G. F. Unger Tom Prox & Pete -31 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -31 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Irgendwo zwischen den Rattlesnake Mountains und dem Sweetwater River liegt Rattleville. Der kleine Ort verdankt seine Existenz nur dem Umstand, dass er Mittelpunkt eines Viehdistrikts ist und eine Frachtstation hat, die das ganze Gebiet mit Waren und Gebrauchsartikeln versorgt. Der Station ist ein großer Generalstore angeschlossen, dessen Besitzer auch die Funktionen eines Viehaufkäufers, Posthalters und Marshals ausübt.
Es gibt auch einen Bahnhof. Hier endet eine Nebenlinie, die den Ort mit der großen Welt verbindet. Deshalb ist diese Bahn sehr wichtig. Auf dem primitiven Bahnhof läuft gerade ein Zug ein. Die kleine alte Lokomotive pfeift schrill, als sie das halbe Dutzend Güterwagen und einen Personenwagen an die Laderampe der Frachtstation zieht. Die Räder quietschen, der Zug hält.
Die Rolltür eines Waggons wird von innen weggeschoben. Ein athletisch gebauter Cowboy erscheint. Er führt ein gesatteltes Pferd aus dem Wagen auf die Rampe. Jetzt bleibt er stehen und nimmt mit seiner mächtigen Pratze vorsichtig einige Strohhalme vom Reithemd weg.

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Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

DIE EISERNEN

MÄNNER IM SATTEL - Teil 7

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9352-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Die Eisernen

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Irgendwo zwischen den Rattlesnake Mountains und dem Sweetwater River liegt Rattleville. Der kleine Ort verdankt seine Existenz nur dem Umstand, dass er Mittelpunkt eines Viehdistrikts ist und eine Frachtstation hat, die das ganze Gebiet mit Waren und Gebrauchsartikeln versorgt. Der Station ist ein großer Generalstore angeschlossen, dessen Besitzer auch die Funktionen eines Viehaufkäufers, Posthalters und Marshals ausübt.

Es gibt auch einen Bahnhof. Hier endet eine Nebenlinie, die den Ort mit der großen Welt verbindet. Deshalb ist diese Bahn sehr wichtig. Auf dem primitiven Bahnhof läuft gerade ein Zug ein. Die kleine alte Lokomotive pfeift schrill, als sie das halbe Dutzend Güterwagen und einen Personenwagen an die Laderampe der Frachtstation zieht. Die Räder quietschen, der Zug hält.

Die Rolltür eines Waggons wird von innen weggeschoben. Ein athletisch gebauter Cowboy erscheint. Er führt ein gesatteltes Pferd aus dem Wagen auf die Rampe. Jetzt bleibt er stehen und nimmt mit seiner mächtigen Pratze vorsichtig einige Strohhalme vom Reithemd weg.

Dann schaut er sich bedächtig um und beobachtet die paar Fahrgäste, die aus dem einzigen Personenwagen klettern und von einer Gruppe neugieriger Zuschauer kritisiert werden.

Dick Hanson beobachtet kühl. Seine mächtigen Kinnladen, die so aussehen, als könnten sie mühelos einen Pferdetritt aushalten, mahlen unentwegt auf einem Kaugummi. »Netter Kurort!«, murmelt er vor sich hin. »Hier also sollen wir ’n paar humorlosen Gesellen die Hammelbeine lang ziehen!« Er wendet sich zu seinem Weißfuchs um und klopft ihm den Hals. »Na, dann wollen wir mal, Diamant!«, sagt er zärtlich und zieht das Tier am Zügel hinter sich her nach der Schänke, die gleich neben dem Generalstore steht. »Mal seh’n, wie hier das Bier schmeckt!«

Der prächtige Wallach wirft den Kopf hoch und schnaubt unwillig.

»Sicher, sicher – du kriegst auch was!«, sagt Dick grinsend. Er führt das Pferd durch die Hofeinfahrt in den Mietstall.

Eine halbe Stunde später hat Dick Hanson seinen Fuchs gut versorgt, sich selbst gewaschen und sogar rasiert. Das hat er alles im Stall gemacht, denn er weiß nicht, ob er die Nacht in einem Zimmer verbringen wird.

Als der athletische Polizeireiter aus dem Stall kommt, sieht er seinen Kollegen Jim Chester, der mit einer Dame über den Hof kommt.

»Oha! Der hat’s gut!«, murmelt Dick und bestaunt Jims Begleiterin.

So etwas hat er schon lange nicht mehr gesehen. Und dann hört er, wie Jim gerade sagt: »Die schönste Rose müssen Sie sich in Ihr nachtschwarzes Haar stecken, Lola!«

Die Dame lacht und zeigt dabei zwischen ihren roten Lippen makellose weiße Zähne. Ihre blauen Augen blitzen. Die große, schlanke Gestalt wiegt sich beim Gehen in den Hüften.

Dick kommt aus dem Staunen nicht heraus. Er begreift aber dennoch, dass sein Freund Jim mit der Schönen in den Garten will, der hinter dem Stall liegen muss. Die schöne Lola trägt einen Bastkorb, und Jim hat eine große Schere in der Hand. Wahrscheinlich wollen die beiden hübschen Menschen im Garten Blumen schneiden.

Dick spürt Neid in seinem Herzen. Wie macht der blauhaarige Hering das eigentlich, dass ihm die hübschen Mädchen so zulaufen?, fragt er sich und blickt seinen Freund misstrauisch an. Jim aber grinst schadenfroh. Da runzelt Dick die Stirn und fragt: »Hallo, Kleiner, wo kriegt man denn hier ’n anständiges Rumpsteak?«

Jim Chester und Lola bleiben stehen. »Wie groß muss denn das Steak sein, Dicker?«, fragt Jim sanft.

»So groß, dass man dich darin einwickeln könnte!«, erwidert Dick und schnauft dabei durch seine Kartoffelnase.

»Buddy, suchst du Streit?«, fragt Jim noch sanfter und macht mit der Schere eine Bewegung, als wolle er Dick ein Ohr abschneiden.

Zum Glück mischt sich jetzt Lola ein. »Fremder«, sagt sie rasch, »wenn es Ihr Geldbeutel erlaubt, wird man Ihnen in diesem Lokal sogar einen ganzen Ochsen braten. Gehen Sie nur ruhig in den Speisesaal. Hier ist bisher noch jeder zufrieden gewesen!« Sie wirft Dick noch einen spöttischen Blick zu und wendet sich ab. »Kommen Sie, Jimmy!«

Die beiden gehen weiter. Dick sieht ihnen nach und hört Jim noch sagen: »Der war von Ihrer Schönheit so hingerissen, dass er sich bemüßigt fühlte, den starken Mann zu markieren!«

Lola lacht amüsiert.

Dick ist verärgert. Als er den Speiseraum durch die Hoftür betritt, wird seine Stimmung noch schlechter, weil alle Stühle im Lokal besetzt sind. Es ist gerade Mittagszeit. Verheißungsvolle Düfte durchziehen den großen Raum. Dicks Magen knurrt vernehmlich.

Der athletische Mann wird jetzt ernstlich böse. Als er gerade überlegt, ob er den Laden ausräumen soll, entdeckt er einen freien Stuhl ganz hinten an einem Tisch. Da setzt sich Dick rasch in Bewegung, drängt sich zwischen den Tischen hindurch und steuert zielbewusst auf den Stuhl zu. Sein tief hängender Colt klappert gegen die Stuhllehnen. Endlich ist er durch und steht vor dem Tisch in der Ecke.

Vier Männer sitzen hier, denen man es ansieht, dass mit ihnen nicht gut Kirschenessen ist. Sie kauen versonnen, als dächten sie über weltbewegende Probleme nach. Jetzt heben sie die Köpfe und starren auf Dick. Ihre scharfen, hart und kalt blickenden Augen schließen jedes warme Gefühl aus. Das sind mitleidlose Gesellen.

»Platz noch frei?«, knurrt Dick und sitzt auch schon.

Die vier stellen ihre Kaubewegungen ein. Einer knurrt: »Ist besetzt!«

»Sicher«, schmunzelt Dick. »Jetzt isser besetzt!«

Ungerufen erscheint ein dralles Mädchen und stellt eine Schüssel vor Dick hin. Leckere Erbsensuppe duftet. Große Speckstücke bedecken die Oberfläche.

Dick Hanson ergreift den Löffel und macht sich an die Arbeit. Zwischendurch beißt er in das knusprige Weißbrot, von dem noch viele Scheiben auf dem Tisch liegen.

»Diesen Platz haben wir nicht für dich, sondern für unseren Boss freigehalten!«, sagt einer der vier Männer am Tisch langsam.

»Gibt’s ja gar nich’!«, knurrt Dick, ohne sich in seiner Beschäftigung stören zu lassen. »Wer zu spät kommt, muss warten, sag ich!«

»Willst du freiwillig verschwinden, Buddy?«, knurrt der Größte der vier feindselig. »Oder sollen wir dir Beine machen?«

»Shut up!«, brummt Dick und kaut emsig. »Lasst mir meine Ruhe beim Essen, sonst feure ich euch durchs Fenster! Ich bin ein friedliches Gemüt, aber beim Essen darf mich keiner stören, savvy?«

Die vier Gesellen legen augenblicklich ihre Löffel hin und wollen sich gerade erheben, als ein Mann an den Tisch herantritt. Er ist groß und schlank. Seiner kostbaren Reitkleidung sieht man es an, dass er Geld hat. »Stopp, Boys!«, sagt er herrisch. »Was ist hier im Gange?«

»Der Bulle da sitzt auf deinem Platz, Boss!«, erwidert einer der vier. »Wir wollten ihm gerade Beine machen!«

Dick kaut noch immer, aber er sitzt sozusagen auf dem Sprung und ist bereit, in der nächsten Sekunde den ganzen Tisch umzukippen.

»Lasst ihn!«, mahnt der vornehm Gekleidete. »Kein Aufsehen hier!« Er wendet sich jetzt direkt an Dick. »Hau ab, Fremder!« Er sagt es leise und legt dabei eine Hand auf Dicks Stuhllehne. Es sieht aus, als unterhielten sie sich freundlich.

Dick ist jetzt stur. Ohne seine Arbeit zu unterbrechen, knurrt er: »Setz dich meinetwegen auf den Boden, Buddy, oder hol dir ’nen Stuhl aus’m Saloon. Damned! Ich vertrage es nicht, beim Essen gestört zu werden!«

Es hätte nun bestimmt Ärger und Verdruss gegeben, aber die dralle Kellnerin hat den Vorfall bemerkt und bringt nun einen Stuhl herbei.

So kommt es, dass Dick Hanson mit fünf Männern am Tisch sitzt, die ihn sehr genau betrachten. Sie studieren ihn geradezu, schätzen ihn Zoll für Zoll ab.

»Wir sprechen uns noch!«, sagt der Vornehme sanft.

»Du kannst mir mal im Mondschein begegnen!«, gibt Dick ungerührt zurück, dem Mann in die grüngrauen Augen blickend. Dieses Gesicht gefällt ihm ganz und gar nicht. Die große, scharfe Nase, das spitze Kinn, die zusammengewachsenen Augenbrauen und der schmale Mund deuten auf einen skrupellosen Charakter.

Der Kerl macht schmale Augen und zischt: »Na warte!«

Dick hat keine Lust, etwas zu antworten. Schweigend isst er seine Schüssel leer, und als die Kellnerin vorbeikommt, bezahlt er. Wortlos steht er dann auf und drängt sich durch die Tischreihen. An der Tür zum Saloon trifft er seinen Vorgesetzten, Captain Jenkins.

»Vorsicht!«, zischt ihm Billy Jenkins zu. »Du bist direkt draufgetreten, Dick!« Ohne ihn weiter zu beachten, geht der Captain an ihm vorbei.

Dick schlendert zur Theke, um einen Whisky zu trinken. Hier trifft er einen alten Bekannten. Jack Jordan ist ein Weidedetektiv, der für die Viehzüchtergenossenschaft arbeitet.

»Oha!«, murmelt Dick. »Hier ist was Großes im Gange!« Er freut sich. Jack Jordan zu sehen. Jack ist ein Mann ganz nach seinem Sinn, ein mächtiger Kerl, groß und breit wie ein Kleiderschrank. Dick schlägt ihm die Hand auf die Schulter, dass es klatscht.

Jack dreht sich um und stößt dem alten Freund voller Freude die Faust gegen die Brust. Jeden anderen hätte der Stoß wohl veranlasst, zehn Meter rückwärts zu marschieren. Dick aber ist massiv wie ein Felsen. Er lacht nur und strahlt über sein ganzes Vollmondgesicht. Er und Jack sind gute alte Freunde, die zusammen die Schulbank gedrückt haben. Das war irgendwo in Kentucky, wo die Jordans und Hansons Nachbarn waren.

Jack und Dick feiern ein freudiges Wiedersehen. Sie scheinen alles ringsum vergessen zu haben und versuchen viele Stunden lang, sich gegenseitig unter den Tisch zu trinken. Sie essen auch zusammen Abendbrot und machen dann weiter. Viel haben sie sich zu erzählen, denn sie haben sich drei Jahre lang nicht gesehen.

Als die Freunde kaum noch auf den Beinen stehen können, regelt Jack die Frage der Unterbringung. »Du kommst mit mir … auf mei … mei … auf mein Zimmerchen, Dadidudick! Dada stehen zwazwie Bibabettchen drinne!«, erklärt er.

Sie fassen sich unter und schwanken auf die Treppe zu. Als sie die Tür zum großen Saal passieren, hören sie eine Frau singen.

»Du … da … das ist die … schwieschwarze Lilola!«, stammelt Jack. »Schö… schönes Weib … aber ssssoll miregal sein, weil weil ich … dididich getroffen habbe!«

Sie helfen sich gegenseitig die Treppe hinauf.

Zwei Männer beobachten die Trunkenen. Jim Chester sitzt in einer Ecke des Saloons und grinst. Billy Jenkins steht an der Schmalseite des Schanktisches, dreht nachdenklich sein Glas und verzieht keine Miene.

Als Dick und Jack außer Sicht kommen und um die Treppenbiegung verschwinden, trinkt Billy Jenkins sein Glas aus und verlässt langsam den Schankraum. Groß, sehnig, selbstsicher geht er mit raumgreifenden Schritten in die Nacht hinaus.

Jim bleibt in seiner Ecke sitzen und beobachtet die vielen Gäste. Auf was warten die Polizeireiter?

Inzwischen haben Dick und Jack ihr Zimmer erreicht. Sie hauen sich auf die Betten und singen noch eine Weile zweistimmig von Liebe, Glück und Herzeleid. Dann werden sie leiser und stimmen ein Schnarchkonzert an.