzte.

Tom tritt zu dem Jungen. »Hast du einen Vormund? Irgendein Mensch muss doch dein gesetzlicher Vertreter sein!«

Chico schreckt auf. Er war tief in Gedanken versunken. Anscheinend geht ihm das Geschehen um seinen Vater doch sehr nahe.

»Ja, Mr. Prox, ich habe einen Vormund!«, antwortet er. Ein schmerzliches Lächeln liegt um seinen Mund. »Es ist der Trunkenbold des Ortes! Alle anständigen Menschen haben die Vormundschaft abgelehnt, denn ich bin der Sohn eines Verbrechers! So kam es, dass Sam Hackins mein Vormund wurde. Er kümmert sich überhaupt nicht um mich.«

Toms Gesichtsausdruck ist ernst. Verächtlich mustert er Summer, der mit ausdruckslosem Gesicht zur Seite schaut.

»Bilde dir nur keine Schwachheiten ein, mein Junge!«, sagt er zu Chico. »Ein anständiger Mensch hätte niemals die Vormundschaft über dich abgelehnt. Die Leute in eurem Ort haben merkwürdige Ansichten.« Eine Weile überlegt der G-Mann. Chicos schwarze Augen starren in sein Gesicht. Es liegt ein starkes Vertrauen in dem Blick.

Tom hebt seinen Kopf. Nicht nur der Junge, sondern auch die beiden Freunde warten gespannt auf seine nächsten Worte.

»Höre, Chico! In Kalifornien gibt es eine große Farm. Das beste Obst wird dort geerntet. Der Besitzer dieser Farm ist vor einigen Jahren gestorben. Auch er war der Sohn eines Verbrechers. Es ging ihm so wie dir, doch er hat sich nicht unterkriegen lassen. Er lernte und arbeitete und, als er starb, hinterließ er diese Farm. Er hatte keine Erben, und deshalb schenkte er diese Farm dem Pater Goumberland. Dieser Pater ist sein Freund gewesen. Kannst du dir denken, was Pater Goumberland mit der Farm macht?«

»Nein, Mr. Prox!«, antwortete Chico und seine Augen hängen an dem Mund des Mannes.

»Nun, Chico, ich will es dir sagen! Pater Goumberland sucht im ganzen Land nach Jungen, die ein ähnliches Schicksal haben wie du. Er nimmt sie zu sich auf seine Farm und macht ganze Kerle aus ihnen. Nicht, dass sie den ganzen Tag beten müssen, nein, so ist das nicht. Jeder der Jungen erlernt ein Handwerk, jeder bekommt eine gute Schulbildung, und die Begabtesten können später studieren...«

»Ja, gibt es denn so etwas?«, ruft Chico ungläubig.

»Sicher, Chico! Aber zu deiner Beruhigung, ich kenne Pater Goumberland sehr gut und werde dir einen Brief mitgeben! – das heißt, wenn du willst! Du kannst in einer Stunde aufbrechen! Hast du Geld für die Bahnfahrt?«

Chico kann es noch nicht fassen. Endlich ist er so weit, um Toms Frage beantworten zu können. »Oh, ich besitze fast siebzig Dollars. Über ein Jahr spare ich schon. Ich habe viel gearbeitet! Das Geld sollte mein Anfangskapital sein, wenn ich später ein Geschäft eröffnet hätte!«

»Fahr damit zu der Goumberlandfarm, dort lernst du so viel, dass du dann, wenn du erwachsen bist, überall in der Welt dein Brot verdienen kannst!«

Tom reißt mit den letzten Worten ein Blatt aus seinem Notizbuch.

Es vergeht keine halbe Stunde, dann nimmt Chico Abschied von den Männern.

»Halt die Ohren steif, mein Junge, und grüße Pater Goumberland von mir! Du kannst mir von Zeit zu Zeit einen Brief schreiben. Der Pater weiß schon, wie er mich erreichen kann!«

»Ich tue es, Mr. Prox! Ganz bestimmt schreibe ich Ihnen!« Chicos Mund zuckt, aber er weint nicht. Die Freunde wissen, was in dem Jungen vorgeht. Auch sie geben dem Burschen ihre Wünsche mit auf den Weg.

Zögernd blickt Chico auf seinen Vater. Er weiß nicht, wie er sich nun benehmen soll. Summer hockt in einiger Entfernung auf dem felsigen Boden. Obgleich er die ganze Unterhaltung verstanden haben muss, tut er gleichgültig und sieht zur Seite. Er muss den Blick seines Sohnes gespürt haben, denn nun wendet er sich um.

Lange schauen sie sich an. Der Gesichtsausdruck des Jungen wird trotzig und abweisend, aber mit Summer geht eine Veränderung vor.

»Geh nur, Chico!«, brummt er leise. »Ja, geh nur, es ist schon besser so! Ich wünsche dir alles Gute! Vergiss mich, denn ich werde nie ein anderer Mensch werden! Ist schon gut so!«

Drei Stunden sind vergangen, und es ist Nacht geworden. Die G-Männer haben die Zeit gut genutzt. Einige hundert Meter von ihrem Standort entfernt zieht sich einiger Baumbestand ins Tal hinunter. Amb und Andy haben Holz geholt. Immer wieder sind sie hinunter gegangen und mit großen Packen Brennholz zurückgekommen.

Nun brennt ein helles Feuer vor dem Minenausgang. Im Halbkreis liegen die Polizeiagenten hinter den Felsen. Ihre Waffen halten sie schussbereit, denn sie wissen, dass in jeder Sekunde der Ausbruch der Banditen erfolgen kann.

Aber es wird eine zermürbende Warterei. Stunden vergehen. Nur das Knistern und Knacken des Feuers durchbricht die Stille der Nacht. Doch die Polizeireiter belauern nicht zum ersten Mal einen Bau, in dem sich gestelltes Wild verkrochen hat.

Der letzte Holzvorrat ist nun auf das Feuer geworfen worden. Am Himmel zeigt sich der erste graue Schein des Morgens. Immer noch lauern die Männer hinter den Felsen.

Jetzt! Toms Colt bellt als erster auf, dann krachen auch die Waffen seiner Freunde. Ganz plötzlich ist der Haufen aus dem Loch herausgebrochen.

Einige Sprengpatronen zerbersten zwischen den Felsen. Die ersten Banditen, die über das Feuer springen, werfen sich auf gut Glück in die Finsternis. Doch die G-Männer liegen in guter Deckung. Die mit blinder Verzweiflung herausspringenden Banditen haben keine Chance. Alle werden von den Kugeln der Belagerer erwischt.

Als der Kampf vorbei ist, macht Tom sich Luft. »Teufel, das war keine Sache für meiner Mutter Sohn! Einen ehrlichen Kampf, in dem jeder seine Chance hat, den mach ich gern mit, aber das hier ist nicht nach meinem Geschmack!«

Ambrose, der noch dabei ist, seine Waffe aufzuladen, hebt seinen Kopf. »Ja, Tom, das ist auch meine Meinung! Doch was sollten wir machen? Wir konnten die Kerle doch nicht laufen lassen?«

»Nein, das konnten wir nicht! Es war unsere Pflicht, denn wir sind Polizisten und damit die Beauftragten aller anständigen Menschen, die mit ihren Familien in Ruhe und Ordnung leben wollen. Es war aber trotzdem eine unangenehme Pflicht, die wir heute erfüllen mussten. Ich wünschte, die Kerle hätten sich ergeben!«

Andy Baxter nickt langsam mit seinem roten Haarschopf, und im ersten Tageslicht sieht es aus, als hätte er rostiges Haar.

ACHTES KAPITEL

Eine gute Stunde von San Francisco entfernt, an der Steilküste, da wo die Wogen des Pazifiks gegen schwarze Felsen brechen, steht ein großes helles Haus. Weiß leuchten seine Mauern zwischen den Bäumen hervor, und ein riesiger Obstgarten umgibt das Anwesen. Ein Tennisplatz und ein Schwimmbad zeugen von der Wohlhabenheit des Besitzers.

Nun, Garry Texter ist zwar nicht der Besitzer, sondern der Mieter. Es ist kaum anzunehmen, dass der Eigentümer des Hauses in den nächsten zwei Jahren in Erscheinung tritt. Der Makler, mit dem Texter verhandelte, sagte: »Mr. Cortz ist zurzeit auf Expedition in Tibet! Wir können unbesorgt den Vertrag auf ein Jahr abschließen!«

»Well!«, sagte Texter und legte die zwölftausend Dollars auf den Tisch.

Er hat es noch nicht bereut, dieses Haus gemietet zu haben. Der große Landbesitz ringsherum darf von Fremden nicht betreten werden. Da Texter das vorhandene Dienstpersonal sofort in bezahlten Urlaub geschickt und durch seine Leute ergänzt hat, ist er mit seinem engsten Kreis allein. Kaum eine Woche bewohnt er dieses Hauptquartier, da melden ihm seine Techniker die Inbetriebnahme der Funkstation.

Jetzt beginnt Texter mit seiner Tätigkeit und in allen Ecken des Erdballes bekommt die Polizei plötzlich viel Arbeit. Die MISS ANN ist nicht das einzige Schiff geblieben, das im Dienste Garry Texters fährt. Garry Texter spürt, dass er nun bald den höchsten Punkt seiner Verbrecherlaufbahn erreicht hat.

Ja, er ist mächtig geworden und fürchtet keine Polizei mehr. Viele höhere Polizeibeamte nehmen sein Geld, vertreten seine Interessen und geben ihm Nachricht, wenn Aktionen gegen seine Organisation geplant sind.

Natürlich kommt es schon mal vor, dass irgendeine Sache schiefgeht und einige seiner Leute gefasst werden. Das bringt Texter nicht sonderlich in Erregung, denn es gibt überall einigen Verschleiß.

Der einzige Vorfall, den Garry Texter ernster nimmt, ist die Verhaftung seines Gorillamannes, des Monkey-Ned, und die Ausschaltung der Falschgeldverbreiter. Es dauert jedoch nicht lange, bis Texter vollwertigen Ersatz hat.

Die Leute der ehemaligen Allround-Gang sind nun Texters Leibgarde geworden und gehen für ihn durchs Feuer. Er weiß noch nicht, dass drei der besten G-Männer verbissen auf seiner Spur sitzen. Er weiß noch nicht, dass sie soeben seine Geldfabrik in der alten Silbermine auffliegen lassen. Und wenn er es wüsste, er könnte sich im Moment nicht um diese Sache kümmern, denn er ist im Begriff, den größten Coup seines Lebens auszuführen.