1,99 €
Als sie den alten Rastplatz erreichen, hält Bill Hancok die Kutsche an. Von seinem Fahrersitz aus kann er die Stadt gut überblicken. Der Rastplatz befindet sich auf der untersten Terrasse des Passeinschnitts. In der zunehmenden Dämmerung beginnen sich in der Stadt die Lichter zu vermehren.
Die Kutsche ist keine Überland-Postkutsche. Es ist ein einmaliges Gefährt mit acht Plätzen und einem großen Gepäckkasten. Die acht Plätze sind voneinander getrennt, sodass sich die Passagiere nur von den Schultern aufwärts sehen, können, wenn sie in dieser Kutsche sitzen. Und überdies ist jeder Passagier angekettet. Über der halb offenen Kutsche spannt sich ein Dach aus Segeltuch.
Die Kutsche ist ein Gefängniswagen, der alle zwei Monate eine Sechshundert-Meilen-Runde dreht und aus einem Dutzend kleiner Städte die Gefangenen einsammelt und zum Territoriumgefängnis bringt. Dieses Gefängnis befindet sich in Nogales. Aber es ist noch ein weiter Weg von diesem Pass hier und der kleinen Stadt dort im Tal bis Nogales ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Eine Kutsche für den Teufel
Vorschau
Impressum
Eine Kutsche für den Teufel
Als sie den alten Rastplatz erreichen, hält Bill Hancok die Kutsche an. Von seinem Fahrersitz aus kann er die Stadt gut überblicken. Der Rastplatz befindet sich auf der untersten Terrasse des Passeinschnitts. In der zunehmenden Dämmerung beginnen sich in der Stadt die Lichter zu vermehren.
Die Kutsche ist keine Überland-Postkutsche. Es ist ein einmaliges Gefährt mit acht Plätzen und einem großen Gepäckkasten. Die acht Plätze sind voneinander getrennt, sodass sich die Passagiere nur von den Schultern aufwärts sehen können, wenn sie in dieser Kutsche sitzen. Und überdies ist jeder Passagier angekettet. Über der halb offenen Kutsche spannt sich ein Dach aus Segeltuch.
Die Kutsche ist ein Gefängniswagen, der alle zwei Monate eine Sechshundert-Meilen-Runde dreht und aus einem Dutzend kleiner Städte die Gefangenen einsammelt und zum Territoriumgefängnis bringt. Dieses Gefängnis befindet sich in Nogales. Aber es ist noch ein weiter Weg von diesem Pass hier und der kleinen Stadt dort im Tal bis Nogales ...
Bill Hancok, der Fahrer, sieht sich nach US Deputy Jake Mullen um. Dieser sitzt wie immer auf seinem knochigen Maultier und lässt den falkenäugigen Blick prüfend in die Runde schweifen. Er nickt Bill Hancok zu. Und alles wiederholt sich wie schon so oft. Denn Jake Mullen und Bill Hancok tun diesen Job schon viele Jahre. Sie sind ein altes Gespann, und nichts kann sie mehr überraschen.
Um sich zu verständigen, brauchen sie zumeist keine Worte. Es genügen einige Blicke, Handbewegungen und ein Nicken oder Schütteln des Kopfes.
Bill Hancok weiß also Bescheid. Er steigt vom Bock, schirrt die vier Gespannpferde aus und bringt sie in den kleinen Corral aus Dornengestrüpp. Jake Mullen holt vier längere Ketten aus dem Gepäckkasten und legt diese um vier Bäume, welche in einem fast gleichmäßigen Quadrat um eine alte Feuerstelle stehen. Die abgeschabte Rinde an den Bäumen verrät, dass sie immer wieder zum Anketten von Gefangenen verwendet werden.
Jake Mullen ist ein grauköpfiger Riese, verwittert und knorrig. Man sieht ihm an, dass er fast sein ganzes Leben unter freiem Himmel verbracht und sozusagen vom Rauch seiner Campfeuer geräuchert wurde.
Seinen Bewegungen sieht man nicht an, dass er von Rheumaschmerzen geplagt wird. Aber Letzteres ist so, und es wird von Monat zu Monat schlimmer. Er weiß aber auch, dass er sich in Bewegung halten muss. Vielleicht – weil seine Rheumaschmerzen so höllisch sind – wirkt er deshalb stets so grimmig, fast böse und drohend. Es geht ständig ein Strom von Unmut von ihm aus. Für seine Gefangenen wirkt er deshalb gefährlich.
Diesmal sind es vier Gefangene.
Als er den Ersten aus dem Wagen holt, um ihn an die Kette am Baum anzuschließen, sagt der Kerl grinsend: »Lach doch mal, Opa! Lach doch mal oder beiß dich in den Hintern. Verdammt, ich bin doch der liebe Joe Kid, den alle Menschen mögen. Warum magst du mich nicht wie ein freundlicher Onkel?«
Da grinst Jake Mullen, aber in seinem Grinsen ist die Freundlichkeit eines narbigen Wolfes, der warnend seinen Fang zeigt.
Und da schweigt Joe Kid Steed, weil sein wirklich untrüglicher Instinkt ihm nichts Gutes verkündet, wenn er noch ein einziges Wort in dieser Art sagen sollte.
Er lässt sich an die Kette schließen und streckt sich auf dem noch sonnenwarmen Boden aus. Es tut ihm gut nach der Fahrt auf dem harten Holzsitz.
Die drei anderen Gefangenen lassen sich schweigend anketten. Es sind gefährliche Burschen.
Chet Sundance ist ein dunkler, geschmeidiger Bursche. Wie ein prächtiges Raubtier wirkt er.
Frank Kingman ist etwas älter als Sundance, und er wirkt ein wenig eckig, aber wahrscheinlich liegt das an seiner außergewöhnlichen Kraft. Er ist kaum mehr als mittelgroß, aber er besitzt Bärenstärke. Seine Ohren verraten den ehemaligen Preiskämpfer, denn sie wurden zu »Blumenkohl« zerschlagen, wie man in Fachkreisen sagt, wenn man von »Blumenkohlohren« spricht.
Der vierte Gefangene ist lang, hager und zäh. Es ist Slim Osborne.
Sie alle lassen sich ohne Schwierigkeiten anketten und haben dann einige Bewegungsfreiheit. Wenn das Feuer brennt, werden sie daran sitzen oder liegen können. Sie tragen Handschellen, sind mit Fußschellen an die Kette geschlossen, die an den Bäumen befestigt ist. Und immerzu rasseln oder klirren diese Ketten und Handschellen. Es ist ein typisches Geräusch, welches diesen Transport ständig begleitet.
Als sie mit dem Abendbrot fertig sind, sieht der Fahrer Bill Hancok fragend auf Jake Mullen.
Und dieser stopft sich erst die Pfeife, zündet sie an und pafft einige Züge. Dann nickt er: »Schon gut, Bill«, sagt er, »besuch deine Tochter wie immer. Und bring mir einen Beutel Tabak mit. Ja, du kannst Stella von mir grüßen. Wenn ich pensioniert bin, besuche ich sie mal und bringe deinen Enkeln was mit. Ich erwarte dich erst bei Sonnenaufgang, Bill. Nimm mein Maultier.«
»Danke, Jake.« Bill Hancok grinst und zeigt braune Zahnstummeln. »Du bist in Ordnung, Jake. Mit dir bin ich all die Jahre gern unterwegs gewesen. Und wenn du uns eines Tages besuchen kommst, dann werde auch ich schon pensioniert sein. Denn wir zwei alten Burschen scheiden ja wohl so ziemlich zur gleichen Zeit aus. Nur wirst du ein paar Dollar mehr Pension bekommen. Du warst ja schon immer eine Gehaltsklasse höher als ich. Aber was macht's! Ich kann bei meiner Tochter meine Pension als Taschengeld behalten. Wohnen und Essen bekomme ich umsonst. Und sicher werde ich mich bei meinem Schwiegersohn etwas nützlich machen können. Aaaah, ich bin wohl besser dran als du, Jake.«
»Hau ab«, sagt dieser ziemlich grob. »Warum redest du heute wie ein plätschernder Wasserfall, Bill?«
Dieser sagt nichts mehr. Er sattelt das Maultier des Deputys, sitzt auf und reitet zur nahen Stadt hinunter.
Die vier Gefangenen betrachten im Feuerschein und dem Licht der Wagenlaterne den alten Deputy.
Eine lange Zeit vergeht. Manchmal legt Jake Mullen etwas Holz nach, alte Kakteenleichen und Wurzeln gestorbener Dornenbüsche.
Plötzlich sagt Frank Kingman von seinem Platz aus: »Was hat es dir eingebracht, Marshal, ich meine, dieses Leben als Gesetzesmann? Was wirst du denn an Pension bekommen nach treuen Diensten?«
Aber Jake Mullen gibt ihm auf diese Frage keine Antwort. Es ist, als hätte er sie gar nicht gehört. Wieder stopft er sich seine alte Pfeife, zündet diese an und pafft eine Weile.
Dann sagt er plötzlich: »Jetzt hört zu, Jungs. Macht eure Ohren richtig auf. Denn ich gebe euch eine Chance – die größte Chance eures Lebens.«
Sie wollen nicht glauben, was sie soeben hörten.
»He, Opa«, grinst Joe Kid Steed schließlich. »Was ist das?«
Jake Mullen lässt einen grollenden Ton hören. Dann erhebt er sich, holt die Schlüssel aus seiner Tasche und geht zu Joe Kid Steed. Er löst dessen Fesseln und tritt dann einen Schritt zurück.
»Nun pass mal auf, mein Junge«, sagt er. »Du nennst mich immer wieder Opa, aber das würde mich nicht mal freuen, wenn du wirklich mein Enkel wärst. Du hast bei dem Wort Opa immer einen Ton in deiner Stimme, der mir nicht gefällt. Na, dann versuche doch mal dein Glück gegen mich Opa. Ich verspreche dir, dass ich nicht den Colt ziehen werde. Na, komm schon, mein großmäuliger Junge!«
Joe Kid Steed staunt eine Sekunde lang.
Und er ist blondlockig und hübsch wie ein von einem Künstler idealisiert gemalter Amor. Aber er ist auch schwergewichtig, wunderbar proportioniert, hart und schnell.
Nun glaubt er an seine Chance.
Und so greift er schon nach einer kurzen Sekunde des Überlegens an, blitzschnell und mit aller Wucht.
Vielleicht glaubte er, Jake Mullen würde ausweichen oder zumindest versuchen, ihn mit den Fäusten aufzuhalten. Deshalb duckt er sich tief, um Mullens Fäuste zu unterlaufen. Seine Absicht ist es, Mullens Taille zu umfassen, also ganz dicht an den alten Deputy heranzukommen und vielleicht auch an dessen Colt.
Und da zeigt ihm der knorrige Alte einen ganz einfachen Trick.
Jake Mullen reißt sein rechtes Knie hoch, und es trifft genau und mit mitleidloser Härte das tief geduckte Gesicht des Angreifers. Jake Mullen wiegt zweihundert Pfund, und er steht auch fest genug auf einem Bein.
Joe Kid fliegt auf den Rücken, rollt auf den Bauch und rührt sich eine Weile nicht mehr.
Einige Minuten bleibt es still. Die drei anderen Gefangenen waren jedoch sehr kundige Zuschauer.
»Respekt, Sir«, sagt dann endlich Frank Kingman. »Der musste ja mal was aufs Maul bekommen. Dass diese Jungen doch immer so vorlaut sind und so gar keinen Respekt mehr vor einem erfahrenen Mann haben. Aber war das die Chance, die größte Chance unseres Lebens? Oder gehörte dies gar nicht dazu?«
Wieder stößt Jake Mullen einen grollenden Laut aus, welcher tief aus seiner Kehle kommt. Und wieder bückt er sich und löst einem Gefangenen die Fesseln. Aber Frank Kingman, denn dieser ist dieser Gefangene, hebt sofort friedlich seine Hände.
»Ich bin nicht scharf auf deine Tricks, Deputy. Ich nicht! Das bedeutet nicht, dass ich Angst hätte vor dir. Wahrscheinlich könnte ich dich schlagen, so gut du auch noch sein magst. Aber du schließt uns doch wohl nicht los, damit wir Mann für Mann gegen dich kämpfen, oder?«
»Nein«, erwidert Jake Mullen und wendet sich zum nächsten Gefangenen. Dies ist Slim Osborne, und auch er ist bald frei. Dann ist es auch Chet Sundance. Sie sind nun alle frei und umgeben ihn und das Feuer wie Raubtiere in einem Käfig ihren Dompteur.
»Setzt euch wieder«, sagt er. »Macht es euch bequem. Denn ich will es euch genau erklären.«
Sie staunen. Doch sie sagen nichts, gehorchen schweigend.
Erst als Joe Kid Steed sich stöhnend und dann bald schon fluchend aufsetzt, sagt Frank Kingman: »Halt doch dein Maul, Joe Kid. Hier geht es um größere Dinge als um deine zerstoßene Visage. Mach dein Halstuch nass, halte es dir ans Gesicht und warte auf das, was kommen wird.«
Joe Kid knurrt nur. Er ist vor Wut angefüllt wie ein Dampfkessel ohne Sicherheitsventil mit Dampf vor dem Platzen.
Doch er gehorcht. Er erhebt sich, holt sich eine Wasserflasche und nässt sein Halstuch. Stöhnend presst er es sich gegen sein Gesicht.
Und dann warten sie alle schweigend. Ja, sie hocken am Feuer, als wären sie eine harmonierende Mannschaft. Doch es täuscht. Diese vier Sträflinge werden über den alten Marshal herfallen, wenn das, was er ihnen zu sagen hat, nicht ihre Zustimmung findet.
Doch er muss sich sehr sicher sein, dass sie es nicht tun werden. Sonst hätte er sie nicht losgeschlossen.
Er deutet in Richtung zur Stadt.
»Dort wohnt ein hartes Geschlecht«, grinst er. »Die lassen sich dort unten in Seven Springs nichts wegnehmen. Einige Male kamen Banditen von der Sonora-Grenze oder aus der Apachenwüste. Sie raubten die Bank aus oder schnappten sich Goldtransporte. Sie kamen damit auch wieder aus der Stadt. Doch dann ...«
Er macht eine kleine Pause und grinst die vier Männer an.
»Dort unten ist nämlich Al Henderson Sheriff«, spricht er schließlich weiter. »Und der bleibt mit seinen Raureitern länger im Sattel als jeder Bandit. Er hat sie alle wieder eingeholt, manche erst nach acht Tagen drüben in Mexiko. Aber er hat sie eingeholt. Er würde auch euch einholen, wenn ihr dort unten hundert Pfund Gold rauben und damit die Flucht ergreifen würdet. Er würde euch bis ans Ende der Welt folgen. Solch ein Mann ist er. Verstanden?«
Sie sagen nichts, sehen ihn nur an, und in ihren Augen kann man plötzlich das Funkeln erkennen im Feuerschein. Aber sie warten. Und ihre Nasenflügel vibrieren, denn sie bekamen eine unbestimmbare Witterung.
Und so sagt er es ihnen: »Dort unten kommt um Mitternacht die Postkutsche von der Grenze. Wie immer bringt sie an diesem Tag – oder in dieser Nacht – die Ausbeute einiger Goldminen. Die Nacht heute ist zu dunkel, dass sie über den Pass fahren kann. Also wird Gold in den Panzerschrank der Post- und Frachtstation gebracht. Ein Wächter bleibt die ganze Nacht über in diesem Raum.«
Wieder macht er eine Pause und stopft sich seine Pfeife noch einmal. Er raucht sonst nur drei Pfeifen am Tag. Dass er jetzt schon innerhalb einer guten Stunde die dritte Pfeife rauchen will, verrät etwas von seinem inneren Zustand.
Die vier Sträflinge, sie tragen noch ihre Zivilkleidung und werden erst in Nogales die Sträflingskleidung bekommen, schweigen immer noch wie lauernde Pokerspieler.
»Es ist ganz einfach«, spricht Jake Mullen weiter. »Ihr müsst die Frau und die beiden Kinder des Post- und Frachtagenten als Geisel nehmen. Dann macht er euch den Geldschrank auf. Ihr könnt mit seiner Hilfe gewiss den Wächter ausschalten. Und ihr könnt euch auch mit Pferden aus dem Corral der Post- und Frachtlinie versorgen. Dann aber kommt der große Trick. Ihr jagt die Pferde zum Pass hinauf, also hier an diesem Camp vorbei. Bindet ihnen brennendes Gestrüpp an die Schwänze, damit sie weit genug rennen. Oben auf der Mesa werden sie sich zerstreuen. Und die Sheriffsposse wird in der Nacht vorbeisausen an diesem Punkt, wo die Pferde den Weg verließen, weil sie Wasser witterten. Das Aufgebot wird in der Nacht alle Fährten löschen, welche es erst bei Tag verfolgen könnte. Ihr kommt mit dem Gold schön brav hier zu mir und dieser Kutsche. Ich schließe euch wieder in Eisen und transportiere euch mit dem Gold aus dem Land von Sheriff Al Henderson. Wenn wir in Sicherheit sind, teilen wir, und jeder reitet seines Weges. Na?«
Nun staunen sie.
»Und warum machst du das, Deputy? Warum brichst du deinen Eid, den du ein mal auf dieses Abzeichen geschworen hast? Das musst du uns erst noch gut erklären.«
Frank Kingman spricht die Worte langsam.
Jake Mullen nickt. »Rheuma«, sagt er. »Ich stecke voller Rheuma. Dass ich Joe Kid noch schaffen konnte, geschah nur unter großen Schmerzen. Ich werde in ein oder zwei Jahren ziemlich hilflos sein. Das erlebte ich bei meinem Vater. Und meine Pension ist zu niedrig für einen kranken Mann, der niemanden hat auf dieser Erde. Um mich wird sich niemand kümmern, den ich nicht bezahle. Also muss ich genügend Geld zum Zahlen haben. So einfach ist das. Wenn ich mit euch nicht ins Geschäft komme, kann ich mir in spätestens zwei Jahren eine Kugel durch den Kopf schießen. Aber wahrscheinlich kann ich dann nicht mal mehr meinen Finger krümmen. So ist das. Na, was sagt ihr?«
Sie staunen nun nicht mehr.
Und Mann für Mann beginnen sie zuerst zu grinsen und dann zu lachen. Sie lachen immer wilder und verrückter.
Als sie schließlich mit dem Lachen aufhören, sieht er sie immer noch an, hart, bitter und gewiss nicht bettelnd. Er hat ihnen einen Vorschlag gemacht. Nun müssen sie sich entscheiden.
»Und wer sagt uns«, murmelt Slim Osborne in die Stille, die nur vom Knistern der Flammen durchbrochen wird, »wer garantiert uns, dass du uns auch wieder losschließen wirst, wenn wir in Sicherheit sind, diesen sagenhaften Sheriff Al Henderson nicht mehr fürchten müssen und gewonnen haben? He, wer garantiert uns das? Du?«
Er erwidert noch nichts, dieser alte Deputy, der schon viele Jahre lang Gefangene transportiert mit dieser Kutsche, von der man sagt, dass sie eine Kutsche für den Teufel wäre.
Ja, er schweigt lange.
Dann sagt er: »Dieses Risiko müsst ihr schon eingehen. Und nun überlegt es euch. Denn ich müsste euch noch eine Menge erklären, zum Beispiel, wie ihr an den Postagenten herankommen könnt, ohne die Stadt zu alarmieren. Also, entscheidet euch!«
Sie haben während seiner Worte lange genug nachdenken können. Und sie alle sind Burschen, die sich bisher stets durch Kühnheit behaupteten, also stets schnelle Entschlüsse fassten.
Und dies hier ist ihrer Meinung nach wirklich eine einmalige Chance.
Denn dieser Deputy wird sie nicht nur nicht in der Strafanstalt von Nogales abliefern, nein, er wird mit ihnen sogar noch einen wirklich gut geplanten Coup ausführen, der sie alle zu reichen Männern macht.
Ja, es ist für jeden von ihnen eine einmalige Chance.
Und so sehen sie sich fragend an und nicken sich zu.
Frank Kingman spricht dann für sie alle: »Wir machen das. Und wir verlassen uns auf dein Wort, dass du uns ein ehrlicher Partner sein wirst. Aber da gibt es wohl noch eine Menge Fragen. Wie kommen wir in die Stadt?«