G. F. Unger Western-Bestseller 2608 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Western-Bestseller 2608 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

»Meine Nase sieht nicht besonders gut aus«, sagt Ben Arb bitter. »Trotzdem kann ich damit ganz deutlich den Verdruss riechen, den wir bald in diesem Becken haben werden.«
Ben Arb macht eine Pause, spuckt den alten Priem aus und beißt sich ein neues Stück von der langen Tafel ab. Dabei schnüffelt er durch seine lächerliche Kartoffelnase und hält die listigen Fuchsaugen auf seinen langen Freund Tob Kitshum gerichtet.
Die beiden Cowboys kauern in der Sonne an der Wand des General Store und beobachten die Posthalterei gegenüber.
Tob Kitshum verzieht sein langes Pferdegesicht zu einem Grinsen und nickt.
»Sicher, Heldenvater - es gibt Verdruss«, sagt er dann ernst. »Und dieser Verdruss ist so sicher wie die Hölle.«
»Warum sitzen wir dann hier noch herum?«, knurrt Ben Arb. »Warum suchen wir nicht einen gesünderen Kurort auf, wo gute Kerle wie wir sorglos und rechtschaffen leben können? Ah, Tob, du weißt doch selbst, wie sehr Oliver Maxwell uns liebt! Warum willst du warten, bis er uns die Haut abzieht?«
Tob Kitshum lächelt seltsam. Seine kleinen Augen beginnen zu funkeln ...


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Seitenzahl: 155

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Texasherde

Vorschau

Impressum

Texasherde

»Meine Nase sieht nicht besonders gut aus«, sagt Ben Arb bitter. »Trotzdem kann ich damit ganz deutlich den Verdruss riechen, den wir bald in diesem Becken haben werden.«

Ben Arb macht eine Pause, spuckt den alten Priem aus und beißt sich ein neues Stück von der langen Tafel ab. Dabei schnüffelt er durch seine lächerliche Kartoffelnase und hält die listigen Fuchsaugen auf seinen langen Freund Tob Kitshum gerichtet.

Die beiden Cowboys kauern in der Sonne an der Wand des General Store und beobachten die Posthalterei gegenüber.

Tob Kitshum verzieht sein langes Pferdegesicht zu einem Grinsen und nickt.

»Sicher, Heldenvater – es gibt Verdruss«, sagt er dann ernst. »Und dieser Verdruss ist so sicher wie die Hölle.«

»Warum sitzen wir dann hier noch herum?«, knurrt Ben Arb. »Warum suchen wir nicht einen gesünderen Kurort auf, wo gute Kerle wie wir sorglos und rechtschaffen leben können? Ah, Tob, du weißt doch selbst, wie sehr Oliver Maxwell uns liebt! Warum willst du warten, bis er uns die Haut abzieht?«

Tob Kitshum lächelt seltsam. Seine kleinen Augen beginnen zu funkeln ...

»Es gibt viele Gründe«, sagt er, »warum wir auf dieser Weide bleiben und hier in Best Chance ab und zu einen Whisky trinken. Es gibt mehr Gründe dafür als du in deine Tasche stecken könntest, Heldenvater.«

»Ah«, machte Ben Arb verächtlich, »ah – es gibt nur einen einzigen Grund, einen Mann von einem langen Ritt abzuhalten: Er müsste da, wo sein Körper mit dem Sattel in Berührung kommt, ein böses Geschwür haben! Aber selbst dann kann der Mann sich immer noch mit dem Bauch quer über den Sattel legen. Komm, Partner, wir nehmen beim Storehalter noch einen Kredit auf und verlassen dann das Land.« Er erhebt sich und obwohl er sehr hohe Absätze an den Stiefeln hat, ist er sehr klein. Seine Beine sind krumm, und als er sein faltiges Gesicht ärgerlich und unruhig verzieht, wackeln seine Ohren deutlich sichtbar.

Auch Tob Kitshum erhebt sich aus der Hocke. Dabei knacken deutlich hörbar seine Kniegelenke – und er ist so unendlich lang und dünn, dass man fast den Eindruck bekommt, er könnte im Lauf einer Schrotflinte baden.

Er überragt den kleinen Freund um mehr als zwei Köpfe.

»Hör auf, Ben«, sagt er, »wir können Dan Averell doch nicht allein lassen – und auch die anderen nicht, die damals mit uns ritten. Sicher, wir haben kaum Besitz in diesem Becken und uns hält eigentlich nichts, hier zurück, aber ...« Er unterbricht sich und schielt auf seinen abgegriffenen Coltkolben, der aus dem Holster ragt.

»... aber es gibt noch eine Menge andere Dinge, die einen Mann auf der Heimatweide halten«, vollendet er den Satz ruhig.

Dann auf seinen kleinen Freund hinab und grinst wieder spöttisch.

»Und du willst ja auch nicht weg. Du wolltest mit deinen seltsamen Reden nur herausfinden, ob ich nicht dir zuliebe im Land bleibe. Da kannst du ganz beruhigt sein: Ich bleibe! Und wenn dieser Oliver Maxwell die Idee seines Vaters ausführen will, werden wir wieder für die andere Seite reiten. Dan Averell wird kein schlechterer Reitboss sein, als es sein Vater war. Nun, da kommt die Postkutsche!«

Zwischen den ersten Häusern der kleinen Rinderstadt taucht jetzt das Sechsergespann auf. Die sechs Tiere galoppieren und kommen mit der alten Concord-Kutsche schnell die Straße herauf. Eine Staubwolke füllt hinter ihnen den Raum zwischen den beiden Häuserreihen.

Und dann kreischen die Bremsen.

»Hoooooh!«, ruft der Fahrer und bringt die Kutsche auf eine Handbreite genau vor dem Post Office zum Stillstand.

Der Marshal kommt neben den beiden Cowboys aus einer Gassenmündung und überquert die Straße. An der Haltestelle finden sich zwei Dutzend Leute ein. Die beiden Cowboys schlendern hinter dem Marshal her, betreten den hölzernen Gehsteig und bleiben am Rande des Halbkreises stehen, der sich vor der Kutsche gebildet hat.

Ein großer Mann steigt aus, schiebt seinen Hut zurück, hakt dann seine Daumen unter der offenen Jacke in die Armlöcher seiner Weste und grinst.

Es ist ein scharfes, kaltes und hartes Grinsen, und der Mann ist groß, schwer und muskulös. Sein Gesicht ist breit, fest gefügt und gerötet. Sein Haar ist rot und sein kurzer Schnurrbart ist rot. In seinen grünlichen Augen tanzen kalte Funken, als er zum Marshal sagt: »Klären wir es gleich, Reece: Als mein Vater starb, war ich ohne Freunde und musste bei Nacht und Nebel dieses Land verlassen. Jetzt bin ich wieder da. Die alte Weide gehört mir immer noch, denn die Steuer wurde bezahlt. Ich übernehme die Pfeilspitzen-Ranch wieder, und ich werde jeden Hundefloh von meiner Weide jagen. Wirst du mir hier in der Stadt Schwierigkeiten machen, Reece?« In der Frage schwingen Drohung und Herausforderung mit.

Der Halbkreis der Menschen bewegt sich nicht. Aber nun richten sich alle Augen auf den alten Marshal.

Reece Scourby sieht verwittert aus. Er ist ziemlich klein und wirkt in dem engen Serge-Anzug noch schmächtiger, als er ist. Aber er hat den Namen eines großen Kämpfers.

Reece Scourbys scharfes Falkengesicht bleibt unbeweglich. Seine hellen Augen sehen Oliver Maxwell ruhig an. Dann hebt er den langen Zeigefinger.

»Ich halte in dieser Stadt Ruhe und Ordnung, Oliver«, sagt er mit sanfter Stimme. »Und wer diese Ruhe und Ordnung stört, dem ziehe ich die Ohren lang – mag es sein, wer will!« Seine letzten Worte waren scharf. Seine hellen Augen begannen zu funkeln. Aber dann ist alles wieder vorbei, und er wirkt wie ein alter und verbitterter Mann.

»Wir werden sehen.« Oliver Maxwell grinst. »Ich werde nämlich einige Burschen aus dem Land jagen, und wenn diese sich in dieser Stadt verkriechen sollten, dann werde ich sie aus der Stadt holen. Aber das hat vielleicht noch eine Weile Zeit.«

Er nimmt seinen Blick vom Marshal und sieht die anderen Leute an. Es sind zumeist Kaufleute, Handwerker und all die Städter, die von den Rinderleuten des Beckens leben. Er sieht sie der Reihe nach an und lächelt dabei.

Seine Augen bleiben nun auf Ben Arb und Tob Kitshum haften. Sein Gesicht bekommt sofort einen bösen und unduldsamen Ausdruck.

»Diese beiden Maverick-Jäger sind also auch noch im Becken«, sagt er scharf. »Nun, es sieht nicht so aus, als ob ihr inzwischen Rancher geworden wärt, und ihr werdet es auch nicht mehr werden.«

Ben Arb grinst wütend und sagt dann grimmig: »Wenn du der liebe Gott selbst wärst, dann würden wir deinen Prophezeiungen Glauben schenken. Aber du bist nur Oliver Maxwell. Daran ändert selbst der Tiger nichts, den du da bei dir hast.«

Alle Augen richten sich nun auf den zweiten Mann, der aus der Kutsche klettert. Es wird still.

Der Fremde lehnt an der Kutschenwand und beobachtet die ganze Szene aus schmalen Augen. Er ist ein mittelgroßer, sehniger und farblos wirkender Mann. Zu seinem dunklen Tuchanzug trägt er Cowboystiefel, und unter seiner offenen Jacke sind zwei Coltkolben zu sehen. Er trägt die Colts in Schulterholstern, und die Kolben befinden sich in Höhe seiner Brust.

Die Leute sehen das alles, und sie wissen mit einem Mal, dass Oliver Maxwell sich einen Schießer mitgebracht hat – einen Revolvermann von sicherlich berüchtigtem Ruf, denn ein nur durchschnittlicher Revolverheld würde hier nichts nutzen, da es in dieser Stadt und auf dieser Weide einige Männer gibt, die als harte Kämpfer bekannt sind. Der große Weidekrieg liegt erst zwei Jahre zurück, und es sind eine Menge Männer dabei gestorben, die sich gleichfalls für unüberwindlich und groß hielten. Und jetzt sieht es so aus, als ob Oliver Maxwell die ganze Sache noch einmal aufrollen will.

In die Stille hinein erklingt die Stimme des Marshals.

»Gordon Blaine«, sagt der Marshal, und bei diesem Namen halten alle den Atem an. »Gordon Blaine, ich erkenne Sie jetzt.«

Ein kaltes Lächeln ist plötzlich in dem hageren Gesicht des farblosen Mannes. Seine Augen öffnen sich, und sie sind wie zwei Stücke Gletschereis – so kalt, so mitleidlos und ohne jedes Gefühl.

Er hebt die Linke und tippt an die Hutkrempe seines flachen Stetsons.

»Nun, dann brauche ich mich ja nicht vorzustellen, Marshal. Wenn Sie mich kennen, werden Sie mir wohl aus dem Weg gehen. Yeah, ich stehe hinter Oliver Maxwell und helfe ihm dabei, auf dieser Weide wieder in den Genuss seiner von seinem Vater geerbten Rechte zu kommen.« Er sieht fest in die Augen des Marshals und folgt dann Oliver Maxwell, der an das schwarze Brett an der Hauswand tritt. Auf diesem Brett werden jeweils besondere Neuigkeiten zum Aushang gebracht.

Oliver Maxwell bleibt vor dem Brett stehen und greift in die Innentasche seines Rocks. Gordon Blaine tritt neben ihn, und sie beide drehen den anderen Männern achtlos den Rücken.

Der Halbkreis war auseinandergewichen, aber jetzt stehen sie alle regungslos und verdauen die Neuigkeit, dass Oliver Maxwell mit einem berüchtigten Revolvermann heimgekehrt ist.

Und noch eine Sache wird den Leuten von Best Chance klar: Oliver Maxwell muss eine Menge Geld haben – denn sonst würde Gordon Blaine nicht für ihn arbeiten. Dieser gefährliche Revolvermann vermietet seine Colts nur zu einem hohen Preis.

Die Zuschauer denken an all diese Dinge. Und sie sehen jetzt, wie Oliver Maxwell einen Zettel aus der Tasche bringt, ihn sorgsam entfaltet und ihn mit einigen Heftzwecken, die noch im Holz saßen, anheftet.

Dann wendet sich Maxwell um, sodass sein breiter Rücken die gedruckte Schrift verdeckt. Er sieht den Zimmermann dieser Stadt an und sagt: »Muss ich mir fremde Zimmerleute heranholen, oder willst du mir ein neues Ranchhaus errichten? Ich zahle tausend Dollar an, Walker. Und den Rest zahle ich, wenn du in genau vier Wochen mit der Arbeit fertig bist. Willst du?«

»Ja«, sagt der Zimmermann heiser.

Oliver Maxwell nickt und sieht nun den Storehalter an. Dabei greift er in die Tasche und holt ein Blatt hervor.

»Hier ist die Liste. Ich brauche das alles schnellstens! Lassen Sie es recht bald hinausfahren.« Dann sieht er den Schmied und Wagenbauer an. »Ich brauche einige Wagen – einen Frachtwagen, einen gefederten Zweispänner, einen Küchenwagen und einen Arbeitswagen für eine Brennmannschaft. Wenn Sie die Fahrzeuge haben, so bringen Sie sie zur Ranch. Der Zimmermann kann seine Materialien damit befördern. Das wäre vorerst alles!« Er sagt es arrogant und herrisch.

Dann tritt er von dem Brett weg und geht mit Gordon Blaine davon.

Aber die Leute von Best Chance sehen ihnen nicht nach. Sie alle drängen sich vor dem Anschlagbrett und lesen den gedruckten Zettel.

»An alle Leute, die es angeht! Ich, Oliver Maxwell, bin zurückgekommen und baue die Pfeilspitzen-Ranch wieder auf. Ich beanspruche die alten Rechte meines Vaters auf dieser Weide. Die alten Grenzen der Pfeilspitzen-Ranch, wie sie vor dem Weidekrieg bestanden, sind meinen Nachbarn bekannt. Ich ersuche alle Nachbarn, meine rechtmäßige Weide zu räumen. Hierfür bewillige ich eine Frist von sechs Tagen. Nach Ablauf dieser Frist betrachte ich jedes verbliebene Rind als mein Eigentum und jage jeden fremden Reiter von meinem Land. Oliver Maxwell.«

Eine Stimme liest diese Erklärung vor. Und dann tauschen die Leute ihre Meinungen aus.

»He, es sieht so aus, als wollte er nur die alten Grenzen respektiert haben und dächte nicht daran, es wie sein Vater zu machen, der alle anderen Nachbarn von der Weide jagen wollte!«, ruft der Sattler nervös und sieht sich fragend um.

»Vielleicht will er sich erst einmal eine Ausgangsbasis schaffen«, murmelt der Mietstallbesitzer und geht davon.

Auch Ben Arb und Tob Kitshum wollen sich entfernen. Sie verspüren kein besonders gutes Gefühl in sich, und Tob Kitshum knurrt: »Wir beiden Würstchen stehen bestimmt ziemlich an der Spitze von Maxwells Abschussliste. Unsere Skalpe will er haben, denn er weiß ganz genau, dass wir wieder für Dan Averell reiten werden – wenn der wieder unser Reitboss sein will.«

Ben Arb will etwas erwidern, aber da sieht er einen Reiter in die Stadt geritten kommen, einen großen Mann auf einem großen Rappwallach, einen sehnigen, dunklen Mann, dessen Gesicht an einen Indianer erinnert.

»Da kommt Dan«, sagt Ben Arb heiser. »Und wenn er nur will, so jagen wir jetzt gleich auf der Stelle Oliver Maxwell samt seinem Tiger aus dem Land!«

Die beiden Cowboys bleiben am Rand des Gehsteigs stehen und warten bewegungslos, bis der Reiter vor ihnen sein mächtiges Tier verhält. Das schwarze Riesenpferd ist makellos, und es bewegt sich so leicht wie eine Katze. Der Reiter lächelt blitzend. Seine Augen haben die Farbe von Kornblumen.

»Nun, ihr beiden Buschräuber? Hat euch die Neugierde aus eurer Hundehütte gelockt?«

»Die Angst war es.« Ben Arb grinst freudlos. »Und wir wissen jetzt ganz eindeutig, dass es richtig von uns war, keine bessere Hütte zu bauen. Maxwell ist da! Und er hat einen Revolvermann mitgebracht. Maxwell nimmt die alte Weide der Pfeilspitzen-Ranch wieder in Besitz. Und weil das so ist, müssen wir beide uns für unsere siebenundfünfzig Kühe eine andere Weide aussuchen. Und Jim Hood, Stan Sherman und Pete Kay werden ebenfalls höllisch schnell ihre Kühe abtreiben müssen. Es pfeift wieder ein anderer Wind, Dan! Am Brett der Posthalterei kannst du es lesen – sogar richtig gedruckt.« Ben Arb verstummt grimmig.

Dafür fragt Tob Kitshum jetzt sanft: »Er ist mit seinem Schießer im Best Chance Saloon. Bestimmt trifft in den nächsten Tagen eine Revolvermannschaft ein. He, Dan, willst du warten, bis er wieder richtig stark ist? Oder bist du hergekommen, um ihn jetzt gleich zum Teufel zu jagen?«

Dan Averell sieht die beiden Reiter nachdenklich an. Bis vor zwei Jahren sind sie für seinen Vater geritten. Aber als durch die Niederlage der Maxwells der Weidekrieg beendet war und Oliver Maxwell als einziger Überlebender der Maxwells fluchtartig das Land verließ, machten sich die beiden Cowboys auf Maxwells verlassener Weide selbständig.

Dan Averell grinst plötzlich.

»Ihr beiden Maverick-Jäger habt mehr als nur siebenundfünfzig Rinder. Ich frage mich immer, wie es eure Kühe fertigbringen, in einem Jahr viermal zu kalben. Passt nur auf! Ah, es ist nur richtig, dass man euch zum Teufel jagt!«

Die beiden Cowboys sehen sich an machen ganz gekränkte Gesichter, und dann sagt Ben Arb bitter: »Er beleidigt uns! Hörst du es, Tob? Er beleidigt die ehrlichsten Burschen, die es jemals in diesem Becken gegeben hat. Und ich Idiot habe ihn die ganze Zeit für unseren Freund gehalten. Ah, es geschieht ihm nur recht, wenn wir zusehen, wie Maxwell ihn in Stücke reißen lässt. Komm, Freund! Dieser großspurige Rancher ist nicht gut genug für uns!« Er spuckt seinen Priem zwischen die Hufe von Dan Averells Rappen und will sich in Bewegung setzen.

Da sagt Dan Averell sanft: »Also, gut, treibt eure kranken Kühe auf meine Weide und sucht euch in meinem Schlafhaus einen Platz aus. Ihr dürft die Kälber eurer Rinder brennen mit eurem Brand, und für den Lohn, den ich zahle, werdet ihr schwitzen müssen. Euer faules Leben hört auf. Gefällt euch das?«

Ben und Tob seufzen wie auf Kommando, schieben ihren Hut in den Nacken und kratzen sich den Kopf.

Und dann fragt Ben Arb bitter: »Das bedeutet also, dass du Oliver Maxwell nicht davonjagst, sondern abwarten willst, bis er stark genug ist, um dich und deine armen Reiter bis zum Nordpol zu jagen? Du willst zusehen, wie er wieder groß wird und auf die Idee seines Vaters kommt? Dan, er hat eine Menge Geld hinter sich. Die ganze Stadt frisst ihm schon aus der Hand, weil die Leute Verdienst wittern. Dan, du kannst doch nicht ...«

»Er hat das Recht auf die rancheigene Weide«, unterbricht ihn Dan Averell ruhig. »Der Weidekrieg war vor zwei Jahren beendet. Damals war sein Vater der Boss – jetzt ist Oliver es. Wir können ihn nur davonjagen, wenn er mehr beansprucht, als ihm zusteht. Damals ist er geflohen, weil er keine Hoffnung mehr hatte. Aber er hat immer das Recht auf das rancheigene Land gehabt. Ich bin hergekommen, um mit ihm zu reden.«

Er schwingt sich aus dem Sattel und wirft die Zügel des Rappen über das Geländer. Er ist ein großer Mann und wiegt bei aller Hagerkeit gewiss hundertneunzig Pfund.

Dan Averell grinst die beiden Freunde noch einmal seltsam an. Dann geht er auf die Schwingtür des Best Chance Saloon zu, und fast alle wichtigen Einwohner der kleinen Rinderstadt beobachten ihn.

Er stößt die Schwingtür auf und sieht Oliver Maxwell mit Gordon Blaine am Schanktisch stehen. Hinter dem Schanktisch steht Sterling Pound und schenkt drei Gläser voll. Alle drei lachen wie verrückt, als hätten sie sich einen prächtigen Witz erzählt. Aber sie verstummen jäh, als sie Dan Averell sehen.

Plötzlich bewegt sich Gordon Blaine zur Seite, geht bis zum Ende des Schanktischs und wendet sich hier erst um. Sterling Pound geht zur anderen Ecke und bleibt dort stehen.

Oliver Maxwell aber trinkt gelassen sein Glas aus.

Dann wendet er sich langsam um.

Sein Grinsen drückt eine böse Freude aus, und aus seinen grünen Augen leuchtet kalter Hass.

»Sicher«, sagt er schwer, »ich habe gewusst, dass du mich begrüßen würdest, Dan. Ich bin damals bei Nacht und Regen aus dem Lande geritten – und ich war verwundet. Du hast dir doch wohl nicht eingebildet, dass ich aus Angst vor dir davongelaufen bin? Oder?« Er lehnt sich schwer gegen den Schanktisch, hakt die Ellbogen hinter die Messingstange und kreuzt die muskulösen Beine.

»Du bist davongeritten«, sagt Dan Averell, »weil du keine Hoffnung mehr hattest. Unsere Väter haben sich gegenseitig getötet. Wir aber leben noch – wir, die Söhne. Und du hast nun wohl wieder Hoffnung in dir, dass du dich auf dieser Weide halten kannst. Deshalb bist du hier. Nun, Oliver, ich bin hergekommen, um dir etwas zu sagen: Dein Vater wollte ein König werden und uns alle aus dem Land jagen. Wir haben ihn geschlagen. Du hast das Recht auf eure alte Ranch und die alten Weidegrenzen. Dieses Recht werden wir, deine Nachbarn, anerkennen. Aber wenn du eines Tages große Schritte machen möchtest, um die Idee deines Vaters zu verwirklichen, so werde ich wieder der Reitboss einer Mannschaft sein, die dich und dein Rudel zum Teufel jagt. Hast du mich verstanden?«

»Ganz genau. Aber bevor diese Dinge akut werden, habe ich noch etwas zu bereinigen. Ich möchte gleich von vornherein jedes Gerede unterbinden, dass ich aus Angst weggelaufen wäre. Wie schon gesagt: Ich war damals verwundet. Aber jetzt bin ich wieder all right. Und ich habe mir die ganzen zwei Jahre meiner Abwesenheit gewünscht, dich in Stücke schlagen zu können. Diesen Wunsch möchte ich mir jetzt erfüllen. Gib deinen Colt ab und hol dir deine Prügel, du stolzer Häuptling. Und wenn ich dich zerschlagen habe, wirst du nie mehr wieder der Reitboss einer Mannschaft sein können!«