G. F. Unger Tom Prox & Pete 16 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 16 E-Book

G. F. Unger

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als drei Männer mit flatternden Bärten - unter denen sich Tom Prox und seine Freunde Ambrose Sulliwan und Andy Baxter verbergen - die Drummond-Bande bei ihrem Überfall auf eine Bank unschädlich machen, können sie noch nicht ahnen, dass sie damit erst eins der Mitglieder eines internationalen Verbrecherrings erledigt haben. Die "Blaue Schlange" hat tausend Köpfe, organisiert Erpressungen und Bankraub im großen Stil, fälscht Banknoten und kopiert Geheimpläne.
Tom Prox setzt sich auf die Spur der Organisation - doch diesmal scheint er sich mit einem Gegner angelegt zu haben, der ihm über ist. Bald schon gerät er in lebensgefährliche Abenteuer...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

DIE BLAUE SCHLANGE

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN

Tom Prox – schlägt der »Blauen Schlange« in verwegenen und abenteuerlichen Kämpfen die zahlreichen Köpfe ab und entgeht oft nur um ein Haar ihren giftigen Zähnen

Ambrose Sulliwan – begeht seine größte Tat, indem er in Toms Schuhsohlen beißt

Andy Baxter – vernichtet sechsbeiniges und zweibeiniges Ungeziefer, hätte aber auch ein guter Schauspieler werden können

Inspektor Osborne – schützt sich gegen Fliegen und Eifersucht durch eine rote Perücke, die noch leuchtender ist als Andys Haarschopf

Shanghai-Lou – eine gerissene Spionin, die ein Hündchen besitzt, das einen wertvollen Pelzmantel trägt

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

DIE BLAUE SCHLANGE

Organisation des Bösen

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

Als drei Männer mit flatternden Bärten – unter denen sich Tom Prox und seine Freunde Ambrose Sulliwan und Andy Baxter verbergen – die Drummond-Bande bei ihrem Überfall auf eine Bank unschädlich machen, können sie noch nicht ahnen, dass sie damit erst eins der Mitglieder eines internationalen Verbrecherrings erledigt haben. Die »Blaue Schlange« hat tausend Köpfe, organisiert Erpressungen und Bankraub im großen Stil, fälscht Banknoten und kopiert Geheimpläne.

Tom Prox setzt sich auf die Spur der Organisation – doch diesmal scheint er sich mit einem Gegner angelegt zu haben, der ihm über ist. Bald schon gerät er in lebensgefährliche Abenteuer...

Kapitel 1

Als die »Drummond-Bande« innerhalb von vier Wochen ihren siebenten Bankraub erfolgreich durchgeführt hatte, fragte Oberst Wels vom Hauptquartier der G-Abteilung seine Sektionsleiter in aufreizend sanftem Ton, ob sie sich mit ihren Leuten pensionieren lassen wollten.

»Wir hängen dann ein Schild vor unseren Laden«, knurrte er. »Hauptabteilung des F.B.I. seit vier Wochen im Winterschlaf! Besichtigung von acht bis sechzehn Uhr! Eintritt fünfzig Cents! Bestellen Sie schon mal dreihundert Schlafmützen!«, fauchte er dann den Verwaltungsinspektor an.

Die versammelten Herren wagten nicht, auch nur mit den Mundwinkeln zu zucken. Mit ernsten Gesichtern hörten sie, innerlich kochend, auf die Schmährede ihres Gewaltigen.

Schließlich räusperte sich Oberinspektor Nielsen und erklärte: »Wir werden die Burschen schon noch kriegen! Es sind alles erfahrene Gangster, und sie sind sehr einfallsreich. Jedenfalls arbeiten sie mit vielen neuartigen Hilfsmitteln, gegen die die kleinen Banken im Westen nicht sicher genug sind. Erstklassige...«

»Unfug! Erstklassige G-men brauchen wir!«, unterbrach Oberst Wels brüsk. »Drehen Sie Dampf auf, meine Herren! Dampf, haben Sie mich verstanden? Sollten Sie sich dazu nicht mehr aufraffen können – Sie und Ihre Leute haben ja schon viel Fett angesetzt – so sehen Sie sich lieber rechtzeitig nach einem anderen Job um.«

Als die Herren das Zimmer verlassen hatten, strafften sich ihre betretenen Gesichter zu grimmiger Entschlossenheit, die eben erhaltene Zigarre umgehend weiterzugeben.

Es dampfte und rauchte gewaltig im Hauptquartier der G-men.

Im Vorzimmer des Leiters der G-Abteilung sitzt der schwitzende Inspektor Osborne. Die vier Telefonapparate auf seinem Schreibtisch beschäftigen ihn so sehr, dass er den Eintritt eines hochgewachsenen jungen Mannes vollkommen überhört.

Während Osborne an jedes Ohr einen Hörer gepresst hält, vernimmt er eine quäkende Stimme.

»Hallo, hier ist die Vermittlung! Inspektor, Ihre Frau lässt fragen, ob Sie Sauerkirschen oder Franklin-Pudding zum Nachtisch haben wollen.«

Osborne hält mit einem gequälten Schrei beide Hörer vor sein Gesicht; es hat den Anschein, als ob er hineinbeißen wolle. Aus der Hörmuschel ertönen immer noch die Sprechlaute seiner beiden Teilnehmer.

»Was soll ich Ihrer verehrten Gemahlin bestellen?«, quakt die Stimme plötzlich laut und vernehmlich, und jetzt endlich merkt Inspektor Osborne, dass es nicht der Vermittlungsbeamte ist, der sich dazwischengeschaltet hat, sondern dass die Stimme von der Tür her kommt.

Mit gereiztem Knurren fährt Osborne in seinem Sessel herum und will gerade seinem Zorn Luft machen, doch als er den Mann an der Tür erkennt, grinst er von einem Ohr zum anderen.

»Aber Tom, warum machst du immer solche dämlichen Scherze mit einem gequälten Vorzimmerbeamten?«

Tom Prox schiebt seinen teuren Hut in den Nacken und geht staunend um Osborne herum.

»Mensch, Osborne, du hast ja auf einmal wieder Locken auf der Glatze!«, staunt er.

Osborne hebt grinsend seine Perücke.

»Ja, mein Lieber, nun kann keine Fliege mehr auf diesem Sportplatz schlittern, und ich kann endlich wieder ruhig arbeiten.«

Toms weiße Zähne blitzen im gebräunten Gesicht, und die braunen Augen funkeln nur so vor Humor. Man könnte ihn auf den ersten Blick für einen großen Jungen halten, aber dann sieht man, dass dies ein ganzer Mann ist, der neben einer tüchtigen Portion Humor auch über ungeheure Energie, Intelligenz und Härte verfügt. Es ist gut, wenn man Tom zum Freund hat, aber es ist mehr als gefährlich, ihn zum Feind zu haben.

»Was will denn der old man von mir?«, fragt er jetzt den Inspektor.

Osborne telefoniert schon wieder, aber nach einiger Zeit faucht er zu Tom hinüber: »Drummond-Bande!«

Dass die Erfolge der »Drummond-Bande« der G-Abteilung reichlich unangenehm sind, vernimmt Tom Prox dann aus dem Munde des Chefs persönlich.

»... und deshalb habe ich Sie für diesen Spezialauftrag von der Auslandsabteilung angefordert! Hihi, die Ghost Squad kann ja auch mal einige Zeit ohne Sie auskommen, wir mussten es ja auch!«

»Verlangen Sie nur nicht von mir, dass ich Ihnen diese Gauner binnen vierundzwanzig Stunden einfange!« Tom lächelt ruhig und sucht mit Bedacht in Wels' Zigarrenkiste herum.

Der Oberst lacht zufrieden. »Wenn ich meinen Schlafmützen auch gewaltigen Dampf gemacht habe, so weiß ich doch, dass die Drummond-Bande nicht so leicht zu fassen ist. Sie sollen ganz außerhalb und ohne irgendwie mit der Fahndungsaktion überhaupt in Berührung zu kommen, auf eigene Faust arbeiten. Prox, Sie sind sozusagen mein Reserveeisen, das ich im Feuer habe! Wenn Sie Leute brauchen, so verfügen Sie meinetwegen über meine gesamte Heerschar, nur, fangen Sie mir die Drummond-Bande!«

»Ich werde sehr bemüht sein!«, verspricht Tom und schiebt die Zigarrenkiste wieder zurück. »Haben Sie nicht eine von denen, die Sie selbst rauchen?«, fragt er todernst.

»Hä? Ach so!«, macht der Oberst und holt eine zweite, kleinere Kiste aus dem Schreibtisch.

Als Tom Prox etwas später in sein Hotelzimmer tritt, legt Ambrose Sulliwan eben seine krummen Beine auf den Tisch, und Andy Baxter versucht, seine langen Stelzen auf der anderen Seite unterzubringen.

»Wenn du dir einen Knoten hineinmachen würdest, würden dir deine Sockenhalter nicht mehr rutschen«, feixt Ambrose noch, dann wendet er sich träge Tom zu. »Na, braucht das Hauptquartier wieder mal ein paar Kerle, die noch nicht verkalkt sind?«

Tom lächelt nur spöttisch und beginnt mit großer Eile seinen Koffer zu packen. Die beiden Freunde können es vor Neugierde nicht mehr aushalten. Sie springen auf und schieben sich dicht an ihn heran.

»Wenn du uns jetzt nicht sagst, was los ist, so wirst...«

»In einer halben Stunde geht unser Zug, und wenn ihr nicht fertig seid, fahre ich allein!« Tom lässt sich nicht unterbrechen.

Zwei Sekunden später ist er allein. Aus den Nebenzimmern vernimmt er das Rumoren seiner Freunde.

Simson-City ist eine kleine Stadt inmitten eines großen Viehbezirks. Einige hunderttausend Rinder stehen in diesem Distrikt auf den Weiden, und der Viehverladebahnhof ist fast ebenso groß an Bodenfläche wie die Stadt selbst.

Inmitten der Stadt liegt ein rechteckiger Platz. Die östliche Schmalseite bildet das Gebäude der Bankfiliale von »Salomon & Baker«, die andere Schmalseite wird von dem Hotel »Fidele Ente« ausgefüllt, und rechts und links an den langen Seiten des Platzes leuchten die farbigen Schilder »Zum blinden Huhn« und »Gentlemen-Bar« zwischen den Häuserreihen.

Tom wohnt nun schon acht Tage in der »Fidelen Ente«. Sein Zimmer im ersten Stock gestattet ihm freien Ausblick über den ganzen Platz und auf das Bankhaus.

Lässig wiegt sich Tom im Schaukelstuhl, zieht an seiner Riesentabakspfeife, in die fast ein Viertelpfund Bullbrandtabak hineingeht, und dreht die Däumchen.

Ja, Tom raucht seit acht Tagen Pfeife, denn er ist mindestens um dreißig Jahre gealtert und trägt einen langen graugesprenkelten Vollbart.

An der Fensterbank lehnt eine Winchesterbüchse, und auf der Bank selbst liegen zwei große Colts.

Als sich Tom etwas vorbeugt, bemerkt er in einem Fenster des »Blinden Huhns« Andys roten Haarschopf, und rechts im ersten Stock der »Gentlemen-Bar« zeigt sich der riesige Galonenhut Ambroses. Auch die beiden Freunde Toms haben sich älter gemacht, als sie sind, damit es nicht auffällt, wenn sie so viele Stunden scheinbar gelangweilt am Fenster sitzen.

Tom nimmt eine Landkarte von dem kleinen Tischchen.

»Ich werde die Wette bestimmt nicht verlieren«, murmelt er vor sich hin. »Ambrose wird meinen Vollbart fressen müssen! In den nächsten drei Tagen werden die Brüderchen der Drummond-Bande hier auftauchen, ist doch klare Sache. In Montano haben sie angefangen, sind durch Idaho gegangen, haben dann einen Abstecher durch Nevada gemacht und noch zwei Banken in der Ecke von Utah mitgenommen. Jetzt werden sie Arizona beehren, um schließlich über die Grenze nach Mexiko zu gehen.«

Toms Finger fährt langsam die rote Zickzacklinie entlang, die sich mit kleineren und größeren Zacken von der kanadischen Grenze quer durch die fünf Staaten zieht. Überall, wo die Linie zurückzackt, liegt ein Ort mit einer ausgeraubten Bank.

»Es sollte mich wundern, wenn die Banditen nicht hier den letzten Coup landen wollen, bevor sie über die Grenze gehen«, bekräftigt Tom noch einmal seine Vermutung und blickt wieder gelangweilt zum Fenster hinaus.

Er kennt vom Ansehen nun schon fast alle Leute des Städtchens, die im Laufe des Tages wenigstens einmal den kleinen Platz überqueren. Da ist der dicke Storebesitzer, der jeden Morgen um zehn Uhr zum Barbier geht, da ist der Sheriff, der pünktlich die »Gentlemen-Bar« betritt, nach einer halben Stunde wieder herauskommt, sich den Bierschaum aus dem Bart wischt und davonstelzt, und da sind die vielen, vielen anderen Leute, die alle ihre bestimmten Gewohnheiten haben.

Auch den kleinen Bengel, der auf der Haltestange sitzt und auf die Pferde der Cowboys aufpasst – obwohl das gar nicht notwendig ist – kennt Tom schon genau. Er hat gestern beobachtet, dass ein großer Cowboy diesem Knäblein kein Trinkgeld gegeben hat, und eben ist dieser Cowboy mit seinem Sattel vom Gaul heruntergefallen, und der Bengel ist zufrieden davongeschlichen.

Die beiden Reiter jedoch, die nun vor dem Bankgebäude aus den Sätteln gleiten, kennt Tom nicht. Die Pferde der Fremden sind allererste Klasse.

Als die beiden jetzt nach kurzem Rundblick die Bank betreten und unwillkürlich an den Revolvergürteln rücken, kneift Tom seine Augen etwas zu.

Im nächsten Moment kommen schon wieder zwei Fremde von der anderen Seite auf den Platz geritten. Auch sie verschwinden in der Bank.

Tom greift nach seinem Winchesterkarabiner. Jetzt biegen drei Reiter von der Straße ein. Sie halten vor der »Gentlemen-Bar«, binden langsam ihre Pferde an die Haltestange, viel zu langsam, und machen sich am Sattelzeug zu schaffen. Und da kommen noch zwei Reiter, die langsam zum »Blinden Huhn« hinüberreiten.

Toms Vollbart hängt jetzt über der Fensterbank, und von rechts leuchtet der gelbe Schnauzer Ambroses unter dem Riesenhut, während Andy aus seinem Fenster einige Brotkrumen streut, um die sich unten einige Tauben streiten.

Wenige Minuten vergehen, da vernimmt Tom den dumpfen Knall eines Schusses. Aus der Bank stürzen hintereinander die vier Männer, immer wieder in den Bankraum zurückschießend. Jeder der Kerle hat einen prallen Leinenbeutel am Hals hängen.

Die beiden Boys, die auf den Gasthof »Zum blinden Huhn« losgeritten sind, wenden ihre Pferde und halten plötzlich Colts in den Fäusten. Auch die drei Männer vor der »Gentlemen-Bar« sitzen wieder in den Sätteln.

Die Schüsse sind im Städtchen natürlich nicht ungehört geblieben. Überall in den Fenstern zeigen sich neugierige Köpfe, und auf dem Platz läuft Volk zusammen, aber da beginnen die fünf Banditen rücksichtslos zu schießen, während ihre Kumpane sich mit den Beuteln auf die Gäule schwingen.

Toms Vollbart flattert wild durch den Rückschlag seines Winchesters. Vierzehn Schuss jagt er heraus, der schneller schießt als Ambrose und Andy, die es nur auf neun beziehungsweise sieben Schüsse bringen.

Vorerst sind die Bankräuber nur durch Schulter- und Beinschüsse verletzt, aber sie sind harte, verzweifelte Kerle, die nun ihre gefährlichsten Gegner erspäht haben und rücksichtslos trotz ihrer Verwundungen das Feuer auf die drei Fenster eröffnen.

Das Volk auf dem Platz ist binnen weniger Sekunden verschwunden, drängt sich an den Ecken und presst sich in die Hauseingänge.

Da machen die Ranger ernst. Sie können keine Schonung mehr üben und müssen ebenso rücksichtslos schießen, wenn sie keinen der Bankräuber entkommen lassen wollen.

Nach genau drei Minuten ist die Sache erledigt. Auf dem kleinen Platz liegen vier Tote und fünf Schwerverletzte, die ihre Schießeisen nicht mehr abfeuern können.

Tom reißt sich den Vollbart ab und stürzt auf die Straße hinunter. Eben keucht Sheriff Bellmann mit einigen Cowboys um die Ecke. Er reißt die Augen gewaltig auf und glotzt verblüfft auf die drei Männer, die auf ihn zukommen. Auf ihren Westen blitzt das Abzeichen der G-men in der Mittagssonne, und Bellmann knurrt erstaunt: »Ha, Todesreiter, G-men!«

Das viele Volk, das in den nächsten Minuten zusammenläuft, brüllt es bald durch die wenigen Straßen des Städtchens.

»Die Drummond-Bande ist erledigt! Drei Todesreiter haben auf sie gewartet und die Banditen auf frischer Tat erwischt! Den Hauptkassierer und drei Kunden der Bank haben die Gangster erschossen! Ho, aber die G-men haben ihnen dann mächtig eingeheizt!«

Vierundzwanzig Stunden später schreiben alle großen und kleinen Zeitungen ausführliche Berichte über das Ende der Drummond-Bande.

Achtundvierzig Stunden später tritt Tom Prox wieder in das Vorzimmer, in dem Inspektor Osborne seines Amtes waltet.

Tom sieht sofort die spiegelblanke Glatze des Inspektors und bemerkt die junge, hübsche Kriminalsekretärin am neuen Schreibtisch in der anderen Ecke des Raumes.

»Hallo! Osborne, warum...«

Der Inspektor wehrt ab und wendet sich an die Sekretärin.

»Ach, bitte holen Sie doch eben mal die Akte über die Bouterssache«, säuselt er lieblich.

Als die Sekretärin verschwunden ist, wendet sich Osborne an Tom, und er hat tiefe Kummerfalten im Gesicht.

»Ich weiß, du wolltest fragen, warum ich keine Perücke mehr trage! Hm, meine Frau hat erfahren, dass ich eine junge weibliche Hilfskraft bekommen habe, und da hat sie angeordnet, dass ich mich nicht mit falschen Locken verjünge. Sie hat gesagt...«

Was Frau Osborne gesagt hat, soll Tom nicht mehr erfahren, denn die Sekretärin erscheint wieder.

»Bitte, hier ist die Akte!«, flötet sie, aber ihre Augen strahlen dabei Tom an und dieser hält es für besser, bei Oberst Wels anzuklopfen.

»Come in!«, knurrt der alte Haudegen, und es liegt ein zufriedener Ton in dem Knurren. Er schiebt auch sofort die Zigarrenkiste zu Tom hinüber.

»Eigene Sorte, Extrasorte!«, brummt er dabei. »Ich wusste, dass ich mich auf mein Reserveeisen verlassen konnte!«, ruft er dann herzlich.

»Och, war nicht besonders schlimm, aber...«

»Was aber? Der Fall ist doch erledigt, oder?«

Tom schüttelt den Kopf. »Ich weiß nicht recht. Die Kerle hatten auf ihrem linken Unterarm alle eine kleine blaue Schlange tätowiert. Kann zwar nur das Vereinszeichen der Drummond-Bande sein, aber das leuchtet mir nicht richtig ein.«

»Wieso nicht?«, fragt Wels kurz, und seine alten Augen sind hellwach geworden.

»Sehen Sie, Oberst, so eine kleine Bande hat es gar nicht nötig, ihre Mitglieder mit einem bestimmten Zeichen zu versehen. Nur ein großer Ring, dessen Mitglieder sich nicht alle kennen, hat so etwas nötig.«

Der Oberst pafft schneller an seiner Zigarre.

»Hol's der Teufel, sollen wir hier einem großen Verein auf die Spur gekommen sein? Na, es wird sich herausstellen!«

Als Tom nach einer halben Stunde wieder durch das Vorzimmer schreitet, lächelt die junge Sekretärin bewundernd zu ihm herüber, und Inspektor Osborne klatscht sich wütend auf die Glatze. Eine aufgejagte Fliege surrt aufgeregt zur Zimmerdecke.