GAARSON-GATE 003-004: Phoenix - Erno Fischer - E-Book

GAARSON-GATE 003-004: Phoenix E-Book

Erno Fischer

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Beschreibung

GAARSON-GATE 003-004: Phoenix …und: “Das Schiff der Mutanten” GAARSON-GATE 003: Phoenix Der Autor Erno Fischer wurde bekannt als Autor der Bastei-Serie DIE TERRANAUTEN: "Aus der Asche des Vergangenen: Gaarson-Gate – Tor zur neuen Zeit!" Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den »Gaarson-Effekt«. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört! Niemand will auf sie hören - angesichts der fantastischen Möglichkeiten - einschließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt. Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt. Ahnte das Genie Tipor Gaarson wirklich nicht, was »sein« Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen anrichtet? Gibt es gar Vorkehrungen, die den Kampf zum Überleben lohnend machen? Das fragt sich auch sein direkter Nachfahr, der nur Namen und Ähnlichkeit mit dem Tipor Gaarson der Vergangenheit gemeinsam hat... GAARSON-GATE 004: Das Schiff der Mutanten - Autor: Erno Fischer (bekannt als Autor der Bastei-Serie DIE TERRANAUTEN!): "Die neue Raumfahrt: Gaarson-Gate – Tor zu den Sternen!" Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den ›Gaarson-Effekt‹. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört! Niemand will auf sie hören - angesichts der fantastischen Möglichkeiten - ein-schließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt. Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt. Doch das Genie Tipor Gaarson hat ›vorgesorgt‹: In seinem Sinne bauten Wissen-schaftler der bis dato verbotenen so genannten ASTROÖKOLOGEN die GAARSON-GATES! Vor der Katastr

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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GAARSON-GATE 003-004:

Phoenix

…und:

Das Schiff der Mutanten

Erno Fischer

Impressum:

Copyright Idee, Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

ISSN 1614-3299

Diese Fassung:

© 2018 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE – das Original!

GAARSON-GATE 003

Erno Fischer

Phoenix

Der Autor Erno Fischer wurde bekannt als Autor der Bastei-Serie DIE TERRANAUTEN:

"Aus der Asche des Vergangenen: Gaarson-Gate – Tor zur neuen Zeit!"

Vorwort

Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den »Gaarson-Effekt«. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört!

Niemand will auf sie hören – angesichts der fantastischen Möglichkeiten – einschließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt.

Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt. Ahnte das Genie Tipor Gaarson wirklich nicht, was »sein« Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen anrichtet? Gibt es gar Vorkehrungen, die den Kampf zum Überleben lohnend machen? Das fragt sich auch sein direkter Nachfahr, der nur Namen und Ähnlichkeit mit dem Tipor Gaarson der Vergangenheit gemeinsam hat...

1

Petro Galinksi, der Sicherheitschef vom Tower-Satelliten, war zu allem entschlossen, vor allem auch deshalb, da man sich mit ihm kaum solidarisch gegeben hatte. Nur die Abteilung Raumüberwachung wusste er im wahrsten Sinne des Wortes hinter sich - wenn auch mit weit weniger Entschlossenheit.

Der Hauptgrund seiner Entschlossenheit war natürlich, dass es das erste Mal in seinem Leben war, da es für ihn eine Bewährungsprobe gab. Aber das hätte er sich niemals eingestanden.

Sie eilten durch den Mittelgang des pyramidenförmigen Tower-Satelliten in Richtung Hauptschleuse. Die Raumhelme waren noch offen. Aber das war keine Gefahr. Bei Druckabfall hätten sie sich automatisch geschlossen.

Die Kommandeuse der Raumüberwachung holte ihn ein.

»Sie sind also bereit, auch Ihr Leben zu geben?« fragte sie zerknirscht.

»Was bleibt mir anderes übrig?« fragte er misstrauisch zurück. »Bin ich nun verantwortlich oder nicht? Und das vorhin, diese Meuterei, das wird ernsthafte Folgen haben. Darauf können Sie sich verlassen, meine Liebe!«

»Bei wem?«

»Wie bitte?«

»Ich meine, wie sollen diese Folgen aussehen? Wo wollen Sie berichten und bei wem?«

Petro Galinksi blieb unwillkürlich stehen. »Wozu sind Sie mitgegangen? Um mich aufzuhalten?«

Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie stand vor ihren Leuten und erwiderte ernst seinen Blick. »Das ist doch ganz einfach, Petro: Wir haben höchsten Alarm ausgelöst und kein führender Politiker der Erde hat bisher auch nur Notiz davon genommen! Ist Ihnen das denn nicht aufgefallen?«

»Ich bin Sicherheitsbeauftragter und als solcher in dieser Situation Chef des Tower-Satelliten. Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, meine Zeit mit solchen Fragen zu verschwenden und jetzt vorwärts!«

»Für wen?« Sie rief es ärgerlich. »Verdammt noch mal, für wen eigentlich? Wie ist es denn sonst in Krisensituationen? Ich meine, wird da nicht auch politisch gehandelt? Es gibt diesmal keinerlei brauchbare Nachrichten, weil die Schlüsselstellen nicht mehr besetzt sind und deshalb kaum noch etwas funktioniert. Es gibt keine Krisensitzung der Erdregierung, keine Kommissionen gegen die Krise, nichts, gar nichts...«

Sein Atem beschleunigte sich. Aber er drehte sich brüsk ab und rannte davon - in Richtung Schleuse.

»Dann werde ich die Piraten halt eben allein aufhalten!«

»Du rennst in den Tod, Petro!«

Er antwortete nicht.

Die Leute der Raumüberwachung folgten ihrer Kommandeuse und die lief Petro Galinksi hinterher.

Eine schöne Frau, diese Benedetta Fandow, dachte er flüchtig.

»So warten Sie doch, wir sind mit Ihnen. Wir übergeben doch nicht kampflos den Tower-Satelliten!«

Er machte nicht langsamer, sondern eilte voraus.

Plötzlicher Druckabfall: Die Helme schlossen sich mit einem Knall. Der Druckabfall im Mittelgang bedeutete, dass die Schleuse unvorschriftsmäßig geöffnet wurde. Der Sog, der dabei entstand, fegte Petro Galinksi von den Beinen. Er schlitterte den Gang entlang und zog gleichzeitig den Blaster.

Die Schleuse vor ihm war ein gähnender Schacht, der bis hinüber zum Raumschiff führte.

Niemand war zu sehen. Natürlich, sie hielten sich in Deckung.

»Für wen wollt ihr sterben?« hörten sie eine Stimme. Es klang mitleidig. Die Stimme gehörte offensichtlich zu der Frau, die sie angefunkt hatte. Sie funkte wieder herüber und die Verteidiger des Tower-Satelliten hörten per Helmfunk mit. »Es gibt keinen führenden Politiker mehr auf der Erde. Es gibt auch keine sonstigen Eingeweihten. Die großen Wissenschaftler sind mit ihren Familien genauso geflohen - schon vor Tagen. Sie haben gewusst, dass die Erde dem Untergang geweiht ist und ihre Flucht ging hinaus in den Weltraum, wo sie sich zur Zeit noch sicher fühlen. Niemand kümmert es, wenn wir alle verrecken. Die ganze Erde zu evakuieren, dazu war keine Zeit mehr. Das geht nicht in Tagen. Und jetzt gibt es praktisch keine Minister mehr, höchstens noch in den Regionalregierungen. Und die sind nicht zuständig, wenn es um weltweite Belange geht. Niemand greift ein und ihr wollt kämpfen? Ich sage euch, was geschehen wird, wenn ihr einem meiner Leute auch nur ein Härchen krümmt: Ich werde den Tower-Satelliten wegpusten! Einen Schutzschirm könnt ihr gegen uns nicht mehr einschalten. Wir sind zu nahe. Ergebt euch! Mehr will ich gar nicht.«

»Niemals!« Petro Galinksi sprang auf und schickte sich an, durch den gähnenden Schacht zu sprinten.

Da stellte ihm jemand von hinten ein Bein.

Es war Benedetta Fandow.

Noch im Fallen drehte er sich herum. Er wollte sich mit dem Blaster zur Wehr setzen, weil er fest der Meinung war, sie wollte mit den Piraten gemeinsame Sache machen.

Jemand trat ihm den Blaster aus der Hand, ehe er damit Dummheiten anrichten konnte.

»Nur ruhig Blut, Petro!« sagte Benedetta Fandow. »Wenn du so in den Durchgang hineingesprintet wärst, das wäre dir schlecht bekommen. Dort herrscht keine Schwerkraft. Hast du das vergessen?«

Er schlug beschämt die Augen nieder.

Sie beugte sich zu ihm hinab. »Und dann ist da noch die Tatsache, dass unsere Aktionen sinnlos sind. Wir haben einen riesigen Fehler gemacht, dass wir die Reisewelle nicht mitgemacht haben. Noch vor Stunden wäre es an der Zeit gewesen. Wir hätten nur ein einziges Raumschiff kommen lassen müssen, nachdem das mit der Sirius-McCoy passierte. Mit diesem Schiff wären wir längst unterwegs - in Sicherheit!«

Petro Galinksi schaute sie mit großen, ungläubigen Augen an. Das sagte Benedetta Fandow, obwohl der ganze Tower-Satellit mithören konnte - einschließlich der Piraten?

Die Piraten erschienen im Verbindungsschacht. Sie schwebten herbei. In ihren Händen hielten sie Blaster.

Benedetta Fandow und ihre Leute ließen ihre Waffen sinken.

»Es ist nicht nur so, dass dies die neuen Herren sind, Petro Galinksi«, sagte sie tonlos, »sondern es ist so, dass es für uns alle sowieso keine Hoffnung mehr gibt.«

Die Führerin der Piraten widersprach ihr: »Das will ich nicht behaupten. Schließlich sind wir nicht umsonst hier. Was glaubt ihr, warum wir ausgerechnet diesen Tower-Satelliten hier ausgesucht haben?«

»Was habt ihr vor?« fragte Benedetta Fandow.

»Ihr werdet es sehen. Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Euch wird kein Härchen gekrümmt, wenn ihr uns nicht bei der Arbeit behindert. Das gilt genauso für dich, Petro Galinksi! Du brauchst dich nicht als Versager zu fühlen. Die anderen haben dich auch nicht im Stich gelassen. Sie waren nur vernünftiger als du. Sie haben sich schneller auf die veränderte Allgemeinsituation eingestellt.«

Damit war er keineswegs zufrieden. Aber was blieb ihm anderes übrig, als sich genauso zu fügen wie alle anderen?

2

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tipor Gaarson seine eigene Verantwortlichkeit völlig vergessen haben sollte, als er den Gaarson-Effekt schuf!« sagte John Millory kopfschüttelnd.

Der Tipor Gaarson der Gegenwart hörte gar nicht mehr hin. Etwas anderes kursierte in seinem Kopf. Während hier seiner Meinung nach sinnlose Gespräche abgehalten wurden, wurde der Tower-Satellit von Piraten gekapert, die zu den Astro-Ökologen gehörten!

Und dieser Harald Urbano tut hier ganz so, als wäre nichts geschehen! Und eine Verbindung zwischen dem Raumschiff von John Millory und der Außenwelt ist ebenfalls unterbunden worden. Ich habe die Befehle selber mitbekommen!

Er konnte es nicht mehr länger mit ansehen und mit anhören, wie seiner Meinung nach John Millory hingehalten wurde. Für ihn war es glatter Betrug an dem Captain und seinem Schiff. Zwar konnte sich Tipor Gaarson nicht vorstellen, welches Motiv Harald Urbano für sein Vorgehen hatte, aber das war letztlich für ihn nicht entscheidend.

Ein kurzer Seitenblick auf die angebliche Führerin der Bewegung. Sie hielt sich abseits und sagte kein Wort. Die ganze Zeit über hatte sie den Dialog zwischen den beiden Gaarson-Experten mit wachem Interesse verfolgt. Jetzt begegneten sich ihre Blicke.

Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung, aber Tipor Gaarson bildete sich ein, dass sie seine Gedanken erriet und bevor sie einschreiten konnte, platzte er heraus: »Die haben den Tower-Satelliten überfallen!«

»Wer?« fragte John Millory sofort zurück.

»Ja, ist dir denn nicht aufgefallen, dass die jeglichen Funkverkehr unterbinden - außer diesem hier? Ihr seid im Schiff von der Außenwelt abgeschirmt worden. Dein Schiff ist in ihrer Gewalt - und der Tower-Satellit inzwischen wohl ebenfalls.«

Da lachte John Millory: »Tipor, glaubst du wirklich, ich wäre jemals Captain eines Raumschiffs geworden, wenn ich das nicht gemerkt hätte? Sieh mal, wenn du irgendwann eine Zentrale von innen siehst, wirst du mich besser verstehen können: Ich habe einige Bildschirme in meinem Blickfeld und während wir uns per Funk unterhalten, was offensichtlich die einzige Lücke in der Abschirmung ist, stehe ich mit meinen Leuten in ständiger Verbindung. Sie arbeiten emsig an dem Problem und haben inzwischen sogar den Ort lokalisiert, von dem aus aller weiterer Funkverkehr unterbunden wird. Außerdem hat nicht nur ein Tower-Satellit eine Raumüberwachung, sondern selbstverständlich auch jedes Raumschiff. Die ist so gut, dass wir sehr wohl beobachten können, was sich in der direkten Umgebung des Tower-Satelliten tut: Die Anlandung eines Raumschiffes haben wir sehr wohl mitverfolgen können.«

»Und warum greifst du nicht ein?« rief Tipor Gaarson enttäuscht aus. »Ihr habt Waffen an Bord: Pustet die hinweg, die den Funkverkehr abschirmen und rettet den Tower-Satelliten!«

John Millory schüttelte abermals den Kopf: »Nein, das werden wir tunlichst vermeiden, denn von der Stelle aus, von der wir abgeschirmt werden, erfolgt auch eine beispielhafte Rettungsaktion für alle Fahrstühle, die sich in Gefahr befinden, abzustürzen. Sollten wir das unterbinden? Und ich bin sicher, dass wir, nunmehr fast am Ende unserer Überlegungen angekommen, von Harald Urbano hören werden, was sie mit dem Tower-Satelliten vorhaben!«

Harald Urbano zeigte sich über den Verlauf der Dinge keineswegs überrascht. Er lächelte hintergründig: »Dies ist einem John Millory würdig, wahrlich. Es ist ein Glück, dass du ausgerechnet jetzt hier bist. Das Schicksal hat dafür gesorgt, dass du Hauptbeteiligter bist.«

»Und ohne mich wäre es sicherlich auch gegangen, stimmt's?«

Harald Urbano antwortete nicht.

Die Frau trat vor. »Mein Name ist Cora Stajnfeld, willkommen bei den Astro-Ökologen!«

»Sie ist die Führerin und das hat einen sehr gewichtigen Grund!« erläuterte Harald Urbano.

»Hängt es mit meiner Schlussfolgerung zusammen, dass Tipor Gaarson niemals einen solchen Fehler gemacht haben kann - nicht er!«

»Ja, so kann man das sagen!«

Der Tipor Gaarson der Gegenwart verstand jetzt überhaupt nichts mehr. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte.

Und dann dachte er daran, was ihm in den letzten Stunden alles widerfahren war.

Warum bin ich hier? Welche Rolle spiele ich in diesem verdammten Spiel? Was sind denn überhaupt die Regeln?

Falls es überhaupt welche gibt! fügte er in Gedanken grimmig hinzu.

»Dann weiß ich jetzt endlich, was es mit den Astro-Ökologen auf sich hat! Schade, dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin.«

»Dann wärst du auch schon früher zu uns gestoßen, sicher. Aber es hätte nichts geändert.«

»Also, dann stimmt es tatsächlich, dass Tipor Gaarson die Entwicklung vorausgesehen hat und damit zur wichtigsten Figur der Astro-Ökologen wurde?«

»Nicht sofort. Er hat lange abgewartet. Erst als die Astro-Ökologen öffentlich als Kriminelle verfolgt wurden und sich dadurch allein schon die Spreu vom Weizen trennte, hat er eingegriffen. Zunächst sehr behutsam. Es ist ihm gelungen, namhafte Wissenschaftler für die Bewegung der Astro-Ökologen zu gewinnen, indem er sie aufklärte. Er wusste sehr wohl, dass der Gaarson-Effekt eine Veränderung der Naturgesetze zur Folge haben würde. Aber niemand konnte zu diesem Zeitpunkt sagen, in welcher Form sich dies äußern würde. Deshalb war es von lebenswichtiger Bedeutung, dass man ständig und sensibel alles verfolgte und auch die geringste Ankündigung einer Veränderung sofort mit ins Kalkül zog. Nach Tipor Gaarson konnte die Veränderung nur dann eine Veränderung zum Positiven werden, wenn der Mensch entsprechend lenkend tätig wurde.«

»Und ihr habt vierhundert Jahre lang gelenkt?«

Cora Stajnfeld antwortete: »Ja!«

»Und was war Ihre Hauptaufgabe?«

»Führer der Bewegung konnte nur jemand werden, der wissenschaftlich entsprechend geschult war und vor allem würdig befunden wurde, Tipor Gaarson zu vertreten - ab dem dreizehnten Januar des Jahres zweitausendeinundneunzig - ab dem Todestag unseres ersten Führers: Tipor Gaarson!«

Der Tipor Gaarson der Gegenwart hörte es und mochte es nicht glauben. Er tastete nach einer Sitzgelegenheit, weil ihm die Beine ihren Dienst versagten.

Gewiss, er hatte in den letzten Stunden viel Schlimmes erlebt, aber was er hier zu hören bekam, übertraf eigentlich alles. Ein komplettes Weltbild, wie es sorgfältig von Generation zu Generation weitergeben wurde und scheinbar alle denkenden Gehirne beherrschte, war mit einem Schlag null und nichtig.

Ja, nur scheinbar alle denkende Gehirne, denn es gab offensichtlich schon immer einige, die aus der Reihe tanzten und ausgerechnet diese hatten vierhundert Jahre lang die Geschicke der Menschheit und damit schließlich auch das Geschick des Universums maßgeblich bestimmt? Und dann auch noch völlig unerkannt aus dem Untergrund heraus?

Cora Stajnfeld hatte sich mit ihren Worten eigentlich selbst des Genies bezichtigt, aber ohne Gefühlsregung, also auch ohne Stolz oder gar falsche Eitelkeit: Sie war sich der ungeheuren Last bewusst, die sie als Führerin der Astro-Ökologen tragen musste. Aber sie hatte bedeutende Mitstreiter, wie allein schon Harald Urbano hinlänglich bewiesen hatte.

»Was wird werden?« fragte John Millory. »Ich meine, vertrödeln wir hier nicht unsere Zeit, während ihr vierhundert Jahre lang alles für diesen Tag vorbereitet habt?«

»Keineswegs, John Millory, denn dieser Dialog mit einem Experten, der nicht zu unserer Bewegung zählte, soll uns letzte Sicherheit geben, auch wirklich das Richtige zu tun. Denn der geringste Fehler kann die Sachlage verschlimmern.«

»Ihr meint, es kommt erst dann endgültig zur Katastrophe?«

»Bis jetzt sind bei den Vorgängen an diesem Punkt des Universums keine Menschen direkt zu Schaden gekommen. Zugegeben, der Sachschaden beläuft sich in die Billionen und Aberbillionen, ist schier unbezahlbar, aber wenn wir keinen Fehler machen, ist der Nutzen geeignet, den Schaden wieder aufzuwiegen.«

»Dieses Risiko ist Tipor Gaarson eingegangen?«

»Ich will einmal ein Beispiel aufzeigen, um dir klar zu machen, was in ihm vorgegangen ist und was seine Absichten waren:

Bei der Entdeckung und Anwendung des Gaarson-Effektes hatte er noch lange nicht an mögliche Folgen gedacht. Er wollte einen Beweis erbringen, gegen seine Spötter, die ihn verlachten. Aus purer menschlicher Eitelkeit, weil er eben trotz seines unfasslichen Genies auch nur Mensch war, mit normalen Gefühlen, verletzbar, kränkbar, sterblich und in gewissen Dingen auch schwach und keineswegs unfehlbar.

Er verglich das später einmal mit der Tat von Otto Hahn, ohne den es keine Atombombe und keine Atomkraftwerke mit all ihren Folgen gegeben hätte.

Aber dann sagte er sich, wenn Otto Hahn nicht die Grundlagen dazu geschaffen hätte, wäre es ein anderer gewesen und die Folgen wären sicherlich auch nicht besser gewesen. Nein, Otto Hahn und seine Mitstreiter und direkten Erben des Wissens hatten einen ganz anderen, entscheidenden Fehler begangen: Sie hatten die Sache in andere Hände übergeben, ohne selbst noch Einfluss darauf nehmen zu können.

Und genau das wollte er anders machen.

Und da war ihm die Bewegung der Astro-Ökologen gerade recht.

Tipor Gaarson wusste, dass es kein Zurück mehr gab, nachdem die Energiequelle Gaarson-Effekt allgemein zugänglich war. Niemand hätte es je verbieten können. Deshalb mussten die besten Köpfe daran gesetzt werden, den Schaden zu begrenzen.

Hätte man es bei der Atomkraft von vornherein so gehandhabt, wäre der Menschheit nicht nur die Atombombe weitgehend erspart geblieben, sondern gewiss auch andere negative Folgen der Kernspaltung.

Hinzu kam der Umstand, dass Tipor Gaarson von vornherein wusste, dass es gemessen an einem Menschleben sehr lange dauern würde, bis die Folgen des Gaarson-Effektes für jedermann klar ersichtlich wurden. Deshalb durfte die Öffentlichkeit an diesem Prozess unter keinen Umständen beteiligt werden. Dies hätte die Arbeit erheblich gefährdet, denn kein Mensch hätte die Einwände akzeptiert - bei einem beispiellosen Wohlstand, der sich ausbreitete.«

»Jetzt verstehe ich auch, warum er die Raumfahrt so gefördert hat!« sagte John Millory. »Er hat gewusst, dass sie die rücksichtsloseste Anwendung des Gaarson-Effektes sein würde. Deshalb hätte er eigentlich als vorausdenkender Mann dagegen sein müssen. Aber er hatte darin auch eine Chance gesehen!«

Cora Stajnfeld nickte lächelnd. »Ganz genau und deshalb bist du uns so wichtig! Und deshalb mussten wir auch den Tower-Satelliten erobern!«

3

»Benedetta hat recht!« murmelte Dan Holder: »Wir hätten uns rechtzeitig absetzen sollen, dann wären wir alle in Sicherheit!«

Er wandte sich an den Hauptbildschirm, auf dem nach wie vor die Sirius-McCoy in Großaufnahme zu sehen war. Nichts rührte sich dort.

Jeder andere in der Zentrale des Tower-Satelliten schaute gebannt zur Innenschleuse.

---ENDE DER LESEPROBE---