G. F. Unger Tom Prox & Pete -73 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Tom Prox & Pete -73 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Es ist Herbst. Die Round'Up-Arbeiten sind beendet. Das zum Verkauf bestimmte Vieh ist nach dem nächsten Bahnhof abgetrieben und verladen worden. Nun gibt es für die Cowboy-Mannschaft der Herz-Ranch nur noch einen Gesprächsstoff: das große Fest der rauen Reiter in Prescott. Auch nach dem gemeinsamen Abendessen wird wieder debattiert. Charly, der Vormann der Ranch, hat eine Zeitung in der Hand und liest laut vor:

"NEUES VOM FEST DER RAUEN REITER! Die Geldsummen, die in den letzten Tagen vor dem Beginn des Festes verwettet werden, sind ungeheuer! Jeder, der gesetzt hat, studiert die Berichte über die Favoriten. Da werden Namen genannt, die ein jeder von früheren Rodeos her kennt: Harry Finch mit seiner Topfhenkel-Ranch-Mannschaft, Nat Canelly mit den Pfeil-Ranch-Reitern, Al Byrne mit den Männern von der Tannen-Ranch, Will Young mit den Boys der Halbmond-Ranch und schließlich Billy Jenkins mit der Herz-Ranch-Mannschaft ..."

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Seitenzahl: 97

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

DAS FEST DER RAUEN REITER

DER GROSSE RAUB - Teil 10

Vorschau

Wissenswertes

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6606-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Liebe Western-Leser, liebe Unger-Freunde!

Das Werk von G.F. Unger, einem der größten und beliebtesten Wildwest-Autoren über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist umfangreich. Dazu zählen auch seine Beiträge zu den Serien BILLY JENKINS, TOM PROX, JOHNNY WESTON und PETE in den 50er-Jahren.

Als »sein« Verlag wollen wir Ihnen – zusätzlich zur Sonder-Edition, in der wir Ungers Taschenbücher ungekürzt im Heftformat auflegen –, in einer Classic-Edition jetzt auch diese Romane präsentieren, die neben ihrem nostalgischen Reiz nichts von ihrer Dramatik verloren haben. Wir beginnen mit seinen Billy-Jenkins-Romanen – 71 Hefte und 8 Leihbücher. Die Serie wurde erstmals im Werner-Dietsch-Verlag in den Jahren 1934–1939 veröffentlicht und zwischen 1951 und 1958 vom Uta-Verlag neu aufgelegt und fortgeführt. G.F. Unger stieg bei Band 50, mit dem wir auch die Classic-Edition begonnen haben, in die Serie ein.

Wir wünschen allen Sammlern und Lesern viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei dieser Zeitreise!

Ihre G.F. Unger-Redaktion

PS: Einige Bezeichnungen in den Romanen wie »Neger« gelten heutzutage als diskriminierend. Sie waren zur Zeit der Romanhandlung aber gebräuchlich und sollten im historischen Kontext verstanden werden, weshalb sie im Text belassen wurden.

Das Fest der rauen Reiter

Nach Berichten des Westmannes Billy Jenkins

Erzählt von G.F. Unger

Es ist Herbst. Die Round’Up-Arbeiten sind beendet. Das zum Verkauf bestimmte Vieh ist nach dem nächsten Bahnhof abgetrieben und verladen worden. Nun gibt es für die Cowboy-Mannschaft der Herz-Ranch nur noch einen Gesprächsstoff: das große Fest der rauen Reiter in Prescott. Auch nach dem gemeinsamen Abendessen wird wieder debattiert. Charly, der Vormann der Ranch, hat eine Zeitung in der Hand und liest laut vor:

»NEUES VOM FEST DER RAUEN REITER! Die Geldsummen, die in den letzten Tagen vor dem Beginn des Festes verwettet werden, sind ungeheuer! Jeder, der gesetzt hat, studiert die Berichte über die Favoriten. Da werden Namen genannt, die ein jeder von früheren Rodeos her kennt: Harry Finch mit seiner Topfhenkel-Ranch-Mannschaft, Nat Canelly mit den Pfeil-Ranch-Reitern, Al Byrne mit den Männern von der Tannen-Ranch, Will Young mit den Boys der Halbmond-Ranch und schließlich Billy Jenkins mit der Herz-Ranch-Mannschaft …«

Weiter kommt Charly nicht, denn die Boys sind reinweg toll vor Begeisterung. »Wir steh’n in der Zeitung! Wir müssen gewinnen, Boys!«, ruft der schwarzhaarige Phil. »Wir gelten als Favoriten!«

»Natürlich werden wir gewinnen! Was hast du denn gedacht!«, brüllt Dick Hanson mit seiner Bassstimme. »Wir werden’s den Scheichen vom Topfhenkel und den anderen Ranches schon besorgen!«

»Aber nicht mit deiner ›Zwiebel‹, Dick!«, wirft Jim Chester ein. »Wenn die Leute deinen grauhaarigen Ziegenbock seh’n, ha’m wir von vornherein schon verspielt! Mensch, da kommen die schönsten Pferde von Arizona zusammen! Nimm wenigstens den Kastanienbraunen! Das ist doch ’n prima Gaul und …«

»Der is’ nich’ trainiert, und ich mag ihn nich’ leiden!«, knurrt Dick. »Meine ›Zwiebel‹ is’ grade richtig in Form! Hab ihr allerlei schöne Sachen beigebracht. Was ihr bloß alle gegen den Grauen habt! Das is’ das beste Pferd der Welt, sag ich! Und nur die Zwiebel nehm’ ich, basta!«

»Wann reitet ihr denn?«, fragt Blinky, ein lustiger Bursche. Er beneidet die Auserwählten, die am Fest teilnehmen sollen.

»Übermorgen früh geht’s los!«, sagt der lange Charly. Er bemüht sich, gelassen zu bleiben, doch kann er die Freude nicht aus seinen Augen bannen.

»Na, lange genug habt ihr ja trainiert«, meint Blinky. »Aber das eine sag’ ich euch: Wenn ihr geschlagen zurückkommt, reißen wir andern euch die Köppe ab!«

»Hoho!«, lacht Dick. »Geschlagen! Das wirst du nicht erleben, mein Junge! Hoiho! Wir sind die Herzass-Boys, und das verpflichtet!«

James Miller ist ein kleiner dicker Mann mit einem Vollmondgesicht und wabbligen Hängebacken. Er gilt als Geschäftsmann, der ohne Skrupel in jedes gewinnbringende »Geschäft« einsteigt. Was nur wenige Menschen wissen, ist die Tatsache, dass er ein Schieber ist, ein Rennbahn- und Wettkampfschieber übelster Sorte.

Für die »Frontier-Days« hat er schon monatelang sehr sorgfältige Vorbereitungen getroffen. Seine Agenten haben gut gearbeitet. Sie haben Artisten angeworben, hervorragende Reiter und Schützen, die früher mal Cowboys waren und dann von großen Zirkussen engagiert wurden.

Dann hat er Pferde gekauft, das Beste vom Besten: ausdauernde schnelle Renner für die Renn-Wettbewerbe und gut abgerichtete Trick-Pferde für die schwierigen Kunststücke.

Seit Monaten schon trainieren diese Reiter mit ihren Tieren auf einer kleinen Besitzung Millers, die er »Nugget-Ranch« getauft hat. Vormann und erste Nummer dieser Mannschaft aber ist Jack Lane, ein drahtiger Artist, der sich als Kunstschütze schon einen Namen gemacht hat.

James Miller hat Jack Lane und die Boys der Nugget-Ranch zur Teilnahme an den Frontier-Days gemeldet. Da diese Wettbewerber aber in Arizona ganz unbekannt sind, werden sie als krasse Außenseiter betrachtet. Die Wetten werden wenigstens 10:1 stehen, und wenn James Miller zweihunderttausend Dollar anlegt, so kann er im Falle eines Sieges seiner Leute zwei Millionen gewinnen.

Das ist ein gutes, rundes Geschäft, doch birgt es ein gewisses Risiko, und James Miller ist nicht für Risiken. Um ganz sicherzugehen, will er die gefährlichsten Konkurrenten ausschalten. Deshalb setzt er einige böse Kunden in Marsch, die den Auftrag haben, Billy Jenkins und seine Herzass-Boys ein wenig »in die Zange zu nehmen«.

Über den Evans-Pass kommen sechs Reiter, die drei Packtiere und eine kleine Pferdeherde mit sich führen. Vor ihnen liegt jetzt eine Ebene, an deren Ende wieder Berge zu sehen sind. Hinter diesen Bergen befindet sich ihr Ziel: die Stadt Prescott.

Die Reiter sind Cowboys, und die kleine Pferdeherde besteht aus halbwilden Tieren, die erst kürzlich eingefangen und noch nicht gezähmt wurden.

Jedem Arizonaner ist es klar, dass diese Cowboys zum großen Fest nach Prescott reiten und dass sie auf den halbwilden Pferden ihre verwegenen Künste zeigen werden. Beim Betrachten der Reiter gewinnt wohl jeder die Überzeugung, dass es sich hier um allererste »Nummern« handelt.

Der große blonde Mann auf dem herrlichen Rappen scheint der Führer der Gruppe zu sein. Sein kühnes Wikingergesicht ist von Wind und Wetter gebräunt. Die eisgrauen Augen mit den winzigen Pupillen blicken scharf über die Ebene hin.

Dem großen imponierenden Blonden folgen zwei Männer, deren Pferde einen sonderbaren Gegensatz bilden. Auf einem prachtvollen Fuchs, dessen Fell wie rotgoldene Seide glänzt, sitzt ein schlanker junger Mann mit schwarzem Haar und rassigem Spaniergesicht. Seine Kleidung ist tadellos, fast etwas stutzerhaft.

Der neben ihm reitende Cowboy hingegen scheint wenig Wert auf sein Äußeres zu legen. Der vorn hochgeschlagene Sombrero ist arg mitgenommen und weist alle Farben des Spektrums auf. Darunter schaut ein rundes Gesicht mit zwei gutmütigen blauen Augen freundlich in die Welt. Das blau karierte Reithemd scheint zu eng zu sein für den gewaltigen Brustkasten des Mannes, und an den Hemdärmeln zeichnen sich die mächtigen Muskelwülste ab.

Das Reittier dieses Cowboys ist ein struppiger, überaus hässlicher Grauschimmel; nur ein guter Pferdekenner wird in dem stämmigen Wallach wertvolle Eigenschaften vermuten.

Die drei anderen Cowboys folgen mit den ledigen Pferden, und zwar hat jeder der Reiter drei Tiere im Schlepp. Die gefangenen Wildlinge drücken sich eng aneinander. Ihre vibrierenden Nüstern und scheu blickenden Augen zeugen von der Angst der Tiere.

Die Ebene liegt braungelb vor den Reitern. Der Herbst ist ungewöhnlich heiß und trocken. Man sieht an dem ausgedorrten und fast verbrannten Gras, dass es lange nicht geregnet hat.

Als die Sonnenscheibe fast den Rand der Berge erreicht hat, stoßen die Reiter auf einen Flusslauf, in dem nur noch spärlich Wasser rinnt.

Billy Jenkins hebt die Hand und zügelt seinen Rappen. »Stopp!«, ruft er. »Hier wollen wir die Nacht verbringen, Boys! Seid vorsichtig mit dem Feuer! Das Gras brennt wie Stroh, und es könnten noch mehr Menschen auf der Ebene sein!«

Die Männer nicken. Sie wissen, dass durch einen einzigen Funken die ganze Ebene in kurzer Zeit brennen kann. Sie entfachen ihr Lagerfeuer deshalb auf einer sandigen Stelle am Flussufer.

Während sich Dick Hanson, der Reiter des hässlichen Grauschimmels, mit der Zubereitung einer kräftigen Mahlzeit beschäftigt, reiben die Männer ihre Pferde ab, tränken und füttern sie. Die Wildpferde nehmen allerdings kein Futter an, sondern müssen sich selbst etwas suchen. Zu diesem Zweck werden sie an den Beinen so gefesselt, dass sie nur ganz kurze Schritte machen können. Außerdem hält sie eine Leine in der Nähe des Lagers.

Nach dem Essen, das in der Hauptsache aus Konserven bestand, sitzen die Männer noch eine Zeitlang am Feuer, rauchen und unterhalten sich.

»Morgen Mittag können wir in Prescott sein«, sagt Billy Jenkins.

»Da kommen wir grade recht zum Mittagessen!«, knurrt Dick.

»Mittagessen is’ nich’!«, sagt Jim Chester, der Reiter des herrlichen Fuchses.

»Oho! Warum nich’?« Dick hat große Augen.

»Die Konserven, die wir noch haben, reichen knapp für dich allein, Dicker! Du hast heut Abend zu sehr reingehauen!«

»Haha! Dann kaufen wir wieder was in Prescott. Die sind doch drauf eingerichtet …«

»No, no!«, wirft der lange Charly ein, und seine grauen Augen blinzeln Jim zu. »Die verkaufen uns da nix, Dick!«

»He! Warum denn nich’? Die ha’m so viel, dass sie’s verkaufen müssen!«, behauptet Dick.

»Die ha’m das Telegramm gelesen!«, meldet sich der kleine krummbeinige Shorty und verzieht das Ledergesicht zu einem verschmitzten Grinsen. »Jetzt befürchten sie ’ne Hungersnot und …«

»Was red’st du für ’n Mist, Shorty?«, brummt Dick. »Wieso Telegramm? Versteh kein Wort!«

»Na, das Telegramm!«, feixt Shorty. »Sicher hat der Postmeister nicht dicht gehalten, obgleich er das Postgeheimnis wahren muss!«

»Also nun spuckt mal die Geschichte aus!«, ruft Dick und zieht die Stirn in Falten. »Wer hat ’n Telegramm geschickt?«

»Die Herzass-Boys!«, behauptet der schwarze Phil mit todernstem Gesicht und zieht nachdenklich an seiner Pfeife.

»Unsere Jungs?« Dick hebt die Augenbrauen erstaunt. »An wen denn?«

»An dich!«, sagt Charly leise. »Wir wussten es, dass sie ’n Telegramm an dich schicken werden, Dicky, aber wir durften dir nichts sagen, no …«

»An mich?«, staunt Dick. »Was woll’n sie mir denn telegrafisch mitteilen, was sie mir nicht ins Gesicht zu sagen wagen, diese feigen Kojoten?«

»Ja, mein lieber Dick«, erklärt Jim Chester mitleidig. »Die Jungs wollen dich bitten, nicht mehr zur Herz-Ranch zurückzukehren.«

Dick reißt Mund und Augen auf. »Hä?«, macht er.

»Das ist so«, sagt Jim. »Die Boys sind froh, dass du weg bist. Jetzt endlich können sie sich wieder satt essen. Weißt du … sie hungerten schon lange und waren am Eingehen …«

Dick zieht die Luft durch seine Kartoffelnase ein. Seine mächtige Brust dehnt sich. Das Hemd kracht in allen Nähten. Dann dröhnt Dicks Bassstimme: »Ihr wollt mich wohl auf’n Arm nehmen, ihr idiotischen Kuhschwänze, was? Ihr verhungerten Ölsardinen, ihr. Könnt ihr nicht kapier’n, dass ’n starker Mann auch gut essen muss, wenn er was schaffen soll? Ich hab doch gleich gesagt, dass wir noch ’n Packpferd extra mit Konserven mitnehmen soll’n. Ihr wart natürlich zu faul dazu, und jetzt soll ich wohl wegen euch hungern? No! Is’ nich’!«

»Feierabend!«, sagt Billy Jenkins und erhebt sich. »Morgen könnt ihr weiterzanken Jetzt wird geschlafen. Die erste Wache übernimmst du, Dick!«

Die Männer holen ihre Schlafdecken und machen sich ihr Nachtlager fertig. Die Sättel dienen als Kopfkissen. Bald liegen die müden Reiter als dunkle, lang gestreckte Bündel um das erlöschende Feuer. Nach der Hitze des Tages ist die Nacht kühl, denn von den nordwestlichen Bergen kommt ein kalter Wind.

In der Nähe des Lagers geistern die Schattenrisse der angekoppelten Wildpferde herum. Ein Kojote heult in der Ferne.

»Ja, in Prescott wird’s heiß zugeh’n!«, murmelt Billy im Halbschlaf.

Es könnten noch mehr Menschen auf der Ebene sein, hat Billy Jenkins gesagt, und er hat recht damit.

Zwei Reitertrupps sind es, die sich, nur wenige Meilen von dem Nachtlager der Cowboys entfernt, in der Ebene aufhalten.