G. F. Unger Tom Prox & Pete -72 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -72 E-Book

G. F. Unger

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Zwischen zwei Gebirgszügen der Big Horn Mountains steht in einem einsamen Hochtal ein Blockhaus, fest gefügt aus klobigen Baumstämmen. Drei Männer und eine Frau hausen dort in der Bergwildnis. Lee Lane, Hot Steffens und Sam Banks sind ehemalige Cowboys, die sich als Rancher selbstständig machten. Vor drei Jahren kamen sie mit einer kleinen Herde in dieses Tal. Sie haben alles mit ihren starken Armen aufgebaut und sich so geschunden, dass sie ihre Glieder manchmal vor Müdigkeit kaum bewegen konnten.

Eines Tages hatten sie es geschafft. Der Hof stand und das Vieh gedieh. Dann brach der Winter herein und die Männer waren ans Haus gefesselt. Die Einsamkeit machte sie verrückt. Es kamen Tage, da konnten sie ihre eigenen Gesichter nicht mehr sehen. Hätte der Winter noch lange gedauert, wäre ihre Freundschaft vielleicht in die Brüche gegangen.

Als der Frühling kam, waren die Vorräte aufgebraucht. Einer musste sich mit den Packtieren auf den Weg machen, um aus dem hundert Meilen entfernten Städtchen neue Vorräte zu holen. Lee ritt los. Er kam viel später zurück als vorgesehen, aber dafür brachte er seine Schwester Jane mit...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 100

Veröffentlichungsjahr: 2018

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

STÄHLERNE HERZEN

DAS RANGER-KLEEBLATT - Teil 1

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6799-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Stählerne Herzen

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Die Gilbert-Rockys und die Sattelberge sind zwei Gebirgszüge der Big Horn Mountains. Zwischen ihnen liegt ein langgestrecktes, einsames Hochtal. Es hat mehrere Namen. Die Indianer nannten es »Rotes Zwei-Quellen-Tal«.

An einer der beiden Quellen steht ein Blockhaus. Es ist keine kleine Jagdhütte, sondern ein großes, wuchtiges Gebäude, fest gefügt aus klobigen Baumstämmen, als solle es die Jahrhunderte überdauern. Sogar eine Holz­veranda läuft an der Vorderfront entlang. Rechts und links davor stehen einige Schuppen und Ställe, die das Ganze zu einem Farmhof zusammenschließen. Die Mitte des hufeisenförmigen Hofes bildet der aus der Quelle gespeiste Brunnen.

Drei Männer und eine Frau hausen in dieser entlegenen Ecke der ungeheuren Bergwildnis. Lee Lane, Hot Steffens und Sam Banks sind ehemalige Cowboys, die sich hier als Rancher selbstständig gemacht haben.

Sie sind nicht mehr die Jüngsten, aber gerade in der Blüte der Mannesjahre. Der bärenstarke Lee ist mit fünfunddreißig der Älteste der Partner.

Ja, sie sind Partner. Vor drei Jahren kamen sie mit einer eigenen kleinen Herde in dieses Tal. Sie haben den Hof mit ihren starken Armen aufgebaut, und niemand hat ihnen hierbei geholfen.

Ja, sie sind stark und zäh und arbeiten jeden Tag von der Morgendämmerung bis in die Nacht. Sie haben gewühlt, geschuftet und sich so geschunden, dass sie ihre Glieder manchmal vor Müdigkeit kaum bewegen konnten.

Eines Tages hatten sie es geschafft. Der Hof stand, die Korrals waren angelegt, das Vieh gedieh und vermehrte sich. Aber als die Arbeit nicht mehr so drängend war, brach auch schon der Winter herein.

Die Winter in Wyoming sind kalt, sehr kalt. Es lag hoher Schnee, und die Männer waren ans Haus gefesselt. Die Einsamkeit machte sie verrückt. Es kamen Tage, da konnten sie ihre eigenen Gesichter nicht mehr sehen. Einmal schlug Lee seinen Freund Hot mit der Faust zu Boden, nur weil er dessen ständigen Morgengruß »Hallo!« nicht mehr ertragen konnte. Wenn der Winter noch lange gedauert hätte, wäre ihre Freundschaft vielleicht in die Brüche gegangen.

Als der Frühling endlich kam, waren die Vorräte an Tabak, Kaffee und anderen Dingen aufgebraucht. Einer der Farmer musste sich mit den Packtieren auf den Weg machen, um aus dem nächsten Städtchen neue Vorräte zu holen. Es waren immerhin etwa hundert Meilen bis dorthin. Lee ritt los. Er kam viel später zurück, als vorgesehen war, aber dafür brachte er seine Schwester Jane mit.

Jane wurde der gute Geist der einsamen Farm, und nun ging es aufwärts. Eine neue Zeit brach für die drei Freunde an.

Lee Lane wirkt zu Fuß wie ein täppischer Bär, im Sattel ist er jedoch geschmeidig und gelenkig: ein wunderbarer Reiter. Seine Augen verschwinden fast unter den buschigen Brauen, aber es sind gute, treue Augen. Das von braunem Haar umrahmte Gesicht ist kantig.

»Nächstes Jahr können wir vielleicht drei Cowboys einstellen. Was meinst du?«, fragt er Hot.

Der blonde Hot Steffens ist auch ein Riesenkerl, ebenso groß wie Lee, doch er wirkt harmonischer in seinen Körpermaßen und ist überhaupt ein hübscher Mann. Und er ist intelligenter als Lee.

»Yeah … schätze, dass wir’s schaffen werden. Well, die Rinder vermehren sich wie Karnickel. Sind gesund und munter. Wenn nichts dazwischen kommt …«

Sie sitzen beide vor dem Ranchhaus und blicken über ihr Weideland: kleine Bodenwellen, Büffelgras, einige Sträucher. Die Abendsonne zaubert einen rötlichen Schein darüber. Auch die hohen Felswände, die das Tal umgeben, leuchten rot. »Rotes Zwei-Quellen-Tal«, sagt Hot Steffens leise und zieht nachdenklich an seiner Pfeife.

In der Küche klappert Jane mit dem Geschirr, ein kleines Lied singend. Sie hat eine schöne Altstimme.

Ein Reiter taucht über der letzten Bodenwelle auf, kommt schnell näher.

Lee wendet sich nach dem Hause um, brüllt: »Hallo, Jane! Sam kommt! Mach’s Essen fertig!«

»Schon fertig, Bruderherz!«, zwitschert Jane durchs Fenster. »Die Herren können jederzeit antanzen. Wir essen auf der Veranda!«

Sam Banks kommt heran, gleitet aus dem Sattel. Er ist kleiner als seine Freunde, hat nur Mittelmaß, aber in seinem von Wind und Wetter gegerbten Ledergesicht liegt ungeheure Energie. Die grauen Augen, die schmalen Lippen und das kantige Kinn drücken diese Energie aus. Auf den ersten Blick könnte man Sam für einen typischen Revolvermann halten.

Als er mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung aus dem Sattel gleitet, klappern die Kolben der Revolver an seinen Oberschenkeln. Die Waffen hängen sehr tief. Im Gegensatz zu seinen Freunden ist Sam nie ohne seine Colts zu sehen.

Trotzdem ist er kein Revolvermann, wenn er auch besser als mancher aus dieser Gilde schießen kann. Aber Sam ist misstrauisch. Während seine Freunde stets optimistisch sind, hält er das friedliche Glück in diesem Tal nicht für einen Dauer­zustand.

Schweigend nimmt Sam neben seinen Freunden auf der Bank Platz. Er lauscht auf Janes Gesang, dreht sich eine Zigarette und raucht.

»Das Essen ist fertig, Sam«, sagt Lee. »Jane wartet schon auf uns!«

»Nur ’ne Zigarettenlänge noch, Jungs!«, brummt Sam. »Hab euch was zu sagen. Ihr werdet von jetzt an eure Kanonen wieder mitschleppen müssen!«

»Hoho«, lacht Lee. »Du alte Unke! Was für Eier hast du wieder mal ausgebrütet, he? Schätze, sie stinken, hahaha …«

»Hast du in diesen drei Jahren schon mal Fremde in unserem Tal gesehen?«, fragt Sam ruhig.

Lee wendet sich überrascht dem Freunde zu: »No, Alter! Wüsste wirklich nicht! Hätte gerne mal jemanden hier bewirtet …«

»Ich fand Spuren fremder Reiter im Tal … noch ganz frisch!«, sagt Sam ruhig. »Well … sie müssen unsere Rinder gesehen haben … diese Fremden …«

»Na und? Was soll das?«, murrt Lee.

»Begreifst du’s nicht?«, sagt Hot und legt seine Hand auf Lees Oberschenkel. »Wir sind die einzige Ranch weit und breit! Jeder Fremde würde um Gastfreundschaft bitten! Schätze, dass Sam recht hat. Es wird Kummer geben, Lee!«

Zwei Tage später sind die Freunde damit beschäftigt, in der Nordecke ihres Tales eine kleine Unterkunftshütte zu bauen. Sie haben Bäume gefällt und wollen gerade Feierabend machen, denn die Sonne steht schon tief.

Plötzlich krachen zwei Schüsse.

Lee, der eben einen Baumstamm hochhebt, lässt die Last zu Boden fallen und stürzt vornüber aufs Gesicht.

Hot, der gerade die Axt zum Schlage hob, taumelt und bricht zusammen.

Nur Sam hat Glück. Er liegt jetzt hinter einem Stoß von Baumstämmen und feuert seine Colts gegen die Felsenwand ab, die sich hinter ihnen erhebt. Dort oben müssen die Mörder sitzen, denn immer wieder krachen Schüsse von dort. Die Schurken lauern oben hinter den Stämmen des Tannenwaldes, der sich auf den Felsen erhebt. Sie sind in jeder Hinsicht im Vorteil und schießen mit Gewehren.

Lee hat sich stöhnend zu Sam in die Deckung der Stämme herübergerollt. »Die Hunde! Warum nur? Hat’s Hot erwischt?«, keucht er.

»Sie wollen uns fertigmachen!«, knirscht Sam und schießt. »Bloody damned hell! Sie erwischen uns noch! Wir müssen bessere Deckung haben! Wo ist der Spaten, Lee?«

»Dort liegt er. Mensch! Mir brummt der Schädel!« Lees Gesicht ist blutüberströmt.

Sam riskiert ungeachtet der einschlagenden Kugeln einen kühnen Sprung und ist gleich wieder da, aber er hat den Spaten in der Hand. Wie ein Maulwurf beginnt er nun zu wühlen, gräbt sich immer tiefer ein. Hin und wieder gibt er einen Schuss ab auf die unsichtbaren Mörder. Deren Feuer verstummt nach und nach.

Sam verbindet Lees Kopfwunde. »Brauchst dir keinen Scheitel mehr zu ziehen!«, murmelt er grimmig. »Ist ’n glatter Wischer!«

Dann sehen sie, wie sich Hot langsam auf ihr Loch zuarbeitet. Er stöhnt mächtig dabei, schiebt sich mühsam rückwärts. Mit einem kühnen Griff erwischt ihn Sam am Bein und zieht ihn ins Loch herein. »Junge, wo brennt’s?«, fragt Sam besorgt.

»Hab Blei in … der Hüfte!«, stöhnt Hot.

»Bleib liegen! Beweg dich nicht! In einer halben Stunde ist es dunkel. Werde dich jetzt verbinden. Beiß die Zähne zusammen!«

Hinter den Gilbert-Rockys dehnt sich eine riesige Ebene. Mehrere große und kleinere Ranches teilen sich das Weidegebiet. Einige hunderttausend Rinder werden hier gezüchtet.

Der Mond hängt wie ein silbernes krummes Messer am Himmel. Die Sterne leuchten türkisfarben; manche flackern, andere funkeln ruhig wie Edelsteine, die man in eine gewaltige Kuppel eingesetzt hat.

Auf dem kleinen Hügel halten drei Reiter. Sie lauschen in die Nacht. Aus der Ferne tönt Hufgetrappel, Muhen und das Klatschen von Rinderpeitschen herüber.

»Eine kleine Herde wird getrieben!«, sagt der eine Reiter, dessen Schattenrisse besonders kompakt und gedrungen wirken.

»Well, Dick!«, stimmt der mittlere Reiter zu. »Schätze drei- bis fünfhundert Tiere, die da abgetrieben werden und spurlos in den Bergen verschwinden sollen! Auf diese Weise sind hier in den letzten Wochen fast zehntausend Rinder gestohlen worden!«

»Es läppert sich eben zusammen«, meint der dritte Reiter, der, den Umrissen nach, ein schlanker, geschmeidiger Mann sein muss.

»Was heißt hier ’in den Bergen verschwinden’!«, brummt Dick. »Will dir was sagen, Billy: Spurloses Verschwinden von zehntausend Rindern gibt’s gar nicht! Ich halte die Behauptungen der Rancher für übertrieben. Mir scheint, die Brüder schwindeln …«

»Du musst drei Dinge bedenken!«, fällt ihm Billy ins Wort. »Erstens sind wir erst drei Tage in diesem Distrikt. Zweitens machen einige Cowboymannschaften sicherlich gemeinsame Sache mit den Viehdieben. Drittens könnte sich in den Gilbert Rockys ’n ganzes Armeekorps verstecken. Meiner Meinung nach befinden sich die gestohlenen Rinder noch in den Bergen … oder es gibt einen Weg durch die Berge, der für Vieh gangbar ist!«

»Well, dann müssten die Rinder irgendwo an der Bahnlinie verladen werden«, meint Jim, der schlanke Reiter. »Vielleicht in Glenrock oder in Douglas.«

»Ist anzunehmen, Jim!«

»Und was machen wir jetzt?«, will Dick wissen.

»Wir folgen dieser kleinen Herde, mag es auch ’n paar Tage dauern! Wir dürfen uns nur nicht blicken lassen!«

In den Big Horn Mountains gibt es unzählige Täler, die ganz versteckt liegen und kaum von eines Menschen Fuß betreten werden. Manche dieser einsamen Täler haben gute Weiden und Quellen, andere sind felsig und ohne Leben.

In einem kleinen Tal, das nur durch ein Schluchtengewirr zu erreichen ist, weidet eine vieltausendköpfige Rinderherde. Ein kleiner Bach bietet den Tieren genügend Wasser, aber mit dem Futter wird es knapp; denn obgleich der Talgrund mit einer Grasmatte bedeckt ist, haben die vielen tausend Mäuler doch schon gründlich aufgeräumt. Das Gras kann nicht so schnell nachwachsen, wie es abgeweidet wird.

Ein geübter Cowboy würde schon nach wenigen Minuten ein Dutzend verschiedene Brandzeichen an den Tieren entdecken. Und wer die Reiter beobachtet, die sich mit einem Teil der Riesenherde beschäftigen, weiß sofort, was los ist: Viehdiebe brennen das gestohlene Vieh um.