G. F. Unger Tom Prox & Pete 28 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 28 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

In diesem Land gibt es auch unter Gaunern einen Ehrenkodex. Tom weiß, dass man ihm nicht in den Rücken fallen und dass er seine Waffen zurückbekommen wird. Er unterschätzt die Gefahr nicht, denn er weiß, dass es ein harter Kampf wird. Dieser Gorilla will sich einen Spaß machen. Aber er wird wütend und mordlustig werden, wenn er spürt, dass er unterliegt.
Nun geht es los. Die Zuschauer stehen auf Stühlen und Tischen. Sie schließen Wetten ab. Monkey will angreifen, doch Tom hebt noch einmal die Hand. "Halt, einen Moment noch, mein Kleiner!"
"Ah, willst du einen Rückzieher machen? Ich lasse mich nicht darauf ein!" Der Riese grinst selbstgefällig.
Tom greift in die Tasche und holt eine Rolle mit Geldscheinen heraus. Er wendet sich an die drei Männer, denen er die Colts anvertraut hat, und sagt zu ihnen: "Hier ist mein ganzes Geld, etwas über tausend Dollar. Ich setze auf mich und halte jede Wette!"


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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

DIE LETZTE KUGEL

Kapitel 1 Mac Donald und zwei harte Reiter

Kapitel 2 Die Dinge entwickeln sich

Kapitel 3 Tom verschafft sich einen schlechten Ruf

Kapitel 4 Amb und Andy leben gefährlich

Kapitel 5 Dan Cameron muss flüchten

Kapitel 6 Tom greift in das Spiel ein

Kapitel 7 Kampf um jede Meile

Kapitel 8 Tom spielt aus

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN DER GESCHICHTE

Tom Prox –den wir in hartem Kampf mit gerissenen Verbrechern auf der Höhe seines Könnens erleben

Ambrose Sulliwan und Andy Baxter –Toms Verbündete, die sich von ihrem Meister zu ungewöhnlichen Leistungen hinreißen lassen

Mac Donald –ein tüchtiger Ingenieur, der keine unüberwindlichen Schwierigkeiten kennt

John Donald –sein gleichgearteter Sohn, der die erste Feuerprobe seines Lebens zu bestehen hat

James Lahs –ein sympathischer Oldtimer und Stadtmarshal, der den Verbrechern ein ziemlicher Dorn im Auge ist

Allan Greene –Sheriff, der ein falsches Spiel spielt

Steward Botton –Richter mit höchst zweifelhafter Berufsauffassung

Dan Cameron –Wirt der Central-Bar

Die Rote Nell alias Nell Morell-Kent –die Schwester Camerons, eine schöne Frau mit viel Verstand und wenig Herz

Sidney Jackson –ein reicher Rancher, den der Reichtum nicht zufrieden, sondern gierig macht

Ellen Jackson –seine Stieftochter, die das Herz auf dem richtigen Fleck hat und eine wichtige Rolle spielt

Big Monkey –ein Bandit, der trotz seiner gewaltigen Körperkräften Tom Prox nicht gewachsen ist

Slim Lane –ein Gehilfe des Mannes im Hintergrund, der dessen Spiel durchschaut und trotzdem mitspielt

Außerdem: Banditen, Cowboys, Aktionäre und mehr oder weniger brave Bürger

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY J‍E‍N‍K‍I‍N‍S, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

DIE LETZTE KUGEL

Tom greift ein!

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

In diesem Land gibt es auch unter Gaunern einen Ehrenkodex. Tom weiß, dass man ihm nicht in den Rücken fallen und dass er seine Waffen zurückbekommen wird. Er unterschätzt die Gefahr nicht, denn er weiß, dass es ein harter Kampf wird. Dieser Gorilla will sich einen Spaß machen. Aber er wird wütend und mordlustig werden, wenn er spürt, dass er unterliegt.

Nun geht es los. Die Zuschauer stehen auf Stühlen und Tischen. Sie schließen Wetten ab. Monkey will angreifen, doch Tom hebt noch einmal die Hand. »Halt, einen Moment noch, mein Kleiner!«

»Ah, willst du einen Rückzieher machen? Ich lasse mich nicht darauf ein!« Der Riese grinst selbstgefällig.

Tom greift in die Tasche und holt eine Rolle mit Geldscheinen heraus. Er wendet sich an die drei Männer, denen er die Colts anvertraut hat, und sagt zu ihnen: »Hier ist mein ganzes Geld, etwas über tausend Dollar. Ich setze auf mich und halte jede Wette!«

Kapitel 1Mac Donald und zwei harte Reiter

Der Buffalo-Pass beginnt irgendwo hinter der Nordplatte. Früher war dieser Pass ein alter Büffelpfad, den die riesigen Herden seit Jahrhunderten benutzten, lange vor der Zeit also, da der weiße Mann nach Amerika kam.

Mit ihm begann das große Morden. Man tötete die Büffel ihrer Häute wegen. Tausende von Büffeljägern waren ständig hinter den gewaltigen Herden her.

Mit den Büffelherden wurden auch die großen Stämme der Prärieindianer vernichtet, von denen bald nur noch kümmerliche Reste in den Reservationen lebten.

Nun kamen über den Buffalo-Pass keine Büffel mehr, dafür aber die großen Planwagen der weißen Männer gezogen, der Pioniere, der Ansiedler, die das Land der Roten in Besitz nahmen.

Immer weiter drangen sie in das wilde, weite, harte Land ein. Mit ihnen kamen Rinder in das Land, sehnige, wilde, genügsame Longhorns aus Texas. Harte, kühne Reiter brachten die Herden auf dem alten Büffelpfad in die grünen Täler der Big Horn Mountains. Die große Zeit der Rinderzüchter begann.

Der Pass verläuft in ein riesenhaftes Tal, das den Charakter einer Ebene hat. Die fernen Bergketten rings um die Ebene sind selbst bei klarer Luft nur undeutlich zu erkennen.

Am Fuß des Passes entstand die erste Stadt, die »Gold-Creek« genannt wurde, denn mit den Ansiedlern, Farmern und Rinderleuten kamen auch Goldsucher, die in dem Creek viel Gold fanden.

Die Goldsucher verschwanden wieder, aber die Stadt blieb bestehen. Sie wuchs noch etwas und wurde eine Rinderstadt. Eines Tages wurde von der Hauptlinie auch eine Zweigbahn über den Pass gebaut. Sie endete in Gold-Creek. Damit gewann der Ort als Vieh-Verlade-Bahnhof noch größere Bedeutung.

Das Tal hat die Form einer gewaltigen ovalen Bratpfanne. Eine riesige Bergkette in der Form eines Fisches trennt es der Länge nach in fast zwei gleichgroße Hälften. Aus der Luft sieht es so aus, als ob da unten ein Riesenfisch in einer gewaltigen Bratpfanne läge.

Die Bergkette ist achtzig Meilen lang. Ihr Schwanzende liegt bei Gold-Creek – der Kopf endet zwanzig Meilen vor den Bergketten im Norden. Zu beiden Seiten dieses aus mächtigen Bergen gebildeten Fischkopfes liegen zwei Ortschaften, kleine Präriedörfer, die seit jeher miteinander rivalisieren.

Wels City liegt westlich. Einige hunderttausend Rinder werden westlich des »Long Fish« gehalten.

Östlich der Bergkette stehen ebenfalls große Herden auf dem Weideland. Doch in den Vorbergen des Long Fish sind auch einige Kupferminen entstanden, und die Minenbesitzer wohnen meist in Lucky-City, der zweiten Ortschaft.

Lucky-City wird immer mehr zur Minenstadt, die Rinderleute spielen hier nur die zweite Geige. Im westlich gelegenen Wels City aber residieren die Rinderkönige.

Mac Donald kommt mit dem Nachmittagszug nach Gold-Creek. Er hinterlegt sein Gepäck in der Aufbewahrung und tritt auf die staubige Straße hinaus.

Langsam schlendert er auf dem hölzernen Gehsteig entlang. Dieser hölzerne Gehsteig macht die Straße auch in Regenzeiten, wo sie ein einziger Morast ist, begehbar.

Reiter, Fahrzeuge aller Art, vom leichten Buggy bis zum schweren, von sechs Pferden gezogenen Frachtwagen, Rancher, Farmer, Makler, Viehaufkäufer, Cowboys, Minenarbeiter, Frauen, Mädchen, Kinder, Goldsucher und viele andere Menschen, die der bevorstehende Bahnbau angelockt hat, bewegen sich auf den Straßen.

Ja, es ist beschlossen worden, dass die Zweigbahn nach Norden verlängert werden soll. Die Rocky Star Union hat die Konzession bekommen – ihre Pläne sind von der Regierung gutgeheißen worden.

An der Rocky Star Union sind alle Minenbesitzer beteiligt. Nun soll die Bahnlinie östlich des Long Fish gebaut werden, die in Lucky-City enden wird. Die andere Bahngesellschaft, die daran interessiert war, wollte die Linie westlich des Long Fish bauen und in Wels City enden lassen. Hinter dieser Gesellschaft standen die Rinderkönige.

Sie haben verloren; sie werden ihre großen Herden auch in Zukunft nach Gold-Creek treiben müssen.

Der ganze westliche Teil des Landes und die vielen angrenzenden Countys werden also weiterhin auf die Frachtfuhrgesellschaft angewiesen sein. Die Minenleute haben gewonnen. Sie haben die großen Staatskredite bekommen, weil der Staat mehr an Kupfer als an Rindern interessiert ist.

Mac Donald weiß das alles, denn er ist der Mann, der die Zweiglinie bauen soll. Er hat schon in vielen Ländern Eisenbahnlinien gebaut: in Mexiko, in Südamerika, in Afrika, ja, selbst in China.

Mac Donald ist ein harter Mann, den schwere Aufgaben stets besonders gereizt haben. Freunde behaupten von ihm, dass es für Mac Donald kein Hindernis gäbe, mit dem er nicht fertig würde.

Ein sehr guter Freund sagte einmal von ihm: »Ihm macht der Kampf gegen die Wildnis Spaß, aber ich glaube auch nur deshalb, weil er irgendeine Sache zu vergessen sucht. Er kennt nur seine Arbeit und den Kampf gegen Schwierigkeiten. Vergnügen gibt es für ihn nicht, was bei einem Mann seiner Art doch recht seltsam ist.«

Mac Donald kennt alle Höhen und Tiefen des Lebens. Er ist nicht nur ein guter Eisenbahningenieur, er ist ein Teufelskerl, ein Mann, wie es unter Tausenden nur einen gibt, was schon durch seine äußere Gestalt angedeutet wird. Fast zwei Meter ist er groß und wiegt gut hundertneunzig Pfund. Sein dunkles Haar ist an den Schläfen ergraut, aber trotz seinen fünfzig Jahren bewegt er sich mit der kraftvollen Geschmeidigkeit eines Panthers.

Sein schmales, hartes Gesicht hat eine bronzene Farbe, die ihm die Tropensonne so mancher Breitengrade eingebrannt hat. Mac Donalds intelligente rauchgraue Augen blicken fest und kühl. Manchmal, wenn er Gefahr wittert oder vor einer fast unlösbaren Aufgabe steht, leuchtet es in diesen rauchgrauen Augen gelblich auf von einem wilden, heißen Feuer, das in diesem sonst so kühlen Mann glüht.

Mac Donald schlendert langsam die Straße hinunter. Vor einem Store drängen sich die Menschen. Er wird von einem kleinen Mann angerempelt, der ohne Entschuldigung verschwindet.

Mac Donald fasst in seine Taschen, denn er hält den Kerl für einen Taschendieb. In seiner äußeren Jackentasche findet der Ingenieur einen Zettel. Er liest aufmerksam:

»Mac Donald, wir kennen Sie! In zwei Stunden geht der Abendzug über den Buffalo-Pass. Verschwinden Sie und kommen Sie nie wieder hierher. Die Bahn wird nicht von Ihnen gebaut werden! Verschwinden Sie, oder Sie werden den morgigen Tag nicht erleben!«

Mit unbewegtem Gesicht liest Mac Donald diese Drohung. Er steht am Geländer des Gehsteiges. Er ist allein gekommen. Die Hilfskräfte treffen erst in den nächsten Tagen ein. Er muss Leute anwerben und tausend andere Dinge ordnen. In zwei Tagen soll das erste Material anrollen.

Er aber steht hier allein, so allein, wie er damals am Totenbett seiner Frau stand, mitten in der Wildnis, ein neugeborenes Baby im Arm. Doch Mac ist es gewöhnt, allein zu kämpfen. Manchmal schon hat er unter seinen Hilfskräften einen Freund gefunden, aber meist ist er allein gewesen, wie er es auch in dieser Stunde ist.

Als Mac Donald den Kopf hebt, leuchtet in seinen rauchgrauen Augen jenes gelbe, heiße Licht, und in seinem Innern glüht wieder die Leidenschaft zu der neuen Aufgabe, die ihm gestellt worden ist.

Langsam geht er weiter. Nun beobachtet er die Straße noch genauer als bisher, bleibt manchmal stehen, besieht sich die wenigen Schaufenster und schlendert scheinbar ohne Ziel durch die Stadt.

Bald merkt er, dass ihm einige Männer auf Schritt und Tritt folgen. Es sind Kerle mit harten Gesichtern und kalten Augen. Mac Donald kennt diese Sorte Männer. Er weiß, dass sie für Geld kämpfen, dass sie gegen klingenden Lohn auch schmutzige Arbeit tun und nicht danach fragen, welches Ziel ihre Auftraggeber verfolgen.

Zwei von diesen Kerlen schlendern auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf gleicher Höhe mit dem Ingenieur. Bleibt er stehen, so unterbrechen sie ihren »Spaziergang« ebenfalls. Auch hinter ihm schlendern zwei Männer, die so tun, als ob sie ihn nicht beachten, in Wirklichkeit aber ständig hinter ihm bleiben.

Da weiß Mac Donald Bescheid. Es sind also mindestens vier Mann, denkt er und vermutet, dass er bestimmt noch einige übersehen hat.

Er kratzt sich über das Kinn. Die Bartstoppeln erzeugen ein leises Geräusch.

Gegenüber befindet sich ein Barbierladen. Mac Donald geht über die Straße, dicht an den beiden Kerlen vorbei. Er blickt fest in ihre kalten Augen. Wenig später sitzt er im Sessel und lässt sich rasieren.

Er überlegt sorgfältig: Ich bin allein und kenne meine Gegner nicht. Nun könnte ich zum Sheriff gehen und ihn um Schutz bitten, ich könnte aber auch zurückfahren und mir von der Bahngesellschaft eine Leibwache anfordern. Well, das könnte ich tun. Aber ich werde nicht zurückfahren. Wenn ich zum Sheriff ginge, würde ich vor seinem Büro über den Haufen geknallt werden. Oh, ich kenne diese Sorte Männer nur zu gut. Sie bluffen nicht!

Mac Donald fühlt unter dem weißen Barbiertuch nach seinem Schulterholster. Die kleine Waffe sitzt griffbereit und lässt sich leicht lösen. Es ist ein Sprungholster – eine Feder wird ihm die Waffe in die Hand schnellen lassen.

Lässig zurückgelehnt sitzt er im Sessel. Er weiß, dass er kämpfen wird. Man wird ihn nicht aus der Stadt vertreiben können, aus verschiedenen Gründen.

Mac Donald horcht nicht auf den Barbier, der allerlei dummes Zeug redet und immer wieder den Versuch macht, seinem unbekannten Kunden einige Hinweise über sein woher und wohin zu entlocken.

»Schwing den Hammer, triff den Nagel und geh eine Schwelle weiter«, murmelt der Ingenieur wie abwesend vor sich hin.

»Was sagten Sie?«, fragt der Barbier.

»Gibt es einige harte Männer hier?«, erwidert Donald.

»Oh, sind Sie Rancher? Suchen Sie eine Treibermannschaft?«

»Vielleicht.«

»Aha, Mister – dann gehen Sie am besten in die Central-Bar!«

»Was für Männer verkehren dort?«

»Alle Sorten, Mister, alle Sorten harter Männer!«

Der Barbier nimmt das Tuch weg. Mac Donald zahlt und verlässt den Salon. Er geht wieder dicht an den beiden Kerlen vorbei, bleibt plötzlich stehen und wendet sich halb um. Seine harten Augen blicken ein wenig spöttisch.

»Gents, wo liegt die Central-Bar?«, fragt er kurz.

Die beiden Kerle mustern den Frager vorsichtig und abwägend. Dann antwortet einer von ihnen reichlich unfreundlich: »Zweite Querstraße rechts, Mister.«

»Danke.«

Ohne sich umzublicken, geht Donald davon und betritt zehn Minuten später die Bar, die in der Nähe des Verladebahnhofs liegt.

Zahlreiche Pferde stehen vor dem Haltegeländer. Mit einem Blick erfasst Mac die verschiedenen Brandzeichen. Nachdem er durch die Pendeltür gegangen ist, bleibt er eine Weile stehen und betrachtet sich die Gäste.

Der Barbier hat nicht zu viel gesagt, hier verkehren allerlei Arten von Männern: Cowboys, Viehdiebe und Gauner, Spieler, Goldsucher, Minenleute und Wildpferdjäger, Kundenfänger und Satteltramps. Es riecht nach Whisky, Rauch, Pferden, Leder und nach Männern. Der Boden ist mit Sägespänen bestreut. Überall stehen die üblichen Spucknäpfe aus Messing.

Hinter dem langen Schanktisch hantieren zwei Barmänner. Neben dem Schanktisch befindet sich eine Tür, die eben geöffnet wird und einen großen, schwarzhaarigen Mann durchlässt. Er ist einen Kopf kleiner als Donald, aber schwer und massig. Obwohl er immer noch über eine gute Mittelgröße verfügt, wirkt an ihm alles gedrungen und kurz wie bei einer Bulldogge. Sein rundes Gesicht ist ein wenig gewöhnlich.

Mac Donald heftet seinen Blick besonders auf die Augen des Mannes. Es sind gelbe, wachsame, schlaue Augen, die unter dicken Brauen liegen.

Der Mann ist teuer angezogen. Es scheint der Besitzer der Central-Bar zu sein. Sein lauernder Blick fliegt über die Gäste und streift ganz zuletzt Mac Donald keineswegs unfreundlich. Dann wendet sich der Mann und verschwindet wieder in seinem Büro.

Nun betrachtet sich auch Donald die Gäste etwas genauer. Der Barmann schiebt ihm unaufgefordert einen Whisky hin. Der lange Schanktisch hat die Form eines großen L. An seinem kürzeren Schenkel stehen zwei Männer.

Auf diesen beiden Männern bleibt Donalds Blick längere Zeit haften. Der eine der beiden ist so groß wie Donald selbst. Sein Gesicht hat eine bronzene Farbe, ist hager und kühn. Die blauen Augen des Mannes blicken kühl und abwägend, es blitzt aber auch ein trockener Humor in ihnen.