G. F. Unger Tom Prox & Pete -45 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -45 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Das Gold der Sierra

Über den Bergen und Schluchten der Sierra del Bacatete hängt die unbarmherzige Sonne Mexikos am grünblauen Himmel. Ihre Strahlen fallen schräg in einen schmalen Canyon, an dessen Grund ein Gebirgsbach dahinschießt. Er nimmt die ganze Breite der Schlucht ein und ist zwar nicht tief, aber ziemlich reißend. Folgt man dem Wasserlauf, so hört man nach einiger Zeit ein Rauschen, das mehr und mehr anschwillt, und dann steht man plötzlich vor einem Wasserfall, der aus zwölf Metern Höhe von der Wand der Schlucht herunterstürzt. Hier hat also der Bach seinen Ursprung, und will man sehen, woher er kommt, so muss man schon die Felswand neben dem Wasserfall erklettern.
Die Mühe lohnt sich, denn ist man erst einmal oben, so hat man einen grandiosen Ausblick auf die Bergwelt der Sierra. Die Felszacken werden von einem hohen Berg überragt, der sich auf der linken Seite befindet. Dort oben auf dem Gipfel muss der Bach seine Quelle haben, denn sein Bett wendet sich jetzt nach links. Und wo das Stecheichendickicht einen freien Ausblick gewährt, sieht man auf weite Strecken hin und wieder das Wasser in der Sonne blitzen. Dann hemmen himmelhohe Wände und ein steiler Wasserfall den Blick.

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Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

DAS GOLD DER SIERRA

JOHN KÄMPFT UM SEIN RECHT - Teil 2

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8407-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Das Gold der Sierra

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Über den Bergen und Schluchten der Sierra del Bacatete hängt die unbarmherzige Sonne Mexikos am grünblauen Himmel. Ihre Strahlen fallen schräg in einen schmalen Canyon, an dessen Grund ein Gebirgsbach dahinschießt. Er nimmt die ganze Breite der Schlucht ein und ist zwar nicht tief, aber ziemlich reißend. Immerhin kann man den Bach gefahrlos durchwaten. Folgt man dem Wasserlauf, so hört man nach einiger Zeit ein Rauschen, das mehr und mehr anschwillt, und dann steht man plötzlich vor einem Wasserfall, der aus zwölf Metern Höhe von der Wand der Schlucht herunterstürzt. Hier hat also der Bach seinen Ursprung, und will man sehen, woher er kommt, so muss man schon die Felswand neben dem Wasserfall erklettern. Die Wand weist Vorsprünge und Risse auf, und bei einiger Geschicklichkeit kann man schon hinaufkommen.

Die Mühe lohnt sich, denn ist man erst einmal oben, so kann man über Felsen und Steine am Bach entlangklettern und hat nun einen grandiosen Ausblick auf die Bergwelt der Sierra.

Die Felszacken werden von einem hohen Berg überragt, der sich auf der linken Seite befindet. Dort oben auf dem Gipfel muss der Bach seine Quelle haben, denn sein Bett wendet sich jetzt nach links, und wo das Stecheichendickicht einen freien Ausblick gewährt, sieht man auf weite Strecken hin und wieder das Wasser in der Sonne blitzen. Dann hemmen himmelhohe Wände und ein steiler Wasserfall den Blick.

Einem aufmerksamen Beobachter würde es auffallen, dass das Bachbett an der Biegung nicht ganz natürlich wirkt. Große Steine, deren Zwischenräume mit Sand, Erde und Grasballen ausgefüllt sind, bilden auf der rechten Bachseite einen Wall, der die Wasser hindert, ihren natürlichen Lauf zu nehmen. Tatsächlich befindet sich hinter dem Wall eine breite Rinne, in der nur wenig Wasser fließt; es kommt aus einem holzverkleideten Durchstich im Damm, der nur ein bestimmtes Maß Wasser abfließen lässt.

Die Rinne führt nach rechts abwärts, und wenn man ihr folgt, kann man plötzlich in ein wunderschönes Tal hinunterblicken, das von hohen steilen Felswänden eingefasst ist. Der Grund ist mit saftigem Gras bestanden, und links vorn ist sogar ein Pappelwäldchen zu sehen, neben dem eine Hütte steht. Vor der Hüttentür bewegt sich die schlanke Gestalt eines jungen Mannes. Wenn man aber scharfe Augen hat, wird man bald erkennen, dass dieser junge Mann ein hübsches Mädchen ist, das lebhaft heraufwinkt.

Die vier Männer, die oben an der Rinne stehen und ins Tal blicken, winken lachend hinunter.

Nad Greene, ein Riesenkerl mit weißem Vollbart und blauen Augen, wendet sich schmunzelnd an seine Begleiter: »Das ist meine Tochter Virginia! Sie wird sich freuen, wieder mal andere Menschen zu sehen!«

Nad Greene lässt seine Blicke über die drei Männer gleiten, die neben ihm stehen. In ihrer abgerissenen Gauchokleidung machen sie nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck, aber wenn man in ihre Gesichter blickt, wird man anderen Sinnes. Der eine von ihnen ist groß und breitschultrig. Trotz schwarzem Haar und Räuberbart wirkt sein schmales braunes Antlitz mit der Adlernase und den blauen Augen intelligent. Wer genauer hinsieht, merkt bald, dass Haar und Bart gefärbt sind, denn an den Wurzeln wachsen die Haare blond nach.

Der zweite ist schlank und schmal und sieht ganz wie ein Mexikaner spanischer Abstammung aus. Der dritte Mann endlich ist eine athletische Erscheinung. Breit wie ein Kleiderschrank, mit Muskeln, die das Hemd zu sprengen drohen, wirkt er mit seinem runden, bärtigen Gesicht wie ein Urwaldschreck, doch die blauen Augen haben einen gutmütigen, vertrauenerweckenden Ausdruck.

»Bevor wir ins Tal steigen, möchte ich Sie noch einiges fragen, Mister Greene!«, sagt der Mann mit dem gefärbten Bart.

»Bitte, fragen Sie ruhig, Captain Jenkins!«, lächelt der Alte.

»Ich habe vorhin bemerkt, dass der Lauf des Baches künstlich abgelenkt wurde, und nehme an, dass Sie das getan haben. Das Wasser muss früher ins Tal hinuntergeflossen sein. Der Wasserfall an der Schlucht ist also Ihr Werk. Der Canyon war früher trocken, nicht wahr?«

Nad Greene lächelt. »No, der Bach floss von jeher durch die Schlucht, aber nicht von oben über die Wand, sondern … Ich werde es Ihnen am besten zeigen, Captain Jenkins! Kommen Sie!«

Von dem Alten geführt, steigen die zerlumpten Männer in der breiten Rinne zu Tal. Der Weg ist nicht sehr steil.

»Das ist das frühere Bachbett!«, sagt Nad Greene. »Ich habe alles so eingerichtet, dass hier nur noch wenig Wasser hinunterfließt – nicht mehr, als ich zum Leben und für meine Goldwascheinrichtung brauche. Sie werden gleich sehen, aus welchem Grunde ich das tat!«

Als die Fremden ins Tal hinunterkommen, sehen sie, dass das Bachbett nach rechts am Fuße der Felswand weiterführt. Nad Greene geht am Ufer entlang und bleibt an einer Stelle stehen.

»Sehen Sie her!«, erklärt er. »Hier habe ich wieder einen Damm errichtet und das Bächlein parallel zum alten Bett abgeleitet.« Er deutet auf ein langes, trogähnliches hölzernes Gestell: »Das ist meine Goldwascheinrichtung. Hier wasche ich den Sand aus, den ich aus dem alten Bachbett heraushole. Kommen Sie mit!« Er steigt in das alte trockene Bachbett hinunter. Die Fremden folgen ihm. Plötzlich bleibt er stehen und deutet auf eine Höhle in der Felswand, in der das Bachbett verschwindet: »Was sagen Sie nun, Mister Jenkins?«

Captain Jenkins bleibt mit seinen Freunden vor der Höhle stehen und blickt hindurch. Ganz hinten schimmert es hell in der Höhle. »By Jove!«, staunt er. »Jetzt ist mir die Sache klar! Früher führte der Bach sein Wasser durch die Höhle in den Canyon! Sie haben den Lauf abgeändert, und nun fällt das Wasser von oben so herunter, dass man von der Schlucht aus den Höhleneingang gar nicht mehr sehen kann. Das ist aber raffiniert! Meine Hochachtung, Mister Greene!«

»Raffiniert, was?«, lacht der Alte. »Einmal erreichte ich damit, dass ich das Bachbett hier an der Kurve trockenlegen konnte, und zum andern habe ich mir einen Notausgang gesichert, der von draußen nicht zu sehen ist. Bisher habe ich diesen Weg aber nur einmal benutzt, denn man muss ja unter dem Wasserfall hindurch und wird pitschenass.«

»Warum aber haben Sie das Bachbett nur hier an der Kurve trockengelegt?«, will Captain Jenkins wissen.

»Weil ich herausgefunden habe, dass hier alle Goldkörner angeschwemmt wurden. Oh, ich habe schon ’ne Menge herausgeholt. Die Felswand hier besteht aus Sandstein, und das ist auch der Grund, warum sich der Bach hier im Laufe der Jahrtausende durch den Berg fressen konnte. Vielleicht wurde die Höhle auch in grauer Vorzeit von Menschenhand geschaffen – ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass ich hier ’ne wahre Goldgrube gefunden habe. Hier könnte eine große Bergwerksgesellschaft Reichtümer herausholen, denn die Goldkörner können ja nur von weiter oben kommen. Irgendwo auf dem hohen Berg da oben müssen dicke Goldadern im Gestein sein! Aber ich habe keine Konzession, und mir genügt auch das, was ich hier heraushole. Sie wissen ja sicher, dass die Regierung alle Bodenschätze für Staatseigentum erklärt hat. Man darf mich nicht erwischen. Nun, Sie werden mich kaum verraten, Captain, denn ich habe Ihnen und Ihren Kollegen das Leben gerettet.«

»Okay. Es ist Ihre Sache, Mister Greene. Sagen Sie: Wie sind Sie denn auf dieses Tal gestoßen?«

»Das ist so: Ich hatte einen indianischen Diener, der mir sehr ergeben war. Agavo erzählte mir eines Tages von diesem Tal und seinen Goldschätzen. Er hat als Kind in diesen Bergen gehaust und wollte mir seine Dankbarkeit beweisen, da ich ihm einmal das Leben gerettet hatte. Die Geschichte ließ mir keine Ruhe. Ich bereitete die Expedition heimlich und sorgsam vor, und eines Tages zog ich mit Agave und meiner Tochter los. Der Indio führte uns so, dass wir keine Dörfer und Siedlungen berührten. Zudem waren wir alle ärmlich gekleidet, um nicht die Aufmerksamkeit der Bergbanditen zu erregen. Virginia musste Männerkleidung tragen. Es klappte auch alles. Wir fanden die Schlucht und kamen durch die Höhle ins Tal. Auf unseren drei Mauleseln hatten wir mitgebracht, was nötig war. Agavos Kenntnisse kamen uns sehr zustatten. Wir bauten eine Hütte; fabrizierten eine Winde und errichteten die Anlage hier. Unsere Vorräte an Mais, Reis, Bohnen und Mehl brauchten wir kaum, denn Agavo ging täglich auf die Jagd, während ich Gold wusch. Ab und zu ging ich auch jagen und lernte die Umgebung genau kennen. Wir benutzten meist den Abstieg neben dem Wasserfall. Vor acht Tagen wurde Agavo von einer Klapperschlange gebissen und starb kurz nach seiner Heimkehr von der Jagd. Er liegt dort drüben am Wäldchen begraben. Aber nun wollen wir zur Hütte gehen, Gents! Virginia wird bald das Essen fertig haben!«

Virginia Greene ist ein bildhübsches Mädchen von achtzehn Jahren. Sie hat eine schöne Stirn, ein zierliches Näschen und einen kirschroten Mund mit blitzenden Zähnen. Die graugrünen Augen strahlen warm und selbstsicher. Wie eine kupferne Krone wirkt ihr hochgestecktes rotbraunes Haar. Sie bewegt sich mit der natürlichen Anmut eines gesunden und reinen Mädchens, das keine Falschheit kennt. Von Gestalt ist sie mittelgroß und sehr schlank, fast zierlich, doch es ist die geschmeidige Zierlichkeit einer Gazelle. Bestimmt kann Virginia zwölf Stunden marschieren oder fünfzehn Stunden im Sattel sitzen, wenn es nötig sein sollte.

Ohne Verlegenheit begrüßt Virginia die fremden Männer, die ihr der Vater vorstellt. Dann eilt sie zu dem Lehmofen, der neben der Hütte unter einem primitiven Schutzdach steht und ein Rohr aus Konservenbüchsen hat. Nad Greene fordert seine Gäste indessen auf, an einem roh gezimmerten Tisch Platz zu nehmen, der im Schatten der Hüttenwand in den Boden gerammt wurde. »Gut, dass ich heute Morgen eine Bergziege schoss. Das reicht für uns alle!«, sagt der Alte, sich auf die Bank setzend. »Virginia wird halt noch ’n bisschen Fleisch mehr braten.«

Die Männer unterhalten sich und rauchen. Eine Stunde später steht das Essen auf dem Tisch. Zum Braten gibt es geschmorten Reis mit Paprika-Tunke.

»Gut, sag ich!«, knurrt der Athlet anerkennend, nachdem er gekostet hat. Dann haut er so mächtig ein, dass Virginia ganz große Augen macht.

»Sie haben wohl lange nichts gegessen, Dick?«, fragt sie unbefangen.

»So gut wie nichts!«, erwidert Dick Hanson heftig kauend.

»Wie sind Sie eigentlich mit Dad zusammengetroffen, Jim?«, wendet sich Virginia an den neben ihr sitzenden Fremden, der wie ein Spanier aussieht. »Wo kommen Sie eigentlich her?«