G. F. Unger Tom Prox & Pete -55 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -55 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Kampf um den Big Horse-Pass

Die Männer vernehmen ein leises Grollen. Es klingt fast wie fernes Donnern. Es kann aber kein Donnern sein, denn es hält an, wird stärker und wächst zu einem Getöse.
"Das ist 'ne Rinderherde in Stampede!", ruft Dick.
"Und sie kommen auf die Schlucht zu!", meint Jim.
Billy springt auf. Die Freunde sahen die Herde am Nachmittag auf der Hochebene, hatten sie überholt und den Treibern zugewinkt. Dann waren sie in die Schlucht hinuntergeritten.
Der donnerähnliche Hufschlag der vieltausendfüßigen Herde schwillt noch mehr an. Hier unten in der Schlucht bricht sich das Echo an den Wänden. Der Boden scheint zu vibrieren.
"Holt die Pferde - und dann dicht an die Felswand!", ruft Billy Jenkins und springt vom Feuer weg. Dick ist auch schon hoch. Die Männer eilen zu ihren Pferden, befreien deren Vorderbeine von den Koppelriemen und führen die Tiere an die Felsenwand. Die Gefahr witternd, pressen sich die Schecken dicht an die Wand, die an dieser Stelle überhängt. Auch die Menschen ducken sich und starren nach oben. Über ihnen donnert und brüllt die große Herde.

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Seitenzahl: 99

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Kampf um den Big Horse-Pass

DIE RANCH DER VIEHDIEBE - Teil 1

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7761-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Kampf um den Big Horse-Pass

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Der athletische Dick Hanson schleudert den Eierkuchen aus der Pfanne. Es ist ein Monstrum von einem Eierkuchen. Er fliegt senkrecht in die Höhe, dreht sich im roten Licht des nächtlichen Lagerfeuers und klatscht mit der anderen Seite in die Pfanne zurück. Dick Hanson macht dabei ein bewusst gleichgültiges Gesicht.

Billy Jenkins und Jim Chester beobachten den Freund mit der zufriedenen Behaglichkeit von Reitern, die nach einem langen Ritt endlich am Campfeuer sitzen.

»Ich kannte mal ’n Boy, der konnt’s noch besser!«, murmelt Jim.

»Glaub ich nicht!«, knurrt Dick eitel.

»Doch – ich kann’s beschwören. Der Boy schleuderte das Ding drei Meter hoch, und der Kuchen war dann ganz besonders fein geraten!«

»Ha!«, schnaubt Dick. »Ich werfe den Kuchen fünf Meter hoch und lass ihn noch ’nen doppelten Salto machen! Passt auf!«

Dick Hanson ist ein kräftiger Mann. Er ruckt mit der Pfanne. Der Kuchen zischt hoch und verschwindet blitzschnell aus dem Gesichtskreis. Dick blickt gar nicht auf. Er ist sich seiner Kunst völlig sicher. Die große Pfanne mit ausgestrecktem Arm von sich haltend, wartet er darauf, dass die Scheibe wieder in die Pfanne zurückklatscht.

Billy und Jim haben den Atem angehalten. Sie wissen sofort: Dick hat das Ding höher als drei Meter geschleudert. Wird es auch genau in die Pfanne zurückfallen? Wenn Dick doch nur nach oben blicken würde, dann könnte er das Geschoss rechtzeitig erkennen und geschickt auffangen. Aber Dick ist zu sicher. Breitbeinig, den Stetson im Nacken hängend, grinsend und mit leuchtenden Augen, des Triumphes gewiss, steht er neben dem Feuer und wartet.

Vom Augenblick an, als der Kuchen die Pfanne verließ, bis zur Rückkehr des seltsamen Wurfgeschosses sind natürlich höchstens zwei Sekunden vergangen, aber den in Spannung harrenden Zuschauern scheint es viel länger zu dauern. Jetzt kommt das Ding herunter. Billy und Jim sehen es bereits und brüllen auf, springen hoch und klatschen sich auf die Schenkel. Dabei lachen sie, dass es nur so durch die Nacht schallt.

Der Eierkuchen war eigensinnig. Vielleicht hat ihm der doppelte Salto auch Schwierigkeiten bereitet – jedenfalls fiel er nicht in die Pfanne, sondern sitzt auf Dicks rundem Schädel wie eine eng anliegende Pudelmütze. Das Fett läuft Dick über Stirn und Wangen in den Hals. Der Kuchen aber klebt fest auf seinen kurzgeschnittenen Haaren. Dick steht stocksteif, verdreht die Augen und schielt nach oben. Missbilligend starrt er dann die brüllenden Freunde an, lässt die Pfanne fallen und entfernt sich mit seiner seltsamen Kopfbedeckung würdig und gemessenen Schrittes zum nahen Bach.

»Ooooh, ooooh, uuuuaaaah … ich kann nicht mehr!«, stößt Jim aus. Billys Bariton aber schmettert ein gellendes Gelächter hinter Dick her.

Billy und Jim beruhigen sich langsam und warten. Dick wäscht sich am nahen Bach den Kopf. Der Wasserlauf schlängelt sich durch die tiefe Schlucht, in der die Freunde lagern.

Es vergehen einige Minuten, dann kommt Dick schweigend zurück, nimmt seinen Schlafsack und entfernt sich wortlos. Zwischen zwei Felsen, genau an der Lichtgrenze des Flammenscheins, bereitet er sein Lager. Er ist tief erschüttert, gekränkt und beleidigt. Deshalb verzichtet er auf weitere Mitwirkung; er verzichtet sogar trotz knurrendem Magen auf das Abendessen. Das aber ist für Billy und Jim unfassbar, denn sie kennen ihren Freund.

Jim ist ernst geworden. »Billy«, sagt er, »jetzt habe ich um unsere Zukunft keine Sorge mehr. Wenn’s uns mal recht schlecht geht, können wir mit dieser Nummer viel Geld machen. Wir könnten als Clowns auf den ersten Bühnen der Welt auftreten. Der Erfolg wäre uns unbedingt sicher. Titel der Nummer: ›Der doppelte Salto eines Eierkuchens‹ oder ›Der Wunderkoch‹. Was meinst du, he?«

»Wenn’de nich’ deine Klappe hältst, dreh ich dich durch’n Wolf!« Dicks Stimme grollt böse aus dem Halbdunkel, worauf Billy und Jim ein neues Gelächter anstimmen. Sogar die Pferde wiehern aus der Dunkelheit herüber.

»Nur gut, dass noch genug Masse da ist!«, sagt Jim und erhebt sich. Er übernimmt nun die Arbeit, bäckt einen Eierkuchen nach dem anderen. Auch er schleudert die Pfannkuchen drei Meter hoch, fängt sie jedoch jedes Mal geschickt wieder auf. Als er nach Dick hinschielt, sieht er dessen funkelnde Augen. Dick hat sich wieder aufgesetzt und beobachtet Jims Künste, hoffend, dass einer der Kuchen danebenfallen möge.

Plötzlich vernehmen die Männer ein leises Grollen. Es klingt fast wie fernes Donnern. Es kann aber kein Donnern sein, denn es hält an, wird stärker und wächst zu einem Getöse.

»Das ist ’ne Rinderherde in Stampede!«, ruft Dick.

»Und sie kommen auf die Schlucht zu!«, meint Jim.

Billy springt auf. Die Freunde sahen die Herde am Nachmittag auf der Hochebene, hatten sie überholt und den Treibern zugewinkt. Dann waren sie in die Schlucht hinuntergeritten, weil hier ein Bach floss.

Der donnerähnliche Hufschlag der vieltausendfüßigen Herde schwillt noch mehr an. Hier unten in der Schlucht bricht sich das Echo an den Wänden. Der Boden scheint zu vibrieren.

»Heiliger Rauch!«, heult Jim.

»Holt die Pferde – und dann dicht an die Felswand!«, ruft Billy Jenkins und springt vom Feuer weg. Dick ist auch schon hoch. Die Männer eilen zu ihren Pferden, befreien deren Vorderbeine von den Koppelriemen und führen die Tiere an die Felsenwand. Die Gefahr witternd, pressen sich die Schecken dicht an die Wand, die an dieser Stelle überhängt. Auch die Menschen ducken sich und starren nach oben. Über ihnen donnert und brüllt die große Herde.

Plötzlich taucht ein Stierkopf am Schluchtenrand auf, und unmittelbar darauf stürzt die erste Welle Rinder fünfzig Meter tief in die Schlucht hinunter. Keine vierzig Meter von den Reitern entfernt prallen die Leiber auf den Boden. Mit Höllengetöse stürzen die schweren Leiber herab, überschlagen sich und krachen schmetternd auf die Sohle der Schlucht.

Schon sind einige hundert Tiere in breiter Front heruntergefallen, als das Hufgedröhn schwächer wird. Die anderen Rinder haben wohl die Gefahr erkannt, haben sich zurückgedrängt und geben dem Lauf der Herde eine andere Richtung. Dicht am Schluchtrand entlang donnert die Herde nach Westen. Allmählich verstummt das Gedröhn.

Die drei Männer in der Schlucht erwachen aus ihrer Starre. Blutgeruch und der Gestank aufgerissenen Gedärms dringen zu ihnen herüber. Die Pferde werden scheu und schlagen aus.

»Los! Brechen wir das Lager ab und reiten eine halbe Meile weiter!«, rät Billy.

Zehn Minuten später sind die Freunde unterwegs. An geeigneter Stelle satteln sie ab und entfachen ein neues Lagerfeuer. Schweigend essen sie die kalt gewordenen Pfannkuchen, kriechen dann in ihre Schlafsäcke und warten auf den Schlummer.

»Eine ganz verflixte Schweinerei ist das!«, brummt Dick.

»Scheußlich!«, stimmt Jim ihm zu, denn er weiß, dass sein Freund den Absturz der Rinder meint.

»Da steckt was dahinter, und wir werden das morgen untersuchen!«, brummt Billy.

Dann herrscht Schweigen. Nach einer Weile fängt Dick an zu schnarchen. Auch Jim schläft schon. Billy aber grübelt noch lange. Als ihn endlich der Schlummer umfängt, hört er halb im Unterbewusstsein das Geheul der Coyoten, die sich an den Tierkadavern satt fressen.

Als die Freunde am nächsten Morgen erwachen, ist das Lagerfeuer heruntergebrannt. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Ein eisigkalter Wind pfeift durch die Schlucht. Es riecht nach Schnee.

Die Berge hier gehören zu den La Plata Mountains. Irgendwo in der Nähe rauscht der San-Juan-River. Dieser Fluss bildet ungefähr die nördliche Grenze der großen Indianer-Reservation.

Die drei Polizeireiter befinden sich nicht zufällig in dieser Ecke des Staates Utah.

Die Agenten der Reservation kaufen jeden Herbst, kurz vor Anbruch des Winters, große Rinderherden auf. Die Regierung will damit die Indianer vor Hungersnot bewahren. Manche Winter werden lang und hart. Dann sind die Pässe so verschneit, dass keine Transporte über sie hinwegkönnen. Große Distrikte werden damit vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Seit der weiße Mann den Indianern das Land wegstahl und die großen Büffelherden niedermetzelte, droht den Indianern in jedem Winter eine Hungersnot. Deshalb versorgt die Regierung die einstigen Herren des Landes mit Rindern.

Die Rinderherden, die durch diese einsamen Wildnisgebiete getrieben werden, bedeuten für Viehdiebe verlockende Beute. Deshalb gibt es immer um diese Zeit in der Reservation Unheil und Kampf. Die Indianer sind nicht mehr die gefürchteten Krieger von einst; sie können sich gegen stark bewaffnete Viehräuber nicht genügend schützen. Die Gendarmerie tut, was sie kann.

Den Indianern darf kein Alkohol verkauft werden. Strenge Strafen stehen darauf. Als die Gendarmerie einen betrunkenen Indianer festnahm, erfuhr sie von dem verkommenen Roten zwar nicht, wo er den Schnaps herhatte, aber er machte im Rausch Angaben, wonach unbekannte Gangster den Plan gefasst haben sollten, mit den von der Regierung gelieferten Herden ein großes Geschäft zu machen. Am nächsten Tag, als der Indianer wieder nüchtern war, konnte die Bergpolizei nichts mehr aus ihm herauskriegen. Deshalb wurden die Western-Spezialisten Billy Jenkins, Dick Hanson und Jim Chester in die Reservation geschickt. Sie sollten herausfinden, was an der Geschichte dran war und wer die eventuellen Drahtzieher sein könnten.

Um nicht aufzufallen, haben sich die drei Polizeireiter als Cowboys getarnt. Sie tragen breite Cowboyhüte, Lumberjacks und Fellhosen. Auch ihre Pferde sind typische Cowponys: mittelgroß, langhaarig, scheckig.

Dick hat wieder Feuer gemacht und Kaffee gekocht. Nach einem kargen Frühstück erhebt sich Billy Jenkins: »Wollen uns nun mal den Schaden besehen. Die Pferde lassen wir hier – sie könnten scheu werden!«

Billy Jim und Dick waren Cowboys, bevor sie zur Polizei kamen. Billy Jenkins ist Besitzer der Herz-Ranch, und Jim und Dick waren Cowboys auf dieser Ranch. Die drei Polizeireiter sind also Rinderleute durch und durch. Deshalb geht ihnen das Bild, das sich ihnen nun bietet, besonders zu Herzen.

Etwa dreihundert Rinder liegen, wild durcheinandergeworfen, zerschmettert auf der Schluchtsohle. Geier fliegen kreischend davon oder hüpfen schwerfällig zur Seite. Wölfe und Coyoten schlagen sich die Bäuche voll. Es stinkt mörderisch.

»Ein Jammer!«, sagt Billy Jenkins mit gerunzelter Stirn.

»Möchte wissen, wie es zu dieser Stampede kam«, knurrt Jim.

»Und man kann die Viecher nun nicht mal mehr essen!«, brummt Dick.

Plötzlich schallt eine Stimme hinter den Freunden: »Hände hoch und keine Bewegung! Ihr seid gut abgedeckt, Boys!«

Die drei zucken herum und heben die Arme. Oben auf dem Schluchtrand tauchen Männerköpfe auf. Gewehrläufe funkeln matt im ersten Sonnenlicht.

Die Polizeireiter haben keine Chance. Sie stehen mitten in der Schlucht. Fünfzig Meter über ihnen zielen sieben oder acht Männer auf sie. Die Freunde würden zusammengeknallt werden, bevor sie überhaupt die geringste Deckung fänden.

»Keine Dummheiten!«, warnt Billy, als er sieht, dass Dicks rechte Hand herunterzucken will. »Das ist ’ne Cowboycrew und keine Räuberbande!«

»Und wenn’s doch Rustler sind?«, grollt Dick.

»Die hätten erst geschossen und dann gesprochen!«, sagt Billy trocken.