G. F. Unger Tom Prox & Pete -44 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -44 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Aufruhr in Lucky-Camp

Vor den Blicken der drei Reiter wellt sich die sandige Wüste, und die Rohrleitung verschwindet am Horizont zu einem schwarzen, immer dünner werdenden Strich. Der athletische Dick Hanson schnippt ärgerlich mit dem Zeigefinger gegen den Hutrand, sodass ihm die Kopfbedeckung ins Genick rutscht. "Wenn diese Rohrleitung nicht dreckiges Erdöl, sondern frisches gutes Bier in sich hätte, dann ..." Dick seufzt aus tiefstem Herzensgrund und wischt sich den Schweiß vom Gesicht.
"Was wäre dann, Dicker?", fragt der schlanke, drahtige Jim Chester grinsend. "Würdeste dann 'ne Kneipe hier aufmachen, he?"
"Dann würde ich die ganze Leitung leer saufen!", knurrt Dick.
Die Luft flimmert in der Sonnenglut. Sie halten am Rande einer weiten Bodensenke. "Die Oase in der Wüste!", ruft Jim strahlend und deutet nach vorn.
Inmitten der Bodensenke, vielleicht drei Meilen entfernt, befindet sich tatsächlich eine Oase. Deutlich erkennt man in der klaren Luft Palmen, Büsche, Häuser, Schuppen und Korrals.
"Ich werde ein Bad nehmen und dabei die Wanne leer trinken!", verkündet Dick.
"Na dann Prost!", sagt Jim nur. Auch Billy Jenkins lächelt, weiß er doch, dass es in der Oase nicht viel Wasser geben wird, da sich viele Menschen dort aufhalten werden.

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Seitenzahl: 99

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Aufruhr in Lucky-Camp

JOHN KÄMPFT UM SEIN RECHT - Teil 3

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8495-6_front

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Aufruhr in Lucky-Camp

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Vor den Blicken der drei Reiter wellt sich die sandige Wüste, und die Rohrleitung verschwindet am Horizont zu einem schwarzen, immer dünner werdenden Strich.

Der athletische Dick Hanson schnippt ärgerlich mit dem Zeigefinger gegen den Hutrand, sodass die Kopfbedeckung ins Genick rutscht. »Wenn diese Rohrleitung nicht dreckiges Erdöl, sondern frisches gutes Bier in sich hätte, dann …« Dick seufzt aus tiefstem Herzensgrund und wischt sich den Schweiß vom Gesicht.

»Was wäre dann, Dicker?«, fragt der schlanke, drahtige Jim Chester grinsend. »Würdeste dann ’ne Kneipe hier aufmachen, he?«

»Dann würde ich die ganze Leitung leer saufen!«, knurrt Dick.

»Ho, dann würden sich die Leute am Pecos-River aber wundern, warum das Zeug nicht mehr in ihre Tanks plätschert. Ay – es ist ’n Glück, Dick, dass kein Bier durch die Rohre fließt. Du würdest uns ja nichts davon abgeben und alles allein saufen!«

»Du meinst wohl, wenn’s meine Rohrleitung wäre?«

»Sicher. Sonst dürfteste sie ja nicht leer saufen, savvy?«

»Hm … Well, wenn das meine Rohrleitung wäre … und wenn sie Bier in sich hätte … dann würde ich dir ’n Hut voll verkaufen, Jim. Doch, das würde ich tun. Und Billy würde ich sogar umsonst was abgeben.«

»Und ich, dein alter guter Freund, müsste bezahlen?«, fragt Jim empört.

»Well, alter Freund, du weißt ganz genau, dass meine Wasserflasche leer ist. In deiner gluckert’s aber immer noch. Hast du vielleicht ’nen Tropfen für mich übrig, he?«

»Haha … das war ’n Wink mit ’m Zaunpfahl, Dick. Aber wenn ich selber verdursten sollte, mein Junge … mit dir teile ich den letzten Tropfen! Hier!« Jim reicht seine Wasserflasche herüber, und Dick nimmt einen tiefen Schluck. »Aaaah!«, stöhnt er dann zufrieden.

Dicks hässlicher Grauschimmel wiehert gierig.

»Halt bloß die Klappe, du hässliche Zwiebel!«, grollt Dick. »Du hast schon den größten Teil meiner Wasserration gekriegt, du widerlicher Ziegenbock … und ich muss bei anderen Leuten betteln geh’n!«

Das Pferd schnaubt unwillig, und als Jim seinen Fuchs antreibt, um den voranreitenden Billy einzuholen, beißt der Grauschimmel wütend nach dem Schwanz des Fuchses. Jims Pferd schlägt seinen Schweif dem Grauschimmel links und rechts um den Kopf, worauf »Zwiebel« mit der Vorderhand hochgeht und den ahnungslosen Dick fast aus dem Sattel wirft.

»Gleich mache ich einen Knoten in deine Eselsohren, du dämlicher Bastard!«, ruft Dick und zieht die Zügel an. Dann setzt er dem Wallach die Sporen in die Weichen und galoppiert seinen Freunden nach.

Die Luft flimmert in der Sonnenglut.

Als Dick seine Freunde erreicht, halten diese am Rande einer weiten Bodensenke.

»Die Oase in der Wüste!«, ruft Jim strahlend und deutet nach vorn.

Inmitten der Bodensenke, vielleicht drei Meilen entfernt, befindet sich tatsächlich eine Oase. Deutlich erkennt man in der klaren Luft Palmen, Büsche, Häuser, Schuppen und Korrals.

»Ich werde ein Bad nehmen und dabei die Wanne leer trinken!«, verkündet Dick.

»Na denn Prost!«, sagt Jim nur. Auch Billy Jenkins lächelt, weiß er doch, dass es in der Oase nicht viel Wasser geben wird, da sich viele Menschen dort aufhalten werden.

Sie reiten weiter. Die Pferde sind zwar müde, aber sie haben das Wasser der Oase bereits gewittert und drängen vorwärts.

»Ho, was ist denn das da vorn?« Dick deutet auf zwei rote Punkte, die sich vom graugrünen Hintergrund einer Kakteengruppe abheben. »Mal glitzert’s in der Sonne, mal scheint’s rot …«

»Schätze, dass es zwei Autos sind … Laster!«, sagt Jim, der die schärfsten Augen hat.

»Stimmt genau!«, bestätigt Billy, der sein Fernglas hervorgezogen hat. »Die Sonne spiegelt sich ab und zu in den Scheiben. Ich sehe aber keinen Menschen dort!«

Beim Näherkommen stellen die Freunde fest, dass es sich tatsächlich um zwei rote Lastwagen handelt, die einsam und verlassen vor den Riesenkakteen stehen.

»Suppenautos!«, sagt Jim. »Haste Hunger, Dicker?«

»Well, aber nicht auf diese Suppe, Jim!«, knurrt Dick. »Ich kannte mal ’nen Boy, der wurde durch Zahnschmerzen an den Rand des Wahnsinns gebracht. Er hatte ’ne anständige Kiefervereiterung und war nicht mehr zu retten. Er wusste das auch, obwohl er vor Schmerz kaum klar denken konnte. Man kann von Zahnschmerzen verrückt werden, und der Junge wurde es auch. Er hatte nur noch den Gedanken, sich an dem Mistzahn zu rächen. Ho, er füllte Nitroglyzerin in den hohlen Zahn. Na – mehr als ’n Tropfen ging gar nicht rein. Well, und dann biss der Boy in seiner Wut kräftig die Zähne zusammen. Das genügte. Das Nitrozeug explodierte gleich. Der Zahn war natürlich weg – aber der Kopp auch … well …«

Der hat sicher nicht gewusst, was für ’n tückisches Zeug diese Nitro-Suppe ist!«, meint Jim und zügelt seinen Fuchs. »Weiter geh’n wir nicht ran, Jungs! Wer weiß, vielleicht ist noch Nitroglyzerin drin in den Wagen!«

Die Freunde umreiten die beiden roten Wagen in einem großen Bogen. »Möchte nur wissen, warum sie ohne Bewachung dastehen!«, sagt Billy einmal. »Wenn sie leer wären, hätte man sie nicht so weit von der Oase weggefahren …« Billy setzt seinen Rappen in Galopp. Die Freunde folgen. Zehn Minuten später erreichen sie die Oase.

Alles deutet in dieser Ortschaft darauf hin, dass man sich im Erdölgebiet befindet. Überall stehen Lastwagen aller Größen mit Baumaterial, Rohren, zusammengelegten Bohrtürmen und Werkzeug. Den Hütten sieht man es an, dass sie erst kürzlich und eilig errichtet wurden.

Meist sind es nur Baracken. Auch Zelte, eine provisorische Tankstelle, Pferdewagen, Pferde, Maultiere und Packesel sind zu sehen. Frauen erblickt man nicht, aber Männer, viele Männer, die alle von dem flüssigen Gold angezogen wurden: Facharbeiter, ehemalige Weidereiter, Tramps jeder Art, hartgesichtige Wüstenreiter und Gauner.

Vor der Post-Baracke drängt sich ein großer Menschenhaufen. Ein grauhaariger Mann ist gerade dabei, an dem Bekanntmachungsschild einen Zettel anzuheften.

Dick gleitet aus dem Sattel, drängt sich durch die Menge und liest die Bekanntmachung. Nach einer Minute kommt er zu Jim und Billy zurück, schiebt den Hut in den Nacken und bläht die Nasenflügel. Dann sagt er grinsend: »Da kann sich jemand tausend gute Dahler verdienen!«

»Und?«, fragt Jim gespannt.

»Ph … sie finden keinen Idioten, der die beiden Suppenwagen fährt. Wir ha’m die Dinger ja geseh’n. Sie sind voll. Sollen nach Lucky-Camp gebracht werden. Well, dort hat jemand ’ne große Ölquelle angezündet. Die soll schon ’n paar Tage wie ’ne Riesenfackel qualmen. Mit der Suppe woll’n sie die Flamme auspusten – aber irgendwelche Leute sind dagegen. Die wollen auf die Suppenwagen und ihre Fahrer schießen. Well, deshalb findet sich keiner, der wenigstens den Versuch macht, einen der Suppenwagen nach Norden zu fahren. Na ja – ist ja auch nicht einfach, sag ich. Eine einzige Kugel in die Suppe und das Mistzeug platzt auseinander.«

»Versorgen wir unsere Pferde. Ich hab ’nen kolossalen Durst!«, sagt Billy Jenkins und wendet sich zur Wasserstelle.

An der eingezäunten Quelle stehen drei bewaffnete Männer. Sie sollen aufpassen, dass niemand zu viel Wasser holt. Billy, Jim und Dick erhalten für sich und ihre Tiere genau abgemessene Rationen. Dick schimpft, denn es langt wohl zum Trinken und Abkochen, aber nicht zum Waschen.

Die Freunde bringen ihre Pferde in den kleinen Mietkorral und sitzen wenig später unter einem Zeltdach auf den harten Bänken einer Speisewirtschaft. Um diese Zeit ist hier nicht viel Betrieb, und beim Essen können sie sich ziemlich ungestört unterhalten. Billys Gesicht ist hart geworden, und auch Jim blickt nachdenklich drein. Nur Dick scheint ziemlich unbekümmert zu sein.

»Du meinst wohl, Billy, dass Bruce Crow und seine Gangster hier wieder bezahlte Arbeit verrichten, was?«, fragt Dick kauend. Seine Stirn liegt in Falten, und die Ohren bewegen sich.

»Sicher. Wir haben doch Anhaltspunkte genug, um zu wissen, dass Bruce Crow und seine Bande in dieser Gegend aufzufinden sein müssen. Diese Story passt gut zu ihrer Arbeitsweise. In West-Texas haben sie einige Rancher ruiniert, weil ihre Hintermänner das Land haben wollten. In New Mexico und Arizona haben sie ähnliche Dinger gedreht. Denkt daran, dass sie eine Woche lang den Buffalo-­Pass versperrten, sodass viele tausend Rinder zu spät verladen werden konnten. Dadurch haben andere Leute höhere Preise für ihre Rinder herausholen können. Es ist Bruce Crows Spezialität, für andere die schmutzige Arbeit zu machen. Er und seine Gangster haben anscheinend viel Freude an solchen Sachen und werden auch gut bezahlt. Immer sind die Hintermänner Leute mit Geld, die auch wieder die Bande decken. Ich möchte fast wetten, dass die Crow-Bande die Quelle angezündet hat! Jetzt wollen sie verhindern, dass das Feuer mit Hilfe des Nitroglyzerins wieder ausgeblasen wird. Wahrscheinlich soll der Besitzer der Ölquelle ruiniert werden, damit er verkaufen muss.«

»Auf jeden Fall«, sagt Dick kauend, »möchte ich nicht so ’nen rotlackierten Suppenwagen fahren, wenn die Crew-Bande …«

»Brauchst du auch nicht – und sollst du auch nicht!«, sagt Billy grinsend. »Du brauchst nur in einiger Entfernung neben dem Wagen herzureiten und aufzupassen, dass keiner auf die Fuhre schießt. Das ist doch keine Arbeit, was?«

Dicks Mund bleibt offen stehen. »Hä?«, macht er schließlich.

»Ich werde den einen Wagen fahren!«, sagt Billy ernst.

»Dann fahre ich den zweiten Wagen!«, meldet sich Jim.

»Waaas? Ihr wollt … die … Suppenwagen? Ho, das kommt ja gar nicht in Frage! Wenigstens Billy scheidet aus. Er ist der Boss und unersetzliche Captain der Special-Police! Ich werde einen Wagen fahren … jawoll!«

»Ph … du hast ja Angst, Dicker!«, meckert Jim.

»Was hast du gesagt? Angst? Ich? Mensch, damit du’s weißt: Einen Wagen fahre ich!«

»Langsam mit den jungen Pferden!«, mahnt Billy lächelnd. »Ihr beiden fahrt überhaupt nicht! Ich werde einen Wagen fahren, und ihr beiden müsst in einiger Entfernung die Fahrt schützen. Sollten wir auf die Bande treffen, lassen wir das Ding erst mal stehen und tragen die Geschichte mit den Gangstern aus. Da sich kein anderer Fahrer melden, der Wagen aber die Bande zum Handeln zwingen wird, nutzen wir diese Chance aus. So stoßen wir schnellstens mit der Bande zusammen und brauchen nicht erst lange nach ihr zu suchen.«

»So werden wir schnellstens in den Himmel kommen und brauchen nicht erst lange nach dem Himmelstor zu suchen!«, schimpft Dick und haut die Faust auf den Tisch. »Jedenfalls könnt ihr nebenher reiten. Ich fahre den Wagen!«

»Das Beste ist, ich fahre!«, sagt Jim hastig. »Billy wird die Bande schneller aufstöbern, wenn er die Sicherung des Transportes übernimmt.«

Der Police-Captain lächelt und meint: »Ich bin immer noch der Boss, Jungs! Also habe ich das Vorrecht, mir die leichteste Arbeit auszusuchen. Ich will mal wieder für einige Zeit auf weichen Polstern hinterm Steuer sitzen. Ich fahre die Karre!«

Jim und Dick geben es auf. Sie wissen, dass ihr Captain immer den gefährlichsten Teil der Aufgaben übernimmt und sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt.