G. F. Unger Tom Prox & Pete 22 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 22 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Ein entlassener Bandit zieht ausgerechnet auf die Nachbar-Ranch des Mannes, der ihn einst im Auftrag der G-Abteilung gefasst und der gerechten Strafe für seine Verbrechen zugeführt hat. Zehn Jahre hat Big Ben Lummer im Zuchthaus abgebrummt, besessen von dem Gedanken, Rache zu nehmen an Oberst Wells.
Nun ist die Gelegenheit endlich da! Und er will diese Rache genießen, indem er seinem Feind allmählich den Boden unter den Füßen wegzieht, um ihn der Not und dem Elend preiszugeben. So stürzt der rachsüchtige Verbrecher skrupellos ein abgelegenes Gebiet im Wilden Westen in einen regelrechten Krieg.
Doch dann bittet Wells seinen alten Freund Tom Prox um Hilfe...


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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

WEITER WILDER WESTEN

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN

Tom Prox –mutig und taktisch klug nimmt er den Kampf gegen eine zahlenmäßig erdrückende Banditenmacht auf

Ambrose Sulliwan –sein dicker, etwas kurzatmiger Gehilfe

Andy Baxter –dessen langer hagerer Freund. Beide sind Tom im Banditenkrieg von großem Nutzen.

Oberst Wells –ein Oldtimer, der in schwere Bedrängnis gerät und alle Hoffnung auf Tom Prox setzt

Jane Wells –ein kluges und tüchtiges Mädchen, das den Männern in nichts nachsteht

Pat Cody – der tapfere und selbstlose Vormann des Obersten Wells

Die Pikass-Crew –eine Mannschaft, bei der jedes Mitglied für drei zählt

Big Ben Lummer – ein alter Zuchthäusler, in dessen Seele die Rache brütet

Ben Lummer – sein Sohn, der auf dem besten Weg ist, ein Bandit der schlimmsten Sorte zu werden

Judith Lummer – Big Bens schöne Tochter, in der noch nicht alles Gute erstorben ist

Bill Gibson – Vormann von Big Ben und Bandit in eigener Regie, der vielleicht noch auf den richtigen Weg kommt

John Kindley – ein skrupelloser Hehler, der ernten möchte, wo andere säten

Zahlreiche Nebenpersonen: gute und schlechte Cowboys und die Einwohnerschaft zweier Ortschaften, die fast geschlossen auf der Seite der Banditen stehen

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY J‍E‍N‍K‍I‍N‍S, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

WEITER WILDER WESTEN

Krieg der Banditen

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen, berichtet von G.F. Unger

Ein entlassener Bandit zieht ausgerechnet auf die Nachbar-Ranch des Mannes, der ihn einst im Auftrag der G-Abteilung gefasst und der gerechten Strafe für seine Verbrechen zugeführt hat. Zehn Jahre hat Big Ben Lummer im Zuchthaus abgebrummt, besessen von dem Gedanken, Rache zu nehmen an Oberst Wells.

Nun ist die Gelegenheit endlich da! Und er will diese Rache genießen, indem er seinem Feind allmählich den Boden unter den Füßen wegzieht, um ihn der Not und dem Elend preiszugeben. So stürzt der rachsüchtige Verbrecher skrupellos ein abgelegenes Gebiet im Wilden Westen in einen regelrechten Krieg.

Doch dann bittet Wells seinen alten Freund Tom Prox um Hilfe ...

Kapitel 1

Eine Augenweide ist er nicht. Gute Freunde nennen ihn Monkey-Flips, doch nur wirklich gute Freunde dürfen ihn so nennen.

Er ist klein und krummbeinig, aber ungeheuer zäh und flink. Seine Gesichtszüge sind nicht gerade vorteilhaft und wirken wie die eines drolligen, kleinen Äffchens. Es gibt solche Menschen. Flips ist einer von ihnen, aber seine ehrlichen, treuen, manchmal recht angriffslustig aufblitzenden Augen machen alles wieder gut.

Jetzt hockt er gerade tief über dem Hals seines Broncos und reitet in wildem Galopp dahin. Der Wind drückt die Krempe seines fleckigen Hutes steif nach oben, zerrt an seiner Kleidung und lässt die Zipfel seines blauen Halstuchs flattern.

Der Bronco ist unbestritten ein guter Gaul, aber auch das beste Pferd wird einmal müde. Flips' Tier ist ziemlich abgetrieben, man sieht es an den Sprüngen, die immer kürzer werden, und hört es an den rasselnden Atemzügen. Wenn ein Gaul auf diese Art die Luft einsaugt, dann pfeift er sozusagen aus dem vorletzten Loch.

Die keuchende Brust, die Flanken und das Maul des Pferdes sind von flockigem Schweiß bedeckt. Selbst auf den ledernen Überhosen des Weidereiters klebt der Schaum und vermischt sich mit dem Staub zu einer klebrigen Masse.

Manchmal wendet sich Flips im Sattel. Hinter ihm wirbelt dichter Staub auf, und manchmal erkennt er in diesen Staubwolken einige Pferdeköpfe und dicht darüber die Gesichter seiner Verfolger.

Dann sticht der rechte Arm des Verfolgten nach hinten, und sein Colt spuckt zwei, drei Stichflammen heraus. Ein getroffenes Pferd wiehert schrill; Staub wirbelt wieder in dichten Wolken empor.

Flips reitet um sein Leben. Auch die Verfolger schießen. Ihre Pferde, die nicht schlechter sind als Flips' Bronco, pfeifen ebenfalls aus dem vorletzten Loch.

Die ausgedorrte, fast braungebrannte Prärie wird zusehends grüner, je tiefer der Flüchtling in die Ebene hinuntergetrieben wird. Durch diese kleine Ebene plätschern einige Creeks. Der Boden hat hier mehr Feuchtigkeit, und das Weideland ist saftiger.

Nach einigen hundert Metern gibt es keinen Staub mehr, der den Verfolgten bisher vor den Verfolgern verborgen hat. Da stoppen einige Reiter ihre Gäule, reißen die Winchesterbüchsen hoch und geben Feuer.

Flips, der sich im gleichen Augenblick im Sattel wendet und mit dem Colt zurückschießt, bekommt plötzlich einen dumpfen Schlag vor den Schädel. Er spürt keinen Schmerz mehr, denn er ist sofort besinnungslos.

Als alter Reiter hat er instinktiv noch die Füße aus den Steigbügeln genommen, sodass er nicht über den Boden geschleift wird. Sein Bronco rast mit letzter Kraft erschreckt davon, und Flips liegt leblos im kniehohen Gras.

Sechs Reiter nähern sich dem Platz. Sie halten ihre Waffen schussbereit, aber Flips regt sich nicht mehr.

»All right«, knurrt ein ungewöhnlich langer Mann, dessen Steigbügel keinen halben Meter über dem Erdboden hängen. Er schwingt sich aus dem Sattel und stelzt in seltsamem Stechschritt zu dem Bewusstlosen hin. »Kopfschuss!«, meldet er mit gleichgültiger Stimme. Seine langen, knochigen Finger fahren in die Taschen des Leblosen und bringen kurz darauf einen Brief zum Vorschein.

Mit verkniffenen Augen liest der Lange die Anschrift:

»Mister Tom Prox – New York – Hauptquartier der G-Abteilung.«

Der Mund des Lesenden öffnet sich zu einem großen Loch, in dem einige braune, von Tabaksaft gefärbte Zähne stehen.

»Es stimmt! Yeah, der Cowpuncher sollte einen Brief nach Stoneville bringen. Mr. Tom Prox scheint ein Wundermann zu sein, von dem sich James Wells wohl eine Menge verspricht.«

Die anderen fünf Reiter hocken lässig auf ihren schweißverdreckten Gäulen, grinsen und sagen kein Wort. Der Lange blickt zum Himmel. Einige Geier kreisen über ihm, und ihr misstöniges Krächzen klingt unangenehm über das weite, wilde Land.

»Erledigt«, schnaubt der Lange und klettert in den Sattel. In langsamem Trott reiten die Männer auf ihrer Fährte zurück. Im Nordosten zieht sich ein graublaues Felsband quer durch das Land. Zwischen diesen himmelhohen Felswänden ragen Berggipfel heraus, die bis zu halber Höhe mit Bäumen bewachsen sind.

In unregelmäßigen Abständen wird die unwahrscheinlich lange und steil zur Ebene abfallende Felswand von Schluchten unterbrochen, die Riesenmäulern ähnlich sehen. Die sechs Reiter streben dem östlichsten Schluchtmaul zu.

Der Bronco ist ein gut dressiertes Pferd. Nach einer halben Stunde nähert er sich dem Ort, an dem er seinen Herrn verloren hat.

Die Geier ziehen schon weit unten ihre Kreise und flattern aufgeregt durcheinander. Einige fallen zu Boden, sitzen minutenlang da und hüpfen dann einige Schritte auf die leblose Gestalt zu.

Der Bronco scheut, schnaubt, wiehert schrill und wittert mit zurückgelegten Ohren. Scheu, bereit, auf der Stelle herumzuwirbeln, nähert sich das Pferd der leblosen Gestalt, die sich plötzlich bewegt.

Flips stöhnt, und als der Gaul die Stimme seines Herrn vernimmt, schnaubt er leise und kommt näher. Noch vergehen einige Minuten, ehe sich Flips mühsam in Sitzstellung aufrichtet.

Mit beiden Händen hält er sich den Kopf, stöhnt und schwankt etwas mit dem Oberkörper. Sein rostrotes Haar ist an der Stirn mit einer tiefroten Kruste gepanzert: geronnenes Blut.

Der Verstand des Weidereiters beginnt langsam wieder zu arbeiten, was sich in einem langen Fluch äußert, den er stöhnend von sich gibt.

»Hölle, Pest und Schwefel! Sie haben mich erwischt und doch nicht erwischt!«

Die Finger tasten vorsichtig über die Wunde. Es ist eine tiefe Streifschusswunde quer über der Stirn. Einige Millimeter tiefer, und sie hätte tödlich werden können.

Nach einer halben Stunde stemmt sich Flips auf die Beine, muss sich jedoch sofort am Sattelknopf festhalten. Die Aasvögel fliegen krächzend auf.

Flips tastet nach der Wasserflasche, die am Sattelknopf hängt, und grinst.

»Diesmal ist es noch nicht so weit, ihr lieben Piepmätze«, sagt er trotzig.

Als er sich mühsam in den Sattel zieht, geht hinter ihm die Sonne unter. Auch Flips reitet auf die vielen Schluchtmäuler der Riesenwand zu. Er wählt jedoch den nördlichsten Schluchteingang.

In den Rocky Mountains gibt es einige tausend Täler, kleine, verschwiegene und große, die wie Oasen inmitten der gigantischen Bergwelt ruhen.

Zwischen dem Rio Grande und dem Pecos River erstrecken sich einige Gebirgszüge der Rocky Mountains. Irgendwo zwischen diesen Bergen liegt auch Stoneville.

Sieben oder acht Reitstunden von Stoneville entfernt in nördlicher Richtung, tief in den Bergen, nur durch gewaltige Schluchten erreichbar, liegt die Hackmesser-Ranch. Das weite, etwa fünfzig Quadratmeilen große Tal ist durch eine Berglücke mit dem Nebental verbunden. Das Nebental gehört zur Gebrochener-Sattel-Ranch.

Von beiden Tälern ziehen sich tiefe Einschnitte in die Bergwelt und münden ebenfalls in Tälern. Diese anderen Täler sind erheblich kleiner, und die Ranches, die hier entstanden sind, sind kaum von mittlerer Größe.

Zwischen den beiden großen Tälern, dem Tal der Hackmesser-Ranch und dem Tal der Gebrochener-Sattel-Ranch, liegt eine kleine Ortschaft, die nur aus ein paar Häusern besteht. Eine Schmiede ist da, ein Generalstore, das meist geschlossene Büro eines Viehaufkäufers und eine Bar. »Star of New Mexiko« nennt sich die Sündenhöhle, und der ganze Ort trägt den Namen Eagletown. Obwohl in Eagletown sozusagen neutraler Boden ist, werden hier sehr oft allerlei Meinungsverschiedenheiten ausgetragen.

Es ist schon weit nach Mitternacht. Im Wohnzimmer der Hackmesser-Ranch brennt noch Licht, und da die Nächte manchmal kalt sind in New Mexiko, brennt im Kamin ein warmes Feuer.

An ihm sitzt in einem bequemen Sessel James Wells. Der knorrige, verwitterte Mann mag so zwischen sechzig und siebzig sein. Sein rechtes Bein ist geschient und liegt bequem auf einem gepolsterten Hocker. Die klaren Augen des Oldtimers starren in die Flammen.

»Well«, sagt er, »well, jetzt müsste Flips bald zurückkommen. Er ist sicher scharf geritten. Hoffentlich ist alles gut gegangen.«

»Du vertraust Flips?«, fragt Jane Wells.

Der Alte blickt in die graugrünen, weit auseinanderstehenden Augen seiner Nichte. Blonde Haarflechten, ein reines Gesicht, die leicht vibrierenden Flügel ihrer kleinen Nase, ein roter Mund, kräftige, weiße Zähne, ein festes, rundes Kinn und eine geschmeidige Gestalt: Das ist Jane Wells.

Sie kann reiten, schießen, kochen und ist eine echte Westlerin. Wenn im Frühling die Wildgänse nach Norden und im Herbst nach Süden ziehen, dann träumt sie manchmal und wünscht, dass sie ein Mann wäre, der mit unbekanntem Ziel in die Ferne reiten dürfte.

»Ja«, antwortet der Alte endlich, »ich traue Flips und auch einigen anderen Boys, aber nur wenigen.«

»Ich auch, er hat gute Augen«, murmelt das Mädchen.

Eine Stunde vergeht, dann klingen leise Schritte auf der Veranda. Die Tür öffnet sich, und Flips schiebt sich herein.

James Wells wirft einen Blick auf den Kopfverband und brummt: »Du lebst wenigstens noch!«

»Yeah, aber der Brief ist weg«, knirscht der krummbeinige Weidereiter.

»Ich hörte dein Pferd nicht. Bist du zu Fuß...«

»Nein, Rancher, ich wollte aber unbemerkt zur Ranch kommen. Wir haben Verräter hier, die nicht wissen sollten, dass...«

»Well«, winkt Wells ab, »erzähle!«

Flips nimmt von Jane ein Glas Whisky entgegen, lässt sich auf einen Stuhl nieder und berichtet.

»Als ich durch die Schluchten geritten war, entdeckte ich sechs Reiter auf meiner Spur. Es ging in rasendem Ritt zur Ebene hinunter, wo ich den Streifschuss bekam. Well, sie dachten sicher, dass ich erledigt sei, und ließen mich liegen. So rechnen die Kerle nicht damit, dass ich zurückgekommen bin. Schreiben Sie einen neuen Brief, Boss. Ich habe eben Ronny gesprochen, der vor dem Schlafhaus saß und auf mich wartete. Wir werden den zweiten Brief zusammen nach Stoneville bringen.«

Jane verlässt den Raum, kommt mit warmem Wasser und Verbandszeug zurück und legt Flips einen neuen Verband um die Stirn.

Der Rancher beginnt sofort damit, einen ausführlichen Brief zu schreiben. Als Flips noch einige Bissen zu sich genommen hat, ist der Brief fertig. Nun stürzt der kleine, drahtige Cowboy noch einen Becher heißen Kaffee hinunter, dann erhebt er sich.

»Ich werde mich in Stoneville ausschlafen«, meint er und verlässt den Raum.

»Dieser Brief wird bestimmt durchkommen. Dann wird mich der Prachtboy besuchen. Tom Prox wird mich, seinen alten Oberst, nicht im Stich lassen. Sie haben mir den Gaul zusammengeschossen, sodass ich mir das Bein brach und noch Glück hatte, dass ich nicht in die Schlucht stürzte. Well, sie haben mich ausgeschaltet, und ich kann kaum noch etwas für meine Ranch tun. Aber es wird ein besserer Mann an meine Stelle treten, und es wird mir ein Vergnügen werden, zuzusehen, wie er hier im Distrikt aufräumen wird. Vielleicht bringt er auch seine beiden Freunde, Ambrose Sulliwan und Andy Baxter, mit. Na, wir werden sehen. Trümpfe sind es, hohe Trümpfe, alle drei! Sie sind noch eine Klasse besser, als ich es vor dreißig Jahren, in meiner besten Zeit, gewesen bin, und ich war doch einer der besten Texas-Ranger.«

Nach dieser langen Rede stopft sich der alte Oberst, der zuletzt im Hauptquartier der G-Abteilung den Einsatz der Westspezialisten leitete und seit einem halben Jahr pensioniert ist, die lange Tabakspfeife.

Jane Wells hat aufmerksam zugehört.

»Erzähle mir mehr von Tom Prox und seinen Freunden«, bittet sie, und ihre Augen blicken zum Fenster hinaus in die dunkle Nacht. Sie kann den Mond sehen, der wie ein krummes Messer über den Bergspitzen hängt.

Der Oberst a. D. lacht grimmig.

»Tom Prox? Ja, der ist eine ganz besondere Mischung. Im Ruhezustand ist er ein großer Lausejunge, der tolle Späße ausheckt und trotzdem keiner Fliege etwas zuleide tut. Yeah, er hat aber auch eine andere Seite. Es gibt keinen härteren Mann als ihn. Den ›tollen Tom‹ nennen sie ihn manchmal. Wenn er nicht so verdammt viel Glück hätte, dann wäre ihm wohl schon manchmal ein Ding danebengegangen. Aber Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige. Daran liegt es bei ihm, und seine Freunde sind von gleichem Wuchs. Na, du wirst sie ja bald kennenlernen.«

James Wells wendet sich nach diesen Worten zu einem großen Bild, das an der Wand hängt. »Sieh ihn dir an, Jane, das ist noch ein Mann!«

Jane Wells nickt. Sie hat das Bild schon oft betrachtet.

»Er ist kein ausgesprochen schöner Mann, aber er ist sympathisch und wirkt sehr männlich«, sagt sie versonnen.

»Yeah, er ist kein Blender«, knurrt der Alte, greift nach dem Krückstock und humpelt in sein Schlafzimmer. »Geh auch schlafen, Mädel«, brummt er an der Tür und verschwindet gleich darauf.

Kapitel 2

»Lieber Tom!

Eigentlich wollte ich meine letzten Jahre in beschaulicher Ruhe auf meiner Ranch verbringen und eine feine Rinderrasse züchten. Ich habe jedoch viel Verdruss hier. Man will mich zum Bettler machen. Die Hölle ist los, und die meisten meiner Reiter arbeiten mit den Viehdieben zusammen. Man hat mich selbst schon ausgeschaltet, und ich kann mich nur noch mit Hilfe eines Krückstocks vorwärtsbewegen.