G. F. Unger Western-Bestseller 2615 - G. F. Unger - E-Book

G. F. Unger Western-Bestseller 2615 E-Book

G. F. Unger

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Beschreibung

Es war still im Saloon. Nur von draußen drangen Geräusche herein - vertraute Laute.
Conchas war nur eine Station der Post- und Frachtlinie, aus der eine kleine Siedlung geworden war und vielleicht mal eine Stadt werden würde.
Ich tank nun schon das zweite Glas Bier, denn mein Durst war groß gewesen. Ich war abwechselnd auf zwei Pferden hundert Meilen durch raues Land geritten und hatte alle Abkürzungen des Wagenweges genommen, die es gab. Deshalb hatte ich vor der Postkutsche einen knappen Vorsprung herausgeholt, obwohl diese unterwegs gewiss dreimal das Gespann wechselte.
Ich wartete in der hintersten Ecke des Saloons. Bald war es so weit ...


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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Glücksjäger

Vorschau

Impressum

Glücksjäger

Es war still im Saloon. Nur von draußen drangen Geräusche herein – vertraute Laute.

Conchas war nur eine Station der Post- und Frachtlinie, aus der eine kleine Siedlung geworden war und vielleicht mal eine Stadt werden würde.

Ich trank nun schon das zweite Glas Bier, denn mein Durst war groß gewesen. Ich war abwechselnd auf zwei Pferden hundert Meilen durch raues Land geritten und hatte alle Abkürzungen des Wagenweges genommen, die es gab. Deshalb hatte ich vor der Postkutsche einen knappen Vorsprung herausgeholt, obwohl diese unterwegs gewiss dreimal das Gespann wechselte.

Ich wartete in der hintersten Ecke des Saloons. Bald war es so weit ...

Der Wirt hockte hinter der Bar und studierte einen alten Versandhaus-Katalog. Manchmal nahm er seine Fliegenklatsche und schlug zu. Als dann draußen ein Hund zu bellen begann, kam er hinter der Bar hervor und sagte: »Die Postkutsche kommt. Dann bellt Beißer stets auf diese Art. Ich muss immer aufpassen, dass er den aussteigenden Fahrgästen nicht in die Waden beißt. Der kennt die Unterschiede ganz genau. Fremde Weiße beißt er in die Waden, Apachen aber springt er an die Gurgel, hahaha.«

Er verschwand nach draußen.

Ich wartete.

Draußen hielt die Postkutsche mit kreischenden Bremsen. Eine heisere Stimme rief böse: »Die roten Hurensöhne – aaah, sie haben Frankie angeschossen und wir sind ihnen haarscharf entkommen! Ich will verdammt sein, wenn ich weiterfahre, bevor nicht eine Armeepatrouille diese Bastarde verjagt hat!«

Ich wusste sofort Bescheid. Die Postkutsche war unterwegs von Apachen gejagt worden. Und wo ein Rudel Apachen nach Beute suchend streifte, da waren auch noch andere Rudel. Sie konnten sich verdammt schnell zu einer größeren Horde vereinigen.

Und wenn sich solch eine Horde stark genug glaubte, dann würde sie auch die Siedlung hier angreifen. Für mich selbst war das auch keine gute Neuigkeit, denn wenn ich von hier fort wollte, konnte ich bald schon auf Apachen stoßen.

Draußen erklangen nun mehrere Stimmen durcheinander. Ich konnte von meinem Platz in der Ecke aus durch ein Fenster nach draußen sehen.

Dort gingen die ausgestiegenen Fahrgäste vorbei zum Eingang.

Der Fahrer rief draußen: »Leute, ihr habt mächtig viel Zeit. Diese Nacht fahre ich ganz gewiss nicht weiter!«

Er war mehr als ärgerlich, er war auf eine böse Art wütend. Man hatte seinen Begleitmann angeschossen und ihn gejagt. Nun fürchtete er sich, die Fahrt durch das Apachenland fortzusetzen.

Ich konnte ihn gut verstehen.

Aber inzwischen sah ich auch Waco Blaine am Fenster vorbei und zur Tür gehen. Ich zog meinen Colt und legte ihn unter dem Tisch auf meinen Oberschenkel. Denn ich würde verdammt schnell schießen müssen. Sobald Waco Blaine mich sah und erkannte, würde er ziehen und versuchen, mich zu töten.

Ich hatte meinen verbeulten Feldhut der einstigen Konföderiertenarmee weit in den Nacken geschoben und wusste, dass Waco Blaine mich im selben Moment erkennen würde, da seine Augen sich an das Dämmerlicht hier im Saloon gewöhnt hatten.

Und da kam er auch schon durch die offene Tür herein, wachsam und misstrauisch wie ein Wolf, lauernd und bereit für alles. Das war so seine Art, denn er war ein Mann, der sich eine Menge Feinde machte und Schatten auf der Fährte hatte.

Er sah mich in der dunkleren Ecke hinter dem Tisch sitzen. Doch es dauerte dann doch etwa zwei Sekunden, bis sich seine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten und er mich erkannte.

Er wusste sofort, warum ich hier saß und dass ich nur auf ihn gewartet hatte.

Er zog, und er zog verdammt schnell. Denn er wusste, dass ich bereit war, und so versuchte er sein Glück, denn nur wenn ich ihn nicht sofort voll traf, hatte er eine Chance.

Aber sein Glück ging hier zu Ende. Ich traf ihn voll. Und er schoss nur vor sich in die Dielen. Dann sank er auf die Knie und stöhnte. Er fragte noch: »Wie hast du das geschafft, mich einzuholen?«

Aber eine Antwort aus meinem Mund hätte er nicht mehr hören können. Er war tot, bevor er sich endgültig hinlegte, so mausetot wie mein kleiner Bruder, mit dem ich Wildpferde gefangen hatte.

Die eingetretenen Fahrgäste hatten kaum irgendwie reagieren können, so schnell ging das alles. Nun erst tönten ihre Stimmen durcheinander. Männer fluchten, eine Frau schimpfte entrüstet – und eine zweite Frau, welche noch in der offenen Tür stand, sah fest zu mir herüber. Unsere Blicke begegneten sich kurz, und mir fiel auf, wie beherrscht sie war – und wie reizvoll obendrein.

Dann aber musste ich meine Aufmerksamkeit auf den Stationsmann und den Fahrer richten, denn diese kamen von draußen mit schussbereiten Waffen herein – der Fahrer mit einer Schrotflinte und der Stationsmann und Saloonwirt mit einem Colt.

Der Stationsmann fragte barsch: »He, was bedeutet das?«

Ich hielt meinen noch leicht rauchenden Colt in der Hand.

Und ich sagte ruhig: »Mein Name ist McGillen, Hank McGillen. Ich jagte mit meinem jüngeren Bruder und zwei Helfern Wildpferde im El-Capitan-Land. Als wir die gefangenen Wildpferde eingebrochen und zugeritten hatten, überfiel eine Bande unser Camp, als ich abwesend war. Sie töteten meinen Bruder und meine beide Helfer und trieben unsere Pferde fort. Als ich später die Verfolgung aufnahm, konnten sie aus dem Hinterhalt mein Pferd erschießen, sodass ich zu Fuß gehen musste. Ich kam deshalb erst nach Nogales, als sie die Pferde schon verkauft hatten. Zwei von ihnen erwischte ich noch in Nogales. Dieser da war schon fort. Deshalb musste ich hundert Meilen durch raues Land reiten, um ihn hier zu erwarten. Sonst noch Fragen, Leute?«

Sie schwiegen, denn sie begriffen schnell, was für ein Mann ich war.

Ich trat zu dem Toten und durchsuchte seine Taschen. Als ich das Geld fand, nahm ich es an mich.

»Unsere Pferde brachten elfhundertvierzig Dollar«, sagte ich. »Und dies ist gewiss der Rest des Geldes. Die beiden anderen Anteile der Beute habe ich schon in Nogales bekommen. Nur meinem Bruder und unseren beiden Helfern nützt das nichts mehr.«

Der Stationsmann nickte dann und sagte: »Na gut, dann tragen wir ihn hinten raus. McGillen, Sie werden ihn selbst begraben müssen, nicht wahr? Ich kann Ihnen für drei Dollar einen einfachen Kistensarg verkaufen.«

Ich nickte.

Und dann trugen wir Waco Blaine heraus. Einer seiner beiden Kumpane hatte mir in Nogales noch vor dem Sterben Blaines Namen verraten.

✰✰✰

Es war schon Abend, als ich Waco Blaine, der meinen kleinen Bruder getötet hatte, auf dem Friedhof von Conchas begrub.

Es war keine Befriedigung in mir darüber, dass ich meinen Bruder gerächt hatte, nein, ich verspürte keine Genugtuung, nur Bitterkeit. Was ich getan hatte, war auch nicht aus Hass geschehen. In mir war nur so etwas wie ein Gefühl der Pflicht gewesen. Ich hatte etwas tun müssen, was ich für notwendig hielt. Und weil jemand diese Arbeit verrichten musste, hatte ich mich dieser Pflicht nicht entziehen können. So war das nun mal in unserem Territorium.

Pferdediebe wurden noch aufgeknüpft. Und auch hinterhältige Mörder schonte man nicht. Wenn Waco Blaine sich ergeben hätte, hätte ich ihn nach Nogales gebracht. Dort hätte man ihn gehängt. Und weil er das wusste, versuchte er sein Glück.

Es waren also bittere Gedanken in mir, als ich die Grube zuschaufelte. Und dann sah ich, dass ich nicht allein war. Die reizvolle Frau war gekommen, jene Frau, die mir aufgefallen war und mit der ich eine Sekunde lang einen festen Blick gewechselt hatte.

Ich wandte mich ihr zu, stützte mich auf das Schaufelstielende und sah sie an. Wieder betrachteten wir uns wortlos – nur diesmal länger als eine Sekunde, sehr viel länger.

»Es tut mir leid wegen Ihres Bruders«, sagte sie. »War er so wie Sie?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich. »Er war nicht im Krieg wie ich. Er war ja erst siebzehn. Er wollte so werden wie ich, aber wenn er am Leben geblieben wäre, hätte ich das verhindert. Mit dem Geld für die Pferde hätten wir uns eine kleine Ranch gekauft. Die sind jetzt billig. Er war noch ein Junge, doch verwegen und ein wenig wild. Aber ich hätte ihn hinbekommen.«

Sie nickte. »Das glaube ich.« Und dann trat sie zu mir. Wir blickten auf den Grabhügel nieder. »Sprechen Sie kein Gebet?« So fragte sie schließlich.

Ich schüttelte den Kopf, aber dann sagte ich: »Waco Blaine, du warst ein verdammter Mörder und Pferdedieb. Der Himmel möge dir gnädig sein. Aber ich denke, dass du mit deiner schwarzen Seele in der Hölle angekommen sein wirst. Und das ist gut so. Vielleicht treffen wir uns eines Tages dort unten wieder.«

Ich sah die reizvolle Frau an. Sie hatte schwarze Haare und leuchtend blaue Augen. Vielleicht war sie zwei oder drei Jahre jünger als ich. Sie strömte alles aus, was eine erfahrene Frau nur ausströmen kann, der nichts mehr fremd ist auf dieser Erde.

Ich spürte, dass sie eine Abenteurerin war, eine Glücksjägerin. Aber auch ich war von dieser Sorte. Auch ich war ein Abenteurer, ein Glücksjäger. Und nur wegen meines kleinen Bruders hatte ich seriös und solide werden wollen. Ich erkannte das in dieser Minute.

Jetzt aber war ich wieder frei.

Wir sahen uns lange an – und es war seltsam, weil wir zwischen uns mehr spürten, als wir mit Worten hätten ausdrücken können. Wir spürten, dass wir zur gleichen Sorte gehörten.

Sie sagte: »Da Ihr Bruder nun nicht mehr ist, sind Sie gewissermaßen frei, nicht wahr? Wohin werden Sie von hier aus gehen?«

Ich grinste. »Die Südstaaten sind arm wie die Kirchenmäuse«, sagte ich. »Und sie werden erst noch richtig von den Yankees ausgeplündert, denke ich, bevor sich vielleicht etwas ändert. Wenn man nach Norden oder Nordosten geht, sind die Chancen sehr viel größer, will man dem Glück nachjagen.«

Es war nun merklich dunkler geworden. Im Westen hatten die Schatten der Nacht das letzte Glühen am Himmel ausgelöscht.

»Ich bin Angie Moorehead«, sagte sie und trat einen halben Schritt näher, sodass ich sie leicht greifen konnte. Doch sicherlich wollte sie das nicht. Es war mehr eine Probe. Ich spürte das instinkthaft. Dennoch wollte sie ihre Ausstrahlung in mich eindringen lassen.

Ich war ein erfahrener Bursche – auch was Frauen betraf. Ich kannte ihre Tricks und Möglichkeiten. Vor einem knappen Jahr war ich noch Captain in der Konföderiertenarmee gewesen. Und ich hatte in den vergangenen Jahren so manche schöne Frau gehabt.

Ich spürte deutlich die Signale, die Angie Moorehead aussandte.

Ich fragte mich, warum. Denn ein hübscher Bursche war ich gewiss nicht. Ich war dunkel wie ein Comanche, allerdings helläugig dabei. Und ich war groß und hager. Und dennoch spürte ich, dass diese Angie Moorehead etwas von mir wollte und deshalb ihre ganze Ausstrahlung gegen mich einsetzte.

Und da ich stets ohne Umschweife auf mein Ziel losging, fragte ich, wobei ich meine Hände auf ihre Schultern legte: »Was soll's sein? Tändeln wir nicht lange herum. Was soll's sein?«

Sie ließ mich nicht lange warten.

»Ich brauche Schutz«, erwiderte sie. »Ich sah Sie kämpfen, und meine Erfahrung mit Männern sagt mir, dass Sie eine besonders harte Nummer sind. Auch sind Sie durch den Tod Ihres Bruders gewissermaßen wieder frei. Ich brauche Schutz. In Nogales gewann ich beim Poker eine Menge Geld. Die Verlierer sind hinter mir her. Vielleicht kommen sie bald hier in Conchas an. Und dort drinnen im Gasthaus sitzen weitere Burschen mit dicken Brieftaschen, die ich gerne leeren möchte, wenn wir wegen der Apachen zu einem längeren Aufenthalt gezwungen sein werden. Doch ich brauche Schutz.«

Nun wusste ich es. Sie war nicht nur eine Glücksjägerin, sondern eine Spielerin. Sie hatte mich länger beobachten können als ich sie. Ihr Instinkt sagte ihr, dass ich der richtige Partner für sie wäre.

Ich fragte: »Und wer hat dich in Nogales beschützt, Angie?«

Ihre Schultern zitterten leicht unter meinen Händen.

»Charles Slaughter«, sagte sie. »Ich kam nur noch in die Postkutsche, weil er die Kerle aufhielt. Aber er schaffte es selbst nicht mehr, obwohl auch er die Fahrkarte für die Reise nach Santa Fe schon gekauft hatte.«

Nun wusste ich Bescheid. Sie war ehrlich, machte mir nichts vor.

Ich wusste, dass ihr letzter Beschützer wahrscheinlich für sie gestorben war. Nun sollte ich an die Stelle jenes Slaughter treten.

»Und wir würden ein Paar sein? Du würdest mit mir im selben Bett liegen?« So fragte ich trocken, fast grob.

»Du bist kein zweitklassiger Bursche«, erwiderte sie. »In diesen Dingen irre ich mich nie. Ich wette, dass du während des Krieges Männer geführt hast ...«

»Ja, in den Tod – immer wieder in den Tod«, erwiderte ich und nahm meine Hände von ihren Schultern.

Sie sagte: »Wenn du das bist, wofür ich dich halte – nämlich ein Mann wie sonst keiner unter tausend –, nun, dann würden wir gewiss auch miteinander im selben Bett landen. Was wäre falsch daran? Wir würden als Glücksjäger ein Paar sein. Möchtest du?«

»Wir werden sehen«, sagte ich.

✰✰✰

Nach dem Abendbrot – als sich die Pokerrunde zusammensetzte, zu der auch Angie Moorehead gehörte – trat ich noch einmal hinaus. Draußen standen der Stationsmann und der Fahrer. Sie wandten sich mir zu. Der Stationsmann fragte: »He, Wildpferdjäger, was halten Sie für möglich bezüglich der Apachen?«

»Alles«, erwiderte ich. »Die können schon weit weg sein – aber ebenso gut dort draußen in der Nacht lauern. Oder sie warten auf Verstärkung und greifen diese Siedlung an. Im Morgengrauen. Alles ist möglich bei Apachen.«

Sie nickten beide, denn sie waren erfahrene Männer in diesem Lande.

Dann hörten wir Hufschlag. Es kamen Reiter. Ich dachte an die Kerle aus Nogales, von denen Angie mir erzählte, die ihren Beschützer töteten und denen sie so knapp entkommen konnte. Wahrscheinlich waren sie es. Und dass sie kamen, konnte bedeuten, dass die Apachen schon fort waren und nicht darauf warten wollten, bis eine Armeepatrouille nach der überfälligen Postkutsche zu suchen begann und auf ihre Fährten stieß.

Wir verharrten vor dem Saloon in der Nacht und lauschten auf den lauter werdenden Hufschlag. Dann sahen wir drei Reiter kommen. Als sie anhielten, hörte ich einen laut genug mit dem Ton von Zufriedenheit sagen: »Da ist sie ja.«

Er meinte die Postkutsche, welche ausgespannt vor dem Saloon stand. Gegenüber war der Corral, in dem sich alle Pferde befanden. Neben dem Corral waren ein paar Stallungen und Magazine, an die sich ein kleiner Store anschloss.

Die Reiter erreichten den Saloon. Ihre Pferde waren erschöpft.

»Habt ihr Apachen gesehen?«, fragte der Fahrer.

»Keine Apachen«, erwiderte einer der Reiter. Er wies auf den Salooneingang.

»Sind dort alle Fahrgäste drin?«

»Sicher«, erwiderte der Stationsmann. »Und wenn Sie wollen, dann macht meine Frau euch noch ein gutes Abendessen. Mein Gehilfe kann sich um Ihre Pferde kümmern. Die hätten es verdient.«

»Sicher, sicher, Mann. Selbstverständlich wollen wir essen und unsere Pferde gut versorgen lassen.«

Sie saßen ab und gingen hinein.

Ich folgte ihnen. Denn ich war neugierig, was sie in Gang bringen würden, sollten sie die Kerle sein, denen Angie Moorehead in Nogales so knapp entkommen war.

Sie gingen geradewegs zum Schanktisch, um ihren Durst zu löschen. Ihre Kehlen waren staubig vom langen Ritt. Ich ging an ihnen vorbei bis zum Ende des Schanktisches und blieb dort stehen. Der Stationsmann kam hinter uns herein und bediente erst sie, dann mich. Ein paar Fahrgäste saßen da und dort im Raum. Und in der Ecke am runden Tisch hatte sich eine Pokerrunde zusammengesetzt, zu der auch Angie Moorehead gehörte.

Die drei Ankömmlinge tranken ihr Bier und sahen sich um. Sie sahen auch mich an, und weil sie wahrhaftig drei harte Nummern waren, erkannten sie mich als einen Burschen ihrer Sorte.

Doch sie brachten mich in keinerlei Verbindung mit Angie. Und so wandten sie sich dem Pokertisch zu und beobachteten die Runde.