G. F. Unger Tom Prox & Pete -60 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -60 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Die Boys von der Herz-Ranch im Blue-Mountains-Valley haben gestern über die Stränge geschlagen. Sie hatten einen triftigen Grund: Dick Hanson feierte Geburtstag. Nun ist es auf der Herz-Ranch nicht üblich, dass der Geburtstag eines jeden Reiters so gewaltig gefeiert wird, wie es bei Dick geschah. Es kam ganz zufällig so. Oder war es doch kein Zufall? Jedenfalls geschah Folgendes:
Jeder der Cowboys schenkte Dick eine Flasche Whisky. Nun muss man wissen, dass Weidereiter enthaltsame und äußerst genügsame Männer sind. Es ist nicht wahr, dass sie sich ständig Whisky oder Gin literweise hinter die Binden gießen. Nein, die harten Reiter im Rinderland sind keine Säufer. Sie schlagen schon mal über die Stränge, aber das geschieht verhältnismäßig selten. Natürlich gibt es auch Säufer unter ihnen, aber kann man nicht in einer Wildpferdherde auch mal einen Schimmel entdecken? Jedenfalls hatte Dick den Eindruck, als hätten sich die Boys verabredet, ihm nur Schnaps zu schenken. Schließlich hatte er zwei Batterien Whiskyflaschen vor sich stehen.


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Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

TEUFELSKERLE

DIE ABRECHNUNG - Teil 4

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7631-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

TEUFELSKERLE

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Die Boys von der Herz-Ranch im Blue-Mountains-Valley haben gestern über die Stränge geschlagen. Sie hatten einen triftigen Grund: Dick Hanson feierte Geburtstag. Nun ist es auf der Herz-Ranch nicht üblich, dass der Geburtstag eines jeden Reiters so gewaltig gefeiert wird, wie es bei Dick geschah. Es kam ganz zufällig so. Oder war es doch kein Zufall? Jedenfalls geschah Folgendes:

Jeder der Cowboys schenkte Dick eine Flasche Whisky. Nun muss man wissen, dass Weidereiter enthaltsame und äußerst genügsame Männer sind. Es ist nicht wahr, dass sie sich ständig Whisky oder Gin literweise hinter die Binden gießen. Nein, die harten Reiter im Rinderland sind keine Säufer. Sie schlagen schon mal über die Stränge, aber das geschieht verhältnismäßig selten. Natürlich gibt es auch Säufer unter ihnen, aber kann man nicht in einer Wildpferdherde auch mal einen Schimmel entdecken? Jedenfalls hatte Dick den Eindruck, als hätten sich die Boys verabredet, ihm nur Schnaps zu schenken. Schließlich hatte er zwei Batterien Whiskyflaschen vor sich stehen.

»Nicht mal ’ne Torte habt ihr backen lassen!«, knurrte er enttäuscht. »Keiner von euch ist auf den Gedanken gekommen, für mich einen Puter braten zu lassen!«

Die Boys grinsten und überhörten die Anspielung. Sie ritten dann zu den Herden und fanden sich am späten Nachmittag wieder auf der Ranch ein. Sechzehn Mann waren es; die anderen mussten ja bei den Herden bleiben. Durch Los war bestimmt worden, wer an der Geburtstagsfeier teilnehmen sollte.

Als die Männer beisammen waren, musste Dick Hanson mit einem jeden von ihnen ein Glas auf das Geburtstagskind leeren. Das waren schon mal sechzehn Schnäpse, die sich Dick hinter die Binde goss. Den siebzehnten trank er mit Billy Jenkins, dem Ranch-Boss.

Wie schon erwähnt, sind Cowboys enthaltsam. Die Gläser waren keine Fingerhüte, und siebzehn Schnäpse können auch einen starken Mann umwerfen. Schon beim zehnten Glase war Dick völlig »blau«. Als er das vierzehnte Glas geleert hatte, schnappte er nach Luft. Dann sang er ein wildes Lied. Von diesem Zeitpunkt an erinnerte er sich an gar nichts mehr. Tatsache ist jedoch, dass er noch viel trank und furchtbar traurig wurde.

Das war gestern geschehen. Die Feier dauerte bis gegen Mitternacht.

Jetzt ist es Tag, ein schöner, sonniger Tag, nicht zu heiß. Außerdem ist heute Sonntag.

Dick Hanson liegt in seinem Bett und stöhnt furchtbar. Die Augen hält er krampfhaft geschlossen. Halb im Unterbewusstsein hört er eine Stimme neben sich, die in traurigem Tonfall sagt: »Furchtbar! Er wird es nicht überstehen! Ach, wenn wir doch nur geahnt hätten, dass er das Leben so satt hat, dann hätten wir besser auf ihn aufgepasst! Unser lieber Dick! In der Blüte seiner Jahre will er von uns gehen!«

Die Stimme schluchzt nun unverständliche Worte und bricht plötzlich ab. Leises Gemurmel wird vernehmbar. Als Dick deutlich die Worte hört: »… und nun muss er sterben, der arme Dick …«, schnaubt er durch die Nase und vergisst für einen Augenblick die Qualen des »Katers«. Er lauscht jetzt aufmerksam auf das, was gesprochen wird.

»Wenn der Doc noch Hoffnungen gehabt hätte, so wäre er hier geblieben«, sagt jemand. »Auch der beste Arzt kann unserm Dick nicht mehr helfen. Ob wir seine ›Zwiebel‹ töten und ihm mit ins Grab legen? Ihr wisst ja, dass die großen Indianerhäuptlinge ihre Lieblingspferde mit ins Grab –«

»Dick ist doch kein Indianerhäuptling!«, widerspricht ein anderer; der Stimme nach ist es Jim Chester. »Wir geben ihm lieber was zu futtern mit ins Grab. Sicher ist seine Seele noch hungrig. Der arme Kerl hat doch gar nichts mehr gegessen, bevor er anfing zu saufen …«

Dick lauscht immer noch, versucht das Gehörte zu begreifen.

»Ob er wohl in den Himmel kommt?«, fragt Blinky mit salbungsvoller Stimme.

»I wo!«, erwidert Jim. »Der kommt in die Hölle nach Abteilung X, wo die jetzt ganz moderne, elektrisch geheizte Öfen aufgestellt haben!«

Dick fühlt Groll in sich aufsteigen. Er schnaubt wütend und öffnet die Augen. Um sein Lager stehen seine Kameraden mit hängenden Köpfen und traurigen Mienen.

Dick krächzt, hustet und knurrt dann giftig: »Ihr seid wohl noch besoffen? Was soll das Theater?«

Die Gesichter der Boys werden noch bekümmerter. Blinky setzt sich auf die Bettkante und streichelt Dick die unrasierte Wange. »Lieber alter Dick! Wir verzeihen dir alles, was du uns angetan hast! Wir verzeihen dir, dass du uns immer alles weggefressen hast und … und wir wollen dich immer in guter Erinnerung behalten. Hast du noch einen Wunsch, alter Junge? Wir wollen ihn gern erfüllen. Wenn du in der Lage bist, etwas zu essen, wollen wir ein ganzes Kalb für dich schlachten und –«

»Halt’s Maul, du Wurm!«, knurrt Dick böse und will sich aufrichten, doch es geht nicht. Da reißt er mit den Zähnen die Bettdecke weg und starrt auf seinen Körper. Der rechte Arm ist geschient und mit Binden umwickelt, ebenso ist die ganze Brust mit Bandagen umschnürt. Die Beine sind in Gips gebettet. Auch der linke Arm ist steif, hängt in einem Gestell.

Dick hat kein Gefühl mehr in den Gliedern; sie sind scheinbar abgestorben. Da brüllt er wild auf und fragt voll Angst: »Was ’n mit mir los?«

Jim schiebt sich heran, zerquetscht eine Träne und blickt traurig auf Dick. Einige Boys schluchzen leise und wenden sich ab. Ihre Rücken zucken, und seltsame Töne werden hörbar. Jim wischt mit der Bettdecke den Schweiß von Dicks Gesicht und sagt: »Du hättest nicht so viel saufen sollen, alter Junge! Du wurdest mächtig traurig, und wir dachten schon, du würdest ins Bett geh’n. Stattdessen bist du auf den fünfzehn Meter hohen Turm gestiegen, auf dem wir das neue Windrad für den Stromerzeuger steh’n haben. Ja, ja, Dicker … wir sahen es zu spät und konnten dich nicht mehr runterholen. Dann bist du gesprungen … mitten in den Korral der halbwilden Broncos hinein. Die Pferde waren natürlich mächtig erschrocken und sind dann ’n paar Mal über deinen Korpus Delikti weggetrampelt. Wir haben dann gleich den Doc geholt. Er konnte dir leider nur Spritzen geben, damit du die Schmerzen nicht fühlst … Hast du Schmerzen, Dicker?«

»Nein!«, stöhnt Dick. »Ich habe … keine … Schmerzen … nur Kopfschmerzen … Habe ich was am Kopf?«

»No … der Kopf ist ganz heil, Junge. Die Kopfschmerzen kommen vom Kater … sonst …« Jim blickt über die Binden und Bandagen und sagt ernst: »… aber sonst sieht’s böse aus, Dicker!«

»Was ist denn alles gebrochen?«, haucht Dick.

»Alles, Dicker, alles … aber du bist ja ’n starker Mann und wirst schon wieder auf die Beine kommen!« Jim springt plötzlich auf und rast aus dem Raum.

Shorty nickt traurig. »Der arme Jim … er kann es nicht mehr ertragen … und ich auch nicht!« Wie ein Blitz ist er verschwunden.

»Es geht uns allen sehr nahe!«, keucht der schwarze Phil und geht mit großen Schritten hinaus. Seine Schultern zucken.

»Ich werde ’n paar Blümchen für dich pflücken!«, sagt Blinky und enteilt. Er hält sich die Hand vor den Mund.

Dick rollt die Augen und stöhnt. Dann fallen seine Blicke auf Little-Egg, der als Letzter an seinem Bett verblieben ist. »Eeeh, Little …«, knurrt Dick. »Es kann noch nicht so schlimm mit mir steh’n, wie die Jungs glauben … ich fühle einen barbarischen Hunger! Willst du mir was besorgen, Kleiner? Vielleicht ’n paar Pfund saure Heringe oder Gurken. Frage mal den Chink, ob er noch ’n Fässchen hat! Und dann muss ich was Handfestes futtern, Mann! Bring sie mal ’ran, die guten Sachen, Kleiner! Sag dem Chink, er soll ’nen Puter …«

»Der Doc hat ausdrücklich gesagt, dass du nur Milchsuppe essen darfst!«, widerspricht Little-Egg. »Ich werde dir gleich einen tiefen Teller voll besorgen. Wenn du wirklich durchkommst, musst du noch monatelang liegen, Dicker! Aber der Doc hat gesagt, dass du keine schweren Speisen essen darfst! Ich hole dir jetzt die Milchsuppe!« Little-Egg beeilt sich, hinauszukommen.

Drüben, in der entferntesten Ecke der Ranch, tanzen die Boys wie Irre herum, boxen sich, klatschen sich gegenseitig auf die Schultern und lachen, keuchen und stöhnen. Die meisten halten sich die Hände an den Bauch und geben unartikulierte Laute von sich.

»Mein Bauch! Oh, ich kann nicht mehr … mir tut das Zwerchfell weh!«, keucht Blinky.

Jim kniet mit rotem Kopf auf dem Boden, trommelt mit den Fäusten auf die Erde und krümmt sich vor Lachen. »Er hat es geschluckt … Ah, ich werd verrückt! Er glaubt es!«

Billy Jenkins sitzt mit Charly auf der Veranda. Auch sie krümmen sich vor Lachen. Dann will sich der Ranch-Boss eine Zigarette drehen, aber immer wieder verschüttet er den Tabak, weil er so lachen muss. Seine wildverwegenen, harten Boys haben sich wohl den bisher tollsten Scherz mit Dick erlaubt.

Die Boys sitzen am Mittagstisch. Dicks Stuhl ist heute leer. Immer wenn die Männer auf Dicks Platz blicken, schnaufen sie und grinsen.

Billy Jenkins sitzt am Kopfende des Tisches. »Wie lange wollt ihr dieses Spiel treiben?«, fragt er jetzt, ernst werdend.

»Ich wette«, sagt Jim, »dass er’s bald merkt!«

Little-Egg kommt mit einer Schüssel aus dem Bunkhouse herüber und schreit: »Er will keine Milchsuppe! Wenn er nicht so eingegipst und eingewickelt wäre, hätte er mir den Hals rumgedreht. Er sagt, dass er sich über den Hof hierher rollen würde, wenn er nicht sofort was Reelles zu futtern kriegte …«

Die Boys lachen wie toll. Plötzlich tönt ein uriger Schrei über den Hof. Es klingt wie das Brüllen eines Büffelbullen.

Die Männer stürzen auf die Veranda.

Mitten im Hof steht Dick. Seine Beine sind eingegipst. Er kann damit nicht gehen, sondern schwankt nur langsam von einer Seite auf die andere. Die geschienten Arme schwingt er wie Keulen. In seinem langen weißen Hemd bietet er einen seltsamen Anblick. Die Binde um seine Brust hat sich aufgewickelt und schleift meterlang auf dem Boden, hängt unter seinem Hemd wie eine lange Fahne heraus, wie der Heimatwimpel eines heimkehrenden Walfangschiffes.

Die Cowboys brechen in ein unbändiges Gelächter aus. Das ganze Haus wackelt, so toben die Männer lachend herum.

Dick brüllt: »Das werdet ihr mir teuer bezahlen, ihr Würmer!« Am Brunnen findet er einen vergessenen Hammer. Befriedigt schnaufend packt er das Werkzeug und klopft sich den harten Gips von den Beinen. Nach einigen Schlägen hält er ein und reißt sich mit den Zähnen und den wenigen freien Fingern die Binden und Schienen von den Armen. Nun kann er besser arbeiten. Er klopft und singt dabei schauerliche Verwünschungen.

Die Boys hören nur wenig von den Drohungen; sie johlen und lachen zu sehr. Dick kümmert sich nicht um sie – er klopft zielbewusst und beharrlich den Gips von den Beinen und wird immer beweglicher.