G. F. Unger Tom Prox & Pete -70 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -70 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Die Cowboys der Herz-Ranch sitzen im großen Essraum beim Abendbrot. Bis auf einige wenige Boys, die bei den Herden wachen müssen, ist die ganze Mannschaft versammelt; denn den Herbst-Round'Up haben sie hinter sich und nun sollen Wochen der Ruhe folgen. Die Boys lärmen und scherzen beim Essen. Sie haben keine Rücksicht auf Frauen zu nehmen; die Herz-Ranch ist eine ausgesprochene Männer-Ranch.

Die Köpfe der Esser fliegen herum, als sich der schwarzhaarige Phil zur Tür hereinschiebt. Er nimmt eine schwere Tasche von der Schulter und grinst vielversprechend. "Die Post! Die Post!", rufen die Männer durcheinander. "Wo sind die Liebesbriefe? Gib schon her, du alter Kuhschwanz!"

Phil verteilt die Briefe. Die meisten erhält Billy Jenkins, der Ranch-Boss. Dick Hanson, der Stärkste der Mannschaft, nimmt schmunzelnd einen Brief in Empfang, dessen rosa Umschlag er schon kennt, denn er unterhält seit einiger Zeit einen lebhaften Briefwechsel mit einer Unbekannten, die durch eine Zeitungsanzeige einen "edel denkenden, männlichen Briefpartner" gesucht hatte.

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Seitenzahl: 99

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

JACKSONS RACHE

DAS RANGER-KLEEBLATT - Teil 3

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6801-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Jacksons Rache

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Die Cowboys der Herz-Ranch sitzen im großen Essraum beim Abendbrot. Bis auf einige wenige Boys, die bei den Herden wachen müssen, ist die ganze Mannschaft versammelt. Den Herbst-Round’Up haben sie hinter sich, und nun sollen Wochen der Ruhe folgen.

Die Boys lärmen und scherzen beim Essen. Sie haben keine Rücksicht auf Frauen zu nehmen; die Herz-Ranch ist eine ausgesprochene Männer-Ranch.

Die Köpfe der Esser fliegen herum, als sich der schwarzhaarige Phil zur Tür hereinschiebt. Er nimmt eine schwere Tasche von der Schulter und grinst vielversprechend.

»Die Post! Die Post!«, rufen die Boys durcheinander. »Wo sind die Liebesbriefe? Gib schon her, du alter Kuhschwanz!«

Jeder der achtundvierzig Staaten der USA hat seine eigenen Gesetze. Zudem herrscht in der Wildnis und Halbwildnis der Prärien und Berge noch das ungeschriebene Präriegesetz. Aber es gibt auch Bundesgesetze, die für alle Staaten Geltung haben.

Im Dale-City-Distrikt herrscht Krieg zwischen Ranchern und Siedlern. Es gibt ein Heimstättengesetz, und die Bundesregierung hat Interesse daran, dass es überall befolgt wird, denn sie will das wilde Land besiedeln. Aber die mächtigen Viehzüchter, die Prärieherrscher, wollen das bisher brachliegende Land auch weiterhin als Weide für ihre Herden benutzen.

Dieser Konflikt ist nicht neu, sondern wiederholt sich seit hundert Jahren überall da, wo die Kultur in die Wildnis vordringt. Es gab stets heftige Kämpfe, aber am Ende siegten meist die Siedler, weil sie von der Regierung unterstützt wurden. Aus alter Erfahrung heraus beauftragt die Bundesregierung ihre Special-Police damit, Ordnung im Dale-City-Distrikt zu schaffen und dem Bundesgesetz Nachdruck zu verhelfen.

Captain Jenkins hat diesen Auftrag nicht gern übernommen. Er ist selbst ein Rindermann, besitzt er doch in Arizona eine Ranch …

Phil verteilt die Briefe. Die meisten erhält Billy Jenkins, der Ranch-Boss. Dick Hanson, der stärkste Boy der Mannschaft, nimmt schmunzelnd einen Brief in Empfang, dessen rosa Umschlag er schon kennt, denn er unterhält seit einiger Zeit einen lebhaften Briefwechsel mit einer Unbekannten, die durch eine Zeitungsanzeige einen »edel denkenden, männlichen Briefpartner« gesucht hatte.

Billy Jenkins hat seine Post flüchtig durchgesehen. Es sind meistens Geschäftsbriefe. Ein Schreiben ist jedoch von besonderer Art. Billy lächelt leicht bei der Lektüre und hebt die Hand: »Boys! Hört mal zu!« Dann liest er vor:

»Geehrter Herr Jenkins!

Auf Anregung eines gemeinsamen Freundes, des Herrn Oberst Wels, erlaube ich mir, mit einer Bitte an Sie heranzutreten. Ich bin Wissenschaftler und möchte die alten Indianergräber in den Blue Rockys untersuchen. Ich bitte Sie um Gastfreundschaft und Unterstützung. Wenn Sie diesen Brief erhalten, bin ich mit meinen Begleitern (meine Tochter und deren Verlobten) schon unterwegs zu Ihnen. Am 29. d. M. treffen wir mit der Bahn ein und wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns von der Bahnstation mit einem Wagen abholen ließen. Die beiden jungen Leute möchten den Westen kennenlernen, und ich selbst bin der Meinung, dass mein zukünftiger Schwiegersohn etwas härter werden könnte. – Wie mir unser Freund Oberst Wels zusicherte, werden wir auf Ihrer Ranch in den besten Händen sein. Sie entschuldigen deshalb wohl, dass wir Sie so plötzlich überfallen werden, ohne Ihre Zustimmung abzuwarten. Mit den besten Grüßen!

Prof. A.W. Ellis«

Die Boys haben gespannt zugehört. »Ob sie hübsch und nett ist?«, fragt Jim Chester, der Don Juan der Mannschaft.

»Keine Ahnung!«, brummt Billy Jenkins und fährt fort: »Es trifft sich ganz gut, Boys, da wir doch sowieso eine ganze Woche feiern wollen!«

»Hoho! Wir haben ja guten Grund!«, ruft Jim. »Der Round’Up ist beendet, und wir haben gut verkauft!«

»Außerdem wollten wir ja das fünfjährige Bestehen der Herz-Ranch feiern!«, brüllt Shorty, der zähe Bursche mit den krummen Beinen.

Die Boys lärmen durcheinander. Nur Dick Hanson tut nicht mit. Er erhebt sich mit verdattertem Gesichtsausdruck, und auf seiner Stirn stehen Schweißtropfen. Als ihn seine Kameraden verwundert betrachten, knurrt er: »Wünsche angenehme Feiertage, Jungs! Ich verdünnisiere mich und komme erst zurück, wenn der Besuch wieder abgehauen ist!«

Totenstille herrscht plötzlich in dem großen Raum. Dann fragt Blinky: »Was’n los, Dick? Schlechte Nachrichten?«

Achtzehn Augenpaare starren besorgt auf Dick Hanson, der immer noch seinen Brief in der Hand hält. Eine Fotografie fällt aus dem Umschlag auf den Tisch. Blinkys Hand schießt vor, doch Little-Egg1) ist schneller und hält jetzt das Bild in der Hand. Er kratzt sich die spärlichen Haare seines Eierkopfes und fragt: »Ist das deine Erbtante? Ist sie gestorben?« Er gibt das Bild an Blinky.

Dick stöhnt: »Erbtante? Oooh! Das ist meine Briefpartnerin! Sie kommt hierher und wird wohl mit dem Professor im Zug sitzen! Will auch am 29. früh da sein. Ich … ich dachte immer … ’s wär ’n junges Mädchen! Guckt euch die alte Schachtel an! Ho, ich muss reiten …«

Schnell macht das Bild die Runde unter den Boys. Dann hebt ein gewaltiges Lachen an. »Das geschieht dir recht!«, höhnt Jim. – »Sie will dich wohl heiraten?«, fragt Shorty. – »Ich glaube, die muss sich jeden Tag rasieren!«, meint Little-Egg nachdenklich. – »Sieht aus wie ’n General mit Perücke!«, erklärt Charly, der Vormann.

»Sie will den Westen kennenlernen, wo die Männer noch Haare auf der Brust haben!«, erläutert Dick. »Das hat sie geschrieben, aber ich sage: ohne mich!« Er wendet sich zur Tür.

»Halt!«, ruft Billy Jenkins.

»Hä?«, macht Dick.

»Wenn du die Ranch verlässt, dann binden wir dich vor dem Tor an einen Pfahl und stellen dich so deiner Freundin vor!«

Völlig gebrochen sinkt Dick auf einen Stuhl. »Und ihr wollt meine Freunde sein?«, ächzt er.

»Ein Gentleman zieht immer die Konsequenzen aus seiner Handlungsweise, aber er drückt sich nicht!«, erklärt Billy.

Jim Chester grinst zu diesen Worten schadenfroh. Dick blickt seinen Freund nachdenklich an, und dann hat er einen rettenden Gedanken.

Die vier Pferde ziehen den federnden Kutschwagen über Stock und Stein, Shorty sitzt auf dem Bock und lässt die Peitsche lustig knallen.

»Welch wildes Land!«, sagt Kate Ellis und schüttelt die blonden Locken. Ihre blauen Augen leuchten.

Zwischen mächtigen Felswänden hindurch windet sich der Weg. Manchmal geben Einschnitte in den Felsen den Blick in ein tiefes Tal frei. Dann leuchtet es grün herauf, und kleine weiß-braune Punkte bewegen sich langsam vorwärts.

»Das sind Rinderherden!«, erklärt Professor Ellis, ein freundlicher alter Herr mit weißem Spitzbart.

»Sicher sind es viele hundert!«, meint Kate.

»Zehntausende, Kind! In diesem Distrikt stehen einige hunderttausend Rinder auf den Weiden. Wie ich von Oberst Wels hörte, soll auf der Herz-Ranch eine besonders gute Rasse gezüchtet werden.«

»Pah, Kühe!«, sagt der neben Kate sitzende junge Mann verächtlich und wischt sich die Stirn mit einem parfümierten Tuch ab.

Das blonde Mädchen lacht: »Aber Bob! Das sind doch nicht solche Kühe, wie sie in einem Bauernhof bei uns in den Ställen stehen! Das sind halbwilde Tiere, die das ganze Jahr in der Wildnis leben und auch nur von ein paar Cowboys überwacht werden. Hier gibt es sicher auch Wölfe, Pumas und Bären, und die Cowboys müssen deshalb immer eine Waffe tragen.«

»Pah, Kuhjungs! Der blödsinnigste und langweiligste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Auf blöde Kühe aufpassen!«

Auf dem gegenüberliegenden Sitz thront eine ältere Dame. Sie trägt ein großkariertes Reisekostüm, aber wenn man nur ihr Gesicht betrachtet, denkt man unwillkürlich an einen pensionierten General. Ihre tiefe, energische Stimme verstärkt diesen Eindruck.

»Junger Mann!«, grollt sie. »Ein Cowboy ist kein blöder Trottel, wie Sie es so darstellen! Cowboys sind die letzten Ritter unserer Tage. Sie sind mutig, zäh, treu und ritterlich! Es sind Gentlemen, wie man sie in den Großstädten nicht mehr findet!«

»Aha!«, spottet Bob Mills über diese Belehrung.

Die energische alte Dame wendet sich nun an die fünfte Person im Inneren der Kutsche. Es ist ein nettes Mädchen, fast ebenso hübsch wie die blonde Kate, nur braungelockt und etwas molliger. »Jane! Als mein Bruder deine Mutter zur Frau nahm, war er auch nur ein Cowboy! Aber er war ein ganzer Kerl, wurde reich und ging später in die Stadt. Trotzdem wurde er niemals ein Stadtfatzke!«

Der junge Mann schluckt hörbar. Die beiden Mädchen lachen. Ihre weißen Zähne blitzen, und die roten Lippen verziehen sich in reizvoller Art. Jane blickt den jungen Mann an. »Meine Tante meint es nicht so!« Bob Mills aber verzieht nur höhnisch den Mund.

Shorty knallt mit der Peitsche und treibt die Pferde an: »Lauft, ihr Spanferkel! Bewegt euch gefälligst etwas rascher, ihr Meerschweinchen, oder ich mache euch Beine! – Oh, ihr süßen Käferchen! Lauft! In einer halben Stunde gibt’s Whisky und Hafer!«

Plötzlich knallen Revolverschüsse in pausenloser Folge. Ein wildes Männergebrüll ertönt. Die Pferde der Kutsche fallen in Galopp, und Shorty flucht mächtig.

»Banditen!«, ächzt Bob Mills und reißt mit fahrigen Bewegungen an seiner schönen Krawatte herum. Auch die anderen Fahrgäste sind bestürzt. Nur die alte Dame hat plötzlich einen kleinen Revolver in der Hand und schiebt kampflustig das Kinn vor. Dann aber jagen wilde Reiter heran, umringen die Kutsche, blicken ins Innere und ziehen grinsend die großen Hüte.

Bob Mills sitzt mit erhobenen Händen. Die Mädchen drücken sich ängstlich in die Sitze. Immer wieder blickt ein anderes braunes Reitergesicht in den Wagen herein. Blitzende Augen, leuchtende Zähne, riesige Hüte, bunte Hemden. Immer noch knallen Schüsse. Dann wird ein wildes Gelächter hörbar.

Professor Ellis lacht plötzlich auf: »Hahahaha … das sind doch die Herzass-Boys, die uns begrüßen wollen! Ja, sie geben uns das Ehrengeleit, und das eben war ihr Willkommensgruß! Hahaha, Oberst Wels bereitete mich schon auf so etwas vor! ›Sei auf Überraschungen gefasst!‹, hat er gesagt!« Er beugt sich hinaus und ruft dann erfreut: »Ja, sie sind es! Sie tragen rote Halstücher mit eingestickten Herzen!«

Bob Mills nimmt seine Hände herunter. »Dämlicher Quatsch, das!«, brummt er beleidigt. »Solche ungehobelten Flegel!«

Die Mädchen werden jetzt mutig, beugen sich hinaus und winken. Immer wieder drängen sich die Reiter heran und schwenken lachend die großen Hüte.

Vor dem Ranchtor erwartet sie Billy Jenkins. »Hallo, Professor! Ihr Brief kam noch rechtzeitig! Wir freuen uns mächtig!«

»Hallo, Mister Jenkins! Oder Captain Jenkins?«

»Captain ist geschenkt! Wie war die Reise?«

»Herrlich!«, jubelt Kate Ellis.

»Scheußlich!«, ächzt Bob Mills.

Billy Jenkins deutet auf die lange Reihe der Männer, die sich nun nebeneinander stellen. »Das sind meine Herzass-Boys!«

»Hallo, Boys! Herzlichen Dank für den grandiosen Empfang!«, ruft Kate und winkt.

Jane lacht silberhell. »Warum sind die Boys plötzlich so stumm geworden?«

Billy Jenkins sagt: »Die überlegen sich jetzt, ob sie ihre Herzen der blonden oder der braunen Fee zu Füßen legen sollen!«

Die Cowboys schießen plötzlich wütende Blicke auf ihren Boss. Verlegen drehen sie die Hüte in ihren Händen.