G. F. Unger Tom Prox & Pete 30 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete 30 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Krummbeinig steht Nat Fanner vor der Zelle. Keiner sieht ihm an, dass er einer der besten und schnellsten Schützen des Distrikts ist. Auf seiner Lederweste leuchtet der Stern.
Nun erhebt sich Jim Lane, geht ans Gitter und umklammert zwei Stäbe mit den Fäusten. "Ich verdanke es nur dir, dass man mich nicht schon unterwegs aufgeknüpft hat", sagt er. "Die Bennets hatten bereits die ganze Posse auf ihrer Seite. Wirst du dich auch ein zweites Mal durchsetzen können?"
"Nein", murmelt Fanner. "Ich will es gar nicht erst versuchen."
"Dann gib mir wenigstens einen Colt! Du bist nicht der Mann, der so eine Schweinerei mitmacht! Du weißt genau, dass ich unschuldig bin!"
"Mein Glaube spielt vor dem Gesetz keine Rolle." Nat Fanner tritt an den Schreibtisch und richtet sich kerzengerade auf. "Well, ich lege hiermit mein Amt als Hilfssheriff nieder", sagt er klar und deutlich, löst den Stern von seiner Weste und legt ihn auf die Tischplatte.


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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

MANN IN NOT

Erstes Kapitel Sheriff Brown fällt ein Stein vom Herzen

Zweites Kapitel Jim Lane kommt in Not

Drittes Kapitel Tom Prox greift ein

Viertes Kapitel Nat Fanner legt seinen Stern ab

Fünftes Kapitel Die Bitte des Mädchens

Sechstes Kapitel Tom kämpft und der Mörder tötet einen braven Mann

Siebentes Kapitel Der Satteltramp

Achtes Kapitel Zwei ganze Kerle in der Höhle des Löwen

Neuntes Kapitel Der Überfall auf den Express

Zehntes Kapitel Die Hochzeit und der Mörder

Vorschau

Impressum

DIE PERSONEN DER GESCHICHTE

Tom Prox – der wider Willen den Banditen spielen muss, ehe er dem Gesetz Geltung verschaffen kann

Jim Lane – ein junger Rancher, der in bittere Not gerät, Toms Freundschaft gewinnt und sich hervorragend bewährt

Sheriff Bill Brown – ein prachtvoller Beamter, der ein besseres Schicksal verdient hätte

Nat Fanner – sein Gehilfe, der den Tod einem ehrlosen Leben vorzieht

Stin Stone – ein tüchtiger Rancher, der fast in die Mühle des Todes gerät

Carola Lane – Jims tapfere Schwester, die Schlimmes erdulden muss, ehe sie ihr Glück genießen darf

Jack Bennet, David Bennet – zwei Brüder und wohlhabende Rancher, die ein gutes Leben haben könnten, wenn nicht törichte Rachsucht und Besitzgier sie blenden würden

Pat Miller – der »Puma von Texas«, ein zum Staatsfeind erklärter Bandit, der Tom Prox fast zum Verhängnis geworden wäre

Ed Frank – der Wirt der Gentlemen-Bar, der aus Angst auf der falschen Seite steht

Camillo – ein gedungener Mörder, dem der verdiente Lohn zuteil wird

Ansonsten: Cowboys, Banditen, Bürger und einige zwielichtige Gesetzesdiener.

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY J‍E‍N‍K‍I‍N‍S, JOHNNY WESTON, TOM PROX und PETE in den 1950er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in der Classic-Edition auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Den BILLY-JENKINS-Western und den JOHNNY-WESTON-Leihbüchern folgten Ungers TOM-PROX- und PETE-Heftromane aus den Jahren zwischen 1951 und 1954 im »Doppelpack« – und nun zum Schluss seine zehn Leihbücher um Tom Prox in jeweils zwei Teilen.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

MANN IN NOT

Sheriff ohne Stern

Ein Abenteuer aus dem Wilden Westen,berichtet von G.F. Unger

Krummbeinig steht Nat Fanner vor der Zelle. Keiner sieht ihm an, dass er einer der besten und schnellsten Schützen des Distrikts ist. Auf seiner Lederweste leuchtet der Stern.

Nun erhebt sich Jim Lane, geht ans Gitter und umklammert zwei Stäbe mit den Fäusten. »Ich verdanke es nur dir, dass man mich nicht schon unterwegs aufgeknüpft hat«, sagt er. »Die Bennets hatten bereits die ganze Posse auf ihrer Seite. Wirst du dich auch ein zweites Mal durchsetzen können?«

»Nein«, murmelt Fanner. »Ich will es gar nicht erst versuchen.«

»Dann gib mir wenigstens einen Colt! Du bist nicht der Mann, der so eine Schweinerei mitmacht! Du weißt genau, dass ich unschuldig bin!«

»Mein Glaube spielt vor dem Gesetz keine Rolle.« Nat Fanner tritt an den Schreibtisch und richtet sich kerzengerade auf. »Well, ich lege hiermit mein Amt als Hilfssheriff nieder«, sagt er klar und deutlich, löst den Stern von seiner Weste und legt ihn auf die Tischplatte.

Erstes KapitelSheriff Brown fällt ein Stein vom Herzen

In den Häusern von Luisville werden die ersten Lampen angezündet. Es sind Petroleum- oder Karbidlampen. Die Überlandleitung reicht noch nicht bis Luisville. An den Haltestangen stampfen, schnauben und dösen zahlreiche Pferde. Auf den Gehsteigen schlendern oder stehen neugierige Menschen herum. In den Lokalen geht es ziemlich laut zu. Ab und zu fährt ein Wagen durch die staubige Hauptstraße; Reiter kommen und gehen.

Luisville ist eine kleine Stadt, Mittelpunkt eines Viehdistriktes in Nevada, dicht an der Arizonagrenze gelegen. Rancher, Farmer, Geschäftsleute, Makler, Viehaufkäufer, Spieler, Handwerker und Weidereiter geben sich hier ihr Stelldichein. Die Cowboys kommen gegen Abend von den umliegenden Ranches in den Ort. Zurzeit befinden sich auch viele Treibermannschaften in Luisville, die hier auf eigene Rechnung Herden übernehmen und sie zu den Verladebahnhöfen treiben.

Eben öffnet sich das Tor des Mietstalles. Der Lichtschein der Stalllaterne fällt auf einen löwengelben Gaul. Das Pferd, ein Tier von mittlerem Wert, folgt dem schlanken Mann wie ein folgsamer Hund.

Der Reiter überquert langsam die Straße, bindet sein Pferd neben den anderen Tieren an die Haltestange und steigt gemächlich die drei Stufen zum Gehsteig hinauf. Ein Schwefelholz flackert auf, dann erglüht der rote Punkt einer Zigarette.

Aus dem Schatten des überdachten Gehsteiges löst sich ein großer Mann und tritt langsam näher.

»Jim Lane«, sagt er leise. Die Stimme des Riesen klingt sanft, fast schläfrig.

Der Schlanke saugt noch einmal an seiner Zigarette, dann erwidert er lässig: »Yeah – yeah, ich bin's, Sheriff Brown.«

»Du kannst ›Bill‹ zu mir sagen, wie früher.«

»All right... Bill.«

»Und du wirst einem alten Freund deines Vaters eine Frage nicht übelnehmen?«

»Du brauchst mich nicht zu fragen – ich verlasse die Stadt in einer Stunde. Muss nur noch rasch etwas erledigen. Dann reite ich!«

»Jim, was hast du im Sinn? Dan Bennet und dein Vater haben einen ehrlichen Zweikampf miteinander geführt. Sie sind beide tot. Der Weidekrieg ist beendet – das sage ich, der Sheriff! Die ›Teller-Ranch‹ ist ruiniert, und die ›Zwei-Pfeile‹ pfeift ebenfalls aus dem letzten Loch. Willst du den blödsinnigen Krieg fortsetzen? Jim Lane, ich werde scharf darauf achten, wer wieder anfängt, und den Schuldigen vor den Richter bringen!«

»Jack und Dave Bennet sollen mir noch eine Stunde aus dem Weg gehen – dann reite ich und verlasse das Land für immer!«

»Das ist gut, Jim – für dich und für viele andere Männer. Du hast zahlreiche Freunde. Die Hölle wäre in meinem Distrikt los, wenn ihr eure Fehde fortsetzen würdet. Jim, ich kann dich gut leiden, aber es ist mir recht, dass du reitest.«

»Well, Sheriff, ich gehe nur noch zu meiner Schwester. Ihr zuliebe reite ich – nur Carola zuliebe.«

»Reite mit Glück, Jim Lane – ich brauche dir keinen guten Rat mit auf den Weg zu geben. Reite eine saubere Fährte!«

Jim Lanes Sporen klingeln leise, als er in der Dunkelheit verschwindet. Auch Sheriff Bill Brown tritt in den Schatten zurück.

»Damned, mir fällt 'n mächtiger Stein vom Herzen«, murmelt er erleichtert und beißt sich ein Stück Kautabak ab. Dann denkt er über die letzten Ereignisse nach. Es ist hart für einen jungen, stolzen Mann, wenn er vor seinen Gegnern das Feld räumen muss. Jim Lane wäre den beiden Bennet-Söhnen durchaus gewachsen gewesen, aber der halbe Distrikt wäre in den Krieg hineingezogen worden.

Es ist ein Glück, dass Jim Lane durch seine Schwester Carola zur Vernunft gebracht worden ist, denkt Sheriff Brown, während er im Schatten wartet und die Gentlemen-Bar im Auge behält. Dort zechen die beiden Bennet-Söhne mit ihrer halben Mannschaft. Sie warten auf Jim Lane, was jeder Mensch in der Stadt weiß.

Aber Jim Lane, der bisher keinem Kampf aus dem Wege gegangen ist, wird diesmal darauf verzichten. Befriedigt kaut Brown auf seinem Priem herum.

Am Ende der Straße ist das kleine Schaufenster eines Modesalons schwach beleuchtet.

»Inh. Carola Lane«, steht auf dem Schild.

Als Jim die Tür öffnet, schellt ein Glöckchen. Gleich darauf erscheint Carola in der Tür, die zu ihrer Werkstatt führt. Das Mädchen wirkt ziemlich herb und ernst. Ihr blauschwarzes Haar ist zu einem dichten Knoten gebunden. Ihr Mund ist leicht geöffnet und zeigt weiße, starke Zähne. Carola Lane wäre allenfalls ein durchschnittliches Mädchen, wenn ihre Augen, diese weit auseinanderstehenden, rauchgrauen, forschenden Augen nicht wären.

Ihr Bruder ähnelt ihr sehr, nur wirken die ihnen gemeinsamen Züge bei ihm härter und kühner.

Carola schreitet wortlos durch den Raum, legt dem Bruder die Hände auf die Schultern, hebt den Kopf und blickt ihn lange an.

»Du reitest?«, fragt sie dann mit zuckenden Lippen.

»Yeah, und du sollst Stin Stone heiraten. Unsere Ranch war ohnedies nicht viel wert. Stone würde eine gute Ranch verlieren, wenn er auf meiner Seite kämpfen würde. Ich weiß, dass ich ihn nicht davon abhalten könnte. Deinet- und seinetwegen reite ich. Es ist hart für mich, aber ihr beide sollt glücklich werden.«

»Ich danke dir, Jim – doch ich denke nicht an mich. Du und Stin, ihr wäret bei dem Kampf vor die Hunde gegangen. Die Bennets haben zu viele Freunde. Schaffe dir irgendwo dein Glück – hier findest du es nicht. Wenn du hierbleibst, nimmt die Blutfehde zwischen den Bennets und den Lanes kein Ende.«

»Und du, Schwester – werden sie dich in Frieden lassen?«

»Ich bin eine Frau! Stin hat sich dem Krieg bisher ferngehalten. Dan Bennet ist tot und Vater auch. Die Stone-Ranch liegt auf der anderen Seite des Creeks. Wenn du fort bist, wird es keinen Krieg geben.«

»Schwester, wenn du in Not kommen solltest, wenn die Bennets dich und Stin Stone für mich büßen lassen wollen, versprich mir, dass –«

»Yeah, ich werde dir schreiben – dann muss es eben ausgekämpft werden! Ich schwör's dir, Jim! Ich bin auch eine Lane!«

»Well, Schwester – werdet glücklich! Grüß Stin von mir. Vielleicht geben sich Jack und Dave zufrieden, wenn ich ihnen aus dem Weg gehe.«

Die Geschwister küssen sich und blicken sich schweigend in die Augen, dann wendet sich Jim. Sein tiefhängender Colt pendelt schwer in der Tasche seiner Leder-Chaps. An der Tür verhält Jim noch einmal kurz, lächelt ernst und winkt leicht.

»Viel Glück, Schwester!«

»Das wünsch ich dir auch, Bruder!«

Die Türglocke klingelt. Jim tritt in die Nacht hinaus. Er nimmt den ernsten Blick seiner Schwester mit in die Fremde. Nun geht er langsam zu seinem Pferd, wirft sich in den Sattel und reitet aus dem Ort.

In seiner Tasche trägt er fünftausend Dollar, die Hälfte des Erlöses vom Verkauf des Ranchlandes. Jim weiß, dass der Käufer nur ein Strohmann der Bennets war. Er hat dennoch verkauft, weil er erkannt hat, dass er ohne rücksichtslosen Kampf keine einzige Kuh auf der Weide hätte halten können. Sein Land hat außerdem kein Wasser mehr, da die Bennets auf ihrem Gebiet den Creek umgeleitet haben.

Die Macht und der Reichtum der Bennets sind nun größer als je zuvor. Jim murmelt einen Fluch. Nur der Schwester wegen verlässt er wie ein Feigling die Stadt. Als er an der Gentlemen-Bar vorbeireitet, hört er das Gelächter der Bennet-Brüder und ihrer Mannschaft. Aber bald liegt die Stadt hinter ihm.

Erst lange nach Mitternacht wird es ruhig in Luisville. Die Weidereiter kehren singend, fluchend oder schweigend zu ihren Ranches zurück. In den Häusern verlöschen die Lichter. Aber einige Stunden später, im Morgengrauen, schmettert der dumpfe Krach einer Explosion durch den Ort. Dann knallen Schüsse, und ein Reiter fegt die Hauptstraße entlang.

»Banküberfall!«, kreischt die laute Stimme des dicken Barbiers, der gegenüber der Bankfiliale wohnt, in den Morgen. Verschlafene Menschen zeigen sich an den Fenstern.

Ein Mann schießt hinter dem Reiter her, der wie ein wilder Teufel durch den Ort braust. Das Geschieße ist nutzlos, aber es alarmiert wenigstens die Bewohner der letzten Häuser. Als der Bandit an ihnen vorbeireitet, wird er von mehreren Seiten beschossen. Er schießt zurück und trifft den alten Webster, der seine Schrotflinte aus dem Fenster seiner Sattlerei abgefeuert hat.

Nun wird es lebendig im Ort. Der maskierte Reiter reitet einen großen Schecken mit weißen Strümpfen. Zwanzig Minuten nach dem Erklingen des ersten Alarmrufs verlässt die Sheriffposse den Ort. Unterwegs stoßen auch die beiden Brüder Jack und Dave Bennet mit ihren Leuten zur Posse. Sie haben das Feuerhorn von Luisville gehört.

Die Posse zählt drei Dutzend Reiter. Das ist gut, denn der Bankräuber, der den Nachtwächter erstochen und den Tresor gesprengt hat, rechnet wohl damit, in den nahen Bergen verschwinden zu können. Die Posse muss sich in viele kleine Trupps teilen, um in den zahlreichen Canyons, Talkesseln, Spalten und Löchern nach dem Verbrecher zu suchen.

Sheriff Bill Brown reitet auf seinem riesigen Grauschimmel an der Spitze. Neben ihm fegen die beiden Bennets daher. Die Zwillingsbrüder sind sehr muskulös, beide von gedrungener Gestalt. Ihre Hüte hängen im Nacken, sodass der Reitwind in ihr rotes, dichtgekräuseltes Haar fahren kann.

Hinter den drei Spitzenreitern drängt sich die dichte Traube des Schwarmes der andern. Dem Sheriff macht der Bankraub wenig Sorge. Er weiß, dass die Posse den Banditen erwischen wird. Der Vorsprung des Bankräubers ist nicht groß genug.

Zweites KapitelJim Lane kommt in Not

Als Jim Lane gegen Morgen den Virgin River erreicht, erkennt er, dass er die Furt fünfzehn Meilen oberhalb benutzen muss. Der Fluss führt Hochwasser, in den Bergen ist die Schneeschmelze im Gange.

Jim hat keine Eile. Er sattelt ab und macht sich ein Feuer. Jim ist froh, ohne Ärger aus dem Distrikt gekommen zu sein. Der Morgen ist schön. Lerchen steigen singend empor. Eine Schar Wildenten zieht gen Norden. Ihr wildes Hong-Hong-Hong lässt den jungen Mann aufhorchen.

Er ist jetzt ein freier Reiter ohne Ziel; well, er wird mit den Wildgänsen nach Norden reiten. Bei diesem Gedanken wird er seltsam froh. Schon immer hat ihn der Horizont gelockt. Bald wird er feststellen können, ob der Sonnenaufgang in Montana oder Wyoming auch so schön ist wie in Nevada und Arizona.

In der Pfanne zischt es, als Jim den Pfannkuchenteig hineintut. Der Einsame hockt nach der Art aller Weidereiter auf den Absätzen vor dem Kochfeuer, um sich sein Frühstück zu bereiten. Er wird nach dem Essen einige Stunden rasten und dann bis zum Abend reiten. Sein nächstes Feuer wird bereits im Staate Utah brennen.

Das gelbe Pferd grast, tastet sich vorsichtig zum Wasser, trinkt und erholt sich von dem langen Nachtritt. Jim schläft zwei Stunden. Gegen Mittag packt er sein Bündel, wobei sein Blick über den Fluss geht. Im Osten taucht aus einer der vielen Bergfalten ein Reiter auf, der auf Jim zuzuhalten scheint.

Plötzlich vernimmt er aber von anderer Seite Hufschläge und wendet rasch den Kopf. Seine Hand fährt an den Colt. Jim tritt langsam von seinem Pferd weg und erwartet den Reiter. Dieser lässt seinen großen Schecken vor dem fast erloschenen Feuer steigen.